Ich habe mal wieder Serien geschaut:
The Office (US) (beendet)
Inzwischen bin ich durch und verlasse die Serie mit gemischten Gefühlen. Gleich an mehreren Stellen legen sich Probleme offen.
Offensichtlich ist, dass die Serie mit Michael Scotts Ausstieg nicht so richtig weiter weiß, wie die Rolle des Regionalmanagers nun besetzt werden soll. Nicht nur faktisch, dass verschiedene Personen für die Rolle eingesetzt werden, auch in dem, was sie mit der Rolle. Die Konstante wird dann Andrew Bernard, aber auch mit dem wissen die Autoren offenbar nicht so recht etwas anzufangen. Ein bisschen versuchen sie einen zweiten Michael Scott heranzuzüchten, jedoch wurde er natürlich anders eingeführt als die Rolle, die er nun einnehmen sollte und die dieser auch widersprechen. Michael Scott ist nicht besonders intelligent, aber will geliebt werden. Das führt dazu, dass er Probleme, wie Rassismus und Sexismus oft nicht richtig versteht und bei Versuchen etwa sich besonders multikulturell zu geben einfach nur rassistische Stereotype bedient. Michael Scott ist ignorant und dumm, aber eben nicht bösartig. Das mag nicht entschuldigen, dass er sich falsch verhält, gleichzeitig wird aber immer wieder deutlich, dass er (sicher vor allem aus dem eigennützigen Wunsch geliebt zu werden) unbedingt gewillt ist, es korrekt und besser zu machen. Das macht ihn nicht zum sympathischen, aber doch interessanten Charakter.
Andrew Bernard ist aber eben nicht als dummer und ignoranter, sondern als kluger, berechnender Charakter aufgebaut. Was bei Michael Scott verletztend, aber gut gemeint ist, ist bei Andy einfach nur bösartig. Ich fand ihn nie besonders sympathisch, aber als Chef war er nochmal ein deutlich übleres Ekelpaket.
Eine weitere Stelle ist Dwight Schrute: Der Charakter wird als klassisch schräger Charakter aufgebaut. Schwierigkeiten mit sozialen Interaktionen, oft nicht besonders nett, aber eben schräg. Ein Charakter, wie auch Sheldon Cooper einer ist, oder, als nette Varianten, Maurice Moss in The IT-Crowd und Abed Nadir in Community. Und gerade bei den weniger freundlichen Charakteren scheint wenig Vertrauen in die Charaktere zu liegen. Nach zwei, drei Staffeln wird da üblicherweise der Charakter in eine freundlichere Variante angepasst, bei der aber die Schwierigkeiten mit sozialen Interaktionen üblicherweise nur noch vorgeschoben werden, wenn man sie gerade brauchen kann. Dwight leidet durchaus unter diesem fehlenden Vertrauen. Er wird deutlich anders schräg. Gerade die besagte Unbeholfenheit in sozialen Interaktionen, die anfangs interessanten Humor ergibt, fehlt und Dwight ist durchaus sozial fähig. Irgendwie funktioniert er am Ende immernoch, aber zumindest stellenweise wirkt die Entwicklung doch unglaubwürdig.
Alles in allem würde ich sagen, The Office lohnt sich zwar, man muss aber mit Schwächen leben, die auch schon vor MIchael Scotts Ausstieg in Staffel 7 auftreten.
After Life (beendet)
Ricky Gervais spielt Tony, dessen Frau an Krebs gestorben ist. Infolge dessen versucht er sich in gnadenloser Ehrlichkeit. Er schimpft, bleibt nicht mehr freundlich, wenn ihm etwas nicht passt und stört sich auch nicht daran, wenn das verletztend ist. Kein besonders liebenswerter Charakter, aber solche Trickster können ja durchaus interessante Geschichten mit sich bringen. Und gerade am Anfang ist es durchaus interessant.
Doch letztlich lässt mich die Serie mit Staffel 3 unzufrieden zurück. Wenigstens zwei Charaktere werden aus heiterem Himmel entfernt, was ich schade fand, aber vielleicht durch Corona erklärt werden kann. Dass man als Ende ein "Alles wird gut" wählt, fand ich dann allerdings enttäuschend. Eigentlich hätte es nur noch lächerlicher kommen können, hätte Tony seinen Love Interest noch mitgenommen. So war es ein Heile-Welt-Ende, das so gar nicht zu den interessanten, völlig kaputten Charakteren passt.
Vielleicht ist es einfach die Schwäche einer Serie, die als erste von Gervais' Serien eine dritte Staffel bekommen hat.
Der Tatortreiniger (beendet)
Inzwischen bin ich durch mit Schottis Abenteuern. Eine der wohl besten deutschen Serien überhaupt schafft es vor allem in den späteren Staffeln nochmal richtig zuzulegen. Das gipfelt in einer großartigen Folge "Özgür". Dazu kommt ein Ende, das vielleicht nicht das beste Ende einer Serie darstellt, aber wohl das weirdeste Ende einer Serie, die ich bisher gesehen habe. Es werden noch einmal ein paar verrückte Ideen ausgelebt und es ist völlig klar, dass es keine weitere Folge geben wird.
Community (aktuell Staffel 2)
Ich muss zugeben, ich habe etwas gebraucht in die Serie reinzukommen, weil ich mit dem Protagonisten Jeff nicht so recht etwas anfangen kann. Nach ein paar Folgen bin ich aber durchaus dri und gut unterhalten, mag die zahlreichen Filmanspielungen in der Serie.