Dann will ich auch mal wieder, erneut mit zwei Alben. Ich beginne mit meiner jüngsten Errungenschaft:
Name: The Serpent & the Sphere
Interpret: Agalloch
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Metal
Tracklist:
1. Birth and Death of the Pillars of Creation 10:28
Was für ein starker Einsteiger. Nach einem leichten Gitarrenintro werden die Klänge schwerer, metallischer, dicker. Daraufhin bricht es, lässt dem Hörer ein wenig Erholung durch einen akustischen Part, bevor wieder E-Gitarren einsetzen und das Riff fortsetzen. Dazu singt John Haughm, wenn man denn Screams als Gesang akzeptiert. Wer Agalloch kennt, den überrascht das wenig, was auch nicht schlimm ist, man erkennt die Band eben wieder. Ein im Stile des Doom Metals gehaltener Song, der mir sofort zu gefallen wusste.
2. (serpens caput) 3:07
3. The Astral Dialogue 5:12
Nach einem ruhigen Zwischenspiel folgt dieses wuchtige Monster. The Astral Dialogue legt viel deutlich härter los, als noch Birth and Death of the Pillars of Creation. Auch erinnert der Song stark an das Vorgängeralbum "Marrow of the Spirit". Stilistisch bewegt er sich deutlich im Black Metal Bereich, es sägt und hämmert, ein Song ganz nach meinem Geschmack.
4. Dark Matter Gods 8:36
5. Celestial Effigy 6:59
6. Cor Sperpentis (the sphere) 2:59
7. Vales Beyond Dimension 6:48
8. Plateau of the Ages 12:26
Nachdem ich mal ein paar Songs übersprungen habe, wechsle ich kurz vors Ende: Ein fast viertelstündiges Instrumentalstück markiert das Ende des Albums (da der letzte Track ebenfalls ohne Gesang auskommt, ist der Ausklang komplett frei von Gesang). Der Song ist deutlich melodischer als die beiden erstgenannten, die Riffs gehen gut ins Ohr, beschäftigen gut, so dass der Gesang zu keiner Zeit fehlt. Laut Aussage Haughms (im Legacy, Ausgabe 90, Mai/Juni 2014) war auch zu keiner Zeit auch nur eine Zeile Text und damit auch keinerlei Gesang je angedacht in den 9 Jahren, die bis zur Fertigstellung des Songs vergingen. Musikalisch merkt man diese Zeit auch. So hat der Song merkbare Einflüsse sowohl aus Zeiten von "Ashes against the Grain" als auch von dessen Nachfolger "Marrow of the Spirit". Stilistisch wäre das wohl mit Post Black Metal zu beschreiben, vergleichbar vielleicht mit Alcest.
9. (serpens cauda) 3:12
Fazit: Eigentlich enthält dieses Album schon ziemlich gute Einzelsongs. Trotzdem ist es kein gutes Album. Gerade im Vergleich zum Vorgänger ist "The Serpent & the Sphere" einfach nur wenig überzeugend. Für mich fehlt das Konzept eines Albums, das Agalloch sonst immer so ausmachte. Das, was "Marrow of the Spirit" so unglaublich gut gemacht, es ist hier einfach nicht gut umgesetzt. Wirklich schade, das Potenzial wäre defintiv dagewesen.
Und Nummer zwei ist auch noch recht neu:
Name: Freiheit
Interpret: Dornenreich
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Metal, Neofolk
Traklist:
1. Im ersten aller Spiele 5:21
Das Album beginnt mit einem Track, der deutlich an "In Luft geritzt" erinnert: Akustische Gitarre und Violine spielen die Melodie, Schlagzeug fehlt komplett. Dazu flüsternder Gesang von Eviga.
2. Von Kraft und Wunsch und jungen Federn 5:49
Ein Lied vom Scheitern. Von Naivität und falscher Selbsteinschätzung. Musikalisch setzt sich der Neofolkstil des "In Luft geritzt" Albums fort. Im Song kommt vor allem Evigas Stimmdynamik zum tragen.
3. Des Meeres Atem
Noch immer der beschriebene Neofolkstil, diesmal sehr ruhig, als wollte er den Vorboten spielen, auf das was folgt.
4. Das Licht vertraut der Nacht
Dieser Song ließ mich aufhorchen. Er beginnt ruhig und dennoch kraftvoll, eh Eviga richtig loslegt. Er singt von "Freienden Kräften, lösenden Kräften/Bindenden Kräften, einenden Kräften", dazu setzen E-Gitarren ein, stilistisch erinnert es nun stark an den Vorgänger "Flammentriebe". Alles trägt die befreiende, aufbäumende Stimmung des Songs, Evigas Gesang wechselt vom flüsternden in einen Shoutinggesang, wodurch man förmlich die Befreiung fühlt.
5. Aus Mut gewirkt
Wieder so ein intensiver Song. Der Song bietet ein Riff, das zur Bewegung einlädt, im Melodiespiel wechseln sich E-Gitarre, Akustikgitarre und Violine ab. "Tut wilder Tanz so gut" ist abermals fühlbar.
6. Im Fluss die Flammen
Es wird wieder akustisch, mit Schlagzeug und Flüstergesang. Im Text spiegelt sich ein Kreislauf wieder, beginnend mit "Dein Mut ist dein Vertrauen", endend mit "Dein Mitgefühl ist/Dein Mut".
7. Traumestraum
Der Song beginnt mit einem leichten Mix aus Akustikgitarre, Violine und Schlagzeug, später setzen E-Gitarren ein. Sehr angenehm zu hören.
8. Blume der Stille
Ein Song, der ohne Text und mit nur ein wenig Gesang auskommt. Evigas Stimme begleitet sanft eine Akustikgitarre und bildet so einen angenehmen Abschluss dieses Albums.
Fazit: "Freiheit" ist ein fantastisches Album, die Neofolkklänge werden regelmäßig mit metallischen Klängen zusammengeführt und geben ein wunderbares Klangbild. Mir gefällt es außerordentlich gut, obwohl ich das stilistisch recht ähnliche Album "In Luft geritzt" anfangs gar nicht mochte.
Da zumindest aktuell weder einzelne Songs noch das ganze Album auf Youtube verfügbar sind, kann man sich anhand zweiter Trailer einen ersten Eindruck verschaffen.
Trailer 1: Blume der Stille/Traumestraum/Im Fluss der Flammen/Aus Mut gewirkt/Das Licht vertraut der Nacht/Von Kraft und Wunsch und jungen Federn
Trailer 2: Aus Mut gewirkt/Das Licht vertraut der Nacht/Traumestraum/Im ersten aller Spiele/Das Licht vertraut der Nacht/Im Fluss der Flammen/Des Meeres Atem/Blume der Stille