Beiträge von Thrawn

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“


    Quelle: Aus der Netflix-Serie The Umbrella Academy (Staffel 1, Episode 2)


    Hallo und herzlich willkommen zum sechsten Wettbewerb der Fanfiction-Saison 2019!

    Bei Teilnahme an diesem Wettbewerb bekommt ihr Punkte in unserer Saisontabelle gutgeschrieben. Allgemeine Informationen rund um die aktuelle Wettbewerbssaison sowie Tipps zum Voten bekommt ihr in unserem Info- und Regeltopic.

    Die Abgabe eurer Texte erfolgt per Konversation an den Wettbewerbsleiter Thrawn .

    Zitat von Aufgabenstellung

    Während wir darum kämpfen, eine vollkommene Klimakatastrophe noch so gerade abzuwenden, lagern weiterhin in diversen auf der Welt verstreuten Arsenälen genug Atomwaffen, um alles Leben auf dem Planeten gleich mehrfach auszulöschen. Außerdem fliegen riesige Felsbrocken durch das Weltall, die bei einem Auftreffen auf die Erde einen ähnlichen Effekt haben könnten. Führt man sich das vor Augen, sollte eines klar sein: Die Welt ist fragil, ihr Ende ist beständig zum Greifen nahe, und man muss sich eigentlich nur noch fragen, wann es kommt, wie es kommt und wer vielleicht überlebt. Das dürft ihr nun entscheiden, indem ihr eine Abenteuergeschichte schreibt, in der ihr eure Protagonist*innen durch ein apokalyptisches Szenario schickt! Welchen Herausforderungen sie sich dabei stellen müssen, an welche öden und verwüsteten Orte sie gelangen und ob sie die drohende Vernichtung noch abwenden können, ist dabei ganz euch überlassen.


    Zusätzlich zu den allgemeinen Regeln müsst ihr bei diesem Wettbewerb folgende Punkte beachten:

    • Die Gattung dieses Wettbewerbs ist Epik.
    • Eure Abgabe darf inklusive Titel die maximale Wortgrenze von 2.500 Wörtern nicht überschreiten. Als einheitsmäßige Zählung nutzt das FanFiktion-Team den kostenlosen Service von woerter-zaehlen.de.
    • Ein Pokémon-Bezug ist nicht verpflichtend.
    • Es ist euch außerdem seit Kurzem gestattet, ältere Texte von euch einzureichen, die zu dem Wettbewerbsthema passen oder aber Charaktere zu verwenden, zu denen ihr bereits Texte geschrieben habt.


    Die Deadline für die Einsendung eurer Texte geht bis zum Sonntag, den 7. Juli, um 23:59 Uhr.
    Edit: Die Deadline wurde verlängert bis zum Mittwoch, den 10. Juli, um 23:59 Uhr.

    Solltet ihr noch Fragen bezüglich dieses Wettbewerbs haben, könnt ihr euch gerne an das Fanfiction-Team wenden! Für alle News gibt es außerdem das Ankündigungstopic. Einfach abonnieren, wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt!
    Dedenne

    Ich habe mal mit "Gut" gestimmt, was meiner subjektiven Meinung wohl am ehesten entspricht. Ich denke, etwas objektiver müsste man vielleicht sagen "Er war okay", denn ein brillantes Meisterwerk ist er jetzt dann doch nicht. Aber er war meiner Meinung nach schon ganz unterhaltsam und möglicherweise ein erster Grundstein für weitere Pokémon-Realfilme, bei denen ich dann, wenn an ein paar Sachen noch etwas gefeilt wird, vielleicht schlussendlich auch werde sagen können, dass ich sie wirklich klasse finde. Aber das muss man halt abwarten.

    O Wettbewerb, o Wettbewerb,

    Dass ich dich jetzt nur nicht verderb' ...

    Hey, Flocon,


    ist jetzt natürlich irgendwie blöd, erst jetzt was zu schreiben, wo du das Thema archivieren willst, aber ich will's dann jetzt auch nicht mit nur einem Kommentar in dem Thema enden lassen.


    Allgemein würde ich mal sagen, dass man schon gemerkt hat, dass die Gedichte ein bisschen experimenteller sind - also, im positiven Sinne. In Bezug auf ihre Form und ihre Stilmittel weichen sie durchaus von dem ab, was ich selbst so standardmäßig kenne und selbst auch schreibe. Insofern fand ich es erst einmal schon ganz schön, wie du mit diesem Thema Abwechslung in das mir Bekannte gebracht hast, und dafür möchte ich mich mal generell bedanken.


    Zu den einzelnen Gedichten bin ich mir nicht immer sicher, was ich sagen soll. Das soll natürlich keine Kritik sein - ich fand sie allgemein immer schön zu lesen und irgendetwas haben sie eigentlich auch immer in mir ausgelöst, auch wenn ich nicht genau sagen konnte, woher das kam.

    Bei Benebelt dachte ich angesichts des Titels und der Erwähnung einer Flasche ja an Alkoholkonsum bzw. -sucht, potentiell induziert durch Trauer über irgendetwas, das nicht explizit geklärt wird. Fand es hier generell stark, wie du eine eher düstere Atmosphäre mit den Bildern von Regen, Stille der Nacht und Tränen (und Tränen kann man mit Regeln ja auch parallelisieren) aufgebaut hast, bis das Gedicht dann mit einer bemerkenswerten Endgültigkeit in "Sie ist allein." resultiert. Das hat mir auf seine düstere Art echt gut gefallen.

    Vertrauen? ist dann ein Gedicht, das ich ambivalent finde, wenn auch nicht in qualitativer, sondern in inhaltlicher Hinsicht. Das ist möglicherweise so gewollt; schließlich deutet das Fragezeichen im Titel ja eine Unklarheit an. Diese besteht dann für mich in darin, dass ich mir nicht sicher bin, ob in der Beziehung zwischen Du und Ich das Vertrauen etwas Gutes darstellt oder nicht. Anfangs hatte ich vermutet, dass das Du dem Ich aufgrund vergangener Lügen nicht vertraut, dass es aber vielleicht sogar wieder angebracht sein könnte, dem Ich zu vertrauen und dass sich das Du da zu sehr von der Vergangenheit beeinflussen lässt. Dann dreht sich das aber ein wenig - die Sprache des Ichs erscheint mir ein wenig verräterisch und möglicherweise anzudeuten, dass man ihm besser nicht sein Vertrauen schenken sollte. Denn wenn jemand davon spricht, dass sich jemand "fügen" wird und auch noch sagt, dass er genau weiß, dass das so passieren wird, dann schrillen bei mir die Alarmglocken. In dieses Bild passt vielleicht auch gut das mit dem Feuer - Feuer repräsentiert als Bild zwar Wärme und Geborgenheit, aber auch, wenn man ihm zu nahe kommt, eine gewisse Gefahr. Und dahingehend könnte man vermuten, dass das Du sich dem Ich trotz des Anscheins von etwas Gutem nicht annähern und seine Zweifel eben nicht vergessen sollte. Rätselhaft ist dann allerdings das Ende für mich, weil ich nicht genau weiß, wie das mit dem "mich als Teil von dir verstehen" da hineinpasst. Mein Ansatz war eigentlich, dass es vielleicht mit Selbstvertrauen und Selbstakzeptanz zu tun hat, dass das Ich vielleicht mehr einen Teil der Persönlichkeit des Du repräsentiert, der gefährlich sein kann, aber letzten Endes nun einmal ein Teil von ihm ist, sodass es keinen Sinn hat, ihn zu verleugnen. Das kam mir so ein wenig in den Sinn, weil es ja ein häufiges Motiv ist - jemand muss vielleicht lernen, seine Wut zu kontrollieren oder etwas in der Art und dann eventuell auch für das Gute einzusetzen. Insofern - ich weiß nicht genau, wie das Gedicht gemeint ist und es kann gut sein, dass ich hier Unsinn erzähle. Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, darüber nachzudenken.

    der wald. wiederum erscheint mir dann doch eindeutiger. Interessant ist die Form (hat die einen Namen?), in der im ersten Vers in Vierwortsätzen quasi die aktuelle Situation beschrieben wird, bis dann sich langsam in den Folgeversen etwas aufbaut, symbolisiert durch die ansteigende Länge. Das scheint mir ganz gut das Wachstum von etwas Neuem zu parallelisieren, das sich in dem Keim darstellt, der aus der Asche emporwächst. Auf die Art wird dann das Motiv der Vernichtung des Waldes und all der in ihm lebenden Tiere und Pflanzen verbunden mit einem Wiederbeginn, der aber anfangs noch klein und schwach ist. Daran schließt sich dann der letzte Vers an, der das Gebiet der pflanzlichen Sprache verlässt und stattdessen ein Angebot der Hilfe auf einer menschlichen Ebene darzustellen scheint. Hier würde ich dann mal vermuten, dass das mit dem Wald vorher eher metaphorisch zu verstehen ist und es eher darum geht, dass jemandem, der gerade in einem Tief feststeckt oder Hilfe braucht, diese auch angeboten wird. Vielleicht bezieht es sich ja sogar auf den FF-Bereich? Finde das als Aussage jedenfalls sehr schön.

    Szene 143: Rückblende - hier muss ich zugeben, ziemlich auf dem Schlauch zu stehen. Beim Titel denke ich ja an Theater und Drehbuch, aber das mit der Rückblende steht vielleicht einfach für eine tatsächliche Erinnerung an etwas Vergangenes. Unsicher bin ich mir hier dann aber, ob es sich hier "nur" um die Schilderung einer Erinnerung handelt, oder aber um eine Gegenüberstellung der Erinnerung mit Gegenwart, wobei letztere dann vielleicht erst am Ende anfängt, nachdem die Erinnerung den Raum vorher eingenommen hat. Die kursiv gedruckten Stellen scheinen das zu sein, was das Du sagt, und das ist dann wohl die erste Orientierung, an der man sich entlanghangeln kann. Es scheint damit also eine Situation beschrieben zu werden, in der das Du versucht, die Gefühle des Ich "durch die Blume" herauszufinden ("Ich mache nur Spaß" - ja, klar). Implizit dadurch ausgedrückt werden damit aber auch die Gefühle des Du für das Ich, wie mir scheint. Es kommt allerdings nicht zu einem Liebesgeständnis, sondern "nur" zu einer Umarmung, die da eher freundschaftlich anmutet. Die Frage ist dann jetzt aber wie gesagt, wie die Situation mit einer Rückblende zusammenhängt. Die Frage nach "damals" ist dabei insofern verwirrend, als dass ich es jetzt wie eben angedeutet vielleicht eher als das interpretiert hätte, was das Du in einer vergangenen Situation - also in der Rückblende - gesagt hat. Andererseits ist es aber auch genau die Art von Frage, die eine Rückblende erst hervorrufen kann, weil sie das Ich implizit auffordert, sich an dieses "damals" zu erinnern. Insofern - ich bin nicht ganz sicher, was hier die Rückblende ist. Mein bisheriger Gedanke war aber jetzt eigentlich, dass alles bis zum letzten Vers eine Erinnerung an etwas Vergangenes ist und dass der letzte Vers dann ein erneutes Treffen zwischen Ich und Du andeutet; also so, dass das Ich irgendwo sitzt und sich an das Du erinnert, und dann plötzlich tatsächlich wieder die Stimme des Du hört. Möglicherweise ist dann aber vielleicht auch der erste Vers, der ja mit dem letzten identisch ist, dann in diese spätere Zeitebene einzuordnen und zugleich Auslöser der Erinnerung, die dann zwischen dem ersten und dem letzten Vers geschildert wird. Das wäre dann eben so, dass das Ich irgendwo sitzt, die Stimme des Du hört, sich dann also erinnert, und dann eben wieder die Stimme des Du hört, die es dann aus der Erinnerung, die vorher durch die Stimme des Du induziert wurde, wieder herausholt. Das wäre jetzt zumindest das, was mir bis jetzt in den Sinn kam. Aber wie gesagt, ich bin mir unsicher, was hier genau die Rückblende darstellt und was nicht. Gefallen hat mir das Gedicht aber auf jeden Fall, weil es mit wenigen Worten ein romantisches Thema auf sehr emotionale Weise behandelt und eben diese "typische" Situation darstellt, in der jemand vielleicht Probleme hat, seine Gefühle deutlich zu gestehen.

    hinter den grenzen liegt ein regenbogen - hier bin ich mir wohl am unsichersten, was das bedeuten könnte. Ich finde, das hier sehr schön das Motiv eines Umherirrens in Blindheit aufgegriffen wird, zumal der Leser selbst ein wenig umherzuirren scheint, wenn er das Gedicht liest - er stößt ja gewissermaßen auf Orte, an denen er schon einmal war, indem er wieder bei Worten angelangt, die er vorher schon einmal gelesen hat (zum Beispiel "immerzu"), was ein wenig die Tatsache wiederzuspiegeln scheint, dass man ohne Ziel umherirrt und also ein bisschen im Kreis läuft. Interessant finde ich hierbei aber auch, dass hier Blindheit mit Bildern von Licht ("wir scheinen") kombiniert wird. Man sollte eigentlich meinen, dass sich beides ausschließt, aber auf gewisse Art ist es passend, wenn man bedenkt, dass zuviel Licht einen ja blenden kann - wenn der Weg vor einem zu hell erleuchtet wird, kann man ihn genauso wenig erkennen, wie wenn er in völliger Dunkelheit liegen würde. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob es das ist, was damit gemeint ist, aber wie gesagt: Ich finde das Motiv des Umherirrens hier sehr gut dargestellt. Unklar ist mir dabei insbesondere, wie der Titel in das Bild passt. Der Regenbogen wird ja auch mit Licht assoziiert, insofern passt das vielleicht zu dem, was ich vorhin sagte. Letzten Endes scheint der Titel mir zu implizieren, dass es ein Ziel, eine Art Paradies gibt, das durch den Regenbogen symbolisiert wird, das aber nicht erkannt werden kann, sodass nichts anderes bleibt, als ziellos umherzuirren. Auch die Grenzen, die uns von diesem Ziel trennen, können so nicht überschritten werden - wobei ich auch noch nicht weiß, was es genau für Grenzen sind. Sind es unsere eigenen, die wir nicht ausweiten können bzw. wollen? Sind es außerhalb von uns existierende Grenzen, die unseren Blick auf das Ziel versperren? Wenn Letzteres, sind sie überwindbar, sodass wir das Ziel vielleicht irgendwann sehen können oder sind sie unüberwindbar? Ich weiß es nicht genau, wie das gemeint ist. Aber ja, schönes Gedicht auf jeden Fall.

    Zeitlos dann zum Abschluss scheint mir doch eher leichte Kost zu sein, was - wiederum - nicht negativ gemeint ist. Als ein Akrostichon (das war das Wort, oder?) wäre es ohne die Berücksichtigung der Anfangsbuchstaben wieder ein bisschen rätselhaft, aber in Kombination mit diesen ergibt sich die Botschaft dann doch relativ eindeutig. Ich finde das grundsätzlich ganz lustig, auf die Art DHL mal auf die Schippe zu nehmen - ich bin mir sicher, dass viele schon einmal auf etwas warten mussten, was eigentlich schon längst hätte da sein sollen. Die Art, wie das hier mit ein wenig überzogener Sprache geschildert wird, hat mich schon zum Schmunzeln gebracht. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es jetzt das Unternehmen kritisiert oder vielleicht sogar Leute, die es ein wenig zu ernst nehmen, wenn sie auf ihr Paket warten müssen und dann zu sehr rumjammern. Ich könnte aber mit beidem leben.


    Damit komme ich dann also zum Schluss. Es ist schade, dass du dich hier vorerst wieder zurückziehen möchtest, denn gerade angesichts der mittlerweile mäßigen Aktivität ist es natürlich umso mehr trauriger, wenn die wenigen Aktiven dann auch gehen. Andererseits kann ich deinen Gedankengang dahinter nachvollziehen, und du kannst ja auch nicht immer ankündigen, jetzt zu gehen, damit sich dann doch noch einmal jemand wie ich sich aufrafft, der vorher es ständig versäumt hat, etwas zu schreiben. Aber du sollst auf jeden Fall wissen, dass ich deine Gedichte hier sehr gerne gelesen habe und auch den Startpost schon sehr ansprechend fand.


    So oder so, ich hoffe, wir lesen uns irgendwann nochmal - vielleicht irgendwann, wenn der Bereich wieder lebt, und dann können wir auch den Schweinen beim Fliegen zusehen und uns in der Hölle mit Schneebällen bewerfen.


    Bis dahin also!

    So, nachdem ich es lange aufgeschoben habe, diese Geschichte, die ich im Text-in-Text-Wettbewerb abgegeben hatte, noch einmal zu überarbeiten, will ich sie jetzt posten (witzigerweise ist mittlerweile auch das Datum, zu dem die Geschichte spielt, überschritten worden). Sie liegt mir in gewisser Weise am Herzen - was natürlich nicht heißen soll, dass Kritik unerwünscht ist, im Gegenteil, ich werde gleich auch ausdrücklich darum bitten. Letzten Endes ist es nur so, dass ich überlegt hatte, mit den beiden Charakteren eine Reihe von Kurzgeschichten zu schreiben, sobald ich denn mal gute Ideen für Weiteres und zu der Thematik ein bisschen mehr recherchiert habe (insofern kann es sich nur um Jahre handeln). Daher ist mir die Geschichte quasi als Anfang von diesem vielleicht einmal Früchte tragenden längeren Projekt wichtig.

    Die Idee war im Prinzip, ein Detektivpärchen zu schreiben, aber mehr auf einer "alltäglichen" Ebene. Zu aufgeblasen wollte ich da generell nichts machen (also nicht Fälle, bei denen wirklich viel auf dem Spiel steht oder ein Moriarty auftaucht), und das Wichtigste ist wohl erst einmal auch, dass die Charaktere stimmig sind - dazu kann man mir also gerne Feedback geben, wenn man möchte. Wie natürlich eigentlich zu allem, aber das ist halt ein Aspekt, der mir wichtig ist, auch wenn er natürlich nicht adressiert werden muss. Außerdem ist da noch ein anderer Punkt, bei dem ich mir immer noch unsicher bin, aber da er das Ende betrifft, packe ich ihn mal in einen Spoiler.

    Ansonsten wünsche ich viel Spaß mit der Geschichte.

    Der erste Klient



    Und all die User und Moderatoren werden zu mir aufblicken und rufen: "Rette uns!"

    Und ich werde flüstern: "Nein."


    Nun, dann will ich zumindest noch voten, bevor es Verlängerung gibt - denn dass es diese geben wird, das scheint mir im Moment gesichert. Welch beschämendes Zeugnis für die Voter, die jetzt auch noch schmählich daran scheitern werden, es mir zu zeigen und den Vote vor Ende der Deadline doch noch zu einem erfolgreichen zu machen!

    Uff, genau jetzt ist mein Laptop in der Reparatur. Aber na ja, habe jetzt bei meinen Eltern das mal ins Reine geschrieben, auch wenn ich's jetzt nicht nochmal Korrektur gelesen habe. Ich hoffe mal, dass die weibliche Hauptfigur nicht älter wirkt, als Mabus es sich vorgestellt hat.

    Ansonsten möchte ich warnend darauf hinweisen, dass sich die Gewalt meines Erachtens zwar in einem für das Forum noch akzeptablen Rahmen hält, aber dennoch vorhanden ist.

    Persönlich bin ich mir übrigens auch unsicher über den Vater und hoffe einfach, dass ich ihn nicht zu sympathisch gemacht habe. Das ist mir insofern wichtig, als dass ich sein Verhalten absolut nicht rechtfertigen will, es persönlich als verwerflich empfinde und die Entscheidung seiner Tochter ganz am Ende als richtig erachte. Ich hoffe, das kommt so auch rüber, aber wenn ihr findet, dass die Implikationen hier zu problematisch sind, dann zögert bitte nicht, das hier zu löschen.

    Und das ist durchaus ernst gemeint.

    Ab wann "kommt es darauf an"? Und wann darf ich mich darauf verlassen, dass sie die Grenzen ihre Satire kennen?

    Das ist halt idiotisch. Eine Stimme gegen den Antrag ist real gesehen (egal aus welchen Gründen auch immer) eine Stimme gegen den Antrag.

    Das fühlt sich in etwa so an, als ob dich jemand ohrfeigen würden und dir dann ins Gesicht lacht "war doch Satire, höhö."

    Ich sag's mal so: Ich persönlich bin da nicht so sicher. Das heißt, ich gestehe es absolut jedem zu, das scheiße zu finden (und der Herr Sonneborn gesteht das wahrscheinlich auch jedem zu), aber die Ansicht, dass die Begründung nicht zählt, halte ich, sofern ich die Sache als Satire auffasse, für verkürzt: Satire ist nämlich eben nicht die Einheit von Sache und Begriff, als die sie damit gewünscht werden würde. Eine Beurteilung, die mit solcher Eindeutigkeit erfolgt, steht hier dann eigentlich dem freien Kunstschaffen entgegen. Dem, was gesagt wird, eine Bedeutung so eindeutig zuordnen zu wollen, halte ich für falsch - man löscht damit letztlich die Uneigentlichkeit aus, die für Satire doch eigentlich so sehr notwendig ist.

    Persönlich hätte ich übrigens auch dagegen gestimmt, denn wenn man so etwas durchsetzt, dann besteht ja das Risiko, dass in den Ländern die homophoben Gruppen das zum Anlass nehmen, um die betroffenen Gruppen noch stärker zu unterdrücken und diskrimini... Oh.


    Ich denke, man muss sich einfach bei der Partei darüber im Klaren sein, dass man tendenziell eben einen programmatischen Nihilismus wählt: Wie Sonneborn selbst mal angegeben hat, stimmt er abwechselnd mit Ja oder mit Nein. Er macht eben keine Politik, er karikiert sie. Wem das nichts wert ist, der macht natürlich nichts falsch damit, nicht die Partei zu wählen. Gleichzeitig kommt die Partei eben eher aus einem linksorientierten Bereich, und im Grunde werden die damit verbundenen Vorstellungen dann auch geteilt. Ich bezweifle, dass die Partei, sollte sie sich entscheiden, den programmatischen Nihilismus im Bereich von LGBTQ*-Rechten aufgeben sollte, zu deren Gegner werden würde.

    Die Frage, die man sich dann aber natürlich immer noch stellen kann, ist die, wie man es bewerten muss, wenn die Partei eben in manchen Themen dann doch ernst macht. Sonneborn hat sich ja etwa durchaus gegen Artikel 13 eingesetzt. Da kann man sich schon fragen, ob das noch in das Gesamtkonzept einer Karikierung der Politik passt oder ob man dadurch sich auf den Ernst der Politik eingelassen hat - und im Falle des Letzteren wäre dann natürlich die weitere Frage, ob man dann konsequenterweise auch in anderen Positionen eine Stellung zu beziehen hat, die moralisch gesehen vertretbar ist (was dann natürlich immer noch das Korrektiv zu von "Pragmatismus" geprägten Positionen anderer Parteien sein könnte und sich insofern von denen in gewisser Weise immer noch abheben würde).


    Andererseits habe ich von Satire eh keine Ahnung, also was soll's.

    Also, es ging mir nicht darum, dass dann keiner mehr zuschlagen würde, sondern dass man sichtbare und unsichtbare Erkrankungen im Strafrecht gleich behandeln muss.

    Ja, aber gerade das ist doch der Punkt, in dem deine und Guckys Forderung viel zu weitreichend ist. Zunächst einmal kannst du unmöglich die gesamte Bevölkerung über alle möglichen Krankheiten und Gesundheitsprobleme, die von außen nicht anzusehen sind, aufklären. Es ist schlicht aufgrund der Vielzahl dieser Krankheiten nicht möglich. Wie viele Krankheiten und Allergien existieren, von denen der Durchschnittsmensch nie etwas gehört hat? Wann soll das gelernt werden? In der Schule? Selbst ein Arzt nach einem Medizinstudium kennt wahrscheinlich nicht (mehr) alles. Das ist also schon eine Überforderung der Leute im allgemeinen. Davon ab allerdings ist es dann auch so, dass man, selbst wenn man alle derartigen Gesundheitsumstände kennt, die ein Mensch vielleicht haben kann, immer noch nicht weiß, dass das Gegenüber sie hat. Man könnte es höchstens mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit annehmen, an der aber niemand sein Handeln ausrichtet. Insofern ist es dann immer falsch zu behaupten, der Täter hätte bewusst den Gesundheitsumstand ausgenutzt. Das Beispiel von Claike mit dem Nichtschwimmer sollte eigentlich zeigen, dass dieser Ansatz in der Praxis nicht umsetzbar ist. Es ließen sich noch sehr viele andere Beispiele konstruieren: Nehmen wir etwa an, zwei CEOs von großen Unternehmen treffen sich und schütteln einander die Hand. Kurz darauf kippt der eine plötzlich um, er hat einen anaphylaktischen Schock. Wie sich später herausstellte, hatte der andere CEO eine Handcreme benutzt, auf die der mittlerweile verstorbene andere CEO allergisch reagierte. So sehr ich auch CEOs großer Unternehmen nicht mag, ich würde wohl kaum behaupten zu sagen, der eine hätte den anderen eiskalt umgebracht, oder dass es seine Pflicht war zu berücksichtigen, dass 0,3% der Bevölkerung auf seine Handcreme allergisch reagieren. Mit deiner Forderung allerdings müssten wir jetzt quasi es genau so behandeln, als ob es Absicht war und "Haft für den Handcrememörder" fordern. Das ist übrigens der Titel meines nächsten Krimis.


    Davon ab: Ich stimme darin zu, dass man nicht unbedingt erwarten sollte, dass man anderen Leuten die Krankheit immer ansieht und dass kranke Menschen nicht unbedingt gebrechlich aussehen müssen. Aber das ist meiner Ansicht nach mehr etwas für die rein soziale und zwischenmenschliche Ebene, und das Strafrecht darum zu bauen, dass eine Erkrankung oder medizinische Kondition, von der der Täter nicht ausgehen konnte, so betrachtet werden sollte, als habe er davon gewusst, halte ich dann doch aufgrund absurder Konsequenzen für schwer haltbar.

    Hallo.:saint:


    Ich möchte zu der Anonymisierung gerne noch etwas generell sagen, was den ersten Teil dieses Beitrags einnehmen wird, der zweite betrifft dann Creons Fragen. Ich werde sicherlich Dinge wiederholen, die bereits gesagt worden sind, aber möglicherweise hier und da auch noch etwas mehr ins Detail gehen. Vieles wird theoretisch bleiben, aber das hat mitunter den Grund, dass die Praxis einfach unsicher, kontingent, komplexer und schwer vorauszusehen ist. Nichtsdestoweniger sollte hier auch bedacht werden, dass Theorie und Praxis durchaus nicht getrennt sind: Was in der Theorie möglich ist, wird zwar nicht auch deswegen zwangsläufig in der Praxis möglich sein; aber was in der Theorie unmöglich ist, ist zweifellos ebenso in der Praxis unmöglich. Diesen Punkt bitte ich im Hinterkopf zu behalten.


    Nun hatte ich mich ja enthalten bei der Abstimmung, aber eine Enthaltung ist nun einmal nicht gleichzusetzen damit, dass es mir egal oder gleichgültig wäre. Es ist hier mehr zu verstehen, als dass ich mir zu dem Zeitpunkt nicht sicher war, wofür ich sein sollte, eine Einstellung, die sich übrigens im Laufe der Diskussion hier, die ich zumindest mitgelesen habe, ebenso geändert hat wie heute, als ich noch Zeit hatte, mir zu dem Thema Gedanken zu machen, während ich ein paar Flemmlis zu fangen versucht habe (fast alle scheiß DVs und kein gutes Shiny, aber whatever). Wenn ich nicht sicher sein kann, ob das Neue besser ist, es mir tatsächlich sogar sehr fraglich erscheint, dann bin ich eher zurückhaltend und tendiere dazu, es abzulehnen; aber in diesem Fall haben ich dann mit einer Enthaltung gestimmt, weil ich dachte, man könnte es ja mal ausprobieren, und wenn es dann nicht funktioniert, dann kann man ja immer noch zum alten System zurückkehren. Dazu müsste aber eigentlich auch geprüft werden, wie gravierend sich eventuelle Probleme, die sich schon jetzt theoretisch benennen lassen, nach Änderung der Regel in der Praxis auch dann wirklich bestehen. Ein Punkt, den ich hierbei zu bedenken geben möchte, ist, dass das nicht immer möglich sein wird. In jedem Fall möchte ich davor warnen, einfach zu sagen, dass das schon alles nicht so schlimm werden wird - ich halte diese Einstellung für naiv, weil das Ausmaß gar nicht abzuschätzen und vielleicht auch nach Umsetzung der Regelung eben nicht immer leicht zu überprüfen sein wird. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass der Bereich oder auch nur die Wettbewerbe im Falle einer Regeländerung den Bach runtergehen werden. Aber eine Ansicht, derzufolge es keinerlei Probleme in der Praxis geben wird, basiert ebenso jeglicher Grundlage, und sie zu haben wird wohl zwangsläufig auch damit eingehen, dass man es vernachlässigt, Lösungen für ebendiese Probleme zu finden.


    Das sollte als Vorbemerkung wohl vorerst genügen. Nun gibt es ja einige Argumente, die bereits ausgetauscht wurden. Das erste, das ich hierbei diskutieren möchte, ist das Problem der Sympathie bzw. Antipathie. Wir alle sehen, denke ich, das Problem, dass jemand aufgrund seiner Person und nicht wegen seines Werks eine gute oder eben schlechte Bewertung erhalten könnte. Wenlok Holmes ist hier ehrlich gesagt in zweifacher Hinsicht ein Beispiel für mich: Es scheint einerseits Leute zu geben, die ihn mal so gar nicht mögen, andererseits scheint er auch durchaus einige Freunde im Forum zu haben; ich würde mal zumindest behaupten, er hat mehr als ich. Aber eigentlich ist es irrelevant, hier über konkrete Personen diskutieren und ich möchte hier auch nicht Personen in die Diskussionen mit reinziehen, wenn es nicht notwendig ist. Zunächst einmal möchte ich sagen, dass Sympathievotes und Antipathievotes nicht exakt das gleiche Problem sind. Daher werde ich beide jetzt auch getrennt behandeln. Ein Sympathievote ist logischerweise Folgendes: Eine Person gibt dem Autoren eine bessere Bewertung, weil Sympathien zwischen den beiden vorhanden sind, die den Voter zu dieser positiven Bewertung veranlassen. Der Voter kann hierbei vom Autor angestiftet worden sein oder nicht, beides ist problematisch. Im ersten Fall ist der Sympathievote möglicherweise bewusst aus Autorenperspektive, in letzterem Fall unbewusst. Der unbewusste Fall ist eigentlich schon jetzt insofern ein Problem, als dass man den Stil eines Autors erkennen kann und dann der Vote dadurch beeinflusst wird. Diese Beeinflussung wiederum kann sich in der Voterprspektive bewusst oder unbewusst äußern: Ich zum Beispiel könnte ja Kiris Stil erkennen und dann entweder mich entscheiden, ihr bewusst Punkte zuzuschieben, ohne dass sie mich darum gebeten hat, oder aber zwar sagen, dass ich mich davon nicht beeinflussen lasse, aber dann nun einmal trotzdem unbewusst davon beeinflusst werde. Dieser letztere Fall ist natürlich irgendwo unsicher: Manchmal denkt man sich ja zum Beispiel auch, dass man jetzt fair und ohne an den Autor zu denken bewerten muss und dann, weil man den Autor eben nicht bevorzugen will, eine Überkompensation macht und ihm somit vielleicht sogar weniger Punkte gibt, als man gegeben hätte, wenn man ihn nicht erkannt hätte - ironischerweise, weil man den Autor mag. So oder so aber ist, denke ich, in diesem Fall dem Autor nichts vorzuwerfen, und dem Voter eigentlich auch nicht. Ein unbewusster Einfluss kann nicht nachgewiesen werden, und weder Autor noch Voter haben darüber die Kontrolle. Die Frage ist nun, wie sich das mit der Regelung ändert: Hierbei muss man wohl zweifellos eingestehen, dass diese Fälle häufiger werden können, denn einerseits ist bei Aufhebung der Anonymität einer Abgabe die Zuordnung von Abgabe und Autor eindeutig, während momentan immer noch eine gewisse Restunsicherheit herrschen kann, und andererseits wird man nun eben auch bei weniger oft teilnehmenden Autoren dann eine Zuordnung zur Abgabe haben können. Diese Verzerrung wird sicherlich insgesamt als eine unerwünschte einzustufen sein.

    Ein anderer Fall ist dann nun eben wie gesagt, dass der Autor niemanden anstiftet, aber der Voter den Autor trotzdem erkennt und ihm bewusst Punkte zuschiebt. Das ist in Bezug auf den Autor unproblematisch, da dieser nichts dafür kann - den Fall, dass er vielleicht bewusst einen Insider zwischen ihm und dem Voter in die Abgabe einbaut oder so, werte ich als bewusste Anstiftung, die ich gleich diskutiere; und für seinen Stil kann er nichts, zumindest darf man von Autoren sicher nicht verlangen, ihren Stil zu verfälschen, nur um nicht erkannt zu werden. Der Voter allerdings lässt sich hier durchaus etwas zu Schulden kommen, da es sich um eine bewusste Verzerrung des Wettbewerbs handelt. Allerdings wird man ihm hier nichts nachweisen können, nicht einmal, wenn er es selbst zugeben würde - denn man könnte etwa, wenn er es zugibt, auch annehmen, dass sich vielleicht die Sympathien des Voters gedreht haben und er dem Autor jetzt schaden will. Der Nachweis scheint mir hier nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch unmöglich. Wir haben keinen wirklich handfesten Beweis für das Fehlverhalten in der Hand. Daran wird sich durch die Aufhebung der Anonymität nichts ändern, aber solche von Voterseite aus bewussten Sympathievotes werden dadurch aus bereits oben genannten Gründen natürlich häufiger und vor allem zielgerichtetet passieren können - wenn auch nicht ganz zielgerichtet, da der Autor hierauf ja keinen Einfluss hat. Der Voter muss also gewissermaßen darauf "warten", dass sein Lieblingsautor mal teilnimmt und dabei dessen Identität seiner Abgabe zugeordnet wird, aber wenn das passiert, dann steht dem Sympathievote nicht mehr die Unsicherheit im Wege, dass man sich vielleicht doch geirrt hat und dem falschen Autoren Punkte zuschiebt.

    Damit komme ich nun zu Sympathievotes, die auch von Autorenseite bewusst ausgelöst werden. Nun könnte es wiederum sein, dass der Voter darauf einsteigt und dem Autoren bewusst Punkte zuschiebt oder aber sagt, dass er sich davon nicht beeinflussen lassen will und versucht, möglichst fair und unabhängig zu voten. Letzteren Fall halte ich zwar für ein wenig absurd; der Autor wird wohl kaum jemandem seine Abgabe mitteilen, der ihm dann nicht helfen will. Nichtsdestoweniger ist der Fall prinzipiell möglich, den Voter trifft dann hier sicherlich keine Schuld für jegliche unbewusste Beeinflussung, die die Abgabe auf ihn haben könnte. Dass es sie geben könnte, muss man aber wohl eingestehen. Diesem Fall gegenüber stehen nun also die Votes, bei denen der Voter der Aufforderung des Autors eben auch folgt und ihm Punkte zuschiebt. In diesem Fall machen sich sowohl Autor als auch Voter strafbar. Die Frage ist dann natürlich auch hier, wie sich die Regeländerung darauf auswirkt. Und hier fangen meiner Ansicht nach die wirklichen Probleme an: Durch die Möglichkeit der Aufhebung der Anonymität bekommt der Autor einen quasi legalen Weg, derartige Sympathievotes auszulösen, mögen diese dann von Voterseite entweder bewusst oder unbewusst erfolgen. Das ist insofern problematisch, als dass es eine theoretische Unmöglichkeit bedeutet, dem Autor das Fehlverhalten nachzuweisen, ebenso wie auch dem Voter, wenn sein Sympathievote nicht bewusst, sondern unbewusst erfolgt: Sobald etwa nur eine stillschweigende Übereinkunft zwischen Autor und Voter besteht, dass der Voter dem Autoren Punkte zuschiebt, dann wird der Autor niemals dem User direkt seine Abgabe mitteilen müssen; mit anderen Worten, es wird in jedem Fall keinen Beweis geben, dass hier eine Anstiftung vorlag. Im jetzigen System hingegen muss der Autor immer noch dem Voter mitteilen, welche Abgabe seine ist - womit ein Beweis für die Anstiftung vorliegt. Dieser Beweis wird natürlich in der Praxis selten zutage gefördert werden. Eine PN etwa ist für die Moderation nicht einsehbar (und das ist auch gut so), eine Kommunikation über anderen Kanäle als das BisaBoard ebenfalls nicht. Aber prinzipiell existiert ein Beweis, und prinzipiell ist es auch möglich, dass die Moderation ihn erhält, etwa wenn der Voter einen Screenshot von der Konversation anfertigt, die Moderation der PN hinzufügt etc. Ich behaupte nicht, dass derartige Fälle realistisch sind, aber es kann sie theoretisch geben. Die Methoden den Moderation, an solche Beweise zu gelangen, sind sehr eingeschränkt, zudem sind sie manchmal auch fraglich (etwa, wenn User unter Druck gesetzt werden). Aber das steht hier nicht zur Debatte, sondern die Frage der theoretischen Möglichkeit. Denn ohne diese gibt es in der Praxis auch keine Möglichkeit, einen Beweis zu finden und genau das wird mit der Aufhebung der Anonymität der Fall sein. Will heißen: Durch die Änderung werden Sympathievotes dieser Art an sich zwar nicht legalisiert, aber ihr Nachweis, der bisher theoretisch möglich, praktisch dann schwierig bis unmöglich war, wird nun theoretisch und damit auch praktisch vollkommen unmöglich - das betrifft sowohl Sympathievotes, die der Voter bewusst macht als auch solche, die dann unbewusst erfolgen. Über diesen Punkt sollte man sich bei der Regeländerung im Klaren sein.

    Mit diesem Punkt sollte dann auch übrigens klar sein, warum das Argument "Leute, die Sympathievotes auslösen wollen, werden das auch mit Anonymität tun" mir nicht behagt. Denn zumindest der Nachweis dieser Sympathievotes wird unmöglich; damit können sie außerdem auch ein bisschen attraktiver werden, was aber nur nebenbei gesagt sei. Wichtig ist, dass sich an der Nachweisbarkeit hier durchaus etwas ändert und es somit keineswegs so ist, als würde alles gleich bleiben - natürlich kann ich für die Praxis nicht beweisen, dass sich da etwas ändern wird (das habe ich eingangs ja gesagt, dass das nicht abzusehen ist), aber eine Möglichkeit dafür wird durchaus aufgemacht. An diesem Argument ist außerdem allgemein problematisch, dass es nicht die Ungleichheit der Sympathien in Bezug auf die User berücksichtigt. Ich möchte hier mal das Beispiel von Wenlok, dass Holland sich selbst flutet, durch ein anderes Beispiel ersetzen, nämlich Steuerhinterziehung. Nehmen wir mal an, dass man sich sagt, dass man Steuerhinterziehung doch sowieso nicht verhindern kann und deswegen einfach aufhört Möglichkeiten dafür zuzuschütten bzw. eine weitere öffnet. In diesem Fall ist wohl klar, dass die Personen, die mehr Steuern zahlen müssten, mehr davon profitieren als solche, die relativ dazu wenige hätten zahlen müssen. In ähnlicher Weise werden von einer Aufhebung der Anonymität vorrangig diejenigen profitieren, die viele Sympathien im Forum genießen; ungeachtet, ob ein Voter ihnen dann bewusst oder unbewusst die Punkte zuschiebt. Hingegen werden diejenigen, die weniger Sympathien genießen, dadurch tendenzielle eher geschädigt werden. Diese Ungleichheit unseres "Freundkapitals" ist also durchaus ein Problem. Übrigens sind die Antipathievotes hier generell ein Faktor, der nicht vernachlässigt werden darf, weil das Argument "Leute, die Sympathievotes auslösen wollen, werden das auch mit Anonymität tun" offensichtlich für sie nicht greift: Selbst wenn man sagt, dass die Zahl der Sympathievotes durch die Änderung nicht steigen wird, weil Betrüger immer betrügen werden, so wird doch wohl derzeit kaum ein Autor einem Voter, der diesen Autor nicht leiden kann, mitteilen, welche Abgabe von ihm ist. Während Sympathievotes also möglicherweise häufiger und im Idealfall wohl einfach nur nicht häufiger werden, werden Antipathievotes mit der Änderung erst zu einem wirklich ernstzunehmenden Problem, und das sowohl, wenn ein Voter sie bewusst oder unbewusst verfasst (die Autorenperspektive kann hier vernachlässigt werden, denn ein Autor wird wohl immer unbewusst einen Antipathievote auslösen bzw. wenn der irrwitzige Fall eintreten sollte, dass er einer Person bewusst mitteilt, welche Abgabe ihm gehört, so wird der Voter ihm wohl eher dadurch schaden wollen, ihn disqualifizieren zu lassen anstatt ihm "nur" weniger Punkte zu geben).

    Damit schließe ich also den Abschnitt zu den Sympathievotes. Insgesamt sollte sich wohl gezeigt haben, dass mit einer Aufhebung der Anonymität auf theoretischer Ebene zwangsläufig eine Stärkung von Sympathievotes ergibt, die sich dann auch in der Praxis niederschlagen kann. Hingegen werden Antipathievotes, da stimme ich Wenlok Holmes zu, erstmals zu einem Problem, über das dann ernsthaft nachgedacht werden muss - nachzuweisen sind sie sicherlich auch nicht, da hier kein Beweis vorliegen wird.

    Nicht diskutiert habe ich hier jetzt die Frage, inwiefern verschiedene Systeme, die Anonymität aufzuheben, diese Probleme vielleicht vermindern oder verstärken können. Das müsste vielleicht diskutiert werden, aber vielleicht ist es auch sinnvoll, mit diesen Problemen im Hinterkopf die Systeme zu konstruieren, damit sie darauf ausgerichtet sind, sie nicht zu haben. Wie das möglich ist, weiß ich zugegebenermaßen nicht und es tut mir leid, dass ich da nichts Konstruktives beisteuern kann. Die bisher vorgeschlagenen Systeme haben da möglicherweise Vorteile oder Nachteile, ich habe sie gerade nicht mehr genug im Kopf, um das zu wissen. Prinzipiell aber denke ich, dass jede Lüftung der Anonymität wohl mehr oder weniger mit den Problemen einhergehen muss, die ich oben geschildert habe.


    Damit komme ich jetzt zu dem Argument, dass man durch die Aufhebung der Anonymität auch Texte einreichen darf, die man bereits veröffentlicht hat. Ich will zugeben, dass dieses Argument von mir bei der Abstimmung nicht ausreichend bedacht wurde und dass es mich, nachdem ich es hier gelesen habe, eigentlich kurzfristig eher auf die Pro-Seite gezogen hat. Mit diesem Punkt gehen natürlich durchaus positive Wirkungen hervor: Einerseits die Vereinheitlichung, die ich eben nicht als ein anderes Wort für "Gruppenzwang" und daher auch nicht "dumm" nennen würde. Dieser Vorwurf würde nur zutreffen, wenn es um Einheitlichkeit an sich gehen würde. Es geht aber eher um die damit einhergehenden positiven Folgen: Der Punkt hierbei scheint ja zu sein, dass es Usern aus anderen Fanwork-Bereichen den Einstieg hier ermöglicht. In dem Sinne würde die Aufhebung der Anonymität hier über die Einheitlichkeit der Regeln mit den anderen Fanwork-Bereichen durchaus den Useraustausch unter den Bereichen fördern können, während auch Irrtümer aufgrund unterschiedlicher Regelungen ausgeschlossen werden, die emotional einfach nicht schön sind, sowohl für User als auch für den Teilnehmer. Dieses Argument der Einheitlichkeit muss aber natürlich, das will ich hier mal herausstellen, zwangsläufig seine Überzeugungskraft verlieren, wenn die einzelnen Fanwork-Bereiche eher zu einer anderen Regel tendieren; das Argument ist insofern nicht sicher. Außerdem kann man hier auch den Punkt machen, dass der Fanfiction-Bereich möglicherweise aufgrund der Verschiedenheit der in ihm ausgestellten Kunstform andere Regeln erfordert und man dafür dann leider eine Verwirrung aufgrund unterschiedlicher Regeln in Kauf nehmen muss; oder aber, dass die derzeitigen Fanfiction-Regeln generell besser seien als die Regeln der anderen Bereiche, und sich diese daher dem Fanfiction-Bereich anzupassen hätten, und nicht umgekehrt. Was diese beiden Einwände betrifft, so werde ich den zweiten verwerfen, da ich hierfür keine Grundlage sehe; außerdem ist es doch gerade so, dass der erste Einwand eigentlich ein Einwand für den zweiten ist: Man könnte ja auch umgekehrt nicht einfach annehmen, dass die Kunstformen der anderen Bereiche nicht andere Regeln erfordern als im Fanfiction-Bereich. Dieser erste Einwand wird allerdings unter einem Vorbehalt von mir gestützt werden; oder vielmehr werde ich sagen, dass er nicht ganz irrelevant sein muss, dass mir hier aber Detailwissen fehlt. Dazu komme ich allerdings an gegebener Stelle. Eine weitere positive Folge der Möglichkeit, alte Texte abzugeben, ist eben das, was Kiri über die Autorenperspektive gesagt hat: Man muss nicht Texte für sein Thema zurückhalten, die man für wettbewerbsfähig hält und bei denen man dann gewissermaßen darauf wartet, dass ein passendes Wettbewerbsthema demnächst kommt. Man kann hier den Punkt machen, dass der Sinn der Wettbewerbe eben ist, in zwei Wochen eine Abgabe zu schreiben, spezifisch für diesen Wettbewerb. Ich will zugeben, dass dieser Einwand bei mir Sympathien genießt und ich tendenziell auch versuche, es so zu halten, dass ich wirklich für den Wettbewerb den Text schreibe. Allerdings bin ich mir gerade ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich diesem Ideal meinserseits immer treu geblieben bin, das heißt, ich weiß nicht, ob ich wirklich nie einen Text eingereicht habe, den ich erst einmal zurückhielt. Zumindest bin ich mir sicher, dass mir durchaus der Gedanke kam, einen Text zurückzuhalten, auch wenn ich nicht mehr weiß, ob ich es tatsächlich getan habe - insofern kann ich den Wunsch da also durchaus nachvollziehen, dass man auch alte Texte abgeben darf. Davon ab aber bin ich mir auch nicht sicher, ob ich wirklich immer ganz spezifisch für den Wettbewerb schreibe: Zum Beispiel habe ich ja manchmal Ideen, die ich erst einmal verwerfe oder mir notiere, die dann aber plötzlich durch ein Wettbewerbsthema wieder relevant und dann auch von mir umgesetzt werden. Man kann dann vielleicht sagen, der Text wurde für den Wettbewerb geschrieben; aber die Idee war vorher vorhanden und somit ist wohl ein Teil des Kunstwerks am Ende nicht wirklich "für" den Wettbewerb entstanden. Insofern ist es also auch fraglich, ob man wirklich rein für einen Wettbewerb schreibt. Was ich damit sagen will: Das Argument der Zurückhaltung von Texten aufgrund der Hoffnung auf einen passenden Wettbewerb, hat durchaus Stichhaltigkeit, denke ich. Daneben aber bringt das Einreichen alter Texte noch weitere Vorteile mit sich: Derzeit ist die Teilnehmerzahl bei den Wettbewerben eher mau, und es gibt sicher immer noch Einige, die in zwei Wochen vielleicht nicht die Muße oder die Energie haben, an den Wettbewerben teilzunehmen. Diese erhielten durch die Änderung endlich mal die Möglichkeit, an einem Wettbewerb überhaupt teilzunehmen.

    Damit steht nun also fest: Für die Möglichkeit, alte Texte in einem Wettbewerb einzureichen, gibt es erst einmal viele gute Gründe. Ich werde auf Gegenargumente und Probleme gleich noch eingehen, aber vorher möchte ich noch einmal kurz sagen, wie das mit der Anonymität zusammenhängt. Alte Texte bei Wettbewerben einreichen zu dürfen, ist von der Aufhebung der Anonymität erst einmal verschieden. Allerdings ergibt Anonymität keinen Sinn mehr, wenn man das darf. Die Aufhebung der Anonymität ist notwendig, wenn wir alte Texte zulassen wollen. Insofern hängt gleichermaßen aber dieses Pro-Argument für die Aufhebung der Anonymität an der Frage, ob wir alte Texte wirklich erlauben wollen. Das heißt: Wenn wir feststellen, dass diese Möglichkeit doch verwehrt werden sollte, dann ergibt sich kein Argument für die Anonymität. Gleichzeitig aber muss hier auch gesagt werden, dass die Anonymität natürlich auch aufgehoben werden könnte, ohne alte Texte zuzulassen - stellen wir also fest, dass wir eben das nicht wollen, dann heißt das noch nicht, dass wir ein Gegenargument für die Anonymitätsaufhebung gefunden hätten; wir hätten lediglich ein Pro-Argument widerlegt.

    Damit komme ich aber nun zu der Diskussion, ob alte Texte zuzulassen wirklich sinnvoll ist. Die Pro-Argumente, die mir einfallen und die, wenn ich keins vergessen habe, auch hier im Thema genannt wurden, habe ich bereits aufgelistet, entsprechend möchte ich jetzt potentielle Probleme und Gegenargumente ansprechen. Diese Probleme haben vielleicht ihre Lösungen, auch wenn mir hier jetzt vielleicht keine einfallen. Entsprechend kann das gerne auch jeder einfach als Benennung von Schwierigkeiten verstehen, die gelöst werden müssen, aber eben nicht unüberwindbare Hindernisse darstellen (wenngleich ich davon überzeugt bin, dass sie auch nichts sind, was man einfach so ohne Weiteres vernachlässigen kann).

    Der wesentliche Punkt, der meiner Ansicht nach eine Rolle hier spielt, ist, dass die Abgaben in den Einzelthemen unter anderen Regeln geschrieben werden als die Wettbewerbsabgaben. Ich möchte, dass man sich die beiden Fälle vor Augen führt:


    1. Ich poste einen Text in meinem E&S-Thema., den ich über drei Monate geschrieben habe. Ich erhalte drei Kommentare mit Verbesserungsvorschlägen, Rechtschreibchecks etc. und überarbeite darauf basierend meinen Text und füge vielleicht noch im Laufe der nächsten Wochen ein paar eigene Verbesserungen hinzu. Später reiche ich diese Abgabe bei einem Wettbewerb ein.

    2. Ich schreibe ganz für mich alleine innerhalb von zwei Wochen eine Abgabe für einen Wettbewerb und sage niemandem etwas davon. Die eventuelle Korrektur der Abgabe erfolgt ebenfalls innerhalb der zwei Wochen nur durch mich allein.


    Man merkt, denke ich, dass die beiden Fälle nicht analog sind. Alte Texte werden unter Voraussetzungen geschrieben und überarbeitet, die tendenziell eine höhere Qualität des Textes ermöglichen. De facto kann ich Beta-Leser haben, die bei Wettbewerbsabgaben ausdrücklich verboten sind. Ich kann ihre Verbesserungsvorschläge umsetzen und ich kann mir auch selbst mehr Zeit nehmen, die Abgabe zu schreiben und nachträglich zu verbessern. Auf die Art habe ich gewissermaßen mit einem alten Text, der mehrmals von mir selbst und anderen durchgesehen wurde und innerhalb einer längeren Zeitspanne geschrieben wurde, schon einmal bessere Startvoraussetzungen.

    Diese Punkte sind bedenklich: Einerseits kann das für eine Überlegenheit von alten Texte über frisch geschriebene Abgaben bedeuten, andererseits kann es dann als Folge davon passieren, dass keine "frischen" Texte mehr geschrieben werden. Damit hätte sich dann der Wettbewerbsfokus, der vielleicht nicht immer darin lag, Texte ausschließlich spezifisch für den Wettbewerb zu schreiben, darauf verlegt, einen alten Text rauszusuchen, der zu dem Thema passt, anstatt etwas Neues zu schreiben. Das kann Innovation innerhalb der Wettbewerbe hemmen. Man kann natürlich sagen, dass es der Freiheit des Autors überlassen ist, und wenn er sich eben damit "schadet", einen nur von ihm durchgesehenen Text einzureichen, dann ist das eben so. Gleichzeitig aber muss dann eben auch akzeptiert werden, dass der Fokus der Wettbewerbe sich dann vielleicht in obiger Hinsicht verändert. Was ich damit sagen will: man muss sich im Klaren sein, dass dadurch vielleicht mehr in die Natur der Wettbewerbe eingegriffen wird, als man glaubt. Ob das gut oder schlecht ist, mag natürlich jeder selbst entscheiden. Es ließe sich hier auch etwa der Zeitvorteil so verstehen, dass er ein Feature und kein Bug ist: Wie oben gesagt wurde, geht es ja gerade darum, Leuten die Teilnahme zu ermöglichen, die vielleicht nicht immer die Zeit dazu haben, einen Text zu schreiben. Und wenn die Abgabezeit nicht weiter verlängert werden soll, dann ist das hier eine probate Lösung. Ein wesentliches Problem ist aber auch, dass ich als Kommentierender sozusagen zu befürchten habe, dass mein Kommentar zur Verbesserung des Textes genutzt und dieser dann in einem zukünftigen Wettbewerb gepostet wird, an dem ich auch teilnehme. Ich hätte mir dann durch den Kommentar "geschadet", indem ich den rivalisierenden Text verbessert habe. Das kann insgesamt dann von Kommentaren abschrecken, und unter einem Kommentarmangel leidet der Bereich ohnehin schon.

    Ich habe über Lösungen dieser Probleme nachgedacht, aber keine davon stellt mich zufrieden, wobei ich mir auch nicht sicher bin, wie viele Einblick Moderation und Komitee in die Editierungsgeschichte eines Beitrags haben; eine umfassende Einsicht diesbezüglich würde ich bei den Lösungen, die mir in den Sinn kamen, nämlich immer voraussetzen. Ich könnte meinen Beitrag hier wohl fast schon beenden, aber diese eventuellen Lösungen möchte ich kurz anreißen. Wer das als überflüssig erachtet, kann diesen Teil überspringen und zum Absatz nach der nächsten Leerzeile vorspulen. Dem Komitee, sofern es sich aber mit den Lösungen der Ungleichheit zwischen obigen Fällen beschäftigen möchte, sei ans Herz gelegt, sich zumindest anzuhören, was nicht funktioniert, damit ihr dann vielleicht etwas erarbeiten könnte, das das tut. Allerdings könnt auch ihr diesen Teil überspringen, sofern die technische Voraussetzung, die Editierungsgeschichte eines Beitrags komplett überblicken zu können, nicht zutrifft (ich habe als Komiteemitglied meine besonderen Kräfte zu wenig benutzt, um zu wissen, ob das möglich ist, man verzeihe mir meine Unwissenheit); denn ohne diese funktioniert keine meiner Lösungen, abgesehen von der, die ich ganz am Ende diskutieren werde. In dem Fall spult ihr zum letzten Absatz dieses Abschnitts vor, bevor die nächste Leerzeile kommt.

    Die erste Lösung wäre, dass immer die zuerst gepostete Version des Textes genommen werden muss. Dann müsste man eben den Text mit der ältesten Version des Beitrags, in dem er gepostet wurde, abgeglichen werden. Diese Lösung ist problematisch, weil sie einen Mehraufwand für die Wettbewerbsleitung bedeutet, die im Falle, dass sie nicht dem Bereichsteam angehört, außerdem mit diesem zusammenarbeiten muss. Dadurch würden sich auch die Abläufe bei der Überprüfung des Texts allgemein verzögern. So ein Abgleich ist relativ nervig. Es gäbe zudem Verkomplizierungen aufgrund von Fällen, bei denen quasi den Wettbewerbsregeln entsprechend vorgegangen wurde: Wenn ich eine Geschichte in meinem Thema poste, die ich innerhalb eines Tages geschrieben habe und dann nach fünf Minuten einen Fehler entdecke und ausbessere, dann war ich zweifellos zeitlich ja eigentlich in dem Rahmen, den man für das Schreiben einer Wettbewerbsabgabe üblicherweise hat. Dennoch würde mir diese Verbesserung der Regel nach nicht zugestanden werden, es sei denn, man lässt die Version zwei Wochen nach Posten zu oder so. Dadurch aber handelt man sich gegebenenfalls das Problem ein, dass in der Zeit der Autor auf Basis von Kommentaren und aufgrund eigener Fehlerbeobachtungen die Abgabe überarbeitet hat. Die eigenen Verbesserungen sind dann von denen des Kommentierenden nicht mehr zu trennen, und nur die einen zuzulassen und die anderen nicht, ist schwer möglich; der Autor wird es vielleicht selbst nicht einmal mehr wissen, was auf das Konto des Kommentierenden oder sein eigenes zurückgeht. Man könnte sich vielleicht den Kommentar ansehen, aber das ist wieder ein Mehraufwand und darüber hinaus keineswegs eindeutig. Damit hat diese Lösung insgesamt zu viele Probleme, als dass ich sie als solche sehen könnte.

    Die zweite Möglichkeit wäre, alte Texte zuzulassen, die nicht kommentiert wurden bzw. die Versionen des Textes, bevor sie kommentiert wurden. Das hätte den Vorteil, dass keine Unterstützung der Geschichte durch einen Kommentierenden vorliegt und dass der Autor seinen Text selbst überarbeitet hat, was schon einmal ein paar Probleme löst, die sich bei dem obigen Ansatz ergaben. Bereits das trifft streng genommen aber eigentlich schon nicht zu: Kommentare und Verbesserungsvorschläge werden nicht immer öffentlich gemacht, sondern erfolgen über PN oder andere, nicht für die Moderation einsehbare Kommunikationsmittel. Insofern ist das nicht überprüfbar. Nun kann man wieder sagen, dass aber auch ein Beta-Lesen von Wettbewerbsabgaben jetzt nicht ausgeschlossen ist, weil da ebenfalls auf diese Wege zurückgreifen kann. Allerdings muss man hier bedenken: Ein Beta-Lesen von Wettbewerbsabgaben ist nicht erlaubt, ein Kommentar hingegen schon. Der Kommentar würde dann aber in dem Moment alle Textversionen, die nach ihm folgen, illegal machen, wenn diese Regelung umgesetzt wird. Das hat dann den Nachteil, dass ein Autor vielleicht bei einem Text, den er vielleicht mal in einem Wettbewerb einreichen will, sich keine Kommentare wünschen darf: Man denke sich etwa den Fall, dass ich einen Text poste, ein paar Fehler bemerke und die Ausbesserungen davon aber auf den nächsten Tag schiebe. Nun schreibt in der Nacht dann aber irgendsoein Arschloch einen Kommentar, in dem vielleicht sogar Verbesserungen vorkamen, die ich vornehmen wollte, und somit kann der Text mit meinen Verbesserungen nicht mehr abgegeben werden. Ich kann natürlich durch einen Hinweis kenntlich machen, dass ich (noch) keine Kommentare will, aber es ist doch ein wenig kontraintuitiv, wenn dadurch Wettbewerbe wieder die Anzahl der Kommentare im Bereich schmälern bzw. Kommentare zu etwas nicht immer Wünschenswertem machen. Außerdem kann ein Autor sogar sauer auf jemanden sein, der kommentiert. Oder aber jemand kommentiert, um zu verhindern, dass ein Text in einer vom Autor verbesserten Version in einen zukünftigen Wettbewerb kommt - das wäre wiederum Kommentaren förderlich, aber es dürften dann wohl kaum die "richtigen" Kommentare sein; man könnte sie löschen lassen, aber es ist mit dem Posten bereits möglich, dass der Autor sie gelesen hat und somit wäre eine Beeinflussung des Textes durch den Kommentar prinzipiell bereits gegeben. Ein Beispiel hier wäre etwa, wenn ich einen Text voller Rechtschreibfehler sehe und dann direkt kommentiere und alle diese Fehler anmerke. Der Autor dürfte dann nur die fehlerbehaftete Version abgeben, selbst wenn er die Fehler selbst noch ausgebessert hätte. Ansonsten wird bei dieser Lösung natürlich dem Autor zugestanden, seinen Text über einen größeren Zeitraum selbst verbessert zu haben; sollte das unerwünscht sein, könnte man natürlich hier die Zwei-Wochen-Regel hinzufügen, und dann Textversionen von spätestens zwei Wochen nach Posten des Textes zulassen (sofern nicht vorher kommentiert wurde, was ein Kriterium höherer Priorität ist). Insgesamt aber finde ich diese Lösung nicht überzeugend, vom Mehraufwand natürlich wieder ganz zu schweigen.

    Die dritte Lösung wäre dann: Gleiches Recht für alle. Soll heißen, wir erlauben auch Beta-Leser bei Abgaben, die spezifisch für den Wettbewerb geschrieben wurden bzw. erlaubt man die Veröffentlichung im eigenen Thema vor dem Wettbewerbsvote. Natürlich ist auch hier immer noch eine Ungleichheit, weil für alte Texte mehr Zeit zum Kommentieren zur Verfügung stand; außerdem, wenn offensichtlich ist, dass ich einen Text poste, den ich beim laufenden Wettbewerb abgeben will (bzw. wenn ich das vielleicht sogar erwähne), dann kann das ja gerade dazu führen, dass erst einmal keiner kommentiert, und somit ist es wieder nicht gleiches Recht für alle, weil bei alten Texten ohne jede Bedenken kommentiert wurde. Das könnte man natürlich in Kauf nehmen. Aber ein weiterer Punkt hierbei ist, dass damit eine weitere Regel-Änderung eintritt, nämlich die Aufhebung des Verbots des Beta-Lesens von Wettbewerbsabgaben. Davon profitieren natürlich erst einmal alle, die gute Beta-Leser haben und alle anderen gucken in die Röhre. Davon ab müsste diese Regeländerung aber sicher, da sie durchaus weitreichend ist, auch erst einmal zur Diskussion gestellt werden. In diesem Kontext übrigens möchte ich auch zurückgreifen auf die Einheitlichkeit von Regeln: Ich kenne die Regeln der anderen Bereiche nicht, aber wenn sie eine Regel haben, die den Eingriff von anderen Leuten in das Werk bzw. Hilfe dabei verbieten, dann würde sich der Fanfiction-Bereich hier von ihnen entfernen. Hingegen, wenn sie das nicht verbieten, dann kann man eben die Frage stellen, ob ein derartiger Eingriff bei Fanfictions im Regelfall weitreichender ausfällt als etwa bei Fotos oder Fanart. Das weiß ich nicht, weil ich nicht weiß, wie viele Tipps man etwa noch zur Nachbearbeitung eines Fotos geben könnte und ob das weniger stark ausfällt, als wenn ich etwa um die fünfzig Rechtschreibfehler in einem Text anmerke und noch Hinweise zur Verbesserung der Handlung, der Beschreibungen und der Charakterzeichnung gebe. Wenn man hier aber zu der Einsicht gelangt, dass bei Texten ein größerer Einfluss möglich ist, dann kann das eben ein Argument dafür sein, dass der Fanfiction-Bereich hier generell keine Einheitlichkeit mit anderen Bereichen anstreben sollte, weil die spezifische Natur seiner Kunstform und wie stark sie durch Kommentare verbessert werden kann, es schlicht erfordert, andere Regeln zu haben. Verwirrungen aufgrund von Bereichsregeln könnte dann schlicht demgegenüber das kleinere Übel sein, das man in Kauf nehmen muss. Hierzu muss man auch sagen: Wenn man dieses Argument, dass der Fanfiction-Bereich ein Beta-Lesen bei Wettbewerben mit deutlich stärkere Grundlage verbieten kann als andere Fanworkbereiche im Fall ihres Analogons zum Beta-Lesen und diese Bereiche aber eine Regel haben, die genau das tut (weiß ich wie gesagt nicht), dann wäre das nicht nur eine Entfernung von Einheitlichkeit der Bereichsregeln, sondern außerdem noch eine, die widersinnig erscheinen muss. Insgesamt überzeugt mich diese Regelung noch am meisten, aber auch nicht komplett.


    Nun will ich zuletzt noch einmal sagen: Die Probleme, die ich aufgeführt habe, sind mögliche Problem. Es ist nicht garantiert, dass sie in Zukunft eine Rolle spielen würden, und wenn sie es tun, kann diese vernachlässigbar sein. Außerdem mögen natürlich noch Leuten Lösungen einfallen, die diese Probleme beseitigen. In dem Kontext sei noch einmal darauf hingewiesen, dass ich jetzt nicht im Kopf habe, welche Systeme der Anonymitätslüftung jetzt diskutiert wurden und davon ausgegangen bin, dass die komplett abgeschafft wird. Kann sein, dass einige vorgeschlagene Systeme bereits Lösungen beinhalten (oder zumindest garantieren können, dass die Probleme nicht in nennenswertem Maße auftreten), ich weiß es nicht, aber wenn ja, dann ignoriert das hier einfach.

    Davon ab möchte ich aber auch noch einmal davor warnen, zu optimistisch zu sein. Ich selbst gehe natürlich nicht davon aus, dass hier alle Arschlöcher sind und die Lüftung der Anonymität missbrauchen werden, wie auch immer sie geschehen mag. Aber ich weise als Beispiel einfach mal darauf hin, dass ich von Zeit zu Zeit immer noch Anzeichen von Rivalität und Feindschaft zwischen bestimmten Usern entdecke; und ich bin nicht so optimistisch, dass das keine Rolle spielen wird - das sei mal in Bezug auf Sympathie-/Antipathievotes gesagt. Insbesondere können Sympathie- und Antipathievotes bestehende und bisher vielleicht unter der Oberfläche schwelende Konflikte verstärken. Das gilt auch für die Autorenseite, die vielleicht anfängt, einen Antipathievote gegen sich oder einen Sympathievote für die Konkurrenz zu sehen, wo vielleicht keiner ist.

    In der Gesamtheit wird man vielleicht sehen, dass ich meine Probleme mit der Änderung habe. Ich bin derzeit ehrlich gesagt nicht dafür und tendiere eher sogar dagegen. Meine Enthaltung würde ich aber insofern nicht zurücknehmen, als dass diese Änderung in anderen Bereichen bereits umgesetzt worden ist und, wenn ich einfach mal Cassandras Aussage Glauben schenken darf, durchaus erfolgreich ist. Insofern hätte ich nichts dagegen, wenn man das hier auch mal ausprobiert, die Ergebnisse anschaut und dann guckt, ob die Änderung beibehalten wird.

    Dazu aber ebenfalls die vorsichtige Nachfrage, ob die Entwicklung wirklich in einem Maße evaluiert werden kann, dass man klar sagt, dass das System jetzt besser ist als vorher. Denn ich denke doch, dass gerade unbewusste Auswirkungen schwer zu erfassen sind.


    Abschließend zu diesem Thema: Ich nehme nicht in Anspruch, das Problem voll durchdacht zu haben. Außerdem habe ich den Beitrag nicht mehr auf Fehler kontrolliert, wenn also irgendwo ein Satz keinen Sinn ergibt, dann fragt nach und/oder weist mich darauf hin. Könnt ihr natürlich auch, wenn ich einen Punkt nicht deutlich genug gemacht habe. Was meine Absicht war, war übrigens nicht, meinen eigenen Standpunkt zu vertreten. Deswegen gibt's hier auch kein tl;dr, weil nicht meine Schlussfolgerung, sondern die Argumente an sich beachtet werden sollen, die ich nicht so einfach zusammenfassen kann. Ich wollte lediglich Dinge anmerken, die ich beachtenswert finde und was ihr daraus macht, ist mir eigentlich sogar relativ egal. Lösungen für Probleme sind natürlich immer schön.


    Was für ein Ziel soll die Veranstaltung von Wettbewerben für den Bereich haben?

    Keine Ahnung. Den besten Schreiber ermitteln tut es zuverlässig nicht, denn ich gewinne ja nie das Finale. Nein, im Ernst: Ich weiß nicht genau. Persönlich ist mir der Wettbewerbsaspekt immer unwichtiger geworden. Worüber ich mich hauptsächlich freue, sind Verbesserungsvorschläge und vielleicht auch selbst anderen Autoren etwas mitzugeben, was vielleicht hilfreich ist. Im Vordergrund sollte, denke ich, der Austausch von Texten zu einem Thema stehen und sich dann gegenseitig dabei zu helfen, sich zu verbessern. Der Wettbewerbsaspekt kann dabei natürlich beibehalten werden, macht ja dann auch irgendwie Spaß, muss aber auch nicht (zu) zentral sein.

    Wer soll die Zielgruppe der Wettbewerbe sein/Wer soll sich zur Teilnahme animiert fühlen?

    Äh, jeder? Also meinetwegen weniger Wettbewerbsfokus, wenn dadurch mehr Leute zusammenkommen. Und ich brauche die Wettbewerbe auch nicht, um Elite zu sein, bin ich so oder so. Wie man's anstellt, ist ja hier noch nicht Gegenstand.

    Was soll ein Sieg in einem Wettbewerb für den Autor bedeuten?

    Keine Ahnung. Ein Sieg hinterlässt bei mir nur noch ein kleines Glücksgefühl in einem riesigen Moment der Leere. Und dennoch ist's das Einzige, was einem traurigen Leben seinen Unsinn verleiht. Ne, ich meine, es klingt schmalzig, aber der eigentliche Gewinn besteht für mich nicht in der Platzierung, sondern in den Verbesserungsvorschlägen, die ich kriege, sofern ich sie denn kriege. Es ist schön, noch einmal eine andere Perspektive auf den Text zu haben, sofern es jetzt keine wirklich unfaire (ich mag Nitpicking nicht) ist. Wenn man gewinnt, ist es natürlich schön, einen Orden zu erhalten und den würde ich auch mittlerweile nicht mehr missen wollen (auch wenn ich immer vergesse, die in meinem Profil einzutragen, um anzugeben). Weiß aber nicht, ob ich unbedingt das Gefühl haben muss, andere geschlagen zu haben oder so. Leseempfehlung für meinen Text, meinetwegen. Ehrlich gesagt ist es mir relativ egal.

    Ich hatte mal eine Idee, eine Superheldenparodie zu schreiben. Diese würde dann natürlich Helden beinhalten, deren Kräfte und Fähigkeiten irgendwie absurd und/oder nur sehr eingeschränkt nützlich sind. Der Clou wäre dann idealerweise, Wege zu finden, wie die damit trotzdem irgendetwas bewirken können, selbst wenn sie schwach erscheinen. Als erste Ideen für derartige "Helden" hatte ich nur zwei: Der erste wäre jemand, der einst ein militanter Nichtraucher war, dann aber feststellte, dass er in der Lage war, Zigarettenasche zu manipulieren. Also hat er das Rauchen angefangen, um sozusagen "Munition" zu haben. Natürlich hasst er sich aber jeden Tag dafür. Die zweite Idee war ein Cyborg, bei dem aber nur der linke kleine Finger durch eine kybernetische Prothese ersetzt worden war - diese ist aber sehr leistungsfähig und wenn er etwa jemandem mit voller Wucht gegen das Ohr schnipsen würde, wäre es absolut tödlich. Wie die Heldennamen der beiden gewesen wäre, weiß ich nicht, wobei ich bei dem ersten an "Der Nichtraucher" gedacht hätte, weil das die Situation noch absurder machen würde.

    Aber ja, das müsste natürlich in der Genauigkeit niemand übernehmen. Der Grundgedanke wäre einfach, absurde bzw. scheinbar wenig nützliche Fähigkeiten rauszusuchen und damit eine Superheldenparodie zu schreiben, ob dann meine Ansätze aufgegriffen werden oder nicht, sollte dann eigentlich egal sein.

    Der gelbe schmeckt halt am besten.


    Der User unter mir hat doch bestimmt schon einmal Hegels Phänomenologie des Geistes gelesen (denn wer hat das nicht?).

    Du lebst ja nicht in einem erzkonservativen Land, in dem du vielleicht Opfer eines Hassangriffes werden könntest. Da kann man leicht andere als Versuchskaninchen missbrauchen und zuschauen, wie es sich entwickelt, wenn man hunderte Kilometer weit weg wohnt. :unsure:

    Einerseits ist das mit den Hassangriffen in meinem Land durchaus auch noch der Fall und andererseits ist es nicht so, als würde es den diskriminierten LGBT-Gruppen in Polen gut gehen, solange die EU sich nicht dafür einsetzt, dass die gleichgeschlechtliche Ehe europaweit eingeführt wird. Der Punkt ist insofern eigentlich: Gerade weil die fraglichen Personen schon jetzt Opfer eines Hassangriffes werden könnten bzw. es bereits werden (und dass sich das alles verschlimmern wird, wenn die EU sich in Bezug für das fragliche Thema engagiert, ist auch nur deine Vermutung), sollte man daran arbeiten, dass sich das ändert. Und das wird nicht getan, indem man die Hände in den Schoß legt, zumal es auch einfach nicht stimmt, dass sich eine Diskriminierung ohne den Versuch ihrer Bekämpfung nicht verschlimmert. Würde sich die EU für die Rechte der fraglichen Minderheiten einsetzen, wäre das für diese bereits eine enorme Unterstützung. Und ihnen diese Unterstützung einfach so zu verweigern, kann irgendwie die Lösung nicht sein, zumal es sicher so einige Leute z.B. in Polen gibt, die diese gern hätten. Insofern hat das auch absolut nichts damit zu tun, die Leute als Versuchskaninchen zu missbrauchen bzw. ist es doch wohl nicht weniger "von oben herab", einfach mal für die fraglichen Leute zu entscheiden, dass sie das Engagement der EU nicht gerne hätten. Es sei denn natürlich, du kannst mir den stichhaltigen Beweis dafür liefern, dass etwa in Polen die betroffene Gruppe die EU mit erdrückender Mehrheit angefleht hat, da bloß nichts zu tun. Ich habe halt bisher in Artikeln vorrangig gelesen, dass mehr das Gegenteil der Fall ist und sich eher über mangelnde Unterstützung seitens der EU beklagt wird.

    Von außen heraus ein Land zu etwas zu zwingen, das nicht von ihnen selbst kommt, wird bei den meisten Leuten, die bereits negativ eingestellt waren, bloß auf noch mehr Abneigung stoßen.

    Das ist wiederum ein anderer Punkt: Die EU wird möglicherweise - gerade aufgrund des Widerstands einiger Länder bzw. Parteien auch aus Ländern, in denen die gleichgeschlechtliche Ehe bereits eingeführt wurde - nicht einmal in der Lage sein, die fraglichen Länder mal einfach so ohne Weiteres zu der Einführung zu "zwingen" - ob dieser "Zwang" gut oder schlecht wäre, sei mal dahingestellt. Abseits davon sollte es dann aber trotzdem wohl das Mindeste sein, dass die damit verbundene Diskussion geführt und dieser Punkt auf die Tagesordnung gesetzt wird. Das langfristig erklärte Ziel muss trotz allem der Abbau von ebendieser Diskriminierung sein und dafür sollte sich die EU auf jeden Fall dazu bekennen, dass langfristig die gleichgeschlechtliche Ehe überall möglich ist.


    Und Bastet, überhaupt - dein Argument ist mir generell einfach zu stark. Wenn wir immer erst an das denken müssen, was die Gruppen, denen das Richtige nicht gefällt, tun würden, wenn es kommt, dann würden wir diesen effektiv gestatten, den Diskurs viel stärker zu bestimmen, als es ihnen zusteht. Wir würden kapitulieren, bevor die Schlacht überhaupt angefangen hat. Das Ganze ließe sich ausweiten etwa auf gesamteuropäische Richtlinien zum Klimaschutz: Würde hier dann nicht etwa auch einer den Klimawandel leugnenden Partei wie der AfD die Möglichkeit gegeben werden, ihre Anhänger gegen die Klimaschützer aufzuhetzen? Wir sollten es wohl kaum aufgrund dieser Möglichkeit unterlassen, das Richtige zu tun, sondern den Homophoben, den Klimawandelleugnern, den Populisten, den Rassisten, den Sexisten etc. schlicht das Richtige entgegensetzen - und sei es nur, damit Unentschlossene merken, dass es nicht nur möglich ist, den Hetzern zu folgen.