Beiträge von Lezard V.

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Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Liv bemerkte die entstehende Stille sehr gut, wusste aber nicht so recht, wie sie zu beenden wäre. Vorsichtig schielte sie zu Samuel herüber, der anscheinend in Gedanken versunken war. Auch sie driftete langsam ab, erinnerte sich an ihre Aktion. Sie hatte sich einiges getraut, darauf war sie stolz, aber teilweise hatte sie das Gefühl, übertrieben zu haben. Für wie egoistisch und dreist mochten die Anderen sie wohl halten? Dabei hatte sie ja wirklich nur helfen wollen ... Nun, es war nicht mehr zu ändern. Sie musste es nur schnell aus ihren Gedanken verbannen. "Samuel? Was meinst du, wie stark darf man Andere auf ihr falsches Verhalten hinweisen?", fragte sie vorsichtig. Sie war sich selbst nicht ganz sicher, was sie mit dieser Frage erreichen wollte. Sie hörte sich ja noch nicht einmal nach ihr selbst an und ... Ja, eigentlich war sie idiotisch. Brauchte sie denn schon wieder Aufmerksamkeit? Glaubte sie wirklich, dass Samuel bei so einer vage formulierten Frage eine Antwort passend zu ihrer Situation finden würde? Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. Konnte das denn nicht einfach mal aufhören?
    "Hmmm, was?" Livs Frage überraschte den Schwarzhaarigen etwas. Der Inhalt ließ seinen Blick jedoch gleich wieder ernst werden. Das war eine gute Frage. Aber für ihn selbst war die Antwort klar, nur schien sie kaum jemand zu teilen. Das war eine Bürde,unter der er schon oft hatte leiden müssen. "Ich denke...", setzte er an und sah zur Decke, während er dabei an seiner Brille rückte, "Man sollte Leute immer darauf hinweisen, wenn sie der eigenen Meinung nach etwas falsches tun. Nur sollte man es nicht übertreiben, sondern es kompetent und wohlwollend formulieren. Selbst wenn man es nicht so meint. Menschen hören nämlich nicht auf einen, wenn man sich feindselig verhält, man muss ihnen immer ein Gefühl von Sicherheit geben, sonst..." Nein, stopp. Was redete er da? Er musste nachdenken, verdammt! Er konnte doch nicht einfach so seine Zunge unkontrolliert sprechen lassen. Wie er es vorher an Deck getan hatte, quetschte er mit seinen Händen seine Arme nun wieder regelrecht. "Oh... tut mir Leid...", murmelte er und sah zu Boden, "Das war ziemlich ungeschickt von mir ausgedrückt. Na ja." Schon wieder seufzte er und sah Liv nun entschuldigend an. "Warum fragst du?", meinte er schließlich und versuchte dabei seinen Anflug von negativen Gefühlen mit einem fröhlichen Unterton zu überspielen.
    "Oh, dann habe ich es wohl vollkommen verhauen ...", stellte Liv nicht gerade überrascht fest. Warum genau hatte sie gefragt? Wollte sie denn wirklich so, so dringend, dass jeder von ihrem Auftritt erfuhr? Nun, da musste sie sich wohl jemand anderen suchen als Samuel, er erschien ihr tatsächlich als recht verschwiegen. "Also ...", setzte sie an, "ich habe also Azurill beruhigt. Aber ich war nicht alleine. Und zwei Andere waren so aufdringlich, das tat beinahe schon weh, das anzugucken" Kurz sammelte sie die Worte in ihrem Kopf zusammen. "Und ich wollte dem Pokémon ja helfen und ... naja, ich habe sie ziemlich angemeckert, glaube ich ..." Erst jetzt fiel ihr auf, wie schnell sie von dieser so unbestimmten Frage zu einer wirklich konkreten Situation gesprungen war. Das hatte sie eigentlich nicht so geplant. "Und jetzt ... naja, ich will gar nicht wissen, was sie denken. Aber trotzdem hatte ich das Gefühl, das sagen zu müssen ... ach" Sie sollte es einfach lassen. Was nützte es denn schon? " ... egal", winkte sie hastig ab. Sie sollte Samuel nicht mit ihren Problemchen nerven, sie hatte das leise Gefühl, dass auch er gerade nicht ganz glücklich war. Und sie hatte seine Geduld eindeutig schon genug ausgenutzt. Seufzend zog sie ihre Beine zu sich heran und legte ihr Kinn auf die Knie.
    Schweigend lauschte der Schwarzhaarige Livs Geschichte. So war das also gewesen... "Verstehe...", murmelte er kaum hörbar und hob seinen Blick wieder leicht, wobei er seine Beine entkreuzte und dich wieder normal hinsetzte. Ein weiteres Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Kurz darauf legte er seine Hand auf Livs Kopf und tätschelte sie sachte, wie man es wohl mit einer Tochter oder kleinen Schwester tun würde. "Ich kenne das.", sprach er vor sich hin, wobei er leicht traurig klang. Sein Blick wurde erneut von der Reflexion seiner Brille verdeckt. Schließlich nahm er seine Hand wieder von ihrem Kopf. "Ich kenne das zu gut. Keine Sorge, Liv, jeder hat das Recht, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Selbst wenn es egoistisch klingt. Manchmal muss man lernen, egoistisch zu sein..." Ja, er selbst war ein Egoist, so ein verdammt großer Egoist... Liv und er waren so verschieden... "Solange du glaubst, das Richtige getan zu haben, musst du dich nicht dafür schämen. Man muss auf das stolz sein, was man tut. Und du wolltest das Azurill doch, oder?" Er hatte sie währenddessen kein einziges Mal angesehen. Er dachte zu sehr nach. Ja, damals... da war er wohl auch so gewesen... "Aber Liv...", setzte er wieder an und fuhr sich durch sein Haar, während er einmal bedrückt und tief durchatmete, "bleib so wie du bist, ja?"
    Beinahe wäre Liv vor der unerwarteten Berührung zurückgeschreckt. So zuckte sie zwar zusammen, sah Samuel aber nur verwundernd mit offen stehendem Mund an. Fasziniert lauschte sie seinen Worten. Sie klangen so richtig, so wahr ... eine gute Erinnerung daran, dass sie nicht immer so viel hinterfragen sollte. Was geschehen war, war nun einmal geschehen - sie konnte nur die Zukunft kontrollieren. "Mache ich!", versicherte sie ihm etwas sehr eifrig. "Lass du dich auch nicht unterkriegen, ja?", versuchte sie, auch ihn etwas aufzumuntern. Sie mochte vielleicht nicht gerade gut darin sein, aber vielleicht merkte er ja, dass sie es versuchte.
    Liv schaffte es irgendwie immer, ihn wieder aufzumuntern... dafür bedachte er sie mit einem strahlenden Lächeln. "Ja, werde ich.", meinte er und hob seinen Blick wieder, seine Augen wirkten nun wieder weitaus klarer, "Was einen nicht umbringt, macht einen nur stärker." So wiederholte er noch einmal die Worte, die er zuvor an Geri gerichtet hatte, doch dieses Mal eher fröhlich. "Jetzt muss ich irgendwie daran denken, wie es war, als ich so alt war wie du...", murmelte er anschließend mit lachendem Unterton vor sich hin und legte sich eine Hand in den Nacken.
    "Nostalgie, was?", kicherte Liv. "Kaum zu glauben, irgendwann bin ich auch so alt wie du, dann kann ich ja mal gucken, wie ich das alles dann sehe ...", überlegte Liv leise. Sie wusste nicht wirklich, wie alt sie Samuel einschätzen sollte, aber dass alles ganz anders sein würde, wenn man Abstand gewann, da war sie sich sicher.
    "Darüber muss man sich nich keine Gedanken machen.", meinte Samuel grinsend und wippte leicht mit seinen Beinen auf und ab, "Man kann die Zukunft nur auf sich zukommen lassen. In so vielen Jahren... wer weiß, vielleicht werden wir dann zu all den Leuten, mit denen wir unterwegs sind, keinen Kontakt mehr haben..." Welch düsterer Gedanke. Ihm war es ja irgendwie egal... wobei... "Deshalb, genieße den Augenblick. Man kann nur in der Gegenwart die Zukunft ändern.", fügte er noch hinzu. Plötzlich gab es ein dumpfes Krachen und die Kajütentür wurde aufgestoßen. Eines der Machollo war dort mit einer Tafel. Es schrieb die Worte "Mitkommen!" und anschließend "Wir haben angedockt!" auf, woraufhin Samuel begeistert mit offenem Mund aufsprang. "Boah, es kann ja schreiben...", staunte er. Das schienen wirklich intelligente Vertreter ihrer Art zu sein. Schließlich sah er zu Liv runter und lächelte sie an. "Endlich wieder fester Boden!", sagte er mit unüberhörbarer Freude zu ihr.
    "Cool!", war das einzige, was Liv auf die Schnelle einfiel. Ein Pokémon, das schreiben konnte, nun, das war schon etwas. "Ja, endlich!",pflichtete sie ihm bei. Und vielleicht bald sogar trockene Klamotten ... ein wundervoller Gedanke. Inzwischen hatte sie sich so an die klamme Nässen gewöhnt, eigentlich spürte sie sie schon fast gar nicht mehr. Sie nahm sich ihren Rucksack und vergewisserte sich schnell, dass der Luxusball noch oben in ihrer Umhängetasche lag. "Na los!", forderte sie ihn auf.
    "Ja.", antwortete er knapp. Liv war so energetisch. Samuel wollte unbedingt ins nächste Center, seine Klamotten wechseln. Er hasste es nass zu sein. Und das machte ihm sein Körper auch kurzerhand klar... "Hatschi!" Ugh, so ein furchtbares Kribbeln! Als sich die beiden in Richtung Deck bewegten, musste er feststellen, dass draußen der Wind gewaltig heulte. Also legte sich der Forscher kurzerhand seinen linken Unterarm leicht über die Stirn, damit Auge und Brille wegen der Sicht noch etwas geschützt waren. Für den Schirm war es leider zu windig. Seine Rechte streckte er nach Liv aus. "Komm, nimm meine Hand! Ist sicherer!", brüllte er gegen den Sturm an. Er wusste selbst nicht, warum er plötzlich so fürsorglich ihr gegenüber war. Vielleicht war es das Gefühl, dass er ihr etwas schuldete... und sie war viel kleiner und zierlicher als er. Er könnte es sich nie verzeihen, wenn sie bei dem Sturm von den nassen Planken rutschen und ins tosende Meer fallen würde...
    Als sie das Deck betraten, hätte Liv es beinahe unfreiwillig wieder verlassen. Der Wind war wirklich schrecklich. Als Samuel ihr etwas zubrüllte, sah sie ihn verwirrt an. "Was?", fragte sie schreiend zurück, bis sie seine Hand sah und meinte, zu verstehen. Bevor irgendwelche zweifel sie davon abhalten konnten, nahm sie seine Hand und hielt sie fest. Tatsächlich wurde sie nicht einmal rot, sie hatte das Gefühl, es gab dazu keinen Grund. Er wollte nicht, dass sie von Bord gefregt wurde, mehr steckte nicht dahinter ... hoffte und glaubte sie zumindest.
    Hand in Hand verließen beide schließlich das Deck und kamen an Land an. Samuel hätte den Boden küssen können. Und zu Beginn hatte er noch gedacht, sie würden wegen dem Sturm das Zeitliche segnen... das musste man Horty und seiner Mannschaft lassen, sie wussten wirklich, wie man ein Schiff manövrierte. An Land rief Kapitän der Gruppe noch irgendwas zu, Samuel konnte lediglich noch das Wort "grün" aufschnappen, aber mehr verstand er nicht. Plötzlich erfasste ihn wieder dieses inzwischen bekannte Schwindelgefühl und er wankte, versuchte sich aber noch zu halten, da er Liv nach wie vor noch an der Hand hielt. Auf einmal hörte er Serena aufschreien und wandte seinen Blick sofort in ihre Richtung... woraufhin er seinen Augen kaum traute. Tatsächlich. Das Schiff, die Mannschaft... alle waren verschwunden.
    Erleichtert seufzte Liv. Endlich wieder auf festem Land. Dann rief Horty ihnen etwas hinterher, in etwa, dass sie auf etwas Grünes aufpassen sollten. Das war dann wohl Azurill. "Machen wir!", brüllte Liv zurück. Ein leichtes Glücksgefühl ergriff sie. Wieder sicher, bald im Pokémoncenter, Azurill ... der restliche Tag würde sicherlich nur noch gut verlaufen können. Gerade bei diesem Gedanken ergriff sie der altbekannte Schwindel. Nicht nur ihr schien es so zu gehen, auch Samuel schwankte etwas. Besorgt sah sie ihn von der Seite an und bemerkte so, dass er seinen Kopf drehte. Verwundert sah sie in die selbe Richtung - und riss erstaunt die Augen auf. Das Schiff. Einfach weg. "Sam-Samuel?", fragte sie verwundert.
    Liv schien ebenfalls überrascht. Samuel stand für einige Sekunden noch an Ort und Stelle, ehe sich ein tückisches Grinsen auf seine Lippen legte. So viel Unerklärliches... es machte ihn schier wahnsinnig, er war immerhin der Typ von Person, der alles aufklären musste. Egal, was es war! "Was geht hier nur vor...", murmelte er vor sich hin, was man im tosen des Sturmes wohl kaum hören konnte. Mit einem Kopfschütteln deutete er Liv, dass sie sich jetzt nicht weiter damit beschäftigen sollten und führte sie immer noch Hand in Hand den anderen folgend in Richtung Center. Dabei musste der Schwarzhaarige an eine bestimmte Person denken. Nein, SIE würde es erst recht nicht glauben, was er in den zwei Tagen inzwischen erlebt hatte.


    OT: Und hier Teil 2 :3

    Vor Serena stellen? Bitte, war der Kerl noch ganz dicht? Als ob er irgendwelche Besitzansprüche auf sie stellen würde! Im Ernst, er war ein freier Mann, sie eine freie Frau und was man selbst nicht erfahren wollte, das sollte man auch keinem anderen antun. Samuel selbst würde zumindest nie wollen, in seiner eigenen Freiheit eingeschränkt zu werden, das könnte er nie im Leben ertragen, sollte Serena doch mit den Kerlen knuddeln, mit denen sie knuddeln wollte, es regte zwar ein unangenehmes Gefühl in ihm selbst, aber was solls, wenn es sie glücklich machte. Deshalb war er eigentlich eher der Typ Mensch, der sich von anderen fernhielt. Da sah man doch mal wieder, wo ihn das alles hinführte... kaum knüpfte man wieder irgendwelche sozialen Kontakte krachte es auch wieder, das war doch einfach nicht zu fassen! Ein weiterer Beweis, zu welch einem abscheulichen Wesen die menschliche Gesellschaft sich entwickelte. In seinem Gesicht regte sich keine Miene, aber der Junge mit dem Fukano trieb ihn zur Weißglut. Und da hatte er schon geglaubt, William sei schlimm, der hatte wenigstens noch Niveau und ging nicht gleich wegen jeder Kleinigkeit an die Decke. Mit einem Stöhnen nahm der Forscher seine Brille ab und steckte sie weg, zum einen, weil sie vom Regen wieder unbrauchbar nass geworden war und zum anderen war dies eine etwas ungewöhnliche Körpersprache von ihm, die andeutete: "Ich habe keine Lust mehr auf den Kram hier, es reicht!"


    Mitanzusehen, wie Serena den Jungen, der sich nun als Träger des Namen Geri entpuppte, scholt, war hingegen recht amüsamt. Auch dass das Stuntgirl die Gruppe mit einer Art Familie gleichsetzte, trieb dem Schwarzhaarigen doch wieder ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Mit einem "Hmpf." schloss der Forscher seine Augen und neigte seinen Kopf leicht gen Boden. Das wars, er brauchte Abstand. Zu anstrengend. Zu viel soziale Interaktion für die nächsten Stunden. Noch mehr und er könnte eventuell ausbrechen. Nein, das wollte er nicht, diesen Punkt wollte er nie mehr in seinem Leben erreichen, das war alles zu viel. "Oh ja. Das kann ich nur bestätigen.", antwortete er auf Serenas letzten Satz und grinste das Stuntgirl tückisch an. Wie sie erst vor ein paar Stundenversucht hatte, ihn von dem Modelmagazin abzulenken... herrlich. "Nichts für ungut.", fügte er anschließend noch hinzu und fixierte Geri wieder ernst. Ja, er würde sich den Namen des Jungen definitiv merken. "Hör mal...", setzte er an und in seiner Stimme lag ein bedrohlicher Unterton, man konnte dem Schwarzhaarigen definitiv ansehen, dass er nun die Schnauze gestrichen voll hatte, "Ich weiß zwar nicht, in was für einer Welt du lebst, aber ja. Menschen rammen einem Messer in den Rücken. Aber das ist kein Grund, gleich alles wegzuwerfen. Wenn man geschlagen wird, hält man einfach die andere Wange hin. Wenn man fällt, steht man einfach wieder auf. Hauptsache, man lebt. Was einen nicht tötet, kann einen nur stärker machen." Ohhh, wie sehr er solche negativen Einstellungen doch hasste! Wenn der Kerl alles so negativ sah, konnte er gleich über Bord springen. Der Kittelträger knirschte mit den Zähnen. Es reichte ihm einfach. Wie schlecht hatte es dieser Kerl schon? Esging ihm selbst ja auch nicht besser! Und ttrotzdem versuchte er, zumindest ein Lächeln zu bewahren und diese Sachen nicht nach Außen zu lassen. Nein, Schmerz, Wut, Trauer... das waren alles Emotionen, die nur für einen selbst bestimmt waren, für niemand anderen sonst. Das waren eigene Bürden. Mit einem "Hmpf." rief er sein Klikk zurück, wandte er sich schließlich von den anderen ab und suchte sich eine andere Stelle an Deck. Er hatte einfach keine Lust mehr. Die Sache kotzte ihn an.


    OT: Ich sag es nur mal zur Sicherheit... ich spiele hier nur meinen Charakter, nichts von alldem hier ist persönlich gemeint! xD
    Ich hab Samuel jetzt erst mal von der Sache hier entfernt, um mit ihm zumindest zum Ende zu kommen. x3

    Serena betrachtete ebenfalls interessiert, was die Besatzung des Schiffes da veranstaltete. So fasziniert wie Samuel war sie jedoch nicht davon, aber als er sein Klick als eine Art Schirm benutzte, musste das Stuntgirl grinsen. Hatte der Brillenträger nicht vorhin an Land einen richtigen Regenschirm gehabt? Da war wohl einer gerade etwas vergesslich.

    Dann wandte sie sich wieder Bolt zu, der noch immer dabei war, das gesagte umzusetzen. Zumindest versuchte er es. Richtig die neue Attacke würde ihnen helfen, aber zuerst mussten ihr kleiner Donnerhund und sie diese meistern.
    Sich wieder mit ihm beschäftigen konnte sie allerdings nicht, da nun kurz hintereinander Bert und Geri auf das Mitteldeck kamen. Erster legte einen geradezu brillant ausgeführten Missauftritt hin, indem er die Stufen vom Oberdeck herunter gepoltert kam und mit seinem Kommentar so gut wie jede Unterhaltung oder Situation gesprengt hätte. „Tacktgefühl – Null“, kommentierte das Stuntgirl still und hob eine Augenbraue. Man sah ihr aber wohl wieder ihre Gedanken auch an, ohne, dass sie sie aussprechen musste. Geri hingegen pflaumte ihren Quotennerd gleich einmal ordentlich an und wandte sich auch sofort an Serena und die beiden Jungs, mit denen sie sich zuletzt unterhalten hatte.


    Dann aber schien ihm aber plötzlich klarzuwerden, was er gesagt hatte, denn er geriet ins Stocken und entschuldigte sich auch sofort mit hochrotem Kopf. Im ersten Moment war Serena etwas verwirrt, dann aber erinnerte sie sich an einige ihrer Kollegen beim Film. Es war ihr schon öfters aufgefallen, dass ab und an vor allem Männliche Kollegen dazu tendierten, wenn etwas nicht gut lief oder sie bedrückte, aus der Haut zu fahren. Wobei dann die Wenigsten die Eier in der Hose hatten, sich auf dafür zu entschuldigen, wenn sie ihrem Ärger erst einmal Luft gemacht hatten. Dann trat er an die Blauhaarige direkt und bat darum, dass sie ihm Tipps geben sollte. Offensichtlich meinte er damit die Kämpfe.
    „Ich bin der Typ, der nur drauf klopft, Sammy hat den letzten Kampf für uns gewonnen, der Superschall von seinem Magnetilo war einfach unschlagbar“, antwortete Serena ernst und blickte Geri mitfühlend direkt in die Augen. Natürlich, er hatte sich ja schon von Beginn solche Sorgen gemacht, das Schiff könne untergehen. Vermutlich hatte er sich selbst durch solche Ängste so entmutigt, dass er deswegen hatte Luft ablassen müssen. Was man in einer Solchen Situation am besten machte, wusste das Stuntgirl nicht. Natürlich, zu Hause mit ihrer Schwester und dem Team, mit dem sie normalerweise arbeitete, wusste sie, was zu tun war und auch bei Neulingen hatte sie meist richtig gelegen, aber das hier war eine andre Situation. Oder?


    Vielleicht doch nicht, also überbrückte sie mit einem Schritt den Abstand zwischen sich und Geri und nahm den offensichtlich aufgewühlten Jungen einfach tröstend in den Arm. „Du musst aufhören alles so schwarz zu sehen und anfangen auch mal anderen zu vertrauen“, meinte sie so sanft sie konnte, „Schau dir das Schiff an, das ist niemals so alt, wie es aussieht, das ist bestenfalls ein auf alt gemachter Nachbau eines historischen Fischkutters. Und ich glaube, dass die Mannschaft hier alles im Griff hat. Wir werden sicherlich unbeschadet in Anemonia ankommen.“


    Samuel war so sehr in seine Notizen vertieft, dass er erst gar nicht bemerkte, wie zwei andere hinzukamen und der Fukanojunge seinen Emotionen freien Lauf ließ. Da war nur diese unangenehm laute Stimme im Hintergrund, die wie eine summende Fliege an sein Unterbewusstsein klopfte und eigentlich ziemlich nervtötend war. Erst, als er erneut vernahm, wie Serena ihn als "Sammy" betitelte, horchte er auf, da er seine Beobachtungen beendet hatte. "Samuel", setzte er instinktiv seinen Namen wieder korrekt und sah verblüfft mit an, wie das Stuntgirl den Jungen an sich drückte. "Hmm..." Zunächst reagierte er nicht, doch allmählich spürte er, wie sich sein Griff um den Stift festigte. Sein Klikk sah ihn fragend an, doch er rührte keine Miene. Ahhh, da war dieses Gefühl schon wieder. Wie hatte man es doch gleich genannt? Angst davor, verstoßen zu werden. Aber gleichzeitig eine Angst vor dieser Nähe zu haben. Emotionen. Mochte sie doch einer verstehen. Ein verzweifeltes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Man konnte wohl kaum ahnen, was ihm gerade durch den Kopf ging. Mit Schritten, die so gefasst und zurückhaltend wie möglich sein sollten, ging er an die beiden heran und musterte sie ausdruckslos, während er dabei die Arme verschränkte. "Hmm, ich denke, wir kennen uns vielleicht schon vom Sehen her...", murmelte er eher feststellend zu sich selbst, aber man konnte an seiner Blickrichtung erkennen, dass er wohl den Fukanojungen meinte.


    Für einen Moment ging ihm ein altes Gedicht durch den Kopf, ein Sonett, dass von einer der wenigen Dichterinnen ihrer Zeit verfasst wurde. Wie hieß sie gleich noch einmal? Sibylla Schwarz? Irgendetwas in der Richtung musste es gewesen sein. Bei dem Gedanken an dessen Inhalt seufzte er, was er jedoch zurückhielt, sodass es einem lediglich wie ein tiefes Durchatmen vorkam. Und die Liste der Personen, die er im Auge behalten sollte, wurde immer länger. Ja, jetzt wusste er, was er zu tun hatte... er hatte es schon lange nicht mehr gemacht. Dafür sollte er sich mal wieder Zeit nehmen, wenn er einen Moment für sich hatte. Dabei verschränkte er die Arme und vergrub seine Finger regelrecht in seinen Oberarmen, man sah es kaum, aber er drückte ziemlich fest zu.


    OT: Reaktion zum Verhalten Geris, zusammen mit Sheewa. Keine Sorge, Orca, dein Char ist mitnichten die einzige soziale Inkompetenz in der Gruppe xD

    War ja klar, dass der Kittelträger seine Klappe nicht halten konnte, und seine Neugier wenigstens ein Mal in Zaum hielt. Doch so einen direkte Ansprache, konnte er nicht ignorieren, das wäre in höchsten Maße unhöflich gewesen. Denn auch wenn der Forscher offensichtlich jeglichen Anstand über Bord warf, so war er doch besser erzogen worden, als die Tomate. "Bitte verzeih, aber was der Inhalt dieses Gesprächs ist, geht sie auch beim besten Willen nichts an. Von dem her bitte ich Sie höflichst ihr Temperament zu zügeln, und sich in Gegenwart einer Dame bitte dementsprechend zu verhalten." Auch wenn William das in keinem aggressiven Tons von sich gab, sondern sein Temperament ruhig hielt, war deutlich zu spüren, dass er es nicht schätzte so nach etwas gefragt zu werden. Dennoch nahm er die Sandwiches des Forschers an. Wenn sie nicht gut waren oder so konnte sich sein Partner wenigstens bei ihm beschweren, und nicht bei seinem Besitzer. Auch wenn die Tomate es ausdrücklich betonte, so war es doch eine Geste welche bei William ziemlich gut ankam. Mit einer leichten Verbeugung nahm er das Essen entgegen, während er sich bedanke: "Auch wenn Ihr das so seht, möchte ich euch dennoch danken." Als sich dann auch Serena wieder zu Wort meldete, wandte er sich wieder ihr zu. "Ja, mein kleiner Freund, stammt ursprünglich von dort, allerdings habe ich ihn bekommen, als er noch in einem Ei war", wobei er leicht verlegen lächelte, das war das erste mal, dass sich jemand für Ares interessierte. Und dann auch noch die Prinzessin, es gab wohl nichts, dass es nicht gab. Scheinbar hatte sie allerdings größere Probleme damit ihre kleinen Energiebündel unter Kontrolle zu behalten. Was dann aber folgte, war sogar für ihn interessant, der Forscher hatte versprochen ihren Hündchen etwas beizubringen, das versprach interessant zu werden. Doch zuerst musste er den leicht stechenden Schmerzverursacher los werden. So ließ er sich in die Hocke fallen, und öffnete die Verpackung des Sandwiches, während er es Ares hinhielt. Mit einem aufmunternden lächeln, sah er den kleinen Kerl an, und hielt es ihm hin. Nach ein paar Augenblicken ließ er das Bein los, und landete auf den Füssen. Noch ein wenig verunsichert drehte es den Kopf nach links und rechts, wartete aber anständig, wie es sich gehörte, auf die Erlaubnis. Nach einem kurzen: "Jetzt" von William stieß es ruckartig nach vorne und biss herzhaft zu. und wie hätte es auch anders sein können, dabei etwa zur Hälfte in William's Hand. So langsam wurde es echt anstrengend. Er brauchte dringend eine Methode um ihm klar zu machen, was wo war. Mit leicht schmerzender Hand, erhob er sich erneut, und drehte sich dem Weißkittel zu: "Wenn du Serenas kleinem Pokémon etwas beibringen möchtest, wäre es dann eventuell möglich, dass ich mir das ansehen könnte? Das wäre sicher eine nützliche Erfahrung für mich." Die Bitte kam eigentlich recht unerwartet, dennoch würde das Blütenreine lächeln von William das schon richten.


    War doch klar gewesen, dass der Weißhaarige wegen seiner Nachfrage etwas zu meckern hatte. Samuel ignorierte es einfach, er hatte keine Lust mehr, auf etwas derartiges zu reagieren. William bedankte sich trotzdem für die Sandwiches bei ihm, woraufhin Samuel seine Arme verschränkte und nachdenklich zu Boden sah. "Hm." Schließlich tat er das, was ihm zuvor in Gedanken gekommen war, wieder mit einem Kopfschütteln ab. Auf Serenas Frage seines Kapunos bezüglich musste er anschließend schmunzeln und legte sich seine Hand ans Kinn. Es freute sie also, wenn sie Bewohner ihrer Heimat sah? Für Samuel selbst waren alle Pokémon gleich. Aber er musste zugeben, es gab ihm schon etwas Vertrautes, wenn er Taschenmonster aus seiner Heimatregion sah, wie auch Klikk. Vielleicht war das ja der Grund gewesen, weshalb er es mitgenommen hatte... apropos Klikk. Seit der Sache auf der Farm war es nicht mehr draußen gewesen. Hastig blickte sich der Brillenträger um und sah sein Magnetilo wie es sich mit seiner Vorderseite gegen an den Mast gelehnt hatte. Was tat es denn da? Schmollen? Der Forscher kramte den Pokéball des Magneten hervor und rief ihm ein kurzes "Hey!" zu. Daraufhin sah er vom Mast weg und fokussierte seinen Trainer leicht verwundert. Dieser zeigte dem Stahlpokémon daraufhin kurz seinen Pokéball. Es reagierte nicht. Also rief er sein Magnetilo einfach wortlos zurück. Kurz darauf hörte er, wie er von Serena angesprochen wurde und sah das Stuntgirl wieder an. "Hm, natürlich, warum nicht.", meinte er daraufhin und schob seine Brille an seinem Nasenrücken hoch. Zeit für ihn, in den "perfekt und cool"-Modus zu wechseln. Wenn es um Attacken ging, machte ihm so schnell keiner was vor... das glaubte er zumindest. Als William jedoch fragte, ob er zusehen dürfte, verzogen sich Samuels Mundwinkel wieder leicht. "Wenn Serena damit einverstanden ist.", sagte er anschließend, dabei die Arme verschränkend. Im Grunde war es ihm egal... aber er konnte eigentlich gut darauf verzichten, dass William wieder irgendwelche komischen Kommentare rausschlug. Aber na ja, Hauptsache, er flüsterte sie ihm nicht ins Ohr.


    „Ich habe nichts dagegen“, meinte das Stuntgirl lachend und bückte sich zu ihrem Frizelbliz, welches immer noch zu schmollen schien. Dies wurde jedoch zu einem überraschtem Fiepen, als seine Trainerin Bolt einfach mit einer Hand im Genick packte und ihm mit der anderen kurzerhand die Füße wegzog, um ihn so auf den Rücken zu werfen. Anschließend kabbelte sie mit beiden Händen lachend seinen Bauch, wobei ihr kleiner Donnerhund sich genauso zu Winden versuchte, wie es nur kurz zuvor Geri getan hatte. Offensichtlich war Bolt ebenfalls sehr kitzlig, denn er jaulte und fiepte ausgiebig. Als Serena ihn dann schließlich losließ, schüttelte er sich und blickte seine Trainerin leicht beleidigt an. „Keine Schmollmine mehr, sonst helf ich nochmal nach“, drohte das Stuntgirl scherzhaft und deutete zu Samuel hinüber, „Sammy wird jetzt mit dir arbeiten, also stell dich bitte gut an. Ich erwarte, dass du folgsam bist und mich nicht blamierst, sonst muss ich leider wieder Ronja raus holen, verstanden?“ Ein bestätigendes „Waff“ und der kleine Donnerhund richtete sich, so weit es ging auf. Es hatte den Anschein, als wollte er unbedingt beweisen, dass er besser wie das Sheinux war und tappte auch sogleich und für ihn erstaunlich folgsam zu Samuel hinüber. Die Blauhaarige lachte erneut und fuhr sich durch die kurzen, nassen Haare. „Also, arbeitest du mit ihm allein, oder soll ich auch etwas machen?“, erkundete sie sich neugierig.


    Scheinbar war der Forscher nicht gerade so erfreut, dass sich William dazu gesellen wollte, aber da hatte er nun mal keine große Alternative. Immerhin knüpfte er noch die Bedingung dran, dass die Prinzessin nichts dagegen hatte. Etwas, was nicht schwer zu erreichen war, und er sich so keine Sorgen bezüglich der Erlaubnis machen musste. Und wie erwartete, bekam er die Erlaubnis auch recht schnell, was ihm ein sanftes Lächeln entlockte. Auch die nächste Aktion der Angebeteten des Forschers war lustig anzusehen. Denn man sah ja nicht alle Tag einen Welpen auf dem Rücken, der ausgekitzelt wurde. Den einen Arm legte er waagrecht auf seine Brust, während er den anderen auf diesem abstützte und so die rechte Hand vor seinem Mund hatte, als er leicht lachen musste, es sah wirklich zu komisch aus, und der kleine hatte nicht wirklich eine Chance. Dennoch war er nur Zuschauer, und hielt sich dementsprechend im Hintergrund, und wartete ab.


    Also stimmte Serena zu, dass William zusah... na ja, was sollte er auch groß tun, außer wieder dumme Kommentare abzulassen. Er würde es sicher nicht wagen, in irgendeiner Weise etwas zu beeinflussen, wenn Serena in dem Ausmaß beteiligt war. Allerdings... der Weiße schien gewieft. Wer konnte schon wissen, ob er letzten Endes nicht noch etwas tat, um Samuel dumm dastehen zu lassen? Aber er ließ es darauf ankommen. Wenn etwas passieren würde, dann könnte er sich sicher noch zur Wehr setzen. Er hasste es zwar durchnässt zu sein, aber ein Training im Freien war wohl die beste Option, diejenigen in der Kajüte wollten sicherlich nicht, dass noch ein Unfall passierte. Und der Kapitän wäre sicher auch nicht allzu begeistert davon. Ziemlich interessant anzusehen war jedoch die Kitzelattacke Serenas auf ihr Frizelbliz. Und auf ihren Befehl hin wirkte es dann recht gehorsam... das sollte nicht allzu schwer werden, immerhin wirkte der grüne Donnerhund sehr entschlossen. Als Serena ihn schließlich fragte, ob sie noch etwas tun sollte, wirkte der Schwarzhaarige zunächst einmal recht nachdenklich und legte sich seine Hand ans Kinn. Schließlich kramte er einen weiteren Pokéball heraus und drückte auf den Knopf, woraufhin die Kapsel sich öffnete und aus einem weißen Lichtstrahl heraus ein Klikk erschien. "Wie wäre es damit...", setzte er an und rückte an seiner Brille, "ich demonstriere und erkläre dir und Frizelbliz wie es gemacht wird, und du gibst ihm anschließend die Befehle? Es ist schließlich dein Pokémon, also musst du auch dazu in der Lage sein, mit ihm zu lernen." Dabei lächelte er die Blauhaarige sanft aber leicht herausfordernd an.


    Serena nickte und stemmte die Hände in die Hüfte. „Kein Problem, wir werden das schon hinkriegen, nicht wahr, Bolt?“, meinte sie selbstsicher und grinste als Antwort auf die kleine Herausforderung. Ihr Donnerhund bellte kurz zustimmend.
    Also eine Vorführ, nach mach Aktion, das versprach interessant zu werden. So zumindest setzte sich William, darauf achtend, dass er nicht noch mehr schmutzig wurde, auf die Seite, und sah interessiert zu den beiden rüber. Man konnte nichts machen, außer abzuwarten und zuzusehen.


    Samuel nickte. "Also dann.", begann er und holte die weißen Handschuhe aus seiner Tasche heraus und streifte sie sich über. Forscherinstinkt. An dem Zeigefinger und Daumen konnte man eine leichte Schicht erkennen, die leicht golden schimmerte. Durch sie konnte man auch mit Handschuh Touchscreens bedienen. Und das hatte er auch vor, denn im nächsten Moment holte er sein Gott sei Dank wasserfestes Tablet hervor und fuhr es per Knopfdruck hoch. Anschließend rückte er noch einmal an seiner Brille. "Ladevorgang ist eine Attacke, die dem Anwender sehr viel Konzentration abverlangt.", meinte er und wandte seinen Blick vom Bildschirm nicht ab. Er besah sich gerade die Dokumente, die er bereits beim studieren von Klikks Einsatz der Attacke angelegt hatte. "Der Sturm hier ist zwar keine ideale Voraussetzung, aber ich denke, das sollte gehen.", fügte er hinzu. Schließlich sah er wieder vom Tablet auf und fixierte Serena erneut mit seinem herausfordernden Lächeln. "Dein Frizelbliz hat bereits Donnerwelle eingesetzt, nicht wahr?", vergewisserte er sich und blickte anschließend zum Donnerhund, "Also muss es wohl bereits wissen, woher seine Elektrizität kommt und wie es sie erzeugen kann. Das macht die Sache einfacher. Jetzt muss es nur nicht dazu in der Lage sein, eben diese Elektrizität zu speichern und sie für einen späteren Einsatz wiederzuverwenden.", erklärte er und hob dabei belehrend seinen Zeigefinger, ehe er fortfuhr, "Du musst wissen, Ladevorgang kann gut eingesetzt im Kampf mit Elektropokémon einen wichtigen Faktor darstellen. Sie verstärkt die nächste elektrische Attacke nicht nur, sondern erhöht auch gleichzeitig durch die aufgebaute Spannung die Verteidigung gegen spezielle Attacken. Richtig eingesetzt kann sie einem so zu einem großen Vorteil verhelfen." Anschließend legte er sich seine freie Hand an den Rücken und lächelte Serena an. "So viel zur Theorie. Zugehört?"


    „Wenn ich richtig verstanden habe, muss Bolt also genauso starten, wie bei Donnerwelle, aber anstatt die gebündelte Energie abzuschießen, muss er sie in seinem eigenen Köper zurückführen und kurzzeitig in sich ‚zwischenlagern‘? Und das, ohne sie wieder dorthin zu packen, wo er sie ursprünglich her genommen hat?“, fasste Serena für sich zusammen und schüttelte gedankenverloren das linke Handgelenk, wodurch ihre schmalen, silbernen Armreife klapperten. Dies machte sie gewöhnlich immer, wenn sie Anweisungen für einen neuen Stunt bekam. Erst mit eigenen Worten zusammenfassen um sicherzugehen, dass alles verstanden war und es keine Unstimmigkeiten zwischen Stuntgirl und Stuntleiter gab und dann sich alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen, wobei sie immer die Reifen klimpern ließ.


    "Exakt.", meinte Samuel auf Serenas Zusammenfassung hin und nickte lächelnd. "Du verstehst ziemlich schnell.", versuchte er so etwas wie ein Lob zusammenzubasteln. Er wusste gar nicht, dass er das konnte. Schließlich wischte er kurz die Wassertropfen vom Bildschirm seines Tablets und packte das Gerät anschließend wieder ein. "Dann kommen wir nun zur Praxis.", meinte er daraufhin und ließ erwartungsvoll seine Handflächen vor sich aufeinanderklatschen, während er dabei zu seinem Klikk sah. Die Zahnräder schienen zwar nicht so glücklich über den Regen zu sein, aber wie viel konnte man schon aus diesen steifen Gesichtern ablesen? "Okay, Klikk, demonstriere ihnen Ladevorgang!", befahl er seinem Pokémon kurz darauf, woraufhin seine Zahnräder schneller rotierten und man kurz darauf beobachten konnte, dass sich eine knisternde Aura um das Stahlpokémon legte, welche jedoch kurz darauf zu verschwinden schien, allerdings behielt es die schnellere Rotationsgeschwindigkeit bei. "Leider kann ich dir die Entladung nicht zeigen, da mein Klikk noch keine Elektroattacke beherrscht.", meinte er anschließend mit einem entschuldigenden Unterton zu Serena und sah schließlich wieder zum Donnerhund. "Am besten wäre es wohl, wenn du Frizelbliz zunächst einmal den Befehl gibst, Spannung aufzubauen und es versuchen lässt, sie zu halten. Dann können wir sehen, wie weit es kommt."


    Serena nickte konzentriert und blickte Bolt an. „Also, hast du zugehört?“, wollte sie von dem Donnerhund wissen und dieser nickte eifrig, „Klasse, dann mal los. Du weißt, wo du die Elektritzität für Donnerwelle hernimmst?“ Wieder ein nicken, wenn auch diesmal zaghafter „Das Knistern, das du zur Donnerwelle machst“, versuchte die Blauhaarige es anders und erhielt prompt ein deutlich zustimmenderes Nicken. „Gut, dann holst du jetzt dieses Knistern da auch wieder raus, aber schießt keine Donnerwelle ab, sondern hältst es fest, ok?“ Bolt hechelte und bellte einmal zuversichtlich. Serena warf Samuel einen Blick zu, der deutlich machte, dass sie nicht glaubte, dass es so einfach gehen sollte, und tatsächlich. Wie im Kampf gegen Miltank sammelte das Frizelbliz kleine Funken in seinem Maul. Er versuchte es auch zu halten, aber plötzlich jaulte er auf und ließ die kleine Kugel elektrische Energie einfach fallen. Durch die Leitfähigkeit des salzigen Meerwassers, stoben von der Stelle einen Moment schwache Funken auf. Das Stuntgirl schrie überrascht auf und brachte sch mit einem Satz zurück in Sicherheit. Dennoch trafen einzelne Funken ihre Haut. Es tat nicht weh, aber die getroffenen Stellen fühlten sich augenblicklich etwas taub an. „He, was soll das?“, rief sie ihrem Donnerhund zu und rieb sich den rechten Unterarm, der von der leichten Betäubung nun wie eingeschlafen juckte.


    Samuel nahm den Blick Serenas sehr wohl auf, doch es ging ihm nicht darum, dass es jetzt schon funktionierte, er wollte zunächst einmal sehen, wie das Frizelbliz sich anstellte. Wie eigentlich erwartet noch nicht besonders gut. Es sammelte die Elektrizität in seinem Maul und ließ sie wie eine kleine Granate fallen, was sogar den auf ein etwas ähnliches Szenario vorbereiteten Samuel etwas erschreckte und ihn mit einem leicht panisch hohen "Kiyaaaaah!" zurückweichen ließ. Oh, er war damals schon beim Beobachten von Elektropokémon oft genug geschockt worden, das reichte ihm. Glücklicherweise wurde er nicht getroffen und atmete erleichtert aus. "Hm, okay, gut...", murmelte und rückte einmal an seiner Brille, während er sich räusperte, "So funktioniert das sicher nicht, im Maul bleibt die Elektrizität garantiert nicht vorhanden.", meinte er kurz und tippte mit seinem rechten Zeigefinger an seine Schläfe. "Serena, ich glaube, der Kopf deines Frizelbliz wäre ein weitaus besserer Ort, um Ladung zu speichern. Kann es sich darauf konzentrieren?"


    „Du meinst sein Kopfschild?“, hakte das Stuntgirl nach, „Eigentlich keine schlechte Idee, aber du weißt schon, dass Bolt dich auch hören kann. Du musst nicht so über ihn reden, als wäre er gar nicht anwesend.“ Das war in keiner Weise abwertend oder angreifend gegen den Schwarzhaarigen gemeint, aber es war ihr eben aufgefallen und sie konnte selten ihre Gedanken für sich behalten. Natürlich war es ihr aufgefallen, dass Samuel scheinbar Probleme hatte, so etwas wie eine persönliche Bindung zu einem Pokémon zu zeigen, aber das war ihrer Meinung nach eine Sache, an der man arbeiten konnte, wenn er bereit war Hilfe anzunehmen. Vorerst ließ sie das aber mal im Raum stehen und ging neben Bolt in die Hocke, der ein wenig beschämt dreinblickte. Leicht klopfte sie ihrem Partner auf die lange Schädelplatte. „Du hast gehört, versuche dort die Elektrizität hinzuleiten, und nicht zum Maul. Denk dir am Besten einen Punkt über den Augen, wo du die ganze Energie hinschickst du einfach festhälst.“ Der kleine Welpen nickte zaghaft, wartete aber, bis seine Trainerin aus dem „Gefahrenbereich“ draußen war, bevor er die Augen schloss und sich mit gschlosenem Maul konzentrierte.


    "Genau.", antwortete er auf Serenas Nachfrage hin, doch ihre nächsten Worte ließen ihn seine Mundwinkel leicht verziehen. Eigentlich wusste er nicht so recht, was er darauf nun antworten sollte und verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken, während er nachdenklich zu Boden blickte. Anschließend legte sich doch ein leicht schmerzdurchzogenes Lächeln auf seine Lippen. Er hatte nun einmal kein Interesse daran, diesen Wesen persönlich nahe zu kommen. Warum sollte er auch? Da Serena nichts weiter dazu sagte, hielt er es auch für besser, fürs erste darüber zu schweigen. Schließlich startete das Frizelbliz einen zweiten Versuch und der Forscher ging lieber noch ein paar Schritte auf Sicherheitsabstand. Tatsächlich, der Kopf des Frizelbliz leuchtete leicht auf, allerdings verschwand es recht schnell wieder. Wenigstens entwich die Elektrizität nicht so unkontrolliert wie zuvor. "Das sah doch schon besser aus.", meinte der Schwarzhaarige daraufhin und schob seine Brille am Nasenrücken hoch, "Der Rest ist sicher eine Frage der Übung."


    „In Ordnung, dann werden wir beide hübschen das mal weiter üben, nicht wahr, Bolt?“, lachte die Blauhaarige. Ihr kleiner Partner hingegen schien nicht so begeistert. Jetzt, nachdem er gemerkt hatte, dass neue Attacken nicht mal eben so angeflogen kamen, sondern sich erarbeitet werden mussten und viel Training bedeuteten, hatte er eigentlich überhaupt keine Lust mehr. Und mit jedem Versuch, der nicht das gewünschte Ergebnis brachte, sank seine Motivation. Doch leider war sein Frauchen überhaupt nicht seiner Meinung und trieb ihn nur noch mehr an.
    „Hey, was machen die da?“, erkundigte sich Serena nach einer Weile und deutete auf zwei Machollos, die einige Fässer auf das Unterdeck gebracht hatten und jetzt vor denen posierten, wobei sie offensichtlich angaben und ihre Muskeln spielen ließen. Einer der beiden deutete auch immer wieder Schläge gegen die Fässer an. Dies änderte sich erst, als das Maschock sich dazugesellte, kurz mit den beiden Machollos redete und dann ausholte und mit einem einzigen, gezielten Schlag eines der Fässer zu Kleinholz verarbeitete. Es fiel einfach auseinander, wie ein Kartenhaus. Die zwei kleineren Crewmitglieder klatschten kurz und schon schlurfte der erste Maat des Schiffes wieder davon, während die beiden Machollos scheinbar versuchten seine Schlagtechnik selbst zu übernehmen. Offensichtlich hatte er ihnen erklärt, wie es ging, denn schon klapperte das nächste Fass, diesmal von einem der Machollos zertrümmert in sich zusammen, auch wenn nicht ganz so perfekt, wie von dem Machock.


    Also wollte Serena zunächst weitertrainieren... das klang gut, das Frizelbliz musste lernen, seine Elektrizität besser kontrollieren zu können. In dem Fall war Ladevorgang ebenfalls eine äußerst passende Attacke, da sie im Grunde rein darauf basierte. Das Hündchen konnte sicher noch eine Menge davon für spätere Elektroattacken mitnehmen.Schließlich deutete Serena auf die Machollo und Samuel folgte ihrem Blick. Er konnte ihrer Frage nur beipflichten. Was taten sie da? Sollte das eine Art Demonstration werden? So, wie sie ihre Muskeln spielen ließen, schienen die kleinen Kraftprotze ja mächtig stolz auf sie zu sein. Schließlich kam das Maschock dazu und Samuel rückte an seiner Brille. Er erkannte etwas Interessantes, sobald er es sah, vielleicht konnte er auf diese Weise etwas Neues in Erkenntnis bringen. Das Maschock zerschlug das Fass und dem Schwarzhaarigen kam die Attacke recht bekannt vor. "Hmm, das war ja...", murmelte er und steckte seine Hand in seine Seitentasche, jeden Moment bereit, etwas hervorzuholen. Die Machollos begannen zu üben, doch es regnete. So ein Mist aber auch... hektisch sah sich der Brillenträger um und sah, wie sein Klikk die Kampfpokémon neugierig musterte. "Hey, Klikk, komm mal rüber.", rief er seinem Pokémon rasch zu, welches ohne zu zögern folgte und ihn ausdruckslos, wie immer, anstarrte. "Kannst du dich mal vertikal drehen?", fragte er es anschließend, woraufhin das Zahnrad wieder reagierte und seine Gesichter gen Boden richtete. Rasch waren kurz darauf Block und Bleistift gezückt und der Forscher begann, unter dem Nässeschutz seines Klikk, sich seine Beobachtung zu notieren, solange die Bilder im Kopf noch frisch waren. Ja, das war die Attacke Zertrümmerer gewesen, ganz sicher. Vielleicht konnte ihm das Wissen darüber noch nützlich sein.


    OT: Und hier Teil 2 unseres Dreier-Gemeinschaftspost, hehe ;D
    Btw stehen Samuels Tutorendienste nicht nur Serena zur Verfügung, falls ihr ihn mal irgendwann irgendwie brauchen solltet, dann zögert nicht, zu fragen. Er beisst nicht immer x3

    Das hätte William besser nicht gesagt, denn so etwas ließ sich Serena nicht zweimal sagen. So machte die Blauhaarige kurz einen Schritt zuck, um anschließend in einer Art Wurfbewegung nach vorn den rechten, angewinkelten Arm durchzustrecken. Ronja reagierte augenblicklich sprang mit einem langen Satz von ihrem erhöhten Platz, vor ihre Trainerin, bereit deren Anweisungen anzunehmen. Serena war begeistert. Dieses Sheinux hatte definitiv ein Gespür für das richtige Timing und unverkennbares Talent für ein Filmpokémon. Sobald sie wieder in Einall war, würde sie sich mit einem speziellen Trainer für Filmpkémon in Verbindung setzen, denn ihr Kleines hatte da bestimmt eine große Zukunft vor sich und würde hervorragend ihre Stuntgruppe unterstützen.
    Nun galt es aber einen Kampf zu gewinnen. „Ronja Tackle auf Mauzi!“, entschied sie, da ihr auffiel, dass sie den Namen des anderen Pokémon gar nicht kannte. „Hey Leon, was ist deines eigentlich für ein Pokémon, ich kenn das gar nicht?“, brüllte sie der Einfachheit halber einfach mal quer übers Kampffeld, während ihr Sheinux bereits auf die beiden Gegner zustürmte. Und an Samuel gewandt murmelte sie leise: „Bleib bitte in meiner Nähe“


    William setzte also ein Mauzi ein. Ein eiskaltes Gefühl lief Samuel den Rücken runter und für einen Moment schien es so, als spiegelte sich ein Hauch von Bedauern in Magnetilos Auge wieder. Aber dieses Ding war nicht das Biest, das Liv trainierte. Mit einem kurzen Seufzen rückte der Forscher an seiner Brille. Es würde sicher nicht so schlimm werden. Nun befahl Serena nach der Aufforderung des Butlers ihrem Sheinux Tackle gegen das Mauzi einzusetzen. Also gleich in die volle offensive, was? Das passte zu ihr. Glücklicherweise handelte es sich bei dem Schwarzhaarigen um einen defensiven Strategen, also reagierte er auf ihre Aufforderung hin mit einem stummen nicken und machte sein Pokèmon auf sich aufmerksam. "Magnetilo!" Das Stahlwesen reagierte und sah zu seinem Trainer, welcher mit einer schwingenden Geste zum Sheinux deutete. "Mach dich bereit und halt dich noch ein wenig zurück.", sagte er kurz und der Magnet setzte sich in Bewegung, wobei er sich zwar in der Nähe von Sheinux aufhielt, aber noch einen leichten Abstand zu den Gegnern wahrte. Noch einmal dachte er nach. Der andere Junge hieß also Leon, und sein Pokèmon... es war zwar selten, aber hatte er es nicht einmal im Labor in einem Buch für Pokèmon aus weit entfernten Regionen gesehen? Fing es nicht auch mit "Le" an? Oder so? Na ja, es war wohl besser sich mehr auf den Kampf zu konzentrieren...


    Nachdem das Sheinux von Serenas Schultern runtergesprungen ist, ging es sofort in die Offensive über. Der Kittelträger hingegen hielt sich vorerst zurück und befahl seinem Magnetilo, erstmal nicht selbst zur Tat zu schreiten.
    "Das, Serena, ist das Löwen-Pokemon Leufeo! Es kommt aus meiner Heimat, der Kalos Region!" antwortete er der blauhaarigen, laut rufend. Leon sah, wie das Sheinux zu dem Angriff ansetzte und sich auf machte. Leon aber hielt es vielleicht für ganz gut, erst einmal für den gewissen Schutz zu sorgen und die gegnerischen Pokemon vielleicht etwas aus der Fassung zu bringen. Ob es etwas bringen wird, war noch unklar, doch wozu waren Trainingskämpfe da? Zum Ausprobieren verschiedener Dinge natürlich! "Leufeo, setz deinen Heuler ein!" Der kleine Löwe stieß einen lauten Schrei aus, der hoffentlich Wirkung zeigen wird.


    Viel Zeit hatte er nicht zu reagieren, denn nach einer kurzen Geste von Serena ging es auch schon los, und ihre Katze stürmte schon auf seine zu, das konnte ja heiter werden. Die Erklärung seines Partners war zwar interessant, aber jetzt gerade recht nebensächlich. Das der Forscher sein Magnetilo in der Nähe behielt, und vermutlich als Rückendeckung agierte, machte das ganze ein wenig komplizierter. William konnte von sich ohne Problem behaupten, dass er sich mit Strategien auskannte, aber man musste eben auch noch die Richtige finden. Was in einem Doppelkampf nicht gerade das einfachste war. Wenigstens schien sein Partner etwas machen zu wollen. Die Aktion an sich, war nicht gerade das was er selbst gemacht hätte, aber man musste halt nehmen was man bekam. Mit einem tiefen Seufzer stiess er die Luft aus seinen Lungen, und ein Sekundenbruchteil später lag so ein funkeln in seinen Augen, dann konnte die Show ja beginnen. "Mauzi weich mit einem Sprung zur Seite aus, und greif dann mit einem Kratzer das Magnetilo dahinter an." Das Sheinux an sich war zwar eine Bedrohung, aber wenn er es frontal angriff, dann wär er in einer ziemlich schlechten Ausgangslage weil er dann gegenüber des Magneten recht schutzlos da lag. Also war für ihn klar, zuerst die Absicherung, dann die Front. Wenn sein Partner da mitmachen würde, sah er recht gute Chancen für sie beide, weshalb er leise zu ihm flüsterte: "Was hältst du von der Idee zuerst das Magnetilo aus dem Verkehr zu ziehen? Mir gefällt die Absicherung nicht." Was er als nächstes tun würde, hing gerade stark davon ab, wie sein Kampfpartner das Ganze sah.


    So, die beiden wollten also Hasch mich spielen? Nun, da konnte sie auch mitspielen. Dazu stellte sie sich erst einmal direkt neben Sammy. Es würde definitiv nicht schaden, wenn die anderen nicht mitbekamen, was sie beide beredeten. „Biete an und weich nicht aus, ich komm von rechts.“, raunte sie ihm zu. Dann wandte sie sich an ihr Pokémon: „Gib gas süße und lauf Quer zu Mauzi, dann Tackle“


    Also hielt das Mauzi nun auf Magnetilo zu, der Forscher ballte seine Hände zur Faust. Scheinbar erkannte William die potenzielle Bedrohung. Mit gehobener Augenbraue wandte er sich allerdings zur Seite, als Serena ihn plötzlich ansprach. Also sollte er wohl den Lockvogel spielen? Eigentlich keine schlechte Idee, sein Taschenmonster sollte dank des Stahltyps eigentlich viele dieser regulären Atracken wegstecken können. "Alles klar.", raunte er zurück und ließ Serenas Pokèmon die Situation lenken, während Magnetilo immer noch still an derselben Stelle schwebte. Während ihres Angriffs hatte er jedoch eine Eingebung. "Ah, ich habe eine Idee.", meinte er schließlich leise mit einem tückischen Grinsen zu seiner Partnerin, "Ich lasse Magnetilo Superschall einsetzen, während Sheinux attackiert. Pass nur auf, dass dein Kätzchen nicht mitten hineingerät."
    Serena nickte und blickte wieder ihr Sheinux an. Dieses hatte jetzt in etwa die Richtige Posiiton erreich. Wenn es jetzt wartete, bis Mauzi direkt vor Magnetilo war und dann mit Tackle zuschlagen würde, bestand kaum die Chance dabei versehentlich ihren Teampartner zu treffen. Zur Sicherheit legte sie Sammy eine Hand auf die Schulter, um ihm besser zeigen zu können, wann sie agierte… Jetzt hieß es einen Moment warten… Jetzt! „Tackle!“, brüllte sie und fügte sofort hinzu „Ronja, Kopf weg und Augen zu!“ Dabei hatte sie kurzzeitig den Druck ihrer Hand erhöht.
    Serena legte ihm ihre Hand auf die Schulter... ruhig bleiben! Jett wusste er wenigstens das Timing, als sie fester zudrückte rief er seinen Befehl aus: "Magnetilo, Superschall gegen Mauzi!"
    Das Stuntgirl lächelte, sie und Samuel schienen sich im Kampf gut zu ergänzen. Wenn alles gut gehen würde, würde ihre Attacke nur kurz nach dem Superschall treffen.


    Es gefiel ihm gar nicht, dass Serena und der Weisskittel sich berieten, denn das bedeutete Ärger. Doch viel machen, ausser zu reagieren konnte er ehe nicht, weshalb er einfach an seinem Plan festhielt. Doch leider klappte nicht immer alles nach Plan, denn dieses Mal hatte es den Anschein, als würde es nicht aufgehen. Denn kaum wollte er seinen Angriff ausführen, rief Serena neue Befehle in die Runde, und blitzschnell suchte William nach dem Fellknäuel. Und was er entdeckte war nicht gerade etwas, das ihn erfreute. Aber wirklich Zeit zu reagieren, blieb ihm nicht, denn schon veröffentlichte auch der Forscher neue Anweisungen, welche besagten, dass Mauzi in die Zange genommen werden sollte. Also eigentlich der Plan, den er für das Magnetilo vorgesehen hatte, jetzt wurde es kompliziert. Da er nicht wirklich etwas machen konnte, außer die Treffer einzustecken, überlegte er sich auch schon einen neuen Plan. Doch leider stand die Frage, ob der überhaupt ausführbar war mit großen Fragezeichen im Raum. Denn sein neuster Zugang, wurde nicht nur desorientiert, sondern auch noch von Serenas Energiebündel getroffen, ohne dass es sich nennenswert wehren konnte. Zumindest hatte es den Anschein, als ob es den Magneten, zumindest noch angekratzt hatte, das konnte aber auch gut täuschen. Dennoch musste Mauzi aus dieser Position raus, da es sonst in kürzester Zeit aufgerieben werden würde. "Mauzi, bring dich aus der Gefahrenzone, indem du dich zurückziehst und auf Distanz gehst." Offenbar hatte es verstanden, was William von ihm wollte, aber wirklich das was es sollte, machte es nicht. Denn der klägliche Versuch ein wenig Raum zwischen es und die Gegner zu bringen, scheiterte indem es einfach versuchte im Boden zu versinken, oder zumindest fest der Überzeugung war, dass der Schiffsrumpf nicht horizontal war, sondern Senkrecht. Dementsprechend war die Aktion, sich hinzulegen, und zu versuchen mit den Beinen in der Luft halt zu bekommen, zwar recht unterhaltsam, aber ansonsten nicht wirklich nützlich. Weshalb musste er eigentlich immer solch spezielle Pokémon erwischen. Neben einem beinahe blinden beissfreudigen Drachen, jetzt auch noch ein Mauzi, das nicht ganz 100 war. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, so spürte er plötzlich einen Biss im rechten Bein. Denn wie als ob er es gewusst hatte, hatte sich Ares aus seinem Ball befreit, und befand sich nun mit Williams Bein zwischen den Zähnen an Deck. Das konnte ja heiter werden. Verständlicherweise, drehte er sich an seine Kampfpartner um, und sprach ihn an: "Hast du vielleicht eine Idee wie wir wieder die Oberhand bekommen?" Jetzt musste eine kreative Idee her, denn sonst sah William mit seinen Pokémon eine recht düstere Zukunft für diesen Kampf.


    OT: Teil zwei ;3

    Langweilig...
    Nein, im ernst, es war einfach nur langweilig. Nach der Begegnung mit Tomomi und Clea hatte Jeff wirklich nichts Besseres mehr zu tun als noch einmal einen Spaziergang über das Gelände zu machen. Der Tag war einfach öde geworden. Und es war fast schon ironisch, dass er etwas in der Richtung dachte, wo doch vor kurzem noch so ein riesiges Monster beinahe ein Trauma bei ihm ausgelöst hatte. Er gehörte einfach zu den Personen, die nicht still sitzen konnten und immer eine Beschäftigung brauchten. Also lief er, die Hände in seinen Taschen vergraben, über die Obstwiese. Noch einmal dachte er über das nach, was er zu Tomomi und Clea gesagt hatte. Die Sache mit dem Zusammenhalt und dem Wegfegen der Traurigkeit... im Nachhinein war es ihm irgendwie peinlich. Bei dem Gedanken errötete der Junge leicht und kratzte sich am Hinterkopf. Besser, nicht zu sehr darüber nachdenken. Er musste sich irgendwie ablenken...
    Und da kam sie schon. Drei Leute hetzten in Richtung Felswand, es sah beinahe nach einer Verfolgungsjagd aus. Der Junge hastete schnell hinterher, es war beinahe wie ein Reflex, er wollte einfach sehen, was geschah. Das Hetzen endete schließlich damit, dass die Blondhaarige unter ihnen über die Klippe am Ende des Geländes kletterte und verschwand. Wer war sie denn überhaupt gewesen? Nach und nach kamen weitere Personen hinzu, die der Blondhaarige jedoch nicht kannte. Sie schienen sich jedoch allesamt für das zu interessieren, was hier geschehen war. Unter ihnen war auch Tomomi, die anbot, Alicia zu holen. Also war der Name der jungen Frau Marika gewesen? Der Brillenträger konnte sich einfach keinen Reim daraus machen. Also beschloss er, kurzerhand zur Mumie herüberzugehen und sich leise und unauffällig zu informieren. Vielleiht wusste sie ja etwas mehr... dann stand er zumindest nicht ganz so blöd da. "Psst, hey, Tomomi... warte kurz. Wer ist denn diese Marika?"


    OT: Goooott ist dieser Post... aber besser als gar nichts, schätze ich xD

    Zunächst sah es so aus, als würden sie doch nicht wegkommen, ehe ein Mädchen mit braunen Zöpfen verschlug, einen etwas älteren Kahn in Augenschein zu nehmen. Das kann doch nicht ihr Ernst sein..., dachte Samuel daraufhin verunsichert und sah perplex mit an, wie sich die Gruppe trotz des Wetters in Richtung des Schiffes bewegte. Sogar Sophie ging einfach davon und schmiss sich an einen komischen Fremden ran. Der Forscher stöhnte. Gruppenzwang. Wie er ihn doch hasste. Unsicher trat er mit hängendem Kopf einen Schritt vor den nächsten und trottete hinter der Gruppe her. Das war der Teil, in dem sie alle starben. Tja, es war nett, gelebt zu haben. Oder vielleicht doch nicht. Bestimmt eröffnete die Hölle Wissenschaftlern auf Abwegen noch völlig andere Perspektiven. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Besser, er dachte nicht zu sehr darüber nach, es war ja nicht sicher, was nach dem Tod passieren würde. Schließlich war noch niemand davon zurückgekehrt, um davon zu erzählen. Und wenn, dann waren sie...
    Mit einem plötzlichen Impuls rasten dunkle, schmerzhafte und undefinierbare Bilder durch seine Gedanken. Kichern, Lachen, Fratzen, Schläge... Schmerz. Und dann wurde alles hell. Ihn überkam ihn ein Gefühl, das für Schwindel sorgte. Sein Herz begann zu rasen und er starrte auf den Boden. Mit der einen Hand hielt er den Schirm fest umklammert während seine andere langsam zur Schläfe glitt. Was war das für ein Gefühl gewesen? E hatte nichts mit dem vorigen Anfall zu tun gehabt, oder? Letzteres war schließlich normal, wenn die Barriere verschwand... dieses drückende Gefühl machte sich wieder in seinen Rippen breit und Samuel stöhnte, während er seinen Kopf in den Nacken legte und seinen Schirm betrachtete. Er musste sich beruhigen... wirklich gefährliche Situationen mochten zwar unbekanntes Terrain für ihn sein, aber... nein, es war einfach unumgänglich. Er hasste den Tod. Basta. Sich mit dem Thema auseinanderzusetzen war einfach vollkommen undenkbar für ihn. Nach einem Kopfschütteln hatte er sich wieder gefasst und versuchte, durch einen schnellen Sprint wieder zur Gruppe aufzuschließen. Einfach vergessen, was vorher gewesen war.


    Schließlich wurden sie von Käpt'n Horty, oder wieder Kerl hieß, und seiner Mannschaft aus Muskelprotzen aufgenommen. Es gab kein zurück mehr. Mit einer Laune, die wohl den Gefrierpunkt von Stickstoff erreicht hatte, stand er nun in der Kajüte rum und hatte sich gegen die Wand gelehnt, mit bewusstem Abstand zum Rest der Gruppe. Er wollte im Moment einfach für sich sein und achtete gar nicht mehr darauf, was die anderen taten. Nur aus dem Augenwinkel bekam er Serenas plötzliche Kitzelattacke auf den Fukonotypen mit und verzog seine Mundwinkel leicht angesäuert. Doch genauer beschäftigte er sich nicht ehr damit. Er wollte einfach für sich sein und über ein paar Dinge nachdenken. Tod... warum musste dieses Thema immer so üble Gedanken und Vorstellungen in ihm hervorbringen? Es war zwar nicht so schlimm wie bei den besser-jetzt-nicht-den-Begriff-in-Gedanken-erwähnen, aber es nahm ihn trotzdem auf eine eigene Art und Weise mit. Erneut stöhnte er auf und schloss tief durchatmend seine Augen. Allerdings blieb es nicht schwarz hinter seinen Lidern. Das Schwanken des Schiffes und das Tosen der Wellen verschwanden allmählich. Was übrig blieb, war der massive Klang von absatzgeprägten Schuhen auf Fliesenboden. Und das sanfte Rauschen plätschernden Wassers.
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    Es war halb sieben, nachmittags. Ein junger Mann mit Brille und schwarzem Haar trat aus dem Fahrstuhl und war dabei, die Eingangshalle zu durchschreiten. Noch einmal rückte er sich den Riemen seiner Tasche zurecht und hielt den Kopf gesenkt. Er wurde heute früher nach Hause geschickt. Für gewöhnlich machte er Freitags immer Überstunden. Heute nicht. Sein Herz raste, allein der Gedanke machte ihn unglaublich nervös. Verstohlen blickte er sich um. Die Sonne ging allmählich unter und färbte die Halle durch die verglasten Wände am Eingang in ein feuriges Orange. Das Wasser des Brunnens im Zentrum des Raumes, die marmornen Fliesen, die weißen Wände... alles brannte. Es brannte fürchterlich in der Netzhaut seiner dunkelvioletten Augen, die so manches Geheimnis bargen. Als würden sie jedes einzelne aus ihnen herausbrennen wollen. Der Kittelträger beeilte sich, wegzukommen. Weg aus dieser brennenden Hölle. Er brauchte eine Pause, um seine Gedanken zu ordnen. Doch warum war dieser Raum so groß? Warum die Erlösung so weit entfernt? Plötzlich wurde das plätschern des Brunnens von einem rhythmischen Klacken übertönt. Und es kam näher. Schuhe.
    "White.", sprach die ernste und gefasste Frauenstimme hinter ihm, "White, wo gehen Sie hin?" Er antwortete nicht, seine Gedanken waren verebbt. Er wollte jetzt nicht reden. Nein, das wollte er ganz und gar nicht... "Was haben Sie nun vor?", fragte die Stimme als nächstes. Wieder keine Antwort. "Ach, redet man nun etwa nicht mehr mit mir?" Erneut kam die Person näher. Der Schwarzhaarige schluckte leise, aber seine Kehle blieb trocken. Er setzte ein paar Schritte nach vorne, um Abstand zu gewinnen und vermied es, die Person hinter ihm anzusehen. "Bleiben Sie gefälligst da, wenn ich mit Ihnen rede!" Die plötzliche Wucht in der Stimme gemischt mit Zorn zwang ihn regelrecht dazu, innezuhalten. Seine Augen wurden warm, feucht. Nicht, bloß nicht... "Sowohl Sie als auch ich wissen, dass es Morgen mit Ihnen aus sein wird, also stehen Sie jetzt ihren Mann und sehen mir ins Gesicht." Nein. Das würde er nun definitiv nicht. Er hielt einfach weiter zu auf die Tür. Es würde gleich vorbei sein. Die Stimme hinter ihm begann zu beben. "Vedammt, bleiben Sie gefälligst hier! White!" Das Trägheitsgesetz ging ihm durch den Kopf. In Bewegung gesetzte Körper würden erst innehalten, sobald sie mit ausreichender Kraft konfrontiert wurden. Er würde nicht stehen bleiben. Als er die Tür öffnete, vernahm er ein erzürntes Stampfen hinter sich. "Sie werden niemals zur Ruhe kommen.", sprach die Stimme nun fast schon sanft und vorahnend hinter ihm. Er blieb stehen, seine Augen weiteten sich. "Wa..."
    "Ich sagte, Sie werden niemals zur Ruhe kommen.", zischte sie schon fast hinter ihm, "Eher sterben Sie." Samuel blinzelte, die Tränen rannten seine Wangen herab, glühend heiße Tränen, wie das Feuer des Sonnenuntergangs. Seine Mundwinkel verzogen sich. Kurz darauf war ein leises Schluchzen zu hören. Plötzlich drehte er sich abrupt zu der Person hnter ihm um. "Ste... ster...?"
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    "Samuel?" Die plötzliche Ansprache riss ihn aus seiner Trance. "Was?", fuhr er die Person abrupt an, nur um im nächsten Moment zu bemerken, das es Liv war. Mit einem Seufzen sah er sie anschließend entschuldigend an. Doch als sie ihm etwas von irgendeinem unglücklichen Pokémon erzählte, starb diese Stimmung gleich wieder ab. Pokémon, Pokémon, was interesierten ihn schon irgendwelche Pokémon?!? Schließlich wies er sie ab und ging davon. Er brauchte frische Luft. Sein Kopf pochte. Also verließ er die Kajüte und ging an Deck. Dummerweise war es da auch nicht ruhig. Serena und der Junge mit dem Fukano trugen einen Kampf aus, ganz toll. Auf dem Deck eines Schiffes. Wenn eines ihrer Viecher von Bord ging und ertrank war es nicht sein Problem. Sollten die doch. Aus leichter Entfernung beobachtete der Ex-Trainer also den Amateurkampf. Wenigstens brachte es ihn auf andere Gedanken. Wie erwartet ging der Kampf sehr zugunsten des Sheinux aus. War gegen einen Vogel ja nicht anders zu erwarten. Samuel seufzte. Sein erster Kampf nach seiner langen Pause in der Trainerkarriere war ein Unentschieden gewesen. Und das gegen eine minderjährige Anfängerin. Als er sah, wie sich ein anderer Schwarzhaariger zu den beiden gesellte ging er etwas näher heran und lauschte. "Ist es nicht ein wenig dreist, so direkt nach einem Kampf gleich zu einem anderen aufzufordern?", fragte er den Jungen schließlich, ohne vorher nachzudenken. Schließlich schielte er zu Serena und blickte abrupt wieder weg. "Ah, Verzeihung! Ich wollte eigentlich nicht stören."


    OT: Haha, Flashbacks...
    Samuel macht sicher beim Kampf mit, wenn man es ihm anbietet. ^-^

    "Verzeihung.", entgegnete Lumiére daraufhin und konnte sich dieses Grinsen einfach nicht vom Gesicht wischen, "Ich bin von Beruf Bibliothekar, ich beschäftige mich nun mal ständig mit Büchern." Kurz darauf zuckte er mit seinen Schultern. "Aber nun ja, wenn ihr viele Bezeichnungen habt, dann könnt ihr mir doch vielleicht einen Ansatz geben, wie ich Euch nennen kann? Das würde es mir erleichtern."


    „Ich persönlich bezeichne mich nur als ein Phantom, demnach müsst Ihr dazu meine Reisegefährten fragen.“, wehrte der Maskierte höflich aber bestimmt ab. Der andere war ihm nicht unsympathisch, auch wenn Bücher als gemeinsames Gesprächsthema wohl definitiv wegfielen.


    "Ahh, ich verstehe.", meinte der Brillenträger kurz darauf mit einem Nicken. Ein Phantom... in ihm kamen die wildesten Vermutungen auf, was der Herr vor ihm wohl schon alles erlebt haben könnte... solchen Gestalten lief man nicht jeden Tag über den Weg. Wenn Blanche nur hier wäre! Sie würde... "Ich bin übrigens Metronom.", stellte sich nun auch Lumiére mit seinem unechten Namen vor. Er gefiel ihm einfach besser, als der schrecklich komplizierte und hervorstechende Name, den seine Eltern ihm gegeben hatten. Außerdem wahrte er hinter dem musikalischen Werkzeug noch eine gewisse Anonymität...


    „Sehr erfreut“, antwortete der Vermummte und lächelte den anderen an. Irgendwie fühlte er sich ein Wenig verspannt, er hätte die letzten Nächte wohl doch besser ohne den Brustpanzer geschlafen, aber in dem beengten Zelt war es ihm doch zu heikel gewesen, darauf zu vertrauen, dass er einen ruhigen Schlaf haben und sich seine Klingenschweife nicht selbständig machen würden. Also griff er sich an die Schulter, um seinen Nacken etwas zu massieren und sich nicht ganz so auffällig zu strecken. Die kleine Bewegung allerdings genügte, um seine Klingenschweife, die wie so oft unter dem Umhang verborgen entspannt in ihrer Halterung an der Rückenplatte hingen, zum rasseln zu bringen.


    Es schien Lumiére so, als würde sein Gegenüber lächeln. Ja, aber seine stark getrübten Augen konnten den Ursprung dieser Vermutung nicht ganz ausmachen... seine Sehkraft machte ihm mal wieder zu schaffen. Als das Phantom sich schließlich den Nacken zu massieren schien konnte der Bibliothekar ein Rasseln vernehmen. Also verbarg sein Gegenüber ebenfalls Waffen unter seiner Bekleidung? Metronom achtete zumindest stets darauf, dass seine Messer nie ein Geräusch von sich gaben, aber seine Angriffstaktik war vermutlich völlig anders als die des Herren vor ihm. Das brachte ihn leicht ins Schmunzeln. "Ah ja, darf ich vielleicht erfahren... was nun das weitere Vorgehen der Gruppe hier sein wird?", fragte er kurz darauf vorsichtig und verhüllte wieder seine Hände mit seinen weiten Ärmeln. Warum er gefragt hatte? Dessen war er sich im Moment noch nicht mal selbst sicher. Er musste sein weiteres Vorgehen planen... er hatte nämlich keine Ahnung mehr, wohin er als nächstes gehen sollte.


    „Die hier versammelten Personen bilden eine kleine, aber schnelle Vorhut, die den Weg für das Heer auskundschaftet“, erklärte der Maskenträger bereitwillig. Wozu hätte er es auch verheimlichen sollen? So laut, wie Isaac zuvor gebrüllt hatte, hatte ohnehin jeder im Umkreis die Pläne mitbekommen und der Herr vor ihm wirkte nicht, wie ein feindlicher Soldat oder ein Kopfgeldjäger. Über ihr Ziel jedoch, schwieg er.


    "Eine Vorhut?" Wenn sie den Weg auskundschafteten, dann könnte es bedeuten, dass er selbst auch Nutzen davon ziehen könnte... Lumiére ließ kurz seinen Kopf hängen und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Alleine würde er es nicht mehr weit bringen. Die Zeiten waren gefährlich. "Wäre es denn in Ordnung, wenn ich mich eurer Vorhut fürs erste anschließen würde?", meinte er daraufhin und sah dem Phantom wieder in die Augen, "Ich habe keinen wirklichen Plan mehr, meine Suche gat mich inzwischen weit geteieben, aber ich weiß nicht mehr, wohin ich als nächstes gehen sollte."


    „Euch sollte bewusst sein, dass es gefährlich sein kann, mit uns zu reisen“, erinnerte der Maskierte den anderen ernst, „Diese Vorhut besteht aus doch recht guten Kämpfern und das muss sie auch, bedenkt, dass wir, die wir der Rebellion gegen die Regierung von Phoenica angehören auch in den nördlichen Landen, wie Yue oder Wei, wo wir uns befinden, nicht gern gesehen sind. Mit uns zu kommen, könnte Euch in große Schwierigkeiten bringen.“


    Auf die ernsten aber gut gemeinten Worte seines Gegenübers nickte der Violettgaarige zustimmend. "Schwierigkeiten sind nichts Neues für mich.", meinte er daraufhin und schob sich seine Brille einmal am Nasenrücken hoch, "Ich mag zwar nicht so aussehen aber..." Mit einer kurzen Armbewegung ließ er seine Kampfmesser aus seinem rechten Ärmel fahren und hob sie einmal leicht demonstrativ vor sein Gesicht, "ich bin durchaus in der Lage, mich effektiv zur Wehr zu setzen." Nach einer weiteren schnellen Bewegung waren die Messer wieder verschwunden und er verbarg seine Hände wieder in seinen Ärmeln. "Ich heiße es eigentlich recht Willkommen, was die Rebellion tut und wenn ich irgendwie helfen kann... sagen wir es mal so, meine Suche hat nach wie vor Vorrang, doch ohne einen Anhaltspunkt muss ich etwas tun. Allein des Überlebens willen. Alleine werde ich sicher noch schneller umkommen als hier."


    „Da könntet Ihr recht haben“, stimmte das Phantom zögernd zu, „Einige von uns, mich eingenommen, mögen recht zwielichtig wirken. Solltet Ihr dennoch unserer Gesellschaft gegenüber nicht abgeneigt sein, werde ich Euch nicht daran hindern uns zu begleiten.“ Dabei lächelte er wieder, was sich in seinen stechend gelben Augen spiegelte.


    Auf die Worte des Maskierten hin lächelte Lumiére zurück. "Zwielichtigkeit ist für mich keine wertende Eigenschaft, ich habe es schon mit ganz anderen Menschen zu tun gehabt." Kurz darauf ließ er seinen Blick wieder sinken und kratzte sich am Hinterkopf. "Danke übrigens. So etwas ist nicht selbstverständlich." Es wunderte ihm, dass diese Person vor ihm ihm so leichtfertig über den Weg traute. Er war ja kein Verräter oder etwas in der Hinsicht, aber... na ja, wahrscheinlich machte er sich bloß wieder zu viele Gedanken.


    OT: Und hier Teil 2 :3

    Werd mich aus privaten Gründen bis zum 15.01. abmelden, danach werde ich aber wahrscheinlich wieder da sein. ^-^


    Betroffen:
    Johto
    Kanto
    Erleuchtet
    Final Fantasy
    GoS


    Tut mir btw leid für die ganzen unbeantworteten GB-Einträge, ich habe auch kaum mehr Zeit für andere Forengeschäfte. ^^" Deshalb werde ich auf Einträge und PNs leider auch nicht reagieren können.

    Dieser Ort war Lumière definitiv nicht geheuer. Nach einem langen Marsch war er schließlich bis an diesen Ort gelangt... wie weit würde ihn die Suche nach Rouge noch treiben? Das konnte sicher niemand wissen. Aber hier war er nun, im Lager der Rebellen, und sah sich erst einmal gründlich um, dabei versuchte er jedoch so unauffällig wie nur möglich zu sein. Ärger konnte er sicher keinen gebrauchen. So viele Menschen... falls sein Mädchen tatsächlich hier war, wäre es doch recht erstaunlich. Rouge hatte Menschenmengen schon immer gehasst. Doch nun, wo sie ohne festen Wohnort war, erschien es dem Violetthaarigen doch recht plausibel, dass sie sich hier aufhalten könnte. Sie brauchte schließlich eine sichere Gemeinschaft und Verpflegung, außerdem hatte sie schon immer eine gewisse... "rebellische" Ader gehabt. Das Metronom verschränkte die Arme und sah sich mit großen Augen um. Es waren wirklich alle Arten von Menschen hier versammelt. Das machte es jedoch umso schwieriger, eine bestimmte Person aus der Masse zu picken. Wo sollte er denn mit der Suche anfangen? Ach herrje...


    Vielleicht wäre Fragen die beste Möglichkeit. Aber er traute sich einfach nicht. Lu hatte gewaltige Probleme damit, auf Fremde zuzugehen. Überhaupt scheute er überflüssige Konversationen. Doch das war nicht überflüssig, nein, das war notwendig... ohne Hilfe würde er es sicher nicht schaffen, seine Tochter zu finden. Aber es waren Rebellen. Die lage war sicher angespannt, da konnte er nicht einfach reinplatzen und die Leute ausfragen. Sicher würde das vielen auf die Nerven gehen und er würde unnötig auffallen. Oh je, was sollte er bloß tun?
    Als er schließlich aus Planlosigkeit in die Mitte des Lagers kam lauschte er mehr oder weniger unfreiwillig den Plänen der Rebellen. Das klang gefährlich. Wenn Rouge tatsächlich hier war konnte er nur hoffen, sie so schnell wie möglich wieder nach Hause zu schleppen, ansonsten würde nicht nur sie in ein großes Schlamassel geraten, sie könnte dadurch eventuell noch Blanche und ihn selbst mit in die Sache hineinziehen... aber vielleicht irrte er sich ja. Vielleicht war sie doch nicht hier. Das ständige Hin und Her seiner Gedanken verwirrte den Brillenträger zutiefst. Er musste einen klaren Kopf bewahren. So würde er sie sicher auf keinen Fall finden.


    Gedankenverloren kam er schließlich wieder am Rand des Lagers an. Lus Füße meldeten allmählich Protest. Noch längeres, sinnloses rumlaufen würde weder dem Körper noch dem Geist guttun. Er musste handeln. Jetzt. Mit schnellen Schritten begab er sich zu der nächsten Gruppe an Personen, die er ausfindig machen konnte und sprach sie schnell an. Bloß nichts versemmeln...
    "Ahm, Entschuldigung, falls ich störe... hat jemand von euch vielleicht ein kleines, blondhaariges Mädchen mit einer roten Haube gesehen?"


    OT: Puh, Einstieg wäre geschafft... auf ein gutes Play ^-^
    Ich hoffe, dass klar ist, dass Lu die Vorhut angesprochen hat x3

    "K-klima?", fragte Tomomi verwirrt. "Ähm.....also...manchmal ist es hier war...und manchmal auch sehr kalt. Ist das an anderen Orten anders?", fragte sie und zeigte eindeutig, dass sie den Satz von Jeff falsch interpretiert hatte. "Aber ja...hier zu sein ist besser....als woanders. Ich möchte bei Mama bleiben. Warum bist du eigentlich hier, Jeff? Was hast du für eine....Fähigkeit?"
    Dann schaute sie kurz zu Clea rüber: "Wooow....die Katze hört ja auf dich. Das ist süß."


    "Vielleicht meinte er, dass es hier insgesamt wärmer ist als anderswo. Oder insgesamt kälter. Oder es gibt mehr Regen oder so ...", schaltete sie sich ein. Auf Tomomis Bemerkung zu Sunny und ihr kratzte sie sich nur verlegen am Kopf. Wenn man bedachte, wie viel Zeit sie zusammen verbrachten ... 'Meine beste Freundin, die Katze ...' Danach hielt sie sich wieder aus dem Gespräch heraus und kraulte die Tiere weiter. Der Ziege schien die geteilte Aufmerksamkeit aber rein gar nicht zu gefallen. Empört meckerte sie und schnappte nach Cleas Haare. "Ihh!", prustete diese und schob das Tier von sich weg.


    "Ähhh..." Eigentlich hatte er jetzt keine Diskussion über das Klima beginnen wollen, der Umstand war irgendwie lustig. Jeff konnte einfach nicht anders als zu Grinsen. "Na ja, dort, wo ich hergekommen bin, war es nochmal etwas kälter.", antwortete er schließlich, um das Thema beiseitezuschieben. Als Tomomi ihn fragte, warum er eigentlich hier war, trübte sich sein Lächeln etwas. "Na ja..." Er pausierte und dachte nach, dabei drückte er vor sich die Spitzen seiner Zeigefinger aufeinander. "Ich weiß eigentlich auch nicht so direkt, warum ich hier bin. Alicia hatte mich hergeholt." Als die Mumie ihn schließlich fragte, was er konnte, wurde er wieder etwas verlegen. Schien ja ein recht interessantes Thema unter den Leuten hier zu sein, über so etwas zu reden, Clea hatte ihn zuvor auch danach gefragt. Verlegen legte er seine Hand an den Hinterkopf. "Ich... bin gut im Umgang mit Maschinen.", meinte er daraufhin, "Eigentlich bastele ich ein bisschen rum und baue hin und wieder etwas, so könnte man es wohl ausdrücken." Oder wie einer seiner Bekannten auf dem Internat mal so schön gesagt hatte: 'Du bist doch einer von diesen verrückten Wissenschaftlern? Wie Frankenstein oder so? Am Ende jagst du sicher noch das ganze Gebäude in die Luft.' Seine Kameraden waren damals so freundliche Gesellen gewesen...Schließlich blickte er Tomomi wieder an. "Na ja, und ich sehe manche Sachen genauer, aber das ist wieder ne andere Sache, die ich nicht so gut beschreiben kann..." Verdammt, warum musste er auch immer so kompliziert werden, wenn es um seine "Fähigkeiten" ging? Er sollte sich mal zusammenreißen. "Und was kannst du eigentlich so, Tomomi?" Plötzlich hörte er, wie Clea einen Laut von sich gab, sie schien wohl eher mit der Ziege beschäftigt zu sein statt sich unterhalten zu wollen. Ja, deshalb waren sie ja auch hergekommen... wie leicht man sich doch ablenken ließ.


    Tomomi fing wieder an an ihren Verbänden zu zupfen. "M-meine Fähigkeit?", fragte sich nach und ihr Blick senkte sich etwas. Was sollte sie darauf antworten? Selten wurde sie danach gefragt und eigentlich mochte sie die Frage auch nicht. Die Mumie schaute kurz Clea an. Sie hatte gesehen, was Tomomi für einen Angriff angewendet hatte, aber wohl nicht erkennen können, was genau es war. Was sollte Tomomi also antworten? "Ich...", begann sie, während sie über ihre bandagierte Hand strich, "Ich behandle Verletzungen....das kann ich."


    'Blubb, blubb', dachte Clea nur. Ja, ihre Fähigkeit. Für sie immer gar nicht so ungewöhnlich. Immerhin hatte sie auch von Geburt an ein Tattoo gehabt und war nie mit Menschen klar gekommen. Da ging so etwas schnell einmal unter. Jetzt aber nahm sie sich für einen Moment Zeit, ihre Gabe einmal als eine solche anzusehen. Irgendwie schon cool, das alles. Wenn sie nicht mittendrin stecken würde ... Über Tomomis Äußerung wunderte sie sich nicht, sie fiel ihr noch nicht einmal wirklich auf. Im Moment schottete sie sich tatsächlich ziemlich vom Gespräch ab. Während sie also über ihr Dasein sinnierte, stolzierte Sunny zu Tomomi und sah diese erwartungsvoll an.


    "Oh, Verletzungen behandeln?", meine Jeff und schenkte Tomomi ein herzliches Lächeln, "Das ist super! Ich bewundere solche Fähigkeiten." Wer inmitten von unkontrollierbarer Zerstörung aufgewachsen war, der sehnte sich nach ein wenig Stabilität. Dies galt besonders für den blondhaarigen Techniker. "Manchmal wünsche ich mir, dass meine Sachen so etwas auch könnten, aber meistens machen sie die Dinge eher... kaputt." Ein unangenehmes Schamgefühl kam in ihm auf. Anschließend blickte er zu Clea und dachte über eine Möglichkeit nach, sie ebenfalls in das Gespräch einzubinden. Doch sie schien irgendwie einzelgängerisch zu wirken...


    "S-Sachen...kaputt....machen....." Plötzlich schien eine Sicherung den Geist aufgegeben zu haben. Die Mumie fing an zu wanken und ihr Auge bewegte sich im Kreise. Sie ging in die Hocke und sah Sunny in die Augen. Zuerst wollte sie die Katze streicheln, doch sie zog ihre bandagierte Hand zurück und versteckte beide Arme unter dem Mantel. Sie hatte gerade zu viel Angst der Katze etwas anzutun.


    Als Tomomi taumelte, schreckte Clea hoch. Zuerst war es nur das Wissen, dass ihre Katze in der Nähe des Mädchens stand. Doch dann war es vor allem die Sorge um Tomomi selbst. Zusammengefasst hatte sich diese ihr wirklich als sehr labile Person eingeprägt, sie hatte gewissermaßen schon wieder Angst vor einem 'Aussetzer', oder wie man es betiteln wollte. Langsam stand sie auf, ignorierte dabei das Knacken ihres Knies, und stellte sich wieder zu den beiden. "Hey, alles in Ordnung?", fragte sie vorsichtig, dieses Mal tatsächlich etwas sicherer als einige Zeit zuvor. Nachdem sie sich noch einmal an diese Situationen erinnert hatte, entschied sie sich, es nicht bei diesen Worten zu belassen. "Ich glaube, Sunny mag dich ...", murmelte sie beinahe und betrachtete ihre Katze dabei aufmerksam. Wie auf Kommando fing diese an, zu schnurren und ihren Kopf an Tomomis Bein zu reiben.


    "Ah...!" Hatte er womöglich irgendetwas Falsches gesagt? Nein, oder? Jeff war auf Tomomis Reaktion recht perplex. Nicht in Panik verfallen. Er durfte die Situation nicht noch schlimmer machen. Warum... warum musste immer er in die Fettnäpfchen treten...? Warum war immer er den Leuten um sich herum eine Last? Aber nein, so durfte er nicht denken, das war alles nur ein Missverständnis. Ein dummes Missverständnis. Ganz sicher...Als Clea fragte, ob alles in Ordnung sei, sah der Blondhaarige sie mit einem starrem Blick an, ehe er reagierte. "W-weiß nicht...", murmelte er und rückte leicht deprimiert an seiner Brille. Vielleicht... vielleicht sollte er jetzt gehen... es wollte ihn ohnehin niemand. "Tu... tut mir leid..."


    Dank der Bandagen und der Tatsache, dass Tomomi etwas neben sich stand, bemerkte die Mumie nicht, wie Sunny an ihr Bein rieb. "N-nicht entschuldigen...alles in Ordnung...", antwortete Tomomi und konnte sich allmählich wieder sammeln. "I-ch....ich heile nicht nur......ich.....machte.....mache.....auch etwas anderes...." Mit dieser Aussage bemerkte sie Sunny und zog vorsichtig ihr Bein weg. "Ich kann auch weh tun.......deswegen müssen andere...Abstand halten.....also nicht traurig sein.....ich bin es gewohnt."


    Wenn Clea ganz ehrlich war, wurde ihr alles zu viel. Ja, Tomomi schien wieder annähernd stabil, aber ihre Worte ... und Jeff wirkte auch so niedergeschlagen. Warum konnten sie nicht einfach glücklich sein? Clea würde sie am liebsten beide einfach umarmen und dabei fast zerquetschen. Aber das würde wohl nicht so gut ankommen. Nein, sie wusste nicht, wie sie helfen konnte. Jetzt war es an ihr, zu verzweifeln. Leise stiegen ihr Tränen in die Augen, so sehr sie es auch versuchte, zu verhindern. Ein Schluchzen unterdrückend wischte sie sich mit den Jackenärmeln über ihre Augen. Dann kniete sie sich schnell hin und nahm Sunny auf den Arm, die sich inzwischen wieder zu ihr gesellt hatte, um ihre Verzweiflung zu überdecken.


    So viele traurige Gesichter... oh Gott. Nein, das war alles andere als schön! Warum... warum konnte nicht einmal ein paar Minuten am Stück in dieser Welt ausgelassen sein? Jeff merkte, wie er allmählich immer trauriger wurde. Plötzlich wurde er von einer Ziege angestupst, die ihn fragend anblökte. Die Tiere schienen wohl auch zu merken, das etwas nicht stimmte. Tomomi meinte also, dass sie auch wehtun könne. Der Brillenträger kannte das Gefühl nur zu gut. Er selbst hatte stets auch Leute in Gefahr gebracht. Und Clea... sie schien auch so niedergeschlagen. Das durfte doch nicht wahr sein! Da erinnerte er sich an das Gespräch mit ihr letztens. Weihnachtsdeko und Chor. Chor... "Because you had a bad day, you're takin' one down. You sing a sad song just to turn it around. You say you don't know, you tell me don't lie. You work out a smile..." Oh Mist, jetzt hatte er den Rest der Lyrics vergessen. Half singen in so einer Situation wirklich? Was tat er nur...?


    Tomomi hebte ihren Kopf und schaute Jeff an. "Was ist das für ein Lied? Ich verstehe die Sprache nicht...aber es hört sich toll an." Die Mumie schien tatsächlich etwas fröhlicher.


    Nach dieser Gesangseinlage flossen die Tränen bei Clea erst recht. Sie kam aus dem Schluchzen gar nicht mehr heraus. Sie konnte gar nicht anders. So sehr sie es auch versuchte, die Tränen wollten nicht aufhören, ihre Wange hinabzutropfen. Es war nicht allein aus Traurigkeit ... viel eher aus Rührung. Allein die Vorstellung, vor anderen Personen zu singen, machte ihr Angst. Und Jeff schaffte es einfach so, sich zu überwinden. Nur, um Tomomi und sie ein bisschen aufzuheitern. "Danke!", hauchte sie und vergrub ihr Gesicht in Sunnys Fell.


    Stimmt, Tomomi kannte die Sprache ja nicht... wenigstens gefiel ihr das Lied, obwohl er nicht gerade der beste Sänger war. "Das ist ein Lied zur Aufmunterung, der Text heißt, dass man glücklich bleiben soll, egal, was passiert.", erklärte er der Mumie und versuchte so etwas wie ein Lächeln, das sich doch als strahlender herausstellte, als er dachte....und dann begann Clea zu weinen. Und sie bedankte sich. Wofür...? Der Blonde wurde urplötzlich knallrot. Panisch begann er leicht mit den Armen zu wedeln. "Waaah, äähhhh, Clea, nicht weinen...!?" Genau DAS hatte er doch verhindern wollen. "La... lasst uns alle zusammen das Lied singen!", meinte er und sah die Mädchen entschlossen an, "Lasst uns zusammen diese Traurigkeit einfach wegfegen!"


    "Traurigkeit....wegfegen?", fragte die Mumie verwirrt nach. "Hat Clea Schmerzen oder warum weint sie? Und wie genau fegt man Traurigkeit weg? Brauch ich einen Besen dafür?"


    Beinahe hätten ihre Gefühle sie noch einmal überwältigt. Sie waren beide so ... süß? Ja, so konnte man es wohl nenne. Doch stattdessen hob sie ihren Kopf und lächelte, so gut es ging. "Alles okay, keine Angst. Mir geht es super. Annähernd zumindest", beruhigte sie die beiden. "Ich bin bloß gerade irgendwie megaglücklich ..." Dann wischte sie sich die letzten Tränen aus den Augen. "Ob wir singen wollen ... Wenn du willst ...", meinte sie ausweichend. Generell sang sie zwar gerne, aber nicht aus dem Stehgreif und erst recht nicht in Anwesenheit anderer Personen.


    Das war einfach süß, wie unschuldig Tomomi plötzlich wirkte, obwohl sie zuvor so sensibel auf das Thema Zerstörung reagiert hatte. Und Clea schien es nun wohl auch etwas besser zu gehen. Sie sagte sogar, dass sie megaglücklich sei. Ein warmes Gefühl breitete sich in Jeff aus. Er hatte... er hatte es tatsächlich geschafft, andere aufzuheitern. Irgendwie. Daraufhin brachte er sein strahlendstes Lächeln bislang zustande. "Ich... ähhh... ich hab das metaphorisch gemeint...", versuchte er eben gesagtes Tomomi zu erklären. "Wir brauchen keinen Besen. Wenn wir fröhlich sind, dann wird die Traurigkeit fliehen und nicht so schnell wiederkommen. Zusammen... können wir alles schaffen!" Was redete er da? Das war einfach... irreal in seinen Ohren, was er da aussprach. Doch es fühlte sich richtig an! Auf Cleas Zustimmung hin nickte er und hob anschließend wieder die Stimme an, hoffentlich kam jetzt niemand anders vorbei, sonst wäre das mega peinlich... "Where is the moment when you need it the most? You kick up the leaves and the magic is lost... They tell me your blue skies fade to grey, they tell me your passion's gone away and I don't need no carryin' on..."


    OT: Teil zwei x3
    Die Farben editiere ich morgen, am Handy geht das so schlecht ^^'
    Edit: Done ;3

    Endlich, nichts wie weg hier. Jeff hatte schon sehnlichst auf den Moment gewartet, an dem er aus aus diesem heruntergekommenen Loch kriechen und wieder weniger metallisch schmeckende Luft atmen konnte. Diese Erfahrung war einfach schrecklich gewesen. Mit einem Stöhnen versuchte er sie jedoch so gut es ging zu verdrängen. Er hatte keine Lust, wieder so viel Nachzudenken, wie er es sonst für gewöhnlich tat. Er brauchte einfach Ruhe. Und bestimmt war er nicht der Einzige, der so dachte. Während der Busfahrt musste er sich wirklich zusammenreißen, nicht gleich die Augen zu schließen und einzuschlafen. Er hatte zwar nicht besonders viel gemacht, doch war es meist das recht entspannende Gefühl, in einem sich bewegenden Gefährt zu sitzen. Und der Schock hatte ihn aus welchem Grund auch immer ebenfalls ermüdet. Er konnte sich einfach keinen Reim aus dem Geschehenen machen. Vielleicht war er doch noch zu jung und unerfahren, wie seine Lehrer damals immer gesagt hatten, um sich wirklich erwachsen zu fühlen.


    In der Anstalt wieder angekommen gab er erst einmal sein versautes Jackett in die Wäsche und legte seine Waffe im Zimmer ab. Zusätzlich legte er noch seine Fliege ab, sodass er momentan nur noch mit Hemd und Hose bekleidet war. Noch einmal zupfte er sich den Kragen seines Oberteils zurecht und sah aus ddem Fenster. Bestimmt würde es noch etwas zu essen geben. Aber er hatte gar keinen hunger, das hatte er eigentlich so gut wie nie. Na ja, er war auch nicht magersüchtig, aber trotzdem... wer hätte schon Lust, nach einem derartigen Anblick noch etwas zu essen? Also beschloss er zunächst einmal, nach draußen zu gehen und auf dem Gelände umherzuspazieren. Obwohl er schon seit ein paar Wochen hier war, hatte er noch längst nicht alles gesehen.


    Die frische Luft zu atmen tat auch gut, es fühlte sich sogar besser an, als Jeff erwartet hatte. Er war eigentlich jemand, der sich in der Stube verbarrikadierte und sich selbst beschäftigte. Aber planlos irgendwo herumzulaufen war auch einmal eine gute Abwechslung. Er hatte keine Ahnung, wie lange er bereits umhergelaufen war, bis er sie sah. Eine Katze. Sie lief an einem Zaun entlang, doch das war dem Brillenträger zunächst einmal egal, mit einem Lächeln ging er auf das schöne Tier zu und fragte mit sanfter Stimme: "Na, wo kommst du denn her?"
    Schließlich sah er wieder auf und sah eine ihm vertraute Person, die wohl ebenfalls auf die Idee gekommen war, hier vorbeizulaufen. Mit einem freudigen Grinsen hob der Blondhaarige zum Gruß die Hand und rief anschließend: "Hey, Clea! Hallo!"

    Name: Lumière Couteau (Lumi, Lulu, Papa/i... eigentlich hasst er Spitznamen, besonders, weil man ihn nur verniedlichen kann. Da kommt seiner Meinung nach nie etwas Gescheites dabei heraus. Deshalb stellt er sich vor Fremden als "Metronom" vor. Besser, wie ein musikalisches Werkzeug heißen, als einen komplizierten Namen haben, oder? Diesen Spitznamen hat er aber eigentlich nur von einem ehemaligen Freund, der vollkommen besessen von Musik war.)


    Alter: 28 Jahre // geboren im September 1960


    Geschlecht: männlich


    Aussehen:


    Lumiére ist mit seinen 180cm recht normal gewachsen, wirkt auf viele allerdings aufgrund seiner mageren Erscheinung etwas schwächlich, was allerdings trügen kann. Um seine körperliche Abwehr mag es nicht so gut bestellt sein, doch in den Punkten Geschwindigkeit und Geschick macht ihm so schnell keiner etwas vor. Seine Haut besitzt einen sehr hellen Ton, der auf viele meist etwas ungesund und blass wirkt, doch dies liegt lediglich daran, dass er früher ein richtiger Stubenhocker gewesen ist.
    Sein Haar besitzt eine hellviolette Färbung und ist eigentlich kinnlang geschnitten, wo es sich an den Spitzen in leichten Wellen kräuselt, allerding hat er seine vorderen Strähnen länger belassen und metallene Ringe eingeflochten. Etwas ärgerlich ist dennoch, dass sein Pony ihm meistens ins Gesicht fällt und seine eisblauen Augen verdeckt. Da muss er aufpassen, nicht ständig wegen seines eingeschränkten Sichtfelds gegen irgendetwas zu rennen. Da hilft auch seine Brille nichts, die eigentlich nur ein Beweis seiner schlechten Sicht ist.


    Seine Kleidung mag auf manche recht ungewöhnlich wirken, da er meist auf ein längeres, dunkelgrünes Oberteil mit hellgrünen und weißen Verzierungen setzt, das zusätzlich mit einigen stählernen Verzierungen versehen ist. Doch das wohl Auffälligste an diesem Kleidungsstück sind die äußerst langen und weiten Ärmel, die sich perfekt dazu anbieten, kleinere Waffen wie Wurfmesser und Nadeln zu verstecken.
    Um seinen Hals trägt er zusätzlich einen massiven, silbernen Reif mit drei Edelsteinen, ein Geschenk seines Vaters. Ursprünglich zur Zierde gedacht verhilft er dem Kämpfer jedoch zu einem guten Schutz, sollte er in diesem Bereich einmal attackiert werden. Wobei der Reif sicher nicht vielen Attacken standhalten könnte.
    Seine Beinbekleidung besteht aus Stilistisch angepassten, weiten Hosen, die ebenfalls mit stählernen Anhängern versehen sind und aus dunkelroten Bandagen, die er sich von der Mitte der Waden bis zur Mitte des Oberschenkels umwickelt hat und einige Brandnarben, die von einer seiner "Töchter" verursacht wurden, verdecken sollen.
    Seine Schuhe bestehen aus einem leichten Material und sind innen bequem gefuttert, sodass sie bei mittleren Temperaturen und in vielen Geländen gut und bequem zu tragen sind, was für einen Sprinter wie ihn von äußerster Wichtigkeit ist.



    Eigenschaft:
    Lumière ist auf der einen Seite ein sehr fürsorglicher Charakter. Er kümmert sich stets um die Personen um sich herum und versucht ihnen ein gut gesinnter Berater zu sein. Dabei kann er allerdings auch etwas übertreiben. Er ist ein sehr sturer Mensch, der sich nur selten etwas sagen lässt und so gut wie nicht auf die Meinungen anderer hört. Für ihn ist meist nur seine Denkweise richtig, und sollte jemand anderes sie nicht teilen, dann versucht er so lange drum herum zu argumentieren, bis sich jemand anderes dieser anschließen kann. Wenn er keine passenden Argumente findet ist er sehr schnell beleidigt. Man kann seine große Klappe eigentlich recht schnell zum Schweigen bringen, man muss nur die richtigen Worte dazu finden. Durch seine Nörgelei und besserwisserische Art wird er von den meisten als eine sehr nervtötend empfunden, weshalb er oft von den Leuten um sich herum gemieden wird. Dies lässt ihn öfters als eine sehr einsame Person zurück, wobei er es mit den meisten Leuten bloß gut meint und sich deshalb sehr oft schlecht fühlt.
    Seine vorlauten Beschwerden sind allerdings nicht immer leicht zu ertragen. Sobald er erst einmal anfängt, könnte er einen seitenlangen, inneren Monolog von sich geben, sollte niemand dazu geneigt sein, ihn zu stoppen.


    Er verflucht seine ewige Einsamkeit, deshalb war es ihm damals eine große Freude, seine beiden "Töchter", Blanche und Rouge, großzuziehen und ihnen eine Bleibe zu geben. Die Mädchen hatten ihm damals die nötige Kraft gegeben, seinen Alltag zu bewältigen, weshalb er in ihnen damals so etwas wie einen Segen sah und ihnen die bestmögliche Ausbildung zukommen lassen wollte.
    Merkwürdigerweise bezog sich diese Zuneigung wirklich nur auf diese Beiden, denn für gewöhnlich kann das Metronom überhaupt nicht gut mit Kindern. Lumière empfindet junge Persönlichkeiten einfach als äußerst lästig, die Gründe könnte er kaum an beiden Hand abzählen.


    Weil er in der Vergangenheit schon oft von verschiedenen Leuten enttäuscht worden war, hat er zudem eine recht abweisende Haltung gegenüber vielen, fremden Personen, da er weiterhin Angst hat, auf irgendeine Art und Weise verletzt zu werden. Es ist eigentlich nicht einfach, den Panzer dieses sturen Mannes zu brechen, doch ist es nicht unmöglich. Eine sehr sanfte Person könnte sicher sein Herz öffnen.
    Durch seine Sturheit besitzt der Violetthaarige auch einen starken Willen. Er lässt sich eigentlich kaum unterkriegen und würde sein Leben bis zum bitteren Ende weiterleben. Seine leicht selbstvernichtende Einstellung der Welt gegenüber ist, dass Schmerz ein Teil des Lebens ist und einfach ein Beweis für die eigene Lebendigkeit darstellt. Durch seine sehr freie Haltung würde er sich zudem kaum unterwerfen lassen und möchte für seine seelische Freiheit kämpfen, dennoch kann er auch nicht ohne Führung. Sollte er eine Person finden, der er wirklich vertrauen und Respekt entgegenbringen könnte, würde er für diese sogar in den Tod gehen. Denn hinter dieser kalten Hülle steckt trotzdem ein treuer Gefährte, den man sich allerdings erst verdienen muss.



    Geschichte:
    Lumiére wurde als Sohn zweier fähiger Bibliothekare und Magier in Yue geboren. Schon seit frühester Kindheit hatte er ein Interesse an Büchern gezeigt und sich im etwas fortgeschritteneren Alter mit den Prinzipien der Magie beschäftigt. Obwohl er eigentlich eine Ausbildung zum Magier machen wollte, war sein Vater strikt dagegen gewesen, da dieser sich schon immer eine militärische Karriere für seinen Sohn gewünscht hatte. Dies war allerdings etwas, was der Mutter vollkommen missfiel, weshalb die beiden Elternteile schließlich in einen Streit ausbrachen und sich schieden ließen. Doch es half alles nichts. Unter dem Einfluss seines Vaters wurde der Brillenträger nach Galbadia geschickt. Er ging aus freien Stücken, da er sich ohnehin bloß für eine Bürde seiner Familie hielt und gab sich selbst die Schuld an der Scheidung. Das Training war für ihn damals überaus hart gewesen, alles, was er tun konnte, war seine Reflexe und seine Geschwindigkeit zu schulen, da er leider mit kaum körperlicher Kraft gesegnet worden war. Die anderen Rekruten sahen ihn anscheinend trotzdem als eine Art Konkurrenten an, oder er hatte einfach das Pech gehabt, sich wegen seiner freien Meinungsäußerung mit einem der Cliquenführer angelegt zu haben, jedenfalls machten ihm die anderen dort das Leben zur Hölle, in dem sie ihn mobbten und noch einige andere unangenehme Dinge mit ihm anstellten, die er heute vollkommen verdrängt hat und sich eigentlich auch gar nicht mehr daran erinnern will. Deshalb brach er seine Ausbildung ab und kam sehr zum Verdruss seines Vaters ohne Ergebnis wieder nach Hause.


    Dieser sah seinen Sohn von da an als Enttäuschung an und Lumière begann sich selbst in einem noch schlechteren Licht zu sehen. Sein Selbstvertrauen hatte damals stark gelitten, dennoch trainierte er für sich selbst weiter und versuchte, seine Fähigkeiten alleine weiterzuschulen. Als er zwanzig wurde, wurde sein Vater schwer krank und verstarb kurz darauf. Da er seine Mutter allerdings nicht wiederfinden konnte, blieb er vollkommen alleine zurück und nahm sich des Erbes, der Bibliothek, an. Er verbarrikadierte sich regelrecht darin und ließ kaum mehr Personen an sich heran, bis ein komischer Kauz auftauchte, ein reisender Spielgeselle, der in der Welt umherzog und eigentlich nur seine Lieder unter die Leute brachte. Der äußerst quirlige und aufdringliche Charakter dieses jungen Mannes schaffte es, einen bleibenden Eindruck bei Lumière zu hinterlassen, allerdings blieb er nur eine Woche und resite nach dieser sogleich weiter. Das war das erste Mal in seinem Leben gewesen, dass der Brillenträger tatsächlich mal jemanden vermisst hatte, der nicht mit ihm verwandt gewesen war.


    Kurze Zeit darauf, als er wegen einer Besorgung zu später Stunde in der Stadt umherlief, fand er zwei schwer zugerichtete Mädchen, beide ungefähr im Alter von zehn Jahren. Zunächst hatte er eigentlich vorgehabt, sie liegen zu lassen und sie ihrem Schicksal zu überlassen, doch nach einem minutenlangen Zwiespalt rang er sich schließlich trotzdem dazu durch, sie mitzunehmen und sie zu versorgen. Die beiden waren am Morgen darauf auch gleich aufgewacht und standen dem Bibliothekar sehr misstrauisch gegenüber, doch dieser schaffte es schließlich, ihre Geschichte aus ihnen herauszubekommen. Die beiden Mädchen namens Rouge und Blanche waren Geschwister, deren Eltern allerdings bei einem Überfall getötet worden waren. Seitdem hatten sie sich, da sie keine anderen Verwandten mehr besaßen, als Straßenkinder durchgeschlagen. Lumière wusste damals nicht, was ihn dazu bewogen hatte, die beiden Mädchen unter seine Fittiche zu nehmen. Vermutlich war es einfach die bloße Einsamkeit gewesen. Aber er adoptierte sie und gab ihnen ein Dach über den Kopf, womit er eine große Verantwortung übernahm.


    Zunächst hatte es einige sehr große Spannungen im Haus gegeben, doch nach und nach brach das Eis zwischen den Dreien und sie wuchsen zu einer Familie zusammen, so begann die beiden auch ihn tatsächlich "Papa" zu rufen, was diesem natürlich etwas missfiel, aber schließlich doch mit sich geschehen ließ. Nach einiger Zeit hatte er entdeckt, dass die Beiden tatsächlich ein Händchen für die Magie hatten, so ermöglichte er ihnen eine Ausbildung in Yue, was damals für ihn äußerst rührend gewesen war, da er ihnen genau das ermöglichen konnte, was er sich als junger Mann gewünscht hatte.
    Sieben Jahre gingen ins Land und aus den beiden Mädchen waren junge Damen geworden, beide äußerst begabte Magierinnen, die ihren Vater mit Stolz erfüllten. Doch zu dieser Zeit kam es zu größeren Spannungen innerhalb der Familie, da die recht rebellische Rouge, die sich manchmal ihrer kühleren und etwas vernünftiger handelnden Schwester unterlegen gefühlt hatte, endgültig wissen wollte, welche von ihnen die Bessere sei. So provozierte sie einen Kampf mit ihrer Schwester, bei dem Lumière allerdings sofort dazwischen ging und sich durch die eingesetzte Feuermagie einige schwere Brandwunden an seinen Beinen zuzog. Rouge war damals so geschockt, dass sie von zu Hause weglief und ihren Vater und ihre Schwester zurückließ. Beide machte sich währenddessen große Sorgen um ihre sie. Als Lumières Wunden nach einigen Monaten schließlich verheilt waren und er sich wieder uneingeschränkt bewegen konnte, beschloss er, seine Tochter suchen zu gehen und übergab die Bibliothek in die Obhut von Blanche. Seitdem streift er umher und sucht nach irgendeinem Lebenszeichen von Rouge.



    (Besondere)Fähigkeiten:
    Die einzigen Dinge, von denen Lumière körperlich wirklich profitieren kann, sind seine Geschwindigkeit, seine Ausdauer und seine Geschicklichkeit. Er ist weitaus schneller und wendiger als der Durchschnittsmensch und auch zu einigen akrobatischen Figuren in der Lage, sodass seine Haupthandlungen im Kampf meist aus schnellen Kombos bestehen. Da er aber so gut wie keine körperliche Widerstandskraft besitzt und von harten Treffern äußerst schnell ausgeschaltet werden kann, bleibt ihm meist nichts anderes übrig als auszuweichen und den Gegner mit seinen schnellen Bewegungen in die Irre zu führen.
    Außerdem besitzt er durch sein Selbststudium eine mittelmäßige Ausprägung seiner Magiekenntnisse, dadurch hat ereinen leichten Zugriff auf die Elementarmagie, bei ihm in Form von Feuer und Eis. Er kann sie nutzen, um seinen Gegner leicht zu schädigen und in Kombination mit seinen Messern oder Fäusten auch im Nahkampf einsetzen, um seinen Angriffen etwas mehr Wucht zu verleihen. So kann er auch sehr leichte Verbrennungen oder ein leichtes Einfrieren der attackierten Stellen bewirken, welches aber niemals so stark wie der Angriff eines richtig ausgebildeten Magiers wäre.
    Zusätzlich kann er durch Magie ebenfalls seine Geschwindigkeit erhöhen und für einen kurzen Moment für das bloße Auge unsichtbar werden, was auf manche fast schon wie Teleportation wirkt, oder auch durch seine Geschwindigkeit Abbilder von sich schaffen. Doch obwohl seine Beinverletzungen bereits geheilt sind, ist er durch sie nicht mehr dazu in der Lage, seine Geschwindigkeit über längere Zeit zu erhöhen, so erleidet er, sollte er die Technik über einen längeren Zeitraum ausführen, starke Beinschmerzen, die ihn erst einmal für eine Weile Kampfunfähig machen.
    Seine Intelligenz macht ihn ebenfalls zu einem guten Taktiker und Analytiker, deshalb versucht er meist auch eher eine beratende Position einzunehmen und greift eigentlich lieber passiv ins Kampfgeschehen ein, sollte er nicht direkt benötigt werden.



    Waffen:
    Als Waffe verwendet Lumière Nahkampfmesser, die in etwa so lang sind wie seine Handfläche. An ihren Enden besitzen sie große Ringe, durch die sie sich leicht zwischen die Finger klemmen lassen und als Nahkampfklauen verwendet werden können. Meist versteckt er sie in den weiten Ärmeln seiner Kleidung.


    Ausbildung/Beruf:
    Lumière ist als Bibliothekar tätig, wobei er diesen Beruf für die Dauer seiner Suche nach Rouge erst einmal an Blanche abgetreten hat. Außerdem besitzt er eine leichte Kampfausbildung und hat sich selbst auch einige magische Kniffe beigebracht, beides gut genug um auf dem Kampffeld zu überleben.

    Auf andere warten zu müssen war nervenzehrend, vor allem, wenn man dabei nur rumstehen konnte. Samuel war nie besonders gut konditioniert gewesen, vor allem, wenn es um Ausdauer ging... es sei denn, er rannte um sein Leben, dann konnte er wirkliche Meisterleistungen vollbringen. Adrenalin war ein wirklich faszinierendes Hormon... Doch ehe seine Gedanken ins Philosophieren über die menschliche Funktionsweise abdriften konnten, bekam er plötzlich Gesellschaft. Ein blondhaariges Mädchen. Nein, das war nicht Liv, aber sie kam ihm trotzdem bekannt vor... war das nicht das Mädchen, dessen Schneppke ihn vor dem Abmarsch angerempelt hatte? Auf ihre Frage hin zuckte er schließlich nur mit den Schultern und antwortete mit einem gleichgültigen "Klar, kannst du machen." Es wäre einfach unhöflich gewesen, sie bei dem Wetter wegzuscheuchen. Wenn er schon an einen Schirm gedacht hatte konnte er ihn ja auch teilen. War immerhin besser, als andere zu vergraulen. Seine Stirn hatte schon genug geschmerzt.


    Die Antwort des jungen Mannes im Laborkittel war ziemlich gleichgültig, jedenfalls hörte sie sich für Sophie so an. Das Gespräch könnte allerdings besser laufen. Was jetzt? Du musst irgendetwas sagen, das Gespräch aufrechterhalten! Woher kam diese Idee? Egal, sie hatte wohl recht. Sophie wollte etwas sagen, doch statt Worten kam ein heiserer Ton heraus, der jedoch so leise war, dass niemand ihn hören konnte. Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal:
    "Wie heißt du?" Verdammt, so drücken sich doch nur Trottel aus! Und dann dieses leichte Zittern in ihrer Stimme... Am Ende bekam er noch einen völlig falschen Eindruck von ihr!


    Irgendwie kam ihm das Mädchen komisch vor. Erst stellte sie sich so mir nichts dir nichts unter seinen Schirm und nun fragte sie ihn aus heiterem Himmel nach seinem Namen. Nun ja, sie war ja auch zu dieser Gruppe dazugestoßen, somit war es rein selbstverständlich, dass manche dann Kontakte knüpften. Aber so kam es ihm irgendwie versehentlich vor, so leicht angespannt, wie sie sich verhielt. Eine Augenbraue hebend schielte er zu ihr runter, anschließend antwortete er kurz mit "Samuel White." Okay, er sollte nicht so oft seinen Nachnamen dranhängen, leider war das eine alte Gewohnheit von ihm. Rein der Form wegen fragte er anschließend noch: "Und wie heißt du?"
    Samuel White also. Ein schöner Name, wie sie fand. Sie schaute kurz zu ihm herauf, doch als sie sah, dass auch er zu ihr blickte, zuckte sie schnell wieder zurück. Er hatte sie doch auch nach ihrem Namen gefragt. Wie sollte sie antworten? Keine Fehler mehr...
    Sie atmete tief durch. "Ich heiße Sophie. Und das ist Joni." Dabei präsentierte sie das Schneppke in ihrem Arm. "Ich muss mich dafür entschuldigen, dass er dich vorhin angerempelt hat. Das macht er aber nur bei Leuten, die er mag." Puh, alles gut gegangen. Nicht verhaspelt und auch nichts falsches gesagt... hoffentlich.


    Sophie... Ein recht schlichter Name, aber er schien zu ihr zu passen. Und ihr Schneppke trug also den Spitznamen Joni. Der Schwarzhaarige richtete seinen Blick für einen kurzen Moment auf Serena, ehe er sich wieder seiner Gesprächspartnerin widmete. Er verstand eigentlich nicht so recht, warum manche Trainer ihren Pokèmon Spitznamen gaben. Schließlich kam ihm wieder die Aussage des Stuntgirls über Objektivität in den Sinn, was ihn unweigerlich in sich hineinlächeln ließ. Er war eben so. Daran ließ sich nichts ändern.
    Anschließend horchte er wieder auf, als sich Sophie wegen ihres Schneppke entschuldigte. Es machte sowas also nur bei Leuten, die es mochte? Das ließ den Schwarzhaarigen schmunzeln. Okay, ein Pokèmon mochte ihn... wie überaus seltsam dieser Gedanke doch in seinen Ohren klang. "Öhm, das war ja kein Problem. ..", entgegnete er schließlich und blickte zur Seite, "Du brauchst dich deswegen nicht zu entschuldigen. Trainer können ja nicht alles verantworten, was ihre Pokèmon anstellen."


    Jetzt schmunzelte Samuel. Eine Woge der Erleichterung durchfuhr Sophie: das Eis war gebrochen. Er redete etwas von Verantwortung von Trainern und ihren Pokémon.
    "Apropos Pokémon", fragte sie, "Hast du eigentlich auch Pokémon? Ich dachte, das hier wäre eine Gruppe von reisenden Trainern." Tatsächlich sah sie bei Samuel keine Pokébälle, was aber nichts zu bedeuten hatte.


    Ob er Pokèmon hatte? "Natürlich habe ich welche.", antwortete er monoton auf die Frage und zeigte kurz auf eine der beiden weiten Taschen seines Kittels, in der er die Bälle für gewöhnlich verstaute. "Ich habe ein Klikk und ein Magnetilo", erläuterte er weiter, anschließend lächelte er das Mädchen kurz an. "Aber na ja, ich würde mich nicht direkt als Trainer bezeichnen, ich bin momentan als Forscher unterwegs. Die Zeit des intensiven Trainierens hab ich inzwischen hinter mir, obwohl ich eigentlich noch recht gern känpfe." Warum erzählte er so viel? Ach ja, er war eine Plaudertasche. Aber na ja, durch ausgelassene Gespräche kam man eben am schnellsten an Informationen, selbst wenn man dann selbst etwas von sich preisgeben musste, das hatte er schon früh gelernt. Und irgendwie übertrug er es seitdem auf alle Arten von Konversationen.
    Schließlich musterte er ihr Schneehütchen noch einmal kurz, ehe er sie fragte: "Und hast du neben deinem Schneppke noch weitere Pokèmon?" Er würde sich nie angewöhnen können, Taschenmonster mit ihren Spitznamen zu bezeichnen, sicher nicht.


    "Oh, zwei mechanische Pokémon! Das passt ja zu einem Forscher" antwortete Sophie und lächelte. "Nein, neben Joni habe ich noch keine Pokémon, Ich habe ja nicht einmal Pokébälle!"
    Inzwischen war Joni wieder wach und hatte anscheinend auch Samuel wiedererkannt, jedenfalls versuchte er schon wieder, aus Sophies Armen zu springen, um sich in Samuels Richtung zu bewegen, doch sie hatte ihn fest im Griff.
    "Woran forschst du denn?" setzte sie das Gespräch fort.


    Haha, und wie alle wieder auf seine Vorliebe bei Pokèmon zu sprechen kamen... er hätte eigentlich nie gedacht, dass seine Vorliebe so offensichtlich von anderen aufgenommen werden würde. Also war es doch auffälliger als gedacht... hoffentlich fand man dabei nicht irgendwie seine wahren Intentionen heraus. Als sich plötzlich das Schneppke bewegte verzog er seine Mundwinkel leicht, aber kaum merkbar. Klikk starrte ihm ständig an, Magnetilo rückte ihm auf die Pelle, Livs Mauzi hatte irgendwelche Probleme mit ihm und jetzt das. Gab es denn kein Pokèmon, das sich ihm gegenüber... "normal" verhielt?
    Als Sophie ihn fragte, was er denn erforschte, antwortete er: "Im Moment habe ich keinen bestimmten Bereich, aber früher..." Er stockte abrupt. War das wirklich eine gute Idee, dieses Thema weiter zu vertiefen? Mit leerem Blick lauschte er dem Regen, wie er auf den Schirm niederprasselte. Nein, das war etwas, das er auf keinen Fall anderen erzählen wollte, nicht mal annäherungsweise.
    "da hab ich in einem Labor in Avenitia studiert. Deshalb bin ich irgendwie auf diesen Bereich gekommen.", wechselte er kaum merklich das Thema und schenkte der Blondhaarigen ein leichtes Lächeln, um seine vorherigen Gedanken zu vertuschen.


    Natürlich fiel Sophie auf, dass der Wissenschaftler nicht direkt auf ihre Frage geantwortet, sondern ein bisschen abgelenkt hatte, doch sie wollte nicht in Sachen ihre Nase stecken, die sie nichts angingen.
    "In Aventitia? Das habe ich noch nie gehört. Wo liegt das?"
    "Avenitia ist ein kleines Kaff in der Einall-Region.", antwortete Samuel auf Sophies Frage hin, "Bis auf das Labor gibt es da auch nicht wirklich viel..."
    Daraufhin zuckte er einmal kurz mit den Schultern. Er merkte allmählich, wie seine Augen wieder etwas schwerer wurden, dass die Wirkung von Koffein immer so schnell verfliegen musste...
    Er bewegte seine freie Hand einmal vor den Mund und gähnte leicht. "Ah..." Kurz darauf fiel es ihm ein und er blickte Dophie wieder an. "Hast du eigentlich auch nach einem Schiff gesucht? Bist du erfolgreich gewesen?" Besser, er hakte noch einmal bei allen nach, die es nicht direkt offenlegten, das war schließlich eine wichtige Sache. Er hoffte jedenfalls inständig auf ein nein.


    Das Gespräch schien langsam abzuflachen und Samuel musste auch schon gähnen. Dabei war es doch nicht einmal Nachmittag!
    "Nein, ich hatte auch keinen Erfolg" beantwortete sie die Frage. Sie sah sich um und bemerkte, dass die Blauhaarige, die vorhin die Anweisung zum Suchen gegeben hatte, wiederkam.
    "Ist sie so eine Art... Anführerin der Gruppe?" fragte sie Samuel.
    Ah, sie hatte also auch keinen Erfolg gehabt? Gut! Wenn hier Fischer waren, die mit Pokébällen wirklich haargenau auf die Stirn zielen konnten, wollte er erst gar nicht wissen, mit was für jemandem sie dann schließlich in See stechen würden, wenn sich denn jemand fand... Denn wenn schon solche Leute vernünftig genug waren, nicht bei so einem Wetter auf See zu gehen, wie würde dann ein Verrückter unter ihnen aussehen? Plötzlich fragte Sophie nach dem Stuntgirl und ob sie so etwas wie eine Anführerin sei. Dafür erntete sie vom Schwarzhaarigen einen verwunderten Blick, der jedoch schnell von seinem Schulterzucken und einem leichten Seufzer abgetan wurde.
    "Serena? Nein..." Er machte eine kurze Pause und dachte nach. "Oder vielleicht doch. Irgendwie ist sie das auf eine passive Art und Weise durch ihre energische Art, zumindest scheinen viele sie bewusst oder unterbewusst als eine Art Anführerin zu akzeptieren." Kurz darauf blickte er nachdenklich zu Boden. Er selbst fühlte sich den anderen nicht wirklich zugehörig, dementsprechend hatte er sich eigentlich nie wirklich Gedanken über so etwas gemacht. Sah er Serena auch als Anführerin an? Er war stets sein eigener Herr gewesen, aber seit der Sache auf der Farm war er irgendwie zu einem Mitläufer geworden. Bei dem Gedanken musste er ein Kichern unterdrücken. Irgendwas stimmte nicht, in letzter Zeit fühlte er sich nicht wie er selbst. Oder war das Einbildung?
    "...glaube ich zumindest.", fügte er noch einmal zu zuletzt gesagtem an und sah wieder zu Sophie.


    Aha, sie hieß also Serena und war offiziell nicht die Anführerin der Gruppe. Dennoch schienen alle auf sie zu hören...
    Sophie nickte daraufhin kurz und blieb anschließend still. Es war wahrscheinlich jetzt besser zu warten, bis es weiterging.


    OT: Zusammen mit GFJComm | Lord Snow entstanden ^-^

    Ein Tropfen. Regnete es? Sehr schön... nein, das war nicht schön! Verwundert streckte Samuel seine Handfläche aus und wartete auf weitere Regentropfen. Nein, sah nicht so aus, als ob noch welche kommen würden. Trotzdem wirkte das Wetter recht launisch. Wenn es anfangen würde zu stürmen, wäre eine Überfahrt nach Anemonia sicher der reinste Höllentrip. Den Forscher schauderte es bei dem Gedanken. Er hatte nichts gegen jede Art von Reisen, egal ob per Flugzeug, Schiff oder sonstwas, aber wenn sie sich dadurch in Gefahr begeben würden, hatte das doch alles keinen Sinn. Tot würden sie sicher keine Medizin mehr ausliefern können! Und die Leute am Hafen schienen derselben Meinung zu sein, viele Bootsbesitzer waren bereits dabei, sie sturmfest zu machen. Tja, so viel zur Überfahrt, da konnte man machen, was man wollte, für heute würden sie sicher nicht mehr ablegen...
    Aber wie in jeder Rechnung gab es diesen einen Faktor x. Und dieses Mal ließ er sich mit "Serena" definieren. Das Stuntgirl dachte nicht dran, aufzugeben, nein, sie schlug vor, dass sich die Gruppe aufteilen sollte, um doch noch einen Verrückten zu finden, der sie bei einem nahenden Unwetter überschiffen würde. Mit einem sich widerwillig fügenden Gesichtsausdruck hob der Brillenträger dabei leicht seine Hände in Kopfhöhe und schüttelte diesen Bedauernd. Die junge Dame mit dem nachtblauen Haar würde sie alle irgendwann noch ins Grab treiben, dessen war er sich sicher.


    Leider gehörte das Ansprechen von Personen nicht zu Samuels Stärken, er war kein besonders... sozialer Typ, wenn man es so sagen konnte. Etwas in Gedanken verloren lief er also das Pier entlang und suchte nach irgendeiner Möglichkeit, dieser dummen Aufforderung zu entgehen. Er wollte bei diesem Unwetter nicht auf ein Schiff gehen, das war ihm zu gefährlich. Und bestimmt sahen das die Leute am Hafen genauso, Serenas übereilte Aktion hatte also keinen Nutzen. Kranke Pokémon hin oder her, der Selbstschutz ging immer noch vor!
    Aber na ja, er sollte es wahrscheinlich doch irgendwie versuchen, um sagen zu können, dass er wenigstens etwas beigetragen hatte. Also ging er etwas näher an das nächste Schiff heran, bei dem er erkennen konnte, dass sich noch jemand an Bord befand und räusperte sich kurz.
    "Ähm... Entschuldigung?" Keine Reaktion. Er zuckte einmal mit seinen Schultern. Gut, er hatte es versucht, ließ sich nichts dran ändern, niemand wollte sie übers Meer bringen. Hiermit hatte sich die Sache abgehakt...
    "Ja?" ...oder auch nicht. Aus dem Schiff trat ein Mann mittleren Alters, aber das war nicht irgendsoein gewöhnlicher Fischerkerl, nein, das war ein wirklich statlich gebauter Seebär, der den auch nicht gerade kleinen Kittelträger locker um 20cm überragte. Hoppla... okay, es war äußerst unangenehm, zu diesem Mann aufblicken zu müssen. Und diese Stimme erst... es würde den Schwarzhaarigen ja mal schrecklich interessieren, was dieser Kerl für einen Adamsapfel hatte.


    "Öhm... verzeihen Sie die Störung..." Oh nein, was nun? Nachdenken, Samuel, nachdenken... lass dich bloß nicht von der Gestalt dieses Kerles einschüchtern... man sagte ja häufig, dass hart aussehende Kerle einen weichen Kern besaßen. Oder? Oh Gott, worauf hatte er sich da nur eingelassen...? "ich bin mit einer Gruppe von anderen Trainern unterwegs, wir suchen ein Schiff, dass uns heute noch nach Anemonia bringt, weil..."
    Der Mann starrte ihn mit großen Augen an. "Gehören Sie etwa zu diesen Meeresbiologen, die sich hier manchmal rumtreiben?"
    "Hä, was...?" Irritiert wich der Schwarzhaarige einen Schritt zurück. "Öh, nein, ich bin freiberuflicher Forscher, aber..."
    "Gut, dann hören Sie mir mal zu..." Der Typ baute sich bedrohlich vor dem Brillenträger auf. Samuel hatte sich noch nie in seinem Leben so klein gefühlt. "Hier gibt es gleich ein Unwetter. Also sagen Sie ihren Freunden besser gleich, dass sie die Sache aufgeben können!"
    "Mhm! Mhm!" Panisch nickte der Forscher. Er wollte nur eins: so schnell wie möglich raus aus dieser höchst unangenehmen Situation. "Ja... ahaha... dann geh ichs mal ausrichten..." Mit steifen Schritten bewegte er sich schließlich von dem Kerl weg. Nichts wie weg, nichts wie weg, nichts wie weg...
    "Hey, warten Sie noch einen Moment! Hier!"
    Was "hier"? Samuel drehte sich irritiert um ehe... Bäm. Pokéball-Headshot. Er fühlte die Kapsel mit solcher Wucht auf seiner Stirn aufprallen, dass er noch nicht einmal mehr den Schmerz spürte und rückwärts auf dem gepflasterten Boden landete. "Nehmen Sie das noch als Entschädigung für die versaute Reise!" Daraufhin konnte er aus dem Augenwinkel sehen, dass der Typ wohl mit seiner Arbeit fertig war und sich nun verkrümelte. "Sehr freundlich...", murmelte Samuel daraufhin und rührte sich kein Stück. Ein stinknormaler Pokéball. Nette "Entschädigung". Mit einem stöhnen richtete er sich anschießend wieder auf, rieb sich die Stirn und steckte die Kapsel weg. Er hatte genug vom sozial sein. Die anderen wollten nach Anemonia? War ihm doch egal! Wenn er deswegen mit Pokébällen geheadshottet wurde, konnte ihm diese Reise gestohlen bleiben...


    Wie viel Zeit hatte er noch? Zwölf Minuten. Also hatte er noch Zeit, die Sachen zu erledigen, die er eigentlich schon gestern hätte erledigen sollen... Mit schnellen Schritten begab er sich zum nächsten Convenience Store, er brauchte kleine, handliche Nahrungsmittel, die in seine Seitentasche passten... Also versorgte er sich mit ein paar wenigen Packungen Sandwiches und drei kleinen Flaschen Wasser. Obendrauf packte er noch einmal fünf Fläschchen mit Energy-Drinks. Aufgrund seines ehemaligen Arbeitsstils, der recht ungesund gewesen war, hatte er eine regelrechte Schub-Sucht entwickelt, die ziemlich mit Koffein und Zucker zusammenhing. Ja, definitiv Karōshi. Oder Leberversagen. Was zuerst kam.
    Plötzlich hörte er ein lautes Rieseln und blickte verdutzt nach draußen. Es hatte tatsächlich angefangen zu Schütten. Also ließ der Schwarzhaarige gleich noch einen dieser kleinen Regenschirme mitgehen, er würde sicher nicht freiwillig nass werden.
    Nachdem er seine Einkäufe getätigt hatte und bedauerlicherweise feststellen musste, dass ihm das erhöhte Gewicht seiner Tasche gewaltig auf den Senkel ging, schritt er mit aufgespanntem, schwarzen Regenschirm zurück zu den Treffpunkt, wo sich schon ein paar versammelt hatten. Serena sah ja schrecklich nass aus... also hatte sie wohl die ganze Zeit tatsächlich nach einer Möglichkeit zur Überfahrt gesucht. Ganz ohne Nässeschutz. Der Brillenträger seufzte und drehte seinen Schirm in der Hand. Es dachten wohl nicht viele an so etwas. Hoffentlich erkältete sich das Stuntgirl nicht.
    "Tut mir Leid, hab leider niemanden gefunden.", warf er mit einem bedauernden Gesichtsausdruck in die Runde. Vielleicht hatte ja andere bessere Neuigkeiten... worauf er insgeheim aber nicht hoffte.


    OT: Sozial inkompetente Forscher sind nützlich... als Zielscheiben.

    Und so begann der schreckliche Marsch durchs Schneegestöber. Jin zitterte. Chira wollte sich nicht zurückrufen lassen und schritt zielstrebig voran. Hatte die kugelige Krankenschwester eine Art innere Einstellung gegen Kälte? Der Arzt wurde nicht schlau aus dem rosa Ding, obwohl er es schon fast sein ganzes Leben lang kannte. Chira war einfach unglaublich tapfer. Also nahm er sich an ihr ein Beispiel und jammerte auch nicht. Er war hier, um zu helfen, und das würde er auch tun!
    ...irgendwie.
    Schließlich kamen sie an den unglaublich glitschigen Erdwall. "Hör mal, Chira, du solltest wirklich zurück in deinen Ball...", wandte sich Jin schließlich aus Sorge an seine Begleiterin, "Hier draußen ist es schrecklich kalt. Wir schaffen das auch ohne dich."
    Schließlich schenkte er ihr ein zärtliches Lächeln. Zunächst schien das Chaneira etwas widerwillig zu wirken, ließ sich dann aber auch ohne Probleme zurückrufen. Gut, blieb nur noch der Wall zu erklimmen, was Jin auch nach einem fehlgeschlagenen Besteigungsversuch schaffte. Als die anderen anschließend darüber diskutierten, wie sie die Maschine am besten unschädlich machen würden, hielt er sich lieber raus. Er hatte keine Ahnung von Technik. Er war nur hier und passte auf, dass sich niemand verletzte... zu anderen Dingen war er nicht wirklich gut.
    Außer vielleicht Motorrad fahren und Leute gleichen Alters vermöbeln...
    Okay, was hatte er gerade gedacht? Na ja, war ja auch egal.
    Schließlich kam die strahlende Hoffnung... und Jin traute seinen Augen nicht. Während die anderen auf den Vorschlag des jungen Mannes eingingen stand der Arzt einfach nur da, mit geschocktem Ausdruck, ehe er an den Kerl herantrat und ihn mit einem vernichtenden Blick bedachte. Das konnte doch nicht wahr sein... "Sag mal, was erlaubst du dir eigentlich?!?", schrie Jin ihn an, gegen den Lärm der Maschine ankämpfend. Man sah dem Brillenträger an, dass er stinksauer war. "Junge, du holst dir hier draußen den TOD!"
    Mit ausholender Geste zog er sich dabei den Mantel aus und hielt ihm den jungen Mann hin. Wie konnte er bei dem Wetter nur ohne Jacke herumlaufen und so leichtfertig mit seiner Gesundheit spielen?!? Sein Blick sprach Bände: 'Zieh das Ding an oder ich lege dich um, ehe du dich überhaupt erst erklälten kannst!!!'
    Dass er selbst dann mantellos wäre war ihm vollkommen egal, Hauptsache, die anderen waren versorgt.


    OT: Mal im Ernst, für was anderes ist Jin nicht gut. :'D
    @Tungsten: Du willst die Jacke nicht ablehnen. Oder du wirst es bereuen x3

    „Nanu?“, wunderte sich das Stuntgirl und betrachtete Samuel irritiert. Er sah plötzlich aus, als hätte er in einen ganzen Karren Myrtilbeeren gebissen. „Du scheinst ja wirklich auf deinen Stahltyp abzufahren.“, stellte sie dann fest, „Oder hast du schlechte Erfahrungen mit Golbit gemacht?“ Jetzt war sie doch neugierig, ob hinter der Reaktion nicht doch eine Geschichte steckte, aber bevor Samuel antworten konnte, erblickte sie an einem Zeitschriftenkiosk, an welchem die beiden gerade vorbeigingen, etwas, dass ihre Aufmerksamkeit schlagartig beanspruchte. „Wie toll, dass ist ja die neueste Ausgabe der ‚PokéGirl‘!“, rief sie aus, wobei ihre Stimme sich beinahe vor Aufregung überschlug. Schnell überbrückte sie die letzten Schritte zu dem Stand und schnappte sich eines der ausgelegten Modemagazine und blätterte rasch durch die Seiten. „Ich wusste gar nicht, dass es die auch außerhalb von Einall gibt. Ah! Da!“, freute sie sich und drehte Samuel das aufgeschlagene Heft zu, damit er die Seite sehen konnte. Auf jeder der beiden Doppelseiten war eine junge, hübsche Frau mit blauen Augen in verschiedenen Kleidern abgebildet, deren langes Haar in sanften, marineblauen Wellen bis zur Hüfte reichte. Auf dem Bild der linken Seite blickte sie eher ausdruckslos, wie man es oft bei Models in solchen Zeitschriften sieht, auf der Rechten strahlte sie hingegen lachend in die Kamera. „Ich hatte Recht, das ist die Ausgabe, in der meine Schwester Luice für die lange Fotoserie gebucht wurde. Ich hatte die Fotos noch gar nicht gesehen.“, plapperte das Stuntgirl fröhlich dann erst bemerkte sie, dass sie überhaupt nichts erklärt hatte und errötete leicht, „Entschuldigung. Das dort ist meine kleine Schwester, ihres Zeichens Schauspielerin und Model. In Einall ist sie ziemlich bekannt und ich hatte die Bilder des letzten Modelauftrags, zu dem ich sie begleitet habe, noch gar nicht gesehen.“ Tatsächlich konnte man bei der Frau auf dem Bild eine gewisse Ähnlichkeit zu Serena nicht abstreiten. Nun ja, was heißt Ähnlichkeit, die Frau auf dem Bild hätte ohne weiteres als die Zwillingsschwester des Stuntgirls durchgehen können, auch wenn sie scheinbar sehr viel mehr auf typisch weibliche Kleidung setzte und sowohl Haare als auch Augen etwas heller wie die ihrer großen Schwester waren, von der Länge der Haare ganz abgesehen.


    Ob er wirklich so sehr auf den Stahltyp abfuhr? Nein, eigentlich nicht... es war ja nicht so, als ob er zwanghaft wirklich nur einen Typ favorisieren würde, aber sie sollte ihm nur bloß mit diesen... diesen... Dingern wegbleiben. Schon beim Gedanken an sie lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Hinfort, schreckliche Gedanken! Hinfort! Plötzlich schien etwas Serenas Aufmerksamkeit zu erregen, es war eine Ausgabe des PokèGirl. Samuel kannte die Hefte nur zu gut, eine Assistentin im Labor hatte sich diese ständig gekauft. Er folgte dem Stuntgirl und hob fragend eine Augenbraue, als es drin blätterte. Schließlich zeigte Serena ihm eine Doppelseite mit einem Mädchen, das ihr zum verwechseln ähnlich sah, wenn man von der Frisur absah. War das ihre Schwester gewesen, von der sie auf der Farm erzählt hatte? Also, sie hatte ein Shooting gehabt und so...? Nachdenklich legte sich der Forscher seine rechte Hand ans Kinn. "Öhm..." Er stockte und hatte keine Ahnung, was er jetzt sagen sollte. Wann war er das letzte Mal im Kino gewesen oder hatte sich irgendetwas über Prominente angehört? Er hatte in den letzten Jahren ja noch nicht einmal mehr ferngesehen! Etwas irritiert antwortete er mit einem Lächeln: "Ja, dann ist es ja wirklich schön, dass du die Bilder jetzt sehen kannst." Schließlich wandte er sich in Richtung Gruppe, die nun etwas weiter weg schien... war ja kein Problem, er kannte den Weg zum Hafen, er war ja von dort gekommen. "Ich glaube, wir müssen weiter.", merkte er schließlich an.


    „Ja finde ich auch super“, antwortete sie und blätterte noch immer in dem Heft, ohne auf sein Drängen einzugehen, „Lass mal, die paar Minuten haben wir und ich finde mich ohnehin recht gut in Städten zurecht. … Oh!“ Plötzlich lief sieknallrot an und klappte schnell das Heft zu, ließ jedoch einen Finger in der Seite und schaute sich um, als würde sie nach etwas suchen. „Äh schau, man sieht von hier aus sogar den Leuchtturm. Zur Not können wir dahin gehen… Schönes Wetter haben wir heute, nicht?“, quasselte sie gequält lächelnd und versuchte unauffällig das Heft zurückzulegen. Dabei stellte sie sich aber so unbeholfen an, dass es doch sehr verdächtig war, ganz davon abgesehen, dass der Himmel Wolkenverhangen war und ein strammer, wenn auch nicht zu kühler Wind durch die Gassen wehte.


    Also standen sie hier noch rum. Samuel unterdrückte ein Stöhnen. Frauen... Plötzlich wurde Serena knallrot und versuchte das Heft wegzulegen, benahm sich aber vollkommen komisch. Zum Leuchtturm also? Und das Wetter war auch nicht gerade schön. Aber es war irgendwie niedlich, wie Serena so anlief und leicht panisch wirkte... Samuel blickte sie abschätzend an. "Jaja, sehr schönes Wetter.", meinte er ironisch. Was war den plötzlich in sie gefahren? Neugierig blickte er zum Heft. Lag es vielleicht daran? "Sag mal, was ist denn eigentlich damit?", fragte er und streckte seine Hand danach aus, um es an sich zu nehmen und selbst nachzusehen.


    „Was soll denn sein?“, Erkundigte sich Serena mit nervösen Kichern und versuchte schnell das Heft hinter ihrem Rücken zu verstecken, „Ich .. äh.. äh… weiß gar nicht was du meinst. Hier ist nichts!“ wohl etwas überfordert und mit noch immer sehr nervösem Lächeln drehte sie sich im Kreis, offenbar konnte sie nicht stillstehen. Innerlich verfluchte sie sich selbst mal wieder. Warum zum Henker hatte nur gerade sie, wie Pinocchio, einen eingebauten Lügendetektor, der nicht einmal den kleinsten Schwindel zuließ?


    Okay, das war schon zu verdächtig, Samuel fing an zu grinsen. Er musste wissen, was sie so nervös machte! Irgendwas war da mit dem Heft, es war geradezu offensichtlich. So ein schlechtes Ablenkungsmanöver hatte er noch nie gesehen. Da bekam er ja fast schon Lust, sie mal zu ärgern. Und seine Gelegenheit war gekommen, als sie ihm unvorsichtigerweise den Rücken mit dem Heft zudrehte. Der Schwarzhaarige reagierte schnell und holte sich das Magazin mit einem triumphierenden "Ha!" aus ihren Händen. "So, dann wollen wir mal sehen, was du zu verbergen hast..." Okay, das klang fies, aber bei so einer Geheimniskrämerei konnte er einfach nicht anders. Besonders, wenn sich Serena so anstellte. Die Reflexion seiner Brille verdeckte die Augen des Forschers, während er die Stelle suchte, an der Serena das Heft plötzlich zugeklappt hatte. Und schließlich fand er sie.
    "Hm..." Er rückte einmal an seiner Brille, während er das Bild genauer betrachtete. Serena war darauf zu sehen, sie war sehr elegant gekleidet, wohl im etwas männlicheren Stil, aber sah wirklich äußerst hübsch aus. An ihr lehnte ihre Schwester, ohne Zweifel der Mittelpunkt des Bildes, die mit goldenem Make-Up um die Augen und einem silbernen Kleid wirklich sehr auffällig war. Sein Blick blieb jedoch an Serena hängen. Und er merkte, wie ihm plötzlich eine unangenehme Röte ins Gesicht stieg. Schließlich nahm er das Heft runter und räusperte sich kurz. "Was ist denn an dem Foto so schlimm? Du siehst wirklich super darauf aus!" Dabei blickte er leicht verlegen zur Seite und fixierte die Kasse, dabei unterdrückte er den plötzlich in ihm aufgekommenen Drang, das Magazin zu kaufen, um sie zu ärgern. Schließlich linste er zu Serena und grinste, anschließend bewegte er sich doch in Richtung Kasse und kaufte es, die Reaktion der Hutträgerin gekonnt ignorierend. Zwar sah die Kassiererin ihn etwas komisch an, aber das war ihm egal. Es war einfach viel zu amüsant. Schließlich verstaute er das Magazin in seiner Umhängetasche und trat wieder an Serena heran. "Tut mir leid, aber ich konnte nicht anders." Ein schelmisches Lächeln zierte sein Gesicht, als er das sagte.


    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Serena den Kittelträger entsetzt an, als dieser doch tatsächlich dieses verdammte Heft kaufte. Ihr Gesicht färbte sich noch eine Spur röter. An sich hatte sie nichts gegen ihr Gesicht in einem Modemagazin, schon gar nicht, da sie selbst gelegentlich als Model vor der Kamera stand, wenn auch nicht für die gleichen Klamotten wie Luice, die einfach eine perfekte Figur für Kleider besaß. Eigentlich hatte die Blauhaarige auch wenig Hemmungen, diese Fotos anderen zu zeigen, aber genau dieses mit seiner Kombination aus einem eigentlich eleganten Anzug und der lässigen Art, mit der er getragen wurde und dem viel zu tiefen Ausschnitt, trotz dem man – Gott sei dank- nicht zu viel erkennen konnte, war ihr unangenehm. Mit einem leichten Schaudern dachte sie daran zurück, dass sie, bevor diese Fotos erstellt worden waren, noch darauf bestanden hatte, das offen stehende Hemd wenigstens zur Hälfte schließen zu dürfen, eigentlich hätte Luice in diesem Shooting nämlich einen männlichen Partner haben sollen. „Nur dass dus weißt, ich spiele sonst definitiv NICHT den Mann!“, beharrte sie und stampfte hilflos auf, „Der Typ war nur so grottenschlecht, dass sie Ersatz brauchten und Lulu wollte, das sich dem Kerl vormach, wies geht. Ich trag normal keine Männerklamotten! Und schon gar nicht SO!“ Sie holte kurz Luft. „Du bist so doof, weißt du das?“, schleuderte sie ihm entgegen, wobei das eher kläglich klang und nur ihre Hilflosigkeit unterstrich, mal davon abgesehen, dass sie noch nicht mal ernst in ihre Stimme bekam und so eher wie ein schmollendes Kind klang.


    Samuel drehte an einem seiner längeren Haarenden, während er Serena zuhörte, und grinste. Ihre Entgegnungen waren einfach viel zu süß, das Heft würde er sicher als Andenken behalten. Als sie ihn schließlich noch als doof bezeichnete, konnte er sich nicht mehr halten. Zunächst prustete er einmal und lachte anschließend los. Er amüsierte sich einfach viel zu gut, das konnte er nicht leugnen. "Hahaha, weißt du, sowas ähnliches habe ich letzten Abend auch schon gehört..." Ein paar Haarsträhnen waren ihm fast ins Auge gerutscht, doch das ignorierte er erst einmal. "von einer Dreizehnjährigen." Okay, er wusste nicht, ob Liv tatsächlich dreizehn war, aber er schätzte sie ungefähr auf dieses Alter. Anschließend wischte er sich einmal mit dem Finger unter seinem rechten Auge die Lachträne weg und fügte hinzu: "Ja, ich weiß, ich kann manchmal echt doof sein." Anschließend grinste er wieder in sich hinein. Er hatte gerade zum ersten Mal in seinem Leben eine Zeitschrift dieses Typs gekauft.


    Verwundert blickte Serena Samuel mit großen Augen an. Dabei vergaß sie sogar, dass er sie gerade ziemlich geärgert hatte. Nur.. irgendwie hatte sie ihn nicht als jemanden eingeschätzt, der plötzlich in schallendes Gelächter ausbrach. Bisher hatte er immer so rational und distanziert gewirkt und nun schien er richtig heiter zu sein. Das war fast schon wieder unfair, denn nun konnte die Blauhaarige gar nicht anders auch zu grinsen. Wenn er so drauf war, war er ihr gleich ein ganzes Stück sympathischer, nicht, dass er ihr davor wirklich unsympathisch gewesen war. „Ich hätte ja echt nicht gedacht, dass du der Typ bist, der gerne Mädchen ärgert.“, stichelte sie zurück und lachte ehrlich, „Aber ganz ehrlich, irgendwie steht dir diese Seite an dir viel besser, wie dieses verklärte Gesicht, dass du sonst immer machst.“ Sie lief ein paar Schritte voraus und drehte sich dann mit einem Lächeln im Gesicht zu ihm um. „Aber ich versprech dir, die Sache eben zahl ich dir noch heim. Irgendwann wird sich schon eine Gelegenheit dazu finden.“, versprach sie fröhlich und zwinkerte ihm keck zu.


    Serena hatte recht, bestimmt vermuteten nicht viele, dass er gerne mal dazu neigte, Leute zu ärgern. Aber es war wohl eine seiner Spezialitäten, unerwartetes zu tun. Als sie schließlich anmerkte, dass ihm diese Seite besser stand, wurde er jedoch unwillkürlich rot. ...ehrlich? Na ja, es stimmte schon, damals hatte er wenig gelächelt, aber seit er auf Reisen war... sein Lächeln wurde unwillkürlich etwas trauriger. Dann schüttelte er seinen Kopf. Nicht drüber nachdenken, das würde sonst den Moment kaputtmachen. Schließlich versprach sie ihm, es heimzuzahlen und zwinkerte ihm zu, woraufhin sein Lächeln umso breiter wurde. Mit schnellem Schritt schloss er anschließend zu ihr auf und meinte: "Na, da bin ich ja schon mal gespannt, wie du das dann bewerkstelligen wirst."


    „Warts nur ab.“, lachte das Stuntgirl. Sie war sich sicher, irgendwann würde sie schon die Gelegenheit dazu bekommen.


    OT: Und hier Teil 2 ^^