Aaalso ... [err-hhem],
da dieser Thread ja scheinbar hauptsächlich dafür genutzt wird, die rethorischen Muskeln spielen zu lassen, mit Referenzen zum (ausgelutschten) Thema, misch ich ab jetzt mit. [evil grin]
Wenn wir die Gottesfrage hinreichend beantworten wollen, brauchen wir zunächst einmal irgendeine Art von Möglichkeit, die Existenz Gottes zu be-/widerlegen. Da dies nicht möglich ist, werden wir sie nicht hinreichend beantworten, sondern können nur aufgrund subjektiver Eindrücke diskutieren, also hier nun meine subjektive Meinung.
Zunächst einmal sei gesagt, dass ich hier weder für noch gegen Gott spreche. Ich habe in dieser Beziehung eine ... sagen wir spezielle Meinung. Aber das ist jetzt nicht der Punkt. Um zu erfahren, was Punkt ist, schauen wir uns einmal unsere Welt an:
Wenn man einmal fünf Minuten über das tagtägliche Treiben der Milliarden von Menschen nachdenkt, springt einem folgende Sache ins Auge: die absolute Sinnlosigkeit des Ganzen. Ich mein, srsly? Es gibt grundsätzlich zwei Zustände: Frieden und Krieg.
Was kommt bei Krieg raus? Tod, Zerstörung, Leid. Das will keiner (der nicht verrückt ist), und ausserdem, was bringt es den einzelnen Beteiligten? Den Soldaten den Tod, den Zivilisten Zerstörung und Tod, den Feldherren und Machthabern entweder (im Falle einer Niederlage) Tod und Zerstörung, oder (im Falle eines "glorreichen Sieges") Macht und Geld. Und warum diese beiden Dinge ebenfalls sinnlos sind, erkläre ich gleich.
Was also kommt bei Frieden raus? Spongebob. Ich mein, ernsthaft. Was soll die ganze Scheisse? Aber egal, weiter im Text. Was effektiv dabei rauskommt, ist für die einen (die nicht so gut betuchten) Leid und Tod, also kaum Verbesserung zum Krieg, ausser das der Tod nichtmehr durch Waffengewalt kommt, für die anderen (die mit Tüchern) irdischer Wohlstand. Was resultiert aus dem Wohlstand? Ausbeutung anderer für noch mehr Wohlstand. In was resultiert der Wohlstand? Luxusgüter. Ich mein, ist ja alles schön und gut, ich will ohne meinen Lappi auch nicht mehr, aber letztenendes läuft es auf folgendes hinaus: Geboren werden, möglichst viel Spass aus der Sache rausholen, sterben. Was bleibt? Und bevor jetzt irgendjemand mit "Aber unsere Kinder bleiben doch, für sie müssen wir das machen" oder so was ähnlichem kommt, Kinder wären doch nur noch mehr Sinnlosigkeit in der ohnehin schon von Sinnlosigkeit korrumpierten Welt und somit zu Sinnlosigkeit verdammt.
Ich weiss, dass ich allein mit mienem obigen Absatz mindestens fünf Hater hier haben werden, aber egal. Als nächstes möchte ich näher auf das eigentliche Thema dieses Threads eingehen.
Gäbe es einen Gott, so, wie das Christentum ihn momentan (jedenfalls so allgemein) definiert [btw werde ich immer von dieser Definition ausgehen], wäre dieser Sinnlosigkeit ein Ende gesetzt. Ich schreibe dies bewusst im Konjunktiv, denn der schiere Gedanke, dass es doch nicht sinnlos sein könnte, ist für mich bei all der Sinnlosigkeit vor Augen schwer zu verdauen. Dennoch erscheint die Flucht in eben jene Gedanken für viele lohnenswert. Was mich jedoch an der Sache abschreckt, ist das für Menschen typische die-Hände-in-den-Schoß-legen. Einfach nur beten wird eure Probleme nicht lösen, Leute. Ich glaube ja, dass Gott, wenn er denn wenigstens etwas gesunden Menschenverstand hat, niemals Sachen einfach für dich regeln würde, sondern die lediglich die Möglichkeiten geben würde, sie selbst in die Hand zu nehmen. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum es auch zu den von Gotteskritikern gern genannten Naturkatastrophen kommt. Ich denke, sollte es Gott geben, so würde er uns damit sagen wollen: "Jungs, ihr wollt immer dass es allen Menschen gut geht, nehmt dies als aktuellen Anlass und bewegt eure Ärsche aus dem Sofa und macht verdammt nochmal was." Und ganz ehrlich, der Gedanke eines solchen Gottes gefällt mir. All das, was Gegner des Christentums als Gegenargumente aufzählen (na gut, nicht alles), resultiert meiner Meinung nach aus nicht genutzten Ressourcen der Menschen, die da grade das Sagen hatten. Kommt es zu Kriegen, war Diplomatie und Frieden wohl doch nur zweite Wahl; da hat sich jemand meiner Meinung nach nicht angestrengt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mir war es schon immer suspekt, wenn Leute von meiner "unsterblichen Seele" redeten. Ich mein, soll die ganze Scheisse etwa bis in alle Ewigkeit weitergehen? Wie lang ist überhaupt so ne Ewigkeit? Ich mein, kann ja nicht so lang sein, quasi jeder hat schonmal "ne halbe Ewigkeit" gewartet ... äh ... ich schweife ab. Zurück zum Punkt: In seinem Roman "Das verlorene Symbol" schreibt Dan Brown [das ist lediglich fiktive Literatur, ich weiss nicht ob der Autor tatsächlich dieser Meinung ist oder Ähnliches], die Bibel sei dazu da gewesen, die Menschen auf ihre eigene göttlichkeit hinzuweisen. Auch wenn ich damit nicht ganz einverstanden bin, macht er damit doch einen gewissen Punkt: Der Mensch sollte sich bewusst sein, nicht nur auf "göttliche Intervention" zu vertrauen, sondern auch mal bereit sein, selber was zu machen.
Was ich jetzt damit sagen wollte, ist folgendes [auch wenn es nicht scheint, dass ich das damit sagen wollte]: Wer Selbstmord begeht, ist ein Feigling, der vor sich selber flieht. Was der Mensch machen sollte, ist, die Welt verändern, am besten zum besseren, und versuchen, die Sinnlosigkeit, wenn nicht auszurotten, dann doch einzudämmen. Also seinen eigenen Sinn zu finden. Wenn jemand seinen Sinn darin sieht, Gott anzubeten, dann bitte.
In diesem Sinne