Castle of glass

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  • ¢αѕтℓє σƒ gℓαѕѕ



    Der Wert des Menschen bestimmt nach der Freiheit -

    nach der, die er hat und nach der, die er bewilligt."


    Titelsong...


    Der Titelsong dieser Geschichte ist sowohl der Namensvetter,

    als auch die Inspiration dieser Story.

    "Castle of glass" von Linkin Park.




    Vorwort...


    Huhu, liebste Leserschaft.

    Nach eine beinahe einjährigen Pause des Fanfiktions-hochladen hier auf Bisaboard,

    melde ich mich mit meiner neusten Geschichte - ursprünglich eine Mitmachgeschichte auf FanFiktion.de, deren Anmeldung bereits abgelaufen ist.

    Ich stelle sie hier hoch, weil ich jetzt schon große Freude habe, an ihr zu schreiben.


    Ich werde aus der Ich-Perspektive schreiben, hauptsächlich aus der Sicht meines Hauptcharakters, Amelie. Und es wird keine Beschreibung der Protagonisten geben. Zum Einen sind es ziemlich viele - das Lesen der Beschreibungen wäre einfach zu langartmig. Außerdem gehören die meisten Charaktere nicht mir - sondern weiteren Usern auf FanFiktion.de.

    Und außerdem ist es doch viel schöner, die Charaktere so kennen zulernen, oder?


    Auf jeden Fall wünsche ich viel Spaß beim Lesen meiner Geschichte.


    Amalia




    Inhalt...


    Amelie wünscht sich nicht sehnlicher, als frei zu sein. Sie ist anders als alle anderen - sie lebt seit sechs Jahren in einem Schloss aus Glas, abgeschottet von der Außenwelt. Über dem Rest ihres Leben liegt ein dichter Schleier.

    Niemand kann sie sehen, doch sie schaut tagtäglich auf glückliche Kinder, glückliche Menschen, die frei sind. Als es dann einer Gruppe Jugendlicher gelingt, in ihr Schloss einzubrechen, ergreift sie die Flucht - und flieht. Ohne zu wissen, dass das, was in ihr schlummert, stärker ist, als alles, was sie je gesehen hat.




    Genre...


    Drama - Tragödie - Freundschaft - Romanze


    Danksagung & Widmung...


    Das erste seit längerer Zeit möchte ich mich wieder bei jemanden bedanken. Bei Dir, Skydreamer, weil Du mich mit Deiner Mail so unsagbar glücklich gemacht hast.

    Deswegen widme ich diese Geschichte Dir. Ich hoffe, sie gefällt.

    Copyright...


    Das Copyright dieser Story, unterliegt einzig und alleine mir.

    Die Charaktere gehören sowohl mir, als auch einigen Autoren auf fanfiktion.de.

    Das Zitat des Startpostes stammt von Otto Flake.

    Wie bereits gesagt findet ihr diese Geschichte auch auf FanFiktion.de:




  • Die Stimme eines alten Freundes


    Prolog.




    Als ich die Stimme das erste Mal hörte, war ich elf.



    Es war ein Tag wie jeder: Ich saß auf meiner Couch und starrte nach draußen.

    Schon damals wusste ich, dass ich alles sehen konnte – doch niemand mich sehen würde. Niemals.


    Es war ein Herbsttag, die Kombination aus fallendem Regen und tanzendem Regen würde ich niemals vergessen.
    Es war wunderschön. Schon damals habe ich immer davon geträumt, aus dem Schloss zu kommen. Einfach raus, in die Freiheit. Überall hin, nur nicht zurück. Aber ich musste bleiben. Mein Leben lang. Und länger. Ich war eine Gefangene in einem Schloss aus Glas, so lange ich mich zurückerinnern konnte. Das aber war nicht so lange, wie Außenstehende vielleicht annehmen würden. Alles, das vor meinem
    neunten Geburtstag passierte, war schwarz wie die Nacht. Ich erinnerte mich einfach an nichts. Gar nichts.



    Ich presste meine Stirn gegen eine der unzähligen, kühlen Glasscheiben, die mich seither von der Außenwelt abschotteten.


    >Ist Dir langweilig?<


    Sofort saß ich kerzengerade da. Was war eben passiert? Mein Essen würde ich erst am Abend bekommen und bis dahin war noch genügend Zeit. „Wer ist da?“, verlangte ich zu wissen. >Ein Freund. Ein guter, alter Freund.“ Ich stand mittlerweile und sah mich gehetzt in alle Richtungen um. „Was...“
    >Du kannst mich nicht sehen, Amelie.<

    Mir stockte der Atem. >Du kannst Dich nicht erinnern, oder?<

    Seine Stimme war rau. Und unsagbar tief. „Wo...“

    Ein Lachen ertönte. Von links. Und rechts. Oben und unten. Es war überall. Und nirgendwo.

    Auch, wenn ich es mir nicht erklären konnte, wirkte die Stimme nun beruhigend. Und vertraut. Vertrauter, als die von Mutter, vertrauter als die Stimme des Mannes, der mich unterrichtete.
    „Woher kennst Du meinen Namen?“ Ich drehte mich abermals in dem riesigen Raum um, der sich mein Zimmer nannte. Mit der Gewissheit, nicht das zu finden, das ich suchte. Trotzdem tat ich es.

    >Früher waren wir beste Freunde. Du und ich. Bis Du Dein Gedächtnis verlorst.<

    Ich biss mir auf die Lippen. Woher weiß er von meiner Amnesie?

    >Woher? Ich war dabei, als es passierte.<


    „Äh...“
    Kann er Gedanken lesen?

    >Ja.<


    Ich zuckte zusammen. Ich war niemals davon ausgegangen, dass das ging.

    Meine Gedanken waren immer meine Gedanken. Einzig und alleine. Oder doch nicht? >Keine Angst, wundervolle Melli.<

    Melli... wieso kam mir dieser Spitzname nur so verdammt vertraut vor? Es war, ich kannte ich ihn schon mein ganzes Leben lang.


    „Woher kennst Du mich?“, wollte ich nun wissen.

    All die Angst war verschwunden, ich war nur noch neugierig. Wieder hörte ich
    das Lachen. Es war zwar leise als das vorherige, aber es schien abermals aus allen Richtungen zu kommen.

    >Ich ich bereits sagte,liebste Amelie, wir sind langjährige Freunde, Du und ich.<


    >Komm, Melli, fang mich!<


    Das ist unfair, Acair, Du Arsch!“

    „Wa... was?“
    Ich schüttelte mich. Was war das eben? Diese beiden Stimmen... meine... und die... die andere war ohne Zweifel jene, die ich im Moment hörte. „Acair...“, hauchte ich leise. Der Name schmeckte gut. „Acair... ich kenne diesen Namen...“ Meine Stimme war nur ein Flüstern.

    >Deine Erinnerung ist also nicht ganz verschwunden, Amelie.<

    Hieß er Acair? Und warum waren wir Freunde? Und woher, in Dreiteufelsnamen, erinnerte ich mich an etwas, das weiter als zwei Jahre zurücklag?

    >Melli, weißt Du, warum Du hier bist?<

    Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen. Dann kam mir ein Gedanke. Ich hörte seine Stimme von überall. Er wusste was ich dachte. War das etwa...


    „Ist das, was Du machst, Telepathie?“

    Für kurze Zeit herrschte Stille.

    >Du bist immer noch so klug wie damals, liebste Amelie.<

    Ich schluckte.
    „Und Du bist Acair?“

    >Ja.< Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich war aufgeregt... es... war...



    Hil... hilfe? Hilfe... Hilfe!“


    Donner. Blitz. Regen, der mir ins
    Gesicht peitschte. „Bitte, ich will zu meinem Daddy! Da-haddy!“


    Ich riss die Augen auf. Was war das für eine Erinnerung gewesen?
    ">Melli...<" Acairs Stimme war fest wie zuvor. >Warum bist Du hier?<


    Ich sah betrübt zu Boden.

    In den zwei Jahren, die ich hier war, hatte ich das Schloss nicht verlassen. „Mutter hat gesagt, ich wäre schwerkrank und nur dieser Ort hält mich am Leben.“, antwortete ich murmelnd. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre normal. Ich hätte Freunde, wie die Kinder in den Büchern, die ich immer am Abend las.

    >Das ist nicht wahr.< Ich hob den Blick. „Wa...“


    >Amelie. Du bist etwas Besonders. Du bist nicht krank, in Dir schlummert etwas, das
    Dich stärker macht als alle anderen Menschen. Und aus diesem Grund
    bist Du hier. Deine Kräfte sollen im Zaum gehalten werden.<

    Ich wusste nicht, was Acair meinte.



    Ich wusste nicht, warum ich ihm glaubte.

    Aber es ergab Sinn. Denn ich war hier schon seit Jahren hier gefangen.


    In einem Schloss aus Glas.


  • huhu, Amalia.
    Da deine Geschichte bisher noch immer kein Kommentar erhalten hat, dachte ich mir, dass ich mich darum kümmern werde. Ich habe ja vorher schon erwähnt, wie interessant ich soweit das Bild eines "Schlosses aus Glas" (zu English "Castle of Glass") finde. Gedankengänge, wie ich dieses in Bezug zur FF interpretieren könnte, wirst du hier im Kommentar vorfinden (:


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    [tab=Startpost]

    Lugia~Startpost~Lugia


    Ein schöner Startpost ist dir gelungen, zumindest erfüllt er jegliche Ansprüche, die ein ordentlicher haben sollte Die etwas gräuliche Farbgebung scheint gut die etwas depressiv wirkende Stimmung der Ausgangslage deiner Geschichte zu untermauern und das Cover selber unterstreicht diese nochmals. Mir gefällt dessen Darstellung; das noch unversehrte Glas zeigt den grauen Erdboden. Im Zusammenhang hierzu könnte man ihn als Symbol für die starre Ignoranz der Einwohner gegenüber deiner in "Haft" sitzenden Protagonistin ansehen. Stets sieht man tagein tagaus sozusagen dasselbe, daher auch der Gedanke. Das Stück aber, aus dem eine Scherbe rausgeflogen scheint, zeigt den Himmel und auch dessen Horizont dazu. Ein typisches Motiv der Sehnsucht, welche auch der Wunsch deiner Charakterin ist. Von daher kann ich nur sagen, dass das Cover gut deine Geschichte repräsentiert.


    [tab=Prolog]

    Lugia~Prolog~Lugia


    Kommen wir zuerst zur Ausgangslage: Schon von Anfang an beschreibst du, dass Amelie sich in einem Schloss befindet. Die Worte, die du bei der Beschreibung des regnerischen Herbstages kommt eine gewisse Trauer zum Vorschein. Eine Trauer darüber, dass man diese beschriebene Schönheit nicht gänzlich genießen kann, gerade weil man in einem Schloss ist. Ich erinnere mich hierbei oft an das Bild vom "goldenen Käfig", welches beschreibt, dass es sowohl Nachteile neben den Vorteilen im Leben eines Schlosses gibt. Oftmals gibt es Verpflichtungen innerhalb solcher Familien, die in so einem Schloss leben. Auch wenn diese namentlich nicht erwähnt wird, so geht bei dir mit dieser Referenz der Drang nach Freiheit hervor; man will seinem goldenen Käfig entfliehen mit anderen Worten.


    Interessant ist hierbei der Gebrauch des Materials, aus dem das Schloss besteht: Glas. Es ist nicht gerade so stabil wie Stein oder Stahl etc., daher könnte man denken, dass ein einzelner Funke der Motivatio ngenügt um dieses Glas zu zersprengen. Doch warum tat Amelie es nie? Ich denke, es geht zum Einen mit ihrer verlorenen Erinnerung einher. Da sie diese verloren hat, scheint sie daher auf einem verlorenen Posten zu stehen. Mittellos betrachtet sie das Leben außerhalb und kann sich nicht wirklich an diesem erfreuen. Aber Glas kann sich auch von außen einschlagen lassen, und gerade hierfür fungiert die Stimme des zunächst namenlosen Freundes Acair.


    Dieser kann als Initator angesehen werden, er bringt die Geschichte in Schwung. Du beschreibst, dass die Stimme sich tief und rau anhörte, und bezeichnest diese als die eines (ehemaligen) Freundes - es wird daher nicht klar, ob nun Acair noch immer Freund oder gar Feind ist. Anders aber kann ich die gesamte Szene als ein Selbstgespräch Amelies ansehen, indem sie Acair als metaphorischen Gesprächspartner gebraucht. Es ließe sich zumindest in Hinblick ihrer Isolation erklären, dass sie im Laufe der Zeit ein solches Verhalten entwickelt haben könnte.


    Doch es stellt sich nun die Frage, warum sie überhaupt isoliert von der Außenwelt ist - Acair spricht von einer verborgenen inneren Kraft. Du lässt hierbei aber vorerst aus, um was für eine Art von Kraft oder Macht es sich handelt. Ich persönlich assoziiere damit immer versiegelte Bestien wie Werwölfe oder dergleichen, die auf "das zweite schreckliche Gesicht" anspielen. Aber erst heute kommen mir auch psychische Kräfte in den Sinn; ein "Vögelchen" mit Namen Snake hier im BB hat mir von einem Spiel mit Namen "Beyond: Two Souls" erzählt, indem eine ähnliche Persönlichkeit wie Amelie im Laufe des Spiels Fähigkeiten wie Kommunikation mit Geistern oder telekinetische Kräfte entwickelt. In Hinblick dessen kann man das gesamte Schloss aus Glas als ein Bild für so ein Siegel betrachten - Amelie wird isoliert, gerade weil sie ihre Kräfte fürchtet oder von anderer Seite ihre Kräfte gefürchtet werden. Der unbekannte Grund geht mit dem Unbekannten der Kräfte einher und es ist daher schön, dass du auch zu so einem vielseitigen Denkspiel "einlädst".


    Letzen Endes leitest du mit diesem Prolog die Leser gut in die Problematik deiner Geschichte ein. Du lässt viele Fragen aufwerfen, die vermutlich erst im Verlauf deiner Geschichte geklärt werden: "Wer ist Acair?" - "ISt er nun Freund oder Fein?" - "Was sind Amelies Kräfte?" - "Warum wurde sie eingesperrt?".
    Zusätzlich will ich anmerken, dass ich auch das Lied von Linkin Park in meinen Gedankengang mit einbezogen habe - hier lässt sich aber nur der Freiheitswille von Amelie unterstreichen, da sie nur "a crack in a castle of glass" - zu Deutsch, dass sie nicht mehr zu einem alten Gebilde wie dem Schloss gehört und daher dem entfliehen will. Eine nochmal schöne Unterstreichung halt.


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    ~Das war es auch fürs Erste mit meinem Kommentar. Ich hoffe, ich konnte helfen, und viel Spaß beim Schreiben^^
    Liebe Grüße,


    Lugia~Silvers~Lugia

  • Lieber Silvers,
    ich möchte mich viel zu verspätet für Deine unsagbar liebe Rückmeldung bedanken. Ich hatte Privat sehr viel zu tun, unter anderem war meine Facharbeit fällig und so habe ich erst einmal eine längere BB-Pause gemacht.
    Aber jetzt bin ich zurück, in alter Blüte, bereit Dir zu antworten und diese Geschichte weiterzuführen :D Zumindest hier auf der Seite^^


    Also, erst einmal habe ich mich riesig gefreut^^
    Wirklich, Dein Kommentar hat mich damals motiviert weiterzuschreiben.
    Warum Amelie das Schloss nicht "zerschlägt", damit liegst Du nicht falsch. Zudem gibt es noch einen weiteren Grund, den ich aber noch nicht verraten kann, da es Hinweise zur entscheidenden Weiterführung der Handlung geben kann.
    Acair ist eine "reelle" Persönlichkeit, so viel kann ich Dir schon einmal sagen, nicht metaphorisch :)
    Danke für den Hinweis. ich kann so viel sagen, dass Amelies "Kraft" kein wirkliches "zweites Gesicht" ist. Ich habe es bisher nicht geschafft, die angemerkte Geschichte zu lesen, aber so wie ich das jetzt sehe, hat Amelies Kraft nichts mit dem Hauptcharakter dieser zutun. :D


    So, das war es erst einmal, ich mache mich jetzt daran, das nächste Kapitel hochzustellen ^^


    GLG



    Amalia

  • Kapitel Eins - Erste Begegnungen





    Sehr geehrter William Fortescue,
    wir freuen uns Dir mitteilen zu dürfen, dass Du ausgewählt wurdest, das Schloss aus Glas erkunden zu dürfen. Besonders beeindruckt hat uns Dein Talent im Fechten – vielleicht wird dieses behilflich sein. Sollte Dich jemand auf dem Weg zum, oder auf dem Boot, ansprechen und Dich fragen, was Du willst, antworte mit dem Satz: „Ich suche nach jemandem.“ So werden Dich Deine Miterkunder erkennen. Anbei schicken wir Dir alle vorhandenen Informationen und Legenden, die sich um das Schloss ranken. Außerdem unsere Adresse, die Du bitte am besagten Datum aufsuchen wirst.


    Mit freundlichen Grüßen,



    Galbiaty und Thiede


    Mit einem triumphierendem Grinsen im Gesicht setzte ich mich neben Serpifeu. Natürlich hatte ich gewusst, dass ich zu den Glücklichen gehören würde.
    Wer würde mich denn zurückweisen? Niemand. Es sei denn, er wäre nicht mehr ganz bei Verstand.
    „Erpi?“ Mein Pokemon blickte den Brief an und legte den Kopf schief. Sie hatte einen süßen Knurps in den Pfoten und fiepte neugierig. „Das, meine Liebe...“, sagte ich feierlich, „ist unsere Einladung.“ Meine Kleine hob stolz den Kopf – sie war einfach zu bezaubernd. Natürlich. Immerhin war sie ja mein Pokemon.
    Ich ließ den Brief sinken und blätterte die weiteren Unterlagen durch, die mir zugeschickt wurden. Die Adresse und das Anreisedatum waren uninteressant. Mehr interessierten mich die Zeitungsartikel über das Schloss.


    Schloss aus Glas – Gefängnis? Am siebten Mai 2007 ist es wie aus dem Nichts aufgetaucht: Ein Schoss. Größer noch, als die Pokemon Liga und vollkommen aus Glas. Von außen ist es allerdings nicht möglich, sich einen Einblick zu verschaffen. Niemand ist bisher dahinter gekommen, was – oder besser gesagt – wer sich in diesem Schloss befindet. Seit seiner Entdeckung ist es wohl eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in ganz Sinnoh geworden: Jährlich kommen tausende Touristen aus den entferntesten Regionen angereist, um sich dieses Schloss ansehen zu können.
    Auch sind in jeder Stadt Sinnohs Souvenirs erhältlich, die eine Miniaturausgabe des Glasgebildes darstellen. Jeder kennt es – niemand weiß, was dahinter steckt. Bis jetzt. Heute vor genau sechs Jahren ist es aufgetaucht. Und tatsächlich ist es einen Einwohner Floris gelungen, eine Frau zu beobachten, die sich Zugang in das Schloss verschafft hat – angeblich durch ein Lied, an das sich allerdings nicht mehr erinnert werden kann. Als die Beobachterin direkt dazu angesprochen wurde, äußerte sie sich wie folgt: „Die Dame hat ganz leise gesungen. Ich konnte nur schwer heraushören, dass sie wirklich sang. Es war kein Rap. Und kein Hip-Hop. Mehr kann ich nicht sagen.“
    Was, oder wer wohl wirklich dafür verantwortlich ist, dass das Schloss betreten werden kann, ist noch unklar.



    „Und, Liebes? Was hältst Du davon?“ Serpifeu beäugte das Bild des Schlosses auf dem Zeitungsartikel neugierig. Es war wirklich groß. Und schön. Ja, wenn ich müsste, könnte ich mich daran gewöhnen.
    Ich verstaute die restlichen Papiere wieder in dem dicken, hellbraunen Umschlag und nahm mein Pokemon auf den Schoß. Als ich ihr einen weiteren Knurps reichte, quiekte sie erfreut. Sie war einfach zu niedlich.




    Eine Woche später lief das Schiff am Hafen ein. Es war wirklich kein Luxusdampfer – aber auch nicht heruntergekommen.
    Serpifeu musterte das Schiff genau, als wir näher kamen. Sie saß auf meiner linken Schulter. Ich zeigte der jungen Frau nur kurz mein Ticket und verschwand, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Auf dem Deck war schon ziemlich viel los – ein Großteil von den Passagieren war in meinem Alter. Sonst noch ein paar ältere Leute und plärrende Kleinkinder, die sich gegenseitig mit eisverschmierten Händen jagten. Ich seufzte genervt – das könnte ja was werden.
    Auf dem Weg nach unten betrachtete ich mein Ticket. Zimmer 13. stand darauf. Mein Zimmer war gleich neben der Treppe. Es war nicht wirklich hübsch, ziemlich klein, an einer Wand stand ein Doppelstockbett. Die Wände waren hellgelb. Das war es so ziemlich. Denn neben einem Papierkorb und einem hässlichen Holztisch stand nichts weiter im Zimmer.
    Ich warf meine Tasche auf die untere Etage des Bettes, kramte ein Buch hervor und setzte Serpifeu auf meine Schulter. Eine Stunde später lag ich auf einem der vielen Liegestühle und war in einem Buch vertieft. Zumindest so lange, bis mir etwas auf den Bauch sprang. Ich schreckte auf und sah in die Augen eines Zorua. Es grinste mich frech an. Ich schnappte kurz empört nach Luft, als es dann aber begann, seine Wange an meine zu schmiegen, lächelte ich leicht und kraulte das Kleine hinter den Ohren. Dann versuchte ich es sanft von mir herunter zu schieben, das misslang mir aber. Das Zorua sprang auf meine Knie und hob den Kopf.
    „Serpi!“ Serpifeu funkelte den schwarzen Fuchs böse an und fuchtelte mit den Armen. „Alpha! Runter da!“ Das Zorua sprang von mir runter und tapste auf ein Mädchen zu.
    Sie war in meinem Alter und hatte rippenlanges, braunes Haar, das leicht rot schimmerte. Sie sah ihr Pokemon mit einem paar smaragdgrünen Augen streng an. „Alpha, so was macht man nicht.“
    >Du bist langweilig, Tascha.< Ich legte den Kopf schief. Das war Telepathie. Eindeutig... Interessant. „Entschuldige Dich.“, wies das Mädchen an. Doch ihr Pokemon drehte beleidigt den Kopf schief. >Nö!< Die Braunhaarig stöhnte auf. „Bullshit!“ Dann wandte sie sich mit zu. „Entschuldige Alpha, sie ist manchmal ein bisschen... schwierig.“ Das Zorua knurrte und ich lachte kurz. „Kein Problem. William. Sehr erfreut.“ Ich setzte mein strahlendstes Lächeln auf, doch das Mädchen reagierte anders als erwartet. Sie wurde nicht rot oder so, sondern reichte mir einfach die Hand. „Natascha Spark. Aber nenn mich ruhig Spark.“
    Sie nahm auf dem Liegestuhl neben mir Platz und musterte mich ausgiebig. „Warum bist Du hier?“Ich seufzte. „Ich suche nach jemandem.“ Das war doch lächerlich.Die Leiter dieser Expedition hatten wirklich keinerlei Kreativität. Aber Spark schien zu verstehen. Sie kam mir etwas näher und sprach im Flüsterton weiter. „Du bist also auch ein Expeditionsmitglied?“ Sie strahlte übers ganze Gesicht und auch ich konnte mich zu einem Lächeln durchringen. Ich hatte jetzt jedenfalls schon eine Verbündete.


    ~ Amelie ~




    Lustlos flappte ich mein Matheheft auf den Boden. Einige Blätter fielen heraus, aber das war mir egal.
    Ich. hatte. einfach. keinen. Bock. mehr. Keinen!
    Ich hatte genug von linearen Funktionen und quadratischen Gleichungen. Seufzend richtete ich mich auf, mein Kopf lag bis eben auf dem Rücken meines Pokemon und streckte mich. „Und, Janchen? Was jetzt?“ Mein Arkani wandte sich mir zu und sah mich mit seinen bernsteinfarbenden Augen groß an.
    „Ka!“ Janchen war wundervoll. Er war einfach... perfekt. Mein engster Vertrauter. Und er wollte nur das Beste für mich. Deswegen deutete er mit seinem Kopf immer wieder in Richtung meiner Bratsche. Mutter war streng. Und herrschsüchtig. Sie hatte darauf bestanden, dass ich dieses Instrument lernte. Aber ich hätte lieber etwas anderes gespielt. Cello. Aber nach mir ging es hier ja nicht. Das tat es noch nie. Ich seufzte ergeben und schwang mich aus meinem Bett.
    Es war wieder einer dieser Tage (eigentlich gab es diese Tage sechs Mal die Woche), an denen ich auf nichts wirklich Lust hatte. Außer zum Fechten. Aber niemand war da. Und mein Arkani kann ja schlecht mit einem Degen umgehen. Also hob ich lustlos meine Bratsche hoch und begann, irgendeine Melodie zu spielen, die ich bis nächste Woche kennen musste. Ich fand mich nicht soo schlecht, aber Janchen jaulte auf.
    Ich war nicht die Beste, im Umgang mit diesem Musikinstrument, aber schlecht war ich auch nicht. Außer, wenn ich schlecht gelaunt war. „Du bist bescheuert!“, lachte ich.
    >Das hat sich angehört, wie ein krepierendes Charmian.<, gab Acair seinen Senf dazu. Ich hätte ihn gerne geschlagen, aber ich konnte ihn ja nicht sehen. „Arschloch...“, murmelte ich stattdessen. Acair reagierte nicht darauf. >Komm, Janchen, wir gründen einen „Amelie-Antifanclub“< Mein Pokemon nickte eifrig und grinste frech. Ich hatte mittlerweile meine Bratsche abgelegt und bewarf Janchen mit einem Kissen. Das Arkani sprang an mir hoch, warf mich um und schleckte über mein Gesicht. Jetzt begann der Tag doch noch spaßig zu werden.