Märchengift - Wie Wolf und Reh

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    ~ "Das Schicksal eines Helden ist nie das eines glücklichen Menschens"~


    Klappentext:
    Auf der Suche nach seiner Vergangenheit kehrt Damian von seinen Abenteuern aus den Höhlensystemen unter Schwarzstadt zurück. Doch er muss feststellen, dass seine Eskapaden vielleicht weitaus größeren Schaden verursacht haben, als ihm anfangs bewusst gewesen war. Die Schutzkreise Schwarzstadts sind gefallen und ermöglichen es den Werwölfen, verstoßenen Geschöpfen, die versuchen die Herrschaft der Menschen zu stürzen, in der Stadt Unheil anzurichten.
    Doch nicht nur der junge Zauberschüler ist in Schwierigkeiten, auch seine Freundin Laila befindet sich in einer äußerst prekären Situation. Allein in einem Wald voller Geschöpfe, die sie mit einem Atemhauch töten könnten, muss sie sich der Prüfung Pieros stellen, wobei sie mehr über sich selbst herausfindet, als sie anfangs vermutet hatte.
    Nun heißt es für Damian und Marie die Gefahr der Werwölfe zu stoppen, Pieros Geheimnisse aufzudecken und das Militär Schwarzstadts, angeführt von dem grausamen Draconis, daran zu hindern einen gewaltigen Krieg auszulösen. Wird es ihnen mithilfe ihres neu errungenen Freundes Silvain gelingen, das Unheil abzuwenden und wenigstens momentanen Frieden zu bringen? Die Antworten liegen versteckt im Schatten einer weit größeren Verschwörung …


    Vorwort:
    Hallo und Herzlich Willkommen zum zweiten Teil meiner Fanstory „Märchengift“. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich es geschafft den ersten Teil dieser Geschichte „Es war einmal …“ erfolgreich zu beenden, doch habe ich auch an „Wie Wolf und Reh“ große Erwartungen. An alle alten Leser ein „Willkommen zurück“, hoffentlich gefällt euch dieser Teil genauso, wenn nicht vielleicht sogar besser als der Erste. Aber natürlich freue ich mich auch über jeden neuen Leser und hoffe, dass auch ihr viel Spaß mit dieser Fanstory haben werdet. Eine Zusammenfassung sowie einen Link zu „Es war einmal …“ werde ich unten im Informationspost reinstellen. Nun viel Spaß bei „Märchengift – Wie Wolf und Reh“. Ich hoffe, es gefällt euch.
    Zum Disclaimer: Diese Geschichte ist mein geistiges Eigentum, das ohne meine Erlaubnis nicht weiter verbreitet werden darf.


    Genre:
    Fantasy, Comedy, Mystery, Romance


    Benachrichtigungen:
    Chess


    Kapitelübersicht:


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    [tab=Prolog - Kapitel X]


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    [tab=Information]


    Dies ist der Informationspost, in dem alles über die Charaktere, Organisationen, etc. notiert wird. Ebenso werde ich hier eine Story-Zusammenfassung on stellen, die ich alle zehn Kapitel aktualisieren werde. Die Steckbriefe der Charakter, etc. werde ich alle fünf Kapitel aktualisieren. Achtung: Große Spoilergefahr! Dies dient nicht als Einstimmung auf die Story sondern als reine Übersicht für Leser, die sofort beim neuen Kapitel einsteigen wollen bzw. Leser, die gewisse Personen der Story bereits vergessen haben!


    [tab=Hauptfiguren]


    [subtab=Damian]

    Damian


    Alter: 15 Jahre alt
    Geburtsdatum: 7. Juli 2529 n.S (Krebs)
    Magieelement: Feuer
    Waffe: Mönchsstab


    Ein junger Mann, der seine Erinnerungen verloren hat. Mit zehn Jahren wurde er von dem Feuermagier Aden aufgenommen und war seitdem mit jenem auf Reisen, wobei er die Kunst des Kämpfens und der Magie von ihm erlernte. Fünf Jahre später kehrt er zum Ort, an dem alles begonnen hat, zurück, um endlich Antworten zu finden.
    Damian ist ein gutaussehender, junger Mann mit sportlicher Statur, ihm in die Stirn fallenden, braunen Haaren und einem charmanten Lächeln, mit dem er so manche Frau um den Finger wickeln kann. Doch hinter den braunen Augen liegen ein unersättlicher Drang nach Abenteuer und ein berechnender Geist des Wissensdurstes. Blass wie er ist versucht Damian sich öfters zu Sonnen, bekommt jedoch jedes Mal einen Sonnenbrand. Mit 1,80 m gehört er nicht gerade zu den kleinsten seiner Generation und wird oft für älter gehalten, als er eigentlich ist.
    Der junge Magier ist sich seines guten Aussehens durchaus bewusst und weiß welche Wirkung er auf Frauen hat, was er auch gerne mal ausnutzt. Zudem ist er hochmutig, manchmal abfällig und kann geradezu unerträglich sein, wenn er einen schlechten Tag hat. In allen Belangen, die nicht mit Kampfstrategien zu tun haben, ist er hitzköpfig und stur. Autoritäten erkennt er nur selten an, aber wenn er dies tut, kann er äußerst höflich und wohl erzogen auftreten. Gegenüber anderen ist er zwar meistens freundlich, doch sein Verhalten ist vor allem durch ein gewisses Konkurrenzdenken geprägt. Aber hinter der Maske des ruhigen, alles im Griff behaltenden Meistermagiers versteckt er seinen größten Verlust: seine verlorenen Erinnerungen. Tatsächlich ist seine größte Motivation, ja ein geradezu suchtartiges Verlangen, die Bruchstücke seiner Vergangenheit wieder zusammenzufügen. Das erklärt seinen stetigen Wissensdrang, womit er versucht seine Neugier zu befriedigen.
    Im Kampf zeigt Damian sein anderes Gesicht. Mit geschickten Manövern und einer nicht aus der Fassung zu bringenden Art bewältigt er fast jeden Gegner als analytisches und taktisches Wunderkind. Dabei helfen vor allem die Techniken, die er dank Aden dazu gelernt hat ungemein und ermöglichen es ihm seine Gegner mit äußerster Leichtigkeit zu bezwingen. Deshalb ist er allzu oft nur spielerisch mit dabei und gibt dem Gegner viele Gelegenheiten dessen Können unter Beweis zu stellen, mit dem festen Vertrauen auf seine überlegenen Fähigkeiten.
    Es gibt nur wenige Menschen, die Damian wirklich etwas bedeuten. Darunter zählen sein Lehrmeister Aden, den er wahrhaftig respektiert und der einer der wenigen ist, von denen der Junge sich etwas sagen lässt, Felicitas und deren Enkel Marie und Laila, mit denen Damian eine enge Freundschaft verbindet. Einer der wenigen Menschen, die der junge Mann trotz großer Abneigung ernst nimmt, ist der wandernde Narr Piero, der ihm sehr schnell aufzeigen kann, wo seine Grenzen liegen und der die bis dahin einzige Verbindung zu seiner Vergangenheit darstellt.


    [subtab=Marie Cassis]

    Marie Cassis


    Alter: 15 Jahre alt
    Geburtsdatum: 23. Juni 2529 n.S (Krebs)
    Magieelement: Unbekannt
    Waffe: Östliche Kampftechniken, Schwert


    Eine junge Frau, welche mit ihrer Großmutter und ihrer Adoptivschwester zusammen in Schwarzstadt lebt. Während ihrer Kindheit lebte sie in einem Waisenhaus im Norden Schwarzstadts, wurde dann aber glücklicherweise von Felicitas aufgenommen. Seitdem hilft sie ihr in deren Gaststätte.
    Marie ist eine junge Frau, die mit ihrer Erscheinung nur selten für Aufsehen sorgt. Mit schlanker, zierlicher Statur, blasser Haut und zumeist strengem Blick ist sie kein seltenes Bild für ihre Zeit und Generation. Einzig ihr ellbogenlanges, feuerrotes Haar sticht etwas aus der Masse heraus und bringt ihr ab und an den einen oder anderen Blick hin. Doch dadurch lässt sich die junge Dame nur selten verunsichern, denn obwohl man es ihr nicht sofort anmerkt, steckt hinter den leuchtendblauen Augen mit dem stechenden Ausdruck ein entschlossener und unabhängiger Geist. Mit 1, 68 m ist Marie für ihr Alter durchschnittlich groß.
    Oft genug zeigt das Gesicht der Rothaarigen wie viel sie bereits hat durchmachen müssen. Sie lässt sich nicht leicht zu einem Lachen oder spaßigen Scherz hinreißen, vielmehr achtet sie auf strenge Ordnung. Meist bewahrt sie sich eine höfliche Zurückhaltung und versucht das zu sein, was man von ihr erwartet. Aber trotzallem versteckt sie hinter dem stillen Benehmen einen Willen, den man nur sehr schwer zu brechen vermag. Trotz aller Bemühungen das Bild einer vornehmen Dame abzugeben, hört sie nur auf die Leute, die ihren Respekt auch verdient haben. Auch sie kann sehr hitzköpfig und emotional sein, ist in der Regel aber beherrschter als ihre männlichen Kameraden. Hat sie sich erst einmal ein Ziel gesetzt, verfolgt sie es soweit es geht. Doch sie ist kein Mensch, der alles wegwirft nur um zu erreichen, was sie will. Am wichtigsten sind ihr immer noch ihre Familie und ihre Freunde hinter deren Bedürfnisse sie ihre eigenen stellt. Marie ist nämlich von großen Verlustängsten geplagt und würde alles tun, um zu verhindern, dass sie ein weiteres Mal allein gelassen wird. Eines ihrer Hobbies ist Schrauben an allem Mechanischen, was sie in die Finger kriegen kann.
    Arrogante oder hochnäsige Menschen kann die Rothaarige überhaupt nicht ausstehen und begegnet jenen dementsprechend mit kühlem Zynismus, aber trotzaller Streitigkeit versteht sie sich ausgesprochen gut mit Damian. Inzwischen zählt sie ihn und seinen Meister Aden genauso zur Familie wie ihre Großmutter Felicitas und ganz besonders ihre Schwester Laila. Die beiden Mädchen haben viel gemeinsam durchgemacht und Marie passt auf sie auf wie auf ihren Augapfel. Nichts bereitet ihr mehr Sorgen, als dass Laila etwas geschehen könnte.


    [subtab=Laila Bleueclaire]

    Laila Bleueclaire


    Alter: 16 Jahre alt
    Geburtsdatum: 5. März 2529 n.S (Fische)
    Magieelement: Unbekannt
    Waffe: Östliche Kampftechniken


    Eine junge Dame, die gemeinsam mit ihrer Großmutter und ihrer Adoptivschwester in Schwarzstadt in einer Gaststätte lebt. Als sie noch klein war, wurden ihre Eltern während den Unruhen in Aquea bei einem Raubüberfall getötet. Danach kam sie zu ihrer nächsten Verwandten Felicitas, die sich um sie kümmerte.
    Bei Laila handelt es sich um jemanden, dem man sein wirkliches Alter nicht wirklich ansieht. Mit einem rundlichen Gesicht, einer Stupsnase und kurzen, blonden Locken, die ihre naiven, smaragdgrünen Augen umrahmen, wirkt sie sehr kindlich. Doch trotzdem ist sie nicht zu verachten mit ihrer hellen Haut und ihrem zierlichen Körperbau. Mit 1,62 m gehört Laila nicht gerade zu den größten, was den kindlichen und unreifen Eindruck, den sie bei vielen zu Recht hinterlässt, noch verstärkt.
    Die Blondine ist im kompletten Gegensatz zu ihrer Schwester ein klein wenig blauäugig. Sie lässt sich für viele Dinge begeistern wie beispielsweise den Glauben an das Übernatürliche oder die Jagd nach antiken Legenden. Durch ihre neugierige Offenheit, ihrem freundlichen und friedliebenden Charakter und ihrer hilfsbereiten Art dient sie als Balance zu Marie. Doch trotz aller Naivität ist Laila jemand, der es nie zulassen würde, dass man seinen Geliebten etwas antut. Hinter aller Kindlichkeit steckt eine entschlossene Persönlichkeit, die bereit ist für sich selbst und ihre Freunde einzustehen und ihre Ideale zu verteidigen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass sie sehr leicht zu manipulieren und sehr redselig ist, was vor allem darauf zurückgeht, dass sie sehr gutgläubig ist und immer nur das Beste im Menschen sieht. Auch ist sie albern und verträumt, was sie mehr als nur einmal in prekäre Situationen gebracht hat. Doch noch öfter retteten ihre ungewöhnlichen und einfallsreichen Ideen Damian und Marie den Hals. Singen ist ihre große Leidenschaft.
    Nachdem ihre Eltern gestorben waren, war ihre Großmutter Felicitas ihre einzige Familie, doch Laila scheut sich nicht davor auch andere darin aufzunehmen. So verbindet sie und ihre Schwester ein sehr enges Band, obwohl die beiden nicht mal blutsverwandt sind und auch Damian sieht sie wie einen Bruder an.


    [tab=Nebenfiguren]


    [subtab=Freunde]

    Aden


    Alter: Unbekannt
    Geburtsdatum: 21. Juni (Zwillinge)
    Magieelement: Feuer
    Waffe: Unbekannt


    Ein Feuermagier, der umherreist und Damian nach dessen Gedächtnisverlust bei sich aufnahm. Als stattlicher Mann von ungefähr 1,80 m ist er eine beeindruckende Gestalt. Sein braungebranntes Gesicht schmücken viele Falten, ebenso wie ein kunstvoll gestutzter Bart, eine Adlernase und eine goldumrandete Halbmondbrille, hinter der zwei Falkenaugen hervorblicken. Das graue Haar hat er zurückgekämmt und die edlen Kleider sind meist durch schmutzige Wanderklamotten verdeckt. Der alte Magier ist ein Mensch weniger Worte, der seinen Schüler hart aber gerecht erzogen hat. Er verlangt mit schroffen Taten und harschen Regeln eine eiserne Disziplin, doch liegt ihm immer nur das Wohl seines Schülers am Herzen. Seine Vergangenheit ist ein genauso großes Rätsel wie seine Beweggründe und einzig Lailas und Maries Großmutter Felicitas, die eine enge Freundin von ihm ist, vermag es hinter die kühle Maske des Feuermeisters zu blicken.



    Felicitas Bleueclaire


    Alter: Unbekannt
    Geburtsdatum: 12. Oktober (Waage)
    Magieelement: Unbekannt
    Waffe: Unbekannt


    Eine alte Dame, die in Schwarzstadt eine Gaststätte besitzt und dort gemeinsam mit ihren Enkelkindern Marie und Laila lebt. Felicitas ist eine großgewachsene Frau, überragt sie doch sowohl Aden als auch Damian, sodass sie auf viele einschüchternd und majestätisch wirkt. Den schlanken und zierlichen Körperbau sowie die smaragdgrünen Augen hat Laila von ihr geerbt und ihr jetzt grau-weißes, langes Haar war einst genauso blond wie das ihrer Enkelin. Ähnlich Aden ist auch sie strikt und erwartet Disziplin, doch im Gegensatz zum Feuermeister zeigt sie ihre weiche Seite weitaus öfter. Sie zögert nicht davor sich anderen entgegenzusetzen, um die, die sie liebt zu schützen und Marie hat sich den Zynismus eindeutig hier abgeguckt. Mit Aden verbindet sie eine langjährige Freundschaft und beide teilen Wissen miteinander von dem niemand jemals etwas erfahren darf.


    [subtab=Werwolf-Stamm]

    ~Informationen folgen~


    [subtab=Armee Aqueas]

    ~Informationen folgen~


    [subtab=Sonstige]

    Piero Rojin


    Alter: Unbekannt
    Geburtsdatum: Unbekannt
    Magieelement: Feuer
    Waffe: Unbekannt


    Ein wandernder Narr auf der Suche nach Kunden. Mit langen, rabenschwarzen Haaren, blass geschminkten Gesicht und Augen, die einen sehr leicht in ihren Bann ziehen können, ist dieser Mann durchaus ein Fall für sich. Oftmals schwebt der schlanke Exzentriker kopfüber in der Luft und geht seinen Lieblingsbeschäftigungen nach: träumerisch ins Leere starren und kryptische Antworten auf nicht gestellte Fragen liefern. Doch trotz aller verschrobenen Kopflosigkeit darf man den auf den ersten Blick schusseligen Narren nicht unterschätzen: Hinter der ewiglächelnden Maske verbirgt sich eine rücksichtslose und unberechenbare Person, die vor nichts zurückschreckt, um ihre Ziele zu erreichen. Zusammen mit seiner Assistentin Salomé folgt er einem geheimen Plan, den niemand außer ihm selber zu ermessen vermag.



    Salomé


    Alter: Unbekannt
    Geburtsdatum: Unbekannt
    Magieelement: Feuer
    Waffe: Sichelklinge


    Eine Bauchtänzerin, die mehr als nur ein Geheimnis verbirgt. Mit einer Größe, die an die von Felicitas heranreicht, steht diese exotische Schönheit oft über den Dingen, die goldenen Augen meist gelangweilt in die Leere blickend. Trotz weißen Haares wirkt sie kaum älter als zwanzig und viele Männer bemerken dies ebenfalls. Aber Salomé scheint sich für niemanden außer ihren Meister Piero zu interessieren, dem sie beinahe schon dogmatisch gehorcht. Doch hinter der kühlen, abweisenden Maske verbirgt sich jemand, der sich sehr um den Menschen, den sie liebt sorgt und ihm sogar bis zum Ende der Welt folgen würde. Eine geheimnisvolle Geschichte verbindet sie und den Narren, doch während sie sich versucht ihm zu nähern, verschließt er sich sogar ihr.


    [tab=Et cetera]


    [subtab=Personen und Gruppen]


    Sonnenkönig
    Ein legendärer Herrscher, der vor Tausenden von Jahren geherrscht haben soll. Unter ihm wurde ein Großteil der alten Welt vereint und viele der alten Feinde besiegt. Noch heute wird er in vielen Ländern wie ein Gott verehrt. Sein Tod markiert den Beginn einer neuen Zeitzählung: nach Sonnenuntergang (n.S).


    Königin Morgana
    Die absolutistische Königin von Aquea und oberste Herrscherin des aqueanischen Weltreiches. Vor sieben Jahren gelang ihr ein Putsch und seitdem regiert sie das Königreich mit grausamer Härte.


    Der Rat der Zwölf
    Bestehend aus der Königin, den drei Erzherzögen und den acht Großherzögen. Dieses Regierungsorgan hält die Legislative, Exekutive und Judikative inne.


    Die drei Erzherzöge
    Die drei mächtigsten Adligen im Königreich. Sie besitzen das Recht einen neuen Anwärter für den Thron zu bestimmten, sollte es zu Komplikationen kommen. Gemeinsam sind sie die Einzigen, die gegen die Königin sprechen können.


    Die acht Großherzöge
    Acht mächtige Adlige, die über die Großherzogtümer Aqueas verfügen und zudem mit der Verwaltung verschiedener Regierungsaufgaben betreut sind. Nur einer von ihnen kann von den Erzherzögen zum neuen Monarchen gekrönt werden.


    Kult des Tartaros
    Ein uralter Kult, der einst durch den Sonnenkönig niedergeschlagen worden war. Damian und seine Freunde fanden einen letzten Zeremonienort in den Katakomben unter Schwarzstadt.



    [subtab=Orte]


    Aquea
    Einer der Splitter des antiken Königreiches, welches einst durch den Sonnenkönig aufgebaut worden war. Es liegt weit im Westen und grenzt an den roten Ozean, doch ist sein Machtbereich weit über die Welt verteilt.


    Schwarzstadt
    Eine der größten Handlungsmetropolen Aqueas. Gelegen im Südwesten des Königreiches ist es der Sitz eines der Großherzöge und zudem Hauptstadt eines Großherzogtums. Umgeben ist es im Norden vom weitläufigen Schwarzgebirge und im Osten und Südosten vom Schwarzwald, während es nach Westen hin einer großen Grasebene Platz macht. Schwarzstadt selbst ist in sieben Bezirke aufgeteilt. Das Kronjuwel Schwarzstadts ist die Pechburg, die Residenz des Großherzogs.


    Schwarzgebirge
    Eine gewaltige Bergkette, die den Großteil der südlichen Gefilde Aqueas einnimmt. Bestehend aus schwarzem Gestein und hauptsächlich innerhalb des Gebiets der Schwartz-Familie taufte man es das Schwarzgebirge. Ein Großteil Schwarzstadts ist auf dem dunklen Grund des Gebirges erbaut. Innerhalb des Gebirges findet sich ein unvorstellbar großes Tunnelsystem, welches sowohl mit den Katakomben Schwarzstadts als auch mit den geheimen Kulträumen des Tartaros verbunden ist.


    Schwarzwald
    Die dunklen Fichtenhaine, die sich an die Hänge des Schwarzgebirges schmieden. Angeblich verflucht soll sich unter ihnen ein großes Schlachtfeld befinden. Vielerlei Kreaturen bewohnen den Schwarzwald.


    Katakomben von Schwarzstadt
    Die düsteren Leichenhallen und Abwasserkanäle unterhalb von Schwarzstadt. Sie sind verbunden mit dem Tunnelsystem unterhalb des Schwarzgebirges und den Kulträumen des Tartaros. Erreichen kann man sie über einen Eingang innerhalb des Nordfriedhofs. Viele Diebe und andere Verbrecher finden hier Zuflucht.


    Kulträume des Tartaros
    Ein geheimer Zeremonienort innerhalb des Tunnelsystems unterhalb des Schwarzgebirges. Hier wurden früher grausame Rituale und dergleichen abgehalten. Damian und seine Freunde fanden diesen Ort auf der Suche nach dem Schatz, der innerhalb versteckt sein sollte. Hier mussten sie sich der Prüfung des Tartaros stellen.



    [subtab=Ereignisse]


    Tod des Sonnenkönigs
    Der Beginn der Zeitzählung. Die zwei Millennia seitdem werden als die „dunkle Zeit“ bezeichnet, da die Welt immer noch auf einen neuen Sonnenaufgang wartet. Der 15. März ist ein Trauertag in vielen Kulturen und wird in Aquea als „Kaltnacht“ bezeichnet.


    Putsch Morganas (November 2538 n.S)
    Sieben Jahre vor der Haupthandlung inmitten eines großen Bürgerkriegs, gelang es der Erzherzogin Morgana mithilfe einer zweiten Erzherzogsfamilie, das alte Regime zu stürzen und sich selbst als oberste Instanz Aqueas einzusetzen.


    Kirschblütenfest
    Fest bei dem der Patronin der Natur gehuldigt wird. Er wird immer in der Woche vor dem ersten Vollmond des Mais gefeiert und signalisiert den Beginn der Narrenzeit.


    Narrenzeit
    Einwöchige Festzeit in welcher den Freuden des Lebens gefeiert und gehuldigt werden. Zudem feiert man den Geburtstag von Bel, dem Schutzpatron des fahrenden Volkes und Schützer des Feuers. Teil der Narrenzeit ist ein großer Narrenzug, der vom roten Ozean bis hin zur Hauptstadt zieht. Schwarzstadt ist dabei eine beliebte Station.


    Maienparade
    Signalisiert das Ende der Narrenzeit am Tag nach dem ersten Maivollmond. Normalerweise wird ein großer Ball auf den Schlössern der Großherzogtümer gehalten. Zufälligerweise fallen auch das Jubiläum der Stadtgründung Schwarzstadts und ihr 1200-jähriges Bestehen während Damians Aufenthalt auf diesen Tag.

    30. November 2540 n.S

    Fund von einem erinnerungslosen Damian vor Schwarzstadt, fünf Jahre vor der Haupthandlung.



    [subtab=Konzepte]



    Magie
    Eine Wissenschaft, die von vielen in Aquea betrieben wird. Magie nutzt die magische Energie des Nutzers zu den unterschiedlichsten Zwecken.


    Alchemie
    Die zweite, große Wissenschaft Aqueas, welche sich mit der Herstellung von magischen Substanzen beschäftigt. Es ist eine seltene Kunst, die hauptsächlich von Ärzten oder Professoren praktiziert wird.


    Magifices
    Die letzte und auch jüngste, große Wissenschaft, die sich damit beschäftigt technische Geräte mit magischen Qualitäten herzustellen. Sie kam vor allem im späten 22. Jahrhundert nach Sonnenuntergang auf und hat seitdem vielen Nichtmagiern das Leben vereinfacht. So sorgen Magificesprodukte für Licht, Transport, Komfort und vieles mehr.


    Katalysator
    Ein Magificesprodukt, durch das Menschen ihre magische Energie sammeln können, um Magie zu wirken. Es ist gröber als manueller Magieeinsatz, allerdings einfacher für den normalen Bürger.


    Elementmanipulation
    Eine Magieart, bei der die zehn Elemente der Natur (Feuer, Wasser, Wind, Erde, Metall, Donner, Licht, Dunkelheit, Eis, Pflanze) vom Nutzer manipuliert und als Angriffskraft verwendet werden. Es existieren viele verschiedene Unterkategorien.


    Symphonische Magie
    Belebte Magie, bei der magischen Kreationen Wille eingehaucht wird, sodass sie von alleine agieren können. Nur wenige Magier beherrschen diese komplexe Technik.


    Gedankenmanipulation
    Illusionsmagie, bei der Menschen oder Tiere in einem Netz aus verschiedenen Geistestricks gefangen gehalten werden. Innerhalb der Illusion wirkt eine Zeitliche Dissonanz, das bedeutet, dass die Zeit in der Illusion in einer anderen Geschwindigkeit vergeht als in der Realität. Nur Leute mit einem starken Willen und einer Menge Konzentration können Illusionsmagie wirken und brechen.


    Yin-Technik/Yang-Technik
    Uralte, fernöstliche Techniken, bei der die magische Energie des Nutzers direkt freigesetzt wird. Dabei werden, anders als bei konventioneller Magie, die vielen verschiedenen Facetten und Eigenschaften der Energie an sich berücksichtigt.


    Funktionsverbindung
    Telepathische Kommunikationsmöglichkeit über einen Gegenstand oder innerhalb einer geteilten Massenillusion. Begabte Nutzer können ihre Gedanken vor anderen abschirmen.


    Magiemuster
    Eine Art magischer Fingerabdruck, an dem man jeden einzelnen Magier unterscheiden kann. Wird manchmal auch als magische Aura bezeichnet.



    [subtab=Trivia]


    Allgemeines
    ~Ursprünglich sollte es gar keinen Prolog zu dieser Geschichte geben, da sie eigentlich noch zu „Es war einmal …“ zählen sollte. Wie jedoch sooft wurde die Schatzsuche länger als ich es geplant hatte, weshalb „Wie Wolf & Reh“ als zweites Buch geschrieben wurde
    ~Der Titel „Wie Wolf und Reh“ kam mir erst sehr spät beim Planen in den Sinn. Ein möglicher Arbeitstitel war: „Mondschein gefangen in den Laubblättern“
    ~Viele Figuren sind von „Grimms Manga“ inspiriert worden
    ~Die Outline der Geschichte wurde während der Planungsphase zwei Mal komplett überarbeitet
    ~Erste Ideen für diese Geschichte hatte ich bereits im August 2011
    ~In dieser Geschichte kommen hauptsächlich Elemente von Rotkäppchen und Brüderchen & Schwesterchen vor
    ~Diese Arc wird sich hauptsächlich auf Laila konzentrieren, um sie den Lesern etwas näher zu bringen


    Prolog 1 – Kirschblütenflügel
    ~Die Idee zu diesem Anfang kam mir erst kurz vor dem On-Stellen der Geschichte. Beide eingeführten Figuren sind jedoch schon sehr lange Teil von Märchengift und existierten bereits in der ersten Version „Zwölf“
    ~Dieser Prolog hat mir beim Schreiben große Probleme bereitet, weshalb sich die Veröffentlichung von „Wie Wolf und Reh“ so hingezogen hat
    ~Das Kostüm des Mannes wurde während des Schreibens improvisiert


    Prolog 2 – Blutweiß/Schneerot
    ~Dies war die erste Szene, die ich damals für „Wie Wolf und Reh“ geschrieben habe. Sie entstand bereits im Frühjahr 2012
    ~Der Titel ist inspiriert durch das Märchen Schneeweißchen & Rosenrot
    ~Ursprünglich war dies nicht als Traumsequenz geplant
    ~Der erste Satz ist fast wortwörtlich vom Prolog von „Es war einmal …“ übernommen


    Himmelsschatten
    ~Ursprünglich sollte dies zusammen mit dem zweiten Prolog als ein Kapitel veröffentlicht werden
    ~Felicitas‘ Aussehen ist zum Teil von Professor McGonagall aus den Harry Potter-Büchern und der alten Fee aus dem Zeichentrickfilm Ferngully inspiriert worden
    ~Die Interaktion zwischen Aden & Felicitas ist sehr durch Marie & Damian inspiriert worden
    ~Eigentlich sollte Felicitas bereits in Märchengift 1 eingeführt werden, jedoch verwarf ich die Idee, um die Geschichte voranzutreiben
    ~Die Szene im Allgemeinen ist inspiriert durch die Konversation zwischen Gandalf und Frodo aus der Herr der Ringe-Verfilmung „Die Gefährten“


    Flammenmeer
    ~Dieses Kapitel hat mir als Einführungskapitel sehr viel Probleme bereitet wie man Lesen vermutlich erkennt
    ~Während des Schreibens habe ich hauptsächlich Musik von Cascada gehört
    ~Die Idee das Brennen Schwarzstadts zuerst wie den Sonnenaufgang erscheinen zu lassen, kam von meiner Stammleserin Kleio
    ~Dass Schwarzstadt brennt ist erst bei der allerletzten Überarbeitung Teil der Geschichte geworden, um das Ganze dramatischer zu gestalten und damit der Übergang von „Es war einmal …“ und „Wie Wolf und Reh“ fließender ist
    ~Damians Outfit ist inspiriert durch ein Outfit der Figur Noel Kreiss aus dem Spiel Final Fantasy XIII-2, während Maries Outfit sehr an Erza Scarlett aus dem Manga Fairy Tail angelehnt ist


    Fetzen
    ~Wieder ein Kapitel, was mir viel Probleme bereitet hat, da es das erste, eher actionlastige Kapitel ist und ich ein wenig eingerostet bin
    ~Die Anfangsszene ist inspiriert durch eine ähnliche Szene im Film Star Wars: Der Angriff der Klonkrieger
    ~Eigentlich hatten Marie und Damian zu Fuß gehen sollen, wobei mir aufgefallen ist, dass Schwarzstadt zu groß dafür ist
    ~Die letzten zwei Teile dieses Kapitels sollten eigentlich anders verlaufen, jedoch entschied ich mich in letzter Minute für einen Szenenwechsel
    ~Dass Adens Feuer weiß ist, war eine Spontanidee, um sie mit dem normalen Feuer und der dunklen Energie zu kontrastieren


    [tab=Was bisher geschah]


    [subtab=Es war einmal...]


    Nach einer langen, weiten Reise kommt der fünfzehnjährige Magieschüler Damian zurück nach Schwarzstadt, dem Ort, an dem er vor fünf Jahren von seinem Meister Aden ohne Gedächtnis aufgefunden worden war. Während der Junge in der Stadt herumwandert, um ein wenig im Nostalgiegefühl zu baden, macht er die Bekanntschaft von den Adligen Kleopatra von Starnoss, ihrem Bruder Elias und ihrem Cousin Adrian von Goldhall. Während Kleo von ihm äußerst angetan ist, was auf Gegenseitigkeit beruht, sind ihre männlichen Begleiter ganz und gar nicht von der Anwesenheit des jungen Magiers erfreut und lassen ihn dies auch deutlich spüren.
    Wenig später, nachdem Kleos Gruppe von dannen gezogen ist, trifft Damian auf seine alte Kindheitsfreundin Marie, die er freudig begrüßt. Auch sie hat ihr Gedächtnis verloren und wurde von einer alten Freundin Adens, welche eine Gaststätte leitet, adoptiert, weshalb sie und Damian eine gewisse Empathie verbindet. Gemeinsam mit ihr macht sich der junge Wanderer nun auf zur Gaststätte, um sich auszuruhen.
    Wenig später beginnt in Schwarzstadt das Kirschblütenfest, welches die Narrenzeit, die sogenannte „fünfte“ Jahreszeit, einleitet und den Frühling verabschiedet. Damian, Marie und deren Stiefschwester Laila beschließen ebenfalls zum Festumzug zu gehen und sich die Attraktionen anzuschauen. Dort treffen sie auf den Narren Piero und dessen Assistentin Salome, welche ihnen die Zukunft voraussagen möchten. Die Drei willigen ein und lassen sich die Karten legen. Doch während der Session kommt es zu einer Eskalation: Nachdem der Narr Marie ein verlustreiches Leben vorausgesagt hat und Damian erkennen ließ, dass er etwas über dessen verlorene Vergangenheit wisse, entgleitet dem Zauberschüler sein Temperament und er versucht Piero dazu zu zwingen, ihm Antworten auf seine Fragen zu geben. Jener verweist jedoch nur auf einen Schatz, der in Katakomben unter dem Nordfriedhof versteckt ist und verschwindet, einen aufgebrachten Damian und eine verwirrte Marie zurücklassend.
    Unterdessen erfahren Kleo, Adrian und Elias, dass sie komplett bankrott sind und somit nicht das Geld für die Behandlung von Adrians kranker Schwester Alice aufbringen können. Während sie überlegen, wie sie nun ihren verschwenderischen Lebensstil weiter finanzieren können, hören sie zufälligerweise das Gespräch von Damian und Piero mit und beschließen, ebenfalls den Schatz zu suchen. So verstecken sie sich auf dem Nordfriedhof und folgen Damian, Marie und Laila durch einen geheimen Zugang in die Katakomben, um den Schatz vor ihnen in die Finger zu kriegen.
    Nachdem Damian, Marie und Laila eine versteckte Treppe in den Katakomben gefunden haben, betreten sie ein gewaltiges Monument, welches offenbar Jahrtausende alt ist und in dem früher grausame Riten zelebriert wurden. Dort müssen sie sich dem dreiköpfigen Cerberus stellen, den sie nur mit Müh und Not und dank Lailas wunderschöner Singstimme besiegen können.
    Unterdessen haben auch Kleo, Adrian und Elias äußerst unfreiwillig einen Weg in den unterirdischen Tunnelkomplex gefunden und suchen verzweifelt nach dem Schatz. Schließlich treffen sie an einem dunklen See auf einen halbverwesten Fährmann, der drei Goldmünzen für eine Überfahrt verlangt. Da sie kein Geld haben und auch Kleos Verführungstaktik fehlschlägt, kapern die drei Adligen das Boot und setzen allein über. Das rächt sich aber gewaltig, da sie nun die Kreaturen des Sees erzürnt haben, welche jetzt Jagd auf sie machen.
    Im innersten Teil des Tempels, dem „Heiligtum der Dunkelheit, Tartaros“ treffen die beiden rivalisierenden Parteien wieder aufeinander und sollen sich der Prüfung des Schatzes unterziehen. Die Gruppen müssen in einer allumfassenden Illusion gegeneinander kämpfen, um sich des Schatzes würdig zu erweisen. Während Marie und Elias mit ihrer Aufgabe zaudern, beginnen sofort die Kämpfe „Laila gegen Kleopatra“ und „Damian gegen Adrian“.
    Beim rein magiebasierten Kampf der beiden jungen Männer behält zuerst Damian von Natur aus die Oberhand, da er besser mit Materie vertraut ist. Sogar die Fähigkeit der Levitation beherrscht der Zauberschüler wodurch er fliegend leicht den garstigen Verfolgungsattacken seines Gegners entkommen kann. Schlussendlich wird der arrogante Adlige durch seinen eigenen Angriff außer Gefecht gesetzt.
    Unterdessen ist der Kampf zwischen den beiden Blondinen im vollen Gange. Am Anfang ist Kleopatra ihrer Gegnerin haushoch überlegen und schafft es sie mit einfachen Wasserzaubern und ihrer schmerzhaften Peitsche zurückzuhalten. Doch nach einigen zusprechenden Worten ihrer Schwester, entfesselt Laila ihre versteckten Kräfte und schafft es auf einmal den Kampf mit Leichtigkeit und einem kühlen Kopf zu dominieren. Jedoch schafft es Kleopatra mit viel Tücke und einem brutalen Stück Magie Laila zu besiegen.
    Nachdem die beiden Kämpfe ihrer Mitstreiter ausgetragen worden sind, müssen sich nun Elias und Marie miteinander messen, zieren sich jedoch aus unterschiedlichen Gründen heraus den ersten Schritt zu wagen. Als es Damian schließlich zu bunt wird, beschließt er die Prüfung etwas aufzumischen und nutzt seine Kontrolle über die Illusion, um die Kampfpartner zu tauschen. Nun muss er gegen Elias und Marie gegen Kleopatra antreten.
    Dem Adligen kommt dieser Paarwechsel genau recht, da er den jungen Magier nicht ausstehen kann und schon lange gegen ihn antreten wollte. Jener wiederum sieht in seinem Gegner keine große Herausforderung und spielt dementsprechend lange herum. Doch das erweist sich als fatal als Elias unerwartet Damian auf den Boden der Realität zurückholt. Es folgt ein Niederschlag nach dem anderen, doch nach mehreren Versuchen, schafft es Adens Schüler die Schwäche in Elias‘ Schutzwall zu entdecken.
    Der Vulkan, in dem die Konfrontation stattgefunden hat, bricht unerwartet aus, sodass die beiden Kontrahenten nach draußen fliehen müssen, um den alles zerstörenden Lavamassen zu entkommen. Doch trotz allem denkt keiner der beiden daran aufzugeben und so schleudern sie sich immer stärkere und stärkere Attacken entgegen. Letztlich gelingt es Damian jedoch seinen Gegner auszutricksen und so kann er schlussendlich den zweiten Sieg davon tragen.
    Unterdessen beginnen Kleopatra und Marie ihre Auseinandersetzung in einer antiken Arena und legen einen Kampf ohne Beschränkungen fest. Zuerst läuft die Konfrontation ausgewogen ab und trotz Maries ständiger Annäherungsversuche, schafft es die Blondine sie mit ihrer Peitsche wieder zurück zu drängen. Doch als Kleo jedoch endlich anfängt ihre Wassermagie zu nutzen, sieht die Rothaarige sich dazu gezwungen, die geheimen östlichen Techniken, die ihre Großmutter sie gelehrt hat, zu offenbaren.
    Bevor das Gemetzel jedoch weitergehen kann, werden die beiden Gegnerinnen durch Salomé aufgehalten, welche sich auf Pieros Anordnung in die Prüfung eingeschleust hat. Sie verlangt, dass Kleo und Marie sich ergeben, ansonsten würde Elias, welchen sie zu ihrer Geisel gemacht hat, die Konsequenzen dafür tragen. Doch die beiden willensstarken Frauen weigern sich und ein Kampf zwischen ihnen und der Bauchtänzerin entbrennt aus dem Salomé am Ende jedoch siegreich hervorgeht.
    Unterdessen wird Damian von Piero konfrontiert, der Laila und Adrian gefangen hält und nur freigeben möchte, wenn es der junge Feuermagier schafft, ihn in einem Kampf zu bezwingen. Damian, der sich schon lange mit dem Narren hatte messen wollen, nimmt die Herausforderung an, obwohl er damit auch das Leben seiner Freundin aufs Spiel setzt. Doch trotz aller Siegessicherheit ist Piero dem jungen Mann haushoch überlegen und kontert auch seine stärksten Angriffe mit spielerischer Leichtigkeit. Als es Damian letztlich doch schafft den Narren zu besiegen, offenbart jener, dass es sich bei der ganzen Scharade nur um eine Illusion gehandelt hat und er zwingt den Zauberschüler aufzugeben.
    Schließlich gelangen alle unversehrt in die Realität zurück, doch als Kleopatra und Adrian versuchen sich mit dem Schatz davonzumachen aktivieren sie den Schutzmechanismus des Höhlensystems und die gesamte Gruppe versucht verzweifelt nach draußen zu gelangen, bevor sie von Steinmassen begraben werden. Die drei Adligen schaffen es nicht und verschwinden in einer Felsspalte, doch Damian, Marie und Laila gelingt es dank Pieros Hilfe unversehrt aus den Katakomben zu entkommen. Allerdings bleibt ihnen keine Zeit zum Verschnaufen, denn es wartet bereits die nächste unangenehme Überraschung auf sie: Schwarzstadt brennt.


    Die ganze Geschichte kann hier gelesen werden.


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  • Prolog 1 - Kirschblütenflügel


    Ein heller Glockenton schnitt durch die Stille der Halle, leise und doch schärfer als jede Klinge. Sein Klang räsonierte, dadurch lauter erscheinend als er war, bevor er sich in den Untiefen des Waldes verlor. Sanftes Licht, der warme Kuss eines Frühlingsmorgens, fiel durch die vielen Blätter des durch Ästen gekrönten Daches der merkwürdigen Kathedrale und tauchte die im Herzen der Natur eingeschlossene Halle in ein angenehmes Zwielicht. Die Luft war erfüllt vom Duft der verschiedensten Blüten, sich alle zu einem gigantischen Meer aus Aromen zusammenfügend. Hier, umgeben von den höchsten, ältesten Bäumen, majestätisch eine undurchdringliche Wand bildend, ein Schutzwall gegen die Zeit, welche so unablässig an den Wurzeln des Waldes nagte, befand sich ein Ort, der nicht von Menschenhand geschaffen worden war.
    Das hohe, saftige Gras war grüner und gesünder als man es je gesehen hatte, der frische Morgentau glitzerte im Dämmerlicht wie aus dem endlosen Grün heraus sprießende Diamanten, ein zartes Netz auf den Boden dieses gewaltigen Komplexes zeichnend. Wirkte es zwar wie eine Halle, war es jedoch keine inmitten des Waldes, nahtlos ins Gehölz einfließend als wäre es schon immer da gewesen. Ein Vorhang aus herunterhängenden Weideblättern versteckte die Sicht auf das was hinter diesem Saal lag. Ein Pfad aus Kirschblütenblättern führte vom Eingang, sich zwischen verschiedenen exotischen Bäumen hindurch schlängelnd, zu einer erhöhten Ebene, gleich einem weißen Flusses geschmolzenen Eises inmitten einer Sommerwiese.
    Dort befand sich der Thron des Herrschers dieses märchenhaften Ortes. Es war der gewaltigste und majestätischste Baum den die Welt je gesehen hatte. Er ragte so hoch empor, dass man meinen konnte, er wolle den Bergen Konkurrenz machen und mit ihnen um die Liebe des Himmels buhlen. Sein Wipfel waren die ehrenhafteste und königlichste Krone, die man unter allen Dynastien der Monarchen Aqueas finden konnte, einzig übertroffen durch die des Sonnenkönigs selbst. Der zerfurchte Stamm erzählte viel, mehr als es jedes Geschichtsbuch je hätte tun können, aber trotz des Alters war er hart und unnachgiebig, ein Fels, unzerstörbar und unbezwingbar. Am Fuße dieses Giganten bildeten dessen Wurzeln eine thronartigen Sitzgelegenheit, eine Laune der Natur und doch trotz allem so perfekt, gebührend dem grünen Kaiser, Herrscher über all jenes, was in seine Gefilden haust.
    Tatsächlich hatte sich eine Person auf diesem Sitz niedergelassen, erhaben ruhend, Gesicht und Körper im Schatten der Blätter. Zur Rechten der Person befand sich eine steinerne Schale, schlicht gehalten, gefüllt von kristallklarem Wasser, welches dort still und regungslos verweilte. Darüber gebeugt hatte sich ein Kirschbaum, der in voller Blüte stand und dessen weißes Haupt, einer edlen Bedeckung reinen Kristalls gleich, gen Decke ragte. Ein Blütenblatt löste sich nun und einer grazilen Schneeflocke ähnelnd tanzte sie sanft hernieder. Dann berührte sie die stille Wasseroberfläche und jene wurde gestört. Die Glocke ertönte ein weiteres Mal.
    In diesem Moment trat ein Mann durch den Weidenvorhang und durchbrach die Harmonie, welche die Atmosphäre des Raumes erfüllt hatte, doch niemand hätte es ihm vorhalten können. Er war das absolut schönste, vollkommenste Wesen welches jemals auf der Erde unter dieser Sonne gewandelt war. Seine elfenbeinweiße Haut wurde in seiner makellosen Reinheit durch keine einzige Narbe oder Furche verunstaltet, gleich des ersten Schnees einer kalten Winternacht, unangetastet, unerklärlich in seiner Perfektion. Das mittellange, seidige Haar glänzte im Zwielicht der Halle geschmolzenen Goldes gleich und doch offenbarten sich bei jeder Bewegung noch herrlichere und reichere Töne, wie brillante Diamanten schimmernd. Als glitzernder Nebel, ähnlich eines verzauberten Dunstes, verschleierten Ströme silbern glänzender Strähnen seine Stirn. Einzig die Augen des wunderschönen, jungen Mannes stachen durch diesen Vorhang kristallinen Platins, zwei hellen Sternen am Nachthimmel gleich, Ornamente am Firmament. Ihr Braun war so tief, dass man meinen konnte in die Tiefen der Erde zu starren, voll roher Gewalt, kühler Strenge und zärtlicher Fürsorge. Jeden zogen sie in ihren Bann, mandelförmig, mit jedem Wimpernschlag eine weitere Facette zeigend, die man bestaunen konnte. Auch das restliche Gesicht des Neuankömmlings war von unermesslichem Wohlgefallen mit seinen hohen Wangenknochen, seiner perfekt geformten Nase und seinen vollen, rosenroten Lippen, ein Ebenbild der absoluten Erlesenheit.
    Er trug ein langes, edles Gewand aus Blau und Weiß, welches über der Hüfte zusammengeknotet war und darunter Blick auf seine weißen, golden bestickten Hosen gab. An seinen Füßen steckten goldene, spitz zulaufende Metallstiefel, an seinen entblößten, muskulösen Armen mehrere goldene Reifen. Die weiße Kapuze seines Mantels war zurückgestreift und ließ den Blick auf einen sehr wertvollen, goldenen Ring um den Hals des jungen Mannes zu, in welchen ein hell funkelnder, blauer Edelstein eingefasst war.
    Jeder Schritt, den der Fremde tat, war wie Teil eines Tanzes, erhaben, anmutig und voller Entschlossenheit. Seine Bewegungen waren fließender als Wasser, geprägt von königlicher Eleganz, jeder Wimpernschlag erfüllt von einer fast schon überirdischen Grazie. Obwohl seine Schritte schnell und bestimmt waren, wirkte sein Gang auf eine seltsame Weise sanft, fragil, fast als würde er durch die hohe Kathedrale schweben. Andererseits verbarg sich hinter jeder Geste eine Kühle, etwas Hartes und Abweisendes.
    Der junge Mann stoppte vor dem Thron, bevor er, in edlerer Manier als es jeder Diener hätte vollbringen können, vor der Person, die vor ihm saß, niederkniete und sich verneigte. „Wir haben ihn gefunden.“
    Seine Stimme war die melodische Repräsentation seines Gesichts: Eine Sinfonie, schöner als man sich jemals gewagt hatte auch nur zu träumen, süßer als der edelste Honig, kälter als die tiefste Winternacht, schärfer als die beste Klinge. Jeder, der sie einmal vernommen hatte, war für immer in ihrem Bann gefangen, auf ewig dazu verdammt nach dieser unbegreiflichen Perfektion zu dürsten, jede einzelne Facette zu erstreben. Die Worte, die aus diesem Mund kamen, waren gefährlicher als jeder Zauberspruch. Zurzeit war der junge Mann ruhig und beherrscht, fast schon von Gleichgültigkeit, doch trotz alle dem brannte in seiner Stimme ein Feuer, wie ein tiefes Verlangen, eine Leidenschaft, die jeden mit sich reißt und vor sich her treibt gleich einer brachialen Flut.
    „Wie Ihr es geahnt hattet, wird er von Aden vor uns geheim gehalten. Ein Bannkreis hindert jegliche Einmischung von außen, allerdings besitzen wir bereits einige Kontaktpersonen im Inneren. Ihr werdet nicht mehr lange warten …“ Doch er verstummte urplötzlich in seinen Ausführungen. Ein weiteres Mal ertönte der helle Klang der Glocke, dann trat abermals Stille ein, alles betäubend. Der junge Mann verzog keine Miene, die Stille für wenige Sekunden wahrend.
    „Natürlich. Meine Leute sind auf dem Weg. Bald ist Damian unser.“
    _ _ _
    Informationspost wird erweitert, sobald das erste Kapitel gepostet ist. 1000 Wörter.

  • Prolog 2 - Blutweiß oder Schneerot


    Leise, fast sanft schwebten die Schneeflocken hinab. Glitzernd wie Kristalle, die das Licht der Sterne gefangen hielten, schimmerten sie selbst im Dunkel der Dezembernacht, dessen düstere Schatten alles in eine bedrohliche Finsternis tauchten, den Tag früh mordend und die Sonne vom Thron des Himmelzelts stoßend. Inmitten all dieser alles in einen gefährlichen Mantel einwickelnden Schwärze wirkten die weißen Tänzer fast fehl, wie sie so ihre Pirouetten zum Takt, den der kalte Winterwind ihnen vorgab, drehten. Grazil wie eine Blüte, gekleidet in das unschuldige Weiß der Orchidee, vollführten sie ihre schwungvollen Bögen, die kunstvollen Schritte, die den Diamanten des Eises ihre unvergleichliche Eleganz verliehen.
    Der Nachthimmel war von stahlgrauen Wolken verdeckt, sich drohend über dem alten Mann auftürmend wie ein eiserner Vorhang, ab und an blutrot aufblitzend. Die dunklen Falkenaugen des Alten hatten sich vor Wut und Missbilligung zu Schlitzen verengt, während die Falten und Furchen um die Augen und auf der Stirn noch tiefer griffen als sonst. Seine Haut war gebräunt wie die eines Bauern, doch die grauschwarzen Haare unter der Kapuze ordentlich zurückgekämmt und der vornehme Bart kunstvoll zurechtgestutzt. Auf seiner Adlernase hatte eine teure, goldumrandete Halbmondbrille ihren Platz gefunden. Gekleidet war er in einen schmutzigen, braunen Reisemantel, der nicht zu seiner sonstigen, edlen Erscheinung passte.
    Der Schneefall verstärkte sich wie ein weißes Meer, welches ihn umgab, einschloss in all der winterlichen Pracht. Fast schien es als versuchten die Schneeflocken seine Gestalt hinter diesem eisigen Schleier zu verstecken, den Alten zu ertränken zwischen all ihren kristallinen Gebilden, jedes kunstfertiger als sein nächstes. Irritiert wollte er einen Schritt vorwärts wagen, doch er konnte sich nicht bewegen wie festgefroren. Sein ganzer Körper war erstarrt, kalt als wäre er tot, paralysiert vor Schock und Erstaunen. War es sein Zorn, der ihn lähmte oder doch seine Angst?
    „Du kannst ihn nicht retten“, flüsterte eine süßlich-sanfte Stimme und dem alten Mann lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Vor ihm erschien ein Gesicht aus der Dunkelheit, einem Geiste oder Illusion ähnelnd, aber doch so klar vor seinem Auge, dass er nicht an dessen Echtheit zweifeln konnte. Das blasse, kindliche Gesicht eines Engels, nicht älter als zwölf oder dreizehn, die Haut zart und rein, doch die großen, blutroten Augen trotz aller Freundlichkeit so kalt, dass man meinen konnte, sie würden einem die Seele durchbohren. Sein strahlendes Lächeln entblößte spitze Eckzähne während zwei große Katzenohren aus dem blutroten, unordentlichen Haar herausstachen.
    Der Alte wusste, wer dieses Kind war, doch all die Worte, die er sich im Kopf zusammengelegt hatte, entglitten ihm so schnell wie er der Gestalt in die dunklen, roten Augen geblickt hatte. Sofort verlor sein Gesicht an Farbe, sodass er bald leichenhaft und vor Angstschweiß glänzend, voller Furcht nur die Erscheinung vor sich betrachten konnte. Der Atem gefror ihm im Hals zu einem Eisklumpen, der ihn röcheln ließ und jeden Gedanken erstickte, sodass er nur noch lauschen konnte. „Egal, was du auch tust, er wird mir folgen. Ein weiterer Schüler, verloren in der Dunkelheit …“
    Blutrot zuckte ein greller Blitz über den Nachthimmel und blendete den alten Mann, sodass er die Augen kurz vor dem Licht schließen musste. Seine Hände brannten, als hätte sie jemand entflammt und als er die Augen wieder aufschlug, erkannte er, dass er auf die Knie gefallen war und der Schnee seine Hände wie Dolche durchstochen hatte. Von dem Gesicht war keine Spur mehr zu sehen, doch nun tropfte das Blut des Alten auf den Boden und färbte dessen unschuldiges Weiß in ein gefährliches, dunkles Rot.
    Schwankend versuchte der Kapuzenträger aufzustehen, seine Beine, die ihm normalerweise immer gute Dienste geleistet hatten, fühlten sich auf einmal an als wären sie so dünn wie zerbrechliche Stöcke, ihn gerade so noch haltend. Er spürte wie immer mehr Blut aus seiner Wunde strömte und den Schnee benetzte, Wasserfällen gleich floss das stinkende Rot seinen Handrücken hinunter, alles verunreinigend, was es berührte. Um ihn herum bildete sich ein Sumpf, sich immer weiter fressend und auch den letzten Rest Weiß befleckend. Der kühle Wind hatte sich nun zu einem schneidenden Sturm entwickelt und die vorher noch so friedlich tanzenden Schneeflocken waren nun zu gläsernen Messern geworden, die bald genauso rot funkelten wie der Boden unter ihnen.
    Unter größten Mühen versuchte der alte Mann sich umzusehen, dem Sturme und der Witterung trotzend, ein verzweifelter Versuch einen Ausweg aus diesem Alptraum zu finden. Da erblickte er ihn plötzlich: Nur ein paar Meter entfernt von ihm lag ein Junge, nicht älter als zehn Jahre. Sein braunes, mittellanges Haar war verschmutzt, die braunen Augen angsterfüllt. Flehend streckte er seine blasse Hand nach dem Alten aus, als hoffte er, dass jener ihn aus diesem frostigen Gefängnis befreien könnte.
    „Hilfe.“
    Die Stimme war leise, gebrochen, kaum vernehmbar beim Wüten des Sturms und doch konnte der alte Mann ihn ganz genau hören. Verzweifelt versuchte er sich dem Jungen zu nähern, doch kaum hatte er es geschafft einen Schritt zu tun, da spürte er auch schon wie seine Beine im Boden versanken. Sein Blut hatte inzwischen den gesamten Boden in einen morastigen Sumpf verwandelt und diese rote Finsternis drohte jetzt ihn zu verschlucken. In einem letzten hoffungslosen Versuch den Jungen zu erreichen, streckte der Alte ihm nun auch seine Hand entgegen, doch sie waren zu weit voneinander entfernt, um sich zu erreichen. Schlimmer noch, es erschien als würde der Braunhaarige ebenfalls versinken, von dem widerlichen Rot verschlungen werden. Noch immer hatte er die Hand nach dem alten Mann ausgestreckt, die Augen flehentlich auf ihn gerichtet.
    „Bitte!“
    Seine Stimme zitterte, fast so als wäre er kurz davor in Tränen auszubrechen. Doch dann blitzten seine Augen auf einmal in einem kühlen Violett auf und die Stimme veränderte sich. „Warum tust du nichts?! Wieso bist du so nutzlos?!“
    Der Hass, der aus dem Ausdruck des verwandelten Jungen sprach, stach wie ein Schwert in die Brust des alten Mannes und er spürte wie seine Augen brannten und alles in seinem Blickfeld verschwamm. Das feuerrote Haar des neuen Jungen verwischte zu einer leuchtenden Schliere inmitten all dieses Blutes und flammte aggressiv in der Dunkelheit. Warum waren seine Worte nur so schmerzhaft? Was hätte er denn tun sollen?
    Doch als der alte Mann ein weiteres Mal aufblickte, merkte er, dass der Junge seine Hand abermals hängen ließ, doch nicht freiwillig. Die einstmals violetten Augen waren nun schwarz und leblos, das Haar genauso dunkel wie die toten Augen, Federn eines Raben gleich. Sein Gesicht war weiß, nur das Blut, was ihn benetzte gab seinem Antlitz etwas Farbe. Die Lippen waren geschlossen, doch der Alte wusste, dass dieses Gesicht normalerweise ein breites Lächeln schmückte. Doch nun war es verloschen, während dessen Besitzer langsam von der immer düsterer werdenden Masse unter ihm verschluckt wurde. Entsetzt riss der Alte seine tränenfeuchten Augen auf und versuchte ein letztes Mal verzweifelt den Jungen zu erreichen, doch vergebens. Auch er war mittlerweile bis zur Brust versunken. Es würde kein Entkommen mehr geben. Langsam tauchte das Gesicht des toten Jungen unter die blutrote Oberfläche.
    „Étain!“


    Schweißnass schoss Aden, der Feuermagier, von seinem Bett in die Höhe.
    _ _ _
    Steckbriefe hinzugefügt. 1200 Wörter.

  • Himmelsschatten


    „Ein Alptraum?“, erkundigte sich Felicitas, während sie die magisch schwebenden Stricknadeln dazu dirigierte ein quietschbuntes, unförmiges Paar Wollsocken zu fabrizieren. Das lange, silbrig-graue Haar hatte sie hochgebunden und mit einer ihrer zahlreichen Stricknadeln zusammengesteckt. Ihr Gesicht war von einigen Sorgenfalten gezeichnet, aber für eine Frau ihres Alters hatte sie sich erstaunlich gut gehalten. Die Lippen waren voll und die smaragdgrünen Augen, die denen ihrer Enkelin so unglaublich glichen, blickten immer noch mit der Schärfe eines jugendlichen Geistes, bestimmt und unbändig. Ihr dünner, zierlicher Körper war in ein hellgrünes, wallendes Nachthemd gekleidet, bedeckt durch einen dunklen Morgenmantel. Sie saß Aden gegenüber, sodass der Größenunterschied zwischen den beiden nicht ganz so auffiel, aber dennoch wirkte sie erhaben und majestätisch.
    Der Raum, indem die beiden sich befanden war das Hinterzimmer ihrer Gaststätte: Es war ein kleiner aber herzlicher Raum, eingerichtet wie die Küche einer Familie. An den schlichten, aus Holz geschnitzten Schränken hingen einige Bilder eindeutig Geschenke von Laila als jene noch jünger gewesen war. Auf dem großen Eichentisch, an dem die beiden Freunde Platz genommen hatten, standen zwei dampfende, wenn auch leicht unförmige Tassen Tee, vermutlich ebenfalls ein Produkt von Lailas nicht enden wollender Kreativität. Der blasse Dampf, der von dem dunklen Getränk emporstieg, war erfüllt von den vielen versteckten Aromen der Blätter, zu fein für die menschliche Nase, um sie auseinander zu halten. Schnell vermischten sich jene Duftschleier mit dem Geruch nach getrockneten Kräutern, der von der hölzernen Küchentheke kam und erfüllte den Raum mit einem Sinneserlebnis der unterschiedlichsten Facetten und Eindrücke, unsichtbar für den ignoranten Menschen und doch wohltuend für die, die sich die Zeit nahmen, aufzupassen.
    Im alten Kamin knisterte ein gemütliches Feuer, dessen leise flüsternde Flammen ihren zuckenden Tanz vollführten und dem Raum flackernde Schatten schenkten. Im Licht der sich windenden und wendenden Gebilde wirkten die Züge des Alten noch härter als sonst und die tiefen Falten um seine Falkenaugen noch müder. Die Holzscheitel im Kamin knackten laut auf und einige Funken stoben empor, wie kleine Glühwürmchen, nur um dann so vergänglich wie feurige Schneeflocken ins Nichts zu verschwinden. Der alte Magier seufzte.
    „Ja …“, begann er und seine tiefe, raue Stimme war getränkt von Sorge und Trauer, „… von unserer letzten Begegnung. Damals, vor fünf Jahren.“
    Felicitas lächelte, doch es war nicht die fröhliche Art von Lächeln, nur voller Mitleid und Schwermut. Sie wusste wie sehr ihr Freund unter dieser Last zu leiden hatte. „Ich erinnere mich …“, sagte sie leise, während sie sanft ihre langfingrige Hand auf seine legte, die fest die Teetasse umklammert hielt. Ihr Blick war voller Fürsorge. „Du hast mir davon erzählt. Was er dir und dem Jungen angetan hat ist furchtbar und dass es dich immer noch verfolgt ist verständlich.“
    „Das sollte es aber nicht!“, zischte der alte Mann und seine Züge verrieten seine tiefe Verbitterung, die Trauer, den Zorn. Die dunklen Augen schienen getrübt, benebelt von all diesem Schmerz, den ihr Besitzer Tag für Tag schulterte, schultern musste, da niemand ihm diese Last abnehmen konnte. Er hatte sie tragen, musste das Leid ertragen, andernfalls würde er an ihr sterben. Sein Gesicht brannte. Das Flammen waren zu einem schwachen Glimmen verloschen, kaum mehr als ein zartes Glühen zwischen den kohlschwarzen Holzstücken.
    „Aden“, flüsterte die alte Dame, die Stimme von Mitgefühl erfüllt, aber dennoch bestimmt, trotz des beschwichtigenden Untertons. „Ihr wart Freunde, mehr als das, du hast zu ihm aufgesehen. Es ist vollkommen natürlich zu trauern!“
    Der Magier stand abrupt auf, wobei er die Hand seiner Freundin entschlossen von sich weg schob. Nichts, was sie sagte, konnte es besser machen. Es war seine Schuld, alles sein Verdienst, nichts und niemand würde das ändern können. Wieso konnte sie das nur nicht einsehen? Wütend ging er einige Schritte im kleinen Raum auf und ab. Das Feuer brannte jetzt wieder, stärker als zuvor und das Knacken des Holzes war lauter und häufiger geworden, wie das Platzen von Blasen in aufgewühltem Wasser. Der Saum des dreckigen, braunen Reisemantels, den der Alte selbst hier nicht abgelegt hatte, flatterte umher, während sein Besitzer aufgebracht Haken schlug. Felicitas saß einfach ruhig da, einen Ausdruck von Trauer und Bedauern im edlen Gesicht, die Züge so viel älter und geschundener wirkend.
    „Die Kinder sind nicht in ihren Betten!“, kam es plötzlich von Aden und er wirbelte herum, um der alten Dame in die Augen zu schauen. Das Licht des Feuers spiegelte sich in den Gläsern seiner kostbaren Halbmondbrille und ließen sie milchig-weiß erscheinen, fast als wäre der ergraute Magier blind. Sein ernstes Gesicht verriet keine Emotion, doch Felicitas konnte an seinen zusammengepressten Lippen erkennen, wie zornig er eigentlich war. Jedoch empfand sie es als besser ihn nicht darauf anzusprechen. Sie kannte ihn nun schon seit genau 62 Jahren und in dieser Zeit hatte sie vor allem eines gelernt: Männern fiel es sehr, sehr schwer über ihre Gefühle zu reden.
    „Überrascht dich das?“, retournierte sie deshalb und ließ den Themenwechsel somit zu, wohlwissend, dass sie noch öfter die Gelegenheit bekommen würde diese Sache weiter zu verfolgen. „Damian ist dein Schüler. Du solltest doch am allerbesten wissen, dass er nicht so brav ist wie er sich gerne zeigt.“
    „Ja, aber … Marie und Laila sind bei ihm!“, rief der Alte ungehalten, während er frustriert die Arme in die Luft warf und es offenbar aufgab zu versuchen seine Verdrossenheit zu verstecken.
    „Ja, und?“, entgegnete Felicitas gelassen und hob spielerisch eine Augenbraue. „Die beiden wissen sehr gut wie sie auf sich aufpassen, danke sehr!“
    „Aber …!“
    „Aden!“, unterbrach sie ihn unwirsch bevor er sich noch einen weiteren Grund aus dem Hut leiern konnte, der nur als Vorwand dienen sollte seinem Unmut Luft zu lassen. Ihr Gesicht war streng und die smaragdgrünen Augen bohrten sich in seine dunklen Falkenaugen. In diesen Momenten erkannte man wie viel Marie sich von ihr abgeguckt hatte. Der Magier verstummte sofort, erwiderte ihren Blick jedoch nicht minder stählern. Wie oft hatten sie sich schon gestritten und obwohl er wusste, dass er nie gegen die Weisheit einer Frau gewinnen konnte, verbat es ihm sein Stolz jedoch einfach nachzugeben.
    „Ich habe seit zwei Jahren an diesem Bannkreis gearbeitet“, begann Felicitas und betonte jedes einzelne Wort mit so viel Nachdruck, dass man meinen konnte, sie würde dem Alten mit jedem einen Schlag verpassen. „Sollte Damian die Stadt verlassen, werden wir es erfahren. Zudem kann keiner unserer Feinde ohne unser Wissen in die Stadt eindringen und sollte sich trotzdem jemand hier befinden, werden sie den Jungen nicht aufspüren können.“
    Der Magier betrachtete sie noch kurz, seine stechenden Blicke jedoch weniger fokussiert als zuvor. Sie hielt seinen Einschüchterungen stand, da sie wusste, dass es ihm genauso wie ihr klar war, dass sie mit dieser Aussage Recht hatte. Das Feuer im Kamin hatte sich wieder beruhigt, aus den wilden Tänzen waren sanfte Bewegungen geworden.
    Schließlich seufzte Aden ein weiteres Mal und ließ sich zurück auf seinen Stuhl sinken, nun noch ermatteter und kraftloser wirkend, die Schultern schlaff und das Gesicht so von tiefen Falten geprägt, dass man meinen konnte, er hätte bereits Jahrtausende miterlebt. Er ließ alles fallen, all die Wut und den Zorn, all die Trauer, alle Wälle, die er um sein Herz herum aufgebaut hatte, nur für einen kurzen Augenblick konnte er Schwäche zulassen. Felicitas lächelte zufrieden, aber in ihrem Blick lag auch etwas Verbundenes. Sie wusste wie gut das tun konnte, aber wie schwer es auch manchmal war, zuzugeben, dass man auch nur menschlich war.
    „Also …“, begann sie und ihre Stimme war wieder sanft und einfühlsam, versuchend die aufgebrachten Wogen wieder zu glätten. „Was hast du? Wieso bist du zurückgelehrt?“
    „Ich weiß es nicht …“, antwortete der alte Mann rasch und seine Stimme war brüchig und matt, fast als hätte er seit Jahren nicht gesprochen. Sein harsches Profil war von den Schatten der Sorge durchdrungen, die sich wie ein dunkles Netz über seinen Verstand legten. „Ich war mir schon immer bewusst, dass ich Damian nicht ewig würde beschützen können, aber …“
    „Du warst dir nicht sicher“, beendete Felicitas seinen Satz für ihn und ihre Worte waren schwer von einer finsteren Vorahnung. „Du hast es ihm noch nicht gesagt?“
    „Er darf es noch nicht erfahren!“, entgegnete Aden bestimmt und sein Gesicht war voller Entschlossenheit, während er seine alte Freundin eindringlich anstarrte. „Noch nicht!“
    „Aden!“, meinte sie und auch ihre Stimme war voller Nachdrücklichkeit, während in ihren Augen etwas Gequältes aufblitzte, als hätte sie für einen kurzen Moment einen Spindelstich gespürt. „Wir werden ihn nicht ewig hier halten können, das weißt du! Damian giert nach seiner Vergangenheit und früher oder später wird er es selber herausfinden und dann wird es vielleicht zu spät für erklärende Worte sein. Außerdem kannst du ihn trotz Bannkreis nicht ewig versteckt halten, irgendwann werden sie ihn finden, selbst wenn sie nur deiner Spur folgen!“
    „Ich weiß das!“, entgegnete der alte Magier hitzig, war jedoch noch beherrscht genug, um nicht abermals aufzuspringen. „Aber dennoch ist der Junge noch nicht bereit dazu! Wir dürfen kein Risiko eingehen, die Gefahr ist zu groß, dass er irgendetwas Dummes oder Waghalsiges anstellt, wenn er die Wahrheit erfährt. Wir müssen das mit allen und zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern! Es darf …“, er stoppte in seinen Ausführungen. Felicitas wusste, warum. In seinen Augen glitzerte der Schmerz auf, eine ferne Erinnerung und doch eine Wunde, die immer noch tiefer saß als jeder Schwertstich. Adens Stimme war wieder brüchig und schwach als er fortfuhr: „Es darf nicht noch einmal so enden.“
    „Hab‘ doch etwas mehr Vertrauen“
    „Vertrauen?“, fragte der Feuermeister und in seinen Worten schwang mehr Bitterness mit als jemals zuvor an diesem Abend. „Das hab ich schon längst verloren …“
    Felicitas wusste wovon er sprach, kannte dieses Gift, welches sich langsam durch sein Herz fraß und diesmal würde sie es nicht einfach auf sich beruhen lassen. Ihr Blick wurde kühler, härter, unerbittlich und genauso stechend wie der von Marie. Ihre Lippen wurden zu einer dünnen, fast farblosen Linie und die Falten um ihre Augen herum waren noch tiefer geworden. „Hast du versucht mit ihm zu reden?“, fragte sie spitz und ihr Tonfall triefte vor kalter Missbilligung. Diese Narbe markte ihren Freund schon viel zu lange, es wurde langsam Zeit die Bandagen abzunehmen. Auch ein Skorpionsstich konnte verheilen.
    Aden warf ihr einen flüchtigen Blick zu, versuchte aber sonst den Augenkontakt zu meiden. „Früher oder später muss ich das ja. Wenn es nach mir geht wird das sehr viel später sein …“
    Die Augen der alten Dame verengten sich zu wütenden Schlitzen und sie fixierte den Mann vor ihr als sei er ein Schwerverbrecher. Als sie anfing zu sprechen war ihre Stimme kaum mehr als ein ungehaltenes Zischen: „Du kannst nicht ewig davonlaufen! Irgendwann musst du …!“
    „Du hast doch gefragt, warum ich zurückgekommen bin“, fuhr ihr der Feuermagier abrupt ins Wort ohne sie eines Blickes zu würdigen, jedoch konnte man trotz aller Versuche seinerseits seine Scham zu verschleiern, hören, dass er dem Thema ausweichen wollte. Felicitas konnte es kaum fassen. Das letzte Mal, als er sie so frech unterbrochen hatte, waren sie beide so alt gewesen wie es Marie und Damian jetzt waren. Das würde auch dieselben Konsequenzen wie damals nach sich ziehen. Sie konnte immer noch genauso gut zulangen.
    „Es gab nichts Handfestes …“, fuhr Aden fort und die alte Dame wusste, dass er sich im Klaren darüber war, wie ungehalten sie zurzeit war. Trotzdem fuhr er fort als wäre nichts gewesen. Vermutlich Selbstschutz oder simpler Hochmut. Doch seine Stimme wurde wieder düsterer und die Sorge in seinen Zügen reichte tiefer als die vor der ihm bevorstehende Strafe. „Nur Schatten und Rauch, Netze in der Dunkelheit, Gerüchte vergiftet durch Lügen und Halbwahrheiten. Ich habe mich mit unserem Verbündeten beraten …“
    Felicitas vergaß für einen kurzen Augenblick ihre Wut und beugte sich neugierig lauschend vor. Falls er sich mit einem Weisen unterhalten hatte, musste sie es wissen. Das Gesicht des alten Magiers war finsterer denn je und die Schatten des Feuers ließen seine Züge hart und bizarr erscheinen. In seinen Augen lag tiefe Besorgnis und auch ein wenig Angst. „Ein Unheil steht uns bevor. Ein Konflikt von weit größeren Ausmaßen, als wir es jetzt noch ermessen könnten …“
    Felicitas schluckte schwer. Was war es, dieses „Unheil“, welches ihnen aus der Ferne drohte? Ein Krieg oder etwas noch Furchtbareres? Sie öffnete den Mund, die Worte lagen ihr bereits trocken in der Kehle.
    Dann begann die Erde zu beben.
    _ _ _
    1. Kapitel mit 2000 Wörtern.


  • Hey, bevor ihr das Kapitel lest, wollte ich nur darauf aufmerksam machen, dass der Info-Post jetzt einen neuen Tab namens "Et cetera" besitzt. Dort findet allerlei Hintergrundinfos über die Welt, die Regeln der Magie, Begriffe und so weiter. Außerdem könnt ihr euch unter Trivia ein paar Fun Facts durchlesen, die sich mit der "Produktion" dieser Kapitel beschäftigen :>


    Flammenmeer


    Tiefschwarz wie ein gewaltiger Ozean aus Tinte, dessen dunklen Wogen für alle irdischen Geschöpfe unerreichbar waren, schien das weite Himmelzelt an jenem Abend, einzig der Vollmond als milchige Scheibe, ähnlich einem blinden Auge, welches seinen leeren Blick auf die Welt unter ihm warf. Trotz der frischen Maienluft war die Nacht kühl, ein Hauch der immer länger und ungewollt bleibenden Winter. Erfüllt war jene späte Stunde von einem leichten Zirpen, ein leises Konzert der Nachtschwärmer, sanft mit den grazilen Flügeln durch die Finsternis flatternd. Jedoch waren sie nicht die Einzigen, die diese stille Zeit mit Geräuschen ausschmückten.
    Am Fuß eines Berges des scharf gezackten Schwarzgebirges, dessen Gipfel bis zum Firmament selbst hinaufzureichen schienen, hoben sich einige Konturen von dem tiefschwarzen Gestein ab, welches sonst so wunderbar mit der düsteren Umgebung verschmolz und wie eine gewaltige Decke die Welt unter einem Schleier aus Schatten versteckte. Eine dieser Silhouetten war Damian, der Zauberschüler. Sein mittellanges, braunes Haar hing ihm unordentlich in die Stirn, während die blasse, vor Schweiß glänzende Haut aus der Dunkelheit hervorstach, wie der Mond am Himmel. Offenbar war er gerade vor irgendetwas davon gerannt, denn er atmete schwer und schien erschöpft und ausgelaugt. Seine Kleidung, ein extravagantes Kostüm des fahrenden Volkes, bestehend aus einer weitgeschnittenen Stoffhose und einer viel zu engen, asymmetrischen Lederweste mit nur einem Ärmel und goldenen, spitz zulaufenden Metallstiefeln, war gehalten in den Farben Schwarz, Blau, Rot und Gold, weshalb er noch mehr aus seiner Umwelt herausstach. Die haselnussbraunen Augen in dem attraktiven Gesicht waren erfüllt von Abneigung und Misstrauen, während der junge Mann sein Gegenüber skeptisch betrachtete.
    „Nimm dich in Acht. Der Skorpion will dir nichts Gutes.“
    Kopfüber vor ihm schwebend, wie immer ein verträumtes, allwissendes Lächeln im blass geschminkten Gesicht, sinnierte Piero vor sich hin. Sein langes, kohlschwarzes Haar war unter seiner farblich und thematisch zum Kostüm passenden, feuerroten Narrenkappe versteckt, die, allen Gesetzen der Schwerkraft vehement trotzend, auf seinem Kopf verweilte. Die orangeroten, hypnotischen Augen blickten selbstvergessen ins Leere, während er in der langfingrigen Hand eine Karte mit dem Symbol des Skorpions hielt, mit der er Damian vor die Nase wedelte, als ob jener mit den zwölf Tierkreiszeichen nicht vertraut wäre. Der Zauberlehrling schenkte dem Narren einen sowohl genervten als auch höchst irritierten Blick und er besaß auch allen Grund dazu: Nur wenige Stunden zuvor hatte dieser Clown es gewagt sie in ein unterirdisches Tunnelsystem auf eine wilde Schatzjagd zu schicken, wobei sie gegen eine der tödlichsten Bestien der alten Zeit hatten kämpfen müssen, sie dann in einer Illusion eingesperrt, um sie dort einem Moraltest zu unterziehen und sie schlussendlich aus der einstürzenden Höhle gejagt. Ganz zu schweigen davon, dass er einen extrem unangenehmen Charakter besaß.
    „Was?“ wollte sich der Braunhaarige deshalb gerade leicht perplex über etwas detaillierte Ausführungen informieren, da wurde er jedoch auch schon durch einen markerschütternden Schrei unterbrochen. Sofort wirbelte er erschrocken herum, er wusste wer dort geschrien hatte. Es waren seine beiden besten Freundinnen, Marie und Laila, gewesen, die trotz aller Zierlichkeit weitaus gefährlicher waren als ihr unschuldiges Aussehen vermuten ließ. Es gab nicht vieles, was sie so leicht aufschreien ließ. Beide Mädchen standen etwas abseits von der Gruppe, die Augen weit aufgerissen, die leichenblassen Gesichter durch einen orangenen Schein erhellt, wahrscheinlich die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Was hatte die beiden nur so aus der Fassung gebracht?
    „Was ist passiert?“, rief Damian den beiden besorgt entgegen, während er sich ihnen näherte, den Narren hatte er völlig vergessen. „Was …?“, setzte er abermals an, doch er stoppte mitten im Satz. Die Augen weit aufgerissen, der Körper so schlaff als hätte man alle Luft aus ihm gelassen und der Mund vor Schock halb geöffnet blickte der junge Mann auf den Grund für die Verfassung seiner Kumpanen. Es war nicht die Morgenröte gewesen, die den Gesichtern der Mädchen Farbe geschenkt hatte, sondern wilde, ungebändigte Flammen. Schwarzstadt brannte nieder.
    „W-was?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein gehauchtes Flüstern, erfüllt von Ungläubigkeit und Bestürzung. Von ganz weit entfernt, fast als ob er am anderen Ende eines langen Tunnels stehen würde, hörte er Lailas leises Schluchzen, übertönt wie vom Rauschen des Meeres. Er konnte es nicht fassen, das konnte einfach nicht sein. Das musste ein Traum sein. Schwarzstadt war uneinnehmbar, ein sicherer Hafen, das Letzte, an das er sich klammern konnte. Wie konnten seine Umrisse jetzt nur von den ungezügelt züngelnden Flammenformen verspeist werden?
    „Das … das ist unmöglich …!“, stotterte er und die Worte kamen nur stockend aus seinem Mund, fast als versteckten sie sich vor dieser Tragödie. Sein Kopf war erfüllt von Leere, jeder Gedanke ausgelöscht, einzig erfüllt von einer weißen Leere, alles verschwand in einem gigantischen Vakuum. Er wollte das Bild, welches sich vor ihm auftat, nicht verarbeiten, er konnte es nicht. Das war einfach vollkommen unmöglich.
    „Ich fürchte, es ist nicht von der Hand zu weisen.“
    Piero war abermals wie aus dem Nichts hinter der Gruppe erschienen, kopfüber schwebend, sodass sein unverändert verträumtes Lächeln wie eine gezogene Schnute aussah. Unter normalen Umständen wäre der junge Magier dem aufdringlichen Narren aufgrund seines plötzlichen Auftauchens sofort an die Gurgel gesprungen, doch er fand nicht die Energie dazu. Im Moment konnte er nur in Horror auf den einzigen Platz auf dieser Erde starren, den er Heimat nennen konnte. Fast als wäre er hypnotisiert beobachtete er die alles verschlingenden Flammen, ebenjenes Feuer, welches er normalerweise bändigte und das nun sein wahres, grausames Gesicht zeigte. Neben sich hörte er Marie, die Stimme fast so gebrochen wie seine eigene und eindeutig mit den Tränen kämpfen: „A-aber … wie kann das … wie kann das nur …?“
    „Ich fürchte …“, antwortete Piero, immer noch so freundlich und träumerisch als säße er an einem fröhlich-knisternden Lagerfeuer, „… das hängt mit euch zusammen. Als der Schutzmechanismus der Höhle aktiviert wurde, wurde eine gigantische Menge an magischer Energie freigesetzt. Diese hat verständlicherweise für eine Anomalie innerhalb des Wirkungsradius gesorgt und sämtliche Schutzzauber, welche um die Stadt herum aufgebaut waren, annulliert …“
    Aber viel weiter kam der Narr nicht, denn Damian hatte ihn bereits am Kragen gepackt und zu sich gezogen. „Also trägst du die Schuld an alldem!“, zischte er und seine Augen verengten sich zu engen Schlitzen, während er den Schwarzhaarigen mit einer Mischung aus Wut, Hass und Abscheu betrachtete. „Wieder ein Teil deines kleinen, wohlausgedachten Plans? Ein Stück in deinem Mosaik? Antworte!“
    Mit jedem Wort, das der junge Magier sprach, wurde er lauter und seine Stimme sowie sein glühendes Temperament entglitten ihm mehr und mehr, während er den Narren mit roher und ungebändigter Gewalt brutal hin und her schüttelte. Natürlich, es war Pieros Schuld, wer sonst konnte zu so etwas fähig sein und dann die Tatsachen so verdrehen als ob sie die Schuld daran tragen würden. Nur weil er sie auf diese dumme Suche geschickt hatte, war dies alles doch erst geschehen, nur wegen ihm brannte Schwarzstadt jetzt nieder! Wie ein glühendes Gift, welches sich durch seine Eingeweide fraß, kochte der Zorn im Braunhaarigen auf. Am liebsten würde er diesen dummen Clown hier und jetzt ein weiteres Mal zum Kampf herausfordern und diesmal würde er diesen Typen und sein verabscheuungswürdiges, dämliches Grinsen in den Boden stampfen. Niemand konnte ihn davon abhalten.
    „Damian!“ Plötzlich spürte er wie ihm jemand die Hand auf die Schulter legte und im nächsten Moment sah er sich mit einer streng dreinblickenden Marie konfrontiert. Ihre Augen waren wässrig, offenbar gelang es ihr kaum die Tränen zurückzuhalten, doch der Ausdruck in ihrem Gesicht und der Ton ihrer Stimme waren fest und bestimmt. Wie so oft erschien es dem Zauberschüler als würde sich ihr energischer Blick in ihn bohren und ihn durchstechen.
    „Es reicht! Dies ist nicht die Zeit zum Streiten!“, ermahnte sie ihn und verstärkte ihren Griff auf seinen Schultern, fast als hoffte sie, ihn wie aus einem Traum erwecken zu können. „Piero konnte nicht wissen, dass es jemand wagen würde den Schatz ohne Erlaubnis zu berühren! Er konnte …“, die Stimme der Rothaarigen brach nur für einen kurzen Moment und ihr Blick huschte zurück zu ihrer Schwester, die immer noch vollkommen aufgelöst auf die Katastrophe, die sich vor ihnen abspielte, starrte, fast als konnte sie nicht verstehen, warum das geschah. Wenn Damian ehrlich mit sich war, konnte er das auch nicht wirklich.
    „Er konnte nicht wissen, dass das passieren würde!“, fuhr Marie nun fort und der junge Mann merkte, dass ihre Hand auf seiner Schulter leicht zitterte, fast als wäre ihr kalt. Die Augen seiner Freundin waren voller Schmerz, voller Verwirrung und Wut, Trauer über das, was passierte und Unglauben, dass das überhaupt hatte geschehen können. Es schien ihm als würde er in einen Spiegel blicken, eine Reflexion von dem, was er sich nicht traute offen zu zeigen. Vielmehr versuchte er seine Angst und seine Panik hinter einer Maske unbändiger Wut zu verstecken, versuchte zu rationalisieren, warum das Schicksal ihnen so einen grausamen Streich spielte und nach jemanden zu suchen, der Schuld war. Doch es war nicht so einfach. „Wir dürfen in diesem Moment nicht die Schuld unter uns suchen! Nicht jetzt!“
    „Du … du hast recht“, flüsterte er und er spürte wie etwas hinter seinen Augen brannte, schlimmer als jedes Feuer. Er versuchte sich zu wehren, doch er wusste, dass dies ein aussichtsloser Kampf war. Aber er war zu stolz, um jetzt Schwäche zu zeigen, er durfte nicht, er musste stark bleiben, für sie alle Drei. Jemand musste es ja sein. Laila, deren Beine sie offenbar nicht länger zu halten vermochten, knickten jetzt ein, sodass sie weinend auf dem kalten, schwarzen Steinboden saß und das Gesicht in den Händen vergrub, fast als würde sie hoffen, dass alles verschwände, wenn sie es nicht sah. Marie konnte inzwischen auch nicht mehr wirklich an sich halten und auch der junge Mann spürte wie ihm die warmen Tränen über die Wangen glitten. Er schmeckte das Salz auf seinen Lippen, spürte diesen eisigen Klumpen, der ihm alle Luft nahm, ihn nach Fassung ringen ließ und er wusste, dass er versagt hatte. Er konnte nur da stehen und zusehen wie seine letzte Heimat in Flammen aufging. Alles verschwamm zu einem Ball aus Farben, einem Gemisch aus Eindrücken, die auf ihn einstürmten, ohne dass er sie verarbeiten konnte.
    „Wir sollten gehen“, erklang die Stimme Pieros fast als wäre sie weit, weit entfernt und nur schleppend realisierte Damian, was gesagt worden war. Er wandte sich dem Narren zu, welcher, wie der junge Mann voller Erstaunen feststellte, mit beiden Füßen fest auf dem stand. Das Gesicht des Schwarzhaarigen war immer noch erfüllt von einem abwesenden Lächeln, doch seine orangeroten Augen zuckten unruhig hin und her, fast als wäre er nervös. „Etwas nähert sich!“
    Beunruhigt betrachtete der Braunhaarige den Narren. Was ging hier nur vor sich? Piero versuchte sich zwar nichts anmerken zu lassen, doch der Magier erkannte, ob jemand aufgeregt war oder nicht. Was war so furchtbar, dass sogar der Narr aufgekratzt schien? Die Zerstörung der Stadt hatte ihn kaum interessiert, doch nun war er fast schon sprunghaft. Wann ließ er sonst seine spielerische Fassade fallen?
    Es gibt nur einen Spielmeister …“, hallte die Stimme Pieros kühler und schärfer als jemals zuvor in seinen Gedanken wider. Die bloße Erinnerung jagte einen Schauer über den Rücken des jungen Mannes. Wie kam es, dass dieser Clown so einschüchternd sein konnte? Wer war dieser Spielmeister? Was hatte …?

    Nichts. Ein Lichtblitz. Feuer flackernd, blutrot flackernd. Wallendes Feuer, ein Meer blutroter Locken. Wärme. Kälte. Eine Finsternis, eine rote Finsternis, blutrot. Blut, überall. Ein Lächeln, schwach, flackernd wie das Feuer. Stille. Ein Schrei.


    Das Echo von Lailas markerschütterndem Schrei schien das Plateau, auf dem die kleine Gruppe Platz gefunden hatte, zu erschüttern. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht hielt Damian sich seine ringenden Ohren, während er spürte wie seine Knie auf dem kalten, steinigen Untergrund trafen. Seine Augen tränten immer noch, aber diesmal aus anderen Gründen als zuvor. Der Kopf des Zauberschülers war wie von einem hohen, pfeifenden Ton erfüllt, einem qualvollen Aufschrei seiner eigenen Seele. Es erschien ihm beinahe so, als hätte man ihm einen spitzen Gegenstand in den Kopf gerammt, ein Dolch, der ihn im Innersten verletzte, nicht den Körper sondern die reine Existenz angriff. Die magische Aura, die er gerade gespürt hatte, war so voller Gewalt und Zerstörungswut gewesen, hatte so viel Boshaftigkeit und schlichte Abscheulichkeit inne, dass sie ihm vorkam wie eine Folter, eine endlose Nacht ohne Sonnenaufgang. Alles um ihn herum schien wie für einen kurzen Moment verschwunden zu sein, einzig diese widerwärtige Aura, die ihn wie zu ersticken versuchte, seine Gedanken vergiftete, ihn austrocknen, erfrieren und verbrennen ließ.
    Dann war es plötzlich vorbei, einzig die Erinnerung seines wie wild zitternden Körpers als Überbleibsel dieses Erlebnisses. Desorientiert blickte er sich um, doch erkannte nichts außer ein paar Schemen. Als er versuchte zu sprechen war seine Stimme zittrig und es erschien ihm als würden die Worte über seine Zunge stolpern. Noch immer versuchte er die Erinnerung an diesen kurzen Fetzen, diesem Überrest einer magischen Aura, zu verdrängen, doch dies gestaltete sich als leichter gesagt als getan: „W-was war das?“
    Dann blickte er auf, seine Sicht immer noch leicht verschleiert wie ein Nebel, der vor seinen Augen lag und alles verdeckte. Er schüttelte kurz den Kopf, fast als hoffte er die Unklarheit dadurch verschwinden zu lassen. Aber je deutlicher seine Sicht wurde, desto mehr wünschte er sich, dass dem nicht so wäre: Ein Rauchwolke, düsterer und bedrohlicher als der Qualm, der durch die wütenden Brände verursacht wurde, verdunkelte nun den Himmel und türmte sich wie gigantische Säule aus finsteren Schwaden empor. Der Entstehungsort war dort, wo früher einmal die alte Stadtmauer, die den zweiten Bezirk vom siebten trennte, gestanden hatte. Jene war jedoch, soweit Damian erkennen konnte, durch eine gewaltige Explosion wie ein Blatt Papier förmlich zerfetzt worden und der junge Mann erkannte einen tiefen Krater, fast als wäre einer der Sterne vom Himmel gestürzt und dort auf die Erde getroffen. Er spürte, dass dort das Zentrum der bösen Energie lag, doch es bewegte sich schnell, schneller als ein gewöhnlicher Mensch es vermochte.
    „Es ist zu spät …“, hörte er Piero neben sich flüstern. Verwirrt und leicht verängstigt wollte der junge Zauberer sich gerade dem Narren zuwenden, um zu erfahren, was jener über diesen Vorfall wusste, da wurde er jedoch auch schon durch eine hysterische Marie unterbrochen. Die Rothaarige hatte sich schützend neben ihre Schwester gesellt und wandte sich nun mit einem Ausdruck in den leuchtendblauen Augen an den Zauberlehrling, der sowohl von vollkommenem Ernst als auch stiller, blanker Panik sprach: „Damian! Die-die Schatten! Sie bewegen sich auf unser Haus zu!“
    Für einen kurzen Moment konnte der junge Mann nur voller Schock in das Gesicht des Mädchens starren, die Worte, die sie gesprochen hatte, nur langsam verarbeitend. Dann traf sein Blick den ihren und sie beide wussten, was sie jetzt tun mussten. Langsam standen sie auf, während die Blondine weiterhin schluchzend auf dem Boden saß.
    „Laila!“, hob Marie auf einmal ihre Stimme und ihr Gesicht war erfüllt von einer Entschlossenheit wie man sie nur selten sah. Das blonde Mädchen blickte auf, ihr Gesicht war vom vielen Weinen aufgequollen und rot, die Augen feucht und immer noch tränend. „Geh zum geheimen Platz! Damian und ich werden nachkommen, sobald wir Großmutter und Aden gefunden haben!“
    Man erkannte, dass es dem Mädchen nur langsam dämmerte, was ihre beiden Freunde vorhatten, doch als ihr endlich in den Sinn kam, was der Plan war, war es schon zu spät: „A-aber …!“
    „Es ist zu gefährlich!“, wehrte Marie ab, bevor die Blondine überhaupt die Frage stellen konnte. Sie stand ihrer Schwester abgewandt, weil sie wusste, dass ihre Stimme dann kalt und unangreifbar erschien, doch in Wirklichkeit wollte sie nur den Schmerz und die Schuld, die sie spürte, vor den anderen verbergen. „Ich kann nicht zulassen, dass du noch einmal so einer Gefahr ausgesetzt wirst.“
    Damian indes wandte sich wieder an den Narren, der inzwischen neben seiner ewig-gelangweilt dreinschauenden Assistentin Salomé schwebte und wieder sein übliches, ätherisches Lächeln aufgesetzt hatte. Die Augen des Zauberschülers waren zu Schlitzen verengt und aus seinem Blick sprach eindeutige Abneigung, doch er wusste, dass sein Gegenüber der Einzige war, der Laila angemessen Schutz bieten konnte. „Pass auf sie auf!“, knurrte er, während seine scharfen Blicke darauf aus zu sein schienen, den Clown zu durchbohren wie eine löchrige Wand. „Und wehe, ihr passiert etwas!“
    „Das wäre schade“, kam die Antwort Pieros, so entspannt als würde er über das Wetter reden. Damian warf ihm noch einen letzten, misstrauischen Blick zu, dann verschwanden er und Marie in Richtung der Stadt.


    _ _ _
    2. Kapitel mit 2700 Wörtern.

  • Hallo TheSnob. (:
    Wie bereits angekündigt, hinterlasse ich dir an diesem Wochenende einen Kommentar (hoffe ich zumindest, es ist gerade Samstagmorgen). Bevor ich zum Geschrieben komme: Den Startpost möchte ich jetzt explizit nicht nochmal auffassen, da er meiner Meinung nach im Großen und Ganzen sehr gut gestaltet ist (besonders der zweite Posts, der Informationsteil, ist sehr gut geschrieben, sehr wissenswert und informativ) und eigentlich keiner weiteren Hilfe bedarf, wenn du dabei bleiben möchtest. Deshalb möchte ich jetzt ohne weitere, große Umschweife einfach loslegen~


    Prologe
    Kirschblütenflügel – Ein wundervoller Titel für den Prolog, wirklich. Allgemein liebe ich es, wenn Autoren ihren Prologen auch einen Titel geben, denn das ist auch (gerade hier im Forum) nicht unbedingt Gang und Gebe, leider. Ich finde jedoch, dass ein Titel einen Prolog genauso identifiziert (und gleichzeitig verschleiern kann) wie ein Kapitel. Das hast du mit diesem gewählten Titel sehr gut hinbekommen, da man sich wirklich fragt, was da eigentlich passieren wird. Ich finde auch, dass er im Grunde eigentlich ganz gut zum Geschriebenen passt, wobei mich doch der letzte Teil des Wortes verwirrt. Von Flügeln war im Prolog I allerdings nicht die Rede… Vielleicht sollte das nur eine Andeutung auf etwas in der Zukunft liegendes sein, oder es ist etwas (metaphorisches), was wir (noch) nicht verstehen können, als Leser. Gemeint sein könnte natürlich auch die fallende Kirschblüte, die im Wasser landet, da Fliegen Flügel irgendwie beinhaltet, aber das erscheint mir ein wenig zu einfach/komisch. Na ja, wer weiß, wer weiß.
    Den Prolog an sich, fand ich ziemlich toll, auch wenn er etwas kurz war, aber ich denke, das scheint hier mehr oder weniger Absicht gewesen zu sein, weswegen man darüber auch nicht unbedingt meckern muss. Ich meine, ein Prolog muss ja auch nicht zwingend lang sein, er ist nur etwas kürzer, als deine Kapitel sonst. Ich bin nach wie vor überwältigt von deinen tollen Beschreibungen, deiner Art zu Formulieren, deine Wortwahl, einfach alles – dein Schreibstil. Du bist wirklich sehr gut, hast einen gewaltigen Fortschritt gemacht und scheinst dich auch immer weiter zu verbessern. Der Prolog ließ sich wirklich von oben bis unten fantastisch lesen, ohne Rechtschreibfehler, geschweige denn Stellen, an denen man etwas stolpert, wegen einer Formulierung. Also, großes Lob!
    Die Beschreibungen waren also super, auch von dem offenbar so perfekten Mann, der hinein kam, wobei ich die Umgebungsbeschreibungen etwas malerischer fand. Du hast es zwar hingekriegt, diesen Mann perfekt darzustellen, allerdings hab ich ein wirkliches Kribbeln nur bei der Beschreibung der Umgebung zu Beginn gespürt, diese hast du echt wunderbar, mit Vergleichen und allerlei, ausgeschmückt! Letzten Endes geschieht im ersten Prolog allerdings gar nicht so viel, weshalb ich leider auch gar nicht so viel sagen kann; ich hoffe mal, dass du mir das nicht allzu übel nimmst. Im Grunde tritt nur der Mann hinein und gibt sozusagen seinen Bericht ab. Dass so ein wunderschöner Mann jemandem dient erscheint zunächst eine seltsame Vorstellung zu sein, aber ich bin mal gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden auftretenden Charaktere noch entwickelt. Ich bin mal gespannt, wer das alles so ist, und was sie mit Damian machen wollen. (Und was es zu bedeuten hat, dass er in einem „Bannkreis“ (?) ist!) Klingt jedenfalls schon mal vielversprechend und ich hoffe du verzeihst mir, dass ich hier jetzt nicht allzu viel schreibe, und mit Prolog Nummero zwei weiter mache.


    Blutweiß oder Schneerot – Deine das eine oder das andere Titel, wie ich sie jetzt einfach mal ganz frech taufe, sind mir schon beim überfliegen der ersten Staffel aufgefallen und ich finde, dass diese Art, seine Kapitel/Texte zu benennen wirklich etwas hat, denn so macht man sich im Grunde gleich doppelt Gedanken und ich als Leser möchte irgendwie noch mehr wissen. Gleichzeitig wird in diesem Titel ein Paradoxon genannt, eine Vertauschung zweier Fakten in einem mehr oder weniger bekannten „Sprichwort“. Blutrot, Schneeweiß, dass sind Wörter, Redewendungen, die man kennt. Du tauschst jedoch deren Attribute aus und was dabei rauskommt ist ein leicht seltsam wirkendes, aber gleichzeitig auch sehr magisches Gebilde zweier Worte, welches mir wirklich unglaublich gut gefällt. Der Titel passt auch gut zum zweiten Prolog, die Beschreibung des Schnees macht in jeder Hinsicht Sinn, im Bezug auf den Titel.
    Wie schon oben gesagt, deine Beschreibungen sind sehr gut. Nicht nur im ersten Prolog waren sie das, sondern auch hier. Es ist immer wieder schön zu lesen, wie du eine Szene, ein Bild, etwas beschreibst und diesem etwas mit deinen Worten deinen ganz eigenen Stempel aufdrückst. Der zweite Prolog behandelt eine ganz andere Szene, nämlich Schnee. Ein interessantes Gegenteil zum sonnigen Kirschblütenwald, der im ersten Prolog im Mittelpunkt stand. Wahrscheinlich ist das sogar gewollt, hier diesen Kontrast zu schaffen, finde ich jedenfalls sehr passend.
    Auch hier passiert jedoch eigentlich nicht allzu viel, allerdings meiner Meinung nach schon etwas mehr als im ersten Prolog. Dort zog sich die Beschreibung wirklich sehr lange, während hier schon im dritten Absatz etwas geschieht, mit der wörtlichen Rede, die du verwendest. Ich muss sagen, dass mir auch diese Art von Prolog gut gefallen hat, du aber im Grunde beides gut gemeistert hast. Dieses „Engelskind“ ist übrigens sehr… schaurig beschrieben worden, hat mir aber gut gefallen. (Ich mags auch, wenns mal etwas gruseliger ist, haha ;>) Diesen Charakter mag ich irgendwo, auch wenn er ja eher nicht so auf der guten Seite zu sein scheint.
    Wer wohl der Junge ist, den er (Aden?) nicht retten kann? Ist es dieser Étain? Warum versucht ihn Aden denn nicht zu retten und warum plagt ihn das alles so? Viele Fragen, ein sehr interessanter Prolog, der letzten Endes einfach abgeschlossen wird, mit der Feststellung der Tatsache, dass alles nur ein Traum war. Nur kann ich mir gut vorstellen, dass es nicht nur irgendein Traum war, sondern dass diese Erscheinung wirklich eine wichtige Bedeutung hat. Ein ebenso guter Prolog, der mir allerdings noch etwas besser, als der erste gefiel, da er etwas spannender beschrieben war. Gute Arbeit.


    Kapitel 1
    Himmelsschatten ist schon wieder so ein schrecklich schöner Titel (du hast echt Talent für Titel, glaube ich), der sich auf so viele Arten und Weisen interpretieren lässt. Ich hatte diesen Titel sogar mal für eine, nie niedergeschriebene, FF-Idee von mir in Planung, und muss sagen, dass ich ihn im Nachhinein als etwas sinnlos betrachte. Himmelsschatten? Das können höchstens Wolken sein, diese werfen einen Schatten und sind im/am Himmel. (Das traf nicht auf den Inhalt meiner FF zu :D) Inwiefern er jedoch zu deinem Kapitel passt, werden wir ja dann sehen. Ich kann nur so viel sagen, dass er auf Anhieb zwar schön und geheimnisvoll klingt, mir sein Sinn jedoch etwas schleierhaft ist. Aber wer weiß schon, was du daraus machst, ich werde es gleich erfahren. (Ich habe übrigens hier, und auch beim zweiten Kapitel, während ich gelesen habe kommentiert, also verzeih‘ mir vielleicht Fragen, die sich später noch klären.)
    Das Kapitel beginnt bei einem Gespräch. Wer wohl diese Felicitas ist, mit der Aden zu Beginn spricht? Sie wird zwar im zweiten Startpost kurz beschrieben, allerdings ergibt sich daraus noch lange nicht ihre Beziehung zu dem Magier (und vieles weiteres), ich bin also mal gespannt, warum er aufgrund seines Traumes Hilfe bei ihr sucht. (Da steht sie sind sehr gute Freunde, aber wie kommt das?) Ich finde übrigens den Einstieg in das Kapitel mit der wörtlichen Rede sehr gelungen; sowas mache ich auch hin und wieder mal, das ist ein schönes Stilmittel. Jedenfalls beschreibst du zu Beginn mal wieder sehr schön, dieses Mal ist es die Umgebung, der Raum in dem Felicitas und Aden sind, der genauer behandelt wird. Dadurch bekommt man gleich einen Einblick in die Szene, das gefällt mir eigentlich ganz gut. Du solltest aber aufpassen, dass du zwischen einzelnen Passagen der wörtlichen Rede nicht zu viele Beschreibungen quetschst, da man so als Leser schnell mal den Faden verlieren kann. (Bei dir geht es jetzt im Grunde noch, aber als kleiner Tipp für die Zukunft.)
    Die beiden sprechen über eine Person der Aden vor fünf Jahren begegnet ist, der ihm und einem Jungen (Damian?) etwas angetan hat. Ist diese Person vielleicht eine der im ersten Prolog genannten Personen? Aden scheint auch nicht ganz verstehen zu wollen, dass Felicitas ihn nur trösten möchte, wobei ich auch gut verstehen kann, dass man Trost in diesem Moment eigentlich kaum spenden kann, wenn man als Person eh schon weiß, dass man einen Fehler gemacht hat. Ich hasse es auch, wenn jemand meine Fehler schönredet, um mich zu trösten, also kann ich Aden in der Hinsicht gut verstehen. (Schön realistisch beschriebene Szene!)
    Interessant wird es als Felicitas den Bannkreis erwähnt; sie hat ihn also gezaubert. Somit möchte sie Damian auch schützen, was sie ja (völlig ohne Betracht ihrer Freundschaft zu Aden) auf die gute Seite stellt, sehr schön; denn meiner Meinung nach ist sie ein ziemlich symphytischer Charakter. Allgemein wird es ab da etwas verwirrend, danach sprechen Aden und Felicitas über etwas, dass Aden Damian nicht sagen will, wovon Felicitas jedoch denkt, dass man es ihm sagen sollte. Mysteriös. Interessant ist allerdings an der Stelle die Erwähnung seiner Vergangenheit, ich bin mal gespannt, was es noch auf sich hat, damit, immerhin scheint diese jetzt eine große Rolle zu spielen.
    Letzten Endes endet das Kapitel mit einem (mehr oder weniger?) zusammenhangslosen Satz, der allerdings einiges an Spannung aufbaut, obgleich man sich überhaupt nicht vorstellen kann, was damit genau gemeint ist. Ich glaube nicht unbedingt, dass es ein Erdbeben sein soll, oder? Zwar wäre es die simpelste Erklärung, jedoch fände ich es fast ein bisschen zu einfach (und zu schade) eine so tiefgründige Grundlage so einfach zu verbauen. (Vielleicht ist es das allerdings doch, wer weiß?) Vielleicht ist das nur eine Metaphorik, oder so. Jedenfalls ist das Ende ziemlich spannend, man möchte unbedingt wissen, welches Unheil Aden meint und natürlich liegt ein Teil der Aufmerksamkeit auch noch auf Damian (und seiner Vergangenheit) über den/die man natürlich auch was wissen möchte. Ich denke nicht, dass du alle Fragen in absehbarer Zeit klären wirst, und das ist auch gut so. Jedenfalls hast du mit diesem ersten Kapitel eine weitere gute Grundlage für eine spannende zweite Staffel von Märchengift gelegt, das gefällt mir. Zum Schreibstil muss ich nicht viel sagen, sehr flüssig zu lesen, gute Arbeit. Ein kleiner Tippfehler ist mir untergekommen, den habe ich dann ganz unten in einem Spoiler markiert.
    Der Titel hat sich meiner Meinung nach nicht wirklich bewahrheitet, höchstens das Unheil könnte man in einen Schatten hineininterpretieren, was dieses jedoch mit dem Himmel zu tun hat geht (zumindest aus diesem Kapitel) nicht wirklich hervor.


    Kapitel 2
    Auch dieses Mal ist der Titel mehr als nur seltsam, beziehungsweise außergewöhnlich. Zwar hat Flammenmeer ebenfalls etwas sehr interessantes an sich und somit gefällt mir der pure Titel, ohne Zusammenhang zu irgendwas, ziemlich gut, allerdings frage ich mich auch hier, ob man jetzt schon von einem Flammenmeer reden kann. Ohne das Kapitel gelesen zu haben, kann ich nur sagen, dass ich jetzt nicht unbedingt davon ausgehe, dass gleich im zweiten Kapitel eine epische Schlacht passieren wird, bei der irgendwie ein riesiges Flammenmeer entsteht, das wäre etwas bizarr, nicht? Aber gut, ich bin mal gespannt, auch was das Kapitel so verbergen wird, und ob es schon die ein oder andere Frage klärt.
    Dieses Mal macht der Titel schon um einiges mehr Sinn, das stellt man gleich zu Beginn des Kapitels fest. Schön wird erstmal die Umgebung wieder sehr malerisch beschrieben, bis man dann langsam in die Handlung eingeführt wird, Stück für Stück, damit es nicht zu schnell geht, sehr gut. Aber mehr oder weniger schnell kommt man dann doch auf den Trichter, wir befinden uns bei einer Szene, unmittelbar nach der ersten Staffel, Damian und seine Kumpanen sehen die brennende Schwarzstadt, hier offenbar sich recht schnell der Titel, wie ich finde. ;D (Darauf hätte man allerdings auch vorher mal kommen können, Chess…)
    Damian flippt Piero gegenüber dann doch recht schnell aus, nicht wegen seinem verträumten Grinsen, aber offenbar wegen der Tatsache, dass eben dieser grinsende „Clown“ so ganz locker mal nebenbei sagt, dass die Stadt brennt, weil Damian und Co etwas getan haben, was Piero ihnen aufgetragen hat. Tja, da kann man schon mal etwas überreagieren. Diese Szene hast du meiner Meinung nach sehr realistisch dargestellt, sowohl in Sachen Beschreibungen als auch allgemein die wörtlichen Reden, deren Inhalt und wie dieser rüberkommt, man konnte sich als gute in die Situation hineinversetzten. Auch das geschockte Gefühl zuvor hast du übrigens hervorragend beschrieben.
    Allerdings kocht die Wut ja auch ebenso schnell ab, wie sie hochkochte, dank Marie. (Damian war wahrscheinlich so sauer, dass er Piero gleich erwürgt hätte, ohne großes Drum und Dran wie einen Kampf, oder so xD) Vielleicht hättest du hier noch etwas genauer auf Damians Gedanken eingehen können, wie er sich innerlich sortiert und sich gesteht, dass Marie recht hat, oder sowas? Umso besser fand ich jedoch die (kurze, aber knackige) Beschreibung von Damians Gedanken zu Piero, die verschafft dem Narr nämlich eine sehr interessante Stellung in der Hierarchie, wie ich finde.
    Das Ende ist ebenso mysteriös wie im Grunde alles andere bisher, sehr verwirrend, da man sich nur in Stücken denken kann, was als nächstes passiert. Was Damian und Marie jetzt machen werden, kann ich mir zum Beispiel nicht ausdenken, aber dass Laila zu Aden und Großmutter (ist es das, was Aden und Felicitas verbindet?) geht, ist schon eher sinnvoll. Schwarzstadt brennt, okay, aber ich bin mir gar nicht so sicher, ob sie überhaupt was gegen den Brand unternehmen wollen, da Piero ja schon sagte, dass es zu spät sei. Oder meinte er damit etwas anderes? Vielleicht im Bezug auf diese schreckliche Aura (oder wie man es nennen mag), die Damian gespürt hat? Hier kommt wirklich vieles aufeinander und es stellen sich viele Fragen, sodass man als Leser erneut unwissend sitzen gelassen wird. Ich bin mal gespannt, wie sich die beiden verschiedenen Ansichten aus Kapitel eins und zwei zusammensetzten werden. Ich habe nur das komische Gefühl, dass Kapitel zwei vor Kapitel eins spielt auf dem Zeitstrahl. Warum? Weil da doch dieser Bannkreis ist, aus dem Damian nicht raus kann, ohne dass es Aden und Felicitas merken. Jetzt ist er doch aber weg, beziehungsweise im zweiten Kapitel ist er noch gar nicht zurückgekehrt. Mh. Was du damit wohl bezwecken willst? (Oder ich interpretiere da nur einfach was falsch, haha) Jedenfalls ein sehr spannendes Kapitel, ich bin schon gespannt wie es weiter geht.



    So, jetzt bin ich am Wochenende doch noch fertig geworden, geht doch. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem nun endlich geposteten Kommentar etwas helfen. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel (und finde es übrigens ganz cool, dass es gleich so geladen los geht und die Geschichte nicht erst ins Rollen kommen muss :D)
    Bis zum nächsten Mal! Liebe Grüße und noch viel Spaß am Schreiben bis dahin,
    Chess


  • Chess: Vielen, vielen Dank für den wirklich sehr ausführlichen Kommentar! Ich freue mich immer wieder, wenn ich so etwas lesen darf und finde noch heute, dass ihr mir alle zu sehr schmeichelt. Es freut mich so sehr, dass dir die Geschichte gefällt und du kommentiert hast. Vielen Dank : >


    Fetzen


    Laute Schreie hallten durch die geräumigen Straßen Schwarzstadts. Schrill räsonierten sie an den hohen, rußgeschwärzten Wänden der brennenden Häuser und vermischten sich mit dem wütenden Brüllen der alles zerstörenden Flammen. Gemeinsam ergaben sie eine schauderhafte Sinfonie der Zerstörung und des Elends, erfüllt von Trauer und Schmerz. Menschen, manche noch in ihrer Nachtgarderobe, andere verzweifelt versuchend die letzten Überbleibsel ihres Besitzes zu retten, rannten, stolperten, taumelten in Tränen aufgelöst oder hysterisch rufend über die kalten, harten Pflastersteinstraßen, einige über die eigenen Füße strauchelnd, ohne, dass jemand ihnen aufhalf. Die roten Spitzdächer der Häuser leuchteten hell in den Farben des Feuers wie sie es sonst nur zum Sonnenaufgang taten und die hohen Laternen glänzten hell wie blankpoliert. Es wäre ein schöner Anblick gewesen, hätte der dunkle Qualm nur nicht so viel Angst und Leid mit sich getragen.
    „Die Lage ist schlimmer als vermutet …“, flüsterte Marie, während sie ernst das Trauerspiel betrachtete, welches sich um sie herum auftat. „Die Leute sind vollkommen in Panik, zurecht …“, sinnierte sie, die jungen Züge besorgt und nachdenklich. Dann flog ihr auf einmal eine alte Zeitung ins Gesicht. „Fahr gefälligst langsamer!“
    Sowohl sie als auch Damian befanden sich zurzeit in einem offenen Motusspherum, einer Art magiebetriebenen, pferdelosen Kutsche, und rasten mit Hochgeschwindigkeit durch die Viertel ihres Heimatortes, Marie im Rücksitz und Damian hinter dem Steuer. Gerade sauste das karmesinrote, extra aerodynamisch gestaltete Gefährt scharf um eine sehr enge Ecke, wobei es der brennenden Fassade einer Schneiderei gefährlich nah kam, in letzter Sekunde jedoch abermals gewagt herumgerissen wurde. Natürlich hatte es der junge Mann sich nicht nehmen lassen, das neuste, beste und schnellste Modell auszuwählen, das er hatte finden können.
    „Entschuldigung, dass ich mich gerade nicht an die Höchstgeschwindigkeit halten kann!“, fauchte er nun etwas ungehalten zurück, während er wilde Schlangenlinien fuhr, um einer langjährigen Gefängnisstrafe aufgrund Todschlags mit Fahrerflucht zu entgehen.
    „Mal ganz davon abgesehen, dass das hier eine Fußgängerzone ist!“, giftete das Mädchen zurück, das rote Haar ungezähmt im Fahrtwind wehend wie eine Stichflamme in der Luft. Eine alte Frau gab einen schrillen Schrei der Todesangst von sich als sie es schaffte dem durch die engen Gassen des vierten Bezirks manövrierenden Mobil um Haaresbreite auszuweichen. Die beiden Insassen ließen sich dadurch jedoch in keinster Weise von ihrem Gezanke ablenken: „Oh! Verzeiht bitte, eure Hoheit!“
    „Ich kann doch nichts dafür, dass du fährst wie ein Berserker! Besitzt du überhaupt die nötigen Lizenzen, um …“
    „Das ist doch jetzt überhaupt nicht wichtig!“, schnitt ihr Damian unwirsch das Wort ab, während er es schaffte einen Laternenmast äußerst knapp zu verfehlen. „Und im Übrigen fahre ich sehr gesittet!“
    „Ja, auf dem Mond vielleicht! Ernsthaft, ich will nicht der arme Mensch sein, dem dieses Fahrzeug gehört …“
    „Können wir uns vielleicht mal wieder auf das Wichtige konzentrieren?“, meinte der junge Mann genervt, während er fast geistesabwesend das Steuer herumriss, um wieder auf eine breitere Straße einzubiegen. Weiter hinten konnten sie die alte Stadtmauer sehen, welche den vierten Bezirk, in dem viele Einheimische hausten von dem sechsten Bezirk, dem Touristenzentrum, abgrenzte. Dort befand sich auch Felicitas‘ Gaststätte, Zur flammenden Katze. „Außerdem ist es ja nicht so, als ob ich es verschrotten würde!“
    Just in diesem Moment ging plötzlich mit einer gigantischen Explosion die Metzgerei, neben der das Motusspherum gerade entlang raste, hell lodernd in Flammen auf und versetzte das Gefährt ins Schwanken. Marie spürte die unglaubliche Hitze des Feuers auf ihrer Wange und den Druck, den die Eruption verursachte, wie eine gewaltige, glühende Faust, die ihr einen Haken verpasst hatte, dem sie nur ganz knapp hatte ausweichen können. Die vielen Funken, wütenden Glühwürmchen gleich, die wild zischend durch die Luft schwebten nur um dann in die Dunkelheit der Nacht zu verschwinden, kamen den Augen der Rothaarigen gefährlich nah, sodass sie jene reflexartig schloss. Da hörte sie es: Ein lautes Rauschen, ähnlich einem sich näherenden Wirbelsturms, messerscharf und doch schleichend wie ein langsam wirkendes Gift. Es war nicht das ohrenbetäubende Brüllen der Flammen, viel mehr versteckte sich innerhalb dieses Lärmteppichs, aber dennoch herausstechend wie ein unnatürlicher Dorn.
    Es war nur ein Bruchteil eines Moments, kaum mehr als ein Wimpernschlag, doch dann hatte sie sich entschieden. Es war wie ein Reflex. Wenige Augenaufschläge später wurde das Fahrzeug auch bereits von einer anrauschenden Welle silberner Lichtmagie erfasst und brutal krachend durch die Luft geschleudert, bevor es mit einem lauten Splittergeräusch in eine Steinwand krachte und dort ebenfalls Feuer fing. Zu dem Zeitpunkt waren jedoch sowohl Marie als auch Damian bereits mit einem weiten Hechtsprung vom Motusspherum geflohen und landeten nun, einige Meter von der Metzgerei entfernt und sofort in Kampfposition, sicher mit beiden Füßen auf dem Boden, die Augen voller Entschlossenheit. Endlich hatten sie den Feind gesichtet.
    Vor ihnen knisterten die Flammen in einem, wie Marie fand, unnatürlich hellen Ton, laut fauchend wie ein Pack wütender, garstiger Katzen und stetig tanzend, immer neue Fratzen ziehend, die der Rothaarigen wie gierige Mäuler vorkamen, nach noch mehr Tod und Zerstörung verlangend. Für eine kurze Weile war das Grollen des Feuers, das Einzige, was man auf der sonst menschenleeren Straße vernehmen konnte, gleich dem dunklen Brummen des nachtschwarzen Gewitterhimmels kurz bevor der Blitz hinab fuhr. Der orangerote Schein der wild flackernden Brände erleuchtete die ernsten Gesichter der beiden Jugendlichen, welche voller Anspannung das Chaos beobachteten, darauf wartend, dass ihr Gegner sich zeigte.
    Auf einmal wurde der Flammenvorhang durch eine weitere, dunkel-silbern leuchtende Lichtwelle zerrissen, welche mit rasender Geschwindigkeit auf die Beiden zuschoss. Es war wie ein schneller Schwerthieb, fast wie eine mit Licht gefüllte Sturmbö. Hätte Marie eine Sekunde später gehandelt, wäre sie vollkommen erfasst worden, doch die Rothaarige schaffte es gerade noch so mit einer schnellen Rolle zur Seite der Breitseite der Attacke zu entgehen. Jedoch streifte ein Teil des Angriffs für einen ganz kurzen Moment ihr Bein. Schmerz, gleich einer brennenden Stichflamme, durchzog ihren Körper und für eine Sekundenbruchteil, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam, nahm sie nur einen weißen Lichtblitz wahr. Ihr Blick verschwamm, Schwarz und Weiß wurden zu einem hässlichen Grau. Die Ohren erfüllt von einem lauten Brüllen, unangenehmer als das grausame Grollen des Feuers. Dann war das Ganze plötzlich schon wieder vorbei und sie landete sicher auf beiden Beinen, einzig das schmerzhafte Pochen ihres linken Schienbeins Erinnerung an ihre Verletzung. Als sie an sich herunterblickte, bemerkte sie, dass der Angriff deshalb so mild gewesen war, weil er die Rüstung gestreift hatte, die Piero ihr in der Illusion geschenkt hatte. Wäre dies nicht gewesen, wäre sie vermutlich bei lebendigem Leib verbrannt. So musste sie nur eine dampfende Delle in ihrer Schiene davon tragen.
    Aber sie hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Reflexartig griff sie nach dem Schwert ihrer Großmutter und schneller als es das Auge wahrnehmen konnte, hatte sie es bereits gezogen und einige Yin-Angriffe, alte, östliche Techniken, die sich ihrer inneren Energie bemächtigten, auf die dunklen Schemen, die auf dem langsam zusammenstürzenden Dach des Hauses erschienen waren, geschleudert. Aus dem Augenwinkel erkannte sie, dass Damian offenbar einen Bannkreis vorbereitete, wofür wusste sie nicht. Doch kaum hatte sie sich diese Frage gestellt, wurde ihr auch schon die Antwort geliefert, als die Flammen, die die Metzgerei eingenommen hatten, sich plötzlich wie ein aufgebrachtes Tier aufbäumten und nach vorne schlugen, um einige schwarze Projektile abzufangen, die im Dunklen der Nacht unbemerkt auf die Rothaarige zugeschossen waren. Die Explosionen hallten durch den gesamten Bezirk und die Druckwelle ließ Marie für einen kurzen Augenblick die Augen zudrücken.
    Dann erklang auf einmal ohrenbetäubend lautes, hysterisch gackerndes Gelächter.


    Eine kühle Brise ließ die langen Gräser der südwestlichen Ebene Schwarzstadts sich langsam zu dem ihnen vorgegeben Takt wiegen. Silbern wie in einem Meer geschmolzenen Platins rollend erschienen die weiten Wogen im sanften Licht des Mondes. Es wäre ein schöner Anblick hätte der Wind nicht den dunklen Qualm und tödlichen, schwarzen Rauch von der brennenden Stadt, die wie ein brennendes Gemälde, eingemeißelt in das schwarze Gestein des Gebirges in weiter Ferne erschien und ähnlich des Sonnenaufgangs helles Licht für die Häuser des Adels spendete. Eines dieser Häuser, weiter abgelegen vom Rest aber dennoch nicht weniger prunkvoll, gehörte zu den Ersten, die von dem Vorboten der Zerstörung erreicht wurden.
    Im Dunkel der Nacht wirkte der weiße Pavillon innerhalb der kunstvoll angelegten Gärten leer und einsam und in keinem der Fenster der hohen Erker oder Türmchen brannte noch Licht. Das imposante, weiße Tor, über dem in den Marmor golden das Zeichen eines Pfaus eingraviert worden war, war geschlossen, verwehrte Eintritt für jeden. Aber trotzdem war auch zu jener späten Stunde nicht jeder Bewohner dieser prächtigen Villa in seinem Bett. Aus dem Schatten des Tores trat ein junger Mann, kaum älter als zwanzig. Das giftgrüne Haar stand unordentlich von allen Seiten seines Kopfes ab, was ihm ein äußert ungepflegtes Erscheinungsbild gab. Hinter den runden Brillengläsern, in denen sich hell das Licht des Vollmonds wiederspiegelte, betrachten zwei gelbe Raubtieraugen mit sadistischer Freude das Geschehen und das breite Grinsen im spitzen, ungesund blassen Gesicht enthüllte eine Reihe gelber Zähne. Gekleidet war jener unangenehme Mann in einen langen, weißen Doktorkittel, der in der Schwärze der Nacht wie eine Laterne herausstach, und eine dunkle Cordhose.
    Weit hinten von der Stadt her erklang lautes Heulen, wie das wilder Tiere, welches stetig näher zu kommen schien und schon bald konnte man rasche Bewegungen im hohen Gras ausmachen, Schatten, die die Ruhe dieses Ozeans störten. Das Lächeln des Mannes wurde noch breiter und entblößte dabei seine fast schon anormal lange Zunge.
    „Sollte das Hausmädchen nicht im Salon sein und die Regale putzen?“
    Eine weitere Person erschien aus den Schatten, diesmal von weiblicher Gestalt. Das Licht des Nachtgestirns enthüllte eine junge Dame vielleicht fünfzehn oder sechzehn. Trotz ihres hell rosa Kostüms gab sie ein äußerst morbides Bild ab. Die unreine Haut von einem gelblichen Ton, die Haare, fettig im spärlichen Licht glänzend, wie ein schwarzer Schleier vor ihrer Stirn und die tief in ihren Höhlen liegenden Augen umrandet von einem sehr starken Lidschatten, farblich passend zum rabenschwarzen Lippenstift. Stilistische Abrundung gaben die silbernen Totenkopfohrringe.
    „Seine Hochwohlgeboren hat mir aufgetragen auf die Baronesse achtzugeben“, kam die Antwort, monoton als wäre es überhaupt nicht der Rede wert. „Ich werde diese Aufgabe nicht an einen einfachen Hausarzt abgeben.“
    Das Grinsen Evan Arachnids wurde noch breiter. „Das war hart. Kein Grund gleich so schnippisch zu werden.“ Dann wandte er sich wieder den lauernden Schatten zu. Das Heulen hatte das Anwesen der Goldhalls inzwischen erreicht. „Zeit für ein wenig Spaß!“


    Eine weitere, gewaltige Explosion erschütterte Schwarzstadt, die Mauer zwischen dem siebten und zweiten Bezirk zerfetzend wie aus Papier anstatt Stein gemacht. Die dunkle, alles verschlingende Energie, die diesen Ort einhüllte, war wie von abertausend Schmerzensschreien erfüllt, grausam und qualvoll. Wie die Fühler eines widerlichen Insekts tasteten die tiefschwarzen Schwaden sich nach vorne, nach neuen Opfern suchend, die sie gierig verzehren konnten.
    Wie aus dem Nichts erschien plötzlich ein greller Schein, heller als jede Flamme, so brillant strahlend wie es nur die Sonne vermochte und eine gewaltige Welle aus blendend hellem Feuer fegte wie eine gigantische Flut über das Unheil hinweg. Durch das laute Grollen, wie das eines wütenden Donnergottes, konnte ein lautes, hohes Kreischen vernommen werden, ein Geräusch, welches nicht menschlicher Natur entsprang und sich anfühlte wie eine Messer, das eine lange Narbe in den Arm zog.
    Fast wie erzürnt zog sich die dunkle Masse zusammen, eine monumentale, finstere Kuppel bildend, ein schwarzer Fleck inmitten des zerstörten Viertels, weiterhin laut kreischend als wäre sie in Qual. Doch kaum war dies geschehen, fuhr das weiße Feuer auch schon wie ein Schwert vom Himmel hernieder, ähnlich eines einschlagenden Blitzes, wie ein Peitschenhieb auf das düstere Gewölbe eindreschend.
    Mit einer weiteren enormen Explosion zerstob die pechschwarze Halbkugel, zersprang förmlich, die Überreste wie tintenhafte Rauchschwaden, brennende Federn eines Raben, gebrochen und noch während des Falls in sich zerfallend. Die weiße Flammenwand beließ es jedoch nicht bei diesem Angriff sondern bäumte sich ein weiteres Mal auf, majestätisch, wie ein aus seinem Bett enthobener Fluss, fließend wie ein heiliges Zeichen der Sonne, auf alles niederprasselnd ähnlich einer alles reinigenden Sintflut. Bevor sich die am Grund keimenden, makaber wabernden Schemen erneut erheben konnten, schlug die schneeweiße Feuersbrunst wieder zu. Ein Beben erschütterte die Berge als der Hammerschlag auftraf und alles in seinem zügelnden Flammensturm mit sich riss, einer Reinigung des Sonnenkönigs gleich, verrufen wie ein unausweichliches Schicksal, eine Strafe und ein Segen in einem.
    Im Zentrum dieses weißen Infernos, einem Sturm brennender Kirschblüten ähnelnd, stand Aden, welcher mit tiefer Entschlossenheit in den dunklen Falkenaugen den beeindruckenden Zauber dirigierte. Sein Blick war auf einen Schatten, pulsierend und umgeben von den dunklen Todesschwaden, welcher augenscheinlich der Verantwortliche für dieses Chaos war, gerichtet. Sein Mund bildete eine strenge Linie und seine Züge waren düsterer denn je.
    „Aden Flammenschwinge!“ Die Stimme war kalt, unnahbar, bösartig. Der alte Meister blinzelte nicht einmal während er voller Abscheu die unscharfe Silhouette, versteckt hinter all den geisterhaften Schattenspielen, fixierte. „Endlich können wir uns miteinander messen.“
    „Ich hätte nicht erwartet, dass ihr euch in die Stadtmauern traut“, entgegnete der Alte und seine Worte waren erfüllt von kühlem Zorn, einer Abneigung ohne den leisesten Hauch von Vergebung. „Werwölfe!“
    _ _ _
    2200 Wörter.

  • Hallo na, TheSnob. :)


    Kapitel 3
    Was auch immer mit Fetzen gemeint ist, ich mag den Titel mal wieder ziemlich! Mittlerweile wissen wir ja, dass ich auf Ein-Wort-Titel stehe, aber du schaffst es doch immer wieder, mich mit eben diesen zu begeistern; weswegen ich dieses Mal wieder nur sagen kann: Gute Wahl! Ich bin zwar (vor dem Lesen des Kapitels) noch sehr unschlüssig, was du damit genau meinst – wie immer habe ich nur kleine Vermutungen – aber trotzdem; er klingt einfach geheimnisvoll und ist toll. Ich denke mal, dass das irgendwo metaphorisch gemeint ist und von „jemanden in Fetzen reißen“ abgeleitet werden soll. Keine Ahnung, inwiefern das jetzt stimmt, aber das wäre so meine ersten Gedanken dazu. Vielleicht sind mit Fetzen aber auch Teile gemeint und es geht um irgendwas, von dem wir nicht alles wissen, oder so in der Richtung. (z.B. Erinnerungsbruchstücke) Alle anderen Bedeutungen von Fetzen (Stofffetzen, lol) machen finde ich nicht so Sinn, weshalb ich in die Richtung auch gar nicht weiter denke … Wie gesagt, toller Titel und ich bin mal gespannt, was sich hinter ihm versteckt.


    Malerischer Einstieg, ein Satz und schon hast du den Leser für dich erobert. Selbst wenn ich deinen Schreibstil und deine Geschichte noch nicht kennen würde und man mit 0815 den Anfang dieses Kapitels vor die Nase werfen würde; ich würde darum betteln, mir mehr zu zeigen (ok, das war vielleicht etwas überdeutlich, aber na ja) Deine Art und Weise zu Formulieren, die Metaphern die du verwendet und die Komposition des Ganzes; wie du all die genannten Teile zusammenfügst; das macht deinen wundervollen Schreibstil aus. Ich weiß gar nicht, was ich zu der Beschreibung zu Anfang des Kapitels sagen soll … Kinnlade unten.
    Was dann kam fand ich irgendwie etwas strange. Es war gut geschrieben, stilistisch – wie immer –, aber inhaltlich musste ich doch schlucken. Vielleicht hab ich das auch alles anders in Erinnerung, beziehungsweise stelle mir das alles anders vor … Aber trotzdem. Rekapitulation: Die Stadt brennt und Marie und Damian wollen sie retten? Etwa in der Art? … Warum macht sich Marie denn dann bitte Sorgen, ob Damian z.B. auch eine Lizenz hat, dieses Kutschenteil zu fahren. Nichts für Ungut, aber das war irgendwie unpassend; allgemein das ganze Gespräch, finde ich. Ich weiß nicht, ob du das vielleicht anders rüber bringen wolltest, oder die beiden nur in einer verzwickten Lage sarkastische Witze machen (was man ja öfters sieht – dann könnte ich das auch gut nachvollziehen), aber so wie du es geschrieben hast und wie es für mich rüberkommt, meint sie das vollkommen ernst. Ich finde jedenfalls, dass sowas auf gar keinen Fall geht. Das erinnert mich dann schon fast an so einen Kinderfilm ohne Handlungsfaden; da passiert sowas auch ganz gerne. Also: Die Szene hat mir inhaltlich nicht so gefallen. Wenn du die beiden während der Fahrt eben reden lassen wolltest, dann hättest du sie vielleicht einen Plan schmieden lassen sollen, wie sie das jetzt anstellen, und so weiter und sofort. Brauch mich jetzt auch nicht widerholen, ich denke du weißt was ich meine. Anbei hättest du meiner Meinung auch noch das Kutschending etwas genauer beschrieben können. Vielleicht nicht allzu ausführlich; so wichtig ist es nun auch wieder nicht; aber aufgrund dessen, dass es doch in die Handlung der Szene eingebaut ist und „eine Rolle spielt“, wären zumindest eins zwei Sätze nicht schlecht.
    Das Auftauchen ihres Feindes fand ich dann wiederrum ziemlich gut beschrieben. Was genau da passiert ist, sagst du nämlich so gar nicht. Marie hat irgendeine Vorahnung, trifft eine Entscheidung und im nächsten Moment ist der Wagen schon von der Magie erfasst und wird weggeschleudert; die Beiden sind jedoch bereits hinausgesprungen. Ich fand es hier ziemlich gut, dass du nicht beschrieben hast, a) was für eine Vorahnung das war und b) wie es abläuft, dass sie aus dem Wagen springen, und, und, und. Irgendwie hattest du so das Überraschungsmoment auf deiner Seite – gut mit den Worten gespielt. (Ach ja… Schreiben ist schon was Wundervolles <3)
    Der Cliffhänger am Ende der ganzen Szene, bzw. des Absatzes, wurde auch gut gesetzt, finde ich. Auch die Beschreibungen des kleinen Kampfes zuvor waren meiner Meinung nach ziemlich gut. Vielleicht hast du Damian da etwas zu sehr außen vor gelassen; er taucht ja erst wieder auf, als der den Bannkreis macht – ich finde, du hättest hier und da die ein oder andere Bemerkung über ihn auftauchen lassen können. (z.B. als der erste Angriff aus dem Feuer kam; ob er auch getroffen wurde, usw.) Anbei, wo wir gerade bei Bemerkungen sind: Gegen Ende des Abschnitts sagst du, dass es Nacht ist. Ich hab mal schnell mit Strg+F nach dem Wort „Nacht“ gesucht und dabei fiel mir auf, dass du recht spät im Kapitel (das war dann erst das zweite Mal, an der Stelle) erwähnst, dass es nachts ist. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die erste Bemerkung dazu wohl überlesen habe – bis zur Stelle am Ende des Absatzes ging ich von Tageslicht, bzw. Abend aus. Ich denke, das hättest du gut in der Beschreibung zu Anfang unterbringen können.
    Der nächste Abschnitt, welcher von Evan Arachnids handelt ist wirklich seltsam. Nicht, weil er schlecht geschrieben ist, oder so, sondern weil ich mich nicht an einen solchen Charakter erinnern kann und mir auch das Mädchen, welches am Ende noch auftaucht sehr komisch vorkommt. Irgendwie passt das gerade nicht so ganz rein. Doktorkittel? Schwarzer Lippenstift? Na ja, wir werden ja noch sehen was das zu bedeuten hat, aber interessant ist der Mann definitiv, immerhin scheint er etwas mit den Schatten und auch mit dem Feuer zu tun haben. Ich bin mal gespannt, was du daraus machst. Je nach Gewichtigkeit des Charakters hättest du übrigens Evan noch etwas deutlicher beschreiben können, insofern du dir das nicht für später vorbehalten magst.
    Der letzte Abschnitt ist toll! Und obwohl wir nicht wissen, was mit Marie und Damian passiert, bin ich doch total angetan von dem Kapitel und finde es auch gar nicht so schlimm, dass Ersteres noch etwas warten muss. Das Ende mit Aden hast du einfach nur fantastisch beschrieben und auch inhaltlich astrein rübergebracht. Die Aussprache des Feindes am Ende ist sehr gelungen und kommt genau so rüber, wie sie wohl rüberkommen sollte (denke ich mal) und auch stilistisch ist dieser Abschnitt ziemlich genial – liegt sogar über deinem Durchschnitt. Die ganzen Vergleiche machen den Text unglaublich kräftigt und stärken das Bild der Szene, die man eh schon vor Augen hat nur; das hat mir gut gefallen. Hin und wieder solltest du vielleicht darauf achten, dass du nicht zu viele Vergleiche in einen Satz einbaust (da war ein Satz, wo es irgendwie drei Stück waren), aber ansonsten: Große Klasse! Spannendes Kapitel, sehr schön geschrieben – was soll ich sagen?


    Zitat von dir

    Dann war das Ganze plötzlich schon wieder vorbei und sie landete sicher auf beiden Beinen, einzig das schmerzhafte Pochen ihres linken Schienbeins Erinnerung an ihre Verletzung.

    Da fehlt was, bzw. müsste da ein Verb hin - je nach dem was du sagen willst.

    Zitat von dir

    Hinter den runden Brillengläsern, in denen sich hell das Licht des Vollmonds wiederspiegelte widerspiegelte

    Hab extra nachgeschaut damit ich auch bloß nichts falsches sage; ich war mir nämlich nicht sicher: Hier nimmt man wider und nicht wieder, da hier nicht "zurück"spiegeln sondern "gegen"spiegeln gemeint ist. Nachweis.


    Bis zum nächsten Kapitel. Liebe Grüße,
    - Banette