wie mein spiegelbild
du bist so bizarr für mich
kann dich nicht fassen
Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!
Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“wie mein spiegelbild
du bist so bizarr für mich
kann dich nicht fassen
Pflanze ist durstig:
hole meine Gießkanne.
Jetzt kann sie schwimmen.
Abgabe 01: 7/10
Abgabe 02: 7,5/10
Abgabe 03: 8/10
Abgabe 04: 7/10
Abgabe 05: 7/10
Abgabe 06: 7,5/10
Abgabe 07: 7/10
Abgabe 08: 9/10
Abgabe 09: 7,5/10
Abgabe 10: 9/10
Abgabe 11: 10/10
Sunny Town möchte auch dieses Jahr wieder antreten.
zerrissen
Verwirrung wächst im jungen Herz
und Tränen tränken seinen Sinn.
Die Liebe, dieser große Schmerz –
Verwirrung wächst im jungen Herz,
sein Blick ins trübe Glas abwärts –
soll doch sein des Glücks Beginn?
Verwirrung ächzt im wunden Herz,
die Tränen haben keinen Sinn.
der letzte Regen-
wurm teilt sich in der Hoffnung
auf Überleben
Steter Tropfen höhlt
ins steinerne Herz das Loch,
Träne für Träne.
Als wir uns kannten,
da war das Leben anders.
Erinnerst du dich?
Ich hab keine Angst
vor der strahlenden Zukunft.
Ich fürchte mich nur.
Sie hält mich nicht auf!
Diese Faulheit besieg ich
irgendwann später.
Diesem Haiku
fehlt leider eine Silbe.
Das war der Haifisch.
Rauschen
Weiß nicht recht
und werd's nicht wissen,
welches Wort
so zu mir spricht.
Fragst du mich
so weiß ich's nicht.
Irgendwann
da wusste ich's.
doch jetzt ist nichts
in meinem Kopf.
Nur ein Bild,
das ist dort.
Trinken wär
jetzt richtig wild.
Da gönn ich mir
erstmal ein Bier.
Bier
Abgabe 1
Der Sommer endet und mit dem Herbst wehen die letzten schönen Gefühle davon. Normalerweise steht in dieser Art von Gedicht der Sommer mit einem starken Gegenpol an „Frühlingsgefühlen“, hier scheint der Ton aber allgemein negativ zu sein. Die Vögel müssen den (guten) Sommer noch suchen, ein schöner Ausdruck der Verzweiflung, wie ich finde.
ZitatWie viele Tränen im Traum verschwinden!
Nicht eher: Wie viele Träume in Tränen verschwinden? Fänd ich passender. Es sei denn mit dem Herbst erlöschen selbst die Tränen, aber dann müsste der „Traum“ für mich ein negatives Adjektiv bei sich führen, sonst kommt hier ohne Kontext nicht der Sinn eines „Alptraums“ oder „Winterschlaf“ zustande.
ZitatDie Stunden der Nacht, die kommen,
bedeuten den Sommer zu Ende
und [] droht auch nie zurückzukehren.
Der Satz geht grammatikalisch nicht auf, es fehlt ein „er“, weil sonst die Stunden immer noch Subjekt sind und die „drohen“ müssten.
Die Vögel ziehen am Ende doch weg und mit ihnen „alles“, außer dem Herzen. Hier ist stilistisch schön, dass das „allein“ eine kleine doppelte Funktion hat, zum einen im Sinne von „außer“ durch die beiden Verse davor, zum anderen bildet es das Prädikat mit „bleiben“, das Herz „bleibt allein“, womit sich das Gedicht wohl auch auf die Thematik der Einsamkeit zuspitzt. Die ersten beiden Strophen schwärmen davon, wie die Natur ohne einen Ton auskommen kann, die zweite Strophe endet mit „nur Menschen müssen reden“, was ich so interpretiere, dass die Natur darum beneidet wird, dass sie einsam und schön sein kann, während der Mensch jemanden zum reden braucht und seine Einsamkeit (laut dem Gedicht, ob allgemein, frag einen Philosophen) nicht schön sein kann.
Abgabe 2
Ein Elfchen über eine harmonische Landschaft, sinngebend ist hier die Schwelle zwischen Fluss und See, an der Harmonie erlangt wird und das durch das Plätschern in die Welt klingt. Ich mag das Bild dieses Schwellenbereichs und mich interessiert, wieso gerade dieser Ort als Beispiel für Harmonie gewählt wurde. Da es ein Elfchen ist, bietet es leider nicht viel Interpretation in der Hinsicht. Gut finde ich, dass ein Titel gewählt wurde, obwohl Elfchen normalerweise titellos sind. Ich finde, das gibt Elfchen in Wettbewerben noch ein bisschen mehr Chance. Aber gerade dieser Titel hätte tiefgründiger sein können, denn hier wäre vielleicht Platz gewesen, diese Schwelle der Harmonie mit einem Gefühl / Tätigkeit zu vergleichen, um das Gedicht von einer Landschaftsbeschreibung hin zu einem „tiefgründigeren“ Gedicht zu machen (oder eine Pointe wäre auch eine Möglichkeit!).
Abgabe 3
Eine Reizüberflutung, aber nicht der Lärm ist das Problem, sondern die Bedeutungslosigkeit. Das lyrische Ich scheint sich nach etwas zu Sehnen, das nicht näher als mit „Harmonie“ beschrieben wird, aber sicherlich mehr als die einfache Stille ist, um die es hier thematisch geht.
ZitatLächeln und nicken,
Aufmerksam zuhören,
Ständiges Filtern,
Worte gehen unter
Hier geht es um oberflächliche menschliche Interaktionen, die jeder kennt, möglichst interessiert nach außen, aber geringes Interesse von innen. Zumindest ist das die Einschätzung des lyrischen Ich. Draußen gibt es nichts als die Sterne und ironischerweise gibt es dem lyrischen Ich mehr. Wie das lyrische Ich dann ohne Punkt und Komma wieder reingerufen wird, gefällt mir, das Gedicht könnte hier zu Ende sein, aber es kommt nochmal eine Wende zurück zum Anfang, man fühlt mit dem lyrischen Ich mit, wie es dieser Menschenansammlung nicht entkommen kann.
ZitatWo in Sang und Klang
Alles sang- und klanglos
Untergeht.
Auch ein schön doppeldeutiges Ende, natürlich geht Gesagtes unter, weil man an sich vorbeiredet, aber die (übertriebene) Verzweiflung des lyrischen Ich findet hier durch die Blume ein letztes Wort.
Abgabe 4
Gedanken gegen Gefühle, hier rein innerlich der Konflikt eines verstummenden Herzens unter der Last von Gedanken. Mir gefällt die quasi-Steigerung von „laut, laute, lauter“, wobei das letzte lauter mit dem Geräusch nichts zu tun hat. Mir ist dabei aufgefallen, dass die restlichen Geräusche auch rein metaphorisch sind. Dadurch wird vielleicht greifbar, was das „Licht der Nacht“ ist, das erstmal unkonkret und rein dichterisch ist. Am Ende überwindet das Herz nämlich die Geräuschebene, die lauten Gedanken, und kann sich von ihnen befreien, nicht etwa, weil es lauter ist, sondern weil es auf einer anderen Sinnesebene spielt.
Die Wiederholung des ersten Strophenpärchens rundet den Absturz ins Grübeln ab und bringt das lyrische Du zurück zu seinen Gefühlen, mit einer gewissen Plötzlichkeit (sie entstehen nicht erst, sie waren nämlich schon die ganze Zeit da, nur unwahrgenommen).
Der Titel zeigt, dass die Chance immer wieder besteht, sich seinen Gefühlen wirklich bewusst zu werden, um eine Tür zum Gegenpol der Gedankenwelt zu eröffnen, aber lässt sich natürlich auch so deuten, dass die Chance immer wieder besteht, die Achtsamkeit zu verlieren und wieder im Grübeln zu versinken.
Abgabe 5
Ein Gedicht über Verlust, mit einer Wende, dass der Sohn nicht gestorben, sondern nur seine Stimme verloren hat. Eine gewagte Interpretation von mir wäre, dass Sohn und Vater beide gestorben sind und Vater und Sohn somit wieder vereint sind, wenn man sich das Nachleben als stillen Ort vorstellt. Viel mehr als diese Interpretationsidee kann ich nicht sagen, das Thema ist auch mit dem Martinshorn durchgehend aufgegriffen worden und alles in allem liest sich das Gedicht sehr sinnhaft stringent, auch auf der Formebene.
Abgabe 6
Ein sprachlich sehr eindrucksvoll gestaltetes Gedicht mit einem sehr spannenden, anschaulichen roten Faden. Die Lautstärke wird mit einem Feuer verglichen, von den Funken und langsamer Stille angefangen, über eine Melodie aus einem „Wärmenest“ (sehr schönes Wort!) bis hin zu den Flammen, wo nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Bewegung des Feuers ein weiteres Bild zur Szenerie hinzufügt (tanzende Flammen, Schatten, das Gefühl, das wirklich jemand da ist).
Dann bricht das Bild abrupt und die Töne „schwelen“ nur noch, eine weitere Feuermetaphorik. Unerwarteter Weise wird im letzten Vers ein „du“ angesprochen, welches nochmal neue Interpretationswege eröffnet. Naheliegend wäre, dass genau so wie das Feuer (ein Wort, das interessanterweise im Gedicht nicht fällt) das „du“ auch nur metaphorischer Natur ist und „in der Luft“ hängt. Obwohl ich ein sehr starkes Bild von einem Lagerfeuer in der Natur habe, macht das Gedicht subtil deutlich, dass das Feuer nur im Gefühl des lyrischen Ich ist. An diesem Punkt lese ich gerade den Titel, den ich wieder vergessen hatte und bleibe trotzdem bei der Meinung, dass auch das Teelicht nicht beim lyrischen Ich ist, haha. Das macht das Gedicht für mich gerade noch spannender, weil ich durch die ganze Feuermetaphorik tatsächlich aus dem Blick gelassen habe, dass eine sehr gemalte Szenerie mit einem einfachen Teelicht verglichen wird. Obwohl ich jetzt das Teelicht im Blick habe, bin ich trotzdem nicht der Meinung, dass das Teelicht am Ende mit dem „du“ angesprochen wird, obwohl das „mein“ einen deutlichen Hinweis darauf gibt. Möglicherweise ist eine Person für das lyrische Ich wie ein Teelicht. Unscheinbar, aber entfacht für das lyrische Ich so besonders ergreifend, wie niemand anders ein Teelicht beschreiben könnte.
Das Gedicht zieht einen in seinen Bann und liest sich einfach sprachlich sehr wohltuend! Mehr braucht es auf keinen Fall.
Abgabe 7
Das Gedicht ist erstmal eher kryptisch, aber durchaus spannend. Es scheint sich inhaltlich sowie strukturell um einen inneren Monolog zu handeln. Das lyrische Ich – ich interpretiere das jetzt so – redet sich selbst ein, dass in ihr / ihm selbst nichts ist (dass es sich das einredet, liegt auf der Hand, weil ja zumindest schon mal all der Schmerz und das Grübeln über diese Tatsache etwas ist, was da ist).
ZitatVerklebt, beengt
ein Wunsch-
verdrängt.
Die Strophe gefällt mir sprachlich sehr. Hier merkt man, wie sich das lyrische Ich weiter in seine Trübsal hineinredet. Es muss einen drauf legen, „nur“ Stille und Unendlichkeit scheint es nicht zu sein. Vielmehr ist da nämlich noch ein Tier, das erst auf dem lyrischen Ich sitzt, es einengt, dann aber doch in ihr / ihm wohnt. Dieser Wechsel gefällt mir sehr, weil das Tier aus dem nichts kommt, und dann auch nochmal seinen Platz wechselt. Der stream-of-consciousness wirkt hier wirklich echt und überzeugend. Die doppelte Wende am Ende finde ich auch nochmal sehr spannend. Ein Lied durchbricht die Stille, sie ist auf einmal offen. Jetzt würde man eine positive Wendung erwarten, „Lied“ und „offen“ sind positiv konnotierte Wörter, sicher kommt jetzt ein Hochgesang auf die Freuden des Lebens, die es doch irgendwo gibt. Doch weit gefehlt, sehr dramatisch wird der Sturz des lyrischen Ichs in ein mentales Loch beschrieben. Das Lied interpretiere ich als das eigene Lied, das ständig im Kopf spielt und sich selbst all die Dinge vorzeigt, das schwarze Tier zum Beispiel. Keinesfalls ist die Lage des lyrischen Ich selbstverschuldet, nach dem Motto „würde sie / er mal anders denken“, das meine ich nicht. Ich meine, dass hier – nach meiner Interpretation – sehr schön gezeigt wird, wie das lyrische Ich nicht anders kann, als so zu denken; das Grübeln die Qual ist, die das Fass zum Überlaufen bringt, weil sie / er nicht einmal mehr im eigenen Geist sicher ist, sondern das lyrische Ich nicht anders kann als zu wissen, in welch prekärer Lage es ist.
Ein sehr spannendes Gedicht, das einen sprachlich in den Bann zieht und man das Gefühl hat, das nicht nur eine Thematik beschrieben wird, sondern sie auch als Leser/in mitfühlt.
Abgabe 8
Das Gedicht liest sich sehr angenehm und spiegelt in seinem Fluss sehr schön den fließenden Glockenschlag wider. Ich mag, wie in jeder Strophe von Heilung gesprochen wird, das Negative ist nicht auf einen „Schlag“ geheilt, sondern jede Strophe spricht von der Heilung von Rage / Klage / Wut. Anfang und Ende treffen sich sehr schön.
ZitatEs drängt und schwillt, bis es dann schließlich
Seine Macht auf mich ergießt
Ich frage mich, was mit „es“ gemeint ist. Das Gebet? Eine höhere Macht? Steht „es“ für (einen) Gott? „Er“ hätte ich gut gefunden, weil damit eine Doppeldeutigkeit von „er“ = Gott und „er“ = der Glockenklang gegeben wäre.
Abgabe 9
Ein Streitgespräch über musikalischen Perfektionismus. Der Dialog macht das ganze sehr schön anschaulich zu lesen und gibt dem Gedicht Struktur. Eine kreative Art, den Zwiespalt zwischen Zufriedenheit und Idealen darzustellen. Inhaltlich gefällt mir auch der Aufruf am Ende, nicht zu vergessen, wieso man eigentlich musiziert. Eine häufige Antwort wird da sicher der Spaß sein, weswegen „die Frage“ am Ende schön punktiert beantwortet wird. Ich frage mich hierbei, ob zwei Menschen miteinander sprechen oder innerlich die zwei Standpunkte des Dichters miteinander im Selbstgespräch reden.
Abgabe 10
Ich musste das mit den Neopronomen bei meinen werten Mit-Votenden nachlesen, haha. (Vielen Dank an der Stelle für die Vorarbeit). Ich mag die klangliche Verbindung von „sirer“ zu „singen“. Mir gefällt das Haiku tatsächlich klanglich sowie inhaltlich, Geister in der Heizung ist auf jeden Fall was cooles zu lesen. Was mich wundert: Wieso zittert ser, wenn die Heizung doch Tag und Nacht läuft? So wäre es zumindest meine Interpretation, denn eine Heizung „singt“ ja nur, wenn sie in Betrieb ist. Wenn die Heizung aus ist, würde das Bild der Geister und das singen nicht mehr so schön eine Metapher bilden. Also werte ich das „Zittern“ als Angstzittern vor den Geistern. Das wäre tatsächlich eine schöne Doppeldeutigkeit. Um diese aber besser ins Licht zu rücken, würde ich das Zittern nicht mit „denn“ verbinden, was das Gedicht ironisch macht. Wenn ich in meinem Kopf „denn“ mit „und“ ersetze, klingt es für mich viel besser, sodass ich die Doppeldeutigkeit wirklich als sehr cooles Stilmittel werten kann. „Und“ lässt das logische „obwohl“ zu, und sogar ein konsekutives „ser zittert, sodass er die Heizung anmacht“, wodurch er aber wiederum zittert. Ich hoffe, man versteht meine Gedanken dazu, haha.
Abgabe 11
Wie heißt das, wenn die Anfangsbuchstaben ein Wort ergeben? War das irgendwas Griechisches? Na ja, erstmal erkannt, dass wir hier das Wort „Klang“ haben, aber was ich viel besser finde, sind tatsächlich die Klänge, die dadurch entstehen (wodurch sich das Gedicht auf der Formebene gleich mehrmals selbst beschreibt, das kann sich sehen lassen).
ZitatKontinuierlich gegen
Klares Fensterglas
Kann im Gedicht nicht mehr getoppt werden, ist also ein perfekter Anfang, mich klanglich in das Gedicht einzustimmen.
ZitatNicht sehr laut, doch leuchten solch
Natürlich' Klänge
[]
Irgendwie fehlt mir da ein „wie“ im Anschluss. Leuchten solch natürliche Klänge … hell? Orange? Ich glaube, das „solch“ lässt mich hier auf jeden Fall noch etwas erwarten.
Das Bild was hier gemalt wird ist sehr klassisch und simpel, worum es im Gedicht wiederum geht, dass es eben diese einfachen Dinge sind, die das Leben kuschelig machen – obwohl heute wahrscheinlich der wenigste einen Kamin hat, haha.
Abgabe 12
Die zweite Strophe finde ich melodisch und von der Wortwahl sehr schön geschrieben. Der gewollte Kontrast zur ersten Strophe wird deutlich, aber die Schokolade kann ich nicht wirklich einordnen und auch den Satz krieg ich grammatikalisch nicht ganz auf die Kette, kann aber auch sein, dass es einfach spät ist. Die erste Strophe soll ja bewusst verwirrend sein, bei der Leserin / beim Leser ein Gefühl von Unruhe erzeugen. Das schafft das Gedicht auch sehr gut. Der Übergang überrumpelt mich ein wenig, weil ich zwischen der ersten und zweiten Strophe erwarte, dass das lyrische Ich seine Kopfhörer aufsetzt. Dass es das macht, ist klar, aber die Beschreibung, auch nur als Einzeiler, würde eben den Blick von der Außenwahrnehmung auf die Innenwahrnehmung des lyrischen Ich lenken und den Bruch zwischen den beiden Strophen noch besser betonen als die Groß- und Kleinschreibung. Alles in allem mag ich aber die Umsetzung des Themas und das kreative Bild am Ende, dass eine Melodie „emporstürmt und an Kraft gewinnt“.
Abgabe 13
Die szenische Eröffnung des Gedichts gefällt mir wirklich sehr. Es hat etwas sehr Mysteriöses, dass sich nach und nach aufklärt. Der Aufbau ist auch weiterhin schön zu lesen, vom Ton bis zur Melodie. Unterstrichen wird der sehr durchdachte Aufbau durch das gute Tempo des Gedichts mit seinem kontinuierlichen Reim.
ZitatDie sich dicht aneinanderdrängen.
Hier habe ich mich gefragt, ob das Metrum absichtlich stolpern soll, um das Aneinanderdrängen widerzuspiegeln. Obwohl ich ein großer Fan solcher metrischen Auffälligkeiten bin, wäre ich hier größerer Fan von „zusammendrängen“ stattdessen, weil in der Gesamtheit der Strophe und des Gedichts auch inhaltlich von einem Fluss die Rede ist (würde eine Geigensaite reißen, dann sehr gerne einen Metrumsbruch!).
Die dritte Strophe ist mit ihrem Farbenspiel sehr malerisch und schön, doch was mich wirklich, wirklich positiv überrascht hat ist die letzte Strophe, in der aufgeklärt wird, dass es sich um eine Spieluhr handelt. Ich hatte vor lauter Malerei tatsächlich schon verdrängt, dass am Anfang von einer leblosen Person die Rede war. Mit einer tollen rhetorischen Frage wird der Übergang geschlossen. Doch das großartige an diesem Ende ist, wie ich finde, nicht, dass man sich am Ende denken kann „ach so, jetzt ergibt alles Sinn“. Das natürlich auch, aber das kann jedes Gedicht. Das Ende vermittelt nicht nur eine inhaltliche, sondern eine sehr starke emotionale Wende. Nicht nur wird eine ausgefallene Szenerie auf die Einfachheit einer Glasspieluhr reduziert, plötzlich schwingt in all der anfänglichen Mystik, der zwischenzeitlichen Euphorie, jetzt eine beachtliche Menge an Traurigkeit mit, die mich wirklich überrascht hat. Ich denke, dass das Ende als Frage formuliert ist, „wer achtet schon“ macht sehr viel von dieser Traurigkeit aus, weil so viel Verzweiflung mitklingt.
Das Gedicht hat nicht nur eine großartige Symbiose von Form, Thematik und Botschaft, es vermittelt wirklich auf großartige weise Emotionen und hat mich klar überzeugt.
Abgabe 14
Ein sehr geheimnisvolles Gedicht. Ich dachte am Anfang an eine Art Testament, dass das lyrische Ich stirbt und seinen letzten Willen formuliert. Auch das „all die Schmerzen werden gehen“ und „du wirst alsbald verstehen“ deutet darauf hin. Was mit den fremden Orten gemeint ist, versteh ich nicht ganz. Mir scheint es so, als würde den Hinterbliebenen hier ein Rätsel an die Hand gegeben werden, das es zu lösen gilt. Dass der Ort das – in meiner Interpretation sterbende – lyrische Ich zu sich ziehen kann, lässt mich weiter interpretieren, dass es sich um einen überweltlichen Ort handelt. An sich mag ich die kreative Idee des Gedichts sowie das schon anfangs gestellte Setting des Altertums, nur ein bisschen mehr Aufschluss hätte ich mir schon gewünscht.
Abgabe 01: 9/10
Abgabe 02: 6,5/10
Abgabe 03: 9/10
Abgabe 04: 8/10
Abgabe 05: 7/10
Abgabe 06: 10/10
Abgabe 07: 9,5/10
Abgabe 08: 8/10
Abgabe 09: 7/10
Abgabe 10: 7/10
Abgabe 11: 8/10
Abgabe 12: 8/10
Abgabe 13: 10/10
Abgabe 14: 6,5/10
Hey Flocon!
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar!
Tatsächlich hatte ich beim Schreiben des zweiten Verses erstmal die deutsche Aussprache von "orange" im Kopf, als Reim auf das "ganz" im Vers davor. Da ich dann aber doch ein Kreuzreim-Schema benutzt hab, ist der Vers nun ambivalent, solange das Gedicht nicht vorgetragen wird.
Die gebrochene Interpunktion, die du benannt hast, soll zum Vorlesen einen ruhigen Rhythmus suggestieren. Ich hatte dabei eine Art Bilderbuch im Kopf, bei dem mit jedem Vers das Bild weiter ausgemalt wird. Das Gedicht soll durch seine einfachen Sätze grundsätzlich harmonisch idyllisch wirken, der Inhalt ist zusätzlich einfach naiv.
Kindliche Freude am Detail der Natur soll als Beispiel für einen Sinn (von ganz vielen, nicht nur 5) dienen. Ein Kind begeistert sich für ein heruntergefallenes Blatt. Es soll hier nicht empfohlen werden, an sich zu arbeiten, um kindliche Freude im Detail wiederzufinden. Es dem Kind gleichzutun, und als Erwachsener auch im Laub zu spielen, ist einfach nicht möglich. Es geht nicht darum, sich abgelegte Freuden wieder anzuzwingen.
Vielmehr soll die Frage sein, was unser heutiges Blatt ist, dass so orange geworden ist, dass wir nichts weiter tun müssen, als die Hand auszustrecken, um es aufzufangen. Welche Leidenschaft ist das?
Bewusst definiert sich das Blatt nicht als eines, es sagt nicht "ich bin ein Blatt", sondern "ich bin orange". Das Kind gibt uns als Leser dann erst die Außensicht auf das Blatt. Das Kind schafft es, dieses Orange zu indentifizieren, auszusprechen, was es ist und kann es greifen. Gedanklich interpretier ich das Gedicht also sehr in die Richtung eines früheren Gedichts von mir, Ein guter Rat.
Die Betonung liegt, wie du interessanterweise auf der Formebene festgestellt hast, auf dem Orange. Die Farbe steht für ein bestimmtes Gefühl, das empfunden werden kann, wenn sich Leidenschaft seine Bahnen bricht und im echten Leben einfach da ist, und nicht in seiner schwärmerisch idealistischen Form im Herzen, oder sogar nur im Kopf verbleibt.
Mich freut es, dass dir dieses sehr simple Gedicht mit noch simplerer Thematik gefallen hat!
~~~
Wassertröpfchen
Verdunsten auf der Haut
durch Leidenschaft.
Steigen in die Luft
als Nervenkitzel.
Formen eine Wolke
wie ein Herz.
Regen hinab
in Tränen.
~~~
Lieben Dank an Flocon für die Inspiration für dieses Gedicht durch sein Werk die wolke!
~~~
Diesmal ohne Kommentar. Alles sehr kreative Abgaben, obwohl das Thema weniger Freiraum bot als es sonst der Fall ist. Gute Arbeit!
Abgabe 01: 9/10
Abgabe 02: 9/10
Abgabe 03: 7,5/10
Abgabe 04: 7/10
Abgabe 05: 7,5/10
Abgabe 06: 8,5/10
Abgabe 07: 7/10
Abgabe 08: 10/10
Puh, das hat definitiv zu lange gedauert.
Abgabe 1
Der Klassiker der Traumschleife ist von seinem inneren Monolog her unterhaltsam geschrieben. Dass ich nicht verstehe, worum es genau geht, ist für mich nicht weiter schlimm, es passt für mich eher in das skurrile Setting hinein. Ich mag hierbei insbesondere den Sprung vom banalen Frühstück zu mysteriöser Waffenmaschinerie, bei der der Zettel, der normalerweise am Kühlschränk hängt, am Steuerungspult von Kriegsinstrumenten montiert ist. Das Skurrile hätte man hier sicher noch weiter ausreizen können und meiner Meinung nach überflüssige Überlegungen des Protagonisten streichen können. An sich ist es ein Stream-Of-Consciousness, der hier geschildert wird. Die Person steht auf und schildert, was ihr direkt durch den Kopf geht und was sie (im Traum) wahrnimmt.
Zitat„Das kann doch wieder nur Udai aus dem 14en sein. Bei ihm stapeln sich die Sachen sicherlich schon. Ja, in dem habe ich ihn am Donnerstag gesehen, am Freitag in diesem. Ein kleiner Wisch und eine aufgenommene Sprachnachricht später bin ich dem Outfit heute zwar nicht wirklich näher, aber morgen ist ja auch noch ein Tag.“
ist eine Passage, die ich immer noch nicht einordnen kann und die meiner Meinung einfach nicht reinpasst, da solche Gedanken für einen Traum unüblich sind. Gerade weil von „Donnerstag“ und „Freitag“ die Rede ist. In einem Traum ist das Geschehen zeitlich losgelöst. Deswegen passt das
Zitatund "tobe mich" die nächsten 3 Stunden aus
auch nicht rein. Man könnte einfach „eine Weile“ schreiben. Das „tobe mich“ muss auch nicht in Anführungszeichen stehen, so unpassend ist die Formulierung für so einen Text nicht. Außerdem sollte die höfliche Anrede „Sie“ immer groß geschrieben werden. Bei einer Geschichte im Präsens muss man sehr aufpassen, nicht ab und zu in die Vergangenheit zu wechseln. So ist das hier am Ende ein paar mal passiert
Zitat"Aber ich habe doch gerade erklärt", versuchte ich, es hinauszuzögern, womit ich mir den Anblick seiner Pistole verdiene.
Der Titel erscheint mir außerdem sehr unpassend. Kann sein, dass ich den tieferen Sinn dahinter nicht verstanden habe oder eben die einzige Passage, die damit zusammen hängt, gerne streichen würde. An sich wäre hier entweder für eine Pointe Platz gewesen, die man nach dem Gag mit der Endlosschleife nochmal lesen kann, oder es wäre Platz für etwas, was subtil auf die Eigenart des Traums hinweist („Yoghurt“ als Titel würde z. B. den Spagat zwischen Krieg und Frühstück noch einmal betonen, man könnte hier ein beliebiges Lebensmittel einfügen und es wäre meiner Meinung nach ein witziger Titel mit Charme).
Zuletzt möchte ich anmerken, dass die Chance vertan wurde, die Doppeldeutigkeit des Knopfs auszunutzen und den Protagonisten den Knopf des Weckers drücken zu lassen. Das würde die Brücke zwischen Anfang und Ende einfach stark festigen, ohne die gedankliche Ähnlichkeit von „Knopf an der Maschine“ und „Knopf am Wecker“ kommt das Ende und damit der Beginn der Schleife auch eher random.
Alles in allem mag ich das Setting der Abgabe aber sehr, man merkt, dass sich sehr viel Mühe gegeben wurde, eine Welt zu erschaffen, auch wenn diese nur geträumt wird.
Abgabe 2
Man merkt, dass hier eine erfahrene Autorin oder ein erfahrener Autor hintersteckt. Die Wortwahl stimmt, es ist sehr szenisch geschrieben und ich bin auch Fan der Wald-und-Nebel-Metaphorik. Ich finde, diese Art von Natur bietet einfach so viel, um Gefühle und Inneres in der äußeren Welt des Erzählten zu spiegeln. Das Potential des Settings ist hier vollkommen ausgeschöpft worden. Der Regen fällt und symbolisiert Vergänglichkeit, der Nebel das Ungewisse, die Schlucht den Point-Of-No-Return.
Beim Lesen musste ich überlegen, ob ich den Figuren nicht eher Namen geben würde, da an sich meiner Meinung nach schon eine starke Außensicht vorherrscht. Eindeutig kann ich aber nicht sagen, ob ich Namen oder du-ich besser fände.
Was ich sicher sagen kann, ist dass ich nörgeln muss, wenn ich sage, dass es mir am Ende zu viel Erklärung gibt. Noch nicht mal, weil ich kritisieren würde, dass das inhaltlich Mystische dadurch aufgelöst wird. Ich würde an dieser Geschichte eher loben, dass sie am Ende sogar eine konkrete Geschichte erzählt und nicht nur mystisch ist. Was mich an der Tatsache stört, dass das Du erklärt, was für eine Klippe es ist und wie sie funktioniert, ist nicht, dass wir als Leserin oder Leser erfahren, was der Zweck ist, wieso die beiden durch den Wald laufen. Ich finde, es passt einfach von der Stimmung des Textes nicht hinein. Man könnte das „Problem“ der Klippe geschickter erzählen, als mit
Zitat„Es gibt noch ein Aber.“ Ich schaue dich an. „Wenn wir springen, verlieren wir all unsere Erinnerungen. Wir werden zusammen sein, aber wir werden nichts von damals, von heute wissen.“
Man könnte die Figuren den Zweifel spüren lassen und sie allein deshalb nicht springen lassen (ohne die Gewissheit, auf Wikipedia gelesen zu haben, wie die Klippe exakt funktioniert). Ich fände eine Lösung wie:
„Was ist aber, wenn wir uns nicht mehr an uns erinnern können?“
Nicht nur stärker, weil sie den Zweifel von innen heraus kommen lässt und dadurch das Verlangen, die Erinnerungen zu behalten, stärker betont, sondern eben auch, weil man den Vibe nicht killen muss, indem eine Figur erklären muss, was es damit auf sich hat. Mit dieser alternativen Lösung wäre allein ein kleiner Zweifel, dass die beiden sich nicht aneinander erinnern könnten ausreichend, damit sie sich dagegen entscheiden, erneut zusammen zu leben. Und das würde meiner Meinung nach einfach noch emotionaler wirken.
Das nur als kleine Anmerkung, wie man meiner Meinung nach diese sehr gute Geschichte noch besser machen könnte. Ansonsten ist es ein äußerst gelungenes Werk. Die Wechselwirkung von Natur und Figuren erschaffen eine Atmosphäre, in die man gerne hineingezogen wird, um mit den Figuren mitzufühlen.
Abgabe 3
Ich weiß nicht, ob die Geschichte, dass die Evoliten zu den drei legendären Katzen geworden sind, offizieller Kanon ist oder „nur“ Fanfiction-Material. Auf jeden Fall ist diese Lore ein guter Nährboden, um eine Geschichte aufzubauen und ich mag hierbei, dass ein Folipurba eine vierte Figur ist, die in die Handlung verwickelt ist und erzählt wird, wie sie ein anderes Schicksal erhält und deswegen nicht zu einer legendären Katze wird.
Da man (als Pokémon-Fan) schon weiß, was passieren wird, sollte der Fokus der Geschichte mehr ins Detail rücken, wie sich die Figuren fühlen, oder wie sie diese dramatische Situation wahrnehmen. Das ist teilweise gelungen, mir gefällt zum Beispiel, wie Thunder zusammenzuckt als es blitzt. Jedoch sind mir die Gefühle am Ende der Geschichte zu spärlich beschrieben. Natürlich freuen sich Leaf und seine Freundin, dass ihre Freunde wiedergeboren werden. Aber wie freuen sie sich? So wie über einen Nachtisch? Oder sind sie vielleicht komplett aus dem Häuschen, dass nicht nur ihre gestorbenen Freunde wieder da sind, sondern sie sogar doppelt so groß und viermal so majestätisch sind? Wie zeigt sich äußerlich durch Tränen, innerlich durch Kribbeln das emotionale Chaos zwischen Glück, die Freunde wiederzuhaben, aber Trauer, dass sie ihre Erinnerung verloren haben?
ZitatLeaf war traurig, freute sich aber auch.
Ist da zu wenig und muss unbedingt ausgebaut werden.
Abgabe 4
Mir gefällt die Idee unglaublich gut. Von Pokémon-Trainern, die es groß raus geschafft haben oder die Episches mit ihren Pokémon erlebt haben, kennen wir so viele Geschichten, ob aus den Spielen, dem Anime oder aus Fanfictions. Mal einen Trainer erzählen zu lassen, der es nicht weit gebracht hat und wieder nach Hause zurück ist, ist eine Abwechslung, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie brauche.
Der Cameo von Brix, der aus seinem Umzugswagen springt, war auch sehr unterhaltsam zu lesen.
Der Stil gefällt mir auch, es passt in ein Tagebuch und ist nicht objektiv und auch nicht zu ausgeschmückt.
Nur irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Thema des Wettbewerbs nicht erfüllt wurde. Also klar, spielt es in der Pokémonwelt und damit in einer anderen Zeit, aber das wäre schon sehr weit gegriffen. Und dass ein Tagebucheintrag natürlich aus einer anderen Zeit ist, tangiert das Thema vielleicht eher, als dass es das Thema erwischt. Aber mir gefällt die Abgabe nichtsdestotrotz, ich brauchte nur etwas, das ich beanstanden kann.
Abgabe 5
An sich mag ich die Art des Storytellings, wie der Großvater auf einmal in einen inneren Monolog verfällt und vor seinem geistigen Auge sich die Geschichte weiter abspielt. Nur wenn die Geschichte so düster ist und ihn vor allem selbst betrifft, sodass er seiner Enkelin nicht die ganze Wahrheit erzählen kann, sogar nicht erzählen kann, dabei gewesen zu sein, weiß ich nicht, wieso der Großvater auf die Idee kommen würde, die Geschichte überhaupt zu erzählen. Denn der Vorschlag geht ja anfangs von ihm aus. Besser würde ich es finden, wenn das Mädchen drängeln würde und unbedingt die Geschichte vom Prinzen und den Gracidea hören möchte, sodass es von ihr aus geht. Nur eine kleine Kritik, sonst finde ich die Geschichte sehr ansprechend geschrieben und ich mag das naive Ende, das konträr zum erlebten Schmerz des Großvaters steht.
Abgabe 6
Die Geschichte einer Familie aus der Sicht eines Baumes, sehr vielversprechend und überzeugt durch die Art, wie der Baum jedes Erlebnis erzählt, das die Kinder mit ihm haben. Aus der Reihe tanzt, wie der Baum auf das Winterkind reagiert. Zu Beginn ist es nachvollziehbar, dass der Baum die veränderte Luft oder den sauren Regen wahrnimmt. Doch philosophischere Gedanken wie
ZitatDass Worte wie „Freiheit“ und „Brüderlichkeit“ solch dystopische Züge annehmen konnten, hätte keiner von uns ahnen können
finde ich für den beschriebenen Baum unpassend. Ja, ein Baum kann gar nichts denken und deswegen auch solche Sachen nicht. Darum geht es nicht. Ich meine, dass der Baum prinzipiell in der Geschichte Beobachter ist und die Dinge wahrnimmt, sie nicht analysiert. Ich hätte es schöner gefunden, wäre hier eher die Enttäuschung des Baums durchgedrungen, anhand der Beobachtung, wie das Winterkind die Natur zerstört. Tiefgründige Gedanken über die Ironie des Kriegs und seine Hintergründe passen hier meiner Meinung nicht rein. Auch nur eine kleine Kritik, weil ich sonst nichts anderes zu meckern habe.
Die Geschichte überzeugt mich ansonsten auch.
Abgabe 7
Eine schön traurige Geschichte über ein vergeudetes Leben unter einem Patriarchen. Erschreckend zu lesen ist die gewisse Wertneutralität, mit der die Dame ihren Tod beschreibt. Wunderlich ist, wieso die Dame so lange von ihrer Jugend und Flucht und verhältnismäßig kurz von ihrem späteren Leben erzählt. Wahrscheinlich ist das Trauma mit dem Tod immer noch sehr lastend, immerhin kommt eine gewisse Gefühlslosigkeit durch den Text herüber. Die Atmosphäre, dass die Geschichte durch einen Geist erzählt wird, wird durch diesen Schreibstil gut eingefangen. Vielleicht hätte ich mir gewünscht, dass nicht gleich im ersten Satz verraten wird, dass die Erzählerin bereits verstorben ist. Aber nur eine kleine Kritik am Rande. Sonst muss noch aufgepasst werden, dass das aktuelle Tempus beibehalten wird:
ZitatIhr Gesicht wurde halb von einem Schal verdeckt. Ihre zierliche Gestalt versuchte sie durch eine leicht geduckte Haltung noch kleiner wirken zu lassen, damit sie hinterher von niemanden erkannt werden konnte. Sie steigt
ansonsten gefällt mir auch diese Abgabe.
Abgabe 8
Ein Drabble, das ja bekanntlich nur 100 Worte hat und diese bedacht einsetzen muss. Dieser Anforderung ist es auf jeden Fall nachgekommen. Ich mag den kleinen Monolog, der hochgestochen sich selbst anpreist. Die Krönung durch die Sonne ist wirkliches Sinnbild von Arroganz. Wieso sich der Sprecher selbst als Tyrannenkönig sieht, bleibt fraglich, da es ja eine negative Betitelung ist und sich nicht in den Rest fügt. Doch da kam mir der Gedanke, dass es vielleicht der allererste Tyrann ist, noch bevor das Wort eine negative Bedeutung erlangt hat. So wie ein Diktator früher auch nichts schlechtes war. Dann klingt eine gewisse Ironie mit, dass der Sprecher glaubt, sein Name würde für Millionen positiv in die Geschichte eingehen, wenn das Gegenteil der Fall ist. Sogesehen hat das Drabble dann auch eine Pointe, was für ein Drabble ganz gut ist, zu haben.
Abgabe 9
Mir gefällt die Idee, dass das Ticken der Uhr in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Gefühle verstärkt. Faszination bei Langeweile in der Schule, Aufregung, wenn die Unterrichtsstunde gleich vorbei ist. Vielleicht Druck, wenn die Zeit für die Klassenarbeit gleich vorbei ist? Dort hätte man denke ich mehr herausholen können, denn die Idee ist gut, zu sagen, es ist immer dasselbe Ticken, aber es ist jedesmal anders. Ich sehe da sehr viel Potential für die Schilderung von Emotionen. Am Ende der Geschichte ist das sehr gelungen, ich hätte mir nur im Mittelteil mehr davon gewünscht.
Abgabe 10
Skurille Ideen einer Zukunftsdystopie unterhalten mich immer wieder.
ZitatDu warst bei Tag draußen?
ist sehr witzig zu lesen, ähnlich die Mystifizierung von "echten Pflanzen", sodass Botanikerin sogar zukünftig ein Traumberuf für Kinder wie Astronaut wird. Auch die Wortneuschöpfung "Draußenluft" hat etwas, weil es wie ein Wort klingt, das ein Kind erfindet, aber in diesem Fall ist es bitterer Ernst, zwischen Innenluft und Draußenluft unterscheiden zu müssen. Doch irgendwie fehlt es mir hier an positiver Aussicht. Klar, es handelt sich um eine dystopische Zukunft, bei der gerade der Sinn ist, dass der Großvater nur von früher erzählen kann und das alles ist. Aber ein Kind hat durch seine Naivität doch schon gewisse Ambitionen, auch wenn diese unrealistisch sind. Da wäre Potential, eine Zukunftsaussicht, wenn auch nur einen Zukunftswunsch gegen Ende zu äußern.
Alles in allem hat mir aber auch diese Abgabe gut gefallen.
Abgabe 11
Eine sehr skurrile Geschichte. Ich kann nicht viel zu der Reizüberflutung sagen, die sie provoziert, aber ich mag, wie die Geschichte beim Detail des Grases anfängt und sich über die Szenerie ausstreckt. Der Dialog ist anfangs witzig, später dann leicht klischeebehaftet: "ich will das", "nein, ich will das aber nicht". Dass das Kind am Ende weint, kann ich nicht wirklich einordnen. Es scheint ja ein höheres Wesen zu sein; ihm die Möglichkeit einzuräumen, zu weinen, als schöpfendes Wesen, ist auf jeden Fall interessant, da die Geschichte ja sonst recht von Emotionen befreit ist. Vor allem die Intentionen des Kindes bleiben unergründet. Aber wir haben es nunmal mit einer klassischen Schöpfung-tritt-vor-Schöpfer-Geschichte zu tun. Da erfreut es mich eher, bei allem im Unklaren zu bleiben und dass die Geschichte so skurill ist, passt einfach in den Flair.
Abgabe 12
Ein Forscher-Duo, das bei seinem tausendundersten Versuch angekommen ist, eine heile Welt zu simulieren. Ob die tausend Welten davor auch aufgrund der Menschen nicht bestehen konnten oder andere Gründe dort die Apokalypse hervorgerufen haben, bleibt unersichtlich. Meine favorisierte Sicht ist, dass die Menschen so unbedeutend sind, dass sie nur ein weiteres schlechtes Ergebnis von Flynn und Yvonne sind. Im nächsten Versuch werden sie wahrscheinlich die richtige Konstante eingeben und es kommen keine Menschen dabei heraus. Ich mag den vermittelten Vibe, dass die beiden in die totale Zerstörung der menschlichen Welt blicken, aber es für sie nur ein weiterer fehlgeschlagener Versuch ist. Sogesehen haben die Menschen nur für eine weitere Enttäuschung bei ihren Entwicklern gesorgt, mehr aber auch nicht. Die Atmosphäre des Drabbles gefällt mir.
Abgabe 13
Die Celebi-Geschichte darf bei einem Wettbewerb über Zeit natürlich nicht fehlen. Was mir an dieser Abgabe gefällt, wie erzählt wird, wie Celebi langsam die Welt entdeckt und dabei selbst schafft. Gerade aus dem Ei geschlüpft, also wie ein kleines Kind, handelt es auch, hat Emotionen wie ein fühlendes Wesen und hat die Anleitung zum Schöpfen nicht in die Wiege gelegt bekommen. Dieses interaktive Schöpfen statt von oben herab hat etwas Nahhaftes und Schönes. Ich mochte es auch, diese Abgabe zu lesen!
Abgabe 01: 5,5/10
Abgabe 02: 10/10
Abgabe 03: 5,5/10
Abgabe 04: 7/10
Abgabe 05: 6/10
Abgabe 06: 6,5/10
Abgabe 07: 6,5/10
Abgabe 08: 7/10
Abgabe 09: 6/10
Abgabe 10: 6,5/10
Abgabe 11: 6,5/10
Abgabe 12: 7/10
Abgabe 13: 7/10
"Orange!"
[oˈʁɑ̃ːʒ]
~~~
Alte Sammlungen:
~~~
Orange
Kannst du es spür'n?
Die Menschen verführ'n
ganz seltsame Triebe
wie Rachsucht und Liebe.
Bist du ein Mensch?
Dann glaub ich, du kennst
das Gefühl auch,
das ich jetzt brauch.
Lass mich hinfort,
zu jenem Ort,
wo ich das finde,
was ich verbinde,
mit der Farbe orange.
~~~
Hey Shiralya! Sorry für die späte Antwort, die deinem tollen Kommentar nicht würdig ist. Ich wollte mit dem nächsten Update rekommentieren, aber wusste nicht, dass dieses erst eine Jahreszeit später kommt, lol. But here we are, so:
Ein aab-ccb-Schema hätte mir für das Gedicht auch sehr gefallen. Wieso ich das nicht gemacht hab, wahrscheinlich aus Faulheit. Keeping it simple, you know. Zwei unbetonte Silben am Versanfang lasse ich bei mir meist durchgehen, wenn die letzte Silbe davor betont war, für mich hört es sich dann meist gut an. Kann natürlich gut sein, dass jemand, der es nicht geschrieben hat, die Strophe zweimal lesen muss, um die Betonung zu kriegen, haha. Na ja, wusste nicht, wie ich das anders bauen soll und gehe meistens eher meinem geplanten Inhalt nach, statt lange nach Alternativen zu suchen, die dann rhythmisch besser reinpassen, aber was anderes aussagen, als ich wollte.
Genau so wie du es interpretierst, hab ich es auch intendiert. Das Licht ist auf ewigem Weg zu uns und findet in der ewigen Zeit sein zuhause, eben weil es so viele Lichtjahre reist (sodass die Distanz schon ‚Lichtjahr‘ heißt).
Den „Großen Wagen“ hatte ich schon direkt korrigiert, nachdem ich deinen Kommentar das erste Mal gelesen hatte, danke für den Tipp. „Tristes Behagen“ ist im Sinne von ‚Unbehagen‘ gemeint, was in der Form nicht reingepasst hätte, daher die ‚poetische‘ Kombination, die man nicht kennt.
Dass der Große Wagen beim Tragen von (Alltags-)Last helfen soll, ist natürlich zuerst dem Bild geschuldet, dass es ein Wagen ist, mit dem man Dinge einfacher bewegen kann. Aber natürlich ist es auch so gemeint, dass Sternegucken einen beruhigende Wirkung hat, also genau so, wie du sagst.
Mit dem kleinen Bruder ist der Kleine Wagen gemeint, wie du erkannt hast, dessen Spitze der Polarstern ist (falls du suchen möchtest: Wenn du den großen Wagen finden kannst, zeigt der vordere Teil exakt auf den Polarstern, man muss ihn nur viermal dran hängen, schau hier). Symbolisch ist der Kleine Wagen hier also Wegweiser. Gemeint sind damit Sinn/Ziele im Leben. Natürlich wird es hier um so metaphorischer, weil einem der Polarstern eben nur zeigen kann, wo Norden ist. Vielleicht muss man hier davon ausgehen, dass man beim Sternegucken seine Gefühle ordnet, und so ein bisschen mehr Klarheit erhält, was man eigentlich erstrebt („nach welchen Sternen man greift“).
Der zweite Vers der dritten Strophe hat keinerlei tiefere Bedeutung als der dritte. Da es sich aber von der zweiten auf der dritten mMn ein kleines bisschen steigert, fand ich die Wiederholung okay. Im zweiten Vers ist es außerdem allgemeiner; im dritten wird es auf das „du“ übertragen. Und ja, ich brauchte einen Reim. ^^ Wusste aber auch nicht, was ich im zweiten Vers sonst schreiben soll, da ich die Strophe genau so anfangen wollte wie die davor. Bedeutet also, dass der kleine Bruder irgendwas tun muss, also ein Prädikat noch folgen muss, dass den zweiten Vers ausfüllt. Oder ich hätte natürlich schreiben können: „Der kleine Wagen – magst du ihn auch haben?“, aber nein, da bin ich lieber beim Ruder geblieben. x)
Die vierte Strophe soll zurück auf den Titel weisen, der sie zu einer ganzen Strophe vervollständigt (3+1=4). Auch hier hatte ich ein Sternbild im Kopf, das ich aber nicht genannt hab, sondern nur seinen Ort, nämlich, dass es am Rand steht. Schaut man abends in den Himmel, kann man auch in der Großstadt neben dem Großen Wagen, den Kleinen Wagen (wenn man ihn sucht) und wiederum daneben Kassiopeia sehen (die mittlere Spitze zeigt btw auch auf den Polarstern). Da Kassiopeia so aussieht wie ein W, steht es wie eine Frage am Nachthimmel (W-Fragewort). Daher ist die Frage in der Hinsicht in die Nacht gebrannt, und die Sterne stellen die Frage, wie du erkannt hast.
Hierbei soll es aber auch gar nicht mehr um das Sternbild an sich gehen, es wurde schließlich auch gar nicht namentlich genannt (nicht nur, weil es sich schwer reimen lässt). Hier wird nämlich klar, dass die Sterne nur als Gedankenbrücke dienen, damit das lyrische Ich dem lyrischen Du etwas mitteilen kann. Was es fragen möchte, habe ich bewusst offen gelassen. Mich freut es, dass du das positiv bewertest. Ich lasse tatsächlich meistens Sachen aus, um mich unkonkret zu halten, was ich wiederum mache, weil ich zu faul bin, um tatsächlich etwas zum Punkt zu bringen. Aber du hast Recht, wenn man es als romantisches Setting betrachtet, dann ist die Richtung der Frage offensichtlich (Willst du mit mir Yu-Gi-Oh! spielen? Hab mir gerade ein neues Deck zusammengestellt).
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Es hat mich wirklich gefreut, deine Interpretation zu lesen und deine Gedanken über mein Gedicht so detailliert verfolgen zu können!
Hi Rusalka! Entschuldige auch du bitte meinen ewig späten Rekommentar, es hat ein Weilchen bis zum nächsten Update gedauert, jetzt ist es aber so weit.
Ich hab mich sehr über deinen Kommentar gefreut! Meine erste Herangehensweise an das Gedicht war tatsächlich gar nicht romantisch gedacht, aber natürlich ist es am Ende die naheliegendste Interpretation geworden. Tatsächlich scheint der Fokus langsam von den Sternen auf die angesprochene Person zu wechseln. Am Anfang geht es nur um die Sterne, später wird das Sternbild nicht mal mehr genannt, und es geht nur um die Frage an die andere Person. Vielleicht stellt das Gedicht auch diesen Übergang dar, wie man in der Natur seine Gefühle widergespiegelt sieht. Mich freut es, dass du das Gedicht ähnlich liest und es dir in der Umsetzung gefällt.
Ich danke dir für das Lob zu meinem Gedicht!
_________
Odem
Morgenblau
weißt du genau
wieso deine Lichter
zart beschaffen
mich niemals in Ruhe lassen?
nach dem
abendrot
das leben tobt
in energie
wisst ihr noch wie
es damals war
so hell und klar
in finstrer nacht
ganz aufgewacht
dem nach
Morgenblau,
du weißt genau,
dass deine Kühle
mir niemals ins Auge fiele,
wenn ich nicht nach all der Zeit,
verstehen würd,
was Leben heißt.
_________
Mhm.
Meine Treue gilt Sunny Town.