Pokemon Colosseum: Aura of Darkness

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  • Pokémon Colosseum: Aura of Darkness


    "Dunkle Wolken ziehen auf. Doch wer die Dunkelheit nicht scheut, kann sie überwinden."


    [Blockierte Grafik: http://farm1.staticflickr.com/87/233030828_694d32dcae_o.jpg
    Quelle: "On a dark desert highway..." von "from the field" auf Flickr
    Lizenz: Creative Commons CC-BY-NC 2.0


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    [tab=Willkommen]
    Herzlicher willkommen. Schön, dass ihr euch hier her verirrt habt.


    Ich bin seit meiner Kindheit Pokémon-Fan und durfte viele dieser Spiele mein Eigen nennen. Einer meiner absoluten Lieblinge war Pokémon Colosseum - eines der wenigen Spiele, die mich nachhaltig beeindruckt haben. So sehr, dass mir die Sache lange nicht aus dem Kopf gegangen ist. Obwohl das Spiel schon etwas älter ist, habe ich auch in letzter Zeit oft daran gedacht. Und irgendwann kam mir die Idee für diese Fanfiktion.


    Die Geschichte wird im Großen und Ganzen eine Nacherzählung des Storymodus von Pokémon Colosseum sein. Allerdings werde ich die Geschichte des Spiels stark ausschmücken und viele neue Ideen einfügen. Stellenweise werde ich auch von den Vorgaben des Spiels abweichen und einen alternativen Verlauf beschreiben.


    Da dies meine erste Fanfiktion ist, muss ich noch Erfahrung beim Schreiben sammeln. Ich bitte euch deshalb, mir eure Ansichten zu dieser Geschichte mitzuteilen. Ich brauche Feedback, damit ich meinen Schreibstil entwickeln und verbessern kann. Wünsche, Anregungen und Beschwerden sind mir genauso willkommen, wie jede positive Kritik.


    In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen - und beim Kommentieren
    Mfg, illuminatus
    [tab=Klappentext]
    Auf welcher Seite stest du eigentlich?


    Diese Frage brauchte sich Seth nie zu stellen, den er wusste die Antwort. Er war eine Kralle. Ein langjähriges Mitglied des Team Krall, einer berüchtigten Bande von Pokémondieben. Doch er war nicht nur gewöhnliches Mitglied. Er war der Beste - die beste Kralle im ganzen Team Krall. Wenn er Beute witterte, holte er sie sich auf jeden Fall.
    Doch Streit und Missgunst innerhalb der Organisation brachten ihn dazu das Team zu verlassen. Er verriet seine alten "Freunde" und nahm ihnen auch gleich ihr Allerheiligstes: Die Krallmaschine - jenes Gerät, mit dem man jedes Pokémon fangen kann - sogar deines.


    Aber er ist nicht allein. Seine Pokémon Mafed und Miure sind seit seiner Kindheit bei ihm. Doch er wird einem besonderen Menschen begegnen. Ein Mädchen mit der Gabe, Dinge zu sehen, die sie nicht sehen soll. Sie sieht die Cryptos: Pokémon, deren Herzen von der Dunkelheit verzehrt wurden. Und nur Seth kann sie retten - den nur er kann sie fangen. Doch während er ihnen hinterherjagt, wird er mit einem Verbrechersyndikat konfrontiert, dessen Skrupellosigkeit selbst seine Vorstellungen sprengt. Es beginnt ein Wechselspiel aus jagen und gejagt werden, bei dem sich Seth schließlich doch die Frage stellen muss: "Gehöre ich wirklich zu den Bösen?"
    [tab=Warnungen]

    Warnung


    In dieser Geschichte wird es stellenweise zu erheblicher Gewaltdarstellung kommen, die über das hinausgeht, was man von Pokémon gewohnt ist.
    Pokémon-Kämpfe werden ähnlich wie im Anime ablaufen, allerdings wird es etwas brutaler zugehen. So kann es durchaus zu blutenden Wunden und schweren Verletzungen kommen. Abgesehen davon wird es auch zu Schlägereien und - im geringen Maße - zu Schießereien kommen und es werden entsprechende Verletzungen auftreten.


    Manche Personen werden ungewöhnliche Charakterzüge aufweisen und über fragwürdige politische Ansichten verfügen. Leser könnten das Verhalten einiger Charaktere als diskriminierend empfinden. Stellenweise kann es auch zu vulgärer Sprache kommen.


    Ob sexuelle Aspekte vorkommen werden, weiß ich noch nicht. Dies kann aber durchaus geschehen, da sich die Charaktere in einem entsprechenden Alter befinden.


    Trotz alledem werde ich versuchen in einem verträglichen Rahmen zu bleiben. Falls ihr der Ansicht seid, dass ich zu weit gehe oder gegen die Jugendschutzvorgaben des Fanfiction-Bereichs verstoße, meldet euch bitte bei mir. Ich werde mich bemühen, kritische Stellen anzupassen, falls es notwendig ist.


    Bei der Altersempfehlung schätze ich meine Geschichte auf etwa 14 Jahre ein.
    [tab=§ Rechtliches]
    Pokémon ist ein eingetragenes Markenzeichen von Nintendo. Alle Elemente aus den Videospielen von Pokémon sind geistiges Eigentum von Nintende, Creatures Inc. und GAME FREAK inc. Dasselbe gilt auch für Pokémon Colosseum, dessen Storymodus als Vorlage für dieses Projekt dient.
    Die Bilder, die in diesem Projekt verwendet werden, stammen nicht von mir. Ich habe sie im Internet gefunden und verwende sie hier unter Beachtung der Urheberrechte des Künstlers.
    Dieses Projekt dient keinen kommerziellen Absichten.


    Alle Elemente meiner Fanfiktion, die nicht von anderen geschaffen wurden, sind mein geistiges Eigentum. Dieses Projekt oder Teile davon dürfen nicht ohne meine Erlaubnis weiterverbreitet werden.


    Sämtliche Meinungen und politischen Ansichten, die in der Geschichte geäußert werden, gehören den jeweiligen Charakteren. Deren Ansichten und Meinungen müssen nicht unbedingt mit meinen Eigenen übereinstimmen.
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    7 Mal editiert, zuletzt von illuminatus199 () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler korrigiert (Coloseum -> Colosseum) Beistrich in Titelunterschrift eingefügt

  • Prolog


    Nacht hatte sich über die Wüstenstadt gelegt. Die Mauern aus Sandstein, die tagsüber im Licht der Sonne geglänzt hatten, büßten ihre Schönheit vorübergehend ein. Der matte Mondschein und die Straßenlaternen konnten sie nicht zum Glänzen bringen.
    Fast sämtliche Geräusche waren aus der Stadt verschwunden, doch das bedeutendste war geblieben: Das beständige Rauschen des Wassers, das in oberirdischen Kanälen durch die ganze Stadt floss. Gelegentlich hörte man vielleicht eines der wilden Stadtpokémon über den Steinboden traben, doch das immerwährende Plätschern übertönte solche Geräusche bereits nach kurzer Entfernung.
    Das Wasser bestimmte auch den Geruch in der Stadt. Es reinigte die Luft vom Staub der Wüste und machte diesen Ort zu einem der wenigen im ganzen Land, an denen man wirklich durchatmen konnte.
    Die gewohnte Hitze der Sonne war einer beinahe klirrenden Kälte gewichen. Es war geradezu ironisch, dass es ausgerechnet in der Wüste nachtsüber so kühl wurde. Doch dieser tägliche Wechsel von Heiß und Kalt hatte die Wüste erst zu dem gemacht, was sie jetzt war. Er hatte selbst die mächtigsten Felsen zu winzigen Sandkörnern zerrieben.
    Um der ungewohnten Kälte zu entkommen, hatten sich alle Bewohner in ihre Häuser zurückgezogen. Fenster und Türen waren fest verschlossen und die Vorhänge zugezogen. Die dicken Sandsteinmauern schlossen nicht nur die Wärme ein, sondern auch jedes Geräusch aus dem Inneren der Häuser. Drinnen und draußen waren nun verschiedene Welten. Und das war ihm nur recht.


    Ein Schatten bewegte sich durch die Straßen. Lautlos huschte er über den Boden; vielleicht wurden seine Schritte vom Wasserrauschen übertönt. Während er sich seinen Weg durch die Stadt suchte, schien es fast noch kälter zu werden. Seine Erscheinung hob sich kaum von der Dunkelheit der Nacht ab; nur seine Umrisse waren zu erahnen. Doch als die schemenhafte Gestalt an einer Laterne vorbeiging, wurde ihr Körper enthüllt. Der Unbekannte wurde nicht so hell beleuchtet, wie man es vielleicht erwartet hatte; als würde sein Körper das Licht aufsaugen. Dennoch konnte man einige Details erkennen. Er war ein erwachsener Mann von hagerer, jedoch hoch gewachsener Statur. Dunkle, hautenge Kleidung schmiegte sich perfekt an seinen muskulösen Körper. Um die Hüfte trug er eine Art Rock; dieser bestand aus mehreren langen, spitz zulaufenden Strähnen, die sich seitlich von seinem Körper wegstreckten. Und obwohl sich der Wind gelegt hatte, schien das unansehnliche Gespinst gelegentlich zu flattern.
    Die Haare des Mannes standen ebenfalls in langen, dicken Strähnen von seinem Kopf weg. So erinnerten sie leicht an die Äste eines kahlen Baums, die sich in eine düstere Wintersnacht erstreckten.
    Sein Gesicht lag im Schatten, dennoch enthielt es den größten Blickfang. Die Augen dieser Person leuchteten in einem blutroten Farbton. Pupillen waren nicht zu erkennen - vielleicht hatte er gar keine. Diese unheimlichen Seelenspiegel komplettierten den Gesamteindruck, den diese Person hinterließ.


    Als der Mann aus dem Licht der Laterne trat, wurde er wieder zum Schatten. Zielsicher schritt er durch die Stadt, machte keine unnötigen Bewegungen. Der Schemen drehte sich nicht um, wenn hinter ihm irgendetwas klapperte. Er hielt nicht einmal inne, als vor ihm ein verschrecktes Felilou über die Straße sauste. Diese Gestalt trieb selbst dem gefasstesten Unlicht-Type den Angstschweiß auf die Stirn. Vielleicht hatte das katzenartige Pokémon auch nur instinktiv die Gefahr gespürt. Unbeirrt setzte der Schatten seinen Weg fort, bis er sein Ziel erreichte: Ein unscheinbares Haus nahe der Stadtmitte. Die Eingangstür glitt wie von Geisterhand zur Seite und der Schatten trat ein.


    Im Gebäude war es völlig dunkel. Die einzige Lichtquelle waren die Augen der mysteriösen Person, die selbst jetzt blutrot zu schimmern schienen. Der Schatten richtete seinen Blick auf einen bestimmten Punkt in der Dunkelheit, als könnte er dort irgendetwas erkennen. Mit einer tiefen, beinahe gefühllosen Stimme sprach er: „Seid gegrüßt, Erhabener.“
    Eine zweite Stimme antwortete. Diese klang viel menschlicher; relativ tief und leicht arrogant. „Sei gegrüßt.“ Eine kurze Pause folgte. Danach sprach die Stimme weiter: „Habt ihr euch um das Problem gekümmert?“
    „Das Problem ist geklärt. Sie ist auf dem Weg zu einer sicheren Zuflucht.“ Wieder folgte eine Stille. Der Besitzer der unbekannten Stimme schien zu überlegen. Währenddessen starrte die schattenhafte Person weiter unbeirrt in dieselbe Richtung.
    Endlich sprach die Stimme wieder: „Ich wünsche, dass ihr sie zu mir bringt.“
    Der schemenhafte Besucher zögerte einen kurzen Moment. Doch schließlich antwortete er: „Wie Ihr wünscht.“
    „Geh jetzt“, sprach die andere Stimme wieder. Der Schatten machte eine leichte Verbeugung, bevor er sich zur Tür wandte und wieder hinaustrat. Die automatische Tür ließ ihn durch und schloss sich hinter ihm.


    Der Schatten ging auf demselben Weg zurück, auf dem er hergekommen war. Doch diesmal tat er währenddessen noch etwas anderes. Er hob die Hände und das schwache Licht eines Mobiltelefons wurde sichtbar. Es war nicht hell genug um seinen Körper zu beleuchten, allerdings konnte man sehen, wie seine Finger auf dem Touchscreen tippten. Doch was er tat blieb im Verborgenen.

  • Sodale, da Du bislang noch keinen Kommentar zu Deiner Fanfiction bekommen hast (und ich schon seit Tagen um ebendiese herumschleiche x3), werde ich hiermit mal den Anfang machen. Gleich vorne weg sei aber schon mal gesagt: Crypto-Pokémon! Oree! Wah! *__*


    Startpost
    Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber irgendwie hat dieser Startpost was ... Vielleicht ist es das Tabmenü ...? Auf jeden Fall gefällt er mir an sich sehr gut, wenngleich es auch ein paar kleine Details gibt, die mich dann doch stören:

    • Es heißt Pokémon Colosseum, also mit zwei s, was, wenn ich das richtig erkannt habe, nur im Tab zum Thema Rechtliches richtig geschrieben wurde. Ansonsten hast Du Dich da permanent und gekonnt mit nur einem s durchgeschlagen, was jedoch vor allem im Titel und wenn man Rechtschreibperfektionist ist störend ist. Ich würde Dich also bitten, das noch abzuändern. (;

    • Der Titel als solches. Ja, ich weiß, mecker-mecker, aber trotzdem; »Aura of Darkness« klingt einfach so 08/15, zumal es einfach zu perfekt zum Thema passt. Sagt Dir der Film »Dark Shadows« mit Johnny Depp etwas? Da kommen letzten Endes auch keine dunklen Schatten als solches vor, wenn Du verstehst, was ich meine. Soll heißen: Weniger ist manchmal mehr. Oder auch: Der Titel ist in meinen Augen etwas zu offensichtlich, ein wenig mehr Mystik (und ja, der Titel ist mysteriös, jedoch nicht, wenn man weiß, dass es auch um Crypto-Pokémon geht :3) hätte da nicht geschadet. Aber vielleicht wirst Du mich ja auch überraschen und diese Aura der Dunkelheit bezieht sich nicht nur auf die Crypto-Pokémon ...?

    • Das Bild, welches du ausgewählt hast, sagt zumindest mir nicht sonderlich zu. Vielleicht liegt es daran, dass es ein »realistisches« Bild ist, während Deine Fanfiction eine »unrealistische« ist (soll heißen, die von Dir in dieser Geschichte aufgegriffene Welt gibt es nicht, den Highway dort oben aber wahrscheinlich schon, zumindest sieht er so aus ... ist das verständlich? .__.), vielleicht aber ist der Grund aber auch jener, dass ich bei solchen Bildern grundsätzlich an dieses eine Filmstudio/-produktions-was-weiß-ich denken muss. Das mit dem Baum und dem Blitz, wenn Dir das etwas sagt. xD Jedenfalls hat dieses Bild für mich zu wenig, was der Titel zu sehr hat: Letzterer verrät zu viel, während man beim Betrachten dieses Bildes nicht weiß, was das überhaupt für eine Fanfiction sein wird.

    Von diesen drei Punkten aber einmal abgesehen, gefällt mir der Startpost wie schon gesagt ziemlich gut. Das mit den in den Spoilern verpackten Tabmenüs ist zwar Geschmackssache, aber so wird man immerhin nicht gleich von dutzenden von Tabs und Subtabs erschlagen. Außerdem gefällt mir die Unterschrift des Titels sehr gut, auch wenn sie da ein kleiner Rechtschreibfehler eingeschlichen hat:


    Zitat

    Dunkle Wolken ziehen auf. Doch wer die Dunkelheit nicht scheut, kann sie überwinden.


    Da muss ein Komma hin. (; Ansonsten aber sagt mir dieser Startpost sehr zu, und ganz besonders mag ich natürlich die verschiedenen Informationen, die man über Orre und die Charaktere (die übrigens mit k statt mit c geschrieben werden x3) nachlesen kann. Vor allem da Du aus dem Altägyptischen abgeleitete Namen für Eifie und Blacky verwendet hast. Für mich als Fan des Altägyptischen ein gefundenes Fressen. ♥
    Ansonsten bleibt mir hier nicht mehr viel zu sagen außer: Schöner Startpost mit ein paar kleinen Makeln, der im Großen und Ganzen aber doch zu überzeugen weiß.


    Prolog
    (Mal kurz Word rausgekramt und Wörter gecheckt: 758. Perfekt! :3)
    Spekulatius, ein mittellanger Prolog und mein Abend ist gerettet. Oder anders ausgedrückt: Ich bin ein Fan von solch relativ langen Prologen, einfach weil man in solchen die Chance hat, besonders viel zu beschreiben. Und das ist Dir auch gelungen; zwar gab es hier und dort ein paar Wortwiederholungen, was die Satzanfänge angeht (insbesondere bei der Beschreibung des Schattens), allerdings waren diese nur halb so schlimm, und insgesamt gefällt mir Dein Schreibstil ziemlich gut. Die Art und Weise, wie Du die Wüste bei Nacht beschreibst, ist einfach schön zu lesen, und insbesondere der kalte, düstere Aspekt einer solchen Nacht kommt hierbei sehr gut zur Geltung. Man weiß zwar nicht, wo das ganze spielt und wer nun genau daran beteiligt ist (mehr oder weniger x3), aber gerade das erschafft diese mystische Atmosphäre, die ich an Prologen so liebe: Es wird viel beschrieben und gesagt, aber dennoch tappt der Leser im Dunkeln und kann nur erahnen, um wen es sich bei den Figuren überhaupt handelt. Und was den Handlungsverlauf betrifft, hat man schonmal gar keine Ahnung.
    Was Rechtschreib- und Grammatikfehler angeht, bist Du ebenfalls sehr gut dabei (was sich irgendwie falsch herum anhört; ich vertraue einfach mal darauf, dass Du weiß, was ich meine xD), nur hier und dort gab es kleine Flüchtigkeitsfehler. Die einzigen Sachen, die mir in dieser Hinsicht etwas stärker aufgefallen sind, wäre zum einen die falsche Schreibweise von »Felilou«, zum anderen die Anrede in den Dialogen. Anscheinend spricht der Schatten mit dem ... öhm, der Stimme (joa ... xD) sehr respektvoll, was Du durch die besonders förmliche Anrede »Ihr« und »Euer« ausdrücken möchtest. Allerdings werden diese Anreden immer groß geschrieben, das »Sie« in einem formellen Brief zum Beispiel schreibt man ja auch immer groß. Ansonsten ist es nur merkwürdig, dass auch der als Erhabene angesprochene mit den Schatten auf die gleiche Weise anzusprechen scheint, wo dieser doch eigentlich ein Untergebener sein sollte. Zumal sein letzter Satz »Geh jetzt« ist, was wiederum keine förmliche Anrede ist, da kein t am Ende von »Geh« und so ... Da wäre es schön, wenn Du das noch dementsprechend verbessern könntest, sodass man als Leser auch weiß, ob der Schatten jetzt ebenfalls so sehr respektiert wird wie der Besitzer der Stimme oder nicht. Davon aber mal abgesehen, habe ich nichts an diesem Prolog auszusetzen, außer dass er schon so lange her ist (naja ...) und ich unbedingt wissen möchte, wie und wo und warum und überhaupt die Geschichte nun beginnt. Oder so ähnlich ... .__.


    Fazit
    In drei (verdammt, verzählt D:) vier Worten: Mir gefällt die Fanfiction. Ich habe Colosseum und Der dunkle Sturm auch immer sehr geliebt und liebe sie noch immer (wenngleich ich selbst die Spiele nicht besitze), und auch wenn ich niemals eine Geschichte dazu schreiben könnte (ich weiß zwar nicht, weswegen, aber höchstwahrscheinlich, weil Baum), tauche ich doch wahnsinnig gerne in die Welt von Orre ein. Mal ganz davon abgesehen, dass ich unbedingt eine Fortsetzung der Spiele haben will ...
    In diesem Sinne also ein großes Dankeschön an Dich dafür, dass Du es geschafft hast, mich wieder für eine kurze Zeit in die Wüste von Orre zu entführen; ich hoffe und bin zuversichtlich, dass auch die Kapitel so schön werden, wie es schon der Prolog war, und somit freue ich mich schon darauf, wieder von dieser Fanfiction zu hören. ♥


    Liebe Grüße ~
    Alyson


    PS: Ha! Ganze 1111 Wörter! ... xD

  • Alyson
    Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich wirklich, dass dir die Geschichte gefällt. Genauso freut es mich, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Arbeit zu beurteilen. Ich werde mir die Freiheit nehmen, einzeln auf deine Kritikpunkte einzugehen.


    Startpost


    Zitat

    Es heißt Pokémon Colosseum, also mit zwei s, was, wenn ich das richtig erkannt habe, nur im Tab zum Thema Rechtliches richtig geschrieben wurde.


    :patsch: Au, das tut weh. Da lese ich stundenlang Informationen zu dem Spiel, und dann schaffe ich es nicht, den Namen richtig zu schreiben. Na ja, auf jeden Fall habe ich es jetzt auf "Colosseum" geändert.


    Beim Titel "Aura of Darkness" muss ich zugeben, dass er mir selbst nicht so gut gefällt. Leider ist mir auch nichts besseres eingefallen. Falls mir noch ein Geistesblitz kommt, werde ich ihn ändern.


    Das Bild habe ich gewählt, weil es zum einen die Umgebung in Orres Wüste darstellt (mehr oder weniger). Zum anderen sollten die heraufziehenden dunklen Wolken auf eine herannahende Gefahr hindeuten. Die Unterschrift des Titels (Beistrichfehler korrigiert) habe ich ja auch vom Bild abgeleitet. Aber wie beim Titel gilt auch hier: Falls ich was finde, das mir mehr zusagt, werde ich es ändern.


    Prolog


    Felilou steht jetzt richtig da und die Höflichkeitsanreden sind jetzt groß geschrieben. In den Worten der Stimme verwende sich das "ihr" allerdings für mehrere Personen (Personalpronomen, 2. Person, Mehrzahl). In diesem Fall kann man es auch klein schreiben (Hab' es extra im Duden nachgeschlagen). Ich muss aber zugeben, dass es hier wirklich zweideutig klingt - das "ihr" könnte auch eine Anrede für den Schatten sein. Vielleicht werde ich es später noch korrigieren.


    Nochmals vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass sich noch jemand für diese Spiele interessiert. Ich persönlich habe zwar auch nur "Colosseum" gespielt, aber das alleine hat mir schon wahnsinnig gefallen.
    Ich werde mich bemühen, das erste Kapitel heute oder morgen hochzuladen.


    Mfg, illuminatus

  • grand theft pocket monster


    Langsam erhob sich die Sonne über dem Ödland. Eine karge Ebene aus rötlichem Sand- und Kalkstein, die sich bis zum Horizont erstreckte. Doch an einigen Stellen türmte sich der ansonsten flache Boden auf, und bildete senkrechte Berge, die wie Hochhäuser in den Himmel ragten. Die hunderte Meter hohen Tafelberge erwiderten das gleisende Sonnenlicht mit einem rötlichen Schimmern, gleichzeitig warfen sie lange Schatten gen Westen.
    Während das Gestirn des Re über den Himmel zog, schrumpften die Schatten und drehten sich mit ihm mit. Licht und Dunkelheit überquerten einen festen, trockenen Boden, der nur eine spärliche Vegetation hervorbrachte - nicht mehr als dünnen Gras und Büsche.
    Wer an diesen Ort kam, fühlte sich schnell in einen klassischen Western hineinversetzt. Und das kam nicht von ungefähr, schließlich wurde dieses Gebiet im Osten der Orre-Region bereits viele Male als Kulisse gewählt.



    Doch oft wurde der Eindruck, den diese atemberaubende Landschaft hinterließ, bereits früh gedämpft - denn sie war in der Tat atemberaubend. Während sich die Sonne stetig hob, verdunstete alle Feuchtigkeit, die sich nachts angesammelt hatte. Zurück blieb nur Staub, der vom Wind hochgeweht die Luft erfüllte. Auch der Boden erwärmte sich jetzt schnell und bald würde er jeden Schritt zur reinsten Qual machen. Dennoch gab es ein gewisses Zeitfenster, in dem die Bedingungen relativ angenehm waren. Das wussten natürlich auch die Bewohner. Kreaturen wie Flampion, Zurrokex oder Lithomith krochen jetzt aus ihren Bauen. Hippopotas, die sich abends fast komplett in Sand eingegraben hatten, zeigten sich wieder an der Oberfläche. Währenddessen zogen sich die Sandan, die im Mondlicht kleine Insekten wie Ameisen und Termiten gejagt hatten, wieder in ihre Höllen zurück, in denen sie den Tag verbrachten.
    Ja, die Wüste war nicht so leblos, wie man vielleicht dachte. Man musste nur die Augen offen halten. Das war ohnehin notwendig, sonst konnte man leicht in die trichterförmigen Fallgruben der Knacklion geraten. Bei Zähnen, die selbst Felsen zermalmen konnten, war auch der härteste Panzer nutzlos. Doch selbst wer aufmerksam war, konnte immer noch ins Blickfeld eines Rabigator geraten. Augen wie Ferngläser und ein Kiefer, der selbst Autos zermalmen konnte, waren eine gefährliche Kombination.
    Selbst die Vögel mussten darauf achten, wohin es sie auf ihrer Reise zog. Da der heiße Boden oft keine Option war, landete man schon mal auf Büschen oder Kakteen. Falls man jedoch versehentlich ein Maracamba erwischte, konnte man sich auf eine Prügelei, untermalt mit Maraca-Klängen gefasst machen. Wenigstens musste man tagsüber nicht an die Noktuska denken, die jetzt im Stehen schliefen.


    Allerdings gab es hier neben diesen und weiteren Pokémon - sowie deren Entwicklungsstufen- noch andere Kreaturen. Abseits einer nicht asphaltierten Straße, im Schatten eines Tafelbergs, stand ein großes Zelt. Gleich daneben parkte ein alter, weißer Van, der wohl auch schon bessere Zeiten und Orte gesehen hatte. Außerdem gab es eine mit Steinen eingekreiste Feuerstelle, in deren Umkreis einige leere Bierflaschen verstreut lagen. Gelegentlich wehten Luftzüge über das Lager, erstickten die verbliebene Glut mit Sand und rüttelten an den in bräunlichen Tarnfarben gestalteten Zeltplanen.
    Während sich die Sonne über den Himmel schob, erwachten auch die Bewohner dieses Lagers. Drei Männer traten aus dem Zelt hinaus ins Freie, duckten sich erst einmal im Angesicht eines scharfen Windstoßes. Sie alle waren 30 bis 40 Jahre alt und trugen Jeanshosen, dunkle Jacken und Schuhe mit extra dicken Sohlen. Nicht die teuerste Kleidung, aber gut genug für diese Umgebung. Doch einer der Männer hatte noch etwas weit interessanteres bei sich. Gehalten von einem dicken Schultergurt, hing ein AK-74 Sturmgewehr an seinem Rücken. Das staubige, schwarze Metall der Waffe hatte seinen Glanz verloren, doch die rot lackierten Teile - ein Markenzeichen dieser Serie - sprachen eine mehr als deutliche Warnung aus.


    Die drei Männer begannen das Lager abzubauen und alles in den Van zu laden. Dabei gingen sie sehr koordiniert und sorgfältig vor; offensichtlich war das nicht ihre erste gemeinsame Reise. Sie dachten sogar daran, die Bierflaschen mitzunehmen und ihre Spuren zu verwischen. Möglichst wenig sollte auf ihren Aufenthalt hier hindeuten. Während der Arbeit schauten sie sich immer wieder um und hielten Ausschau nach etwaigen Gefahren. Der Mann mit dem Gewehr nahm die Waffe sogar einmal in die Hand, steckte sie jedoch nach kurzer Zeit wieder weg.
    Im Verlauf der Arbeit kam eine flache Schachtel zum Vorschein; sie ähnelte einem übergroßen Eierkarton. Einer der Männer öffnete sie, wodurch sechs Pokébälle zum Vorschein kamen, von denen einer merkwürdigerweise golden gefärbt war. Die anderen hatten ihre übliche Farbe - oben rot, unten weiß. Der Mann inspizierte die Bälle kurz, fand aber offensichtlich nichts Auffälliges. Schließlich klappte er die Schachtel wieder zu und verfrachtete sie in den Van. Doch jemand anderes hatte gesehen, wonach er suchte.


    Ein paar hundert Meter entfernt kauerten ein Teenager und zwei Pokémon hinter einer Kuppe und beobachteten das Lager. Der Junge war an die 17 Jahre alt, hoch gewachsen und einigermaßen sportlich. Er trug einen dunkelblauen Mantel, der eng an seinem Oberkörper anlag und bis unter die Knie reichte, dazu eine enge, schwarze Hose und hohe Plateauschuhe, ebenfalls schwarz. In seinem mausgrauen Haar steckte eine große Wüstenbrille mit verspiegelten Gläsern und seine Hände waren in dünne, schwarze Handschuhe gehüllt.
    Die beiden Pokémon, die links und rechts neben ihm lagen, hatten einen katzenartigen Körperbau mit etwa einem dreiviertel Meter Schulterhöhe.
    Das eine, hatte eine zierliche Statur mit lilafarbenem Fell und in seiner Stirn steckte eine rotviolente Perle, die im Sonnenlicht glänzte. Vor allem letzteres war ein deutlicher Hinweis auf den Psycho-Typ des Sonnen-Pokémons.
    Das andere war etwas kräftiger gebaut. Bis auf einige gelbe Ringe an den Gliedmaßen, war sein Fell komplett schwarz - die Farbe des Unlicht-Types. Dazu passte auch die blutrote Iris seiner Augen, die dem Mondlicht-Pokémon ein leicht dämonisches Äußeres einbrachte.


    Seth beobachtete das Lager durch sein Fernglas und sah zu, wie die drei Männer ihr Zeug verluden. Zwischendurch teilte er seinen Begleitern mit, was er sah. "Okay – drei Männer – einer mit 'ner Kalaschnikow. Der Wagen ist ziemlich alt; den holen wir locker ein. Könnt' sein, dass sie noch andere Pokémon dabei haben.“ Als er die Schachtel mit dem goldenen Pokéball erblickte, zog sich ein Lächeln über sein Gesicht. "Gut, da ist unsere Beute. Ein goldener Pokéball in 'ner Ballschachtel." Seth setzte sein Fernglas ab, wodurch seine indischgelben Augen enthüllt wurden - ein dunkler, rötlicher Farbton, ähnlich wie der karge Boden um ihn herum. Doch genauso auffällig wie seine ungewöhnliche Augenfarbe, war der dicke, helle Streifen, der sich auf Nasenhöhe waagrecht durch sein ganzes Gesicht zog.
    Die scharfen, gelben Augen wandten sich nach links zu dem Nachtara. "Okay, ihr kennt den Plan. Mafed, du kümmerst dich um den Fahrer und blockst die Kalaschnikow." Zu dem Pisana zu seiner Rechten gewandt, setzte er fort: "Miure, du entsorgst die Waffe. Dann teilen wir uns auf und machen sie fertig. Alles klar?" Die beiden Pokémon miauten zustimmend.
    Miure klang etwas angespannt. Sein Nackenfell sträubte sich, während sein Schweif, der sich auf halber Länge in zwei Teile aufspaltete, nervös zuckte. Doch Seth machte sich keine Sorgen um ihn. Sein Psiana war vor solchen Aktionen immer nervös. Er neigte auch zu stark emotionalem Verhalten, aber wenn es hart auf hart kam, war immer Verlass auf ihn. Eigentlich machte er sich mehr Gedanken um sein Nachtara. Mafed war die Ruhe in Person - selbst jetzt saß er still und emotionslos da, die roten Augen und die großen Ohren stur auf das Ziel gerichtet. Das erschwerte es, seine Gefühle zu erkennen. Hinzu kam noch, dass er bei dieser Aktion eine lebenswichtige Aufgabe hatte. Dennoch zweifelte Seth keine Sekunde an Mafeds Verlässlichkeit. Er war schon sehr lange mit diesen Pokémon zusammen und kannte sie genauso gut wie sie ihn kannten.
    Der Teenager zog sich ein Stück zurück und ging auf die Knie, sodass er seinen Pokémon sanft über den Nacken streicheln konnte. Beide entspannten sich sichtlich und setzten sich auf, um sich ihm zuzuwenden. "Wenn alles gut läuft, gibt’s heute das Premium-Futter." Diese Ansage brachte beide Katzen gleichermaßen zum Schnurren. Der Trainer musste lächeln. Wenn es eines gab, womit er diese Beiden immer aufheitern konnte, dann war es gutes Essen.


    Schließlich hatten die drei Schmuggler ihr gesamtes Zeug verladen und den Lagerplatz einigermaßen aufgeräumt. Durch sein Fernglas beobachtete Seth, wie sie in ihren Wagen stiegen und Richtung Straße davonfuhren. Ohne ein weiteres Wort sprang das Trio auf und rannte nach hinten den steilen Hügel hinunter. Ein großes Motorrad mit Beiwagen parkte am Fuße der Erhebung. Mit einer geübten Bewegung schwang sich der Trainer auf die Maschine und trat den Kickstarter hinunter. Der Motor heulte auf, während die beiden Evolitionen in den Seitenwagen sprangen. Seth drehte das Gas auf und sofort preschte die Maschine los. Der kräftige Antrieb jagte das Gespann um den Hügel herum, vorbei am ehemaligen Zeltplatz und ihrer Beute hinterher. Die Jagt war eröffnet.




    Mafed saß ruhig im Beiwagen und hielt den Kopf gesenkt, damit er nicht dem Fahrtwind ausgesetzt war. Konzentriert schaute er nach vorne, auf der Suche nach dem Auto der Schmuggler. Das Nachtara spürte die Anspannung seiner Kameraden. Auch er selbst war nervös, wollte es jedoch nicht zeigen. Bei diesem Job musste er einen kühlen Kopf bewahren, außerdem wollte er die anderen Beiden nicht noch mehr verunsichern.
    Der Unlicht-Kater blickte nach links zu seinem Artgenossen. Miure war ein entfernter Verwandter, doch ihre Beziehung glich eher der von Geschwistern. Und so konnte er gut nachvollziehen, was sein "Bruder“ dachte. Das Psiana war schon immer etwas empfindlich gewesen. Obwohl er ein gefährlicher Kämpfer war, konnte er in kritischen Situationen leicht den Kopf verlieren. Miure sah in der Tat ziemlich verspannt aus. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet, doch sein Nackenfell war gesträubt und er hatte die Ohren angelegt. Ganz anders Seth, der fast schon lässig im Sattel saß. Mit seinem Grinsen und der leicht nach vorne gebeugten Haltung strahlte er, trotz sichtbarer Anspannung, ein ansteckendes Selbstvertrauen aus. Doch das reichte nicht, selbst leckere Versprechungen konnten Mafed nur kurz ablenken.
    Er versuchte sich zu entspannen, indem er die Augen schloss und an vergangene Erlebnisse des Trios dachte. So oft waren sie schon in gefährliche Situationen geraten, manchmal absichtlich, oft genug auch ungewollt. Doch sie waren stets heil wieder herausgekommen. "Oder fast heil", fügte der Unlicht-Kater an seine Gedanken hinzu. Was ihn an diesen Erinnerungen aufheiterte, waren nicht die Erlebnisse selbst, sondern das Band, das sich im Laufe der Zeit zwischen den Dreien entwickelt hatte. Nichts konnte sie trennen ... Niemand konnte sie fassen.
    Mafed öffnete die Augen wieder und überlegte ob er etwas Aufmunterndes sagen sollte. Am Ende entschied er sich jedoch degegen. Er war nicht gerade der beste Redner, außerdem hätte man bei diesem Lärm, bestehend aus Fahrtwind, Motorgeräuschen und Seths flatterndem Mantel sowieso nichts verstanden. Um wenigstens irgendetwas zu tun, lehnte er sich nach links, um sich sanft an Miure zu kuscheln. Doch der zuckte nur zusammen, als hätte man ihn geschlagen. Frustriert ging Mafed wieder in eine aufrechte Sitzposition. "Wäre ich bloß ein Feelinara geworden", seufzte er in Gedanken.
    Zum Glück meldete sich jetzt Seth, was dem Mondlicht-Pokémon weitere Aufmunterungsversuche ersparte. "Da sind sie!", rief der Trainer gegen den pfeifenden Fahrtwinds an. Mafed hob den Kopf und blickte nach vorne. Tatsächlich, da war das gesuchte Auto. Der weiße Van wirbelte Staub auf, während er über die unbefestigte Straße fuhr. Seth verlangsamte das Motorrad etwas, sodass sie auf gleichem Abstand blieben. Dann drehte sich der Mensch zu den beiden Katzen um und nickte ihnen mit ernsten, aber zuversichtlichen Augen zu. Mafed und sogar Miure nickten zurück.
    Mit einem Mal waren alle seine Sorgen wie weg geblasen. Er musste Vertrauen haben, genauso wie Miure und Seth auf ihn vertrauten. Jetzt war nur noch sein Teil des Plans wichtig. Mafed spürte wie Seth ein paar Gänge zurückschaltete und das Motorrad ruckartig beschleunigte. Ihre Beute kam schnell näher ... Gleich war es soweit.


    „Jetzt Mafed, Konfusstrahl“, rief Seth. Das Nachtara reagierte sofort. Es warf den Kopf zurück, konzentrierte sich, und stieß wieder nach vorne, wobei es das Maul weit öffnete. Eine leuchtende, regenbogenfarbene Kugel, etwa so groß wie ein Golfball, schoss aus seinem Mund und schwebte in einem spiralförmigen Kurs nach vorne. Mühelos durchquerte sie das Heckfenster des Vans. Mafed ließ sie zum Fahrer schweben, um sie dann in schnellen, verwackelten Kreisen um seinen Kopf zu steuern. Sofort begann der Fahrer orientierungslos mit den Händen zu fuchteln. Mit angehaltenem Atem beobachtete Mafed, wie das Auto ins Schlingern geriet, doch Seth drosselte ihr Tempo, um einen Sicherheitsabstand aufzubauen. Währenddessen driftete der Wagen nach links und kam von der Fahrbahn ab. Zum Glück gab es hier weder eine Böschung noch einen Straßengraben. So raste der Van einfach nur mit viel zu hoher Geschwindigkeit mitten in die Steppe. Er überfuhr verdorrte Büsche, schrammte gegen Felsbrocken und hob auch schon mal vom Boden ab, bis sein Schwung verbraucht war. Schließlich stoppte der Wagen, als er über einen viel zu hohen Absatz rollte, sodass die Karosserie am Boden aufsaß.


    Das Mondlicht-Pokémon fixiert weiter ihre Beute und hielt sich bereit. Seth lenkte das Motorrad von der Straße, doch der Trainer musste langsam durch den plattgewalzten Streifen fahren. Das gab den Schmugglern Zeit. Als sie dem Auto näherkommen, flog die Schiebetür auf und der Mann mit dem Sturmgewehr sprang heraus. Für kurze Zeit konnte Mafed sein Gesicht sehen. Die Zornesröte überstrahlte fast das Blut aus seiner zerquetschten Nase. Er hob die Ak-74, zog den Sicherungshebel zurück und legte auf das Trio an. "Mafed!", rief Seth, der einfach weiterfuhr. Das Nachtara war schon soweit. Es hatte sich bereits konzentriert und eine Hülle aus purer Energie um das Motorrad geformt. Bis jetzt war sie noch unsichtbar und wirkungslos, doch auf Seths Kommando legte es seine ganze Kraft in die Energieblase, sodass sie sichtbar wurde - und hart wie Panzerstahl.
    Keinen Augenblick zu früh. Schüsse lösten sich und prallten mit unbarmherziger Gewalt auf den Schutzschild. Mafed fühlte jeden einzelnen Treffer wie einen Faustschlag auf die Brust. Im Zehntelsekunden-Takt trommelten sie auf ihn ein, doch die Projektile kamen nicht durch – sie prallten einfach ab und flogen als Querschläger in den Boden oder die Luft. Jeder Einschlag schoss Wellen über die Oberfläche der Blase, die langsam schrumpfte, doch Mafed stemmte sich dagegen, hielt die lebensrettende Barriere auf Abstand. Und nach wenigen Sekunden, die dem Unlicht-Kater wie eine Ewigkeit vorkamen, war es vorbei.
    Die Waffe klickte ein letztes Mal, als das Magazin leer wurde. Sofort löste das Nachtara seine Konzentration und der Schutzschild fiel in sich zusammen. Mafed fühlte sich schwach und ihm war schwindelig vor Anstrengung, doch als Seth das Motorrad anhielt, riss er sich zusammen. Er, Miure und Seth sprangen vom Motorrad und stürmten auf die Schmuggler zu. Der Schütze wich in Panik zurück und versuchte das Magazin zu wechseln. Doch plötzlich war seine Waffe von einem bläulichen Schimmer umgeben – Miures Psychokinese. Von einer unsichtbaren Kraft gezogen, flog das Gewehr nach vor. Der Schütze hielt die Waffe fest und wurde einfach mitgerissen, doch bevor er nach vorne fallen konnte, kehrte sich die Kraft um und seine Waffe schlug ihm hart ins Gesicht. Die Wucht des Aufpralls stieß den Waffenträger nach hinten. Er fiel auf den Rücken und sein Schultergurt löste sich, sodass Miure die Kalashnikov in einem hohen Bogen wegschleudern konnte.


    Inzwischen war der Fahrer wieder zu Sinnen gekommen und ausgestiegen. Auch der dritte Mann sprang jetzt aus der Beifahrerseite, mit der gesuchten Ballschachtel in den Händen. Diese Beiden hatten keine Verletzungen – sie waren wohl angeschnallt gewesen, im Gegensatz zu dem Gewehrschützen. Letzterer rappelte sich ebenfalls wieder hoch.
    Jetzt standen sich die Teams gegenüber: Auf der einen Seite die drei Schmuggler und auf der anderen Seth mit seinen Evolitionen. Für einen Moment blieben sie so stehen und starrten sich einfach nur an. Seths Wüstenbrille reflektierte das Sonnenlicht, doch seine Augen waren nicht zu sehen. Sehen konnte man nur sein Grinsen.
    Schließlich gab der Trainer das Kommando: Ein schneller Pfiff an seine Pokémon und sofort liefen die Drei los.

  • Das Psiana Miure stand links von seinem Trainer und fixierte ihre drei Gegner. Mit entblößten Zähnen, gesträubtem Fell und einem leichten Buckel versuchte er so bedrohlich wie möglich auszusehen. Doch in Wahrheit war er der Eingeschüchterte. Sein Herz schlug fast so schnell wie die Projektile zuvor auf den Schutzschild geprallt waren. Selbst jetzt hallten die Einschläge noch durch seine Ohren und er roch verbranntes Schießpulver, auch wenn der Gestank langsam vom steten Wind über dieser Ebene verweht wurde.
    Inzwischen war die Sonne deutlich höher gestiegen. Der Kater fühlte ihre angenehme Wärme in seinem Pelz, obwohl er sie im Moment überhaupt nicht genießen konnte. Zu angespannt war er vor dem bevorstehenden Kampf, zu verängstigt von der gerade abgewandten Gefahr ... und der Folgenden, von der er wusste, dass sie kommen würde.
    Und dennoch: Als Seths Pfiff erschallte, stürzte er sofort los. Er musste stark sein, er wollte stark sein! So wie seine Freunde auch.


    Miure rannte links am Wagen vorbei, auf den Fahrer zu, der sich bereits etwas vom Fahrzeug entfernt hatte. Der Mann griff in seine Tasche und zog einen Pokéball heraus, worauf der Psychokater mit rutschenden Pfoten abbremste. Noch bevor er richtig zum Stehen kam, flammte ein Lichtblitz auf und ein kleines Pokémon materialisierte sich in der Luft vor dem Fahrer. Miure sah es nur kurz - insekten-artiger Körper mit gelb-schwarzem Panzer, große durchsichtige Flügel, vier lange, dünne Beine - da war es auch schon wieder weg.
    Plötzlicher erfüllte ein gräßliches, hohes Summen die Luft. Dem Psiana blieb fast das Herz stehen, dann schlug es noch schneller als vorher. Angst stieg in ihm hoch und blockierte seine Gedanken, ebenso wie seine Glieder. Trotz der hohen Temperaturen lief ihm kalter Schweiß den Rücken hinunter und lies ihn erzittern.
    Das Sonnen-Pokémon zuckte zusammen als ein spitzer Schrei die Luft zerriss, bevor es ein heftiger Hieb in die Seite traf. Miure konnte sich gerade so auf den Beinen halten, doch bevor er wieder einen festen Stand hatte, traf ihn schon der nächste Schlag in die andere Seite. Und so ging es weiter. Die Attacken kamen so schnell, dass das Psiana kaum Zeit hatte, Luft zu holen. Ein einzelner Schlag war schwach, doch sie kamen in überwältigender Zahl, immer begleitet von hohem Kreischen. Der Angreifer selbst blieb dabei fast unsichtbar - er war so schnell, dass kein Auge ihm folgen konnte.


    Jetzt wusste Miure, dass er Recht hatte. Er hatte bei diesem Job von Anfang an ein schlechtes Gefühl gehabt. Ob es eine echte Weissagung oder reine Intuition war, wusste er nicht. Er wusste nur, dass irgendetwas nicht stimmte. Doch er hatte es seinen Kameraden nicht gesagt – es wäre auch nicht das erste Mal, dass er überreagierte. Und so stand er nun hier, und kassierte einen Hieb nach dem anderen.
    Schmerzen betäubten ihm die Sinne, dennoch roch er Blut – sein eigenes. Ihm wurde schwindelig und er wusste nicht ob es von den Attacken, dem Summen oder seiner eigenen Panik kam.
    Alte Zweifel überfluteten seine Gedanken - wie sollte er das schaffen? Käufer gegen Psycho! Ein Gegner, dessen bloßer Anblick ihm den Atem raubte. Flügelsummen, das seine Ohren betäubte. Scharfe Klauen, die sein Fleisch zerschnitten. Giftige Stacheln, die seine Muskeln lähmten.
    Ein besonders heftiger Schlag in die Seite stieß Miure schließlich um. Verzweifelt versuchte er wieder auf die Beine zu kommen, doch er fand kein Gleichgewicht mehr und der Käfer schlug ihn immer wieder zu Boden. Am Ende rollte er nur noch auf der harten Erde herum und trat unkoordiniert mit den Pfoten in die Luft, wie eine Schildkröte die auf dem Rücken lag.
    Dann plötzlich: Ein Knall, ein erstickender Schrei und das Summen entfernte sich. Hastig blickte das Psiana nach links und sah seinen Gegner - ein Ninjask - unkontrolliert davonfliegen, wie eine Papierkugel im Wind. "Was ist denn das passiert?", fragte sich Miure, erleichtert über die Pause. Er bemerkte bläuliches Schimmern um sich herum. Kleine Steinchen und Staub wirbelten durch die Luft, wie in einem Mini-Tornado. Nach einigen Augenblicken verschwand das Energiefeld und der Wind legte sich.
    "War ich das?" Hatte er versehentlich seine Kräfte eingesetzt? Egal! Miure erkannte seine Chance und sprang auf die Beine. Noch immer zitterte er am ganzen Körper und sein Herz schlug so schnell, dass er das Gefühl hatte, es würde seine Brust sprengen. Plötzlich näherte sich das laute Summen der Käferflügel wieder und der nächste Hieb traf das Psiana. Doch es bemerkte sofort, dass etwas anders war. Der Angriff war schwächer und langsamer als vorher. So langsam, dass Miure den Gegner gerade noch sehen konnte. Und als der nächste Angriff kam schlug ihm der Psychokater mit krallenbesetzten Pfoten entgegen. Das Ninjask wich aus, musste jedoch seine eigene Attacke abbrechen und wieder wegfliegen. Miure hatte jetzt Zeit zum Nachdenken. Sein Gegner war verlangsamt, doch noch immer viel zu schnell für einen gezielten Treffer. Ein Rundumschlag war nötig. Keine von Miures Psychoattacken erfüllte diese Voraussetzung, doch er kannte noch andere Techniken. Seine Stirnperle funkelte rosafarben, während er Energy sammelte und sie durch seinen ganzen Körper strömen ließ. "Hoffentlich merkt er das nicht."
    Der Kater wartete, bis er den Gegner wieder auf sich zu fliegen hörte - dann ließ er die Kraft frei. Eine Explosion aus Licht ließ seinen Körper erstrahlen, um ein vielfaches heller als die Sonne, und doch so kalt wie der Mond. Und wieder hörte Miure das Ninjask schreien, doch diesmal vor Schmerz. Als das Licht des Zauberscheins abklang erblickte Miure die Zikade vor sich in der Luft schwebend. Der Käfer rieb sich die geblendeten Augen.


    Jetzt war Miure an der Reihe. Seine Angst war völlig vergessen, als ob er nie eine Käferphobie gehabt hätte. Er holte tief Luft und schoss einen regenbogenfarbenen Psystrahl auf den Gegner, bevor der sich wieder erholen konnte. Volltreffer! Die Attacke verursachte keine sichtbaren Wunden, dennoch war ihre Wirkung fatal. Die Zikade fiel zu Boden und begann orientierungslos zu zucken. Mit einem schnellen Sprung, stürzte sich Miure auf den Käfer, packte ihn mit den Vorderpfoten und biss ihm in den Bauch. Die Fangzähne des Psychokaters drangen kaum durch den Chitinpanzer, dennoch schmeckte er Blut. Sein Gegner wehrte sich noch einige Sekunden, dann wurde er ruhig.
    Miure legte sein Opfer ab und starrte es eine Zeit lang an. Für einen kurzen Moment empfand er Mitleid mit der blutenden und bewusstlosen Kreatur, doch am Ende übernahm sein Ekel die Oberhand. Er erschauderte heftig, trat ein paar Schritte zurück und spuckte mehrmals, um diesen grässlichen Geschmack loszuwerden.


    Schließlich wurden Miure auch seine eigenen Verletzungen wieder bewusst. Er hatte eine Vielzahl von Kratzern an beiden Seiten, von denen einige auch bluteten. Außerdem hatte er bei seiner Rutschpartie am Boden Sand in die Wunden bekommen, die nun immer stärker zu brennen begannen.
    Miure wollte sich schon seine Wunden lecken, da sah er in den Augenwinkeln etwas aufblitzen. Reflexartig sprang der Psychokater beiseite, als eine scharfe Klinge an seiner Kehle vorbeiraste - So knapp, dass er den Luftzug spürte. Das Psiana landete auf der Seite und schrie, als sich der Schmerz seiner Wunden vervielfachte. Dennoch rappelte es sich hoch und wandte sich auf wackeligen Beinen dem Angreifer zu. Miure hatte den Fahrer vollkommen vergessen. Der stand ihm nun mit einem langen Feldmesser in der Hand gegenüber.
    Das Psiana fauchte und duckte sich leicht, während es seinen neuen Gegner beäugte. Pochende Pein zu beiden Seiten raubte ihm die Konzentration, doch er zwang sich seine Sinne auf den Fahrer zu richten. Als der wie ein Raubtier vorwärts sprang, konnte Miure nur mit Mühe ausweichen, doch bei der Landung drehte er sich sofort um und schoss eine Konfusion auf den Fahrer ab. Die schwache Psychoattacke ließ den Gegner nur erschaudern, gleichzeitig lockerte er jedoch seinen Griff. Miure konzentrierte sich auf das Messer in seiner Hand. Wie zuvor bei dem Gewehr, wurde die Waffe von einem bläulichen Schimmer umhüllt, um dann aus der Hand ihres Besitzers gerissen zu werden und einige Meter weit weg zu fliegen. Der Fahrer fluchte laut und wollte sich nun mit bloßen Händen auf das Psiana stürzen. Miure feuerte sofort einen Psystrahl ab, der den Gegner mitten ins Gesicht traf und ihn ausknockte. Als der schwere Körper weiter auf Miure zuflog sammelte er seine Kräfte für eine weitere Psychokinese, die den Menschen augenblicklich zu Boden drückte, wo er regungslos liegen blieb.




    Zur selben Zeit stürzten sich auch Seth und Mafed auf die anderen beiden Schmuggler. Der mit der Ballschachtel zog sich sofort zurück und ließ dem ehemaligen Gewehrschützen den Vortritt. Mafed sprang ihn an und landete so heftig auf seinem Oberkörper, dass er fast das Gleichgewicht verlor. Der Unlichtkater begann mit Zähnen und Krallen auf den Kopf des Mannes einzuschlagen, der sich wiederum mit seinen Fäusten werte. Schließlich ließ sich der Kerl nach vorne fallen, in einem Versuch das Nachtara zu erdrücken, doch dieses sprang von ihm weg, nur um sich sofort wieder auf seinen am Boden liegenden Gegner zu stürzen. Die beiden verfielen in einen Ringkampf und rollten fauchend und schreinernd über den Boden.




    Der Kerl mit der Beute hatte inzwischen Reißaus genommen. Wie ein Elezard flitze er über den kargen Boden, gefolgt von Seth, der nur mit Mühe mithalten konnte. Seine Platauschuhe bremsten ihn ab, auch wenn sie seine Füße vor Verbrennungen bewahrten. Doch er wusste, dass der Schmuggler dieses Tempo nicht lange durchhalten konnte – und das hatte er auch gar nicht vor.
    Der Mann blieb schlagartig stehen, drehte sich noch im Rutschen um und warf den goldenen Pokéball. Seth blieb ebenfalls stehen und beobachtete, wie sich das Pokémon materialisierte. Ein Lächeln trat ihm ins Gesicht – da war ihre Beute. Ein länglicher Körper aus hartem Metall, dessen Form entfernt an eine Hantel erinnerte, schwebte unruhig in der Luft. Der kugelförmige Kopf enthielt ein einziges rotes Auge und drei gelbe Krallen ragen aus der Rückseite. Manche erkannten diese Kreatur vielleicht als den Arm eines Metang oder das Bein eines Metagross. Tatsächlich handelte es sich um ein Tanhel – und zwar ein ganz besonderes. Normalerweise waren diese Pokémon von dunkelblauer Farbe (gelegentlich auch etwas heller), doch dieses hier glänzte in einem silbernen Farbton – ein schillerndes Pokémon.


    Der Schmuggler zeigte auf Seth und rief: "Los Tanhel, Bodycheck!" Das Eisenkugel-Pokémon zögerte kurz, doch dann schoss es wie eine Gewehrkugel auf Seth zu. Der bückte sich leicht nach vorne, um kurz vor dem Aufprall nach links zu springen. Das Tanhel schoss an ihm vorbei und flog eine 180 Grad Kurve um Seth von hinten anzugreifen. Letzterer drehte sich um und griff in die rechte Tasche seines Mantels. Als das Pokémon wieder auf seinen Oberkörper zuschoss, duckte er sich nach rechts, doch diesmal streckte er die linke Hand aus und packte das vorbeifliegende Tanhel an seinem Kugel-Kopf. Der Schwung des schweren Metallblocks riss ihn mit und Seth musste sich mit aller Kraft festhalten, während er über den staubigen Boden gezogen wurde. Das Zusatzgewicht bremste das schillernde Tanhel ab, doch noch während des Flugs zog der Teenager ein kleines Gerät aus der Manteltasche. Es hatte eine Antenne wie ein Handfunkgerät, jedoch fehlten Lautsprecher und Mikrofon. Seth legte einen Schalter um, worauf er und das Eisenkugel-Pokémon augenblicklich zu Boden gingen. Letzteres fiel in den Sand und blieb regungslos liegen, während sein eines Auge wie wild zuckte.


    Seth erhob sich und wandte sich wieder dem Schmuggler zu. Der starrte ihn verblüfft an und fragte "Hey, was soll der Scheiß? Wie hast du Das gemacht?" Seth antwortete mit einem Tonfall, als ob er aus einem Buch vorlesen würde: „Tanhel, Eisenkugel-Pokémon. Um mit seinen Artgenossen zu kommunizieren, setzt es Magnetwellen ein. In seinem Körper sind alle Zellen magnetisch.“ Mit normaler Stimme fügte er hinzu: „Sie können elektromagnetische Wellen fühlen, weil dadurch sprechen. Wenn sie aber zu nah an einen Störsenders geraten …“ Er hielt das Gerät in seiner Hand hoch. „… werden ihre Sinne überlastet. Sie verlieren die Orientierung und werden völlig wehrlos.“ Während er das sagte erschienen seine beiden Pokémon zu seinen Seiten. Beide sahen etwas lädiert aus, schienen aber wohlauf zu sein. Mit einem Lächeln auf den Lippen gab er ihnen ein Zeichen und deutete auf den Schmuggler. Beide Evolitionen luden ihre Attacken auf und feuerten. Ein vielfarbiger Psystrahl und eine hellblaue Kraftreserve trafen den Mann direkt in die Brust. Er fiel nach hinten um und blieb regungslos liegen.


    Seth sah sich noch einmal um, um zu wissen, was mit den anderen beiden Männern geschehen war. Beide lagen bewusstlos am Boden, außerdem lag ein ausgeknocktes Ninjask neben dem Fahrer. Er schob sich die Wüstenbrille zurück in die Haare und offenbarte einen zufriedenen Blick. Schließlich beugte er sich zu den beiden Katern hinunter und streichelte ihnen über die Köpfe "Gut gemacht" Beide Pokémon schnurrten leise und kniffen zufrieden die Augen zusammen. Während er die Kuschelbedürfnisse seiner Partner befriedigte, begutachtete Seth auch deren Verletzungen. Mafed hatte nur eine gezerrte Schulter, aber Miure hatte ein paar üble Kratzer an den Seiten abbekommen. Diese Wunden mussten unbedingt versorgt werden. Doch als er die Verletzungen nur etwas zu lange betrachtete, fauchte das Psiana und warf ihm einen unmissverständlichen Blick zu: "Später."
    Der Trainer nickte, auch wenn er sich dabei nicht wohl fühlte. Miure und seine Verletzungen, seine Ängste und Schwächen waren immer so eine Sache ... Eine komplizierte Sache.
    Resignierend blickte er sein Psiana an, dann flüsterter er den Beiden etwas in die Ohren: "Okay, ihr wisst was ihr zu tun habt." Beide nickten und wandten sich um.




    Miure und Mafed begaben sich zu dem Schmuggler, den sie gerade ausgeknockt hatten. Dabei bemerkte Miure, dass Mafed leicht hinkte. "Bist du verletzt?", fragte er seinen Bruder. Ohne auf eine Antwort zu warten beugte er sich hinüber und schnupperte an der Schulter des Nachtara. Ein Muskel war leicht geschwollen, und heiß.
    "Der Kerl hat mir fast das Bein ausgerissenen. Aber es geht schon", antwortete Mafed.
    Da war Miure anderer Meinung. So eine Verletzung sollte man kühlen und das entsprechende Körperteil auf keinen Fall belasten. Miure deutete ihm stehen zubleiben. Das Nachtara tat wie geheißen, allerdings warf es dem Psiana einen eindringlichen Blick zu.
    Es war direkt unheimlich. Obwohl Mafed keine Gedanken lesen konnte, schienen seine Augen das Psiana zu durchbohren. Als er sprach war seine Stimme völlig ruhig und er strahlte eine geradezu furchteinflössende Ernsthaftigkeit aus: "Mir geht’s gut. Seth wird sich darum kümmern und wir werden die nächsten paar Stunden im Motorrad verbringen. Danach ist meine Schulter längst wieder heil." Sorgenvoll fügte er hinzu: "Aber was ist mit dir? Diese Kratzer sehen schlimm aus."
    Miure fühlte einen Stich in seiner Brust. Ärger durchflutete ihn und verdrängte die Sorgen um seinen Bruder fast vollkommen. Missmutig wandte er den Kopf zu seinen eigenen Wunden. Die waren beileibe nicht so schlimm wie es den Anschein hatte. Zumindest redete er sich das ein, während er den brennenden Schmerz ausblenden versuchte.
    Mafed war da offensichtlich anderer Meinung. "Diese Wunden sind dreckig und voller Sand. Das kann sich entzünden." Das Nachtara wollte die Kratzer näher betrachten, doch Miure zuckte weg. "Schon okay!", erwiderte er etwas zu scharf als er gewollte hatte.
    Das Psiana ging weiter, schneller als vorher, als wollte es vor dem Nachtara davonlaufen. Tatsächlich hatte er keine Lust dieses Gespräch fortzusetzen. Warum machten sich immer alle solche Sorgen um ihn? Ja, er war verletzlich; ja, er war leicht zu verunsichern; ja, er hatte eine Käferphobie ... Aber warum bei aller Freundschaft mussten Seth und Mafed ihn ständig bemuttern? Vor allem weil sich die Drei sonst so gut verstanden. Sie waren ein Team, eine Familie und sie vertrauten einander - aber warum nicht jetzt?
    In Gedanken versunken wäre Miure fast über den Schmuggler gestolpert, auf den sie zugelaufen waren. Mafed war direkt hinter ihm. Zum Glück sparrte er sich weitere Kommentare, auch wenn er seinen Bruder scharf beäugte.


    Die beiden taten nun etwas, das für sie schon fast zur Routine geworden war. Mafed stellte sich hinter den Kopf des Mannes und drehte ihn mit den Vorderpfoten, sodass der Bewusstlose nach oben schaute. Dann stütze er sich auf der Stirn des Mannes ab, um ihm mit den Krallen vorsichtig die Augenlider hochzuziehen. Miure sprang dem Schmuggler auf die Brust und richtete seinen Blick auf dessen bewegungslose Augen. Er beugte sich tief vor und konzentrierte sich – die Perle in seiner Stirn leuchtete leicht auf und ein bläulicher Schimmer trat in seine Augen.
    Die Umgebung schien sich aufzulösen. Sein Blickfeld verschwamm, er hörte und roch fast nichts mehr. Seine physischen Sinne wurden heruntergefahren, um Hirn-Ressourcen für eine völlig andere Form der Wahrnehmung freizumachen.
    Bewegte Bilder durchströmten den Verstand des Psycho-Pokémons. Erinnerungen, die nicht die Seinen waren.
    Das Psiana sah Seth vor sich stehen, allerdings aus völlig ungewohnter Perspektive - Er blickte auf seinen Trainer herab und der schaute mit höhnischem Lächeln zurück.
    Der Kater war besorgt (obwohl er wusste, dass Seth nichts passiert war), doch seine eigenen Gefühle wurden überstrahl von dem was der Schmuggler in diesem Moment empfunden hatte. Miure spürte seine Wut über auf dieses Fast-noch-Kind, dass ihn und seine Kumpanen völlig überrumpelt hatte. Dazu kamen Staunen und Entsetzen, nachdem selbst ein Sturmgewehr den Bengel nicht aufhalten konnte.
    Miure schritt in der Erinnerung voran und erlebte den Kampf zwischen Seth und dem Tanhel aus der Gegnerperspektive. Er sah wie geschickt sich der Trainer wehrte und die vorher abgesprochene Strategie in die Tat umsetzte. Da konnte sich so manches Pokémon ein Beispiel nehmen. Selbst der Schmuggler war beeindruckt. Vor allem war er jedoch entsetzt, als das schillernde Pokémon außer Gefecht gesetzte wurde. Dann machte sich der Räuber auch noch über sie lustig, indem er seinen Trick verriet.
    Schließlich sah Miure sich selbst und Mafed an Seths Seite erscheinen. Dann wurde die Erinnerung verschwommen, lückenhaft, bevor sie schlagartig endete. Es blieb nur ein Hauch von Freude. Das Psychopokémon hielt inne. "Freude? Worüber denn?" Er sah sich das Gefühl näher an. Die Emotion führte ihn zu einer weiteren Erinnerung, die schon ein paar Tage alt war.


    "Scheiße!" rief Miure, immer noch in der imaginären Welt des Geistes. "Wie konnte das passieren? Das muss ich Seth sagen!" Hastig begab er sich zurück zur Erinnerung an den Kampf. Eigentlich dürfte ihn all das nicht überraschen. Er hatte ja vorhergesehen, dass etwas schief laufen würde. Aber das hatte er auch nicht erwartet. Er erreichte wieder den Ort, in dem die jüngsten Erinnerungen abgelegt waren. Der Teil des Kurzzeitgedächtnisses, der noch nicht fest gespeichert war. Der Teil, den er noch mit einfachen Mitteln bearbeiten konnte. „Die letzte Viertelstunde – vergiss sie!“ Mit diesen Worten schoss das Psiana eine Welle ab, die sich nach allen Seiten ausbreitete. Die Erinnerungen um es herum lösten sich auf, wie Papier im Wasser. Nur kleine Fetzen blieben übrig, aber die würden auch bald verschwinden. Schließlich löste Miure die Verbindung und ehe er sich versah, fand er sich in der physischen Welt wieder.




    Während Miure und Mafed Zeugen beseitigten, begutachtete Seth ihre Beute. Er beugte sich zu dem Tanhel hinunter, das immer noch regungslos am Boden lag und strich mit einer Hand über das kalte Metall. Diese Pokémon waren in der Wildnis sehr selten. So selten, dass sie unter Artenschutz standen. Man durfte sie nicht fangen oder Handel mit ihnen betreiben, außer man hatte eine behördliche Genehmigung. Aber dieses Trio hatte sicher keine.
    Durch ihre Rarität und die strikte Regulierung hatten Tanhel einen enormen Schwarzmarktwert. Beim richtigen Abnehmer konnte man dafür 5 Riesen bekommen. Und ein schillerndes Exemplar würde mindestens das zwanzigfache einbringen. Leider würde Seth nicht viel von dem Geld sehen. Das meiste davon ging an jemand anders. "Das Team Krall. Die bekannteste Verbrecherbande von ganz Orre - aber leider auch die dämlichste." Beim Gedanken an sein Team blitzte Zorn in ihm auf. "Ein Haufen unprofessioneller Möchtegern-Gangster mit mehr Haaren als Hirn."
    Seth richtete sich auf, blickte jedoch weiter auf das Shiny-Tanhel. Er war das einzige Teammitglied, dass solche Ware krallen konnte. Die anderen waren zusehr damit beschäftigt, zehnjährige Trainer oder Pokésenioren auszurauben. Wütend wandte er den Blick ab und schaute zu seinen Katzen, die gerade die Erinnerungen seines Gegners löschten. Die anderen Team-Krall-Mitglieder machten sich über ihn lustig, weil er auf solche Maßnahmen bestand. Sie hielten nichts von Diskretion. "Grad' dass sie ihre Coups nicht filmen und die Videos auf Facebook posten." Beim diesem Gedanken könnte man schmunzeln, wenn es nicht todernst wäre. "Wie bei dem Kerl, der sich in der Wüstenbar besoffen und dabei mit seinem letzten Überfall geprallt hat. Und er hat nicht gemerkt, dass zwei Highway-Cops gleich hinter ihm saßen."
    Allein die Vorstellung das er mit solchen Leuten in einem Atemzug genannt wurde, ließ Seths Blutdruck steigen. Doch das war nicht das Schlimmste. Bei weitem nicht. Der Teenager wurde rot im Gesicht und ballte die Hände zu Fäusten. Nichts kam an die Demütigung heran, die er von einigen Wochen erfahren musste und an die er jeden Tag aufs neue erinnert wurde. Die Sache mit der Krallmaschine ...


    Ein lautes Mauzen riss ihn aus seinen Gedanken. Miure kam angelaufen, dicht gefolgt von Mafed. Das Psiana stellte sich neben das Tanhel und begann eindringlich auf Seth einzureden. Er verstand natürlich kein Wort – für ihn waren Miures Laute nur eine Mischung aus Miauen, Fauchen und den Silben von Psiana. Allerdings war es nicht schwer zu verstehen, dass das Pokémon sauer war.
    Plötzlich begann Miure, seine Krallen über die silberne Haut des Tanhel zu ziehen. Entsetzt stieß Seth sein Psiana beiseite, doch der Schaden war schon angerichtet. Miure hatte doch tatsächlich Kratzer hinterlassen! Für einen unendlich kurzen Moment wollte Seth seinem Pokémon an den Hals gehen, doch dann setzte sein Verstand wieder ein. "Moment … Kratzer?" Er begutachtete noch einmal das Eisenkugel-Pokémon. Die Furchen waren dunkelblau – die normale Farbe eines Tanhel. Ohne nachzudenken ritzte er mit den Fingernägeln in Miures Kratzspur weiter. Das Silber verschwand und weiteres Blau kam zum Vorschein. Er hob die Hand und stellte fest, dass er nun silberne Streifen unter den Fingernägeln hatte. Da dämmerte es ihm.


    "LACK!" schrie er wie ein Irren, während er aufsprang. "Das scheiß Vieh ist lackiert worden!" Rasend vor Wut trat er gegen das gefärbte Tanhel, doch dieses bewegte sich kaum; Dafür brach sich Seth fast die Zehen. Er biss die Zähne zusammen und wandte sich zu seinen Katzenpokémon "Los, wir sehen zu, dass wir wegkommen!"



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    [tab=Vorwort]
    Huhu illuminatus199,


    da du vor einer Weile im Kommentare-Topic nach Kommentaren gebeten hast, widme ich mich diesem Anliegen mal, jedoch nicht ohne grundsätzliches Interesse an der Thematik deiner Fanfiction, da ich Colosseum selbst gespielt und die Story sehr gemocht habe.
    [tab=Startpost und Titel]
    Titel
    Zunächst habe ich mich bezüglich des Titels gefragt, weshalb du die englische Sprache gewählt hast: Ob Aura der Dunkelheit oder Aura of Darkness ist vom Klang meiner Meinung nach recht ähnlich, wobei es natürlich Geschmackssache ist und es auf jeden Fall Sinn ergibt, wenn du weiterhin bei englischen Titeln bleibst. Der Titel an sich wirkt auf mich recht allgemein für den einer Fanstory, auch wenn der Bezug zu den Crypto-Pokémon und des kriminellen Hintergrundes Seths somit vorhanden ist, so hat man das Gefühl, dass er zu mehreren Fanfictions passen würde und somit nicht vollkommen individuell auf deine zugeschnitten ist. Du schreibst selbst, dass du nicht vollkommen zufrieden bist, deshalb würde ich dir an der Stelle gern zwei Vorschläge anbringen:

    • The Dark Claw / Die dunkle Kralle - Der Titel spielt sowohl auf die Dunkelheit an, jedoch ebenfalls auf den Charakter Seth, sodass er an Individualität und Inhaltsbezug gewinnt. Falls du dich unter anderem mit der Frage beschäftigst, ob Seth ein Verbrecher ist, könnte man von der mit Dunkelheit befleckten Hand Seths sprechen und den Titel interpretieren (und der Klappentext deutet daraufhin, dass du dich damit beschäftigst).
    • Of our sealed hearts / Von unseren verschlossenen Herzen - Crypto-Pokémon werden als Wesen definiert, deren Herzen künstlich verschlossen sind. Ist dies eventuell auf Seth übertragbar, sodass er von unseren, also seinem und den Herzen der Taschenmonster, sprechen könnte? Befreit er sein Herz, wenn er zu dem Schluss kommt, nicht zu den Bösen zu gehören?

    Ich würde mich natürlich freuen, wenn dich einer dieser Vorschläge begeistert, aber es bleibt selbstverständlich deine Entscheidung. Bei der Titelfindung hilft es häufiger, wenn man sich gewisse Kernpunkte aus der Handlung, diverse Grundfragen herauspickt und paraphrasiert, in eine Metapher für sie bringt, und jene als Titel verwendet. Eventuell lässt sich aufgrund dieses kleinen Tipps ein Titel finden.


    Startpost



    Bis auf jene Fehlerchen sagt mir dein Startpost sehr zu. Er ist ausreichend strukturiert, enthält die wichtigsten Informationen, besitzt einen Header, der meiner Meinung nach recht passend ist, wobei du in Bezug auf einen neuen Titel eventuell nochmal auf die Suche nach einem pokémonspezifischem gehen könntest, welcher Seth stärker in den Vordergrund rückt. Das Zitat passt zum Thema und zur Frage, der du dich widmest, der Klappentext gibt den Inhalt wieder und klingt des Weiteren spannend, allerdings könntest du diese Spannung noch etwas intensivieren, denn aktuell ist es mehr eine Inhaltsangabe als eine werbende Inhaltsangabe, also jene, die Interesse beim Leser weckt. Lasse ruhig etwas mehr unklar oder stelle noch eine inhaltliche Frage auf. Dahingehend gefallen mir nämlich die Passagen, in welchen du den Leser auf seine Pokémon ansprichst und am Ende des Klappentextes Seth sich diese Frage stellen lässt.
    [tab=Prolog]

    Bezüglich der Rechtschreibung bin ich sehr erfreut, dass du nur wenige Fehler begehst. Es ist zwar keine Pflicht und bei dir sehe ich es nicht als zwingend notwendig an, jedoch würde dir ein Betaleser eventuell die restlichen Fehler beseitigen, welche sich nunmal in Texten hier und da einschleichen. Zwei Augen sehen immerhin mehr als eines, allerdings bleibt es deine Entscheidung, ob du diesen für nötig hältst. Auf den ersten Blick fällt auf, dass dein Prolog keinen Titel besitzt. Natürlich steht es dir frei, ob du ihm einen gibst, jedoch mochte ich dich darauf aufmerksam machen, bevor ich mich dem restlichen Text widme.


    Zu Beginn des Prologes wird von dir eine stille, magische Nachtatmosphäre erschaffen, welche dem Leser bereits verrät, um welchen Ort es sich handelt: Phenac. Mir sagt besonders der Übergang der Beschreibung zur Handlung des Charakters zu, da er nicht so zusammenhangslos wirkt, sondern passend eingebettet und dennoch plötzlich erscheint. Ihn als Schatten zu bezeichnen und als Licht aufsaugend, lässt bereits vermuten, dass es sich nach seinem Aussehen, welches du ebenfalls ausführlich und passend eingebettet beschreibst, sodass man sich die Person bildhaft vorstellen kann, um Jakira handeln könnte. Hierbei sagt mir vor allem zu, dass du nicht nur mit Adjektiven arbeitest, sondern ebenfalls mit solchen Vergleichen wie zu den Haaren ("wie die Äste eines kahlen Baumes").


    In dem zweiten Absatz wechselst du ebenfalls recht häufig in den Bezeichnungen für Jakira ab, ohne seinen Namen dabei zu verwenden. Dies erhöht die Spannung und Abwechslung, allgemein solltest du jedoch auf Bezüge aufpassen: Du verwendest des Öfteren "Es", obwohl du im vorherigen Satz einen klaren Bezug hast ("Es war ein erwachsener Mann" -->Bezug ist der Schatten, also "er"; "Es erinnerte ein bisschen an die Äste" -->Bezug sind die Haare, also "sie"). Wenn du jene Wörter verwendest, unterstützt dies meiner Meinung nach den Lesefluss, da man nicht nach dem Bezug suchen muss, sondern das Subjekt des vorherigen Satzes aufgenommen wird. Die Wiederholung von Schatten ist mir ebenfalls wie Alyson aufgefallen. Du könntest hierbei Ersatzbegriffe wie "schemenhafte Gestalt" oder "der Unbekannte" verwenden und jene mit de Ersatzbegriffen wie Mann und Person, welche du schon verwendet hast, abwechseln. Ebenfalls ist mir eine Wiederholung am Anfang aufgefallen, nämlich jene von "Licht", wobei mich mehr der Dativ "das matte Licht vom Mond" etwas stört, da du hier optimal mit einer Alliteration wie "der matte Mondschein" arbeiten kannst, wobei dies natürlich optional ist und Geschmackssache.


    Der Raum, in welchen er eintritt, wird von dir weniger beschrieben, wobei dadurch der geheimnisvolle Prolog in den Vordergrund rückt, welcher wohl den Höhepunkt darstellt und den stärksten Bezug zu nachfolgenden Ereignissen aufweist, weshalb ich diesen Wandel in der Geschwindigkeit, in welcher die Handlung fortschreitet, stimmig finde. Ebenso sagt mir das Ende zu, besonders diese "Sentenz", welche im Prinzip Jakiras gesamte Handlung in diesem Prolog beschreibt. Zudem hast du darauf geachtet, dass der Prolog abgeschlossen erscheint, was ein typisches Merkmal für diese Textgattung ist. Insgesamt habe ich folglich wenig an ihm auszusetzen.
    [tab=Kapitel 1 - Teil 1]


    Die Idee des Titels finde ich schlichtweg genial, da zwischen den beiden Spielen, wie du selbst in den Anmerkungen schreibst, ein paar Parallelen bestehen, mit denen der Titel spielt. Und aufgrund der englischen Sprache passt er zudem ins Gesamtkonzept. In den ersten Absätzen dieses Kapitelteils beschreibst du erneut die Wüste, zunächst die klimatischen Verhältnisse, anschließend die Fauna. Dabei ist mir aufgefallen, dass du vor allem im ersten Absatz Auszüge des Prologs mehr oder weniger wiederholst und dein Erzähler Kommentare einstreut (wie z.B. "als Sonnenuhr taugten sie freilich nicht"), welche für die Story meiner Ansicht nach irrelevant sind, auflockern, aber bei denen ein gewisser Witz fehlt, welcher bei dem Kommentar zu den Maracambas schon vorhanden ist. Wenn du solche Kommentare verwendest, dann würde ich dir raten, ein wenig Unterhaltung in die Fanfiction einzubringen, aber sie ansonsten zu vermeiden, genauso wie Wiederholungen in der Beschreibung.


    Du schaffst es zu Beginn des dritten Absatzes wie im Prolog, eine Brücke zwischen Beschreibung und Handlung aufzubauen, von einer großen Sicht zu einem kleinen Ort zu wechseln, an welchem sich letztendlich die Szene abspielt. So wirkt die Einbindung der Beschreibungen natürlich, selbiges gilt für den Wechsel von Schmuggler zu Seth, aus deren Sicht diese Beobachtungen der Schmuggler entstehen und im Zusammenhang stehen. Hierbei beschreibst du schon sehr detailliert das Aussehen der Schmuggler, das Aussehen von Seth, was meiner Meinung nach aber anschließend zu viel der Beschreibung wird, ist jene der beiden Evolitionen. Das Kapitel beginnt durch die Beschreibungen schon recht langsam und so befindet sich der Leser mehrere Absätze auf einer Hungerstrecke, bis es schließlich zur Handlung kommt. Während des Kampfes ist es schwer, die Beschreibungen unterzubringen, aber während der Verfolgungsjagd wären diese meiner Meinung nach ebenfalls angemessen platziert gewesen. Wenn du viele Charaktere einführst, empfiehlt es sich, die Beschreibung jener zu splitten, mit der fortschreitenden Handlung zu verknüpfen. Ob nun der dunkelblaue Mantel im Wind fliegt oder der zweigeteilte Schweif Psianas sich aufstellt, es gibt Stellen, an denen du Stück für Stück dem Leser das Aussehen der Charaktere vermitteln kannst und der Einstieg nicht unter Langatmigkeit leidet.


    Im nächsten Absatz erfährt man mehr über den Charakter der beiden Partner Seths, welchen du ausführlich und mit Gestik untermalt schilderst, sodass sich der Leser ebenso ein Bild zu den erzählten Eigenschaften vorstellen kann. Dies sagt mir zu genauso wie Seths Umgangssprache, welche zu ihm passen dürfte, gerade als "Verbrecher". Allerdings fällt es mir immer wieder schwer zu folgen, wenn du für Psiana und Nachtara bzw. Miure und Mafed das Personalpronomen "Er" benutzt, vor allem bedingt dadurch, dass du manchmal im vorherigen Satz die Pokémon bei ihrer Art nennst, also das Psiana/Nachtara. Ich würde dir den Tipp geben, hierbei auf Bezüge zu achten und darauf, dass das Personalpronomen zur vorherigen Bezeichnung im letzten Satz passt (der Kater->er, das Psiana/Nachtara->es, das Psychopokémon->es, Miure/Mafed->er).


    Was mir ebenfalls gelegentlich auffällt, ist die Verwendung von solchen Ausdrücken wie "waren fertig" "machte es schwierig", was natürlich legitim ist, allerdings kannst du, da dein Wortschatz groß genug ist, noch mehr damit arbeiten und Hilfsverben vermeiden (in obigen Fällen z.B. durch den Gebrauch von "beenden" und "erschweren"). Man merkt, dass du ansonsten sehr abwechslungsreich und ohne auffällige Wiederholung schreibst, vor allem bei der Bezeichnung deiner Charaktere, auch wenn sich der Begriff der Schmuggler als einziger häufiger wiederholt und im ersten Absatz nach der Trennlinie (welche ich im Übrigen gar nicht für notwendig halte, sondern eher für den Lesefluss störend, aber das ist Geschmackssache) gegen Ende mir nicht ganz klar wurde, dass es sich um Mafed handelt, dessen Gedanken wie weggeblasen waren, da vorher von Seth gesprochen wurde. Die Beschreibung der Attacken ist dir jedoch äußerst authentisch gelungen, es kommt Spannung auf, da du kurze Sätze gebrauchst. Das Ende dieses Teils kann ich mir sehr gut als Momentaufnahme vorstellen, fand ich demnach ebenfalls außerordentlich passend.
    [tab=Kapitel 1 - Teil 2]


    Der Beginn des zweiten Teils stellt einen ziemlich fließenden Übergang dar, wenn du jedoch Kapitel teilst, würde ich dir zumindest zu einem kleinen Satz raten, der einleitend wirkt, die Trennung deutlich macht, aber dennoch den fließenden Übergang beibehält. "Die Sonne brannte weiterhin, der Boden glühte und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Funken zwischen den Gegnern nur so sprühten" würde mir spontan einfallen, natürlich lässt sich das aber gestalten, wie du möchtest.
    Die folgenden Absätze werde ich nicht wie oben im Detail betrachten, da ich dich eigentlich immer nur für diese abwechslungsreiche, bildliche und spannende Kampfbeschreibung loben muss und dich einfach nur bitten würde, beim nächsten Kampfszene-Wettbewerb unbedingt teilzunehmen, da du dafür wirklich ein Händchen hast. Das einzige, was mich persönlich störte, war zum einen das immer wiederkehrende Verb "rufen" bei der wörtlichen Rede, was sich jedoch durch Wörter wie "schreien", "befehlen", "brüllen", etc. je nach Fall austauschen lässt, zum anderen die Phobie Psianas, welche mir etwas untergeht. Allein schon das Erscheinen des Angstobjektes müsste doch die Furcht in Psiana wecken, doch dessen Phobie erwähnst du erst in der Mitte des Kampfes, und so deutlich herüber kommt sie mir leider nicht bzw. erfolgt die Lösungsfindung meiner Meinung nach zu schnell. Schlotternde Beine, hastiges Umsehen, Zittern allgemein, Kneifen der Augen, all das wären für mich Signale von Angst, die du einbauen könntest, um Miure besonders vom Anfang deiner Fanfiction nicht schon seine Käferphobie so einfach überwinden zu lassen (dass er jene gegen Ende verliert, könnte ich mir sehr gut vorstellen).


    Was gibt es noch zu sagen? Ich komme nie vollkommen aus dem Lob heraus: Die Charakterdarstellung von Seth als den überlegenen, selbstbewussten Typen, der durch sein Wissen über Tanhel mit einem ausgefuchsten Trick siegt, trifft genau meine Erwartungen an ihn. Ich finde es zwar ungewöhnlich, wenn Mensch gegen Pokémon antritt, doch in diesem Stil und auf diese Weise nicht vollkommen unrealistisch, sondern nachvollziehbar und ohnehin kreativ. Am Ende finde ich jedoch seine Wortwahl etwas unsympathisch. Mir kommt er nicht wie der alltägliche Rüpel aus Pyritus vor, sondern zu einer höheren Klasse an Verbrechern gehörend, die sich gewählter ausdrückt, zwar jugendlich, aber solche Begriffe wie "arschig" nicht verwendet, zumal ich dem einfach "beschissen" vorziehen würde, da es gebräuchlicher ist und sogar im Duden existent, weniger kindlich klingt, sondern erwachsener, wie ich finde. Das ist allerdings nur mein persönliches Empfinden seines Charakters, wie er in den Spielen mit Eigenschaften auftreten könnte, wie er in das Gesamtgefüge der Spielwelt passt. Ich nehme an, dass jeder seine ganz eigenen Vorstellungen von diesen Protagonisten besitzt, sofern er sie nicht mit dem Manga identifiziert (dort könntest du im Übrigen mal bei Interesse im Anime-Bereich nachfragen oder eine Moderatorin, z.B. Majiata als wandelndes Manga-Lexikon).


    Das Ende dieses Kapitels enthält keinen Cliffhanger. Auch wenn dieser nicht zwingend notwendig ist, so hätte ich ihn bei diesem spannenden Kapitel am Ende erwartet. Der Abschlusssatz wirkt meiner Meinung nach zu abgeschlossen. Irgendwie hatte ich mich auf einen Bezug zum goldenen Pokéball eingestellt, dass dieses Geheimnis nochmals betont wird, denn: Was hat es mit diesem Ball auf sich? Handelt es sich um den GS-Ball? Dies ist jene Frage, welche der Leser aus dem Kapitel mitnimmt, deren Antwort er in den nächsten Kapiteln suchen wird und welche die Spannung ins nächste Kapitel überträgt.
    [tab=Schlusswort]
    Prolog und Kapitel haben mir wirklich gefallen, das Thema, welchem du dich widmest, klingt interessant und ich hoffe, dass du diese Fanfiction trotz längerer Zeit noch weiterschreiben wirst. Besonders die Spannung in den Kämpfen sagt mir zu sowie der Charakter Seth, auch wenn ich dem am Ende nicht vollkommen positiv gegenüberstand. Ich hoffe, dass du diesem Kommentar hilfreiche Tipps entnehmen kannst ^^
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  • Hallo Sakul,


    ich muss mich erst mal entschuldigen, dass es so lange gedauert hat deinen Kommentar zu beantworten.
    Der Grund weshalb ich mir soviel Zeit gelassen habe, ist derselbe weshalb diese Fanfiction solange ohne Update war: Eine Mischung aus viel Arbeit, wenig Freizeit, anderen Interessen und zeitweise einfach Fauelheit. Ich hoffe du kannst mir verzeihen. In Zukunft werde ich mich intensiver mit dieser Aufgabe befassen.


    Inzwischen bin ich die Geschichte noch einmal von Anfang an durchgegangen und mir ist - neben deinen Kritikpunkten - vieles aufgefallen, was mir selbst nicht gefällt. Deshalb habe ich angefangen den Text zu überarbeiten, wobei ich teilweise ganze Absätze neu geschrieben habe. Im Moment bin ich mit dem Prolog und dem ersten Teil von Kapitel eins fertig, Teil zwei wird in den nächsten Tagen folgen. Ich kann allerdings noch nicht sagen, wann das nächste Kapitel folgt. Aufgrund meines Studiums und einer Anstellung ist meine Freizeit etwas eingeschränkt.


    Aber kommen wir zu deiner Kritik.


    Erst mal danke für die Titelvorschläge, auch wenn ich sie wahrscheinlich nicht verwenden werde. Mein Problem mit dem Titel ist, dass ich selbst noch nicht genau weis, worauf ich in der Story den Fokus legen werde. Wenn ich das erstmal herausgefunden habe - und das kann ich wahrscheinlich nur während des Schreibens - dürfte es mir auch leichter fallen, einen individuellen Titel auszuwählen.
    Den Klappentext sowie den Rest des Startposts werde ich wahrscheinlich auch noch überarbeiten.


    Den Prolog habe ich bereits überarbeitet. Das waren allerdings nur kleine Änderungen von einzelnen Wörtern. Ich habe auch versucht, unschöne Wortwiederholungen und die Fehler in den Bezügen, die du erwähnt hast, zu korrigieren.


    Beim ersten Teil des ersten Kapitels habe ich teilweise ganze Absätze neu geschrieben (insbesondere am Anfang). Außerdem habe ich ein Bild eingefügt, dass meiner Meinung nach die Umgebung sehr gut darstellt. Meines Wissens nach basiert Orre auf dem US-Bundesstaat Arizona und in dieser Gegend wurde auch das Bild aufgenommen (wobei das Monument Valley eigentlich schon in Utah liegt). Außerdem habe ich versucht, die Beschreibung der Charaktere etwas aufzuteilen. Wie du gesagt hast, war es wirklich sehr viel auf einmal.
    Die Personalpronomen habe ich ebenfalls korrigiert. Bleibt noch die Sache mit der Erzählperspektive, deren Wechsel ich wohl nicht deutlich genug angezeigt habe. Eigentlich waren die Trennlinien dafür gedacht, aber ich hoffe, dass es jetzt besser herüberkommt.


    Den zweiten Teil von Kapitel eins habe ich noch nicht korrigiert, daher werde ich mich erst später dazu melden. Aber eine Sache muss ich jetzt schon sagen.
    GS-Ball? Als ich das gelesen habe, war ich erst mal paff. Das sollte eigentlich ein ganz normaler Pokéball, nur eben in goldener Farbe sein. Ich habe überhaupt nicht erwartet, dass ihn irgendjemand mit dem GS-Ball in Verbindung bringen könnte. Allerdings hast du völlig recht damit, dass dieser Pokéball eine besondere Bedeutung hat. In der Anime-Doppelfolge auf der Ms. Anne trifft James von Team Rocket auf einen reisenden Händler. Der dreht ihm unter wahnwitzigen Versprechungen ein Karpador an, das einen goldenen Pokéball hat. Wer die Doppelfolge kennt, weis wie nützlich das Karpador tatsächlich sein wird. In dieser Fanfiction sollte der goldene Pokéball ein Wink mit dem Zaunpfahl sein - ein Hinweis darauf, dass hier dreister Betrug vorliegt.



    Zum Abschluss möchte ich mich nochmals für deine Tipps bedanken. Ich freue mich, dass dir die Fanfiction gefällt.


    Mfg, illuminatus