Beiträge von RyokoHigashi

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    Huhu,
    danke für deine Antwort!


    ich konnte keine Support-Adresse finden. Kennst du eine? Dann schreibe ich dort hin. Und muss man denen auf Deutsch oder auf Englisch schreiben?


    Der Demo-Account ist wohl ein neues Feature seit dem Update. Man hat einen Account und kann seine Editionen wohl registrieren, aber ich habe S und W ja schon registriert und möchte jetzt S2 und W2 registrieren, um die Geschenke zu bekommen, komme aber nicht in meinen alten, richtigen Account, in dem ich meinen Spielfortschritt habe :(

    Hallo ihr Lieben, ich hoffe, ich bin hier im richtigen Unterforum.


    Ich habe leider ein Problem mit PGL. Ich habe schon oft die Dreamworld benutzt und Schwarz und Weiß registriert, alles okay. Ich war aber seit dem großen Update nicht mehr dort und hab nun festgestellt, dass ich mich seitdem nicht mehr einloggen kann. Ich habe mir den Benutzernamen per Mail zuschicken lassen, habe ihn + Passwort eingegeben und landete dann ständig auf der Seite zur neuen Registrierung. Im Endeffekt wurde mir jetzt, mit dem Nick, mit dem ich eigentlich auch registriert bin, ein Demo-Account eingerichtet :(


    Woran liegt das und wieso kann ich mich nicht mehr regulär einloggen? Ich hoffe, jemand kann mir hier helfen, denn ich habe nirgends eine Kontaktadresse für PGL gefunden :/

    Die Müdigkeit, die Jinya empfand, war nicht weniger allumfassend als jene, die Glumanda schon in den Schlaf getrieben hatte. Sie unterhielt sich gern mit ihrer neuen Zimmernachbarin, ging zwischendurch duschen und zog sich eine bequeme Hose und ein Shirt zum Schlafen an und es dauerte nicht lange, nachdem sie sich hingelegt hatte, bis Jinya einschlief. Der Schlaf war tief und erholsam, doch Träume von Feuer und Qualm plagten sie. Fast war es, als klebe der Rauch immer noch an ihr. Glumanda schien sich die ganze Nacht nicht zu rühren und es war merkwürdig, plötzlich ein warmes, kleines Pokémon neben sich zu haben, das abhängig von einem war. Wäre ihr Einstieg ins Trainerdasein nicht so abenteuerlich gewesen, hätte Jinya wahrscheinlich die ganze Nacht Glumanda beobachtet und kein Auge zugetan.


    Am nächsten Morgen sah die Welt fast wieder normal aus - hätte man gewollt, hätte man sich die Geschehnisse von gestern als Hirngespinst ausreden können, doch Jinya wusste, was passiert war und wollte sich dieses Andenken bewahren. Es war ihr Start als Trainer gewesen und zugleich eine Mahnung an das junge Mädchen - Pokémon waren Lebewesen, die sterben konnten. Das würde sie niemals vergessen.


    Beim Frühstück fand sie sich wieder angezogen sowohl in der Nähe von Liv als auch von Serena, deren Worte sie daher mithörte. Sie selbst kaute hungrig auf zwei Marmeladenbroten, morgens konnte sie für gewöhnlich nicht allzu viel essen, aber die Aufregung saß ihr noch in den Knochen. Ein schöner, heißer Tee dampfte in seiner Tasse vor sich hin. Sie nickte auf das, was Serena sagte und dachte sogleich darüber nach. Es stimmte, noch gestern hatte niemand damit gerechnet, so schnell Trainer zu werden.


    Es war ein mulmiges Gefühl, dass sie beschlich, als sie sich alle der Turmruine näherten. Auch Glumanda war inzwischen wach geworden, hatte ausgiebig gegessen und wirkte gesund und munter, was Jinya sehr erfreute. Sie hatte ernsthaft befürchtet, dass das kleine Wesen vielleicht ein Trauma behalten hätte, doch nichts schien danach. Das Pokémon tapste vor ihr her, während sie mit der Gruppe mitging und die Ruine schließlich betrat. Es war deutlich, dass die Katastrophe lange her war und Jinya sah sich sehr betroffen um. Fast automatisch glitt der Blick zu den Stellen, an denen sie vermutete, dass die Pokémon dort gestorben waren, bevor man sie wiederbelebt hatte - und wieder bildete sie sich ein, den Rauch zu riechen. Es war ein mystischer Moment und offenbar spürte auch Glumanda dies, denn es zupfte an Jinyas Hose, sodass diese hinuntersah und das Feuerpokémon tätschelte.

    (Sorry, dass es etwas gedauert hat, war etwas stressig in letzter Zeit.)


    Ein freundlich wirkendes Mädchen trat auf Jinya zu, welche ihr einen Blick zuwarf. Wenn sie sich richtig erinnerte, war das Liv und ihre Gedanken trogen sie nicht, denn die junge Trainern stellte sich auch als genau diese vor. Ein wenig beschämt, aber höflich neigte Jinya den Kopf, um sie zu begrüßen.
    "Ich heiße Jinya", sagte sie, "Freut mich sehr."
    Ihr Blick fiel von Livs grünen Augen zu dem Pokémon an ihrer Seite.
    "Und das ist Pygraulon, oder?", erkundigte sie sich dann und lächelte dem Pokémon freundlich zu, "Das ist Glumanda."
    Das kleine Feuerpokémon schlief bereits auf ihrem Arm.


    Gemeinsam betraten sie das ausgesuchte Zimmer und Jinya hielt sich, als Liv telefonierte, dezent im Hintergrund. Sie legte das kleine Feuerwesen auf ihrem Bett ab, deckte es mit einem Teil der Decke zu und achtete dabei darauf, den Schweif auszulassen, damit es nicht am Ende brannte. Jinya wusste nicht genau, ob Glumanda das Feuer kontrollieren konnte oder nicht und ob es, wenn, dann vielleicht zu müde dazu war. Als Liv sehr freudig erregt den Hörer auflegte, warf Jinya ihr ein Lächeln zu. Auch sie hatte das bereits durch - ihre Mutter hätte sie am liebsten nicht gehen lassen, doch ihr zuliebe hatte sie es am Ende doch getan.
    "Freut mich, dass du auf die Reise darfst", sagte Jinya vorsichtig, sie wollte nicht den Anschein erwecken, gelauscht zu haben, doch Livs Freude hatte ihre Aufmerksamkeit kurz auf das Telefonat gesetzt. In ihrem Rucksack war nicht allzu viel, was es auszupacken galt, nur eine Flasche Wasser zog sie aus der Tasche, um einen großen Schluck davon zu trinken. Sie fühlte sich, als hätte sie noch immer Ruß im Hals.
    "Woher kommst du?", fragte Jinya dann - einerseits, weil sie ein Gespräch beginnen wollte, andererseits, weil ihr Gegenüber sie interesiserte. Sie hatten großes Glück gehabt, unbeschadet aus der Turmruine herauszukommen. Und genauso großes Glück, eines der Eier erhalten zu haben. Dabei blickte Jinya kurz zu dem schlafenden Glumanda und spürte schon jetzt, dass sie bald sehr an ihm hängen würde.

    Jens näherte sich der Gruppe und für den Moment war Jinya noch nicht in der Lage, ihm zuzuhören. Doch als er anfing zu sprechen, zog er auch ihre Aufmerksam auf sich. Das kleine Glumanda auf ihrem Arm war ebenfalls neugierig auf Jens' Worte. Das, was sie dort eben erlebt hatten, war also der Beginn einer großen Legende gewesen. Jinya kam aus Johto, deswegen kannte sie die Geschichte natürlich sehr genau. Doch nie hatte sie wirklich die Einzelheiten gehört, wie jetzt in diesem Moment. Das Mädchen erhob sich, wischte sich die Tränen aus den Augen und warf einen Blick zur Turmruine hinüber, das Feuerwerk hörte sie gar nicht mehr. Das war also die Geburtsstunde von Entei, Raikou und Suicune gewesen - sie hatte mit dem Ende der drei Pokémon in der Ruine begonnen. Das tröstete Jinya, denn dadurch waren die drei Pokémon nicht wirklich gestorben. Sie waren wiedergeboren worden.
    "Vielen Dank", sagte sie, als Jens auch ihr einen der Pokébälle aushändigte. Sie besaß bereits einen von ihrer Mutter, doch es war nicht verkehrt, einen weiteren zu besitzen. Immerhin würde sie später bestimmt auch mal Pokémon fangen. Sie warf Glumanda einen Blick zu.
    "Jetzt können wir ein richtiges Team sein", erzählte sie dem Feuerpokémon, das fröhlich nickte, aber angeschlagen wirkte. Es war müde und kaputt von all den Erlebnissen, Jinya ging es ähnlich. Jetzt, wo das Adrenalin schließlich nachließ, spürte Jinya eine bleierne Müdigkeit. Die blauhaarige Frau schlug vor, ins Pokémon-Center zu gehen und fand dabei zumindest bei Jinya sofort Anklang.
    "Ich komme auch mit", sagte sie und folgte ihr, denn im Moment wünschte sie sich wirklich ein warmes Bett. Beim Gehen warf sie der Turmruine noch einen Blick zu.


    Im Pokémon-Center war Schwester Joy fassungslos über den Zustand der Kimonos, was Jinya für sich nur wenig betroffen machte, da ihrer ihr eigener war. Sie hoffte, ihn wieder sauber zu bekommen und würde ihn wohl gleich mit einer Entschuldigung nach Hause schicken. Die Ausrede, dass die Feuerpokémon daran Schuld waren, beruhigte die Schwester wieder. Es war eine Notlüge, die Jinya auch vor ihrer Mutter aufrecht erhalten würde - Glumanda war ein Feuerpokémon, das war also sehr passend. Man untersuchte die Babypokémon und Jinya fühlte sich dabei nervös. Hatte Glumanda womöglich Schaden genommen bei dem Abenteuer im Feuer? Aber glücklicherweise war alles okay, es war nur sehr müde.
    "Wir gehen jetzt schlafen", versicherte Jinya ihrem Starter, der sich bereits in ihrem Arm eingedreht hatte. Die Trainer bekamen von Joy Schlüssel ausgehändigt und Jinya folgte der Gruppe in die Flure, von denen sich die Zimmer abzweigten. Jinya war es eigentlich egal, mit wem sie ein Zimmer teilte, sie war aber etwas zu schüchtern, um einfach eines zu betreten. Sie blickte zwischen den jungen Trainern umher und warf Serena ein Lächeln zu, als diese sich vorgestellt hatte.
    "Ich bin Jinya", stellte das Mädchen sich ebenfalls vor.
    Serena hatte recht - sie alle hatten toll zusammengearbeitet und kannten noch nicht mal ihre Namen.

    Es war unglaublich schwer, in dem heißen Gewirr zurechtzukommen. Das kleine, frisch geborene Glumanda gab sich große Mühe, den anderen Pokémon zu helfen und deshalb wollte auch Jinya durchhalten, auch, wenn der Rauch ihr die Tränen in die Augen trieb. Der Schutthaufen sackte bald zusammen, doch das Mädchen wollte sich nicht retten lassen. Während die Wächter längst verschwunden waren, suchte das Mädchen, dem sie helfen wollten, verzweifelt weiter. Erst dann erhoben andere Menschen die Stimme und Jinya wurde gewahr, was ihr Leid bedeutete - Pokémon waren noch hier. Eine große, nackte Angst packte die junge Trainerin, der erst jetzt wirklich klar wurde, dass sie alle, und auch die Pokémon, hier in Lebensgefahr waren.
    "Glu...", erhob sie ihre Stimme angstvoll, hustete laut vor Qualm, "Glumanda...! Komm her..."
    Das Feuerpokémon wandte sich um und gehorchte glücklicherweise sofort. Es lief mit hektischen, aber ungeschickten Schritten auf seine Trainerin zu, ließ sich mit den Armen umschließen und aufheben. Jinya drückte das kleine Echsenwesen fest an sich.
    "Danke, das hast du toll gemacht", flüsterte sie und dann begab sie sich mit dem blauhaarigen Mädchen und einigen anderen Trainern zu dem Loch im Boden, das ihnen bisher nicht aufgefallen war.


    Der Anblick war furchtbar. Die Trümmerhaufen begruben noch lebende Pokémon unter sich, ein Aquana, und vielleicht ein Blitza, was sie nicht genau erkennen konnte. Jinya war im Begriff, Glumanda abzusetzen, um ihm ein weiteres Mal abzuverlangen, zu helfen - natürlich würden sie das! Aber das Kopfschütteln des Aquanas, das so schwach und ergeben war, sagte ihnen, dass es keine Hoffnung gab. Zu Jinya drang diese Mitteilung nicht durch. Es war ausgeschlossen, diese Pokémon hier zurückzulassen! Das Aquana musste leben. Es war bestimmt nur ohnmächtig geworden!
    "Wach auf, halt durch!", rief Jinya, bewegte sich in Richtung des Schutthaufens, aber das blauhaarige Mädchen -oder die junge Frau, besser gesagt, packte sie fest am Arm und zog sie hinter sich her. Sie war stärker, oder Jinya auch geschwächter, aber sie hielt Glumanda mit einem Arm krampfhaft fest und schaffte es nicht, sich aus dem Griff zu befreien. Trotz ihres Aufbegehrens wurde sie mit hinaus gezogen und der Schmerz in ihrem Herzen explodierte. Das Bild der verschütteten Pokémon und des schwachen Lebens in ihren Augen hatte sich in ihren Kopf gebrannt und ihr Blick lag noch immer auf dem Turm, als dieser plötzlich seinen Halt verlor. Er schwankte und bald stürzte er unter lautem Getöse und dem Zischen der Flammen in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Jinya wusste, dass mit dem Bronzeturm spätestens auch die letzten Pokémon fielen, die sie nicht hatten retten können. Spätestens das Schluchzen des betroffenen Mädchens machte es zur Realität. Tränen sammelten sich in den Augen des jungen Mädchens, und mit Glumanda im Arm ließ auch sie sich auf die Knie sinken und weinte. Wie konnte das geschehen? Wie konnten diese Pokémon sterben?
    Natürlich waren es Lebewesen, aber Jinya hatte nie jemanden um ein Pokémon trauern sehen, jemanden getroffen, der eines verloren hatte - erst heute hatte sie realisiert, dass es nicht nur fühlende, sondern auch vergängliche Geschöpfe waren wie die Menschen auch. Das kleine Glumanda auf ihrem Arm tätschelte unbeholfen ihre Wange, um sie zu trösten und ein neuerlicher Knall ließ sie beide zusammenzucken. Nur eine Sekunde später tobte über ihnen nicht mehr das Flammenmeer, sondern ein fröhliches, tröstliches Feuerwerk. Die Menschen und Helfer waren verschwunden, neben sich sah Jinya die Frau, die sie aus dem Turm gezogen hatte. Wahrscheinlich hatte sie Jinya das Leben gerettet - von allein wäre sie sicher nicht geflohen. Zu tief saß noch immer der Schmerz und auch der Ärger darüber, dass sie die Pokémon hatten zurücklassen müssen - das sie nicht hatten helfen können. Oder das sie zu spät gekommen waren für diese Wesen. Sie dachte an das Aquana, daran, wie es zusammengesackt war.


    Jinya wischte sich über die Augen und bemühte sich, aufzusehen. Die Gäste waren fasziniert vom Feuerwerk, alles schien wieder zu sein wie vorher. Erst jetzt wurde dem Mädchen gewahr, was es soeben erlebt hatte - einen Traum, eine Zeitreise? Ein hilfesuchender Blick traf die Frau neben ihr: Hatte sie das Selbe erlebt oder war es Einbildung gewesen? Und Glumanda? Das kleine Wesen war voller Ruß, Jinya auch - das musste ein Beweiß sein. Und da waren die anderen, frischen Trainer wie sie, die die Szenerie miterlebt haben mussten. Kraftlos saß sie im Gras, blickte von einem zum anderen und drückte noch immer das kleine Glumanda, das erschöpft von all der Angst an ihr lehnte.


    Ich war mal so frei und habe Jinya von Sheewa rausziehen lassen :3

    Nun hatte es also begonnen. Ihre ganz eigene, erste Reise verlief von Anfang an erstaunlich gut. Jinya war nicht unbedingt die Geschickteste und schaffte es häufiger, sich in Schwierigkeiten zu bringen, die sich dieses Mal jedoch nur dadurch gezeigt hatten, dass sie mit dem Pokéradar irgendwie noch nicht richtig umgehen konnte. Sie mochte das Geschenk sehr, aber die Funktionsweise war ihr noch etwas schleierhaft. In der Hoffnung, ein Pokémon zu fangen, hatte sie den Weg von Dukatia City aus zu Fuß auf sich genommen, um zum Fest des Lebens zu gelangen. Doch sie ließ sich nicht entmutigen - gut Ding wollte bekanntlich Weile haben. Also genoss sie die wilden Taubsi, an die sie nicht herankam und die Schönheit der Landschaft, während sie die Routen entlangschlenderte, um schließlich in der Zielstadt anzukommen: Teak City. Bereits jetzt war alles wunderschön geschmückt und Jinya spürte unglaubliche Aufregung. Auf der Toilette des Pokémon-Centers zog sie sich den Kimono an, den sie extra mitgebracht hatte - ein schönes, weißes Stück mit einem roten Vogel unten am linken Bein. Sie wollte echt wirken und in dieses Fest passen, deshalb hatte sie das edle Kleidungsstück extra mitgenommen, welches sie vor einigen Jahren zum Geburtstag bekommen hatte.


    Mit ein wenig nett hochgestecktem Haar schlenderte Jinya dann über das Fest. Die vielen Stände luden dazu ein, das Taschengeld auszugeben, das sie dabei hatte, aber Jinya war sparsam erzogen worden und wollte nicht pleite wieder nach Hause zurückkehren. Sie nutzte die Zeit, um etwas zu essen (sie konnte immer essen, auch, wenn sie nicht danach aussah) und begeistert die vielen Pokémon zu beobachten, die sich auf dem Fest tummelten. So dicht war sie so vielen Pokémon noch nie gewesen - abgesehen von den zwei Miltank ihrer Nachbarin, die Jinya im Vorbeigehen manchmal mit Gras fütterte.
    Als die Sonne sich dem Horizont zuneigte, begann auch die Show der Kimono-Girls, die Jinya schon sehnlichst erwartet hatte. Es war ein wunderbares Schauspiel, die Aufführung im Halbdunkeln und im Schatten der Turmruine zu sehen, die einen traurigen, aber auch geschichtsträchtigen Charme hatte, wie Jinya fand. Die Vorstellung, dass zwei legendäre Vögel hier einst gelebt hatten, war fantastisch und wurde von dem Tanz der Frauen untermalt. So zufrieden war Jinya schon lange nicht mehr gewesen. Sie war glücklich, hier sein zu dürfen und hoffte schon jetzt, nächstes Jahr zurückkehren zu können.


    Aber das Fest war offenbar nicht vorbei. Bald näherte sich der Arenaleiter von Teak City dem Podest - man kannte ihn aus dem Fernsehen - und mit ihm kamen auch zwei alte Leute mit einem Camerupt auf die Bühne. Jinya erkannte die beiden als die Pensionsleiter Dukatias, ihrer Heimatstadt. Es war keine persönliche Bekanntschaft, man sah sich nur regelmäßig beim Einkaufen oder anderswo. Nach der Erlaubnis ihrer Mutter hatte Jinya darüber nachgedacht, die beiden nach einem Pokémon zu fragen, sich aber nicht getraut.
    Ahja, Jens hieß er also, der Arenaleiter. Etwas ganz Besonderes war vorbereitet worden. Gespannt beobachtete Jinya, wie andächtig kleine Podeste, Kissen und schließlich bemalte Pokémon-Eier platziert wurden. Anfangs hielt Jinya es für die Ausstellung kleiner Künstler, wurde aber rasch hellhörig, als man weitersprach. Man wollte die Eier zugunsten des 150. Festes an diejenigen verschenken, die noch kein Pokémon hatten. Das war sie! Am liebsten hätte sie den Arm in die Luft gerissen und "Hier, hier!" gerufen, aber das traute sie sich natürlich nicht. Vielmehr musste sie sich treten und brauchte minutenlang, um auch endlich aufzustehen, als so viele Jugendliche und junge Erwachsene nach vorn strömten. Mist, wenn sie jetzt nicht reagierte, würde sie wieder leer ausgehen.
    Nach langem Lippennagen schob sie sich durch die Menge, hinauf auf die Tribüne, wo man sie sogleich aufgeregt aufforderte, ein Ei auszusuchen. Es waren nicht mehr allzu viele frei, aber eines stach ihr direkt ins Auge - es war feuerrot bemalt und zeigte blaue Punkte. Die Farbenmischung war ein wenig merkwürdig, aber sie war ja auch nicht normal. Also stellte sie sich zu dem Ei und errötete mindestens so feuerrot wie das Ei selbst, als sie sah, dass sie mit dem Ei und den anderen Jugendlichen auf dem Präsentierteller stand. Sie hasste, im Mittelpunkt zu sein und wäre am liebsten im Boden versunken, so sehr schämte sie sich. Aber das Ei erweckte bald wieder ihre Aufmerksamkeit und sie legte ihre Hand auf die Schale, die warm war und Bewegungen verlauten ließ. Plötzlich schlug Jinya das Herz bis zum Hals. Die Rede der beiden Pensionsleiter und des Arenaleiters machten es auch nicht besser - sie sollte mit dem Ei sprechen und sehen, ob es schlüpfen wollte, um sie kennenzulernen.


    Ein Tief versuchte nach Jinya zu greifen. Sie war nun wirklich nicht derart spannend, dass sie damit ein Pokémon zum Schlupf animieren konnte. Wahrscheinlich würde das Baby darin nur noch tiefer einschlafen, wenn es von ihr hörte! Wie gemein. Allmählig ging ein Raunen durch die Massen, nachdem der Applaus bereits verklungen war (den Jinya vor lauter Selbstzweifel kaum mitbekam) und sie wusste, dass sie keine Chance hatte, wenn sie es nicht versuchte. Trotzdem war sie immer noch knallrot, als sie das Ei zaghaft in ihre Hände nahm und dicht zu sich führte, um möglichst lautlos sprechen zu können.
    "Ich bin Jinya", sagte sie leise und kam sich trotzdem ungemein dämlich vor, "Ich bin nicht besonders aufregend. Und wahrscheinlich auch kein super Trainer, weil ich bisher noch nie groß mit Pokémon zutun hatte..."
    Das Ei rührte sich nicht, aber irgendwie hatte Jinya das Gefühl, dass man ihr zuhörte.
    "Aber ich habe mir schon immer einen Pokémon-Freund gewünscht, einen Partner, mit dem ich reisen kann und Eis essen und spielen. Einfach einen Freund, der an meinem Leben teilhat. Ich würde mein Allerbestes geben, damit du dich immer wohlfühlst."
    Sie hätte niemals damit gerechnet, doch deutliche Tritte schlugen gegen die Schale. Vor Schreck ließ Jinya das Ei auf den Podest zurücksinken, auf dem es wackelte. Die Schale zerbrach, die Seitenwände fielen zu Boden und ein flammender Schweif wurde sichtbar. Das Pokémon saß noch auf dem Boden des Eis, die obere Hälfte der Schale bedeckte seinen Kopf. Bald hob die kleine, orangefarbene Hand die Schale ein Stück nach oben, um schüchtern und vorsichtig aus großen, blauen Augen zu ihr aufzusehen.
    "Glu", sagte das kleine Wesen vorsichtig und schien genauso schüchtern zu sein wie Jinya. Diese kämpfte einen Augenblick mit den Tränen, ehe sie das Glumanda vorsichtig vom Podest auf ihren Arm hob.
    "Ich danke dir", sagte Jinya leise und da polterte bereits das Feuerwerk über den Nachthimmel und spiegelte sich in Glumandas Augen. Jinya konnte nicht glauben, dass es diese Augen waren, die sie von jetzt an jeden Tag sehen würde - weil das dort ihr Freund war, der, der sie ausgewählt hatte. Oder auch sie - denn Jinya erschien das Glumanda eher weiblich als männlich.
    Aber noch bevor Jinya sich loseisen und sich umdrehen konnte, schien etwas zu passieren. Ein greller Lichtblitz durchzuckte den Nachthimmel und obwohl Jinya ihm den Rücken zuwandte, wurde sie geblendet. Glumanda verbarg sein Gesicht an ihrem Schlüsselbein, die kleinen Hände vor die Augen geworfen und Jinya krümmte sich kurz zusammen. Für einen Moment war es, als verliere sie den Boden unter den Füßen, ihr war schwindelig, sie sah schwarze Sterne. Als sie die Augen dann wieder öffnete, hatte sich alles verändert.


    Plötzlich rannten rufende, panische Menschen durch die Umgebung, der Himmel flimmerte rötlich. Erschrocken und Glumanda noch immer bei sich haltend, fuhr Jinya herum und erblickte zwei strahlende, anmutende Lichter, aus reinem Gold, aus reinem Silber - und aus ihnen erhoben sich riesige Wesen, die sobald hinter dem Horizont verschwanden. Mit offenem Mund sah Jinya den lichterloh in Flammen stehenden Turm, doch konnte nicht so schnell schalten, zu bemerken, dass die Menschen, die Tribüne verschwunden waren und auch der Turm nicht mehr stehen dürfte. Vielmehr hörte sie die Aufforderung einer anderen Person, zu helfen, da schon viele Menschen mit Wassereimern das Schlimmste zu verindern versuchten.
    Es passierte einfach vor ihren Augen und es war unwirklich für Jinya - fast wie ein Traum lief alles ab. Sie beschloss sofort, zu helfen, wenngleich ihr das verängstigte Glumanda in ihrem Armen große Sorgen bereitete. Sie folgte der Gruppe, zu der auch sie gehörte, und sie wurden um Hilfe gebeten und schließlich eingelassen in die lodernden Überreste des Bronzeturms. Wände stürzten ein und beim Betreten des Gebäudes schlug Jinya ein beißender, brennender Qualm entgegen, der sie dazu trieb, sich kurz den Arm über die Augen zu werfen. Sie hustete, bemerkte aber erleichtert, dass ihrem Feuerpokémon das Feuer nichts auszumachen schien. Viel mehr fürchtete es sich vor der Lautstärke und den einstürzenden Balken.
    Ein eingeklemmtes Mädchen erhielt Hilfe, weshalb Jinya zu den vier Priestern eilte, die eingesperrt waren. Es war ein irreführender, trauriger Anblick, wie so viele kleine Babypokémon versuchten, die Männer zu befreien, doch den Schutt kaum beseitigt bekamen. Es war ein Kraftakt für sie alle, und viel länger würde man dem gefährlichen Rauch kaum standhalten. So kniete Jinya hinunter, setzte Glumanda ab und sah ihm fest in die Augen.
    "Wir müssen helfen", sagte Jinya leise.
    "Glu...", murmelte Glumanda eingekrümmt und angstvoll.
    "Schau dir die mutigen Babypokémon an", fügte Jinya hinzu, "Wir müssen auch mutig sein. Die Männer brauchen unsere Hilfe. Schau dir an, was die Babys machen - sie rammen den Schutt weg, damit er aus dem Weg verschwindet. Bitte, du musst auch helfen. Das kannst du doch, oder?"
    Einen elendig langen Moment sah Glumanda zu den Pokémon herüber und schien sich einfach nicht zu trauen, auch aufstehen - aber irgendwann rappelte sich auf, suchte mit einem weiteren Blick Mut bei seiner Trainerin und ließ sie schließlich zu den anderen Pokémon führen. Eine Sekunde dachte es krampfhaft nach, blickte traurig auf seine Krallen. Dann verwarf es die Idee und benutzte seine Schulter, um unbeholfen, aber doch hoffentlich ein wenig wirksam den anderen Mitstreitern zu helfen.


    (Ein herzliches Hallo an alle :))