Ich bin klarer Verfechter der "Löschen statt Sperren"-Strategie. Dadurch werden Seiten mit kinderpornografischen Inhalten vom Netz genommen und nicht nur verdeckt. Funktioniert seit Jahren weit besser als irgendwelche Sperren.
Klar ist Löschen besser als Sperren, aber Löschen ist halt nicht immer möglich. Es ist zwar öfters möglich als es gemacht wird, aber eben doch nicht bei 100% der Seiten. Und wenn der betroffene Content in dem Land des Ursprungs der Website nicht illegal ist kann man nichts machen außer umleiten/sperren (im Fall von Kinderpornographie weiß ich nicht, ob das irgendwo legal ist).
Vorsichtige Schätzungen sprechen von ca 50000 bis 200000 Pädophilen. Und Pädophilie selbst ist nicht einmal illegal. Wenn man sich nun vor Augen führt, dass die wenigsten Pädophilen tatsächlich Sex mit Kindern haben wollen, handelt es sich um eine Maßnahme, die darauf abzielt die Verbindungen von geschätzten 40 Mio Nutzern zu erfassen um wenigen tausend Menschen auf die Spur zu kommen. Da würde ich mich fragen, ob die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleibt, zumal das viel größere Problem, der Kindesmissbrauch, damit überhaupt nicht bekämpft wird.
Wies mit Pädophilen genau ausschaut weiß ich nicht: die 1.000.000 bis 1.500.000 bezieht sich auf Pädophile UND Leute mit pädophilen Neigungen. Nicht alle davon haben wirklich vor Sex mit Kindern zu haben oder Kinderpornographie anzusehn.
Man darf in dem Fall nicht an die "wenigen tausend" Nutzer denken, sondern an die Kinder die dafür ausgenutzt wurden. Durch die Überwachung würde man früher oder später zum Ursprung kommen und so möglicherweise nicht nur die Anbieter sondern auch die Produzenten erwischen.
40 Millionen wegen wenigen Tausend überwachen ergibt für mich mehr Sinn als die Kontrolle und Einschränkung von 5 Milliarden Flugzeugreisenden wegen 20 Attentätern.
Und auch hier gilt: Die Verhältnismäßigkeit ist zu wahren. Die flächendeckende Überwachung des Straßenverkehrs wäre ziemlich aufwendig, so dass die Strafen drastisch sein müssten, damit es sich lohnt. Das würden die Menschen wohl kaum mitmachen.
War auch absichtlich ein sehr drastisches Beispiel das hoffentlich nie ernst wird. Viel Kontrolle und hohe Strafen muss es natürlich immer beides geben. Eins allein davon ist ineffizient. Schwarzfahren kann auch 10.000€ kosten, wenns keine Kontrollen gibt bringts nichts.
Wenn man sich Pornos ansieht, bewegt man sich auch in Deutschland im legalen Rahmen. Trotzdem ist das etwas, das Menschen eher ungern preisgeben.
Das liegt aber nicht daran, dass es sensible Daten sind, sondern weil manche Sachen nochimmer öffentliche Tabu-Themen sind. Sexualität ist zwar inzwischen nicht mehr so betroffen, aber Pornographie schon noch recht stark. Noch dazu hab ich ja nie davon geredet, dass die Daten veröffentlicht werden sollen.
Dummerweise sind die Übergänge fließend. Und zu der Wirksamkeit von Sperren und dem von mir bevorzugten Vorgehen habe ich ja bereits was gesagt.
Das ist eben das Problem, dass die Definition von der "Stärke" der Überwachung nicht ganz klar ist. Man bräuchte noch eine Kontrolle der Kontrolle. Sperren bringen eben wenig, Überwachung dagegen schon wenn sie effektiv genug ist. Umgehn kann man sie natürlich meistens schon.
Die Realität sagt, dass versucht wurde die Vorratsdatenspeicherung einzuführen, ein Zugangserschwerungsgesetz sollte eingeführt werden, ein Gesetz zur akustischen Überwachung von Wohnräumen wurde abgeschmettert. Bereits erreicht sind biometrische Pässe, Kameras an vielen öffentlichen Orten, RFID-Chips in Ausweisdokumenten und diverse Möglichkeiten, die sich Missbrauchen lassen. Und Sammlungen von Daten lassen sich immer missbrauchen zu verschiedensten Zwecken.
Es liegt eben daran, dass sowohl die Möglichkeiten der Spionage als auch die der Spionageabwehr immer fortgeschrittener und auch billiger werden. Man kann seine Taten, vor allem im Internet, besser verschleiern. Natürlich muss der Staat dann auch umsteigen. Verkehrs- und Ticketkontrollen sind kein Problem, aber im Internet legen sich plötzlich alle quer obwohl hier deutlich mehr Leute zu Schaden kommen könnten. Datensammlungen können immer missbraucht werden. Alles kann missbraucht werden. Das ist also kein wirklicher Grund Datensammlung zu verbieten. Der deutsche (und österreichische) Staat würde auch trotz vermehrter Kontrolle kaum gegen "Regierungsgegner" vorgehn. Man darf die Zukunft schon bisschen dunkel sehn, aber es wird vorerst in keiner Dystopie à la "1984" enden.
Beim letzten Absatz war ja noch was Wahres dran, aber das war jetzt ein bisschen zu viel. Eine Regierung, die dumm genug ist, Atomwaffen gegen die eigene Bevölkerung zu verwenden, verliert in kürzester Zeit die Akzeptanz und wird gestürzt. Man kann sie schließlich nicht alle umbringen, sonst ist ja keiner mehr da, den man regieren könnte. Und die Menschen würden auch mitbekommen, dass sie ziemlich willkürlich umgebracht werden. Dann kann man auch die Regierung, die für sowas verantwortlich ist, stürzen.
Es wird zwar nicht passieren, aber möglich ist es trotzdem. Nehmen wir was wahrscheinlicheres: die Exekutive kann gegen das Volk eingesetzt werden, wenn sich die Regierungsform ändert. Verzichten wir schnell mal auf die Polizei, damits erst garnicht dazu kommt. Das ist vom Gedanken her haargenau das Gleiche wie Datensammlung und Atombomben. Man kann sich aber vorerst darauf verlassen, dass sich die Regierungsform nicht ändert sollte es zu keinem neuen Weltkrieg kommen. Und wenn zur heutigen Zeit zu einem Weltkrieg kommt muss man sich auch nichtmehr um das Nachher Gedanken machen, weils keins geben wird. Bemerken die Menschen wirklich wenn die Regierung sowas vor hat?
Wir sollten Gesetze einführen, die Messer und Männer verbieten!!!!111elf
Spricht man von Überwachung, ist die strukturierte Gewalt vom Staat ausgehend die Gefahr. Dass der Koch dich mit dem Messer einfach absticht, kann eine Überwachungskamera nicht verhindern.
Die Überwachungskamera kann aber die Chance vermindern, dass es von der Person nochmal getan wird. Man hat einen Beweis wers war. Man kann ihn verhaften, eventuell zu Schadenszahlungen an die Hinterbliebenen zwingen und hat zumindest die eine Person als Gefahr gebannt. Wer einmal mordet schreckt auch vor einem zweiten Mord nicht zurück. Klar kann eine Kamera sowas nicht verhindern und schreckt vielleicht nichtmal ab, aber man weiß wer verantwortlich ist und kann die Personen zur Rechenschaft ziehen.
Alles kann Gefährlich sein in den falschen Händen und sogar in den richtigen Händen nicht immer nur gutes hervorbringen.
Was wegen Obamacare gerade kursiert: 323 Tode werden Sportgewehren zugerechnet. Zu 195.000 Toden kommt es durch Behandlungsfehlern. Obamacare ist 603% tödlicher als Gewehre.
Man kann Leute mit so ziemlich allem umbringen wenn man stark genug auf die richtige Stelle haut/einsticht.
Warst du nicht pro Überwachung? Mit Überwachung soll doch genau das getan werden, Daten werden vorsorglich gesammelt um Verbrechen zu unterbinden, die noch nicht geschehen sind.
Es ist ja nicht so als ob es irgendwann vielleicht missbraucht wird. Es wird derzeit bereits missbraucht.
Vorsorglich etwas verbieten ist auch nicht unbedingt schlecht. Müssen mit Waffen aus 3D-Druckern erst ein paar Amokläufe passieren bis sie verboten werden?
Mit Überwachung sollen zwar Verbrechen verhindert bzw. Verbrecher eingeschüchtert werden, aber das geht hier schon zu sehr in Richtung Videoüberwachung. Wenn man die besuchte Websites speichert hats nichts mit zukünftigen Verbrechen zu tun, sondern man kann nachweisen, dass die Person zumindest mal Zugang dazu hatte. Noch zusätzlich werden neue User davon abgehalten hinzuschaun, weils ja nicht gefahrlos ist hinzuschaun.
Und mir wird vorgeworfen, ich dramatisierte.
Absolute Anonymität im großen Stil ist schlicht unmöglich, nicht im normalen Leben, nicht im Internet. Und sie ist auch nicht gefordert. Weder das eine noch das andere Extrem ist wünschenswert, daher muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Die wird aber bei Überwachungsmaßnahmen a la Prism eben nicht mehr gewahrt und ist dementsprechend als schlecht zu bewerten. Der Staat wird durch sowas zur Gefahr für den Bürger.
Beides ist dramatisiert. Klar kann der Staat zur Gefahr für den Bürger werden. Aber nicht durch das Aufzeichnen der besuchten Seiten und eventuell ausgetauschten Datenmengen. Wer nichts illegales macht hat ja nichts zu befürchten. Das ist immer alles so dramatisiert, dass der Staat sofort jedes kleine Detail gegen einen verwendet.
Wenn man für ein Referat nach Daten zu Kinderpornographie sucht wird (bzw. sollte) nichts passiern.
Wenn man für einen Familienurlaub nach FKK-Stränden oder -Camps sucht sieht man auch nackte Haut, aber es ist keine Straftat.
Wer regelmäßig nach solchen Dingen sucht, sich auf bestimmten Websites aufhält oder Bilder von dort runterlädt der wird halt auffallen. Aber es heißt ja nicht sofort, dass jeder der in geringem Abstand nach "Kinderspielzeug" und "Sexspielzeug" sucht sofort von Einsatzkräften abgeholt wird.
Natürlich müsste eindeutig geklärt werden was legal ist und was illegal. Zum Beispiel in Deutschland endlich mal ob das Streamen von Filmen legal ist oder nicht.
Ich versteh zwar den Weg hierher, aber wieso kommt man eigentlich so schnell von "Anonymität im Netz" zum "totalen Überwachungsstaat in Deutschland/Österreich"? Wenn alles so dramatisiert wird ist es kein Wunder wenn alle sofort dagegen sind. Datenspeicherung führt genauso zum Überwachungsstaat wie höhere Verwaltungsstrafen zur Armut führen oder die Abschaltung von AKWs der Grund für zu kalte Tiefkühlpizzen ist.