Alone in the Dark 5

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  • Zwar waren es Spiele wie Resident Evil und Silent Hill die das Horror-Genre etablierten und richtig beliebt machten, das 1992 erschiene Alone in the Dark, damals noch exklusiv für den PC, war jedoch das erste Spiel, das mit einer dichten Gruselatmosphäre, gekonnt eingesetzten Schockmomenten, eine geschickte Kombination aus Rätseln, Erkundung und mäßiger Action dem Spieler im wahrsten Sinne des Wortes das Fürchten zu lehren versuchte. Alone in the Dark ist also sozusagen der „Ur-Vater“ des Horror-Genres, entsprechend hoch waren natürlich auch die Erwartungen am fünften Teil der Serie für die aktuelle Konsolengeneration. Schon im Vorfeld heimste es viel Lob ein, doch breitete sich nach Erscheinen des Titels Ernüchterung wie ein Virus aus. Von der Fachpresse zerrissen und im Durchschnitt mit einer Wertung von schlappen 61% abgestraft (die Wii-Version musste sich gar mit rund 39% zufrieden geben), konnte das Spiel nur noch wenige Käufer finden. Um es auf den Punkt zu bringen: Alone in the Dark 5 war ein Flop, Horror-Fans enttäuscht! Doch wie schlecht oder gut ist das Spiel wirklich? Aus der Sicht eines Neulings, der keinerlei Erwartungen an dem Spiel hatte, die Vorgänger nicht kannte, aus Interesse trotzdem zugeschlagen hat.



    Erwache, um einen neuen Albtraum zu erleben!


    Stellt euch vor, ihr erwacht in einer düsteren Klinik, könnt euch an nichts erinnern, könnt euch kaum bewegen, eure Umgebung kaum wahrnehmen und ihr werdet, noch bevor ihr richtig erwacht, von bewaffneten Gestalten herumgeschubst und bedroht. Gestalten die ihr nicht kennt, euch aber aus irgendeinem ungewissen Grund brutal töten wollen. Geschehen soll dies auf dem Dach des Hochhauses in welches ihr euch befindet. Doch auf dem Weg dorthin öffnen sich plötzlich, auf unerklärliche Weise, Risse in der Wand und verschlingen jenen Typen, der es auf eurer Leben abgesehen hatte, wenig später erleiden seine Gefährten dasselbe Schicksal.


    Puh… erst einmal Glück gehabt, oder Pech wie man es nimmt – denn der paranormale Albtraum hat gerade begonnen! Ihr schleppt euch mühevoll zurück in die Klinik und müsst vor einem Spiegel feststellen, dass eurer Gesicht völlig entstellt ist - übersäht mit Narben – ihr erkennt euch kaum wieder und fragt euch nur noch eines „Wer zur Hölle bin ich?!“. Weit und breit niemand der euch die Antwort liefern könnte… es beginnt eine Schlacht gegen das Ungewisse, ein Mann ohne Gedächtnis mach sich auf die Suche nach Antworten, in einer Welt die zerfressen wird vom paranormalen Wahnsinn.


    Klingt doch alles recht interessant und spannend, oder? Und tatsächlich, die Story schafft es in den ersten zwei Stunden zu begeistern. Sie wirft viele Fragen auf, legt viele Köder und… vor allem unterhält sie! Doch das hohe Niveau wird leider nicht einmal ansatzweise gehalten. Ab einem gewissen Zeitpunkt – sehr früh im Spiel – entwickelt sich die Story zu einer öden realitätsfernen 08/15 Geschichte eines Mannes, der zusammen mit einer Frau, in der er sich (wie könnte es auch anders sein) im späteren Verlauf verliebt und sie sich in ihm, verzweifelt versucht, oberflächlich gesagt, „die Welt zu retten“. Stellenweise ist die Story sogar recht albern, Dialoge wirken aufgesetzt, meist belanglos, zerstören sogar die Atmosphäre, die Alone in the Dark vergeblich versucht aufzubauen. Und sie endet – schlicht ausgedrückt, um Spoiler zu vermeiden – schlecht!



    Traue deinen Augen, ja, es ist wahr!


    Ihr werdet wahrscheinlich, wenn ihr die Alone in the Dark Disk im Laufwerk einlegt und zuvor etliche Reviews dazu gelesen habt, euren Augen nicht trauen. So ging es zumindest mir. Ohne ironisch zu werden, so grandios wie die Inszenierung und die gesamte Präsentation anfangs ist wird man sich fragen, ob man tatsächlich gerade das so verhasste Alone in the Dark 5 spielt. Gerade bei einer Szene in der das gesamte Hochhaus Stück für Stück einstürzt und man verzweifelt versucht nach oben zu gelangen, während immer mehr Trümmer-Teile hinabfallen, ist einfach eine Wucht. Weiter geht es mit einer rasanten sehr, sehr gut inszenierten Autofahrt, bei der man, ja man könnte fast sagen „vor der Straße selbst“ flieht. Abgerundet wird die grafische Wucht durch eine wirklich sehr stimmige Musik.


    Ach, könnte das Spiel dieses hohe Niveau nur bis zum Schluss halten, es wäre ein Kracher. Natürlich ist das aber nicht der Fall – wenn auch die Inszenierung immer auf einem zumindest soliden Niveau bleibt. Die Charakteranimationen sowie Charaktermodelle wirken schon etwas veraltet. Allerdings muss ich hinzufügen, dass dieses Review gerade im Jahre 2010 entsteht und ich das Spiel auch erst vor kurzer Zeit gespielt habe, also rund zwei Jahre nach dem Release. Soll heißen: damals mag die Grafik als gesamtes vielleicht noch relativ „gut“ gewesen sein, gemessen an heutigen Maßstäben ist sie allerdings nur noch zufriedenstellend. Das macht Alone in the Dark selbstverständlich nicht zu einem schlechten Spiel, noch viel schlimmer – und das kann man im Gegensatz zur Grafik nicht mit dem Alter des Spiels entschuldigen – ist die deutsche Sprachausgabe. Sie ist, um es kurzzufassen, einfach absolut grausam, kein einziger deutscher Synchronsprecher macht einen guten oder auch nur befriedigenden Job, alle Stimmen aller Charaktere wirken einfach unpassend und völlig emotionslos. Auch das zerstört die eigentlich gute Atmosphäre. Wesentlich besser ist die englische Sprachausgabe, zwar ist auch die nicht besonders gut, aber akzeptabel. Folglich empfiehlt es sich mit der englischen Synchro zu spielen, wer der englischen Sprache allerdings nicht mächtig ist, wird sich wohl oder übel die deutschen Stimmen reinziehen müssen. Viel Spaß!


    So, genug gemeckert, jetzt wieder eines der wenigen positiven Aspekte: Alone in the Dark 5 ist in acht Episoden unterteilt, jede Episode des Spiels wird hierbei wie eine Episode einer TV-Serie behandelt. Hat man eine Episode beendet, kann man sich entspannt die Credits der jeweiligen Episode reinziehen. Die nächste Episode beginnt anschließend mit einer kurzen Zusammenfassung der vorherigen Episoden – sehr stimmig, sehr gut umgesetzt, weiß zu gefallen. Man kann übrigens einige Episodenteile „vorspulen“ wenn sie einem zu schwer oder einfach nur zu blöd sind, zutreffen wird meist wohl eher letzteres Man wird jedoch nach Abschluss der Episode dann nicht mit einem Erfolg belohnt.



    Eine Komplettlösung ist die Erlösung!


    Okay, genug gelobt, jetzt ist wieder Meckersaison, leider. Ich widme mich jetzt nämlich dem – das vorweg – schrecklichem Gameplay. Es fängt schon einmal mit der Steuerung an. Man kann nach Belieben in die Third-Person- oder in die Ego-Perspektive wechseln. Die Steuerung ist im Allgemeinen in beiden Fällen sehr träge und unpräzise bzw. schwammig. An sich ist sie aber erträglich, nur durch die Kameraführung wird sie erst richtig grausig. Gerade in actionreichen Phasen kann das Zusammenspiel aus Kamera und Steuerung ganz schön nervig werden. Wenn mich beispielsweise eine Horde Gegner attackiert, jeder einzelne verdammt flink, ich eine halbe Ewigkeit brauche, bis ich sie erst einmal im Blick habe und eine viertel Ewigkeit bis ich sie anvisiert habe… na da bekommt das Wort Frust eine neue Bedeutung. Es ist nicht schwer die Gegner auszuschalten, sondern einfach nervig, weil das Spieltempo unverhältnismäßig ist.


    Da kommen wir gleich zum nächsten Punkt, den „rätselähnlichen“ Phasen im Spiel. Ja, in Alone in the Dark gibt es keinerlei Rätsel, sondern einfach nur „irgendwas“. Um konkreter zu werden, ein Beispiel: Der Boden ist an einigen Stellen pechschwarz, und ihr werdet verschlungen (warum auch immer), wenn ihr euch auf diese Stellen wagt. Sprich, ihr macht Bekanntschaft mit dem „Game-Over“ Bildschirm – den ihr übrigens, und das versichere ich, wesentlich häufiger zu Gesicht bekommt als euch lieb ist. So weit, so gut. Aber gerade diese Stellen müsst ihr überwinden um weiterzukommen. Erst einmal werdet ihr vermutlich versuchen besagte Stellen mit der Taschenlampe zu beleuchten und ihr werdet dabei sogar Erfolg haben. Einige Schritte später, dasselbe Spiel noch einmal. Mit einem Unterschied: Aus irgendwelchen Gründen hilft die Taschenlampe nicht mehr, ihr müsst euch mit einem brennenden Stuhl helfen. Okay, man könnte meinen das mysteriöse etwas im Boden ist immun gegen das künstliche Licht geworden, doch ein paar Schritte später werdet ihr eines Besseren belehrt. Brennende Stühle könnt ihr dann nämlich wieder vergessen und es hilft nur noch die Taschenlampe. Ein anderes Mal hilft weder das eine noch das andere und ihr müsst euch etwas gänzlich anderes einfallen lassen, ohne jegliche Logik.


    Ähnlich unlogisch, oder sogar noch viel unlogischer, sind wirklich alle „Rätsel“ in Alone in the Dark – ohne Komplettlösung, keine Chance! Ebenso nervig sind die Autofahrten. Es ist geradezu unmöglich auf Anhieb den richtigen Weg zu finden, weil der nicht vorgegeben wird. Stellt euch mal vor, ihr fährt auf einer geraden Straße und plötzlich kommt eine Kreuzung. Ihr wisst nicht ob links oder rechts, beide Seiten sehen identisch aus. Doch wenn ihr euch für die falsche Richtung entscheidet, hat das unweigerlich euren Tod zu folge. Bitte liebe Entwickler, so etwas kann man doch niemandem zumuten! Es gibt noch etliche anderer ähnlicher Passagen, würde den Rahmen sprengen, würde ich hier alle aufzählen. Nur ein Szenario noch: Ihr seid eifrig dabei nachzudenken was ihr wie mit was kombinieren müsst, um an Stelle x zu gelangen und werdet dabei ständig – pausenlos – im Sekundentakt (!) von irgendwelchen Viechern angegriffen, ausrotten könnt ihr sie nicht, es kommen immer welche nach. Keine Sekunde könnt ihr in Ruhe nachdenken – eine Komplettlösung ist die Erlösung!



    Fazit


    Ich versuche mich mal in einem angemessen Ton auszudrücken: Sehr geehrte Damen und Herren von Eden Studios, das von Ihnen entwickelte Alone in the Dark 5 ist eine Katastrophe.
    Klar, das Spiel hat viele gute Ansätze und Ideen, hat stellenweise sogar eine starke Atmosphäre, unterm Strich ist es aber, zumindest für Neulinge der Serie, fast schon unzumutbar und ein richtiges Frusterlebnis. Da wurde so ziemlich alles falsch gemacht was man falsch machen konnte und jede Menge Potential verschenkt. Lediglich die musikalische Untermalung ist gelungen. Wirklich schade, denn das Spiel hatte das Zeug zu einem echten Kracher. Was ich im Review noch nicht erwähnt habe: Im gesamten Spiel gibt es nur einen einzigen Bosskampf, den ich aber sehr gelungen fand. Mehr solcher Kämpfe hätten das Spiel mit Sicherheit etwas aufgewertet. Vom aktuellen Produkt aber kann ich nur abraten, auch Fans werden enttäuscht sein. Zum Schluss noch ein kleiner Kauf-Tipp an alle Interessenten: lasst Alone in the Dark links liegen und greift lieber zum wesentlich besseren Alan Wake. ;)



    Zitat


    Negative Aspekte:
    unerträgliche dt. Sprachausgabe, unpassende und lächerliche Dialoge, unlogische "Rästel", schlechte Kameraführung, schwammige Steuerung, belanglose, teils alberne Story, insgesammt sehr schwaches Gameplay, nur ein Bossgegner

    Positive Aspekte:

    halbwegs gelungene Inszenierung, viele gute und innovative Ansätze, klasse Soundtrack, teilweise starke Atmosphäre, coole Einteilung in Episoden


    Zitat


    Wertung: [Grafik: 70%] [Sound: 82%] [Story: 55%] [Gameplay: 40%] [Wiederspielwert/Umfang: 60%]


    Gesamt: 61%