Welches deiner Argumente ich aber sehr wohl verstehe, ist, dass du es dumm findest, wenn man sagt, dass Abtreibung in den Fällen okay ist, in denen der Tod des Kindes besser wäre, als ein missratenes Leben. Das ist ein perfektes Argument nämlich für Euthanasie etc. und tatsächlich (wie von dir getan) mit Todesstrafe zu vergleichen.
Ich finde nicht, dass man das so einfach zusammenfassen kann. Das ist für mich mehr eine ethisch kompliziertere Frage: Ab wann ist ein Leben lebenswert und zu welchem Zeitpunkt darf eingegriffen werden? Ich führe da gerne das Beispiel einer Bekannten auf, welche ein Kind zur Welt gebracht hat, dass auf sich alleine gestellt nicht lebensfähig wäre. Mittlerweile ist ihr Sohn vierzehn und liegt den ganzen Tag in seinem Bett, da er durch die Krankheiten Hydrocephalus und Osteogenesis imperfecta nicht in der Lage ist, sich selber zu bewegen, geschweige denn für sich selbst zu Sorgen. Das Kind ist nicht ansprechbar und liegt im Grunde den ganzen Tag daheim, wird drei mal am Tag gedreht, da mit er keine wunden Stellen vom Liegen bekommt. Ich selber maße es mir nun nicht an, über die Lebensqualität von ihm zu richten und ich weiß, dass seine Eltern ihn über alles lieben, aber dennoch kann ich nicht anders, als mich zu fragen, ob ich so ein Leben führen wollen würde. Der Junge ist schließlich nicht mal in der Lage, sich soweit verständlich zu machen, als das er sich beschweren könnte. Er kann also an seinem Lebenszustand so oder so nichts ändern, da ihm das MIttel der Kommunikation vollkommen fehlt und er mit seinem Umfeld nicht interagieren kann.
Wenn man über solche Krankheiten nun mittels moderner Technologie vorher bescheid wissen könnte, wäre es dann gerechtfertigt, dass Kind abzutreiben? Oder wertet ihr das dann wie "Gott spielen" weil man ein Leben nimmt? Ich könnte da noch weiter philosophisch argumentieren, aber erst einmal möchte ich eure Meinung hierzu hören, ein bisschen Kontroverse schadet in einer Argumentation ja nie :)
P.S.: Wenn eine solche Frage diskutiert wird, könnte man übrigens im selben Atemzug auch das Stecker ziehen bei Komapatienten diskutieren, da es ethisch gesehen auf das Gleiche hinausläuft. Findet ihr das auch verwerflich und wenn ja, warum? Wenn nein, was unterscheidet diese Menschen von ungeborenen Kindern die medizinisch gesehen keine Chance auf ein selbstständiges, eigenständiges und schmerzfreihes Leben haben?