Wird Zeit für ein längst überfälliges Update.
Aber bevor's weiter geht, geh ich noch gern auf den Kommentar von Rusalka ein -- vielen Dank dafür! <(^.^<)
Hat sich Hoshiko in der Zwischenzeit entwickelt oder ist das hier ein Fehler? Falls es beabsichtigt war, kam das so nicht wirklich gut herüber.
Sie hat sich tatsächlich entwickelt. Ich hab mit Andeutungen gearbeitet, weil ich es später komplett enthüllen wollte. Aber, war wohl nicht meine beste Idee -- hab jetzt schon früher "Vulnona" eingefügt, hoffentlich macht es die Sache deutlicher. (:
Freut mich, dass die gedrückte Stimmung gut rüberkommt. Ich hab mir gedacht, dass es für Koun jetzt wirklich besonders schwer ist wieder allein zu sein. Und dummerweise denkt er auch noch, Hoshiko wäre besser dran ohne ihn.
Warum läuft sie nicht einfach weg, wenn das Dorf ohnehin offen ist?
Weil sie nicht weiß wohin. Gehen könnte sie jederzeit, aber sie kann sich schlichtweg nicht orientieren. Sie weiß nicht, in welcher Richtung Kouns Höhle liegt und wie sie dort hinkommt. Und einfach in die Winterlandschaft hinauslaufen ist, wie du sagst, keine besonders gute Idee. Deshalb hofft sie ja darauf, dass Koun sie holen kommt, weil sie weiß, dass er sich problemlos orientieren kann.
Das sind nicht einfach irgendwelche Feuer, sondern sie scheinen tatsächlich ein Leben zu besitzen, wenn sie es so will. Angesichts der einen violetten Flamme, die in einer Laterne Zuflucht gesucht hat, könnte das sogar zutreffen.
Ich war hier wirklich etwas kreativ mit den Flammen. Man muss ja sagen: Hoshiko ist jetzt ohne Ansprechpartner und kompensiert das durch die Flammen. Dadurch personifiziert sie diese auch ein wenig. Natürlich ist sie auch etwas stolz darauf, dass sie mit der Attacke Irrlicht so gut umgehen kann. Und da hab ich mir an dem Punkt gedacht, warum sollte sie die Flamme auslöschen, wenn diese doch auch noch eine Weile brennen kann?
Ob dann vielleicht Koun gerettet werden muss?
In gewisser Hinsicht tatsächlich! (:
Danke für deinen Kommentar, freut mich, dass dir die letzten Teile gefallen haben. <(^.^<)
Teilnahmslos starrte Hoshiko aus dem Fenster und betrachtete die herabfallenden Schneeflocken. Ab und an wirbelte der Wind sie umher , aber ansonsten rieselten sie lautlos auf den Boden. Sie kam nicht umhin an Kōun zu denken und wie es ihm wohl bei diesem Wetter ging. Ob er wohlbehalten in seiner Höhle schlief? Oder war er etwa draußen unterwegs? Vielleicht suchte er gerade nach Futter? Die Gedanken der Feuerfüchsin wirbelten in ihrem Kopf umher, ein Szenario löste das andere binnen eines Herzschlages ab und je mehr sie darüber nachdachte, desto unruhiger wurde sie.
„Ich wünschte ich wüsste, wie es ihm geht … Ich hoffe, es geht ihm gut”, dachte sie besorgt. Ihre Machtlosigkeit riss sie von dem Fenster und ließ sie ruhelos in der Stube umher gehen.
„Kann ich wirklich gar nichts tun?”
Die Menschen am Küchentisch beobachteten sie dabei, reagierten jedoch nicht, zu viel Respekt hatten sie vor dem Feuer-Pokémon, welches mit nach hinten gelegten Ohren sichtlich ungehalten war. Frustriert knurrte Hoshiko und rollte sich schließlich auf ihrem Schlafplatz zusammen. Zur Untätigkeit gezwungen zu sein machte sie wahnsinnig. Sie atmete einmal tief ein und aus, um sich zu beruhigen und schloss ihre roten Augen. Trösten konnte sie niemand, also musste sie sich einfach wünschen, dass es Kōun gut ging. Mit Bildern aus ihrem gemeinsamen Sommer beruhigte sie sich schließlich und stellte sich vor, wie sie mit ihm durch die Bergwiesen streifte, den Geruch von wilden Kräuter und Blumen in der Nase.
Der Wind schlug ihm die Schneeflocken ins Gesicht, doch das Absol ging unbeirrt weiter durch die verschneite Berglandschaft. Er konnte kaum Umrisse vor sich erkennen und seine Pfoten waren schon ein paar Mal ins Leere getreten oder tief eingesunken, sodass Kōun nur noch langsam voran kam. Je länger er unterwegs war, desto mehr ließ er sich von seiner Ahnung leiten und weniger von seinen Augen. Sein Sichelhorn schien genau zu wissen wo die Gefahr war und er vertraute darauf.
„Schon seltsam”, ging es ihm durch den Kopf, „dass ich tatsächlich noch einmal diesem Gefühl folgen würde.”
Als die Vorahnung ihn schließlich weiter den Berg hinauf zog, folgte er und schüttelte nur kurz den Schnee von seinem Rücken. Egal wie sehr seine Muskeln bereits schmerzten oder wie kalt ihm war, er musste unbedingt den Ort finden, an dem die Lawine hernieder gehen würde. Er musste es mit eigenen Augen sehen und versuchen etwas zu unternehmen. Auch wenn er sich fast sicher war, dass er allein nichts würde ausrichten können, so musste er sich trotzdem vergewissern.
„Wer könnte eine Lawine wohl aufhalten?”, fragte er sich, als er auf einen völlig mit Schnee bedeckten Felsen sprang. Nur wenige Tannen wuchsen hier, etwas weiter unten wuchs ein Wald in einem Streifen an der Flanke des Berges. Er erkannte die Formation wieder — wenn seine Vorahnung sich bewahrheiten würden, würde von diesen Bäumen bald nichts mehr übrig sein. Er spürte, dass er nun ganz nah sein musste und quälte sich weiter den Berg hinauf, gegen die stärker werdende Erschöpfung ankämpfend. Schließlich erkannte er die Steigung, die Formation der steinernen Zinnen und die letzten, krummen Fichten bevor es selbst für die widerstandsfähigsten Bäume zu unwirtlich wurde.
„Hier ist es”, hauchte er erschöpft in das Schneetreiben. Lautlos fielen die Flocken stetig vom Himmel, während Kōuns Atem in einer Wolke vor seinem Gesicht in der Luft hing. Er blickte sich um und versuchte eine Möglichkeit zu entdecken, wie man die Lawine abwenden könnte. Doch er wusste, es gab keine. Der viele Schneefall würde zu der Katastrophe führen und er war machtlos dagegen.
„Kann ich wirklich gar nichts tun?”, ging es ihm durch den Kopf und schüttelte sich, um sich von den Schneeflocken auf seinem Fell zu befreien. Um ihn herum war es still, die Welt schien zu schweigen und ihm Zeit zu geben. Die Möglichkeit inne zu halten und sich zu entscheiden. Sein Herzschlag pochte in seinen Ohren und er keuchte immer noch von dem anstrengenden Aufstieg.
„Ich habe die Lawine gesehen — ich kann nicht so tun als würde ich nichts davon wissen”, dachte er schließlich und sein Blick fiel ins Tal, welches durch den Schneefall kaum zu erkennen war. Trotzdem meinte er die Dächer auszumachen und den grauen Rauch zu sehen, der aus den Schornsteinen aufstieg.
„Ich muss sie warnen. Ich muss es versuchen — wenn schon nicht für die Menschen, dann zumindest für die Pokémon die dort leben!” Plötzlich musste er an Hoshiko denken. Vielleicht war sie auch noch dort. Und wenn sie es war, so musste er sie unbedingt warnen. Sie musste sich in Sicherheit bringen!
„Vielleicht hasst sie mich. Vielleicht will sie mich nicht wiedersehen. Aber ich kann sie unmöglich sterben lassen!”
Entschlossen machte er kehrt und eilte so schnell er konnte den Berghang hinunter ins Tal — ins Dorf. Sein weißes Fell war vom Schnee bereits aufgeweicht und seine Beine schmerzten, aber für eine Pause hatte er keine Zeit. Mit großen Sprüngen pflügte er durch den Schnee, versank oftmals bis zum Bauch und kämpfte sich immer weiter.
Als ihn nur noch ein kleiner Abstieg von dem Dorf trennte stoppte Kōun. Keuchend sah er hinab auf die Bauernhäuser und bekam mit einem Mal Angst. Er musste wieder an dieses schreckliche Geräusch denken, dass damals die Luft zerfetzt hatte. Dieser laute Knall, der in ihm einen so starken Fluchtreflex ausgelöst hatte, dass er Hoshiko nicht beschützen konnte. Was wenn ihn dort wieder so etwas erwartete?
„Nein”, sagte er sich entschlossen. „Ich kann jetzt nicht mehr umkehren. Ich gehe in das Dorf, egal was dort auf mich wartet.”
Schließlich stand er mit zitternden Beinen am Dorfrand. Sein keuchender Atem bildete eine stetige Wolke vor seiner Schnauze und unaufhörlich fiel der Schnee aus dem grauen Himmel. Mit vor Aufregung heftig schlagendem Herzen machte er den ersten Schritt auf das Dorf zu und näherte sich eine Pfote vor die andere setzend. Er ging mit eingezogenem Kopf und stetig um sich blickend durch die verschneiten Wege zwischen den Häusern. Doch nichts regte sich, je mehr sich die Gebäude um ihn herum aufbauten, desto mehr wich seine Angst einer unbekannten Neugierde. Interessiert musterte er ihre Größe, die Struktur der Türen und Fenster. Kōun hob seinen Kopf und stellte seinen Schweif auf.
„Ich bin hier, um sie zu warnen. Als Überbringer einer Botschaft. Ich kann hier nicht herumlaufen, als würde ich mich scheu hineinschleichen wollen.”
Unter seinen Pfoten knirschte der Schnee, aber sonst war es still. Ab und an vernahm er dumpfe Geräusche aus großen Gebäuden und er konnte den Geruch von Pokémon wahrnehmen. Aus den Glasfenstern schien Licht hinaus und manches Mal, wenn er an einem der Häuser vorbeiging, hörte er Stimmen. Helle und dunkle, hohe und tiefe. Sie klangen fröhlich und manches Mal ausgelassen.
„Ob sie genauso unbeschwert wären, wenn sie wüssten, was auf sie zukommt?”, fragte er sich.
Nach einer Weile, in der er durch die Wege zwischen den Häusern gewandert war, kam er an einen freien Platz an. Es erinnerte ihn an eine Lichtung im Wald; eine Stelle die bewusst von den Gebäuden freigehalten wurde. Glockengeläut erfüllte mit einem Mal die Stille und das Absol zuckte kurz zusammen, ob des plötzlich lauten Geräusches. Lange klangen die Glocken in der kalten Luft, während Kōun um sich blickte. Er überlegte wie er am besten auf sich aufmerksam machte und zögerte doch gleichzeitig selbiges zu tun. Es war eine Gefahr von den Menschen gesehen zu werden, aber wie sollte er sie warnen, wenn sie ihn nicht sahen? Wie sollte er versuchen ihnen begreiflich zu machen, dass sie von hier weg mussten und zwar so schnell wie möglich? Unschlüssig stand er auf dem Platz während der Klang der Glocken schließlich verstummte. Der Schneefall hatte nachgelassen, keine Flocke fiel mehr aus dem grauen Himmel.
Plötzlich vernahm er ein Geräusch in der Nähe und wandte den Kopf. Einige Sprünge entfernt stand eine Frau vor ihrer geöffneten Haustür und starrte mit geweiteten Augen das Absol an. Sie rührte sich nicht, schien in der Bewegung erstarrt zu sein. Unsicher, wie er sich verhalten sollte, wartete Kōun auf eine Reaktion, die sogleich folgte. Blitzschnell trat die Frau einen Schritt zurück in das Haus, ihr langes Haar wehte ihr ins Gesicht und die hölzerne Tür knallte ins Schloss.
„Ob das gereicht hat?”, fragte er sich verwirrt und setzte sich auf die Hinterbeine. Aufgeregtes Stimmengewirr erklang aus dem Haus, bevor sich in einem anderen Gebäude ein Fenster öffnete. Erneut starrten ihn ungläubige, menschliche Augen an und mit einem Mal ging alles ganz schnell.
„Absol!”, erklang plötzlich eine tiefe Stimme bevor das Geräusch von geöffneten Türen und das Stampfen schwerer Stiefel durch den Schnee die Luft erfüllte. Sichtlich nervös begann Kōuns Schweif von rechts nach links zu zucken, als er spürte wie sich sein Herzschlag erhöhte. Im Ernstfall musste er fliehen, doch welcher Weg war der schnellste aus dem Dorf? Er versuchte sich nicht von dem Tumult aus der Ruhe bringen zu lassen, aber schließlich hielt er es nicht mehr aus und erhob sich. Die ersten erwachsenen Männer traten aus den Häusern und strömten aus den Wegen auf den Platz.
„Vorsichtig, Leute, keine übereilten Bewegungen. Wer weiß wozu es fähig ist!”, mahnte einer der Männer und streckte die Arme in einer Geste weit von sich.
„Warum bewegt es sich nicht?”, fragte eine andere, jünger klingende Stimme. Kōun stand mit allen vier Pfoten fest im Schnee. In einer geduckten Haltung behielt er die Menschen im Auge. Doch als sie sich nach mehreren Herzschlägen nicht auf ihn stürzten hob er seinen Blick und richtete sich zur vollen Größe auf. Weitere Menschen mit Pokémon erreichten die Szene, er konnte das Hecheln der Fukano und Bissbark hören. Würde es auf einen Kampf hinauslaufen? Oder würden sie verstehen?
„Und was mach ich jetzt?”, schoss es dem Absol durch den Kopf, als er sich von allen Seiten umzingelt sah.
Laute, hastige Geräusche weckten Hoshiko und sie hob verschlafen den Kopf. Sie sah wie der Mann hastig in seine Stiefel schlüpfte und seinen Mantel anzog.
„Was ist auf einmal los?”, fragte sie sich, als sie von ihrem Schlafplatz aufstand und sich streckte.
„Bist du sicher, dass es eines von denen ist?”, wollte die Frau wissen, die Arme um den Körper geschlungen.
„Ich weiß es nicht, aber du hast doch gehört, dass sie ‚Absol’ gerufen haben”, erwiderte ihr Mann und blickte sich im Haus um als suche er etwas. Die Feuerfüchsin horchte auf und erstarrte in der Bewegung. Hatte sie das gerade richtig gehört?
„Ab … sol?”
„Ich werde mir das mal anschaun und dann werden wir schon sehen”, meinte der hochgewachsene Mensch und griff nach einem langen, glänzenden Stock. Hoshiko beobachtete mit klopfendem Herzen die Szene.
„Kann es wirklich sein? Könnte das … Kōun sein?”
„Ich komm zurück, sobald sich die Lage beruhigt hat.”
„Ist gut”, erwiderte die Frau nickend als der Mann die Tür öffnete. Kalte Luft drang in die beheizte Stube, als der Mensch nach draußen trat. Die braunhaarige Frau wechselte einen Blick mit der Feuerfüchsin und bevor einer der Zweibeiner reagieren konnte rannte Hoshiko aus dem Haus. Sie blieb kurz vor dem Gebäude stehen, ignorierte die mahnenden Stimmen der beiden Zweibeiner und lauschte aufmerksam. In einiger Entfernung hörte sie einige Stimmen und das Gekläffe von Hunde-Pokémon. Sie rannte zur Quelle der Geräusche, denn dort musste Kōun sein!
„Warum verschwindet es nicht?”, lärmte eine Stimme. „Los, hau ab!”
Immer mehr Menschen scharten sich um das Absol, der für sie eine direkte Bedrohung darstellte. Nicht einen Schritt hatte Kōun getan, er hatte versucht sich so wenig wie möglich zu bewegen, denn bereits das Drehen des Kopfes ließ die Menschen ihre Knüppel, Harken und glänzenden Stöcke heben. Die Hunde-Pokémon knurrten verhalten in der Menge.
„Sie wissen es. Sie wissen genau warum ich hier bin. Sie können nur noch nicht begreifen warum ihre Menschen es nicht sehen”, ging es dem Desaster-Pokémon durch den Kopf.
„Was sollen wir machen, es geht einfach nicht weg!”
„Je länger es hier ist, desto größer wird die Katastrophe sein!”
„Warum läuft es nicht weg? Ich dachte, Absol wären so scheu?”
„Wir müssen es los werden, sofort!”
Die aufgebrachten Stimmen der Menschen wurden immer lauter. Ihre Angst schlug in Wut um, das konnte Kōun spüren. Mit seiner reglosen Haltung provozierte er sie, er handelte gegen ihre Vorstellung und machte sich damit für sie noch gefährlicher. Wenn er nun auch nur einen Schritt tat, irgendetwas was die Menschen als direkte Bedrohung wahrnahmen, war es vorbei. Er konnte das Klicken von Eisen hören, die ersten langen, glänzenden Stöcke wurden auf ihn gerichtet. Ein Terribark winselte irgendwo zwischen den Beinen der Menschen.
Plötzlich schoss aus einem Seitenweg zwischen zwei Gebäuden ein silberner Streifen. Mit einem kräftigen Sprung setzte die Gestalt über die Köpfe der Menschen. Sobald ihre Pfoten den Schnee berührten, drehte sie sich in einer fließenden Bewegung zu ihnen um und spreizte alle neun Schweife fächerartig von sich. Aus tiefer Kehle knurrend und mit gefletschten Zähnen stand die Feuerfüchsin zwischen dem Absol und den Dorfbewohnern. Für einen Schlag hatte sein Herz ausgesetzt und Kōun starrte mit geweiteten Augen auf das Vulnona vor ihm.
„Hoshiko?”
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