Dankebarkeit und Respekt vor Älteren in allen Ehren aber wenn ich mürrisch, oft meckernd aus dem Weg gerempelt, dumm angemacht werde oder wenn Ältere regelrecht auf ihren Altersbonus pochen, entgeht mir auch jedwedes Verständnis. Das sind halt die klassischen Fälle von schlechten Beispielen, unter denen die ehrlichen und gutmütigen mal wieder zu leiden haben.
Wie ich bereits oben sagte, das hängt wohl an dem typischen Missverständnis, dass man sich Respekt erarbeiten müsse. Wenn der andere keinen Respekt bekommt, bis er sich den durch irgendwas verdient und das beide Seiten so sehen, hat man zwangsläufig zwei Seiten, die sich gegenseitig respektlos behandeln und sich im Recht fühlen, weil der andere ja genauso ist.
Im Großen und Ganzen jedoch musste ich bei der jüngeren Generation die letzten zwei Jahre mehr als nur einmal den Kopf schütteln. Das sind dann die Momente, wo ich mich einfach zu alt für diese Welt fühle, dabei bin ich nicht einmal 30...
Nur um mal ein krasses Beispiel zu nennen:
Jugendliche kommen zu Hunderten und Tausenden zusammen um irgendwelchen kurzweiligen Internet-Trends nachzueifern, dafür hat man offenbar Zeit. Aber wenn es um Dinge wie unsere Politik und Regierung geht, wo sich die Leute so scharenweise drüber aufregen und beschweren, wieso können sich da nicht genauso schnell so viele zusammentun?
Ich frag mich, ob das nicht manchmal nur von außen so wirkt. Ich glaube, Politik fanden die Menschen noch nie besonders interessant, es waren immer kleine Grüppchen, die sich Gedanken gemacht haben. Es war nie wirklich "das Volk", dass auf die Straße gegangen ist. Meist waren es Studenten, die dann für Änderungen gekämpft haben, wenn große Ungerechtigkeiten herrschten. Heute sind die gröbsten Ungerechtigkeiten im eigenen Land beseitigt, der Wohlstand ist hoch wie sonst nur in wenigen Ländern, da kann man schonmal faul werden. Es ist ja nicht nur die Jugend, die nicht mehr groß demonstriert, auch die Alten kämpfen nicht mehr wirklich. Und die Alten sind es, die über Politik meckern, die jammern, wie ungerecht die Welt ist, wie schlecht Angela Merkel, wie böse die Regierung. Die Jugend hat davon noch keine Ahnung und sieht daher auch keine Notwendigkeit auf die Straße zu gehen. Den Vorwurf muss man also den Meckerern machen und die gehören eher zur älteren Generation.
Dieses sich nicht ums morgen scheren dürfte sein wieso viele die Jugend von Heute oft nicht mit fröhlichen Blicken betrachten. Ich frag mich, welcher Knick in der Gesellschaft das überhaupt erst ausgelöst hat...
Der Wohlstand ist es. Im Grunde geht es den wenigsten so schlecht, dass demonstrieren für den Einzelnen notwendig wäre. Das Gejammer heutzutage klingt doch ungefähr so: "Die Steuern sind so hoch, ich kann mir kaum noch die Garage für meinen dritten Wagen leisten."
Will sagen, hungrige Menschen gibt es so wenige, dass kaum jemand die Notwendigkeit zu demonstrieren sieht. Ist halt einfacher, bei Facebook zu liken. Ich glaube übrigens, dass die Facebookgeneration nicht nur die Jugend ist, sondern alle Menschen (außer viellleicht die ganz alten, die sich dem Internet verweigern).
Noch etwas zum Thema Erziehung. Strengere Erziehungsmethoden hätten heutzutage kaum mehr eine Wirkung in einem teils verwöhnten Land wie unserem, denn dann hauen die Kinder halt notfalls ab und quartieren sich bei Freunden unter oder machen ihre Eltern zu Rabeneltern. Da fällt mir eine Southpark-Folge ein, die zu dem Thema passt. Abenteuer Missbrauch, falls das wer kennt.
Wenn man nur bei einzelnen ansetzte vielleicht. Würde sich aber allgemein der Erziehungsstil wieder entsprechend ändern, kannst du drauf wetten, dass es Wirkung zeigen würde. Bei Freunden könnte man sich nicht einquartieren, weil die unter den gleichen Erziehungsbedingungen litten und die Eltern zu Rabeneltern machen klappte nicht, weil das Verständnis ein anderes wäre.
Aber: Für erstrebenswert halte ich einen solchen Erziehungsstil nicht. Unterdrückung ist in meinen Augen kein probates Mittel zur Erziehung. Welcher Stil aber wirklich geeignet ist, das kann ich nicht sagen. Der Laissez-faire Stil, den viele Eltern offenbar betreiben, scheint mir ebenso ungeeignet.