Guten Abend,
ich denke einige kenn mich noch von früher^^ Die FF ist leider nichts Neues, wurde aber seit einiger Zeit nicht mehr von mir weiter geschrieben... leider. Die Geschichte dahinter blieb mir aber all die Jahre jedoch immer im Hinterkopf und hat mich seit heute geärgert, dass ich sie nie wirklich weiter zu "Blatt" bringen konnte.
Ich hoffe ich treffe hier noch auf ein paar alte Fans und auch ein paar neue fleißige Leser.
Kapitel 9 - Ian
Mike ist heute komisch. Ist mir direkt aufgefallen. Noch verschlossener als sonst. Der Streit zwischen mir und meinem Bruder ist ihm vielleicht doch näher gegangen als ich zuvor angenommen hatte. Er würdigte mich heute kaum eines Blickes geschweige denn ein paar Worte. Doch ich hatte zu viel in meinem Kopf und auch noch einiges vor. Ich werde mich bei einem passenden Zeitpunkt darum kümmern und mit Mike über die Situation reden. Heute werde ich auf jeden Fall noch einen abstechen in die Bibliothek machen. Dort gibt es einen uralten PC und mit ein wenig Geld sogar Zugriff auf das Internet. Das brauchte ich um heraus zu finden wo sich das Hotel zum Pixiflügel befand. Die Second Street 55 hatte ich mir gemerkt und ich wusste auch wo sich diese befand. Nur ist diese Straße mehrere Kilometer lang. Es würde mich also eine Weile beschäftigt, wenn ich diese mehr oder weniger ablaufen müsste. Zu wissen wo es sich genau befand, würde mir mehr Zeit verschaffen. Den Schlüsselkey hatte ich durch diese Auftragskarte ebenfalls schon, jetzt musste ich nur noch auf den Samstag warten. Falls sie wirklich an diesem Tag ausgehen sollten, ist das die beste Gelegenheit dort ein wenig herum zu schnüffeln. Das Ganze war mehr als nur riskant, weshalb ich von vorne herein Mike nicht dabeihaben wollte. Nicht dass ich es ihm nicht zutraute. Ich wollte ihn nur dadurch beschützen. Ihn nicht damit hineinziehen falls etwas schieflaufen sollte. Mike hat sein halbes Leben schon durchgeplant und erwischt zu werden bei irgendeiner Straftat würde sich nicht unbedingt gut in seinem Lebenslauf machen. Bei der Parade hätte ich ihn auch am liebsten außen vorgelassen. Aber diesen Job hätte ich sonst keinem zugetraut beziehungsweise anvertraut. Ich habe ihn dadurch in Gefahr gebracht. Das ist mir ihm Nachhinein bewusst geworden, weshalb ich mich zukünftig zurückhalte was meine Bitten an Mike betreffen. Es soll nicht wegen meiner Fehler leiden. So wie jetzt in diesem Moment. Ob er schlecht über mich dachte, da ich doch sehr hart zu meinem Bruder war. Schließlich ist er Einzelkind und wünscht sich auch so etwas wie ein Bruder. Der Schultag ging an mir vorbei, selbst für den Nachmittag hatten Mike und ich uns nicht verabredet. Deshalb gingen wir am Nachmittag beide unserer Wege. Meiner führte direkt in die Bibliothek. Dort prägte ich mir die Google-Map-Karte der Umgebung des Hotels ein. So wie das Aussah müsste ich mir wohl ein wenig bessere Kleidung zulegen um nicht direkt aufzufallen. Das war ein riesiger Nobelschuppen mit gläserner Außenfassade und goldenen Streben dazwischen. Laut den Bildern gab es dort eine grüne Außenanlage die jeder benutzen konnte, mit Bar und einen Pool indem mindestens dreißig Leute Platz finden konnten. Das Ganze mitten in einer Hochmetropole, was das Hotel sicher nicht günstig machte. Dort gingen definitiv nur Menschen hin die das nötige Kleingeld besaßen. Naja, das Kleingeld hatte ihnen bis vor kurzem nicht gefehlt. Mit ein paar Notizen die ich während meiner Recherche machte, begab ich mich auf den Weg nach Hause. Ich werde wohl einen Teil des gestohlenen Geldes verwende müssen und mir etwas zum Anziehen kaufen zu können. Anderenfalls würde ich dort nur unnötig Aufsehen erregen. Anni und Paul waren schon daheim und saßen in der Küche lachend über ihren Hausaufgaben. Ich lief direkt an unsere Festnetztelefon und wählte Mikes Nummer. Diese kannte ich natürlich auswendig.
Wenn er nicht persönlich sprechen wollte, vielleicht erzählte er mir wenigstens übers Telefon was los war. Es klingelte dreimal bis seine Mutter dran ging.
"Marla Hill", begrüßte sie mich.
Ich gab mich zu erkennen und fragte nach Mike. Ich hörte wie sie mich in die Warteschleife hing und sie selbst immer noch nach ein paar Minuten dran war.
"Mike kann jetzt gerade nicht. Er ruft zurück" Tut... Tut... Tut...
Ernsthaft? Das ist jetzt nicht wirklich passiert? Oder doch? Dass mich Mike´s Mutter hin und wieder abwürgt ist mir allzu bekannt. Aber das Mike mich versetzt. Dass er mich zurück ruft? Das ist mir bis jetzt noch nie passiert und für einen kurzen Moment stand ich mit gerunzelter Stirn und mit dem Hörer in der Hand da und fühlte mich wie bestellt und nicht abgeholt. Hinter mir ging die Haustür auf und dieses Geräusch holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Ich drehte mich danach um und sah direkt die blonden kurzen Haare.
"Luca", brachte ich verwundert heraus. Was für ein verrückter Tag.
"Ian, bevor du was sagst, ich möchte mich wegen gestern entschuldigen und dir sagen, dass es mir leid tut."
Ich hatte gar nicht vor etwas zu sagen doch diese Überraschung, nun ja, sie überraschte mich tatsächlich. Damit hätte ich nie und nimmer gerechnet deshalb kam auch nicht mehr wie ein "OK" über meine Lippen. Er streifte sich die Schuhe von den Füßen. Er war sichtlich selbst ein wenig nervös, wahrscheinlich wartete er irgendwie auf eine Reaktion, doch ich nickte nur verständnisvoll. Dummheiten machten wir alle mal und einen schlechten Tag wird jeder mal haben dürfen. Wobei es bei uns Bannett´s hin und wieder etwas mehr aus dem Ruder läuft. Erst nach einer langen Zeit der Stille bemerkte ich das ich immer noch verdattert den Telefonhörer in der Hand hielt und legte ihn nun schließlich ins dafür vorgesehene Raster.
Für einen kurzen Moment überlegte ich mir, ob ich heute Abend wirklich noch nach Downtown gehen soll, räumte es aber schnell beiseite. Schräger konnte der Tag nun doch nicht mehr werden. Mike der Systematik versuchte mir aus dem Weg zu gehen und mein Bruder der sich ganz förmlich bei mir entschuldigte. Aber bis zum Abend blieb mir noch viel Zeit einige Dinge im Haushalt zu erledigen. Aufräumen, putzen und waschen konnte man hier jeden Tag und trotzdem wurde es hier nie einhundert Prozent ordentlich oder sauber. Doch nachdem ich das Meiste erledigt hatte blieb mir noch genug Zeit nach einem passenden Outfit zu schauen. Ich packte einen Teil des gestohlenen Geldes ein und machte mich auf den Weg, heute klärte sich Luca dazu bereit sich um die kleinen zu kümmern. Verrückt, wie ausgewechselt, ich glaube ich sollte ihm öfter mal eine Lektion erteilen. Vielleicht plagte ihn sein schlechtes Gewissen hin und wieder doch einmal. Draußen war es bereits um fünf Uhr schon dunkel und die Straßenlaternen gaben ihr Bestes um alles zu erhellen. Der Zug nach Downtown dauerte mich knapp eine halbe Stunde und fast eine weitere um den nächsten Shop zu erreichen in dem ich sicherlich bessere Klamotten finden konnte. Markenkleidung, das erste Mal das ich mir sowas überhaupt anschaute. Ich zu meinem Glück musste selten abgelegte Klamotten tragen, so als ältester Sohn. Meine große Schwester hatte doch einen sehr weiblichen Stil. Meine jüngeren Geschwister hatten leider nicht das Glück. Gerade Luca bekommt sehr viele alte Klamotten von mir, was ihn nicht immer erfreute. Manchmal tat er mir auch etwas leid, dass er immer ein wenig in meinem Schatten stehen muss. Selbst schulisch setzte ich eine hohe Messlatte. Ein Konkurrenzkampf ist zwischen Brüdern aber schon vorprogrammiert. Kaum hatte ich das Geschäft betreten, kam es mit in meiner Jacke furchtbar warm vor, doch ich behielt sie an, da mich die Leute schon merkwürdig musterten. Im Vergleich zu den anderen Kunden sah ich optisch schon nicht sehr ansprechend aus. Die Blicke deren verrieten mir alles. Was hat er hier nur zu suchen. Als ob ich mich verlaufen hätte. Außer den Angestellten ging man mir sichtlich aus dem Weg.
"Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?"
Eine Dame mittleren Alters kam auf mich zu. An ihrem Outfit hing ein Namenschild. B. Thompson. Braune mittellange Haare die zu einem Zopf festgebunden waren. Sie trug außerdem zu ihrer Arbeitskleidung Sportschuhe, die einer sehr bekannten Marke. Der kleine Unterton als sie mich ansprach ist mir dabei nicht entgangen, als würde sie mich widerwillig bedienen wollen. Ich machte ihr den gefallen und antwortete ihr, dass ich mich nur umschaue und sah ihre Erleichterung, als sie sich nickend von mir abwand. Kaum ein paar Schritte gegangen bereute ich es direkt die Frau gleich weggeschickt zu haben. Modenhölle wäre eine Untertreibung. Von außen schien der Laden bei weitem nicht so groß. Ich schlenderte von einer Reihe in die nächste und jedes Mal wenn ich etwas herauszog um es genauer zu betrachten steckte ich es schnell wieder zurück, enttäuscht, dass es von außen besser aussah als es nach genauem betrachten tatsächlich war. Nichts gefiel mir und irgendwie verlor ich mich ein wenig in meiner Suche.
Das Problem war, das ich nach einem kompletten Outfit umsah, doch das würde hier ewig dauern. Nach langem Überlagen kam ich zu dem Entschluss, dass eine neue Winterjacke ausreichen würde. Die werde ich wohl sicherlich nicht ablegen müssen. Aus diesem Grund war es egal was ich darunter anhatte. Ich sah prüfend an mir herab. Die Jeanshose die ich anhatte war mehr als in Ordnung, nur meine Schuhe nicht. Die sahen aus als könnte ich Sie direkt in die Tonne treten. Dreckig, abgenutzt, die Sohle halb abgelaufen und an den Seiten eingerissen. Winterjacke und neue Schuhe. Das setzte ich mir nun als Ziel. Sonst würde ich mich hier bei der Auswahl noch ewig aufhalten, was ich nicht wirklich vorhatte. Ich ließ mich kurzerhand doch von einen der Angestellten beraten, diese wies mich direkt auf einen Parka mit Kapuze hin der scheinbar aus Polyester und Baumwolle bestand und optisch super zu mir passen soll. Sie schwörte auch mehrmals darauf, dass keine von Pokemon erzeugten Produkte für die Jacke verwendet wurden. War mir doch egal. Sie gab mir eine Jacke in die Hand ohne nach meiner Größe zu fragen und schickte mich direkt in die Umkleidekabinen. Kaum hatte ich sie an, merkte ich, dass sie wie angegossen passte. Ich drehte mich ein paar Mal hin und her. Ich hatte auch das Gefühl das sie mich ein wenig älter und reifer wirken ließ. Im Innern war ein Reißverschluss darüber konnte man diesen mit einer Lasche verdecken die wiederum Knöpfe zum Schließen hatte. Ich musste der Frau Recht geben, ich sah wirklich super darin aus. Ich kramte am Ärmel, um nach dem Preisschild zu suchen. Als ich zweihundert Pokedollar las, sah sie schlagartig doch nicht mehr so schick und elegant aus. Im Spiegel sah ich wie sich meine Miene ein wenig verfinsterte. Ich werde sie wieder zurückgeben, wenn ich sie nicht mehr brauchte. Das war der erste Gedanke, der mich etwas fröhlich stimmte und ich nickte meinem Spiegelbild zufrieden zu.
Bei der Schuhauswahl ging es wesentlich schneller. Ganz schlichte, sportlich schwarze Schuhe mit weißen Schnüren. Nachdem ich bezahlt hatte und den Laden verließ, ging ich in die nächstbeste Seitenstraße. Dort drehte ich schnell die Etiketten in die Innenseite meiner neuen Errungenschaft und zog beides direkt an. Die alten Sachen stopfte ich in die Einkaufstüte und versteckte sie hinter einer Mülltonne, die ich später wieder aufsuchen werde. Den Beleg jedoch steckte ich in den neuen Parka. Den durfte ich auf keinen Fall verlieren, wenn ich die Sachen wieder zurückgeben wollte. Ich fühlte mich gleich ein Stück besser in meiner neuen Kleidung.
Es saß beides erstaunlich gut. Es bestärkte mich auch ein wenig in meinem Vorhaben und gab mir ein wenig mehr Sicherheit. Ich zog mir direkt die Kapuze über den Kopf und verließ meine Deckung der Seitenstraße.
In der Einkaufspassage waren noch genug Menschen unterwegs, sodass ich den nächstbesten Passanten nach der Uhrzeit fragen konnte. Eine ganze geschlagen Stunde hatte ich in dem Laden verbracht. Ich bedanke mich höfflich bei dem Mann mit der teuren Armbanduhr und ging meines Weges. Die Second Street war nicht allzu weit von hier entfernt, sodass ich das besagte Hotel auch zu Fuß erreichen konnte. So konnte ich auch gleich meine neuen Schuhe ein wenig testen. Wie die letzten Nächte war auch diese wieder sehr kalt, meine Hände packte ich deshalb tief in die Jackentasche. Außerdem musste ich höllisch aufpassen nicht auszurutschen. Gehwege waren seit Anbruch der Nacht spiegelglatt geworden. So bahnte ich mir meinen Weg zum Hotel, mein Blick hauptsächlich auf den Boden fixiert, damit ich eingefrorenen Pfützen ausweichen konnte. Nach einer Weile bog ich schließlich in die Straße ein die ich noch vor ein paar Stunden aus Vogelperspektive studiert hatte. In der Realität sah es natürlich deutlich anders aus, gerade im Dunkeln. Ich beschloss die Straßenseite zu wechseln, damit ich, wenn ich am Hotel ankam nicht direkt davorstand. In der Second Street reihte sich ein Hotel neben dem anderen und die Straßenlaternen sowie das Innere der Hotels strahlten so hell, dass ich das Gefühl hatte direkt in einem Spotlight zu stehen. Als ich meinem Ziel immer näherkam, merkte ich erst, wie groß das Hotel zum Pixiflügel wirklich war.
Vor dem Eingang standen zwei Männer in Uniform, davor lag ein roter Teppich der durch ein Vordach mit Gold verzierten Säulen vor Regen und Schnee geschützt wird. Direkt gegenüber blieb ich stehen und bewunderte den Palast, anders konnte man das gigantische Ding wirklich nicht nennen. Ich legte den Kopf leicht in den Nacken. Im Dunkeln konnte man durch die Lichter der belegten Zimmer nur erahnen wie hoch das Gebäude war. Vor den meisten Fenstern war der Vorhang zugezogen und ein Gitter befestigt. Also durch den Vordereingang werde ich in das riesige Gebäude wohl nicht kommen. So pompös das alles aussah, wird das sicherlich mit Videokameras überwacht. Ich fühlte mich im Angesicht der übertrieben großen Eingangstür, welches eine gläserne Drehtür war, völlig fehl am Platz. Ich schaute kurz in die Richtung aus der ich kam und dann wieder zurück zum Hotel. Ich hatte mir zu viel zugemutet. Ich verzog die Lippe zu einem schmalen Strich. Zu denken das ich dort einsteigen könnte und mit dem Schlüsselkey bis ins Zimmer schaffe. Ich wusste ja von dem Mädchen von der Parade das sie wahrscheinlich Samstagabend nicht da sein wird. Ich meine, der Umschlag war bei Ihr im Rucksack, das würde ja dafürsprechen, dass das vermutlich ihr Zimmer ist. Und was wenn nicht? Wenn es einem anderen aus Ihrer Gruppe gehörte? Und dieser Samstagabend nicht ausgeht? Alles Fragen die mir jetzt da ich davor stand in den Kopf schnellten. Wenn sie schon abgereist sind, da Ihnen das Geld fehlte, das wir ihnen zuvor abgenommen hatten. Ich grübelte vor mich hin, bis ich im Augenwinkel bemerkte, dass mich einer der Sicherheitsleute des Hotels schon länger und genauer musterten. Ich war hier schon eine Weile gestand und regte mit Sicherheit schon das Interesse. So wie ich das Hotel aus allen Blickwinkeln musterte. Ich beschloss mir das Hotel mal von hinten anzuschauen und bog in die Straße ein, die um das Hotel herumführten. Vielleicht konnte ich da etwas sehen, das mir wieder ein wenig Hoffnung machte. Doch der ganze hintere Bereich war von einer hohen gemauerten Wand umrandet. Man musste schon sportlich etwas begabter sein um diese zu überwinden. Der einzige Eingang der mir auffielt war der zur Tiefgarage. Die, wenn man sie betrat, sofort mit Bewegungsmeldern erleuchtet wurde. Daneben gab es noch eine Tür aus Metall und auf Brusthöhe ein Eingabefeld mit Ziffern. Direkt schossen mir die Zahlen 3388 in den Kopf, welche auf dem Auftragszettel als Schlüsselkey standen. Schon juckte es tierisch in meinen Fingern die Zahlen auf diesem Feld einzutippen uns auszuprobieren. Fast zu schnell und zu verdächtig schaute ich mich zu allen Seiten um, dort war weit und breit niemand zu sehen. Für mich war das wie eine Einladung. Vor der Tür hob ich langsam die Hand und ohne groß zu überlegen tippte ich die Zahl ein. Es gab ein surrendes Geräusch bevor sich die Tür mit einem Klack öffnete. Ich hielt den Türknauf mit der linken Hand fest. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Ich war ein wenig verblüfft das es wirklich geklappt hatte. Zögernd betrachtete ich den Knauf in meiner Hand und stellte fest das ich keine Ahnung hatte was ich genau tun wollte. Jetzt hinein zu gehen wäre mehr als riskant und dumm. Ich wollte ein zweites Mal prüfen ob sich jemand in meiner Nähe befand, doch dann entdeckte ich etwas, was mir zuvor nicht aufgefallen war. Eine Kamera. Direkt rechts über mir, die die Tür zu filmen scheint. Mein Herz rutschte mir direkt in die Hose. Ich senkte sofort meinen Kopf. Meinen Blick auf die Tür geheftet. Langsam schloss ich diese wieder. Jetzt nur nicht in Panik verfallen und hektisch reagieren. Mein Gesicht glühte auf einmal bei dem Gedanken, dass ich vermutlich gerade gefilmt wurde. Wie würde das wohl bei der Sicherheitsüberwachung aussehen. Dann kam mir der Gedanke. Wenn das hier gerade jemand live beobachtete. Wie konnte ich nur so Floinkdumm sein. Ich musste hier sofort verschwinden. Kaum hatte ich mich umgedreht und wollte in die entgegengesetzte Richtung verschwinden aus der ich kam ertönte hinter mir eine Stimme.
"Was hast du hier zu suchen?"
Mein Herz schlug mir heftig gegen die Brust. Das durfte nicht wahr sein. Voller Panik schaute ich mich um und suchte die Person die mich scheinbar gerade erwischt und angesprochen hatte. Ich wollte sicherstellen mit wie vielen ich es zu tun hatte. und drehte mich um. Dabei knirschten meine Schuhe auf dem Asphalt. Doch als ich die Straße hinter mir absuchte, war wie zuvor niemand zu sehen. Einen kurzen Moment überlegte ich mir ob das gut oder schlecht ist. Mein Verstand spielte mir möglicherweise gerade einen bösen Streich. Dennoch sollte ich mich hier nicht länger aufhalten falls die Sicherheitsleute mich doch bemerkt haben sollten. Ich wollte gerade einen Schritt in die Richtung meines ursprünglichen Fluchtwegs setzten als ich gegen einen Mann zusammen stieß der direkt hinter mir gestanden haben musste. Ich ruderte mit den Armen und versuchte meine Gleichgewischt zu halten, doch vergeblich. Ungebremst fiel ich mit dem Hintern auf die Straße. Ich japste vor Schmerz und schreckte auf. Auf den Ellenbogen abgestützt erblickte ich den in schwarz gekleideten Mann an. Der Anblickt jagte mir einen Schauer über den Rücken. Der schwarze Mantel den er trug besaß eine Kapuze die er tief übers Gesicht gezogen hatte, sodass man wirklich keinen Umriss erkennen konnte. Ich starrte quasi in ein schwarzes Loch und sämtliche Muskeln erstarrten. Es war so absurd. Er sah so skurril und merkwürdig aus mit seiner kompletten schwarzen Aufmachung, als würde ich dem klischeehaften Tod gegenüberstehen. Nur noch die Sense fehlte. Was hat er nun vor? Es scheint als würde er sich nicht bewegen. Wie war das überhaupt möglich, wie konnte er so schnell hinter mit sein? Oder waren es doch Zwei? Nein, da war sonst niemand. Wie ein Wachmann sah er auch nicht aus. Wer war dieser Typ und warum sagte er nun nichts mehr? Ich wusste nicht was ich tun sollte. Selbst der Atem von ihm war in der Kälte nicht zu sehen, was die Person noch unheimlicher erscheinen ließ. Doch dann lehnte er sich leicht nach vorne über mich und ein chemischer Geruch stieg mir in die Nase. Er war sehr unangenehm und ich konnte ihn nicht zuordnen. Wieder machte sich nackte Panik in mir breit. Das aller letzte was ich gerade wollte ist dieser Person zu nahe zu kommen. Alles in mir schrie danach, dass dieser Mann gefährlich war und erneut unterbrach seine Stimme die Stille. "Du siehst nicht aus als würdest du zum Team Beta gehören, wer bist du und wer hat dich geschickt?" Selbst nachdem er sich zu mir ein Stück weit herunter gebeugt hatte konnte ich die Konturen des Gesichts nicht richtig deuten doch ein leichtes Funkeln lag in seinen Augen. Beim Sprechen bewegte sich seine Lippe kaum merklich, als würde er flüstern doch er sprach sehr laut und klar. Vor allem klang er sehr fordernd, doch keines seiner Fragen konnte ich ihm beantworten, weil sie mir keinen Sinn ergaben. Wobei ich das Wort "Team-Beta" von der Auftragskarte her kannte und ich die Truppe Jugendlicher dahinter vermute, fiel mir dennoch keine passende Antwort darauf ein und schwieg deshalb einfach. Dies wiederum schien meinem gegenüber nicht sonderlich zu gefallen, denn er wurde ungeduldig. Aufgebracht schrie er mich nun an und erneut traf mich ein Schwall von dem chemischen Geruch. "Wer hat dich geschickt! Antworte mir! Verkauf mich ja nicht für dumm Bürschchen. Ich habe dich auf der Parade gesehen. Gesehen wie du dir den Umschlag genommen hast!" Mit großen Augen starrte ich ihm entgegen. Mike und ich wurden dabei beobachtet. Egal was er gesehen hatte und was für Schlüsse er zog, durch seine Fragen verriet er sich, dass ich nicht das oder derjenige bin den er suchte. Wahrscheinlich bin ich heute einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Das gab mir ein wenig das Gefühl der Sicherheit zurück.
"Ich weiß nicht was sie meinen!" antwortete ich ihm auf seine vielen Fragen, doch ich klang weniger mutig als ich es tatsächlich wollte. Ich versuchte mein Gesicht ein wenig zur Seite zu drehen um ein wenig frische Luft zu erhaschen doch die Mühen waren umsonst, denn genau in diesem Moment holte der Mann aus und packte mich fest am Kragen. Die Hand die sich in den Stoff um meinen Hals gebohrt hatte sah alles andere als stark aus. Sie wirkten alt, gebrechlich und dicke Adern traten unterhalb der dünnen Haut hervor. Selbst die Fingernägel waren gelblich und der Albtraum jedes Kosmetikers. Doch er hob mich ohne weiteres an und zog meinen halben Oberkörper näher an sein Gesicht. Dadurch konnte ich das Gesicht nun besser erkennen. Es ähnelte seiner Hand, denn es wirkte alt und voller Falten. Eine markante Nase trat hervor. Doch seine Augen funkelten weiterhin schwarz auf mich hinab. Seine Kraft schien mir so widersprüchlich zu seinem Erscheinungsbild. Wie war das nur möglich. Unentwegt überlegte ich wie ich mich nur aus dieser misslichen Situation befreien konnte. Noch immer hatte der alte Mann in schwarz eine schauderhafte Auswirkung auf mich. Kurz darauf tat er etwas was mich gleichzeitig verwirrte als auch anekelte. Er roch an mir. Ich war völlig perplex von seiner Eigenart. Ich wollte mich nur noch befreien und so weit wie möglich weg von diesem Mann. Doch weiterhin blieben meine Muskeln bewegungsunfähig. Als würde mich eine höhere Macht daran Hindern und wieder machte sich eine Panik der Ohnmacht in mir breit. Tränen der Verzweiflung stiegen mir empor und ich hätte am liebsten laut losgeschrien. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht beobachtete er meine Gesichtszüge, als hätte er Spaß an meinem Schmerz. Sofort war mir klar, dass der alte Mann noch viel gefährlicher ist als ich zuvor angenommen hatte. Sein Lächeln verriet mir, dass er vor nichts Halt machen würde. Ich hatte Angst, doch ich musste dagegen ankämpfen. Meine panisch-ängstliche Mimik verwandelte sich in einen zornigen Ausdruck. Ich wollte nicht, dass er solch eine Macht über mich besaß und egal was auf mich zukam, doch ich wollte sicherlich nicht kampflos klein beigeben. Keine Ahnung woher diese Energie kam, doch ich spürte das Adrenalin in mir hochkochen.
Genau in diesem Augenblick als sich meine Gefühlslage änderte, veränderte sich auch seine. Als hätten wir die Rollen getauscht. Sein Gesicht wurde blass. Also noch blasser und das weiß seiner Augen war nun deutlich zu erkennen. Erneut sagte er etwas, was ich absolut nicht verstand. Als würde er eine Frage an jemanden stellen der gerade nicht anwesend ist.
"Ist es Ivanko?"
Egal was es bedeutet, aber es schien in aus der Fassung zu bringen und er starrte in mein Gesicht als läge die Antwort darin.
Plötzlich ertönte hinter uns eine laute Stimme.
"Lass sofort den Jungen los!"
Der alte Mann schnellte herum und entließ mich in der Bewegung aus seinem Griff. Völlig unvorbereitet knallte ich mit dem Hinterkopf auf den Asphalt. Es knipste mir zum Glück nicht die Lichter aus, dafür war ich nicht hoch genug. Doch es tat tierisch weh. Am liebsten hätte ich mir vor Schmerz die Stelle gerieben, doch ich blieb regungslos liegen. Immer noch ohne Macht mich auch nur für einen Zentimeter zu bewegen. Was ich nicht alles dafür geben würde um jetzt meinen Kopf zu heben und den weiteren Fremden zu sehen. In meinem inneren Auge drehte es sich leicht. Wahrscheinlich erholte ich mich gerade ein wenig von dem chemischen Geruch, der ununterbrochen von dem alten Mann ausging.
Nur am Rande meines Blickfelds konnte ich den mir bekannten schwarzen Mantel ausmachen. Ein verächtliches Schnauben ging von ihm aus. Na toll. Jetzt lag ich hier und starrte unfreiwillig den Nachthimmel an. Zumindest hat sich das Blatt gewendet. Ob zum Guten oder Schlechten werde ich wohl noch herausfinden. Für einen kurzen Augenblick konnte ich den Gedanken aufbringen, wie schön es jetzt wohl wäre zu Hause zu sein. In meinem Bett. Ein kühler Wind der aufgekommen war ließ mich frösteln. Die Wahrnehmung der außenstehenden Kälte und nicht die, die von diesem alten Mann ausging, ließen meine Gedanken wieder klarer werden lassen. Kurz drauf hatte ich mich wieder unter Kontrolle und konnte mich aufrichten. Dort hinter der zweiten Laterne stand er, ein weiterer Mann, welcher mir scheinbar zur Hilfe geeilt ist. Er war das komplette Gegenteil zu meinem Angreifer. Er hatte eine weiße Lederjacke an und dazu normale Jeans. Seine supersauberen Lackschuhe stachen direkt heraus, aber noch auffallender waren seine weisen schulterlangen Haare und seine leuchtend blauen Augen. Der Mann im schwarzen Mantel schien sichtlich angewidert von dem neuen Kontrahenten zu sein.
„Was willst du denn hier? Gibt es nichts Wichtigeres was du tun kannst.“ Doch der Mann in weiß ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, weiterhin funkelt er meinen Angreifer an. „Ich will dass du den Jungen in Ruhe lässt.“ Mit ruhiger und bestimmter Stimme war es das zweite Mal das er sprach und es ging schon wieder um mich.
„Was schert dich der Junge, was willst du hier wirklich?“
„Das du hier verschwindest, fass den Jungen ja nicht an!“ entgegnete der Neue nun energischer.
Eine fasst spürbare Energie schien von ihm auszugehen und es schien als würde er sich auf einen Kampf vorbereiten. Doch Mr. Chemieatem wollte es definitiv nicht zu einem Kampf kommen lassen; man merkte wir er nun leicht zurückwisch. Ich konnte mich in der Zwischenzeit aufrichten und versuchte mich mit leisem aber schnellem Schritt von diesem Geschehen zu entfernen, denn der alte Mann griff in die Tasche und zog einen Gegenstand heraus. Diesen warf er vor sich auf dem Boden und es kamen direkt dicke weiße Nebelschwaden hervor. Diese machten sich schnell auf der Straße breit und gaben schnell keine sehr gute Sicht mehr für die nähere Umgebung. Die Straßenlaternen konnte man nur noch als kleine weiße Punkte ausmachen. Der Nebel hatte keinen besonderen Geruch und bestand mit hoher Wahrscheinlichkeit aus verdampften Wasser. Die Position der zwei Fremden war für mich nicht mehr ersichtlich und hoffte, dass sie soweit miteinander beschäftigt waren das ich mich aus den Staub machen konnte. Ich orientierte mich an den Zäunen und Mauern des Straßenrands und brachte einige Meter hinter mich, doch der Nebel wollte einfach nicht mehr aufklaren. Nach einer Weile fand ich dann schließlich eine Einmündung, die genau zum richtigen Augenblick kam, da hinter mir ein ohrenbetäubendes Gebrüll den Nachthimmel erschütterte und lange in meinen Gebeinen hängen blieb. Mein Herz machte wieder direkt einen Satz. So hatte ich noch nie ein Pokemon brüllen hören. Leichte Panik kam in mir auf bei dem Gedanken, dass die zwei direkt hinter meinem Rücken einen Kampf starteten und wer weiß welche Pokemon sie besaßen die so ein ohrenbetäubendes Geräusch erzeugen konnten. Ich hatte das Gefühl nicht schnell genug hier weg zu kommen. Alles wurde auf einmal in einen orange-roten Ton gehaucht und meine linke Wange fing an zu glühen als ein gigantischer Schwall Feuer direkt an mir vorbei schoss. Ich kam direkt ins straucheln und wäre beinahe mit dem Gesicht voraus in einen Drahtzaun gefallen der sich plötzlich vor mir auftat.
Links und rechts keine Möglichkeit die mir das Überqueren erleichtern könnte. Mir blieb keine andere Wahl, ich krallte mich mit den Fingern zwischen dem Draht fest und drückte die Schuhe ebenfalls durch die groben Löcher des Drahtzauns. Durch mein Gewischt bog er sich durch was das klettern deutlich erschwerte. Oben angekommen gehakte sich auch noch meine Jacke im Draht. Scheiße! Ich fuchtelte wild an der Stelle die sich verklemmt hatte. Ich hatte keine Zeit um richtig zu schauen wo es sich verhakt hatte. Mit einem unangenehmen reißenden Geräusch konnte ich mich befreien und ließ mich einfach auf der anderen Seite runter fallen. Ich konnte jetzt keinen Gedanken an die sündhaft teure Jacke verschwanden und rannte sofort weiter.
Immer wieder hörte ich das Aufschreien eines der Pokemon und wie hinter mir immer mehr zu Bruch ging, darunter auch einige der Straßenlaternen, da es von dieser Richtung aus immer dunkler wurde. Der Nebel machte erst lange keine Anstalten sich zu lösen.Außer dem Geräusch meiner Schritte und meinem keuchendem Atmen das von den Wänden widerhallte war nichts zu hören. Meine Geschwindigkeit drosselte ich dadurch trotzdem noch nicht. Ich rannte weiter.
Erst nach drei bis vier Abbiegungen weiter konnte ich den klaren Nachthimmel über mir erkennen und den nasse und stellenweise gefrorenen Asphalt unter mir. In der Ferne konnte ich denoch ein letztes Geheul ausmachen und dann war es sehr still geworden. Den Dakrai werde ich tun um nachzuschauen wer gewonnen hatte und rannte so schnell meine Beine mich trugen immer weiter und tiefer in die Stadt und Seitenstraßen bis ich die Orientierung allmählich verlor. Erst als mein Herz wie wild gegen mein Brustkorb hämmerte und meine Beine müde wurden fing ich an mit normalen Schritt weiter zu laufen bis ich endlich an einer Hauswand gelehnt zum Stehen kam. Tief schnappte ich noch nach Luft und spürte, dass die eiskalte Luft in meinen Lungen zu schmerzen begannen und auch mein Rachen durch das Ein- und Ausatmen durch den Mund gereizt und trocken wurde. Ich zitterte leicht am ganzen Körper und hatte Angst mich nicht mehr länger aufrechthalten zu können. In nicht allzu weiter Ferne konnte ich Schritt ausmachen und ließen meinen Kopf nach oben reißen.„Wer ist da?“ Ich wollte normal sprechen, doch meine Frage kam aus meinen Mund nur noch geflüstert.
Die weißen Haare blitzen unter dem vorbeifahrenden Auto auf und am liebsten hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht um in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden. Doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr.
"Erstaunlich, du bist weit gekommen in der kurzen Zeit. Hätte ich nicht von dir erwartet.“
Er sprach über mich, ich verdrehte die Augen, “ scheinbar nicht weit genug.“
Das schien ihn zu amüsieren den er verzog einen Mundwinkel zu einem Lächeln. Zum erste Mal konnte ich Ihn genauer begutachten und mir fiel direkt die silbrige Narbe auf, die von seiner linken Schläfe aus ging und sich noch halb über die Wange zog. Die Augenbrauen waren wie sein langes Haar weiß und waren etwas buschiger. Auch er musterte mich kritischem Blick und legte den Kopf etwas schief als er an mir nichts Außergewöhnliches feststellen konnte.
„Ich glaube du kannst dir nicht im geringsten Vorstellen welches Glück du Heute Abend hattest.“
„Glück?“ konterte ich schnell. „Ich wäre fast gegrillt worden!“
„Oh, das war wohl meine Schuld“, und er Lächelte wieder amüsiert in sich hinein.
Mir war überhaupt nicht zu spaßen zumute, ich wollte eigentlich immer noch weg von hier und diese Erfahrung am liebsten vergessen.
„Hör mal ich weiß nicht wer du bist und was hier gerade geschehen ist, das einzige was ich weiß, ist, dass ich hier einfach nur noch weg möchte.“ Ich klang dabei weinerlicher als ich es wollte.
„Ach, wie unhöflich von mir, nenn mich Roland und mit wem habe ich es zu tun“, fragte er freundlich und reichte mir eine Hand. Ich nahm sie entgegen.
„Ian“, sagt ich und musste feststellen das er mir fast die Hand beim Schütteln brach. Ich zog sie deshalb schnell zurück. Dies schien ihm nicht im Geringsten aufgefallen zu sein den er fuhr einfach fort.
„Also, Ian, “ er betonte dabei besonders meinen Namen.
„Erzähl mir mal, was dich so interessant macht, dass du das Interesse von Phineas Dehalves an dir geweckt hast.“ Ein dunkler Schatten lag nun über seine Augen. Ich zuckte nur mit den Schulten.
„Wer?“
„Phineas Dehalves“, wiederholte er als würde es mir jetzt mehr sagen.
Nach meinem Gesicht zu urteilen, musste er die Unwissenheit darin erkannt haben. Seine Miene verfinsterte sich dadurch etwas.
„Ich habe Ihn eben für dich in die Flucht geschlagen, anderenfalls wärst du durch seine Toxine in Ohnmacht gefallen.“
Ich bekam sofort eine Gänsehaut. Also das war dieser chemische Geruch und der Grund weshalb es mir auf einmal so schwer fiel mich zu bewegen.
„Aber warum sollte er mir das antun?“ fragte ich Roland nun verzweifelt. Der Gedanke gefiel mir gar nicht, dass mir eine fremde Person so etwas Derartiges antun wollte.
Roland sprach nun mit fester und eindringlicher Stimme, “ Junge hör mir gut zu. Egal was es ist, aber Phineas möchte man niemals in seinem Leben begegnen, geschweige denn ihn als Feind oder das Interesse an einem geweckt haben. Er ist die Sorte Mensch die man in Horrorgeschichten verwendet um Kindern Angst einzujagen. Nein, sogar noch viel schlimmer. Ich meine das Todernst wenn ich sage, dass du dich hier nie wieder blicken lassen darfst wenn dir dein kleines Leben lieb ist. Du wärst nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr unter uns wenn ich nicht zur Richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen wäre.“ Die letzten Worte bellte er mir fast ins Gesicht. Ich glaube, ihm war selbst nicht ganz bewusst wie weit er sich zu mir heruntergelehnt hatte um mir das zu sagen. Mit einer Hand hatte er meinen Kragen gepackt und erneut verfiel ich in einen Fluchtmodus. Hellblaue Augen trafen auf meine und ich konnte Ihnen kaum standhalten. Sein Nasenrücken rümpfte sich ein wenig und er ließ von mir ab. „ Verschwinde nun endlich von hier, ich versuche dir den Rücken frei zu halten und deine Spuren zu verwischen.“ Er kehrte mir sogar den Rücken zu und war im Begriff in die Richtung zu verwinden in der er zu Beginn gekommen war.
„Danke, das du mir mein Hintern gerettet hast!“ rief ich ihm noch hinterher, schemenhaft konnte ich noch erkennen, dass es ich über meine Wortwahl erfreute. Kaum wissend wohin ich gehen sollte, setzte ich wieder einen Fuß vor dem anderen. Zügig bog ich in eine Straße die hell erleuchtet war ab und versuchte einen Weg zurück zu finden. Ich irrte noch durch einen kleinen Park in dem einige Leute noch mit ihren Yorkleffs Gassi gingen. Die Hochseitbahn konnte ich durch ihr quietschendes Bremsen in der Nähe ausmachen. Dann konnte ein Bahnsteig auch nicht mehr weit sein. Kurz konnte ich meine Anspannung abstreifen, als ich den beheizten Wagon betrat. Ich setzte mich auf einen freien Platz und ab diesem Zeitpunkt kreiste sich alles über die neusten Ereignisse wie eine verregnete kleine Wolke über meinen Kopf die nicht verschwinden wollte.