Langsam sammelten sich die Leute, die an dem Spiel teilnehmen wollten und somit wurde es für Aster zunehmend unangenehmer sitzen zu bleiben. Er hatte es irgendwie geschafft, Kontakt mit ein paar Leuten zu schließen. Darunter diese Serena, der verrückte Professor oder Forscher oder whatever und... Philip. Natürlich musste genau dieser nun in den Saal kommen. Aster war nie wirklich gut auf den rothaarigen Jungen zu sprechen. Wie dem auch sei. Der Blondschopf musste nochmal zurück in sein Zimmer, so sprach er jedenfalls und erhob sich, um den schnellen Gang durch den Saal anzutreten. Jedoch stand niemand anderes als der rothaarige Terrorbolzen in der nähe der Tür. Der sarkastische Blondschopf versuchte sein Gesicht irgendwie mit seiner Hand zu bedecken und sich durch den Raum, an Philip vorbei, zu schleichen. "Bitte, lass ihn nicht so aufmerksam sein, dass er mich erkennt...", so Aster, der nun den Versuch wagte.
Philip, der gerade erst den Speisesaal betreten hatte, hatte sofort Glück. Denn er begegnete sofort Aster, der seine Hand quer über das gesamte Gesicht gelegt hatte. ,,Aster…‘‘ begann der Rotschopf, als der Blondhaarige nur noch einen Meter von ihm entfernt war. Philip hatte seinen Freund nur gesucht, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Denn seine Reise war nicht wirklich erlaubt-und wer weiß, wie lange es dauern würde? ,,Kann ich vielleicht mit dir reden? Du bist der einzige hier, dem ich das anvertrauen kann, was mir auf dem Herzen liegt.‘‘ Auf dem Gesicht des Tollpatschs hatte sich mittlerweile Trauer abgezeichnet.
Schon als der Name des Blondschopfes fiel, wusste er, dass es nun auf eine sehr nervige Konversation hinauslaufen würde. Aster nahm also seine Hand herunter und musterte Philip, welcher noch hinzufügte, dass er jemanden brauche, dem er etwas anvertrauen konnte und scheinbar war Aster diese Person. Mittlerweile spielten Asters Gedanken mehr oder weniger verrückt: "Oh mein Gott. Sehe ich denn so aus, als ob man mir etwas anvertrauen sollte? Ich bin doch nur ein normaler Junge, der nicht einmal irgendwas von den ganzen hier wissen will - aber trotzdem scheint es immer und immer wieder darauf hinauszulaufen, dass irgendwer seine Probleme straight to my face sagen muss und mir damit auf die Nerven gehen will." Aster ließ seine Hand nach diesem Gedankengang von oben nach unten über sein Gesicht gleiten und dachte noch einmal kurz nach. "Aber... wenn man bedenke, dass ich dann etwas über ihn weiß, was sonst niemand über ihn weiß... Nun ja, dann kann ich das vielleicht irgendwann zu meinen Vorteilen nutzen. Vielleicht irgendwann.", so der Gedankengang des Blondschopfs. "Meinetwegen können wir das. Aber am besten wohl nicht hier.", sprach Aster und blickte sich kurz um. "Hier sind zu viele Personen, die vielleicht mithören könnten, weißt du?", versuchte er ihm zu erklären, wie als wäre Philip fünf. Dementsprechend ließ Aster seinen Zeigefinger auch durch die komplette Crowd gleiten, um es dem Rothaarigen noch einmal vor Augen zu führen - teilweise konnte man den Sarkasmus dahinter auch erkennen, weil Aster ein kleines Lächeln aufgesetzt hatte. "Gehen wir auf... dein Zimmer. In meinem Zimmer schläft gerade noch jemand.", schlug er stattdessen vor und blickte Philip erwartungsvoll an.
"Hier sind zu viele Personen, die vielleicht mithören könnten, weißt du?" Nach dem Tonfall zu urteilen, glaubt er wohl, dass ich ein bisschen doof bin… Er hat aber Recht… Auch die Führung durch die Menge von Asters Finger bestätigte Philips Vorahnung. War das wirklich eine so gute Idee? Der Blondschopf klang irgendwie genervt... Vielleicht wäre Samuel eine bessere Idee, der könnte nämlich nebenbei sicher zuhören, während sein Testobjekt sich alles von der Seele sprach. Wäre sicher ein guter Deal… Er könnte Forschungsdaten sammeln, während der Rotschopf seine Gefühle offenbaren könnte. Während der Trainer noch weiter überlegte, erwähnte Aster, dass die beiden am Besten in das Zimmer des Tollpatschs gehen sollten. ,,Ähhhmmm… Ich glaube nicht, dass wir dort ungestört sein werden. Wir könnten aber auch nach draußen gehen, der Regen könnte es vielleicht unmöglich machen, dass jemand zuhört.‘‘ Mit jedem Wort wuchs das Unbehagen des Minderjährigen. Nicht nur, weil ihm das Gespräch selbst komisch war, sondern auch weil seine Eltern ihn sicher suchten. Zwar war Neuborkia sehr weit weg von diesem Ort hier, aber bei dem Chaos, das der rothaarige Trainer hinterlassen hatte, war es sicher nicht schwer, seinen Standort herauszufinden.
Philip schien die Idee nicht zu gefallen, in das eigene Zimmer zu gehen, weswegen er vorschlug, dass man vielleicht nach draußen gehen sollte, da der Regen ja verhindern würde, dass jemand mithört. "Also ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin frisch geduscht und wenn du dir mal das Wetter draußen anschaust, wird dir klar werden, dass wir beide dann eine erneute Dusche hinnehmen müssten und darauf habe ich persönlich nicht die Lust.", entgegnete der Blondschopf seinem Gegenüber, da er diese Idee für die dümmste Idee hielt, die er sich an diesem Tag hatte anhören müssen. "Weißt du? Wir können doch in mein Zimmer gehen. Leon hat schon mehrere Szenarien über geschlafen und wird dementsprechend auch nichts mitbekommen. Alles klar?", schlug Aster dann doch vor, da es ihm eigentlich vollkommen egal war, ob nun einer mithören würde oder nicht. Hierbei ging es um den Rotschopf und nicht um ihn selber.
Irgendwie wurde es dem Rotschopf dann doch zu viel, denn völlig ungewollt sagte er mit leicht enttäuschter Stimme. ,,Ach… Ich glaube, dass es sich erledigt hat. Trotzdem danke, dass du mir zuhören wolltest.‘‘ Was eigentlich eine Lüge war, denn Aster hatte sich definitiv genervt angehört und nicht so, als ob er ihm hätte zuhören wollen. ,,Ich… Ich werde mich zu den anderen setzen und mitspielen… Danke nochmal…‘‘ Philip ging in Richtung Tisch, bemüht, nicht zu traurig oder zu enttäuscht auszusehen. Traurig und enttäuscht, dass er auf sich allein gestellt war.
Plötzlich brach der Rotschopf das Gespräch ab. Total überraschend, jedenfalls für Aster. Gerade als er gehen wollte, streckte Aster seinen Arm aus und packte Philip an dessen Arm. Er drehte ihn kurzerhand herum und sprach währenddessen. "Woh, Woh, Woh. Nicht so schnell." Eigentlich hätte Aster jetzt haben können, was er wollte - Ruhe. Aber irgendwo wollte er trotzdem wissen, warum der Jüngling nun so schlecht drauf war und plötzlich das Gespräch abbrach. Aster hatte Philip in der Zeit in der die beiden 'zusammen' unterwegs waren, noch nie traurig oder mies gelaunt gesehen, was ihn dann doch sehr überrascht hatte. "Du wolltest reden. Und ich kann dir gleich eines sagen: Rede lieber darüber, anstatt es in dich hineinzufressen und so deine Nerven zu belasten.", sprach Aster zu seinem Gegenüber, während er tatsächlich eine ernste Miene aufsetzte. Diese hatte man von dem Blondschopf auch längere Zeit nicht mehr gesehen. Sonst war er eher ein Typ der mehr genervt oder gelangweilt drein blickte, diesmal aber, schien es anders zu sein. Selbst bei dem Gespräch mit Mr-Ich-Hab-Einen-An-Der-Waffel hatte er nicht so ernst geschaut, da er zu diesem Zeitpunkt noch halbwegs im Tiefschlaf war. "Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.", fügte er schließlich noch hinzu, bevor er den Griff von Philips Arm löste. "Ich brauche ein Druckmittel... und das sollte er mir geben." Diesen Satz ließ er sich immer wieder durch den Kopf gehen. Er ging ein paar Schritte rückwärts und sprach unterdessen: "Wenn du noch reden willst, ich bin auf meinem Zimmer. Das ist die Treppe hoch und rechts. Eigentlich kannst du es gar nicht verfehlen." Und schon drehte sich der Blondschopf komplett um und verließ den Speisesaal um den Weg zu seinem Zimmer anzutreten. "Viele Vorteile würde es sicher nicht bringen. Aber lieber etwas gegen jeden in der Hand haben als gegen niemanden.", so der Gedankengang des 17-Jährigen.
Der Rotschopf ließ sich alles nochmal durch den Kopf gehen. Meinte er das wirklich ernst? Er sah so ernst aus, nicht so wie vorher… Der Junge sah eine Weile zwischen der Gruppe und dem Ausgang hin und her, nicht wissend wie er sich entscheiden sollte. Letztendlich aber entschied er sich, Aster zu folgen, wenn auch mit langsamen, zögernden Schritten. Der Trainer befolgte die spärliche Weganweisung und stand schließlich vor der Tür die scheinbar Asters Zimmer war. Nach kurzem Zögern klopfte er dreimal sanft an der Tür. Hoffentlich war das auch das richtige Zimmer.
Aster war mittlerweile ins Zimmer gegangen und hatte seine Sachen niedergelegt. Er wusste wie das Scoppel läuft, wenn das Scoppel läuft und deswegen war ihm auch klar, dass Philip auf jeden Fall kommen würde. Er würde mit seinen 'Schuldgefühlen?' nicht leben können. Eigentlich wusste Aster nicht einmal um was es genau ging - wahrscheinlich wieder eine Entschuldigung für irgendeinen Mist, den er hier angestellt hatte. Bestimmt ging irgendwas zu Bruch, als er hier alleine unterwegs war oder so ähnlich und er traute sich nicht, das der Rezeption mitzuteilen. Irgendwie so etwas, auf jeden Fall wäre es irrelevant gewesen. Aster ließ sich mit dem Rücken gegen die Tür fallen und wartete. Just in diesem Moment hörte er Schritt und kurz darauf auch ganz leise ein Klopfen... nur eine Tür zu weit. Aster schlug sich seine flache Hand gegen die Stirn und öffnete dann geschwind die Tür seines eigenen Zimmers und tatsächlich: Philip war eine Tür zu weit gegangen. Nun gut. Die Beschreibung von Aster war nicht die Beste, da die Türen alle gleich aussahen. Der Blondschopf lehnte sich in den Türrahmen und ließ ein lautes Pfeifen ab, welches er mit seinem Zeigefinger und Daumen verstärkt hatte. "Hier drüben.", sprach er und winkte kurz, bevor er nun wieder zurück ins Zimmer ging, die Tür hinter sich aber offen ließ.
Irgendwie war es klar, dass ich die falsche Tür nehme… ,dachte der Rotschopf, während er Asters Zimmer betrat. Es hatte den gleichen Aufbau wie Philips Zimmer, nur sah es ein kleines bisschen sauberer aus. Der Rothaarige ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, bis er jemanden entdeckte, der in einer Art Schlafsack eingewickelt war und auf dem Boden lag. Da er sich nicht bewegte, musste er wohl schlafen und das demnach Leon sein.
OT: Wundervoller Gemeinschaftspost mit Philip. - Teil zwei folgt sogleich.