Rumos Kurzgeschichtensammlung

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  • Zitat

    Nachdem das in meinem Profil allmählich etwas unübersichtlich wird, habe ich mir gedacht, dass ich meine ganzen Kurzgeschichten und anderen kurzen FanFiction-Werke mal hierher in ein eigenes Thema auslagern sollte. Die meisten stammen dabei aus diversen Wettbewerben auf Pokefans und aus dem Bisabaord, fast alle handeln auf irgendeine Weise von Pokémon - und mehr fällt mir hier als Einleitung auch schon nicht mehr ein. Ein paar mehr "Hintergrundinformationen" zu den einzelnen Geschichten findet ihr dann jeweils im Tab direkt neben dieser:



    Kurzgeschichten


    [tabmenu][tab='Der Lebenstraum'][subtab=Geschichte]

    Der Lebenstraum


    Dass mir diese Geschichte niemand glauben wird, ist mir selbstverständlich bewusst. Dennoch schreibe - ich nenne es der Einfachheit halber „schreiben“, auch wenn es mit eigentlichem „Schreiben“ natürlich nicht wirklich etwas zu tun hat; aber ich weiß bis heute keine besseres Wort für diese seltsame Form des In-Worte-Fassens und Abspeicherns von Texten – schreibe ich sie also hier nieder, denn sie wird sowieso nur von einer einzigen Person gelesen werden – von mir! Und ich weiß, dass es sich alles genauso zugetragen hat, damals – wenn Zeit noch irgendeine Bedeutung für mich hätte, würde ich wohl sagen, vor vielen Jahrzehnten.
    Alles begann mit dem Ende meines kurzen und gleichzeitig viel zu langen, völlig ereignislosen und uninteressanten Lebens, meinem – wie ich in eben diesem Moment, in dem diese Geschichte ihren Ausgang nahm, glaubte - Tod:



    Ich war, kurz nachdem ich aufgewacht war, noch vollauf damit beschäftigt meine gepanzerten Glieder in der warmen Morgensonne aufzutauen und der glitzernde Raureif perlte vom hohen Gras herab auf meinen Körper, als sich plötzlich ein dunkler Schatten vor die Sonne schob. So schnell wie möglich richtete ich meine von der Kälte der Nacht noch steifen Fühler aus und legte den Kopf ein wenig schief um dieses gewaltige grüne Etwas, das sich da zwischen mich und meine Sonne gestellt hatte, genauer wahrnehmen zu können. Doch bevor ich noch mehr erkennen konnte, sah ich plötzlich eine Faust auf mich zu rasen, die mich aber, wie mein eigentlich perfekter und vor allem selbst am frühen morgen blitzschnell arbeitender Insektensinn sofort erkannte, knapp verfehlen würde. Und genau in dem Moment, in dem diese Erkenntnis mein Bewusstsein erreichte, traf mich ein Schlag mit unglaublicher Wucht genau zwischen meine Augen. Ich hörte meinen Chitinpanzer knacken, flog ein Stück zurück und landete hilflos auf dem Rücken. Genau auf der Schwelle zwischen Bewusstsein und Ohnmacht, spürte ich noch wie mein Lebensgeist kurz davor war durch den Riss in meinem Schädel zu entweichen, dann sah ich auf einmal nur noch ein helles Licht.
    Ich spürte mit einem Mal keinerlei Schmerz mehr, eine wohlige Wärme breitete sich in meinem ganzen Körper aus, gefolgt von einer angenehmen Müdigkeit und dem Gefühl allen Mühsal und Elend dieser Welt endgültig entkommen zu sein. Von Ferne hörte ich noch eine ziemlich wütend klingende Stimme, die mich jedoch nicht im Mindesten berührte: „Verflucht! Das sieht ja doch wieder genauso aus, wie alle anderen. Dabei hat da vorhin eindeutig etwas geglitzert, als es aufgetaucht ist. So ein Mist, so ein Verfluchter! Schon wieder ein Ball verschwendet, für so ein verdammtes...“ Dann hörte, sah und fühlte ich nichts mehr und glitt hinüber in einen langen, tiefen und mit den schönsten nur denkbaren Träumen angefüllten Schlaf.


    Ich habe keine Ahnung wie lange ich so schlafend verbrachte, aber obwohl es der tiefste und angenehmste Schlaf meines Lebens war, fühlte ich mich müde und schwach als ich zum ersten Mal erwachte. Zuerst konnte ich weder etwas sehen, noch etwas hören, noch etwas fühlen - erst langsam und nacheinander erwachten im Folgenden meine Sinnesorgane. Zu sehen gab es nicht viel, denn aus allen Richtungen strahlte mir nur helles, weißes und seltsam kaltes Licht entgegen. Ebenso ohne erkennbare Herkunft vernahm ich ein schwaches, absolut gleichförmiges Summen, das genauso leblos und unnatürlich wirkte wie das Licht. Schließlich kehrte allmählich auch wieder das Gefühl in meine Glieder zurück. Vorsichtig versuchte ich meine Beine zu bewegen, doch keines schien darauf zu reagieren. Auch meine Fühler, meine kurzen Flügel, selbst mein Kopf bewegte sich keinen Millimeter. Ich kannte diesen Zustand bereits aus dem Winter, den ich in der Mitte meines Lebens völlig regungslos in eisiger Kälte erstarrt in einem kleinen Erdloch verbracht hatte. Aber im Gegensatz zu damals spürte ich jetzt aus dem Inneren meines Körpers immer noch jene höchst angenehme Wärme, die sich darin bereits vor dem Einschlafen ausgebreitet hatte. Trotzdem konnte ich mich noch immer kein Stück bewegen.
    Zumindest schienen sich meine Augen mittlerweile an das ungewohnte Licht zu gewöhnen und ich konnte meine Umgebung etwas genauer wahrnehmen. Ich befand mich offenbar in einem perfekt runden und in sich vollkommen geschlossenen Raum, an dessen Wand sich in regelmäßigen Abständen sechseckige, weiß leuchtende Flächen befanden, die den Raum mit ihrem kalten Licht fluteten. Dazwischen konnte ich kleine teils permanent leuchtende, teils in verschiedenen Zeitintervallen blinkende Lichter, Hervorhebungen in den allen Formen und Farben sowie schwarze, grashalmförmige Schläuche sehen, die kreuz und quer durch den gesamten Raum verliefen und von denen einige sogar direkt mit meinem Körper verbunden zu sein schienen.
    Dann verschwammen die Konturen und klaren Formen wieder vor meinen Augen, bildeten an der Wand ineinander verschlungene Ringe verschiedenster Größe, die sich langsam um mich zu drehen begannen. Und obwohl mir mein Gleichgewichtssinn meldete, dass ich noch immer vollkommen regungslos auf dem Rücken lag, fühlte ich, wie auch mein Körper anfing sich mit den Ringen mitzudrehen – und zwar jeder Teil meines Körpers mit einem anderen Ring, in einer anderen Geschwindigkeit und in eine anderen Richtung. Mir wurde schlecht und mein Magen zog sich immer mehr zusammen um sich zu entleeren. Doch was da meine Speiseröhre hinauf und meinem Mund entgegen stieg, war nur warme, trockene Luft, die schließlich mit einem schwachen Geräusch aus meinem Körper entwich. Dann wurde wieder alles schwarz um mich und ich verlor erneut das Bewusstsein.
    Dieses Mal war es eine unruhiger, traumloser Schlaf, immer wieder unterbrochen von kurzen Phasen, die ich in diesem Zustand noch für kurze zusammenhangslose Traumfetzen hielt und in denen ich hinter einem wabernden lila Schleier immer wieder weiße Punkte aufblitzen, dunkle schwebende Kugeln auftauchen und verschwinden und Schatten an mir vorbeihuschen sah. Als ich zum zweiten Mal aus dieser Ohnmacht erwachte, geschah das auf eine deutlich unsanftere Weise als beim ersten Mal. Ich wurde in regelmäßigen Abständen leichter und schwerer, wobei jedes Mal mein Kopf auf dem Boden aufschlug. Außerdem schien sich einmal wieder alles um mich zu drehen, diesmal aber zumindest alles in die gleiche Richtung und mein Gleichgewichtssinn war damit einverstanden. Dennoch wurde mir wiederum schlecht und mein Magen krampfte sich erneut zusammen. Diesmal jedoch konnte er nicht einmal mehr trockene Luft aus sich herauspressen – er war bereits vollkommen leer.
    Meine Augen hatten deutlich weniger Schwierigkeiten sich an die Helligkeit zu gewöhnen als beim letzten Mal, denn inzwischen war ein Großteil der sechseckigen Flächen dunkel, einige weiteren flackerten nur noch schwach vor sich hin und lediglich vereinzelte Flächen leuchteten noch immer ununterbrochen. Es waren auch kaum noch grüne Lichter zu sehen, dafür blinken nun einige rote, die ich beim letzten Mal gar nicht wahrgenommen hatte. Auch viele der Schläuche waren inzwischen abgerissen, baumelten sinnlos von der Decke herab oder hatten sich in anderen Schläuchen verfangen. Die größte Veränderung aber war, dass ich mich, obgleich ich mich schwächer fühlte als je zuvor, plötzlich wieder bewegen konnte. Meine Beine, meine Fühler, meine Flügel und auch mein Kopf reagierten wieder auf meine Befehle. Ich überlegt, ob ich den Versuch wagen sollte, mich umzudrehen und auf die Beine zu stellen. Aber dazu fühlte ich mich doch zu schwach und irgendwie hatte ich auch gar keine Lust dazu. Überhaupt hatte ich zu gar nichts mehr Lust. Ich fühlte mich vollkommen leer. Das letzte bisschen Wärme war längst aus meinem Körper entwichen. Ich spürte wie mein Geist ebenso wie es mein Körper längst getan hatte, langsam aber sicher austrocknete.
    Dann tat es plötzlich einen gewaltigen Schlag, der die gesamte Kugel erschütterte. Schnell hintereinander fielen sämtliche Lichter, die weißen sechseckigen, die kleinen grünen und die blinkenden roten aus und es wurde vollkommen dunkel um mich herum. Das Gefühl ständig zu- und abnehmender Schwere verstärkte sich und oben und unten begannen in immer kürzer werdenden Intervallen ihre Plätze zu tauschen. Da schlug mein Kopf erneut und härter als zuvor auf dem Boden auf. Ich hörte ein knirschendes Geräusch, dann zerbröselte der Chitinpanzer meines Schädels und ich verlor ein letztes Mal das Bewusstsein.
    Im nächsten Moment aber wurde mir bewusst, dass das so nicht ganz richtig war. Zwar hatte mein Körper tatsächlich sein Bewusstsein und damit den letzten Rest an Leben, der noch in ihm gewesen war, verloren. Dieses „Bewusstsein“ war aber nicht einfach verschwunden, als es durch die Öffnung in der Schädeldecke aus dem Körper entwichen war, sondern schwebte nun ein ganzes Stück über diesem und schaute auf ihn hinab. Obwohl es doch eigentlich vollkommen dunkel war, sah ich ihn deutlich unter mir liegen: Völlig vertrocknet und im Zerfall begriffen, eine nutzlos gewordene Hülle. Und während ich so auf sie herabblickte und mich fragte, ob es nicht angemessen wäre zumindest ein kleines bisschen Wehmut zu verspüren, dehnte sich mein Volumen immer mehr aus, wuchs ich der Kugelwand entgegen. Doch als ich sie schließlich erreichte, hörte dieses Wachstum nicht etwa auf, sondern ich verschmolz mit der Kugel und dehnte mich einfach immer weiter aus.
    Und da geschah etwas, was ich mit Worten nicht beschreiben kann, nicht einmal mit denen, die ich seit diesem Zeitpunkt neu gelernt habe: Die Kugel und mit ihr auch ich stülpte sich einfach um, kehrte ihr Inneres nach außen. Links und rechts, oben und unten, hinten und vorne – meine gesamte Welt kehrte sich einfach in sich selbst um.
    Mit einem Mal war ich wieder frei und fand mich genau an dem Ort wieder, an dem ich schon in meinen Träumen immer wieder kurze Zeit verbracht hatte.


    Langsam zog ein lila Nebel vor meinen Augen vorbei, steig von unten auf und schwebte über mich hin weg, einzelne Nebelschwaden waberte von links nach rechts und umgekehrt. Der Nebel war dicht und ich konnte nicht durch ihn hindurch sehen, doch fühlte ich mich in ihm keinesfalls gefangen, sondern vielmehr geborgen als wäre der Nebel selbst ein Teil von mir. Dann tauchte vor mir plötzlich ein paar weißer Punkte auf. Ein Lufthauch folgte, der den Nebel sachte zur Seite blies, bis er fast völlig aus meinem Gesichtsfeld verschwunden war, gleichzeitig aber - wie ich zwar nicht sehen, dafür jedoch umso deutlicher spüren konnte – immer noch dicht bei mir blieb. Direkt vor mir zeichnete sich nun gegen eine nur undeutlich zu erkennende Felswand eine gewaltige violette Gestalt ab, die zwei große, weiße Augen sowie einen seltsamerweise zugleich furchteinflößend und freundlich wirkenden Mund besaß, aus dem auch der Luftzug entstammte, der den Nebel davon abhielt wieder meine Sicht zu verdecken. Direkt vor ihm schwebten zwei ebenfalls violette Hände, die zwar keinerlei Verbindung zu der restlichen Gestalt zu haben schienen, trotzdem aber eindeutig zu ihr gehörten.
    Die Hände bewegten sich ein Stück nach vorne, dann drehte sich die rechte ein wenig nach rechts, die linke ein wenig nach links und beide nahmen eine Art Abwehrhaltung ein, wie um den mich umwabernden Nebel dort zu halten, wo er gerade war. Die Gestalt schloss ihren Mund und fing an zu sprechen. _Der Mund blieb dabei vollständig geschlossen und doch hörte ich sie laut und deutlich reden:
    „Willkommen im wirklichen Leben – ich hoffe dein Erwachen war nicht zu schmerzhaft. Nun haben Traum und Leben endgültig die ihnen zustehenden Plätze eingenommen und du kannst endlich dein Leben mit uns beginnen...“



    Dies ist sie also, die Geschichte meiner Geburt. Seit ihr verlief mein Leben genau wie das eines jeden Seiendens, doch was mich vermutlich von allen anderen unterscheidet und was diese Geschichte so unglaublich macht, ist das, was geschah, bevor ich zum Leben erwachte. Dieser Traum von einem anderen Leben – so kurz und arm an Ereignissen es auch gewesen sein mag – schien mir so real wie einem etwas nur erscheinen kann.
    Ja, manchmal denke ich sogar, dass es realer schien als mein wirkliches Leben...
    [subtab=Anmerkungen]Meine allererste FanFiction (zumindest die erste veröffentlichte - das erste geschriebene aus dem FanFiction-Genre ist das erste Kapitel von Pokémon Nèmesis). Veröffentlicht wurde sie an Halloween 2010.


    Falls du die Geschichte schon gelesen hast und jetzt verwirrt bist - das ist hier Absicht! Denn da das ganze ja zumindest ein wenig gruselig werden sollte, große Brutalität o.ä. aber bei Pokémon eher unpassend sind (und ich persönlich auch allgemein kein großer Fan davon bin), habe ich eben versucht besagten Effekt durch größtmögliche Verwirrung zu erzeugen :D
    Jedenfalls ist diese Geschichte - wie gesagt - mein erster Versuch einen Teilaspekt der Pokémonwelt, den ich besonders interessant finde, näher zu beleuchten. Die Frage ist nun natürlich nur - welchen? Jemand eine Idee?
    Und apropos Fragen - ich hätte da noch ein paar Fragen zum Textverständnis:

    • Welche Pokémon tauchen in der Geschichte eigentlich auf? Theoretisch müssten sie alle eindeutig identifizierbar sein.
    • Welche Attacke wird da ganz zu Beginn eingesetzt?
    • Und was passiert hier überhaupt? :O

    Achja - und ein paar Tipps zur Interpretationshilfe hätte ich auch noch:

    • Die ganze Geschichte ist - v.a. bezüglich der Verwirrung beim Lesen ^^ - ein wenig an Matrix angelegt, läuft aber gewissermaßen in die andere Richtung ab.
    • Die Interpretation der Geschehnisse durch den Erzähler entspricht nicht unbedingt der Realität (eher im Gegenteil). Er "schreibt" diese Geschichte zwar "nach bestem Wissen und Gewissen", aber er hat eben nicht unbedingt alles richtig verstanden.
    • Alpollo ist böse.
    • Der Trainer auch - wobei das bei ihm im Gegensatz zu Alpollo eher passive Bösheit (=Nachlässigkeit, Desinteresse) ist.
    • Die ganze Welt ist ein klein wenig "fieser" als die aus den Editionen bekannte Pokemon-Welt. Oder um genau zu sein: Sie ist so, wie ich mir eine "realistische" Pokemon-Welt vorstelle (also unsere Welt, nur mit Pokemon).
    • Es gibt einen Bezug zu meiner längeren FanFiction, in der diese Kurzgeschichte auch irgendwann ihre endgültige Erklärung finden wird (allerdings erst im 2. Akt, den es momentan ja erst in meinem Kopf - und in Fragmenten auf meinem PC - gibt ^^).


      PS: Wer spicken will: Auf Pokefans gibt es schon eine so gut wie vollständige Auflösung: hier, hier und hier.



    [tab='Missplaced Data'][subtab=Geschichte]

    Missplaced Data


    Alles begann... nein, alles endete damit, dass ich mit stolzgeschwellter Brust die Arena von Vertania City verließ. Mein Turtok hatte Giovannis Team im Alleingang versenkt – was in diesem Falle durchaus wörtlich zu verstehen war –, woraufhin mir der Arenaleiter zähneknirschend und triefend vor Nässe meinen letzten Orden überreichen musste.
    Nun also war es soweit – der Weg zur Pokemon-Liga stand mir offen! Zuvor aber hatte ich noch einen kurzer Abstecher auf die Zinnoberinsel geplant. Denn einen kleinen Erholungsurlaub am südlichsten Strand Kantos hatten meine Pokemon und ich uns mehr als verdient.


    Ausgerechnet in dem Moment jedoch, in dem ich mein Tauboss rufen wollte um gen Süden aufzubrechen, da stand plötzlich ein alter, gebückter Mann vor mir und hielt mir eine dampfende Kaffeetasse unter die Nase.
    „Kann ich dir eine kleine Stärkung anbieten?“
    „Wie? Oh, danke nein...“
    „Das trifft sich gut – ich kann sie nämlich gut gebrauchen.“, erwiderte der Alte und trank die Tasse in einem Zug leer.
    „Ah, das hat gut getan. Jetzt bin ich wieder munter und genau in der richtigen Stimmung einem jungen Trainer etwas über die elementaren Dinge im Leben eines Pokemon-Trainers zu erzählen.“
    Dass ich das ganz und gar nicht war, interessierte ihn nicht im Mindesten und so musste ich mir schließlich ein komplettes Fangtraining ansehen (in dessen Verlauf es der alte Mann gerade so schaffte ein Hornliu zu fangen), bevor ich endlich – und nur nach der ausdrücklichen Versicherung meinerseits baldmöglichst wieder zu kommen doch noch meine wohlverdiente Urlaubsreise antreten konnte.
    So also kam ich schlussendlich erst gegen Mittag am schwarzen Strand der Zinnoberinsel an, wo ich meine Pokémon frei ließ, mein Turtok mit einem 24h-Topschutz einsprühte und mich dann endlich auf dessen Rücken über die sanft ans Ufer plätschernden Wellen der Sagami-Bucht treiben ließ.


    „TURTOK“, riss mich – scheinbar nur wenige Sekunden später – der unüberhörbare Warnruf meines Pokémons aus meinem gerade einsetzenden Schlummer. Seltsam, mit diesem Schrei warnte es mich normalerweise nur dann, wenn es von einem wilden Pokémon angegriffen wurde. Das aber war ganz eindeutig unmöglich – denn Pokémon mit einem höheren Level als mein Turtok gab es auf Route 20 mit Sicherheit nicht!
    Als ich aber meine Augen endlich geöffnet hatte, erkannte ich, dass das noch bei weitem das „möglichste“ an der ganzen Situation war. Wirklich unmöglich war das, was da nur wenige Meter vor uns über dem Meerwasser schwebte: Eine rechteckige Wolke aus unzähligen kunterbunten Quadraten hing vollkommen regungslos inmitten der Luft. Ebenso bewegungslos und ohne zu begreifen, was ich da eigentlich sah, starrte ich auf diese Erscheinung – bis mich endlich eine monotone Computerstimme aus meiner Erstarrung riss:
    „Missing Data – keine passenden Daten gefunden!“, meldete sich mein Pokedex, den ich zwischenzeitlich offenbar ganz automatisch gezückt und auf mein Gegenüber gerichtet hatte, nicht eben hilfreich zu Wort.
    „Hydropumpe vorbereiten“, rief ich meinem momentan einzigen Pokemon zu. Denn im Gegensatz zu meinem Pokedex, war sich Turtok offenbar sicher, dass es sich bei dieser Erscheinugn um ein Pokemon handelte – und auf seinen Instinkt konnte ich mich normalerweise uneingeschränkt verlassen.
    Sofort begann es seine Tanks mit Wasser zu füllen, doch zugleich kam auch in die seltsame Wolke vor mir Bewegung: Die einzelnen Quadrate fingen erst an sich langsam um die eigene Achse zu drehen, dann begannen sie sich immer schneller werden um das Zentrum der Wolke zu bewegen. Und obwohl ich eigentlich keine Ahnung hatte, was das zu bedeuten hatte, war ich mir doch instinktiv absolut sicher, dass auch dieses Wolkenpokemon eine eigene Attacke vorbereitete. Da ertönte erneut die Stimme meines Pokedex:


    Unbekannte Pokemon-Spezies erkannt...
    Level: 242


    Level 242? So etwas war doch vollkommen unmöglich - andererseits hatte das Wort „unmöglich“ inzwischen sowieso schon stark an Bedeutung verloren. Ich musste also damit rechnen, dass diese Information stimmte – und ich damit verloren ... nein halt, eine letzte Möglichkeit hatte ich noch der sicheren Niederlage zu entkommen...
    Hastig kramte ich in meinem Rucksack. Irgendwo musste er doch sein, irgendwo... und da entdeckte ich ihn: Meine Rettung! Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung nahm ich den kleinen violetten Ball heraus, wog ihn kurz prüfend in meiner rechten Hand und warf ihn dann mit Schwung genau in die Mitte der Wolke.
    Der Ball klappte auf und für einen Moment war alles in helles blaues Licht getaucht, dann war die Wolke verschwunden. Nur der wieder geschlossene Meisterball verharrte noch für einen Moment regungslos in der Luft und flog dann zurück in meine geöffnete Hand. Ich konnte es kaum glauben – ich hatte tatsächlich ein bislang vollkommen unbekanntes Pokemon gefangen!
    Ich wies Turtok an zurück zur Zinnoberinsel zu schwimmen und sah mich dann nach meinem Rucksack um. Da stand er, gleich rechts von mir – aber irgendwas stimmte hier nicht. Obwohl ich in meinen Rucksack immer nur das Allernötigste packte, war er jetzt prall gefüllt, die Nähte zum Zerreißen gespannt.
    Vorsichtig öffnete ich einer der Schnallen, als plötzlich mit einem lauten Knall auch die zweite aufsprang und eine Flut kleiner blauer Bonbons aus dem Rucksack heraussprudelte. Hunderte Sonderbonbons kullerten kreuz und quer über Turtoks Rückenpanzer. Zusammen mussten sie ein Vermögen wert sein – aber wie sie in meinen Rucksack gelangt waren, das war mir ein absolutes Rätsel.
    Vollkommen verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und legte ihn dann in den Nacken um wieder einen paar klaren Gedanken zu fassen – was ich jedoch dabei sah, machte das endgültig unmöglich: Denn dort oben - mitten am blauen Himmel - stand, obgleich es helllichter Tag war, nicht die Sonne, sondern der Mond!
    Ich blinzelte und schaute noch einmal nach oben – eindeutig, das war der Mond, vor dem gerade ein Schwarm aus lauter Büschen und Bäumen vorüber zog. Mir wurde schwindlig, alles begann sich um mich zu drehen und nur mit Mühe schaffte ich es nicht von Turtoks glattem Rückenpanzer zu rutschen. Ich wagte einen kurzen Blich zur Seite, sah wie weit entfernt der Horizont senkrecht aus dem Meer emporragte und musste mich übergeben. Direkt hinein in das kaminrote Meer aus Dachziegeln, auf dem wir dahin trieben.
    Moment, Dachziegel? Ja tatsächlich, es waren Dachziegel! Wir befanden uns auf einem Dach! Auf dem Dach eines Hauses, das wiederum inmitten einen großen Stadt stand. Eine Stadt deren Häuser selbstverständlich nicht aussahen wie normale Häuser, sondern deren Wände ausschließlich aus Fenstern und Türen bestanden – lediglich an den Stellen, wo normale Häuser Türen und Fenster hatten – dort befanden sich hier kleine gemauerte Rechtecke. In den Straßen dazwischen schwebten Bäume munter auf und ab, hin und wieder flog ein Berggipfel vorbei und statt Menschen liefen lauter bunte Quadrate durch die Stadt.


    Dann verstummten plötzlich alle Geräusche, wurden ersetzt durch einen einzigen hohen, alles durchdringenden Pfeifton. Ich wollte mir die Ohren zuhalten, aber ich konnte mich plötzlich nicht mehr bewegen. Auch die „Stadt“ vor mir war wie eingefroren: die fliegenden Bäume, die schwebenden Gipfel, die laufenden Quadrate - nichts bewegte sich mehr. Die Zeit schien still zu stehen.
    Doch noch bevor ich mir über diesen neuen Wahnsinn den Kopf zerbrechen konnte, tauchte auf einmal am Horizont ein schmaler schwarzer Streifen auf, der jedoch rasch größer wurde. Immer schneller wuchs er, gewann an Höhe und Breite, verschlang den grünen Himmel, die blauen Häuser und die roten Bäume.
    Schließlich war die gesamte Welt schwarz,
    der Pfeifton verstummte


    und ich hörte auf zu existieren.
    [subtab=Anmerkung]Diese Geschichte habe ich für einen sogenannten Eliminationswettbewerb geschrieben - ich weiß nicht, ob es ein derartiges Wettbewerbsformat auch hier im Bisaboard gibt, jedenfalls lief dieser Wettbewerb damals über drei Runden, in denen jeder Autor jeweils ein Drittel seiner Geschichte eingesandt hat und dann immer die besten 50% weiter in die nächste Runde kamen.
    Die hier zu lesende Fassung ist etwas länger als die, die ich damals für den Wettbewerb abgegeben habe, da ich sie für diesen ein wenig kürzen musste. Eigentlich wäre sie sogar noch deutlich länger geworden, aber da habe ich schnell gemerkt, dass ich da mit den zur Verfügung stehenden 1500 Wörtern nie hingekommen wäre. Inzwischen bin ich aber eigentlich ganz glücklich mit der Länge, da die eine Idee vermutlich einen deutlich längeren gar nicht alleine hätte tragen können.


    Nunja, interessante weiterführende Informationen zu diesem Thema finden sich übrigens in der bulbapedia (die auch meine Hauptquelle für diese Geschichte war)
    [tab='Die Quelle'][subtab=Geschichte]

    Die Quelle


    Wasser...

    Eine Quelle, hat er gesagt...


    Nie hätte ich mich darauf eingelassen, wenn er das nicht gesagt hätte. Mein Herrchen, der Schulmeister von Saho Re, er hat es gesagt. Wenn er es nicht …
    Nein! Das stimmt nicht! Es ist nicht seine Schuld. Er konnte es schließlich nicht wissen...
    Nein! Schuld ist dieser dumme alte Streit: Dieser uralte Streit, wer das bessere Haustier, das bessere Pokémon wäre. Der Hund oder die Katze, Fukano oder Eneco, er oder ich...
    Seit unser Herrchen vom Trainer zum Lehrer geworden war. Seit er sich ein eigenes kleines Häuschen gekauft hatte. Seit wir nicht mehr nur zum Kämpfen aus unseren Pokébällen gelassen wurden, sondern den ganzen Tag frei in Haus und Dorf herumlaufen konnten. Seitdem stritten wir um jede Pfotenbreite unseres Reviers, um jeden noch so kleinen Gegenstand, den unser Herrchen einem von uns beiden gab, vor allem aber darum, wer von uns beiden der bessere wäre, der stärkere, der klügere, derjenige, der unserem Herrchen am meisten wert wäre.
    Seit er uns die Freiheit geschenkt hatte, stritten wir...


    Unerschöpflich sei sie, hat er gesagt…

    Eine unerschöpfliche Quelle…

    Wasser…


    Aber es ist nicht seine Schuld! Wir waren es, die kein Ende finden konnten, die den Streit immer weiterführen mussten. Ständig darauf wartend, dass irgendwann der andere gezwungen wäre ihn zu beenden. So hielten wir ihn immer am Leben, machten den Streit zu unserem Lebenszweck. Wir Stellten uns gegenseitig Aufgaben, stellten uns Fallen und stellten uns selbst immer neuen Herausforderungen. Nur um einmal etwas zu finden, woran der andere scheitern würde.
    Vielleicht hätten wir irgendwann gemerkt, dass dieser Streit zu nichts führen konnte – zu nichts als einem sich nur immer wieder bestätigenden Unentschieden. Vielleicht hätten wir das irgendwann erkannt, hätte nicht unser Herrchen uns eines Tages auf eine kleine Reise zur nächsten Oase mitgenommen...


    Ihren Durst, hat er gesagt…

    Ihren Durst könnten sie damit stillen…

    Wasser…


    Aber er konnte es nicht wissen! Nein, seine Schuld ist es nicht!
    Fukano war es, der nach unserer Rückkehr auf die Idee kam. Die Idee, wie unser Streit endlich würde entschieden werden können: Wer diese Reise auf eigene Faust bewältigen könnte, der wäre selbst unserem Herrchen ebenbürtig – und dem anderen wäre er so mit Sicherheit überlegen.
    Ich hätte dem niemals zugestimmt, hätte mich nie darauf eingelassen, hätte gesagt, dass ein Zweitagesmarsch durch die Wüste kein fairer Wettstreit wäre. Schließlich muss er nur eine Flamme in sich nähren – und Hitze gibt es in der Wüste mehr als genug. Ich aber benötige etwas, was es dort nicht gibt:


    Wasser…


    Wasser! So viel wie ich es selbst nicht tragen kann. Ich hätte sicherlich abgelehnt, hätte gute Gründe gehabt, hätte ich mich nicht in dem Moment daran erinnert, was unser Herrchen immer sagte:


    Eine unerschöpfliche Quelle…

    an der sie ihren Durst stillen könnten…


    Das hatte er schon oft gesagt – nicht zu mir, nicht zu uns. Das war nicht seine Absicht! Zu seinen Schülern sagte er es.
    Aber nun glaubte ich meine Rettung zu kennen, ein Trick wie ich meinen Rivalen überlisten, den Streit endlich und endgültig für mich entscheiden konnte.
    So also stimmte ich zu, machte mich am nächsten Tag auf den Weg, mit nichts dabei als der Quelle...


    Quelle…

    unerschöpflich…

    Wasser…


    Aber das gibt es hier nicht. Nur Sand! Sand und Hitze!
    Und die Quelle? Leer! Kein Wasser, nur weißes, trockenes Papier.


    Und doch stelle ich sie noch einmal vor mir auf. Weiter tragen kann ich sie sowieso nicht mehr. Stelle sie vor mich hin und starre auf die trockenen, weißen Blätter mit den schwarzen Symbolen darauf. Spüre wie ein leichter Luftzug über mein Fell streicht, höre wie die Seiten im Wind rauschen.


    Rauschen…

    Rauschen wie eine Quelle…

    Eine Quelle, aus der frisches Wasser sprudelt…



    Plötzlich sehe ich es vor mir: Aus den Seiten heraus sprudelt es: Frisches, klares Wasser ergießt sich daraus, strömt hinab auf den heißen Wüstenboden, sammelt sich dort in einer kleinen Pfütze, direkt vor meinen Pfoten.


    Wasser…!


    Mit letzten Kräften stemme ich mich hoch, springe mit offenem Maul hinein in das kalte, blaue Nass.
    Ein schmerzhaftes Kratzen im Hals führt zu einem röchelnden Husten. Kantiger, heißer Sand kommt aus meinem Maul. Ich selbst liege auf dem trockenen Wüstenboden, sehe direkt vor mir ein letztes Mal das weiße Papier der Quelle. Aus irgendeinem Grund fällt mir genau in dem Moment ein wie mein Herrchen sie genannt hat:


    Bücher, hat er gesagt…

    Bücher sind eine unerschöpfliche Quelle…

    an der ihr euren Wissensdurst stillen könnt…


    Dann wird mir schwarz vor Augen und ich weiß, dass ich verloren habe...


    [subtab=Anmerkung]Und diese Geschichte stammt nun aus meinem ersten FF-Wettbewerb im Bisaboard: Die Aufgabenstellung war eine Reizwortgeschichte, wobei die Wörter Wasser, Eneco, Streit und Buch vorgegeben waren.
    Reizwortgeschichten liebe ich schon seit der fünften Klasse - und vermisse sie seit der sechsten, da es danach ja nur noch langweilige sogenannte sachliche Aufsatzarten gibt :/ Folglich musste ich bei diesem Wettbewerb einfach teilnehmen - auch wenn mich meine Geschichtenidee nicht wirklich überzeugt hat.
    War aber auch schwierig, diese vier Worte - was andererseits ja auch wieder die interessante Herausforderung an solchen Reizwortgeschichten.
    [tab='Bei Kerzenschein']
    [subtab=Geschichte]

    Bei Kerzenschein


    Liebes Tagebuch,
    erinnerst du dich noch an Tante Lucy? Eine entfernte Verwandte von mir – glücklicherweise sehr weit entfernt, – wie meine Mutter immer sagt. Sie lebt nämlich in einer ganz anderen Region.
    Oder besser gesagt, sie lebte dort, denn vor fast einer Woche brachte uns ein graues, gurrendes Vogelpokémon, wie ich noch nie eines gesehen habe, einen Brief: Und in dem stand, dass „Miss Lucia Brooke am 20.4. verstorben“ sei oder, wie mein Vater hinzufügte, der Teufel sie endlich wieder nach Hause geholt hat. Darüber haben wir alle sehr gelacht – wofür ich mich nun, im Nachhinein, doch ein wenig schäme...
    Nicht nur, weil sich das nicht gehört, sondern auch weil heute ein kleines Paket angekommen ist - von Tante Lucy (oder genauer gesagt: von ihrem Anwalt); Sie hatte uns offenbar trotz unserer durchaus auf Gegenseitigkeit beruhenden Abneigung in ihr Testament aufgenommen und jedem von uns etwas von ihrem Besitz vererbt: Meinem Vater drei wertvolle alte Münzen (einen bronze-farbenen Heller, einen silbernen Taler und einen goldenen Dukaten), meiner Mutter eine nicht weniger kostbare aussehende Perlenkette und mir eine hellblau schimmernde, prachtvolle Feder sowie eine wundervolle alte Kerze.
    Ob sie wusste, wie gerne ich spätabends bei Kerzenschein Geschichten oder meine Tagebucheinträge schreibe – und das am liebsten mit Tinte und Feder? Aber woher nur? Ob ich sie vielleicht völlig falsch eingeschätzt habe? Was meinst du, mein liebes Tagebuch?



    Liebes Tagebuch,
    heute gibt es nur einen kurzen Eintrag. Ich habe mir nämlich eine Erkältung oder sowas eingefangen – jedenfalls war mir heute schon gleich nach dem Aufwachen total kalt und ich habe mich den ganzen Tag über so schwach gefühlt, dass ich kaum das Bett verlassen habe. Trotzdem muss ich dir heute unbedingt noch schreiben – ich möchte dir nämlich von einem überaus seltsamen Traum erzählen, den ich heute Nacht hatte:
    Mitten in der Nacht wurde ich von einem grellen, das ganze Zimmer erfüllenden Lichtschein geweckt – oder zumindest dachte ich das in diesem Moment. Nur eine Handbreit von meinen Augen entfernt thronte direkt auf meiner Bettdecke eine Kerze. Nicht irgendeine Kerze, nein, es war genau die Kerze, die mir meine Tante am Tag zuvor vererbt hatte. Diese Kerze also stand nun vor meinen Augen und flackerte munter vor sich hin. Und nicht genug damit, noch irgendetwas anderes war seltsam. Doch daran kann ich mich nicht mehr erinnern. In meinem Traum störte mich das auch nicht im Mindesten, vielmehr lag ich vollkommen regungslos in meinem Bett, starrte fasziniert in die vor mir leuchtende Flamme und erst als allmählich das geschmolzene Wachs begann herunter zu tropfen, wurde mir endlich bewusst wie gefährlich das war. Ich blies die Kerze aus, es wurde wieder dunkel in meinem Zimmer und ich glitt hinüber in einen ruhigeren, traumlosen Schlaf.
    Schon seltsam, was man manchmal so träumt, nicht war? Ob es vielleicht das schlechte Gewissen wegen Tante Lucy ist, dass mich sogar im Schlaf noch an ihr Erbe denken lässt? Und so brennt auch jetzt, während ich ihre Feder in der Hand halte, ihre Kerze vor mir auf dem Tisch und spendet Licht und Wärme...



    Liebes Tagebuch,
    entschuldige bitte die Flecken auf dieser Seite – es fällt mir nur so unendlich schwer meine Tränen zurück zu halten ... fast so schwer wie es mir fällt einen verständlich Eintrag zu verfassen ... aber Mutter hat gesagt, dass ich das tun soll. Dass du, mein liebes Tagebuch, mir dabei helfen wirst wieder klarer denken zu können, denn du bist der beste Zuhörer, den ich kenne.


    Als ich heute morgen von Mias aufgeregtem Maunzen geweckt wurde, da – wenn ich schreibe klingt es irgendwie komisch, aber genau so war es! - da wusste ich sofort, dass irgendetwas nicht stimmte: Ohne recht zu wissen warum, beugte ich mich hinunter zu dem kleinen Steinbettchen, das direkt neben dem meinen steht. Und da lag er: Glufeus kleiner, oranger Körper – eingerollt wie ein kleines Kind und vollkommen regungslos! Erst verstand ich gar nicht, warum mich das so schockierte – schließlich konnte er doch auch einfach nur ruhig schlafen. Da erst wurde mir bewusst, was ich da eigentlich sah, was es war, dass mir die traurige Gewissheit gab: Die Flamme an seinem Schwanzende, sie war vollständig erloschen!
    Langsam löste ich mich aus meiner Erstarrung und wollte meinen Freund hochheben, ihn an meine Brust drücken, aber als meine Fingerspitzen ihn berührten, da zuckte ich vor Schreck zurück: Sein Körper war bereits eiskalt, kein bisschen Wärme war mehr in ihm.
    Auch Professor Eich, der extra bis aus Alabastia zu uns kam, konnte nur noch – wie es in den Nachrichten immer so emotionslos heißt – seinen Tod feststellen. Warum er aber so plötzlich gestorben ist, das konnte er sich auch nicht erklären. Es sei, als wäre Glumandas inneres Feuer einfach verloschen, meinte er. Und dass es ihm leid täte, dass er nichts genaueres sagen könne, und natürlich dass ich sein aufrichtiges Beileid hätte, sagte er noch, bevor er wieder ging und wir Glufeu in das kleine Erdloch legte, das Vater in unserem Vorgarten gegraben hatte.


    Und ich kann es immer noch nicht glauben – selbst jetzt, nachdem ich es hier vor mir geschrieben sehe. Aber ich muss jetzt Schluss machen, mich fröstelt und ich bin müde, Mia hat sich auch schon unter meine warme Bettdecke gekuschelt und nur Tante Lucys Kerze flackert noch munter vor sich hin.



    Liebes Tagebuch,
    ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht. So viel ist heute passiert und so wenig habe ich verstanden. Fast den ganzen Tag habe ich verschlafen und doch bin ich todmüde. Aber vielleicht hilft es mir auch heute wieder, wenn ich es dir einfach erzähle:


    Wieder wurde ich früh morgens äußerst unsanft geweckt. Aber diesmal war es kein aufgeregtes Miauen, sondern ein langgezogener Schmerzensschrei, der mich aus dem Schlaf riss. Ich schaute nach links: Keine Mia! Ich schaute nach rechts: Da war sie! Sie stand auf meinem Schreibtisch – und in Flammen! Ich sprang auf, da begann sich plötzlich alles um mich zu drehen. Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich kippte nach hinten in mein Bett...
    Als ich – Stunden später, wie ich nachher erfuhr – wieder zu mir kam, lag ich in einem mir unbekannten Bett, in einem mir unbekannten Zimmer und eine mir unbekanntes Person beugte sich über mich. Sie stellte sich als Dr. Meier vor und erklärte mir, dass ich im Safronia-City-Hospital lag. Ich war mit einem Krankenwagen hierher gebracht worden, den meine Mutter gerufen hatte, nachdem sie mich ohnmächtig in meinem Bett liegend gefunden hatte – und Mia schreiend durchs Zimmer rennend.
    Mia hat mein Vater zu Professor Eich gebracht, sie hat sich schwere Verbrennungen zugezogen als sie, warum auch immer, die Kerze auf meinem Schreibtisch angesprungen hat. Wie eine kleine Kerzenflamme derart schlimme Verletzungen hervorrufen kann, das kann sich niemand erklären – ebensowenig wie ich mir erklären kann, wie ich gestern Nacht vergessen konnte sie zu löschen. Ich hoffe nur, dass Mia diesen Unfall genauso unbeschadet überstehen wird wie Tanty Lucys Kerze. Seltsamerweise scheint sie, obwohl sie die ganze Nacht gebrannt haben muss, nicht einmal kleiner geworden zu sein...
    Ich selbst hätte mir, erklärte Doktor Meier noch, wohl eine recht starke Grippe eingefangen – sie sei aber zuversichtlich, dass es mir schon in ein paar Tagen wieder besser gehen wird.


    Jetzt bin ich also wieder allein in diesem Zimmer. Das heißt, nicht ganz – du bist schließlich noch hier und Tante Luys Kerze, die in diesem kalten, fremden Raum ein wenig Wärme und Geborgenheit spendet. Nun aber muss ich sie ausblasen und dich zur Seite legen, bevor mir die Augen endgültig zufallen.



    Liebes Tagebuch,
    Vielleicht ist das gerade wieder nur ein Traum, vielleicht werde ich morgen früh aufwachen und nichts von all dem hier ist passiert. Vielleicht aber ist das auch kein Traum – und dann werde ich morgen früh gar nicht mehr aufwachen.
    Ich weiß nicht, warum ich das schreibe, aber ich spüre, dass es so ist. Ich spüre wie die Wärme aus meinem Körper entweicht, spüre wie das Leben aus meinem Herzen gesaugt wird und sehe wie Tante Lucys Kerze umso kräftiger brennt, je schwächer ich werde.
    Ja, sie brennt wieder – aber nicht mehr angenehm und wärmend. Nein, es ist ein kaltes, blendend grelles Licht, das ihre Flamme ausstrahlt. Eine Flamme, die nicht genährt wird vom Wachs der Kerze, sondern von der Lebensenergie in seiner Umgebung.
    Ich weiß nicht, woher ich das plötzlich weiß, aber ich spüre, dass sie das so wollte, dass ich es verstehe, genau in diesem Moment. Dass ich alles verstehe, das Jetzt und die vergangenen Tage. Und dass ich es niederschreibe, während vor mir ihre Kerze bedrohlich flackert und das ganze Zimmer in ihren giftig violetten Schein taucht.


    Natürlich habe ich versucht die Kerze auszublasen, aber anstatt zu verlöschen, wurde sie dadurch nur noch weiter entfacht. Ich habe versucht zu schreien, aber meine Stimme ist schon so schwach, dass der Schrei nur noch als heiseres Krächzen aus meiner Kehle entwich. Ich versuche aufzustehen, aber meine Beine gehorchen mir nicht mehr. Kälte steigt in mir auf. Es wird immer schwerer die Feder in meiner Hand zu halten – die Feder, die sie mir geschickt hat, damit ich das hier niederschreiben ka


    [subtab=Anmerkung]Diese Geschichte nun habe ich für den ersten Kooperativen FanFiction-Wettbewerb des Bisaboard und Pokefans geschrieben (tolle Sache übrigens - sollte man bei Zeiten wiederholen ^^).


    Jedenfalls habe ich mich hierfür entschlossen einmal über mein Lieblingspokémon aus der fünften Generation zu schreiben, nämlich - Achtung Spoiler - Lichtel. Ich meine, allein ein Pokedex-Eintrag wie

    Zitat

    Es entfacht eine Flamme, die von der Lebensenergie eines Menschen oder eines Pokémon zehrt.

    Das ist doch ziemlich ungewöhnlich für die Welt der Pokémon. Und es eignet sich natürlich hervorragend für eine kleine Kurzgeschichte. Und ich hab mal wieder eine kleine Zusatzfrage vorbereitet: Eine in dieser Geschichte vorkommenden Personen gibt es "wirklich" (also in der Pokémonwelt natürlich ^^)


    Achja und nein, da am Ende fehlt nichts - das heißt, eigentlich natürlich schon - aber eben absichtlich...


    [tab='Der erste Kontakt']
    [subtab=Geschichte]

    Der erste Kontakt


    „Die Geschichte, die du nun hören wirst, ist eine ganz besondere Geschichte. Noch keinem anderen Menschen habe ich sie bisher erzählt, meine Geschichte, die doch nur der Anfang ist einer viel größeren Geschichte – der gemeinsamen Geschichte von Pokémon und Menschen:



    Vor langer Zeit, als Menschen und Pokémon noch in verschiedenen Welten lebten ohne voneinander zu wissen, da war diese Welt, in der wir lebten eine ganz andere. Keine bessere und keine schlechtere, aber eben eine andere, denn sie gehörte uns allein. Nicht, weil wir sie erobert hätten oder erworben, sondern einzig aus dem Grund, dass es niemanden gab, der sie uns hätte streitig machen oder mit dem wir sie hätten teilen können. Wir waren darüber nicht traurig, aber auch nicht froh – denn seit wir denken konnten, lebten wir alleine in dieser Welt. Weder wussten wir, wie es ist, mit Feinden um seinen Lebensraum kämpfen zu müssen, noch was es bedeutet ihn mit Freunden teilen zu können.
    So war es auch an jenem Tag, wie es schon alle Zeit gewesen war, als an das Ufer unserer Welt ein Wesen gespült wurde, wie wir es noch nie zuvor gesehen hatten.


    Die Kunde von diesem außergewöhnlichen Fund verbreitete sich schnell und immer mehr von uns kamen, um das Wesen mit eigenen Augen zu sehen, denn um es zu beschreiben hatten wir noch nicht einmal die notwendigen Worte. Wir wussten nicht, ob es tot war oder ob es noch lebte, ja noch nicht einmal, ob es jemals gelebt hatte. Dennoch beschlossen wir es in eine nahegelegene Höhle zu bringen, um es genauer zu untersuchen. Denn obgleich es nur regungslos am Boden lag, übte das Wesen bereits eine unbegreifliche Faszination auf uns aus.
    Wie groß wurde da erst unsere Begeisterung, als es sich mit einem Mal zu bewegen begann: Es streckte seine Glieder, betastete seinen Körper und setzte sich endlich vorsichtig auf. Schließlich öffnete es seine Augen und blickte das erste Mal in die Augen eines der unseren. Eine ganze Weile saßen sich die beiden gegenüber und versuchten durch die Pupillen des jeweils anderen dessen Gedanken zu lesen.
    Wir anderen beobachteten stumm die Szene und warteten darauf, was passieren würde. Aber da war nichts. Niemand bewege sich, niemand tat irgendetwas, bis einer von uns etwas zu seinem Nachbarn flüsterte. Da wandte das Wesen in unserer Mitte plötzlich seinen Kopf um, dem Sprecher zu und starrte ihn fasziniert an. Jemand anders fragte etwas, erneut bewegte das Wesen seinen Kopf in dessen Richtung und wieder, als jemand antwortete. Dann schwiegen wir wieder und mit einem Mal begann das Wesen zu sprechen...


    Es waren uns vollkommen unbekannte, sinnlose Laute, die wir ebenso wenig verstanden, wie das Wesen unsere Worte. Der Anfang aber war gemacht, wir wussten nun, dass es möglich sein musste, durch Worten miteinander in Kontakt zu treten – auch wenn wir noch nicht wussten, welche Worte das waren. So verbrachten wir die nächsten Tage mit dem Versuch, die Sprache des anderen zu lernen, was uns erstaunlich schnell gelang. Da unser Findling noch zu schwach war um selbst aufzustehen oder gar die Höhle zu verlassen, brachten wir ihm die verschiedensten Dinge an sein Lager, auf die es dann deutete und uns ihren Namen nannte. Nur weniges war darunter, was es nicht wiedererkannte – so verschiedene Lebewesen unsere beiden Welten auch hervorgebracht hatten, schienen sie sich doch ansonsten überaus ähnlich zu sein.
    Ein regelrechter Wettbewerb entbrannte unter uns, wer unserem Findling die meisten neuen Worte würde entlocken können, und immer besser verstanden wir so diese andere Lebensform, die, je mehr wir sie kennen lernten, uns umso weniger unähnlich erschien. Nur in einem konnten wir keinen Sinn erkennen: Warum es uns jeden Morgen, wenn wir die Höhle betraten, als erstes darum bat, nach draußen auf Meer zu sehen und ihm zu berichten, was wir dort sahen. Denn dort gab es nichts zu sehen als das immer gleiche endlos weite, blaue Wasser. Erst an jenem Tag verstanden wir es, als wir ihm zu unserer großen Freude endlich etwas anderes berichten konnten:


    Ein hölzernes, schwimmendes Gefährt kam langsam auf die Küste zu, mit Wesen darin, die, obgleich sie alle von unterschiedlicher Größe und Statur waren, verschiedenste Fellfarben und Stimmen hatten, doch offensichtlich der selben Art angehörten, wie das Wesen in unserer Höhle.
    Dieses jedoch reagierte zu unserem Erstaunen nicht im Mindesten erfreut, sondern vielmehr entsetzt. Es versuchte aufzuspringen, knickte jedoch sofort wieder ein. Es rief uns zu, wir sollten uns in der Höhle verstecken, im nächsten Moment jedoch hörten wir Stimmen von draußen. Laute, kurze und schnell näher kommende Schreie, die wir jedoch nicht verstehen konnten. Unser Findling allerdings konnte das offenbar, denn es wurde plötzlich ganz ruhig.
    Es ginge nun zu Ende, sagte es und bat uns zu verschwinden. Dass es auf der Flucht vor seinen Artgenossen hierher gekommen wäre und diese es nun gefunden hätten, erklärte es hastig, als wir seiner Bitte nicht Folge leisten wollten. Noch einmal rief es, dass wir uns vor den Neuankömmlingen verstecken sollten, aber da war es schon zu spät.
    Mehrere Wesen kamen durch den Höhleneingang gesprungen, auch sie hatten vier Beine, aber sie waren kleiner, ihr Fell bedeckte den ganzen Körper und sie hatten spitze Zähne in ihren weit aufgerissenen Mäulern. Wild brüllend liefen sie auf unser Wesen zu, doch das wollten wir nicht zulassen: Wir umringten es und verstellten den Angreifern den Weg. Diese stoppten erstaunt und wichen zurück, blickten sich unsicher zum Eingang um und warteten unschlüssig, was sie tun sollten.
    Schließlich betraten zwei weitere Wesen unsere Höhle. Diese jedoch aufrecht gehend und etwa von der Größe unseres Freundes. Tatsächlich waren sie offenbar von der gleichen Art, denn sie redeten sogar die gleiche Sprache. Wir hörten wie sie, nachdem sie erst einen Moment irritiert auf uns gestarrt, dann aber in unserer Mitte ihren Artgenossen erblickt hatten, den Vierbeinern Befehle zuriefen. Den Befehl uns anzugreifen!
    Hilfesuchend sahen wir zu unserem Findling hinab, das noch einmal von den Angreifern zu uns blickte, und da endlich erkannte, dass wir es nicht im Stich lassen würden, selbst wenn es uns darum anflehte. Schnell rief es uns zu, wovor wir uns in Acht nehmen und wohin wir unsere Angriff richten sollten. Dass die Nase der Vierbeiner ihre empfindlichste Stelle sei und ihre scharfen Zähne ihre gefährlichste Waffe.
    Tatsächlich war dies die richtige Strategie, bald schon zogen sich die Angreifer winselnd zurück und als wir ihnen nachsetzten, flohen die Vierbeiner gefolgt von den Zweibeinern aus der Höhle, in ihr hölzernes Gefährt und weg auf das weite Meer.
    Nur einer von ihnen blieb zurück, unser Zweibeiner – denn zum ersten Mal stand nun auch er, mit dem Rücken an die Höhlenwand gelehnt, selbst auf nur zweien seiner Beine. Dankbar sah er uns entgegen, als wir zu ihm zurückkehrten. Erleichtert, aber auch ein wenig traurig.


    Wir konnten erst gar nicht verstehen, warum, doch das Wesen erklärte uns, dass es nicht wisse, wie es uns danken könne für all das, was wir für es getan hätten. Und dass es so viel Hilfsbereitschaft noch nie erlebt hätte, bei seinen Artgenossen, den...
    Da huschte wieder ein Lächeln über sein Gesicht, denn nun wusste es, was es uns schenken könnte. Eine Sache, die wir bisher nie gebraucht hatten, die wir nun aber in Zukunft unbedingt benötigen würden: Erst zeigte es auf sich selbst und sagte „Mensch“, dann deutete es auf uns und sprach das Wort „Mew“, das fortan unser Name sein sollte – in der Sprache der Menschen ebenso wie in der Sprache von uns – den Mew.



    Dies war er, der Beginn einer neuen Welt und einer neuen Geschichte – unserer gemeinsamen Geschichte, der Geschichte von Menschen und Pokémon. Viele Legenden ranken sich seit dem um diesen ersten Kontakt und noch viel mehr um all das, was danach geschah. Dies jedoch ist die wahre Geschichte, denn sie entstammt meiner eigene Erinnerung an das, was sich damals zutrug.
    Und ich habe diese Geschichte heute zum ersten Mal einem Menschen erzählt, denn ich hoffe, dass sie dir auf deiner Suche den richtigen Weg weisen wird, Natural Gropius.“
    [subtab=Anmerkungen]Für den 19. Wettbewerb mit dem Thema "Unerzählten Pokémongeschichten".
    Dieses Thema ist hier im Grunde gleich doppelt umgesetzt: Zum einen handelt sie ja von der ersten Begegnung von Menschen und Pokémon (und Tieren, um genau zu sein - diese tauchen einerseits aus dramaturgischen Gründen auf, andererseits aber auch, weil es in der Pokémonwelt ja durchaus Tiere gibt, nur eben sehr selten (was mich vermuten lässt, dass (Haus-)Tiere durch die Pokémon für den Menschen überflüssig wurden und deswegen kaum noch gesehen werden)) beschreibt, zum anderen aber beschreibt sie auch, was mit N nach seiner Flucht aus Einall geschieht.
    Ersteres war dabei natürlich die eigentliche Idee der Geschichte, letzteres kam dann hinzu, als ich mir überlegte, warum Mew diese Geschichte nun erstmals erzählt und vor allem wem? Und da erschien mir N einfach passend, denn er ist schließlich auf der Suche nach der richtigen Beziehung zwischen Menschen und Pokémon und was läge da näher als das älteste lebende Pokémon aufzusuchen, dass sich sogar noch an die zeit vor den Menschen erinnern kann. Außerdem passt dies ganz gut zu dem, was man über Mew weiß, dass es sich nämlich nur denen zeigt, die reinen Herzens sind und es sehen wollen...


    PS: Der Titel ist natürlich, wie sollte es anders sein, mal wieder von Star Trek geklaut geguttenbergt ^^
    [tab='Dreimal']
    [subtab=Geschichte]

    Dreimal


    Freiheit, Stärke, Vorfreude und Kampfeslust. Es ist ein überwältigendes Gefühl all das wieder zu spüren, nach so vielen Jahren. Die Erde erzittert unter meinen Schritten und ehrerbietig weichen ihre Bewohner, wenn sie mich erblicken. Manche folgen mir auch in respektvollem Abstand und gespannter in Erwartung dessen, was da kommen wird. Unaufhaltsam schreite ich auf mein Ziel zu.
    Es ist nun nicht mehr fern, ich rieche bereits seinen beißend salzigen Duft, höre sein penetrante Rauschen und spüre seine nassen Ausdünstungen auf meinem Panzer. Wasser! Ich hasse es seit ich denken kann. Und doch zieht es mich heute zu ihm hin. Denn dort wartet, verborgen in den Tiefen dieses Elementes, mein Gegner auf mich.
    Als ich jedoch an die Küste trete, ist dort niemand zu sehen. Ruhig liegt das Meer da und bietet in der Sonne glitzernd einen Anblick, den man beinahe schön nennen könnte. Enttäuschung beginnt sich in mir auszubreiten, gemischt mit unerklärlicher Erleichterung, da endlich zerreißt die spiegelglatte Oberfläche. Umgeben von brausender Gischt durchstößt sie ein gewaltiger, tiefblauer Fischkopf und lässt einen eisigen, markerschütternden Schrei erschallen.
    Das ist er, seine Stimme würde ich nie vergessen! Und auch er wird sich an mich erinnern, wenn nun mein grollend-tönernes Brüllen über die Erde schallt.


    Ja, wir kennen einander, leben auf diesem Planeten schon von Anfang an und sind erbitterte Feinde seit beinahe genauso langer Zeit. Obgleich wir zunächst die gemeinsame Aufgabe hatten, diese neue Welt zu formen, spürten wir schnell, dass sie nicht genug Raum für uns beide bot. Ließ der eine den jungen Boden überfluten, ließ der andere die entstandenen Gewässer wieder austrocknen. Verschlang das Meer weitere Landmassen, erwuchsen dem Ozean neue Kontinente. Was der eine schuf, riss der andere wieder ein.
    Die Erde kam so nicht zur Ruhe und hätte ihre Geburt wohl nicht überlebt, hätte es nicht noch einen dritten Herrscher gegeben. Der Himmel, der schon vor uns gewesen war und noch nach uns sein wird, war sein Element und als er uns unter sich toben sah, kam er herab um unseren Streit zu schlichten. Doch wir hörten nicht auf ihn und so bannte er schließlich einen Großteil unserer Kräfte in zwei gläsernen Gefäßen. Uns aber schickte er in einen langen, traumlosen Schlaf tief im Inneren der neuen Welt.


    Schwarze Wolken sammeln sich über dem Ozean und ziehen Richtung Küste. Ein Sturm braust auf und treibt den Regen vor sich her. Dicke Regentropfen prasseln bald schon auf mein Gesicht, benetzen meinen Körper und beginnen den Boden vor meinen Füßen aufzuweichen. Hinter meinem Rücken jedoch ist der Himmel wolkenlos. Die Sonne ist meine Verbündete, trocknet die Erde aus, lässt Wolken verdampfen und zwingt mit ihrem gleißenden Licht meinen Gegner wieder abzutauchen.
    In meinem Panzer sammle ich die von ihr ausgesandte Energie um sie gebündelt gegen meinen Kontrahenten zu werfen. Aber auch dieser beginnt nun Wasser in seinen Körper aufzusaugen um einen Gegenangriff vorzubereiten.
    Um einen Vorteil zu haben, muss ich jetzt schnell sein: Ich öffne mein Maul, ein blendend greller Strahl grünweißen Lichtes schießt hervor und fast ungebrochen hinab in das blaue Meer. Fraglos habe ich mein Ziel getroffen, doch schon im nächsten Moment bricht ein Wasserstrahl aus den Fluten empor. Zischend und brodelnd prallen unsere Attacken aufeinander und halten sich für eine Momente im Gleichgewicht. Dann jedoch geht meine gespeicherte Energie zu Ende, der Strom aus Licht versiegt und die Wassermassen prallen unvermittelt gegen meine Brust. Sie reißen mich von den Beinen und schleudert mich auf den Boden. Das Nass auf meinem Körper schmerzt, lässt meinen Panzer weich und schwach werden, doch das darf mich in diesem Moment nicht verunsichern.
    Ich richte mich wieder auf und sehe wie mein Gegner aus dem Meer empor springt. Diesmal jedoch bin ich gewapptnet. Mit meinen Pranken werfe ich einen Erdwall auf und vergrabe mich selbst dahinter im Boden. Ich höre noch wie der massige Fischkörper auf die Wasseroberfläche prallt, doch als die dadurch erzeugte Welle über mich hinweg brandet, bin ich längst in mein eigenes Element abgetaucht und darin geschützt.
    Selbst hier unten noch, durch Sand, Stein und Fels hindurch kann ich die Schwingungen spüren, die die gewaltigen Flossenschläge im Meer über mir erzeugten. Genug erholt, es ist Zeit zurück an die Oberfläche zu gehen. Allerdings nicht allein, denn der Meeresboden steigt mit mir nach oben, verdrängt das Wasser und bildet eine neue Insel. Für einen Moment liegt mein Gegner irritiert auf dem Trockenen und ich stehe inmitten des von ihm beschworenen Gewittersturms. Dann durchbricht die Sonne die Wolkendecke über mir und zugleich holt eine mächtige Welle ihren Herrscher zurück in seine Welt. Dieser Kampf hat gerade erst begonnen, unsere wahren Kräfte haben wir längst noch nicht gezeigt.


    Lange hatten wir nach unserem ersten Treffen geschlafen, geborgen im Schoß unserer Elemente. Bis zu jenem Tag als die Männer mit den roten Kopfbedeckungen zu mir kamen um mich zu wecken. Sie glaubten, sie könnten mich für ihre Zwecke benutzen, nur weil wir scheinbar ähnliche Wünsche hatten, und musste umso schneller erkennen, dass niemand mich kontrollieren konnte. Nicht einmal ich selbst kann das - nicht, solange auch mein ewiger Widersacher einen Platz in dieser Welt beanspruchte.
    In einem alten Vulkankrater trafen wir zum zweiten Mal aufeinander und hätten schon damals eine endgültige Entscheidung herbeigeführt, wäre nicht erneut der Himmelsherrscher erschienen, hätte uns getrennt und noch einmal in tiefen Schlaf versetzt, der doch diesmal nur von kurzer Dauer sein sollte.


    Längst ist das Land um uns nicht mehr wiederzuerkennen. Neue Küstenlinien entstehen und vergehen wieder. Erdbeben lassen Berge erzittern, Flutwellen umspülen ihre Füße. Ziehe ich mich ins Innere des Landes zurück, reißt er neue Gräben auf und lässt das Wasser mich verfolgen. Taucht er in die Tiefen des Meer hinab, lasse ich Inseln emporsteigen und schaffe neues Land inmitten der tosenden Flut.
    Ununterbrochen rollen Donner durch die Luft und zucken Blitze über den Himmel. Manch einer gelenkt von ihm oder mir, die meisten jedoch unkontrolliert als bloße Nebeneffekte unseres Kräftemessen.
    Wieder einmal taucht mein Gegner unter, nur um kurz darauf direkt vor mir wieder zu erscheinen und durch sein Blasloch eine gewaltige Fontäne klirrend kalten Wassers in die Luft zu blasen. Ehe es mich erreichen kann, schleudere ich den Wassermassen in einer gewaltigen Eruption Feuer, Lava und glühend heiße Felsen entgegen. Zischend und tosend prallen die Elemente in unserer Mitte aufeinander, erstarren schließlich zu einem riesigen Gesteinswall, nur um gleich vom nächsten Angriff wieder dem Erdboden gleich gemacht oder vom Meer verschlungen zu werden.
    Durch solch banale Attacken können wir uns nicht mehr überraschen oder gar bezwingen. Zu viel haben wir dazu in unseren vergangen Kämpfen schon von einander gelernt. Nur dieses Mal werden wir es selbst zu Ende bringen müssen, denn niemand anders wird uns heute aufhalten können.


    Den Himmelsrichter nämlich gibt es nicht mehr. Das hat mir das junge Mädchen erzählt. Die Trainerin, die mit der roten Kugel in den Händen zu mir hinabgestiegen war, und mich zum dritten Mal aus meinem Schlummer weckte. Warum sie das tat, weiß ich nicht, aber sie war offensichtlich selbst überrascht von dem, was sie in dieser Höhle fand. Mehr erfahren konnte ich von ihr nicht mehr, denn als ich das rötliche schimmernde Glasbehältnis in ihren Armen sah, entflammte neu der altbekannte Zorn in mir, befahl mir die Kugel zu zerstören.
    Dabei war sie doch nicht der Grund für das Feuer, das wiederum in mir zu brennen begonnen hatte. Denn als ich meine alten Kräfte meinen Körper durchströmen fühlte, erkannte ich, wer es wirklich war, der meine Wut neu entzündet hatte. Er war es, der ebenfalls erneut geweckt worden war...


    Ihm stehe ich nun zum dritten Mal gegenüber – und zum letzten Mal.
    Der Regen fällt nun dichter als je zuvor. Über dem Kopf meines Feindes gefriert er zu dicken Hagelkörnern, die der tobende Sturm in meine Richtung jagt. Bevor sie mich jedoch erreichen, lässt die Sonne, die noch immer über meinem Kopf brennt, sie verdampfen und emporsteigen zum Himmel, wo sie sich erneut zu Wolken zusammenballen.
    Die Kälte selbst aber kommt dennoch langsam näher. Ich spüre wie sie gegen meinen Panzer schlägt und ihn zu durchdringen sucht. Noch leisten das Feuer in und die Sonne über mir Widerstand, doch machtvoll strömen immer neue Wogen kalter Luft und gefrorenen Wassers heran. Er will dem nun also ein Ende setzen. Soll es nicht das meine sein, so werde ich ihm zuvor kommen müssen. All meine Kräfte und die meines Elementes muss ich in diese letzte Attacke stecken. Frost beginnt nun den Boden zu meinen Füßen zu überziehen, wandert langsam meine Beine hinauf. Es ist soweit.
    Ich stoße mich ab, springe in die Luft, verharre für einen Moment in diesem uns beiden fremden Element und lande dann wieder mit meinem ganzen Gewicht auf der vertrauten Erde. Donnernd erzittert der Boden unter mir. Feine Risse bilden sich von meinem Landungsort aus und weiten sich schnell. Ein gewaltiger Graben bricht auf und rast auf meinen Gegner zu. Selbst der Grund des Meeres öffnet sich, beginnt alles darin mit sich in die Tiefe zu reißen.
    Dann erlischt der feurige Zorn in mir.


    Eisige Kälte durchflutet meinen Körper...
    [subtab=Anmerkungen]Für den 3. Wettbewerb 2012 mit dem Thema "Kampfbericht".
    Gefällt mir persönlich eigentlich ganz gut, auch wenn ich mal wieder mit der Zeichenbegrenzung zu kämpfen hatte und dementsprechend das ein oder andere kürzen musste. Ist andererseits aber oft auch gar nicht so schlecht, weil man so gezwungen wird sich wirklich auf das Wesentliche der Geschichte zu konzentrieren.
    Leider gab's diesmal in der Abstimmung recht wenig Kommentare zu den Geschichten, die keine Punkte bekamen - würde mich gerade hier also über die ein oder andere Kritik sehr freuen.[/tabmenu]

  • Gedichte, Drabbles und mehr



    [tabmenu][tab='Requiem'][subtab=Drabble]

    Requiem


    Sie sagen, der Tod löst alle Bande.
    Und es stimmt, denn wir sind frei. Keine Befehle kann man uns noch erteilen. Niemand kann mehr die Welt vor uns verschließen. Nichts bindet uns noch an ihn. Und doch sind wir heute alle hier. Wir allein! Denn sie, die nie gefangen waren, sie fürchten sich jetzt vor ihresgleichen. Ihr dagegen, die ihr die Freiheit zum ersten Mal wahrhaft erlebt - Digdri, Rizeros, Nidoking und Nidoqueen, ihr seid gekommen, den zu ehren, der sie euch einst nahm. Warum?
    Es heißt wir Snobilikat liebten nichts mehr als unsere Freiheit.
    Und es stimmt, denn was könnte erhebender sein als zu kämpfen nur für sich? Was erfüllender, als durch die Welt zu streifen auf eigenen Pfoten? Was erhabender als sein eigener Herr zu sein? Und doch bin ich hier. Eine Sehnsucht rief unüberhörbar in mir. Mit aller Macht zog es mich hierher an sein Grab. Die Vision, die er hatte, sie ist noch da. Seht ihr sie auch? Spürt ihr das gleiche wie ich in mir? Hört ihr die Rufe wie damals in Johto? Dann lasst uns gemeinsam das vollenden, was sie mit ihm verloren glauben.
    Denn ich sage, manche Ideen sind stärker als der Tod.


    [subtab=Anmerkung]Für die Inoffizielle deutsche Fanworkmeisterschaft, bei der dieses "Doppelte Drabble" für mich mehr als überraschend gut angekommen ist (vor allem hier im Bisaboard).
    Thema war "ein Einschneidendes Erlebnis im Leben eines Pokémon" und nachdem ich erstmal die zu offensichtlichen Sachen (Entwickeln, wichtiger Kampf, Gefangen werden, Schlüpfen) ausgeschlossen hatte, bin ich schließlich auf das Drabble-Standardthema schlechthin gekommen - den Tod. Die Frage, was Pokémon nach dem Tod ihres Trainers wohl machen, fand ich dann aber doch ganz interessant und so bin ich auf die "Manche Ideen sind stärker als der Tod"-Thematik gekommen. Damit aber die "Sympathieverteilung" nicht zu eindeutig wird, habe ich dann noch beschlossen besagte Ideen nicht so klar unterstützenswert zu machen und naja, das ist dann eigentlich auch schon der ganze Text...


    [tab='Asche im Wind'][subtab=Gedicht]

    Asche im Wind


    Der Wind weht Asche in mein Gesicht,
    trägt sie hinfort, zum Himmel empor.
    Die Glut am Boden, ich spüre sie nicht,
    nur ein Gedanke an euch, was ich verlor,
    meine Freunde.


    Von Stürmen verborgen,
    der Blitz es entfacht,
    ein Feuer, es brannte
    Tag und Nacht.


    Ein glühendes Herz, das schwach noch schlägt,
    während meines die Schmerzen kaum erträgt.
    Tenie, dein nie versiegender Lebensmut,
    er täte mir heute wie niemals gut.


    Ein kühler Gedanke, der zaghaft entsteht,
    den trauernden Geist, verlockend umweht.
    Cuneisu, was gäb' ich alles für deinen Rat,
    was würdest du sagen, riet'st du zur Tat?


    Ein rastloser Strom durchzieht die Luft,
    ich aber stehe reglos vor eurer Gruft.
    Aikuro, du kanntest kein Zögern oder Ruhn
    oh wär' ich wie du doch nur halb so kühn.


    Ach, warum noch zaudern,
    so soll es geschehn.
    Aus Rauch und Asche
    soll Neues entstehn!


    Ein Wiedersehen in andrer Gestalt,
    doch kurz nur ist's, es zieht euch fort.
    Ihr spürt es auch, es gibt keinen Halt.
    Ein leiser Hauch nur, schon seid ihr fort
    wie Asche im Wind.


    [subtab=Anmerkung]Für einen Gedicht-Wettbewerb auf Pokefans zum Thema Aufbruch/Anfang/Neubeginn.


    Da ich bei diesem Gedicht außergewöhnlich viele Zwischenversionen gespeichert hatte, habe ich mir mal den Spaß erlaubt eine "Arbeitswegbeschreibung" anzufertigen:
    Urpsrünglich hatte ich vor - inspiriert natürlich von NFs Siegergedicht aus dem letzten Gedichtwettbewerb - ein Gedicht über Ho-oh und Lugia bzw die beiden Türme in Teak City zu schreiben:

    Es wachten dereinst vor langer Zeit,
    zwei Engel vom Himmel hoch über die Stadt,

    Denn die Johto-Legenden finde ich schon immer die spannendsten in der Pokémon-Welt. Die Frage war nur: Wie bringe ich dabei das Thema Anfang/Aufbruch unter? Fast zwangsläufig bin ich also zum Brand des Bronzeturmes gekommen, der letztlich zum Aufbruch von Lugia und Ho-oh geführt hat.
    Also habe ich mich dann erstmal an die Beschreibung des Brandes selbst gemacht, da dieser schließlich das zentrale Element der ganzen Geschichte ist.

    Von Stürmen verhüllt
    der Blitz es entfacht
    das Feuer, es brüllte,
    brannte Tag und Nacht.

    Nun hatte ich naheliegenderweise zunächst geplant, dies als die Mitte des Gedichts zu verwenden, was aber schnell zu einem Problem geführt hat, als ich gemerkt habe, dass ich im Grunde drei sehr symetrische Strophen haben werde. Also habe ich mir gedacht, ich könnte die Beschreibung ja auch in ihre Verse aufteilen und dann jeweils einen davon vor, zwischen und nach die drei Strophen packen (was mir eigentlich auch sehr gefallen hätte, da der Brand dadurch wesentlich "länger" gewirkt hätte).
    Vorausgesetzt ich würde diese Strophen überhaupt hinbekommen, denn diese drei haben sich als die mit Abstand schwersten erwiesen. Zum einen sicher, weil ich kein guter Dichter bin, zum anderen aber vermutlich auch weil ich zu viel in diese jeweils vier Verse hineinpressen wollte. Die Ansprache...

    Tiena, deine flammenden Reden

    ...eine kurze Charakterisierung...

    so oft sie belebten unsre Gespräche.

    ...die Beschreibung des Todes...

    Zu Staub zerfallen wie dein Leben,

    ...und schließlich dessen Auswirkungen auf den Gemütszustand des lyrischen Ichs

    kehrt Stille nun ein in mein Reiche.

    Nachdem das aber nicht geklappt hat, habe ich einige der Elemente in eigene Strophen ausgelagert.

    Drei Freunde nannte ich mein eigen,
    Seit … Jahren …
    … …. … … …. … waren

    Jetzt hätte eigentlich nur noch die Schlusstrophe gefehlt, mit der Wiederauferweckung und dem schlussendlichen Aufbruch...

    … übersteigt meine Macht,
    in neuen Gestalten …
    könnte nicht mehr verweilen an einem Ort
    so lauft denn und lasst euch tragen
    wie Asche vom Wind

    ...was sich aber wiederum als zu viel für nur eine Strophe herausgestellt hat. Da nun aber eine zusätzliche Strophe zum Schluss die ganze schöne Symetrie kaputt gemacht hätte, bin ich schließlich darauf gekommen die vier "Brand-Strophe" doch wieder zusammenzufügen und als Gegengewicht an den Anfang zu stellen. Deren Wirkung ist dadurch zwar leider nicht mehr so stark - und ihre Stellung nicht mehr wirklich zentral -, aber zumindest ist die Symetrie gerettet, und das ist doch das Wichtigste bei einem Gedicht, oder? ^^
    Lugias Rolle ist im Laufe des Schreibens immer mehr in den Hintergrund gerückt und ist schlussendlich ganz weggefallen, als ich gemerkt habe, dass eine Sichtweise auf das Ereignis eigentlich völlig ausreicht und ein zweiter Charakter die Sache nur unnötig in die Länge ziehen würde. So kann man Lugias Part nun höchstens noch mit viel Phantasie in einigen wenigen Versen erahnen, die eigentlich Geschichte habe ich mir aber entweder für ein zweites Gedicht/Drabble oder aber direkt für meine Haupt-FF aufgestpart.


    [tab='Schlaflos'][subtab=Drabble]

    Schlaflos


    Du stummer Riese vor meinem Fenster, was verscheuchst du erneut meinen Schlummer?
    Mal langsam, mal schnell beugst du dich ächzend vor und zurück. Dringst ein gar in mein Zimmer, lässt wandern die Schatten kräftigen Arme und dürren Finger über meinen Laken.
    Was bist du nur nachts so anders als am hellen Tag?
    Schläfst du vielleicht und windest selbst dich in ahnungsvollen Träumen? Aber kann denn träumen, wer niemals wach ist? Stehst du etwa da in ewiger Ohnmacht und ergötzt dich an meiner Schwäche?
    Dann tu das jetzt noch ein letztes Mal. Denn morgen, morgen da hau ich dich um!


    [subtab=Anmerkung]Für einen Drabble-Wettbewerb hier im Bisaboard. Irgendwie passt dieses rhytmisch/melodische mMn sehr gut zu einem Drabble.
    Der Titel ist übrigens geklaut - von Christopher Nolans-Krimi/Thriller Insomnia – Schlaflos.


    [tab='Der Pokémonkinder Schlafgebiet'][subtab=Gedicht]

    Der Pokémonkinder Schlafgebet


    Bin müde ich und geh zur Ruh,
    Cresselia, im Vollmondlicht,
    schenk‘ deiner Gaben eine mir.
    Auf dass ich schlafe tief und fest
    in süßen Träumen wohl geborgen.


    Alptraummeister, Darkrai, du,
    mit deinen Mächten schreck mich nicht.
    Ich werd‘ am Tage danken dir,
    wenn du mich nächtens schlafen lässt
    und wie der Neumond bleibst verborgen.


    Schließ‘ ich nun meine Augen zu,
    so bitt‘ dich, weises Arceus, ich
    dass du vor meinem Bette hier
    mich in der Dunkelheit behütest.
    So schlaf ich unbeschwert bis morgen.


    [subtab=Anmerkung]Ein Gedicht für den Gedichtwettbewerb #1 auf Pokefans.[tab='Bill'][subtab=Geschichte]

    Bill


    Seine beste Freundin war sie seit Kindestagen und seine einzige lange Zeit. Immer an seiner Seite hörte sie ihm allzeit lächelnd zu. Seinen Träumen lauschte sie aufmerksam wie seinen Plänen, bis er eines Tages begann diese von jenen zu unterscheiden, erstere verwarf, letztere anfing umzusetzten und seine Freundin darüber vergaß.
    Doch weiter blieb sie ihm treu und wartete geduldig auf den Moment, in dem er sie wieder in seine Arme schließen würde...


    „Banette“, rief er lachend den Namen, den er ihr in Kindertagen gab, und warf sie zuoberst in die blaue Tüte.
    Hat diese Puppe nicht ihre Rache verdient?


    [subtab=Anmerkung]Minimal verbesserte Version meines Drabbles für den 1. Schreibwettbewerb 2012 im Bisaboard.


    Der Titel scheint so auf den ersten Blick ein wenig sinnlos zu sein, er dient aber einfach dazu die in der Geschichte verbaute Anspielung etwas deutlicher zu machen. Andererseits dürfte das Original hier eigentlich eh kaum jemand kennen, weswegen das ganze sicher nicht so übermäßig klug gewählt ist/war (falls doch: Die Anspielung wird vielleicht noch ein wenig klarer, wenn ich dazu sage, dass der Schlusssatz (von dem ausgehend das ganze Drabble erst entstand) ursprünglich so lauten sollte: "Diese Puppe verdient ihre Rache!"[tab='Ode an Mogli'][subtab=Geschichte]

    Ode an Mogli


    frei nach Schillers Lied von der Glocke


    Eingesetzet in die Erden
    steht ein Pflänzchen, zart und klein.
    Möcht ein stolzer Baum einst werden,
    mächt'ger Waldeskönig sein.
    An Erfahrung fehlt's ihm noch
    unverdrossen kämpft es doch:


    Trainer:
    Training brauchst du, kleiner Zwerg,
    Auf mein Bonsai, frisch ans Werk!
    Über deine Borke heiß,
    rinnen muss der Schweiß
    soll ich dich des Abends loben,
    doch der Schrecken kommt von oben:


    Regen, grauen Himmels Tränen,
    schuldlos sie sich fallend wähnen,
    sind dir doch die einz'ge Schrecken
    dich aus tiefstem Schlummer wecken.
    Und trotz deines Pflanzenwesens
    dich zum Rückzug treiben, eilends.


    Trainer:
    Weiter kämpfe, werde stärker
    doch nicht blind wie ein Berserker.
    Denn wo rohe Kräfte sinnlos walten,
    musst du endlich inne halten.
    Musst im Kampfe deinem Feinde gleichen,
    denn nur so kannst du dein Ziel erreichen:


    Fest verwurzelt in der Erden
    steht ein Baum aus Fels und Stein,
    stark und mächtig wollt' er werden
    wird nun Waldes König sein.
    Stolz trägt er die Blätterkrone,
    freut sich an der Mühen Lohne.


    [subtab=Anmerkung]Mein erstes - und vermutlich glücklicherweise - einziges Gedicht :D
    Aber wenn ich schon selbst einen Gedichte-Wettbewerb veranstalte, dann muss ich schließlich auch mit gutem Beispiel vorangehen und die Teilnehmerzahl erhöhen...


    Nunja, die Aufgabenstellung war irgendwie einen Baum in das Gedicht einzubauen - egal wie.


    PS: Auch hier wird es vermutlich einen Bezug zu meiner längeren FanFiction geben (ja, wenn man so langsam schreibt wie ich dann muss man eben jede Gelegenheit nutzen seine Hauptgeschichte irgendwie weiterzuführen ^^)


    [tab=Schatten][subtab='Geschichte']

    Schatten


    Schatten an der Wand: Ein Sonnenschirm, ein Tisch, ein Stuhl daneben, eine junge Frau sitzt darauf. Ein Mann erscheint, er hält die Hände hinter dem Rücken, spricht mit ihr, überreicht ihr etwas und beugt sich hinab zu ihr. Sie küsst ihn. Die Schatten verblassen und die Szene beginnt erneut...
    „Sag mir: Was sehe ich hier? Sehe ich, was sein wird? Was sein kann? Was sein soll? Was zeigst du mir da? Vorbestimmungen? Ahnungen? Wünsche? Sag es mir!“ Aber Celebi schweigt, während die Szene wieder und wieder neu beginnt.
    Schließlich nehme ich den Ring und trete heraus aus dem Schatten...
    [subtab='Anmerkung']An einem Drabble dagegen wollte ich mich auch freiwillig schon länger mal versuchen. Die Gelegenheit dazu bot dann der Themendrabble-Wettbewerb (Aufgabenstellung: Wähle ein Nomen als Überschrift und schreibe dazu ein Drabble, in dem das gewählte Wort genau dreimal vorkommt). Das Fazit ist auf jeden Fall positiv - Drabbles schreiben macht Spaß, auch wenn es mir extrem schwer fällt, mich so kurz zu fassen.


    Wie man an dieser Geschichte vielleicht erkennt, bin ich ein großer Fan von Zeitreisen, Zeitschleifen und Wissen um die Zukunft. Zugleich habe ich aber auch so meine Probleme mit Welten, in denen Zeitreisen zu einfach möglich sind, weil dadurch viel zu viele Probleme zu einfach lösbar werden. Daher habe ich mich dann dazu entschlossen Celebis Pokedex-Eintrag mit den Zeitreisen nicht ganz so wörtlich zu nehmen, und mich dafür mehr an dem Zitat Galadriels über ihren Spiegel, in dem man unter andem auch die Zukunft sehen kann, aus dem Herrn der Ringe orientiert:

    Zitat

    der Spiegel zeigt Dinge, die waren, Dinge, die sind, und Dinge, die noch sein mögen.

    Denn im Grunde ist ja auch das eine ziemlich interessante Sache, wenn man zwar einen Blick in die Zukunft werfen kann, aber nicht weiß, ob das, was man sieht, auch wirklich passieren wird...


    [tab='Jedes Jahr'][subtab='Geschichte']

    Jedes Jahr


    Ich hasse Geburtstag!
    Erinnert er mich doch nur daran, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist, in dem ich nichts erreicht, nichts gewonnen und nichts vorangebracht habe. Genau wie letztes Jahr stehe ich tagein tagaus am selben Fleck: Als erster Herausforderer in der ersten Arena Kantos – der Trainer, den wirklich jeder besiegen und sofort vergessen kann.
    Nur heute, da stehe ich nicht dort. Denn heute, sagte Rocko, ist mein Geburtstag, da hätte ich frei. Na danke – nun habe ich noch mehr Zeit mir unter Sandans und Digdas vorwurfsvollen Blicken über die Verschwendung meiner Jahre Gedanken zu machen.
    Ich hasse Geburtstage!
    [subtab='Anmerkung']EIn Drabble für einen Wettbewerb auf Pokefans Die Aufgabe dabei war es ein Pokémon-Drabble zum Thema Geburtstag zu schreiben.


    [tab='200 Zeichen'][subtab=Geschichte]Das Leben
    Manche Leben sind so lang wie ein Satz aus 200 Zeichen - andere dagegen.



    Die Natur
    Wenn Natur per Definition all das ist, was nicht von Menschen geschaffen wurde, gäbe es dann noch Natur, wenn es keine Menschen gäbe?



    Pokémon
    Seit vielen Jahren such' ich sie,
    im hohen Gras, da find' ich sie,
    in meiner Tasche trag' ich sie,
    an meiner statt da kämpfen sie,
    doch werd' ich alt, vergess' ich sie.



    Pokémon - Trainer
    Wenn ein Vokabeltrainer ein Programm ist, in das man Vokabeln schreibt, ist dann ein Pokémontrainer ein Buch, in das seine Pokémon schreiben?
    [subtab=Anmerkung]Auch eine originelle Idee - ein Wettbewerb in dem man nur einen einzigen Satz mit höchstens 200 Zeichen abgeben darf.


    Weitergekommen ist lustigerweise ausgerechnet der "Satz", den ich eigentlich für den schlechtesten halte - nämlich der letzte, der ja eigentlich eher ein recht albernes Gedicht ist - aber egal, hauptsache weitergekommen :D
    Mir selbst gefiel eigentlich der "Natur"-Satz am besten - aber der hatte auch den stärksten Konkurrenten.
    Achja, nein - bei dem ersten Satz fehlt nichts. Der soll so sein, das ist gerade die - wenn auch zugegebenermaßen nicht besonders kreative - Pointe dieses Satzes ;-)


    Der Satz aus Runde 2 (Pokémon Trainer) ist allerdings wirklich schlecht (und zudem ziemlich sinnlos), zu dem Thema ist mir irgendwie nichts brauchbares eingefallen :/[/tabmenu]

  • Zitat

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    Ne, kein neues Thema - aber ein kleines Update ist tatsächlich mal wieder fällig...


    Hab diesmal drei kürzere Weke hinzugefügt: Das Drabble "Schlaflos", das Gedicht "Asche im Wind" und schließlich noch "Requiem", mein Doppel Drabble aus der IdF :sekt: