One-Shots/Freetypes

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Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Tagchen, im Titel steht eigentlich alles was ihr wissen müsst.
    Kritik wer will, aber kommt mir bitte nicht mit Rechtschreibung/Zeichensetzung, ist mir ziemlich egal. Außerdem wäre es nett, wenn ihr euch vorher mit der Symbolik einzelner Elemente beschäftigt bevor ihr hier irgendetwas lobt/kritisiert/wasauchimmer.



    Zitat

    Ich stand schon oft hier oben. Immer alleine. Normalerweise blicke ich auf die völlig überfüllten Straßen, aber heute ist irgendetwas anders. Ich blickte gen Horizont. Die Sonne ging gerade auf, wurde nur vom leichten Frühlingsnebel verdeckt. Der Himmel tauchte sich in einen atemberaubenden Goldton, der dem einer nagelneuen Golduhr glich. Die Vögel zwitschern inzwischen sanfte Melodien, es ist fast so, als würde irgendetwas verhindern wollen, dass ich endlich notwendige Schritte vorwärts mache. Ausgerechnet heute, an dem Tag an dem ich endlich meinen Mut zusammenbekommen habe und erneut hier oben stehe. Die Tage davor waren furchtbar stürmisch und kalt. Als würde einem die Eiskönigin persönlich über den Rücken streichen und ins Ohr hauchen. Das Herz raste, die Schweißdrüsen arbeiteten selbst bei diesen eisigen Temperaturen auf Hochtouren, aber heute? Es wehte eine angenehme Brise bei wohligen Temperaturen, die mich an meinem Entschluss zweifeln ließen. Ist das nur zufälliger Lichtblick in den dunklen, engen Gängen die Andere ironisch als mein Leben bezeichnen? Oder ist es tatsächlich das Licht am Ende des Tunnels? Ich wollte nichts übereilen, allerdings stand mein Entschluss eigentlich auch schon fest. Aber sollte ich wirklich Alles aufgeben? Achja. Alles. In meinem Fall ist das leider nur eben dieser Sonnenaufgang. Meine Familie hat mich verlassen, die Freunde im Stich gelassen. Obwohl... Es gäbe vielleicht tatsächlich eine Person der mein Fehlen vielleicht auffallen würde. Allerdings muss ich hier das "vielleicht" betonen. Wir haben seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr. Haben uns in den lezten Wochen und Monaten sehr voneinander entfernt. Ich glaube man konnte uns damals als beste Freunde bezeichnen, wir waren enger verbunden als so manches jahrelang verheiratetes Ehepaar. Aber das ist graue Vergangenheit. Jetzt haben wir diese Beziehung nicht mehr, zwar unterhalten wir uns ab und zu noch miteinander, allerdings haben unsere Gespräche so gut wie keinen Inhalt. Ich frage oft wie es ihr geht, als Konversationsstarter. Ich kriege aber in der Regel nur einsilbige Antworten an den Kopf geschmissen. Ein "Gut" ist nunmal nicht optimal um ein Gespräch zu beginnen. Aber damit habe ich mich schon abgefunden. Es scheint als würde ich ihr nichts mehr bedeuten, und trotzdem möchte ich, dass sie weiß wie viel sie mir bedeutet. Ob ich wegen ihr hier oben stehe? Auch. Wieso ich hier oben stehe? Ich weiß es nicht. Es klingt paradox. Ich weiß was in meinem Leben schiefläuft, aber nicht wieso ich es so "lösen" will. Ist das überhaupt eine Lösung? Ich glaube schon, schließlich werde ich von diesen Problemen nie mehr etwas wissen. Manche Menschen würden sagen ich bin sehr egoistisch, würde meine Mitmenschen mit meinen Problemen alleinelassen. Blödsinn. Keine Mitmenschen, keine Alleingelassenen - Naja, bis auf... Es klingt etwas radikal, aber genau das ist doch die Situation. Ich stehe alleine auf dem Dach eines Hochhauses, denke ich radikal, denke ich realistisch. Ob meine Beziehung zu Jeanne nur ein subjektives Erlebnis war? Was, wenn diese so enge Beziehung nicht auf Gegenseitigkeit beruhte? Ich die Situation einfach nur optimaler wahrnahm als andere? Hat sich jetzt vielleicht gar nichts geändert? Haben wir noch immer die selbe Beziehung, nur durch meine Augen anders wahrgenommen? War ene der wenigen sozialen Lichtblicke in meinem Leben eine Lüge? Oder lasst es mich weniger dramatisch ausdrücken: Eine Fehleinschätzung? Fragen über Fragen, aber hier oben werde ich nicht schlauer. Werde ich es unten sein? Ich weiß es nicht.
    Plötzlich öffnet sich die Tür zum Dach hinter mir. Es ist eine Frau mit langem blondem Haar. Sie wirft mir eine Aprikose zu und lacht. Diesmal wurde ich abgefangen, oder habe ich mich einfach wieder nicht getraut? Jedenfalls scheint mir diese Aprikose und die Tatsache, dass sie mir jemand wie sie geschenkt hat, wichtiger als alles andere auf der Welt zu sein.


    ~Das Ding entstand nachdem ich genötigt wurde etwas zu veröffentlichen.

    Du bist von hinten, wie von vorne ANNA.
    Du bist von hinten, wie von vorne ANNA.
    Du bist von hinten, wie von vorne ANNA.

  • Ah, dankeschön dass du was veröffentlicht hast, dann kommt hier mal mein Kommentar dazu. Hoffe du wirst damit was anfangen können ^^


    Zunächst mal fällt mir direkt zu allererst auf, dass du dir nicht die Mühe gegeben hast, Absätze zu machen in der Geschichte. Du schreibst, du möchtest nicht zur Rechtschreibung oder Zeichensetzung kritisiert werden - bis auf Kommafehler waren beide auch noch im Rahmen, allerdings würde ich dich trotzdem darum bitten, Absätze zu machen. Du wirst sicher selber wissen, wie anstrengend es ist, sich durch solche Walls zu kämpfen - wenn es dein Anliegen ist, den Leser zu fordern, dann tu das doch bitte durch den Inhalt der Geschichte und nicht durch ihre Form. Darauf absichtlich keinen Wert zu legen und so das Verständnis der Geschichte zu erschweren, finde ich respektlos gegenüber denjenigen, die sich Mühe geben und deinen Texten Zeit widmen wollen.


    Soviel vorweg, jetzt zum inhaltlichen Teil. Zunächst mal vorweg muss ich sagen, dass mir die Geschichte sehr gefällt. Eine typische Kurzgeschichte, wie sie klassisch als Genre beschrieben wird, eigentlich etwas, das mir nicht so gut gefällt, das ist aber eher Geschmackssache. Hier ist das etwas anders, denn die Geschichte möchte nicht absichtlich Mitleid erzeugen oder die Bosheit der Menschen aufzeigen, sie will nicht mahnen oder sonstwie ein moralisches Urteil fällen, sondern einfach nur erzählen. Und das tut sie gut, denn die Situation, in der sich der Erzähler (oder die Erzählerin) befindet, wird sehr prägnant aber auch nachvollziehbar und glaubhaft beschrieben. Jedenfalls habe ich das Gefühl bekommen, du würdest schon wissen, wovon du da schreibst. Ich begrüße es ja, wenn Autoren sich eher auf Dinge konzentrieren, über die sie etwas sagen können. Viel zu oft wird das Thema Selbstmord oder auch der Tod als Mittel genutzt, um künstlich Dramatik zu erzeugen, und das nervt vor allem dann, wenn man merkt, dass auch nicht viel mehr dahinter ist.
    Allerdings sehe ich in deiner Geschichte das Thema Selbstmord gar nicht als das zentrale Thema an, sondern eher Freundschaft. Der Protagonist (ich verwende einfach mal die männliche Form. Mir ist klar, dass es auch eine Frau sein könnte, das halte ich aber statistisch für unwahrscheinlich) denkt über seinen Selbstmord nach, und wie es scheint nicht zum ersten Mal, aber ich bezweifle doch stark, dass er die Tat umgesetzt hätte - auch dann, wenn Jeanne nicht aufgetaucht wäre (schöner Name btw hahaha). Ich behaupte einfach mal, dass er sich zwar in der typischen Situation befindet, in der man über selbstmord nachdenkt, aber nicht in der typischen Situation, Selbstmord zu begehen. Ich denke, Antriebslosigkeit und die Tatsache, dass man keinen Grund im Weiterleben sieht (und nichtmal das traf ja wirklich auf ihn zu, wie man an den vielen Zweifeln besonders in Bezug auf Jeanne gesehen hat), reichen für einen Selbstmord nicht aus. Man spielt sicherlich mit dem Gedanken, was sich denn nun ändern würde, wenn man stirbt, und in der Depression zieht man dann Bestätigung daraus, wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass es nichts ändern würde, aber trotzdem ist imho die Abwesenheit eines Grundes, zu leben, nicht ausschlaggebend beim Selbstmord, sondern eher die Anwesenheit eines Grundes, zu sterben, und ein solche wird an keiner Stelle genannt.
    Die Hauptperson fühlt sich sichtlich einsam. Sie gibt Jeanne keine Schuld dafür, dass er alleine ist, eine Reaktion, die zumindest logisch nachvollziehbar wäre, anstelle dessen sucht er die Schuld bei sich selber, erahnt eine Fehleinschätzung seinerseits. Genauso denkbar wäre ja, dass er Jeanne auch ein wenig in der Bringepflicht sieht, von ihr erwarten würde, dass sie ihm hilft, wenn es ihm schlecht geht, weil sie ja befreundet sind. Als Außenstehender würde ich zumindest darüber nachdenken, ob sie nicht auch eine gewisse Schuld daran trägt, dass es ihm so schlecht geht, doch an sich würde ich die Schuld auch bei ihm selber sehen. Ja, es kommt vor, dass man alleine ist, und natürlich tut es sehr weh. Doch in solchen Momenten sollte man sich eben aufmachen, und nach anderen Menschen suchen. Sich nicht mit dem Leid zufriedengeben, das man hat.
    Um wieder zum Text zurückzukommen - ich mag, wie er in Segmente aufgeteilt wurde. Zunächst einmal die klare Symbolik des anbrechenden Tages - ebensogut hätte es ja an einem Abend geschehen können, bei untergehender Sonne, doch die Geschichte beginnt Morgens. Das erste, was der Protagonist getan zu haben scheint, ist sich aufzuraffen und an die Spitze des Hochhauses zu ziehen. Das zeugt von einer gewissen Determination, einer Art von Motivation, die bei Depressionen nicht wirklich oft zutage tritt. Er scheint den Willen zu haben, etwas an der Situation zu verändern, und die erste Idee, die er da hat, ist die offensichtliche, nämlich die Situation zu beenden. Das geschieht wohl aus einer Hilflosigkeit heraus, er möchte etwas tun, weiß aber nicht was, aber er weiß, dass Selbstmord keine besonders gute Lösung ist. Ich habe beim Lesen des Textes die ganze zeit über den Eindruck gehabt, er würde versuchen, sich dazu zu überzeugen, nicht zu springen. Immer wieder sucht er Gründe und nimmt Dinge wahr, die jemand, der zum Selbstmord determiniert ist, vermutlich nicht wahrgenommen hätte. Das wird schön unterstrichen durch die Beschreibung des Tagesanbruchs, der in großem Kontrast zu seiner Gefühlswelt steht und zunächst einen ganz falschen Eindruck von der Farbe der Geschichte gibt.
    Direkt nach der Erwähnung dieser Person, die ihn vielleicht vermissen wird, habe ich gehofft, dass diese Person auftritt. Ich möchte nicht sagen, dass das Ende vorhersehbar war (sicher habe ich mir gedacht, dass es eine der Möglichen Ausgänge ist, ich hielt ihn aber durchaus nicht für sehr wahrscheinlich), aber man hätte das ausnutzen können, um Spannung zu erzeugen. Die bleibt während der Geschichte weitgehend auf der Strecke, es wird sozusagen kein Bogen gespannt sondern nur eine Klammer. Von Anfang an wird der Eindruck erweckt, es fehle nur ein Schritt bis zum Tod, sodass man den Tod der Hauptperson von Anfang an in kauf nimmt und gar nicht erst eine allzu Enge Bindung als Leser aufbaut, etwas, das Spannungserzeugung erschwert. Um das zu ändern, hätte man ihn beispielsweise gelegentlich einen Schritt nach vorne machen lassen können. Sätze wie »Es fehlte jetzt nur noch ein Schritt« wirken durchaus Wunder. Nun ist die Frage, ob Spannungserzeugung in einem so kurzen Text überhaupt vital ist, aber ich denke schon. Vor allem dann, wenn sie so leicht zu erzeugen gewesen wäre.
    Die Hauptperson selbst ist mir stellenweise etwas unsympathisch, oder anders gesagt, ich merke, warum er einsam ist. Jemanden als Konversationsstarter zu fragen, warum er einsam ist, ist ganz alltäglich. Wenn es auch nur dem Start der Konversation dient, warum dann eine ehrliche Antwort geben? Immerhin gibt er ja dadurch indirekt zu, dass er nicht aus Interesse an der Gefühlslage der anderen Person fragt, sondern aus Interesse an einem Gespräch, und das zeugt eher davon, dass er die Gespräche mit ihr führt, um sich selbst besser zu fühlen, und nicht, um auch etwas zurückzugeben. Gleichwohl tut es sehr weh, wenn man merkt, dass so etwas zerbricht. Die Zweifel, die er dann hat, sind ganz natürlich. um sowas zu vermeiden, müssten beide Personen von grundauf ehrlich sein, was ja schon alleine dadurch eingeschränkt wird, dass eine wahrheitsgetreue Aussage (à la »Es tut mir leid, aber ich mag dich nicht mehr«) verdammt verletzend sein kann, und man das natürlich nicht aktiv beim anderen bewirken möchte. Andererseits scheint das ja auch alles gar nicht auf Jeanne zuzutreffen, denn sie kümmert sich ja um ihn, gibt ihm sogar ein »Geschenk«. Hier finde ich es interessant, dass er die Aprikose als Geschenk sieht. Ich war darüber überrascht, denn Geschenke sind ja eigentlich etwas, das oft symbolischen, meist aber vor allem bleibenden Charakter hat. In diesem Fall ist es aber ein Nahrungsmittel, etwas, aus dem er Energie schöpfen kann. Also scheint sie ihm ja doch eine Motivationsquelle zu sein, jemand, der um ihn besorgt ist. Schön finde ich auch, dass sie scheinbar gemerkt hat, dass er Hilfe braucht, sonst wäre sie mit so einem Geschenk ja niemals zu dieser Zeit aufgetaucht.


    Okay, soweit meine Gedanken zur Geschichte. Kritik würde wie gesagt weitgehend von der formalen Seite her kommen, die Kommafehler sind teilweise wirklich unnötig, bringen einen nur lästigerweise aus der Geschichte raus und verhindern eine vollständige Immersion. Sprachlich ist aber vor allem der Anfang der geschichte schön, später schwappt es dann von einer äußerlichen Schönheit des beschriebenen um in eine tiefere Ebene der Zwischenmenschlichkeit und eigener Gedanken, was sich also anfangs nach Außen richtete, schwenkte dann später um nach Innen.
    Vom Plotting her gäbe es durchaus noch anderes anzumerken, aber vor allem bei einer Kurzgeschichte hat das selten Sinn. Wenn du mal etwas längeres von dir hochstellst, würde ich mich dann eher um Aspekte des Storybaus kümmern.


    Zusammengefasst - eine solide Kurzgeschichte, in die ich mich teilweise sehr gut hineinversetzen konnte und die mich an Dinge erinnert hat, die ich selbst schon durchlebt habe. Das macht sie zu etwas schönem, da sie einem ja auch die Gelegenheit zur Reflexion gibt.
    Ich fühle mich im Übrigen nach wie vor geehrt, dass mein Nickname als Inspiration für eine Geschichte dienen konnte :B


    Liebe Grüße,
    Aprikose.