Hallo zusammmen,
Danke Rusalka für dein Kommi, habe mich sehr gefreut und umso mehr freut es mich das du meine FF immer noch so fleißig folgst und liest.
Und auch an die stillen Leser ein Danke die es bis hierher geschafft haben.
Ian
Ohne eine Antwort ging ich zielstrebig an meinen Geschwistern vorbei die Treppen hoch in mein Zimmer und zog den bescheuerten Rucksack hervor in dem die Auftragskarte und das Bild drinnen lagen. Beides nahm ich an mich ging erneut hinunter, packte meine Jacke und fand mich direkt vor dem Eingang unseres Hauses wieder. Ich blieb vor unserem Vordach stehen, das sich komplett über die Seite des Hauses erstreckte.
Dort setzte ich mich auf einen der Gartenstühle, immer noch gut geschützt vorm Regen und zog aus meiner Jackentasche meine Zigaretten hervor. In der Schachtel fand ich mein Feuerzeug, mit dem ich begann, die Karte und das Bild in Brand zu setzen. Ich ließ beides so lange in der Hand, bis ich die Hitze an den Fingerspitzen spürte. Erst danach warf ich den Rest auf den nassen Rasen, so dass nichts mehr davon übrig blieb. Es dauerte eine Ewigkeit; die Regentropfen prasselten auf allen möglichen Gegenständen nieder und jeder gab einen anderen Ton von sich, der mich in eine Art Trance versetzten. Das Taxi, das auf der anderen Seite anhielt, kam mir in diesem Augenblick ungewöhnlich, fast surreal vor. Nur durch der Anblick von Mike, der aus der hinteren linken Tür ausstieg holten mich wieder in die Realität zurück. Auch die rechte Tür ging auf und Chloe kam heraus. Musste er sie wirklich allen Ernstes mitbringen? Er muss wohl bei ihr gewesen sein, das spricht zumindest für das Taxi, anderenfalls wäre er mit dem Zug erschienen und wesentliche schneller hier gewesen. Sie legte einen kleinen Sprint hinter sich, um die Strecke zwischen dem Wagen und unserem Vordach möglichst schnell und trocken hinter sich zu bringen.
Sie standen vor mir und warteten auf eine Reaktion, doch Ich schaute sie nur ausdruckslos an. Von Mike hätte ich ein ich habs dir ja gesagt oder ein hättest du doch bloß auf mich gehört erwartet. Was er sich wohl in Anwesenheit von seiner Freundin nicht traute? Doch nichts dergleichen geschah. Mit Chloe hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht gerechnet, sie hielt sich allerdings bedeckt und sagte ebenfalls keinen Ton.
Ich erhob mich und bat die beiden hinein. Mike ging voraus und Chloe folgte ihm. Es missfiel mir, dass sie wusste, wo ich wohnte und noch mehr wie sie sich in meinem Haus umschaute. Konnte mir doch egal sein, was sie dachte aber insgeheim war ich froh darüber, dass ich in den letzten Tagen verstärkt auf Sauberkeit und Ordnung geachtet hatte. Ohne zu Fragen nahmen die beiden auf der Couch Platz und ich nahm bevorzugt den Sessel, nachdem ich meine Geschwister nach oben scheuchte. Sie haben mitbekommen und freuten sich das ich endlich wieder mit Mike redete.
„Was willst du jetzt tun?“, fragte Mike und brach als erster unser Schweigen.
„Keine Ahnung.“ Ich verdrehte die Augen.
Ich hatte selbst keine Antwort darauf und versuchte seinem Blick auszuweichen, indem ich auf die Uhr schaute. „Sag du es mir“, setze ich nach und es klang aus meinem Mund überheblicher als eigentlich beabsichtigt.
„Als ob du das tust, was ich dir sage“, gab er gereizt zurück. Es war zwar nicht angebracht, aber ich musste leicht grinsen. Er dachte ich würde es nicht sehen, doch er hob leicht seinen Mundwinkel nach oben. Dennoch lag eine dicke Luft zwischen uns. Die Fronten waren klar. Ich spürte seine klare Abneigung für die Situation in der ich mich gerade befand.
„Wie gesagt ich habe keine Ahnung, die suchen nach mir und die werden mich eher früher als später mit Sicherheit finden.“
„Und was, wenn du dich ihnen stellst?“, meldete sich nun auch kam es von Chloe zu Wort.
„Die werden nach Beweisen fragen, woher ich wusste, dass er in Gefahr war. Die habe ich übrigens gerade eben noch im Garten vernichtet.“
Chloes schockiertes Gesicht amüsierte mich. Es machte mir Spaß sie so aus der Fassung zu sehen und es verriet mir, dass sie doch sehr wenig über mich wusste.
„Ich kann nicht verstehen, dass du darüber noch lachen kannst, geschweige denn, so ruhig dasitzen kannst.“ Mike war aufgebracht und wütend über mein Verhalten. Dass ich mich lustig über Chloe machte, ließ die Stimmung noch schneller kippen.
„Panisch durch die Gegend zu rennen macht jetzt auch keinen Sinn und ich darf immer noch Lachen, wann ich will.“
„Was ist nur los mit dir? Ist es immer noch wegen der Sache mit der Parade? Es stimmt, ich habe mich mit Chloe darüber unterhalten. Aber ich bin nicht wie du, der sich wochenlang verpisst, wenn ihm was nicht passt.“ Chloe starrte ihn mit offenem Mund an.
In gewisser Weise musste ich ihm Recht geben, aber das tat ich, um ihn nicht weiter zu belasten. Doch die Worte kamen mir nicht über den Mund. Mein Schweigen stachelte ihn nur noch mehr an.
„Du hättest was sagen oder es mit uns besprechen können. Wir sind extra gekommen, um dir zu helfen und du ziehst wieder alleine dein Ding durch. Ian, die ganze Woche habe ich dich versucht zu erreichen und du ignorierst mich einfach. Kannst du in irgendeiner Form nachvollziehen, wie ich mich fühle?“ Seine Stimme brach und mit aller Macht versuchte er seine Tränen zu unterdrücken. Mike so zu sehen, tat mir zweifellos weh, doch ich unterdrückte so gut es ging weiterhin meine Gefühle.
„Er dreht sich nicht immer alles nur um dich.“
„Das habe ich nie behauptet!“
„Was glaubst du denn wie ich mich fühle, ständig stelle ich mir vor, wie ich diesen beschissenen Briefumschlag nicht geklaut hätte. Oder wie oft ich mir Vorwürfe mache dich mitgenommen zu haben? Ich habe keine Ahnung, was mich damals überhaupt zu diesem Hotel getrieben hat. Ohne Beweise stehe ich aber besser da, so können sie mir nicht nachweisen, dass ich den Umschlag auf der Parade geklaut habe!“
Außerdem brauche ich eure Hilfe nicht“, sagte ich mühevoll gelassen, obwohl ich im Innern bebte. „Ich habe euch nie darum gebeten."
Mike stand auf. In seinem Gesichtsausdruck sah man, dass ihn das verletzte.
Auch ich stand auf.
„Wie kannst du nur so etwas sagen?!“
Als Drohung stieß Mike meine Schulter mit seiner Hand zurück. Stolz und Wut vermischten sich und jeder andere hätte spätestens jetzt einen Schlag kassiert.
„Verschwindet! Sofort!“ Adrenalin und Blut rauschten in mir im Einklang und es fiel mir schwer innezuhalten. Alles, was ich mir sagen konnte;- mach jetzt bloß nicht dummes. Meinen besten Freund, und das noch vor den Augen seiner Freundin, zu schlagen, ist eine Linie, die ich nicht überschreiten will. Niemals. Mike kannte mich nur zu gut. Er wusste genau, dass ich schon längst zugeschlagen hätte. Doch er gab nicht klein bei und ich fühlte es, dass er es drauf ankommen ließ.
„Bitte hört damit auf!“, flehte Chloe fassungslos und stellte sich zwischen uns. Sie legte ihre Hand auf seine Brust als Zeichen dafür nicht zu weit zu gehen, denn selbst sie merkte, dass es Mike war, der den Konflikt zwischen uns suchte.
„Oder wisst ihr was? “, gab ich beiläufig zu als sie keine Anstalten machten zu gehen. „Ich verschwinde einfach selbst.“ Als ich an ihnen vorbei ging, warf ich meine Jacke über.
„Wo willst du jetzt hin?“ Das war das letzte, was Mike von mir wissen wollte.
Diese Antwort war ich nach meinem Verhalten schuldig.
„Zur Polizeiwache.“
Unbeherrscht ließ ich die Tränen einfach laufen. Jeder Müllsack und noch so kleiner Karton der mir vor die Füße kam, trat ich fluchend zur Seite. Wieso war ich nicht in der Lage meine eigentlichen Absichten ihm klar darzustellen. Ich will ihn bei mir haben, er ist mein bester Freund. Doch ich möchte ihn nicht in das Elend meines Lebens hineinziehen. Chloe mochte ich nicht, aber ich musste mir eingestehen, dass er mit ihr besser dran war. Der kalte Regen betäubte meine kochende Wut auf Mike ein wenig herunter. Es dauerte zu meinem Bedauern auch nicht lange bis ich bis zu meiner Unterhose komplett durchnässt war. Meine Kleidung klebte unangenehm an meiner Haut. Es war bestimmt nicht meine beste Idee alleine raus in die Kälte und den Regen rauszugehen. Selbst in der warmen Bahn, die ich Richtung Innenstadt zur Polizeiwache nahm, ließen meine durchnässten Sachen keine Möglichkeit mich aufzuwärmen. Zu dieser späten Stunde war kaum noch jemand unterwegs. Zu meiner rechten Seite hatten andere Jugendliche laute Musik über eine Box laufen und feierten ihre Party im Zug weiter. Von meiner Kapuze perlten weitere Regentropfen über mein Gesicht. Ein ungutes und mulmiges Gefühl hatte ich immer noch und von meiner vorherigen Euphorie und Überzeugung war kaum noch was übrig und dennoch stieg ich am Hauptbahnhof, der Central Station aus. Hier hat damals alles seinen Lauf genommen. Von den Massen an Menschen, die hier vor einiger Zeit auf der Parade herrschte, konnte man heute nur noch erahnen. Einen gewissen Tumult gab es hier immer egal um welche Uhrzeit und es gab mir einen gewissen Trost nicht alleine zu sein. Ich war wirklich wütend auf Mike gewesen, dass er alles brühwarm seiner Freundin erzählt hatte. Doch für eine Vergebung wäre ich bereit gewesen, aber als er sie dann noch zu mir nach Hause mitnahm, und das ungefragt, brauchte das Fass einfach zum Überlaufen. Jeder andere hätte es eventuell hingenommen oder nicht für so schlimm empfunden – keine Ahnung warum mich auch die kleinsten Dinge immer so enorm auf die Palme brachten. Die vermehrt auftauchenden Polizeiautos, die mit Sirenen an mir vorbei rauschten, waren ein Zeichen dafür, dass es nicht mehr weit bis dorthin war. Ich wusste nicht, ob ich das Richtige tat und ob es nicht doch ein zu voreiliger Entschluss war. Denn vor dem Polizeirevier, das aus einem massiven Gebäude aus Sandstein bestand, verließ mich mein Mut restlos. Nun stand ich schon wieder vor einem Gebäude und bei den letzten paar Male, vor denen ich vor einem stand und eine Entscheidung fällen musste, ging es nie gut für mich aus. Irgendwie passierte immer etwas Unerwartetes und es zog mich weiter in den Schlamassel hinein. Es war zumindest auch nicht auszuschließen, dass ich unter den Verdächtigen fallen könnte. Da die Beweise nun nicht mehr existieren brauchte ich nun nur noch eine glaubhafte Story, woher ich die Informationen hatte. Gegenüber der Polizeiwache gab es eine kleine Grünanlage, welche ich nutze, um kurz zu überlegen. Dort gab es nur ein paar Parkbänke, Büsche, vereinzelt Bäume und einen kleinen Gehweg aus Sand und Schotter, auf dem ich auf und ab laufen konnte. Lange werde ich wohl nicht hier ausharren, der Regen hatte nachgelassen und es war nur noch ein leichtes Nieseln. Die Kälte brachte mich trotzdem fast um und der Gedanke an einer warmen Dusche zuhause ließ mich wohlwollend erschaudern. Die Schnurrsenkel meines rechten Fußes sind aufgegangen und ich zog sie schon eine ganze Weile mit durch den Matsch. Ich beugte mich hinunter und als ich sie wieder zu einer Schlaufe zusammen band, kam mir plötzlich die Idee. Es könnte mir ja einer an der Bar im Wailiquid die Informationen zugesteckt haben. Schließlich wurden wir dorthin von dem Mädchen namens Rose eingeladen. Weiß ja keiner, dass wir dort niemals waren. Gedankenversunken erhob ich mich und plötzlich stand ein Mann vor mir. Selbst ohne seine Uniform erkannte ich ihn sofort. Es war Hauptkommissar Alexander Boyd, den ich kurz zuvor noch in den Nachrichten gesehen hatte. Er trug schlichte blaue Jeans, eine braune Lederjacke die sichtlich in die Jahre gekommen ist. Dazu passend, wenn auch geschmackslos, einen Lederhut der einem Cowboyhut ähnlich sah. Sehr ungewöhnlich, doch es passte zu seinem Look.
Wie konnte er nur so schnell vor mir auftauchen, ich haben ihn weder kommen sehen noch konnte ich seine Schritte auf dem Schotter vernehmen.
„Also wenn du hier noch weiter auf und ab läufst, entsteht hier noch bald eine Furche.“ Jeder andere hätte vielleicht über seine Wortwahl gelacht. Doch es war überhaupt nicht lustig.
Hatte er mich schon die ganze Zeit hier draußen beobachtet? Mein erster Impuls war es wegzulaufen und unweigerlich spannten sich meine Muskeln an, die durch die Kälte einen Moment brauchten.
„Das würde ich an deiner Stelle nicht versuchen.“
Er hat es tatsächlich mitbekommen. Auch wenn er einen breiten Körperbau hatte, gegen ihn hatte ich vermutlich dennoch keine Chance. Ich schaute ihn verwundert an.
„So früh habe ich mit dir gar nicht gerechnet.“ Er zog seinen Cowboyhut zurecht.
„Du hast schon für ganz schön viel Wirbel gesorgt, wie heißt du Junge?!“
Ich war erstaunt, dass er nach meinem Namen fragte. Das verriet mir, dass er eventuell weniger wusste, als ich bislang angenommen hatte. Dass ich ihm hier zuvorkam, brachte mir vielleicht einen Vorsprung. So konnte ich es schneller ins Reine bringen, ohne dass sie tief genug bohren. Außer er wollte das ich das dachte. Ihm würde ich alles zutrauen.
„Ian Bannett“, gestand ich ehrlich.
„Bannett, ein durchaus interessanter Name?“ Er rieb sich dabei nachdenklich am Kinn.
Dabei bemerkte ich, dass er auch Lederhandschuhe anhatte. In diesem Outfit wirkte er mehr wie ein Detektiv und nicht wie jemand von der Polizei.
„Wirklich?“
„Für mich schon, trägst du den Namen schon immer?“, wollte er von mir wissen.
Ich wunderte mich nun doch ein wenig, dass wir so viel drum herumredeten und nicht über das eigentliche Thema, dem Unfall.
„Ich weiß nicht worauf sie hinauswollen. Ja, so heiße ich schon immer. Ich weiß nicht was daran interessant sein soll, es ist ein Nachname wie jeder andere auch“, brachte entgegnete ich ungeduldig hervor.
Seine wachen rotbraunen Augen ruhten auf mir und beobachteten mich akribisch. Seine zuvor angenommene Haltung entspannte sich ein wenig.
„Also gut. Dann fangen wir mal an.“ Aus seinem Mund hörte es sich an, als würde er sich auf einen langen Abend vorbereiten.
„Was hat dich motiviert hierher zu kommen?“
„Wenn Sie meinen ich bin hier wegen der Belohnung, dann haben sie sich gewaltig geirrt.“
„Interessant. Weswegen bist du dann hier?“ Er beugte sich neugierig nach vorne aus Geste der Neugier. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück.
„Ich bin hier um alles klarzustellen. Ich will mit der Sache nichts mehr zu tun haben“, sagte ich leicht eingeschüchtert doch seine Art schüchterte mich ein wenig ein.
„So so, und woher kennst du Team Beta?“, fragte er direkt und unverblümt.
„Ich kenne sie nicht, ein mir unbekannter Mann hatte mir die Information zugesteckt“, erklärte ich und irgendwie klang es vorhin diese Ausrede in meinen Überlegungen besser.
„Wie kommt es dann, dass du bei Herr Krahn behauptet hast Mitglied des Teams zu sein?“
Seine Augen blitzen, gespannt auf meine Antwort.
„Ich, ähm… es war das Einzige, mit das ich seine Aufmerksamkeit gewann“, stammelte ich und dachte mit der Wahrheit fahre ich hier wohl am besten. Leider wirkte ich alles andere als selbstsicher.
„Aber nach dem Unfall mit dem Zug, bin ich froh, dass ich Herr Krahn vor Team Beta warnen konnte.“
Ich war mir sicher das Thema endgültig abgeschlossen zu haben und das er von mir abließ.
„Okay Halt! Jetzt rede ich. Um ehrlich zu sein, ich kenne das Team Beta, sie haben mich beauftragt, den Dieb zu finden. Den, der sie auf der Parade bestohlen hat.“
Sein Blick, der darauffolgte, durchbohrte mich.
„Es war für mich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ein sehr schweres Unterfangen und ich dachte, diesen Fall bei Seite legen zu müssen. Aber wer hätte das gedacht, dass wenige Wochen später sich Herr Krahn höchstpersönlich bei mir melden und mir dieselbe Täterbeschreibung inklusive eines Fotos bringen würde. Ich frage mich nur, warum ein Dieb auf einmal so umsichtig handelt. Ob er wohl von Gewissenbisse geplagt wurde?“
Er grinste überheblich und zeigte dabei seine marklosen und perfekten weißen Zähne. Es missfiel mir wie er über mich redete. Auch wenn ich mir eingestehen musste, dass es im Nachhinein ein Fehler war, dort bei der Villa aufzukreuzen.
„Sie haben keine Beweise“, stieß ich verzweifelt hervor und dachte hierbei an den Umschlag und an das gestohlene Geld.
„Nach dem Geruch von verbranntem Papier an deinen Händen zufolge, hast du die Beweise schon vernichtet“, sagte er gelassen und tippte sich dabei mit seinem Finger an die Nase.
Panisch roch ich an meinen Händen, aber ich konnte nichts dergleichen mehr wahrnehmen, weil alles nass war. Wie war das möglich? Mein Herz rutschte mir in die Hose und unweigerlich hämmerte es nun schneller gegen meine Brust.
„Was wollen sie eigentlich von mir? Wollen Sie das Geld zurück? Das habe ich bereits ausgegeben, davon ist nichts mehr übrig. Bitte, lassen sie mich einfach gehen.“
„Das kann ich leider nicht. Und vielen Dank, dass du gestanden hast, das Geld doch gestohlen zu haben.“ Verflucht! Er wusste genau, was er tat, damit ich Fehler machte.
Er kam einen Schritt auf mich zu und erneut ging ich einen zurück.
„Um das Kind bei Namen zu nennen, es gibt jemanden, den du mit deiner Aktion sehr verärgert hast und ich glaube du bist dir dessen Gefahr noch nicht wirklich bewusst.“ Ein leichter Hauch von Mitgefühl lag in seiner Stimme. Ich wollte dennoch nicht, dass er mir zu nahekam.
„Also ist dieses Team Beta gar nicht verantwortlich für den Zugunfall?“, fragte ich verblüfft.
Erneut reagierte er amüsiert über meine Schlussfolgerungen. Bei ihm kam ich mir vor wie ein kleiner dummer Junge, der belehrt werden musste.
Auf einmal kippte die Stimmung schlagartig, von seiner süffisanten Art war nichts mehr übrig. Stattdessen wirkte er aufgebracht und sein Kopf flog mehrere Male in verschieden Richtungen. Er suchte die Gegend um uns herum ab, doch hier war niemand. Hörbar zog er die Luft ein und schnaufte laut aus.
„Wir sollten von hier verschwinden. Sofort!“, bellte er mir entgegen und drehte sich im gleichen Moment um. Er stand nun mit dem Rücken zu mir.
Das musste er mir kein zweites Mal sagen, denn direkt vor ihm bäumte sich ein weißes Pokémon mit grünen Armen und Beinen auf, welches ihn mit lila Augen kampfeslustig anstarrte. Von einem Trainer war weit und breit keine Spur.
Ich vergeudete keine Zeit und machte direkt kehrt, bloß schnell weg von hier. Das war meine Gelegenheit. Was leichter gesagt wie getan war, denn meine Arme und Beine waren mittlerweile so kalt, dass jeder Schritt, jede Bewegung für den ersten Augenblick schmerzte. Jeder normale Mensch wäre wohl in die Polizeistation gelaufen, um nach Hilfe zu rufen, nur ich nicht. Ich entschied mich zurück zur Hauptstation. Mein Herz wurde zunehmend leichter, als ich mein Ziel trotz dem Handicap fast erreicht hatte. Plötzlich stolperte ich und flog ungebremst auf die Fresse. Es kam mir vor, als hätte mir jemand ein Bein gestellt. Verborgen vom Lichtstrahl der Laternen bewegte sich eine Gestalt, nicht größer als ein Kind.
„Kannst du nicht aufpassen!?“, fluchte ich beim Versuch mich wieder aufzurappeln.
Ich bekam keine Antwort. Jetzt war ich nicht nur nass, sondern auch noch dreckig. Ich beschwerte mich weiterhin lautstark und die Person trat ins Licht und zu meinem Unglück war es kein Kind, sondern erneut ein Pokémon. Es stand auf zwei Beinen und hatte einen dunkelblauen Körper, deren Arme mit schwarzen Bändern über Arme, Bauch und Gesicht gingen geschmückt waren. Besonders auffällig war sein aufgeblähter roter Kehlkopf und bedrohlich aussehenden Krallen.
Auffallend waren sein aufgeblähter roter Kehlkopf und seine bedrohlich aussehenden Krallen, die anstatt der Mittelfinger aus seiner Handfläche ragten.
Noch bevor mir bewusst wurde wie mir geschah, packte es mich an der Schulter und Stach zu. Ich stöhnte vor Schmerz auf und binnen Sekunden gehorchte mir mein Körper nicht mehr. Mein Herz raste panisch und ich wusste nicht, ob mein letztes Stündlein geschlagen hatte. Mein aussichtsloser Schrei noch Hilfe blieb mir im Hals stecken.
Das Gefühl der Kälte von außen ließ nach und Taubheit durchfloss meinen Körper, so als würden sie einer nach dem anderen einschlafen. Selbst den Schmerz des Einstiches konnte ich nicht mehr wahrnehmen. Nach unten schauen, um nachzusehen wie tief, geschweige denn, wo genau sich die Wunde befand konnte ich mir ebenfalls abschminken. Seine Fratze und seine gelben Augen waren das Letzte, was ich sah. Meine Beine gaben nach und ich sackte ohnmächtig zu Boden.
Leider hadere ich ein wenig mit dem nächsten Kapitel, was wahrscheinlich auch auf die Wartezeit auswirken wird. Ich versuche dran zu bleiben, wobei ich mich dennoch mal an das ein oder andere Projekt versuchen werde in der Zwischenzeit. Viele Ideen und Gedanken fließen zur Zeit in andere Arbeiten und aus diesem Grund finde ich gerade keinen richtigen Faden für das neue Kapitel. Soll natürlich kein Abbruch sein, eben vielleicht eine kleine künstlerische Pause.