Ich gehöre nicht zu eurer Rasse!

Zitat von Faris van Windmond

Ich nehme mal als Beispiel, Adolf Hitler, gut, er hat 6 Millionen Juden im KZ vergast, er hat nicht gefragt, ob die Juden das so willen, er hat das Recht auf Leben mit Füssen getreten, andereseits geschah dies im Namen einer Ideologie, die die Menschen in Rassen einteilt wie deutsch und Jude.
Damals war dieses Rassendenken sehr weit verbreitet, es war durchaus normal so denken, jedenfalls habe ich den Eindruck so gehabt aus diversen Lektüren und Leitartikel.
Es war niemand gesagt "Hey, wir sind Menschen, wir sind gleich!"
Zu dieser Zeit waren andersdenkenden nicht gewünscht, sie würden umerzogen oder getötet.

Das mag jetzt vielleicht unglaublich penibel wirken, aber Hitler hat niemanden direkt umgebracht. Da waren seine Organisationen SS und SA, seine Bürokraten, seine Armee und letztendlich auch sein Volk, das, solange im Krieg alles gut ging, still hielt und dem es egal war, was da für Lager sind und was mit den abtransportierten Nachbarn passiert und was Hitler und der "Stürmer" mit "Ausrottung" der Juden wohl meinten. Hitler war Hauptverantwortlicher, aber die Geschichte ist etwas komplexer.
Es wurden auch keine 6 Mio. vergast, sondern sie wurden auf vielerlei Weise getötet. Auch in den Vernichtungslagern und KZ wurde geschossen und gefoltert und geprügelt. Außerdem verübten die SS und die Wehrmacht an der Front Massaker bzw. ließen sie geschehen. Dazu kommt der Tod durch Überarbeitung, Unterernährung, Krankheit und Fluchtversuch.

Der Beitrag ist jetzt wahrscheinlich etwas unsympathisch, aber man kann den Holocaust nicht einfach als das Ereignis abtun, wo "der Hitler die Juden vergast hat". Dieses Bild ist weit verbreitet und es unterbindet eine kritische Auseinandersetzung mit Deutschland vor, während und nach der NS-Regierung.

Zitat von Premierball

@Shorino ja und nein. klar war er es nicht alleine... die ganze Propagandamaschinerie war stark daran beteiligt, dennoch hat die komplette Führungsebene den Holocaust auf ihre Kappe zu nehmen. auch wenn gleichermaßen jeder Nazi-Ideologist im deutschsprachigen Raum gleiche Mitschuld trägt.

Es hat zwar sicher auch reine Befehlsempfänger unter der SA/SS gegeben dennoch waren sicher mehr als genug überzeugte, mit dem NS-Gedankengut infizierte Personen darunter.

__________________
@ Startpost

Google ist tatsächlich kein Unschuldslamm. inwiefern das Wort "Böse" angebracht ist, darüber lässt sich wohl streiten. die restlichen Theorien sind selbstredend großer Bullshit ^^

Alles anzeigen

Ich verstehe den Post nicht ganz. xD Aber dass die Naziführungsriege den "Holocaust auf ihr Kappe" nehmen kann, ist nicht richtig. Eine Minderheit von Parteifunktionären kann keinen Völkermord veranstalten.

Zitat von Premierball

Nun, die "Partei" hat den Auftrag dazu gegeben (das waren unzählige Leute, nicht "ein paar") und zusätzlich wurde schon Jahre zuvor mit Propagandamaßnahmen gegen Juden gehetzt.

Desweiteren wurde jeder, welcher sich widersetzt hat exekutiert. (oder in Arbeitslager verfrachtet, vergast whatever)

Im Endeffekt war der Rassenhass auch ein Kontrollinstrument des Regimes.

Der Hass auf die Juden war schon viel länger vorhanden. Auch im preußischen Königreich durften Juden keine Beamten werden. In der Weimarer Republik wurden Juden dann immer mehr zum Ventil des verlorenen Krieges. Die Hetzpropaganda gegen Juden viel auf nahrhaften Boden. Wenn ich dir von heute auf morgen erzähle, dass Menschen mit Vollbart Kinder essen und Brunnen vergiften, würdest du mir nicht glauben, weil es für ein derartiges Vorurteil keine Tradition gibt.
Ich habe nicht "ein paar" geschrieben, ich weiß nicht, wen du zitierst, aber nicht mich. xD Eine Minderheit waren die Parteimitglieder aber allemal.
Der Befehlsnotstand und die Aussage, dass jeder, der sich widersetzt hat, getötet wurde, ist ein Mythos. Wer aktiven Widerstand geleistet hat, konnte damit rechnen, eingesperrt oder ermordet zu werden. Wer nicht ganz d'accord war, wurde nicht sofort verfrachtet. Ist nicht so, dass die NS-Regierung alles vergast hat, was nicht bei 3 auf den Bäumen war. Es war schon eine recht gezielte Ausrottung von Feinden und "rassisch Minderwertigen".
Der Hass auf die Juden ging nach 1945 dann auch noch weiter, ohne dass irgendein Regime ihn als Kontrollinstrument gebraucht hätte. Nur wenige Jahre nach dem Kriegsende hielten die meisten Deutschen die Auschwitzprozesse für überflüssig. Reparationen wurden verschoben, während Ex-Nazis ihre Karrieren in der BRD fortsetzen konnten.

Man kann rumdiskutieren, wie man will, man bekommt nicht die Schuld vom Einzelnen los, der nichts einzuwenden hatte, als Juden mit Gesetzen ausgegrenzt wurden, aus den Jobs geschmissen wurden, als sie den Stern tragen mussten, in Ghettos gepfercht wurden, ihr Hab und Gut verkaufen mussten, auf öffentlichen Plätzen verspottet wurden, als sie schließlich deportiert und ermordet wurden. Und jeder, der etwas dagegen hatte und dennoch nichts sagte, macht sich ebenso mitschuldig.