Zitat von Thrawn
Das habe ich auch nie verneint.
Das habe ich dir auch nie unterstellt. xD
Wenn wir jetzt alles aufzählen was wir nie oder nicht getan haben, wird das eine sehr lange diskussion die am thema vorbei geht.
Zitat von Thrawn
Fakt ist aber, dass man bei Wissen eine Veranlassung hat (hätte ich vielleicht anstelle von Rechtfertigung schreiben sollen, es trifft den Kern besser), die Aussage zu tätigen und als wahr oder falsch zu erachten.
Veranlassung ist ja aber ein schwächerer Begriff als Rechtfertigung.
Ich kann für jede erdenkliche Handlung oder Aussage eine Veranlassung haben, ich muss vielleicht sogar eine haben, denn ohne eine Veranlassung irgendetwas zu tun oder zu sagen, würde ich es ja wohl nicht tun oder sagen.
Die Frage ob eine Handlung oder Aussage dann auch noch zusätzlich gerechtfertigt ist, bleibt aber (noch) offen.
Generell sollten wir dann auch zwischen einer persönlichen Rechtfertigung und einer sachlichen Rechtfertigung unterscheiden.
Fazit: Nein, ich finde Veranlassung trifft den kern nicht besser, und meine Frage, unter welchen bedingungen du eine Aussage als gerechtfertigt ansiehst, bleibt weiterhin unbeantwortet.
Zitat von Thrawn
Das hat man beim Glauben nicht
Wie oben erklärt, hat auch der Gläubige eine Veranlassung, seine Aussage zu tätigen.
Diese deiner Behauptungen, ist meiner Meinung nach, somit nicht haltbar.
Zitat von Thrawn
Während man also beim Wissen eben ganz einfach eine Aussage für wahr hält, weil sie es ist oder zumindest sehr viel dafür spricht, existiert dieses Kriterium beim Glauben überhaupt nicht
,,Während man beim Wissen eben ganz einfach eine Aussage für wahr hält, weil sie es ist'' - ich bitte dich xD
Das ist zwar vollkommen logisch, aber auch genauso unbefriedigend!
Wenn man eine Aussage nur dann für wahr halten würde, wenn sie es auch tatsächlich ist, dann würden wir diese Diskussion doch gar nicht führen.
Wenn man den mittleren Teil deines Satzes mal auseinandernimmt, sagst du: Etwas ist wahr, weil etwas wahr ist.
A = A
Woran erkennen wir Menschen denn aber, dass eine Aussage wahr ist?
Meine Frage war, was rechtfertigt uns darin zu glauben, dass eine Aussage wahr ist - und wir somit Wissen haben.
[ abgesehen davon, klingt das ziehmlich nach dem, was du an der Religion kritisierst - eben ,,ganz einfach eine Aussage für wahr halten (sich nämlich ein Axiom setzen) - auch deine logisch wissenschaftlichen Theorien bauen auf einem Grundsatz auf, der innerhalb der Theorie nicht begründet wird und auch religiöse Theorien können in sich schlüssig sein ]
Zitat von Thrawn
oder zumindest sehr viel dafür spricht
Und ab welcher Anzahl von Argumeten dürfen wir behaupten, 'dass so viel dafür spricht, dass es wahr sein muss' ?
Du sagst damit ja, wenn wir viele gute Gründe haben etwas als wahr zu erachten, dann sollen wir so tun als wäre es tatsächlich und unumstößlich wahr - weil, eben ob es wirklich 100% der wahrheit entspricht, können wir nicht wissen - es gibt immer gegenargumente und letzte zweifel.
Zitat von Thrawn
existiert dieses Kriterium beim Glauben überhaupt nicht
Das ist eine aus der luftgegriffene Behauptung.
Deine Argumentation war:
Zitat von Thrawn
[...] dass man bei Wissen eine Veranlassung hat [...], die Aussage zu tätigen und als wahr oder falsch zu erachten. [...] eben ganz einfach eine Aussage für wahr hält, weil sie es ist oder zumindest sehr viel dafür spricht
Mit ,,diesem Kriterium'', meinst du also, dass für eine Aussage, damit sie als Wissen zählt, gelten muss, dass:
Zitat von Thrawn
zumindest sehr viel dafür spricht
Und du sagst das gäbe es beim Glauben nicht.
Aber wie ich gezeigt habe, hat man auch beim Glauben eine Veranlassung bestimmte Aussagen zu tätigen.
Würde aus den Augen eines religiösen Menschens nicht sehr viel für seinen Glauben sprechen, würde er doch auch nicht glauben. Würde aus seiner Sicht mehr dafür sprechen seiner Religion nicht zu glauben, so würde er sich der Religion doch abwenden. ( Ausnahmen, wie Religion als Placebo zu benutzen lasse ich hier mal außen vor, da es vom eigentlichen thema ablenken würde, und aufgrund des placebo effektes eine menge psychologie mit eins spiel käme )
,,Dieses Kriterium --> dass zumindest sehr viel dafür spricht'' sehe ich somit nicht dem Wissen eigen und deine obige Aussage somit widerlegt.
Zitat von Thrawn
sodass als Veranlassung für den Glauben noch übrig bleibt,...
irgendwie beißt sich diese Aussage von dir, mit dieser:
Zitat von Thrawn
Fakt ist aber, dass man bei Wissen eine Veranlassung hat
Du untermauerst mit diesen beiden Aussagen und der art wie du das Wort ''Veranlassung'' gebrauchst sogar meine Behauptung, dass man für jede Aussage oder Handlung eine Veranlassung haben muss und diese unabhängig von der Rechtfertigung zu sehen ist.
Dein Übergang von der Frage 'was Wissen von Glauben unterscheidet', hin zu der Frage ,'kann Glaube positiv wirken', ist dir leider nicht ganz so elegant geglückt, da du beide Fragen auf unlogische Weise miteinander vermengst:
Zitat von Thrawn
...existiert dieses Kriterium beim Glauben überhaupt nicht, sodass als Veranlassung für den Glauben noch übrig bleibt, dass er - ungeachtet der Frage, ob er wahr oder falsch ist - positiv wirken kann.
Die wie ich gezeigt habe, aus der Luft gegriffenen Behauptung, des von dir postulierten Kriteriums für Wissen, bildet in dieser Aussage das Fundament für deine Aussage, dass die einzige Veranlassung für den Glauben, nur noch die Frage nach der positiven Wirkung sei, und dass wenn man sie bejaht, das eine Rechtfertigung für Glauben darstelle.
Ich verstehe nicht wie du zu der Annahme kommst, dass etwas das deiner Meinung nach nicht exsistiert [ besagtes Kriterium beim Glauben ] , ein Grund [ du benutzt das Wörtchen ,,sodass'', mit welchem du aufzeigst, dass das darauffolgende aus dem vorrangegangen hervorgeht ] für etwas anderes [ die positive Wirkung ] sein kann.
Etwas, was nicht der Fall ist, kann auch nicht dafür sprechen, dass etwas anderes der Fall ist.
Aber nungut, widmen wir uns der Frage nach ,,der positiven Wirkung'' von Glaube:
Zitat von Thrawn
Einerseits ist das [die positive Wirkung] nicht ganz geklärt, andererseits heiligt der Zweck nicht zwangsläufig die Mittel.
Eine schwammige Aussage ohne erklärung - Nonsense.
Zitat von Thrawn
Wissen hat im Gegensatz zum Glauben aber immer eine logische Grundlage (neben dieser fürs Wissen auch nicht ganz geklärten "moralischen" Komponente).
Moral hat mit Wissen nichts am Hut.
Moralische Aussagen können wie alle Aussagen wahr oder falsch sein.
Wissen an sich hat aber keine ''moralische Komponente''.
Und zu ,,Wissen hat im Gegensatz zum Glauben aber immer eine logische Grundlage'' - wie sieht diese denn aus?
Die Logik gibt einem einen Rahmen vor, innerhalb welchem man sich zu bewegen hat, solange man rational argumentieren möchte - aber nur weil etwas logisch (also in sich schlüssig) ist, heißt das nicht dass es auch wahr ist.
Logik schreibt uns vor nach welchen regeln wir zu argumentieren haben, aber Logik ist losgelöst von den Inhalten unserer Aussagen - es ist nur die form.
Zitat von Thrawn
Wissen hat im Gegensatz zum Glauben aber immer eine logische Grundlage
halte ich also für nicht haltbar.
Wie gesagt, wissenschaftliche theorien und auch religiöse theorien bauen meistens auf einem Axiom auf, welches einen unbegründeten Grundsatz, als wahr hinnimmt, ohne zu hinterfragen.
Dann kann man halt gucken ob die darauf aufbauende Theorie in sich logisch ist, oder eben nur aus aneinandergereihten, und nicht aufeinander aufgebauten, Gedanken besteht.
Kommen wir zu deinem Beispiel:
Zitat von Thrawn
Ich lasse ein Objekt fallen und siehe da: Schwerkraft. Ich weiß dadurch, dass es sie gibt. Im Glauben ist es so: Ich kann das nicht überprüfen, der Stift schwebt also entweder in der Luft oder fällt runter, ich weiß nicht, was.
Ich weiß nicht so richtig, was du uns anhand dieses beispiels verdeutlichen willst.
Zitat von Thrawn
( Beim Wissen ist es so: ) Ich lasse ein Objekt fallen und siehe da: Schwerkraft. Ich weiß dadurch, dass es sie gibt.
Verständlicher ausgedrückt:
Ich lasse ein Objekt fallen und sehe dass es fällt.
Dadurch dass es fällt, weiß ich dass es fällt.
Ich gebe diesem Phänomen den Namen 'Schwerkraft'.
(Bei diesem Beispiel setzt du schwerkraft ja aber auch schon unbegründet vorraus - es ist also dein axiom in diesem Beispiel)
[ Wobei hier mal am Rande erwähnt sei, dass diese ''Schwerkraft'' uns noch vor echte Erklärungsprobleme stellt und wir da eben kein Wissen drüber haben wie sie funktioniert - was ja aber nicht heißt dass wir sie nicht erleben können ]
Zitat von Thrawn
Im Glauben ist es so: Ich kann das nicht überprüfen, der Stift schwebt also entweder in der Luft oder fällt runter, ich weiß nicht, was.
Das, was du da mit ,,Im Glauben'' meinst, sind Spekulationen was passieren könnte wenn man ein Objekt in einer bestimmten Höhe in der Hand hält und diese dann spontan öffnet. Das, wenn du sie öffnest, aber definitiv eine bestimmte Reaktion hervorgerufen wird, ist klar - das Objekt kann nicht gleichzeitig in der Luft schweben und zu Boden fallen - das ist ein beispiel für den ''logischen Rahmen'' unserer Argumente, von dem ich weiter oben gesprochen habe.
Auch bei deinem Beispiel ''Beim Wissen ist es so:'' wirst du erst wissen was passiert, wenn es passiert.
Hier setzt auch meine Frage von ganz oben an: Ab wann spricht denn genug dafür, dass ich ohne es erlebt zu haben, sagen kann, wenn ich das mache, wird 100% jenes folgen? Denn Wissen verlangt schon soetwas wie eine 100%ige Sicherheit, oder? Es muss eben wahr sein, es darf kein Zweifel bestehen oder auch nur die Möglichkeit eines Zweifels, da eben dieser den Begriff des Wissens schädigen und schwächen würde, und daher dann eher zum Glauben zählen würde.
Du benutzt eine Milliarde mal den Lichtschalter in deinem Zimmer um das Licht anzumachen und sagst deshalb: ,, es spricht sehr viel dafür, also weiß ich, dass wenn ich auf den Lichtschalter drücke, wird das Licht in meinem Zimmer angehen.'' - aber dann drückst du eben das nächste mal auf den Schalter und weil er auf einmal einen Defekt hat, irrst du! Du wusstest es dann eben scheinbar nicht, dass er nicht angehen würde.
Zitat von Thrawn
An was soll ich dann glauben, ohne jeden Beweis für die eine These?
Beweise nutzen ebenfalls Axiome.
Für Thesen gibt es immer Pro und Kontra Argumente.
Entweder sind die Argumente schlüssig oder eben nicht.
Aber selbst wenn die Argumente logisch schlüssig sind, heißt dass noch nicht, dass die gefolgerten Aussagen auch der wahrheit entsprechen.
Guck mal:
Wenn die Straße nass ist (p) --> dann hat es geregnet (q)
Die Straße ist nass (p)
-------------------------------------
Also hat es geregnet (q)
Du folgerst also (logisch korrekt) wie folgt:
Die straße ist nass, es muss geregnet haben.
Einwand: Jemand könnte aber auch'nen eimer wasser auf die straße gekippt haben
Dieses beispiel soll aufzeigen, dass etwas das logisch gefolgert
wird, nicht gezwungenermaßen der wahrheit entsprechen muss.
Zitat von Thrawn
Welche Veranlassung, die objektiv nachvollziehbar ist, haben Gläubige, die sich (auf ihre Gesamtheit erweitert) ja nicht einmal einig sind, woran sie glauben, für ihren Glauben an sich?
Welche Veranlassung, die objektiv nachvollziehbar ist, HAST DU DENN ?!
Den rest deines Satzes bezeichne ich mal gelinde gesagt mit den Worten ,,Syntax Error''.
Zitat von Thrawn
Ja, nur kann man, wie oben schon erwähnt, beim Wissen überprüfen, ob die Aussagen richtig oder falsch sind,...
Du hast nur gezeigt, dass wenn man sieht das ein Objekt fällt, dass man dann sieht, das ein Objekt fällt.
Zitat von Thrawn
Ich lasse ein Objekt fallen und siehe da: Schwerkraft. Ich weiß dadurch, dass es sie gibt.
Du setzt die Schwerkraft ja vorraus und sagst, dadurch dass es die Schwerkraft gibt, weißt du dass das Objekt fallen wird - was ist aber, wenn du in einem Spaceshuttle im Weltraum unterwegs bist? Oder mal angenommen, du hättest Schwerkraft noch nie erlebt - deiner aussage nach, weißt du ja aber dass das Objekt fallen wird, eben wegen der Schwerkraft - die Schwerkraft ist ja deine begründung wieso du das weißt ( ,,Ich weiß dadurch, dass es sie gibt''), aber ohne sie erlebt zu haben, wie will sie dir dieses Wissen denn eingeben, oder wie willst du erahnen, oder gar wissen was passiert?!
Halt ich für nicht haltbar.
Zitat von Thrawn
oder, wenn eine Aussage schon hinreichend überprüft ist, fällt die eine Eigenschaft sogar beinahe weg
Welche eine Eigenschaft?
Und vor allem was genau verstehst du unter ''hinreichend überprüft''?
Zitat von Thrawn
(beinahe, weil nach wie vor das Prinzip der Falsifizierbarkeit gilt, jedoch bleibt ein annähernd absolutes Gewicht zu einer Seite)
Das ist widersprüchlich.
Wie kann es das Prinzip der Falsifizierbarkeit geben, wenn du im gleichen Atemzug behauptest, dass immer ein (annährend) absolutes Gewicht zu einer Seite herrschen wird? (ich schreibe ''annährend'' in Klammern, da es widersinnig ist von etwas ''annährend absoluten'' zu reden, da es entweder absolut ist und dann unter allen umständen gilt und nicht falsifizeirt werden kann, oder man eben sagt, es ist nur ''annährend absolut'', muss also nicht immer und unter allen umständen richtig sein; ist eben nicht absolut).
Dieses Prinzip der Falsifizierbarkeit gibt es eben auch für Wissen, in dem von dir gebrauchtem Sinn.
Zitat von Thrawn
Das ist das Fundament, welches Wissen hat und was dem Glauben fehlt. Und damit ich eine Aussage für gerechtfertigt halte, braucht sie eben ein solches Fundament, falls es dich interessiert.
Das ist Unsinn.
Das Fundament welches Wissen deiner Meinung nach hat ( annährend absolut, also doch falsifizierbar zu sein ) kommt somit auch dem Begriff von Glauben zu - der punkt ist die mögliche falsifizierbarkeit, weil man es eben nicht 100%ig wissen kann und somit kein Wissen im strengsten Sinne vorliegt.
Zitat von Thrawn
Mir kann ja ruhig einer erzählen, dass es Gott gibt, dann frage ich ihn danach, ob er eine wirkliche, logische Veranlassung für diese Aussage hat.
Die Veranlassung an sich ist nicht logisch.
Die Frage ist, ob er seine Meinung logisch rechtfertigen kann.
Kann er mir logisch nachvollziehbare Gründe oder Argumente nennen, die ihn zu seiner Überzeugung haben kommen lassen - selbes gilt aber auch für dich, als nicht Gläubigen.
Zitat von Thrawn
Mir kann auch einer erzählen, dass es Sauerstoff gibt, dann frage ich ihn danach, woher er das wissen will. Letztere Aussage wird sicher wissenschaftlich und logisch nachvollziehbar begründet werden können, die erste aber sicher nicht.
Wie gesagt kann auch die Frage nach dem glauben an Gott, in sich logisch nachvollziehbar beantwortet werden, genauso wie die Frage nach dem glauben an Sauerstoff.
Du solltest auch unterscheiden, dass wir bei Sauerstoff von einem materiell greifbaren und anschaulichem Gegenstand reden, bei Gott aber von einer abstrakkten Vorstellung.
Jetzt könntest du sagen, dass du eben nur an materiell greifbare Dinge ''glaubst''...
Aber was ist mir anderen Abstrakkten Vorstellungen wie Liebe, Gerechtigkeit, oder Besonnenheit?
Mit deinem Satz:
Zitat von Thrawn
Wissen hat im Gegensatz zum Glauben aber immer eine logische Grundlage (neben dieser fürs Wissen auch nicht ganz geklärten "moralischen" Komponente).
räumst du ja auch in gewisser weise ein, dass es Dinge (auch im Bereich des Wissens) gibt, welche scheinbar keiner rein logischen grundlage oder Vorstellung folge leisten - und du somit einen reinen Materialismus ablehnst.
Ich hoffe ich konnte dir mit dieser ausführlichen Antwort einige Denkanstöße geben, deine Behauptungen an der ein oder anderen Stelle vielleicht ein klein wenig abzuändern.
Peace out!
PS: Man beachte, ich ergreife hier keine Stellung für religiöse oder für wissenschaftliche Positionen! Ich zeige Kritikpunkte auf, da oftmals die Anhänger der Wissenschaft, diese zu vergessen neigen, und fast schon mit ihren postulaten einem religiösen Dogma gleichkommen.