Zitat von »LastFighterStanding«
. . trotzdem werde ich sicher nicht aufhören meinen besten Freund davon abhalten zu wollen - klar, die End-entscheidung liegt bei ihm, aber kampflos geb ich sicher nicht auf - das könnt ich mir dann doch nicht verzeihen :D
Da muss ich jetzt doch mal etwas reinreden.
Du klingst so, als ob es darum geht, welches Musikalbum man sich als nächstes kaufen möchte. "Ich berate aber überlasse die Entscheidung der Person". Das klingt mir alles viel zu sehr auf die leichte Schulter genommen.
Entweder du übertreisbt hier gerade und dein bester Freund denkt gar nicht soweit, oder dir scheint nicht wirklich was an dem Menschen zu liegen. Letztendlich ist es nicht jedermanns eigene Entscheidung, weil viele Menschen - wenn sie erstmal soweit sind - sich nicht mehr psychisch in der Verfassung befinden das wirklich zu entscheiden.
Sollte dein Freund wirklich soweit sein, dann ist es deine Pflicht als Mitmensch und nahestehende Person alles mögliche zu tun, um zu helfen. Und sei es im Endeffekt die Eltern informieren.
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Um eines vorerst klar zu stellen - wenn es einen Menschen gibt der mir nahe liegt - dann ist es er - auch über die Folgen und die Ernsthaftigkeit von Selbstmord bin ich absolut im Klaren.
Das meine Ansichten zu dem Thema wohl nicht der Norm entsprechen, war mir klar - aber ich versuche das ganze mal ein wenig ausführlicher und verständlicher zu erklären.
Ich weiß praktisch alles über ihn - und alles, was in seinem Leben so vorgeht.
Wir haben Stunden mit dem Thema Suizid zugebracht - Stunden.
Da ich ja der Meinung bin, jeder sollte frei über sein Leben entscheiden können, liegt es mir also fern, dass ich ihn mit aller Gewalt davon abhalten würde - damit meine ich beispielsweise sofort alle Anstalten zu kontaktieren mit dem Wunsch, man möge ihn ja zwangseinweisen und therapieren.
Vor Kurzem hat er versucht sich mit Tabletten das Leben zu nehmen - ich habe die gesamte Nacht am Telefon verbracht und darauf gewartet, dass er sich meldet - oder eher: Ob er sich meldet, denn Tote rufen ja bekanntlich nicht an.
Er hatte mir davon erzählt, kurz nachdem er das Zeug geschluckt hatte und ich habe ihn eine halbe Stunde lang überreden müssen etwas zutun - aufgrund von nicht vorhandenem Führerschein konnte ich leider nicht selber zu ihm fahren.
Würde er vor mir liegen und sterben - ich wäre der Erste der die Rettung rufen würde - allerdings ist es auch so, dass ich seine Gedanken, Motive und Gefühle sehr intensiv nachvollziehen kann und ihn einfach verstehe.
Ich selber will auch nicht das er stirbt - ganz und gar nicht - ABER - und ich denke das ist der entscheidende Punkt - ich könnte ihm es nicht einmal vorwerfen.
Seine Eltern wissen übrigens Bescheid- aber der Gute ist volljährig, somit können die nicht viel ausrichten.
Ich habe ihm auch geraten sich Hilfe zu besorgen und würde ihn auch begleiten - aber ich werde sicher nicht der Jenige, der dafür sorgt das er nun zwangseingewiesen wird, denn das würde er mir niemals verzeihen - und mein Leben wurde durch so eine ähnliche Sache (in abgeschwächter Form jedoch) einmal beinahe komplett zerstört.
Ich bin also durch einige unglückliche Umstände in gewisser Weise vorgeprägt - mag sein das dies meine Einstellung und Ansichten trübt, aber ich kann nichts dafür das ich so denke.
Es weiß aber nicht nur ich darüber Bescheid, eine gute Freundin von ihm weiß auch was los ist , sprich sollte meine vielleicht vollends verklärte Ansicht wirklich falsch liegen, ist immer noch sie da.
Suizid ist keine Erfahrungssache, wo man sagen kann "dann soll er halt auf die Schnauze fallen, aus Fehlern lernt man". Es ist etwas absolutes und man sollte alles in seiner Macht stehende tun, um davon abzuhalten. Und vergleich das bitte nicht mit Sterbehilfe. Sterbehilfe ist etwas, was bei Menschen angewandt wird, die wissen, dass sie sterben werden und nur noch leiden vor ihrem Tod. Man möchte ihnen den Tod erleichtern und sie nicht zwanghaft an Maschinen kabeln oder unter starken Schmerzen sterben lassen. Es ist ein Unterschied, ob ein Mensch tatsächlich schon im Sterben liegt oder ob man den Sinn im Leben grad nicht findet bzw. verloren hat. Letzteres ist nun mal eine subjektive/psychische Sache und man sollte versuchen diese zu ändern.
Da magst du wohl in gewisser Weise schon recht haben - das weiß ich auch, allerdings ändert dies leider immer noch nichts an meiner Grundüberzeugung die eben aus Vergangenem resultiert - das dies nicht die gesündesten Arten zu Denken sind weiß ich.
Wie schon gesagt - ich biete ihm meine Hilfe in jeglicher Form an, ich habe ihn schon so oft gerade noch davon abhalten können, bzw ihn eben gerade erst vor ein paar Wochen dazu überreden können doch noch in´s Krankenhaus zu fahren - ich unterstütze seine Selbstmordversuche also nicht und würde das auch nie tun.
Ich weiß nur wo die Grenze ist, in der ich eingreifen darf.
Das muss man nicht zwingend verstehen - und ich müsste seine ganze Geschichte aufschreiben um es einigen vielleicht im Ansatz erklären zu können, aber das gehört a) nicht hierher, und b) würde ich sonst gegen einen Schwur verstoßen.
Ich weiß das ich im Grunde wirklich mehr tun sollte, dass ich ihn wohl wirklic gewaltsam wohin schleppen sollte , aber dies widerstrebt mir zutiefst.
Deswegen versuche ich einfach zwischen ihm und besagtet zweiter Freundin, welche "normalere" Ansichten zu dem hat, als ich, zu vermitteln.