So, wird doch mal wieder Zeit ein Thema mit ein wenig Zündstoff hochzuziehen :>
Mal ganz weg von der Verbindung 'Emo' & ritzen weil das sowieso alles lächerliche Menschen sind die man jetzt nicht zwingend ernst nehmen muss beißt schon jmd an? , halte ich ritzen für ne ziemlich schlimme Sache.
Es geht bis heute nicht in meinen Kopf rein wie sich die Idee bei jemandem mit einigermaßen Vernunft & Verstand durchsetzen kann sich die Haut aufzuschneiden. Die Erfahrung die ich damit gemacht habe war, dass es immer mit dem Ruf nach Aufmerksamkeit bzw. Hilfe verbunden ist, es geht für die wenigsten wirklich darum sich damit 'selbst' zu helfen, also mit physischen Schmerz vom psychischen abzulenken. Da jedem klar sein sollte dass das wenn überhaupt nur kurzfristig funktionieren kann & nebenbei auch die psychische Situation in keinster Weise ändert, viel mehr weiter verschlechtert, halte ich es für ausgeschlossen dass jemand mit einem Funken Intelligenz auf die Idee kommt sich aus diesem Grund zu ritzen. Ergo geht es also immer um den Drang nach Aufmerksamkeit, man erhofft sich Zuwendung, es ist ja in dem Sinne nichts als ein Hilfeschrei in die Richtung von 'Ey ich denke mir geht es total schlecht, irgendwie habe ich niemanden, hilft mir'. & ich halte es für durchaus wichtig dass man solche Hilfeschreie auch erkennt & versucht darauf einzugehen. Die Idee sich selbst zu verletzen kann im Extremfall schnell mal weitergesponnen werden bis ins Extreme, weshalb frühzeitige Hilfe im Idealfall der betroffenen Person hilft & so oder so einer Verschärfung vorbeugt.
Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich damit leider genug Erfahrungen gemacht habe - ich weiß aber ehrlich nicht mehr, was mich geritten hat damit anzufangen. Dennoch weiß ich noch wann und wie der erste Schnitt gesetzt wurde.
Ich stimme damit überein, dass es ein Ruf nach Hilfe ist. Es gibt da jedoch nochmal den Unterschied, dass man leise leidet und nicht direkt die Ärmel nach oben zieht und allen zeigt "guck was ich gemacht hab, mir gehts total scheiße". Das Problem ist, dass man nicht versteht, wie sich das anfühlt, wenn man es nicht durchgemacht hat. Es ist leider wirklich so, dass es in dem Moment, wo der Druck so groß ist und man sich eben diese Methode als Ventil gesucht hat, einfach hilft. In dem Moment schaltet alle Vernunft ab, was auch immer das Problem ist, man beruhigt sich, ist wieder "normal". Und dann vergeht das wieder und ich denke die meisten bereuen es dann auch im Nachhinein.
Auch denke ich schon, dass es eben bei den meisten erstmal darum geht den psychischen Schmerz loszuwerden. Es kann echt unglaublich belastend sein sowas zu verspüren, auch wenn es rein körperlich gesehen nicht da ist - es gibt jedoch auch, was mich teilweise mit geplagt hat, psychosomatische Schmerzen wie zB. Magenschmerzen, die durch den Stress der Psyche entstehen.
Wenn du in der Situation bist, hast du das Gefühl du schaffst es nicht das loszuwerden. Und da "hilft" eben das ritzen, wie oben beschrieben. Dass es eigentlich keine vernünftige und vorallem dauerhafte Lösung ist, ist zwar klar, aber eben nicht, wenn man merkt, dass einem das hilft.
Deswegen geht es dann auch darum, dass man in einer Therapie versucht eine Ersatzhandlung als Ventil zu finden, bis man gelernt hat den Stress anders abzubauen oder Situationen anders werten, dass sie meist nicht so schlimm sind wie man glaubt oder oder oder - was nun primär das Problem beim einzelnen ist.