Auf der anderen Seite kann man natürlich auch sagen, dass man etwas Schlimmes verhindern könnte - im eigenen Leben. Wenn man es egoistisch betrachtet, ist das wohlwahr eine Sache, an die man sich recht schnell gewöhnen könnte. Aber ... ich weiß nicht, wenn ich einen Fehler von mir rückgängig machen könnte, wüsste ich ehrlich gesagt nicht, ob es mir im Nachhinein etwas bringt. Oder einfacher ausgedrückt: wenn ich etwas ändere, was in der Vergangenheit liegt, verändere ich automatisch meine Zukunft (bzw. Gegenwart). Da würde der Spruch "Der Mensch lernt nur, wenn er Schei** frisst" passen, eben weil wir durch schlimme Erfahrungen lernen und etwas für die Zukunft mitnehmen. Wenn wir das dann andauernt rückgängig machen könnten... was bringt es uns dann?
Ist eine ziemlich paradoxe Situation, von daher kann man da schwierig ein Gedankenexperiment draus machen, aber pauschal gesagt: So eine Fehlerkorrektur würde nicht vor zukünftigen Fehlern bewahren. Der Lerneffekt schon eher, aber der ist ja auch ohne diese fiktive Zeitreise gewährleistet. Die Sache ist, bei großen Fehlern denkt man oft sehr... schwarz-weiß. "Hätte ich das nicht getan, wäre so ziemlich alles perfekt!" Dabei sind die größten Fehler meist auch die kompliziertesten. Sagen wir zum Beispiel - rein hypothetisch - du reist zurück und entscheidest dich mit deinem "Zukunfts-Wissen" dazu, dich gegen das Mobbing zu wehren anstatt es still zu ertragen. Was für Folgen mag das haben? Vielleicht stärkt es dich so sehr dass du besser durch die Zeit kommst, vielleicht macht es dich auch nur noch mehr zur Zielscheibe, wissen kannst du es nicht. Wenn wir nun wirklich die Möglichkeit hätten, an jeder Entscheidung beliebig oft zu deichseln... naja, ich hab mir auch schon öfter gedacht "Ich will mal kurz speichern und was ausprobieren" :D aber wirkliches Verantwortungsgefühl würde sich bei Niemandem entwickeln. Man kann einfach so lang durchprobieren bis man die beste Handlungsmöglichkeit gefunden hat. Wäre gerade wegen dieser Möglichkeit vielleicht kurzfristig nicht so dramatisch, aber langfristig würden wir das Feingefühl für Verantwortung und langfristiges Denken verlieren und finden dann eventuell überhaupt nicht mehr die beste Option.
Und ich persönlich möchte nicht in die Vergangenheit zurück, weder in das "Zeitalter" noch in das Gefühl der Kindheit, selbst wenn ich könnte. Mein jetziges Alter ist permanent verwirrend für mich. :D Einerseits kann man mich gerade mal so eben zu den Jugendlichen zählen - ich habe noch längst keine erwachsenen Werte und Gedanken -, andererseits scheinen 90% meiner Handlungen darauf ausgelegt zu sein, in fünf bis zehn Jahren mal glücklich zu sein. ?___? Es kostet manchmal schon Überwindung, sich permanent gegen das natürliche Verhalten meiner Altersklasse zu stellen und sich zur Vernunft zu zwingen - liegt vielleicht auch daran dass ich ein oder zwei Jahre jünger als der Rest meines Schuljahrganges bin - aber die Kindheit wird imo oft romantisiert. Man hat weniger Pflichten, aber auch viel weniger Freiheit. Wenn ich an all diese von Eltern arrangierten "Freundschaften" und Treffen denke, bin ich einfach nur froh, dass ich das hinter mir habe. :D
Und warum ich nicht in den vergangenen Jahren leben möchte ist beinahe selbsterklärend. :D Ich zitiere, "I love the feeling and the music of the 20's but I'm glad that I'm able to enjoy it with wifi, pants and slightly more human rights". Ich wurde nicht in den Zwanzigern geboren und lehne somit jeglichen Witz darauf ab
Dieser Post wurde beinahe ausschließlich zum Procrastinaten geschrieben.™