Mit einem nervösem Gesicht nahm ich auf dem runden braunen Barhocker platz. Ich war kaum grösser als der Hocker, weswegen ich etwas Mühe hatte ihn zu besteigen. Ich sah mich mit ruhigem Blick durch das relativ grosse Restaurant um. Es war ein etwas länglicher Raum, der feuerrote Wände mit den verschiedensten Gemälde darauf hatte. Manche von ihnen zeigten Pokemon, die nur in den alten Legenden vorkamen und sehr schön mit den kleinen Lichtern an der Decke harmonierten. Überhaupt strahlte das Restaurant eine angenehme Wärme und Sicherheit aus, welches ich mir deshalb auch zugute machte. Na ja, das war nicht nur der einzige Grund, weswegen ich hier bin.
„Hey Mario!“, rief ich leise, aber verständlich mit meiner Krokodilschnauze, dem kleinen roten Pokemon zu, welches gerade gedankenversunken die Gläser einsammelte. Es schaute verwundert mit seinen zwei Glubschaugen hoch und kam mit einer angestrengter Miene zu mir, als es mich ansah.
„Rambo?“ fragte es mit einem kleinen verwundertem Ton und setzte das frisch polierte Glas auf die Theke. „John Rambo!“, fügte er noch lächelnd hinzu.
„Richtig geraten.“, sagte ich und zeigte grinsend mit beiden Fingern auf das Lampion-Pokemon. „Eine Mini-Pizza Tonno zum hier essen und eine Cola.“
„Wird gemacht!“, antworte er grinsend und verschwand in der Küche.
Es vergingen nicht einmal 10 Minuten bis er mit einer Miniatur-Pizza mit Thon zu mir kam und es mit einem Teller auf die Theke stellte. Kurz bevor ich noch etwas sagen konnte, zeigte er wartend mit dem Finger und holte aus dem Kühlschrank eine Dose Cola heraus und stellte sie mir grinsend hin. Kein Alkohol an Minderjährige unter 18 Jahre. Genau das wollte er mir mit diesem emotionslosen Blick sagen. Aber das lustige daran - Ich trinke eigentlich kein Alkohol, aber das schien den meisten meiner Freunde nicht bewusst zu sein.
„Schiess los. Ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört.“, sagte er ernst, aber dennoch in einem freundlichen Ton und setzte sich ebenfalls hin. „Ich hab nur 5 Minuten Pause.“
Ich liess mir die Geschehnisse des heutigen Tages nochmals durch meine Gedanken gehen. Es waren viele Geschehnisse und die meisten von ihnen waren so unglaublich, dass sie wiederum als Hirngespinst gelten können. Na ja, für Aussenstehe besser gesagt. Ich holte noch tief Lift bevor ich zu erzählen begann:
Der kühle Wind vom Morgen strich mir sanft durch das Gesicht. Ich schüttelte leicht und machte instinktiv einen Knopf meiner schwarzen College-Jacke zu. Obwohl es Sommer war bereiten mir kühle Luftzüge eine Gänsehaut. Nicht, weil ich mich vor ihnen Fürchte, sondern weil der Boden-Typ, dem ich angehöre, eine Schwäche gegenüber dem Eis-Typ hat. Das war schon vor Tausenden von Jahren so, als sich unsere Vorfahren noch wild bekämpften und aussergewöhnliche Fähigkeiten hatten. Doch heute sind wir zivilisierter geworden. Die meisten von uns jedenfalls. Es gibt immer noch Verbrechen auf dieser Welt und das wird auch wohl immer so bleiben. Deshalb habe ich mich dazu entschieden ein Polizist zu werden. Genauer gesagt ein FBI-Agent, der eine Vorliebe für das Paranormale hat. Deshalb habe ich mich auch für den FBI-Polizeiposten in Basilea beworben. Mit Erfolg! Ich war einer der 20 neuen FBI-Lehrlinge die sich für den anspruchsvollen Beruf qualifizieren wollten.
Ich sass mit wankenden Beinen auf der relativ kalten Sitzbank, die direkt an der Bushaltestelle war. Ja, das war mein erster Arbeitstag als FBI-Lehrling und da will ich mich natürlich auch so gut wie möglich präsentieren. Relativ gelassen schaute ich auf meine Uhr; 07:15 Uhr. Ich habe also noch etwa eine dreiviertel Stunde Zeit. Reicht locker, da der Bus in ein paar Minuten kommen wird und es von hier bis da nur etwa 20 Minuten geht. Ihr müsst nämlich wissen, ich wohne in einem Dorf, welches Zinngton heisst. Es ist aber nicht unweit von Basilic Town.
Etwas müde stand ich auf und streckte mich. Dabei lies ich ein Gähnen nicht aus, der trotz meines täglichen Kaffeekonsum, sich nicht vermeiden lässt. Doch mittendrin wurde ich aufgeschreckt. Mit tränenden Augen sah ich verdutzt wie eine metallene dreieckige Scheibe, direkt am Himmel, vor meinen Augen, durch durchflog.
„Was zum Teufel ist das?!“, schrie ich erstaunt, aber auch gleichzeitig begeistert. „Ist das etwa ein?“
Sofort nahm ich die Verfolgung auf, denn es war schnell. Sehr schnell. Ohne zu zögern rannte ich den betonierten Gehweg entlang. Es führte mich durch mehrere Wohnblocks und liess auch nicht vermeiden, dass ich mich durch fremde Gärten hetzen musste.
„Oh Scheisse!“, schrie ich, als ich einen Swimmingpool vor meinen schwarzen Augen erblickte.
Sofort stoppte ich und lief vorsichtig Aussen herum, denn wenn ich ins Wasser falle, ersticke ich in wenigen Sekunden. Ich bin ja ein Boden-Pokemon! Doch es dauerte nicht lange, da hatte ich das Hindernis überwunden und sprintete sofort wider durch den Garten, den Blick immer noch auf die metallene Scheibe gerichtet, los. Wenn das mein Sport-Lehrer sehen würde, würde er mir gleich mal einen Orden verleihen, dachte ich und grinste, als ich ohne grosse Mühe über den Zaun sprang und auf der Strasse landete. Schnell sah ich mich um, doch wo war das unbekannte Flugobjekt? Ich hatte es doch gerade gesehen?
„Verdammt!“, fluchte ich und schlug mit der Faust auf den harten Betonboden.
Der kurze Wutausbruch war nicht zu übersehen, denn es war, zu meinem Entsetzen, auf offener Strasse. Alle Leute guckten mich doof an. Ein verrücktes Unlicht-Pokemon auf der Strasse. Passt ja wunderbar, dachte ich ein wenig griesgrämig und stand auf,während ich mir den Staub und die Blätter aus meinen Kleidern wegwischte.
„Rambo? Haha!“, rief plötzlich eine vertraute Stimme und ein Motorgeräusch war zu hören.
Sofort blickte ich mich um und sah wie wie ein Kampf-Pokemon auf seinem Mofa grinsend den Daumen hochstreckte.
Ich konnte durch das einfallende Licht sofort sein Gesicht erkennen. Es war ein rundes graues Gesicht mit einer auffällig dunkelroten Nase, welches schnell zur Seite fuhr und anhielt.
„Bruder, alles klar bei dir?“, fragte er während er seinen schwarz-grünen Helm abnahm, welches mit Flammen verziert war. „Hab dich schon lang nicht mehr gesehen.“
„Sicher doch Lorenzo, was glaubst du echt?.“, fragte ich grinsend. „Wie waren die Ferien im Süden?“
„Hehe, sehr gut. Du hättest die scharfen Dressella dort sehen müssen.“, antworte er grinsend auf meine Aussage und legte schwärmend seine muskulösen Arme auf meinen Schultern. „Hast du eigentlich Arbeit, Kumpel?“, fügte er noch unsicher hinzu, als er auf meine neue Lacoste-Tasche blickte und da fiel es mir schlagartig wieder in den Sinn: Ich habe den Bus verpasst!
Verstört blickte ich auf mein Handy, welches ich rasch aus meiner Tasche rausholte und da fielen mir fast die Augen aus: 7:45 Uhr!
„Scheisse, das schaffe ich niemals!“, schrie ich verzweifelt und hielt mir an den Kopf.
Vortäuschend ernst nahm ich einen Schluck vom Cola und legte es wieder nach einem verhältnismässig kleinen Schluck wieder auf die Theke. Nervös tippte ich mit den Fingern auf die Theke und zeigte mit meinen Augen, unscheinbar, auf die hinteren Tischreihen. Es war relativ vollbesetzt, aber ich wusste, da war jemand den ich suchte.
„Den Typen da hinten rechts, neben dem Lahmus.“, flüsterte ich. „Den suche ich! Ich bin mir nämlich sicher, dass er etwas mit dem Ufo zu tun hat.“
„Was, U-“ sagte Mario etwas laut, doch ich konnte ihn noch panisch das Gesicht zuhalten und seinen Satz beenden.
„Genau, UhaFnir! Welches Pokemon heisst schon UhaFnir? Und dann noch diese lächerliche Schreibweise! Fail!“
Ein lila Drachen-Pokemon mit merkwürdigen Ohren, die einem Lautsprecher ähnelte schaute uns wütend an - Ich atmete wieder aus und schaute dem Flampion ernst und etwas genervt an. Er lächelte daraufhin etwas verlegen und hob seinen Finger hoch.
„Ich muss die Teller waschen! Hast du noch eine Viertel Stunde Zeit?“ fragte er immer noch ein wenig beschämt und rannte in die Küche hinein.
Na schön, dann erzähle ich es halt euch. Es ist mir zwar erst sehr viel später, genauer gesagt bei der zweiten Begegnung, aufgefallen, dass mir seit ich das Ufo gesehen habe, ein Pokemon mir schon die ganze Zeit hinterher ist. Es ist ein wenig unheimlich. Zuerst dachte ich, es wäre irgendein FBI-Agent der mich überwacht, was ich so alles in der Freizeit treibe, aber dann als ich meinen Vorgesetzten ansprach, hat er erstaunt und völlig unwissend darauf reagiert. Er wisse nicht, wen ich meine und das ich den Typen genauer im Auge behalten soll. Mir würden ein paar erfahrene FBI-Leute als Schutz zugeteilt, die verdeckt ermitteln. Das war zu einem das Noctuh und zum anderen das Rizeros. Wie auch immer, die erste Begegnung war heute Morgen bei der Verfolgungsjagd, wie ich sie jetzt mal nenne.
Wie ein unsichtbarer Blitzschlag traf es mich, als ich mich durch die Hecke schlich, vorsichtig nicht ins Wasser zu fallen und die Augen immer noch auf das Ufo gerichtet. Mit einem Schock wurde es mir für wenige Sekunden ein wenig schwarz vor Augen. Ich würde jetzt gleich in Ohnmacht fallen, doch ich konnte mich noch rechtzeitig an einem Ast festhalten, der mich vor dem nassen Tod bewahrte. Mit benommener Sicht schaute ich mich instinktiv nach meinen Angreifer um und siehe da, ich erblickte vor meinen Augen ein Pokemon. Es stand zwischen zwei Bäume und sah mich geschockt an, da ich es anscheinend entdeckt habe. Ich konnte es nicht genau erkennen, aber es war ein Vierbeiner und hatte einen Stern an seinen dünnen langen Schweif. Ich machte die Augen wieder zu, doch das hätte ich nicht tun dürfen, denn als ich sie nach ein paar Sekunden wieder aufmachte war die Gestalt verschwunden. Mehrmals schüttelte ich den Kopf bevor ich mich durch das Gebüsch schlug und auf der offenen Strasse landete.
Okey Leute, ich bin nicht spektakulär über den Zaun gesprungen, aber das tut ja nichts zur Sache. Das Pokemon hat glaube ich auf mich abgesehen. Und genau dieses Pokemon sass mit unscheinbarer Miene auf der hintersten Ecke des Restaurants. Mit verdächtig misstrauischem Blick sah es zu mir rüber, als ich vortäuschend in die Menge blickte und dabei auf die Augen des Elektro-Pokemon blickte. Ich glaube es hat bemerkt, dass ich es bemerkt habe. Deshalb stand es auch langsam auf, während es seinen Schweif langsam in die Höhe aufrichtete – Doch ich war schneller! Mit traurigem Blick sah ich zu meinem letzten Pizza-Stück, bevor ich es reflexartig in die Hände hob und es direkt auf das Gesicht des Luxio warf.