Ich glaube (und das erlebe ich häufig bei Fans), wir haben da auch unterschiedliche Vorstellungen von der Formel 1. Wenn ich Motorsport und richtiges Racing sehen will, dann schaue ich mir die Rahmenserien der F1 oder die ADAC GT Masters, die VLN Series usw an - was ich btw auch tue. Die Formel 1 ist eine andere Art des Motorsports bei der es eben nicht "nur" um das Racing geht, sondern auch um die Technik. Die Formel 1 hat ja schon über all die Jahrzehnte Innovationen hervorgebracht, die dann später in anderen Rennserien zu finden sind und zum Teil auch den Weg ins normale Auto finden. Und neben dem technischen Aspekt sehen wir dann eben auch noch die weltbesten Fahrer (oder einige davon), die ihr Auto ans absolute Limit bringen, egal ob Hamilton, Verstappen oder ein Raikkonen hinten. Diesen Spagat zwischen Technik und Spannung meistert die Leitung der F1 mal gut, mal weniger gut und ich finde, dass sie in diesem Fall schlecht entschieden haben. Den Party Modus hätte man von mir aus gerne Ende der Saison verbieten können, aber nicht mittendrin.
Ich verstehe auch die Rufe nach gewissen Budgetobergrenzen und einer Gleichschaltung der Technik, aber dann würde die F1 auch einen sehr besonderen Anreiz verlieren, das sollte man dabei nicht vergessen.
Kleiner letzter Punkt noch: Überrunden ist im Motorsport gar nicht so unüblich, besonders je länger das Rennen dauert. Die F1 fährt recht lange (90 - 120 Minuten) wenn man es mit anderen Rennserien wie die angesprochene ADAC GT Masters (eine Stunde), F2 (ca. 40 Minuten) oder die DTM (+/- eine Stunde) vergleicht. Wenn es länger dauert (NASCAR zb) und/oder verschiedene Hersteller mit verschiedenen Rennwägen aufeinander treffen (VLN, ELMS etc), dann wird das Überrunden zur Gewohnheit.