Kapitel 10: Das Angebot
Bei dem nächsten Training wollte Luck mit mir trainieren und zum Schluss auch gegen mich kämpfen:
„Gib alles was du hast und halte dich nicht zurück! Du kannst mich nicht verletzen.“
Das tat ich dann auch, doch ich hatte Schwierigkeiten mich zu verteidigen, was dem ihm sicherlich auffiel.
„Gut trainiert. Du hast ein großes Kampf-Potenzial und ich konnte deinen Willen spüren.“
„Danke Meister.“
„Aber ein starker Wille allein reicht nicht aus. Und du denkst zu oft und zu lange nach.“
„Tut mir leid. Ich bin heute etwas durch den Wind.“
„Kein Problem. Wenn du darüber reden willst, dann steht meine Tür immer offen.“
„Vielen Dank! Das bedeutet mir viel.“
2 Wochen darauf meinte Iron Valiant, dass ich mich bei Luck in seinem Schloss treffen sollte. Auf dem Hinweg fragte ich mich die ganze Zeit, warum er mich sehen wollte. Ich habe mir nichts zu Schaden kommen lassen, deswegen kann es wohl nichts Schlimmes sein.
„Hallo Junge, wie geht’s? Nimm dir ruhig Platz“ meinte er gelassen.
„Guten Tag. Sie wollten mich sprechen?“ fragte ich etwas angespannt.
„Ja genau! Und zwar habe ich eine Art Beförderung für dich“ meinte er grinsend.
„Weißt du was wir hier in diesem Gebäude tun?“
„Nein, nicht wirklich.“
„Ok, dann stelle ich die Frage etwas anders: Bist du zufrieden, wie es momentan läuft?“
„Ja natürlich, ich habe hier einen guten Job und es gefällt mir alles sehr gut.“
„Sei bitte ehrlich: Ist eine Arbeit die dir Spaß macht, das Einzige was du brauchst um glücklich zu sein?“
„Nein, es fehlen noch zwei Bestandteile: Freunde, die habe ich, das ist in Ordnung und das andere ist eine Beziehung.“
„Verstehe… Wenn du mir die Neugier erlaubst, könnte ich dann wissen wie es diesbezüglich läuft?“
„Naja, ich hoffe, das ist kein Problem, aber ich finde meine Arbeitskollegin schon sehr interessant.“
„Alles klar… Krieg das jetzt bitte nicht in den falschen Hals, aber findest du das nicht ein wenig egoistisch?“
„Wie meinen Sie das?!“
„Um glücklich zu sein denkst du nur an dich. Du willst eine gute Zukunft, ist klar, wer will das auch nicht? Aber was ist mit der Welt um dich herum? Sind dir die anderen Pokémon etwa egal?“
„Nein, das nicht. Aber… ich glaube ich bin etwas zu sehr auf mein jetziges Ziel fokussiert.“
„Aber du weißt schon, dass es die Aktivität der Dunkelheit auf dem Planeten Xenos immer weiter zunimmt?“
„Ganz ehrlich… Ich merke zwar schon, dass dies der Fall ist, aber die Dunkelheit in den Herzen der Pokémon gibt es doch schon seit Anbeginn der Zeit.“
„Und das stört dich nicht?“
„Es hat mich mal gestört, sehr sogar. Vorurteile, seine Versprechen nicht zu halten, nicht loyal oder ehrlich zu sein, kaum beachtet oder gar verstoßen zu werden… Ich habe mir geschworen niemals so zu werden.“
„Was wenn ich dir sage, dass wir die Dunkelheit besiegen können? Schau: Sagen wir es läuft weiterhin gut für dich. Dann hast du zwar was du wolltest aber das Problem ist dadurch trotzdem nicht gelöst. Was wenn sich die Dunkelheit einmischt und dir alles wegnimmt was du dir so hart erarbeitet hast?“
„Das ist ein guter Punkt: Es ist mir schon mal passiert, dass ich Freunde verloren habe und so jemanden wie Picilla zu treffen ist äußerst selten. Ich traf bisher nur 2 Mal so jemanden wie sie. Die Male zuvor waren es allerdings Täuschungen…“
„Das tut mir leid für dich, aber das sollte dir auch klar machen, dass Dunkelheit ein sehr starker Gegner ist und von negativen Emotionen angelockt und angetrieben wird.“
„Und was wollen Sie jetzt von mir?“
„Dass du der Organisation VII beitrittst. Aber keine Panik auf der M.S Anne: Ich verlange nicht, dass du deine jetzige Arbeit dafür aufgibst, zumindest nicht ganz. Du würdest Teilzeit für die Internet Company arbeiten und Teilzeit für die Organisation. Zusätzlich bekommst du noch 200€ mehr auf deinem Gehalt, weil du gute Arbeit leistest.“
„Hmmm… Was würde ich denn in der Organisation VII machen?“
„Du würdest uns helfen gegen die Dunkelheiten zu kämpfen. Es gibt zwei Arten von diesem Gegnertyp: Die erste Sorte ist die reinste Form der Dunkelheit und nimmt die Gestalt von Pokémon an, sie sehen in etwa so aus wie du und ich. Als zweites gibt es dann noch die Dunkelheit die sich in den Herzen der Pokémon versteckt. Wir sind nicht befugt zu entscheiden ob jemand Dunkelheit in seinem Herzen trägt, aber wir können gegen die erste Sorte ankämpfen.“
„Verstehe… Wissen Sie, ich verabscheue die Dunkelheit über alles. Sie hat mir sehr oft weh getan. Das hat dann dafür gesorgt, dass ich selbst negative Emotionen spürte. Und so kann ich etwas dagegen tun und anderen helfen. Ich bin dabei.“
„Das tut mir wirklich leid. Aber es freut mich, dass du diese Mission akzeptierst. Du würdest dann Nachmittags bei uns mitwirken. Wir sehen uns dann morgen um 14:00 in meinem Büro. Du kannst dir ruhig für den Rest des Tages frei nehmen.“
„Vielen Dank!“
Kapitel 11: Organisation VII
Am darauffolgenden Tag berichtete ich neben meiner Chefin, natürlich auch Picilla von der Neuigkeit.
„Wenn dich das freut, dann freut es mich natürlich auch 😊“
„Ja, ist nur etwas schade, dass wir uns dann nicht mehr so oft sehen.“
„Wir sehen uns ja trotzdem immer noch morgens.“
„Ja stimmt und für die Mittagspause kann ich auch bleiben. Ich bin ja schnell in dem Schloss.“
Nachmittags war neben Luck auch noch ein grimmig dreinschauendes Barrikadax in seinem Büro.
„Darf ich vorstellen: Das hier ist Badger. Er ist meine rechte Hand und er wird dich heute bei deiner Mission begleiten. Letzterer war etwas distanziert und er konnte sich gerade so dazu bewegen mir die Hand zu geben und Hallo zu sagen.
„Heute wirst du das erste Mal gegen die Dunkelheit kämpfen. Ich schicke euch auf den Kratos-Berg, wo Dunkelheiten den Weg versperren. Macht die Gegner kalt und kommt dann wieder zurück. Easy peasy.“
„Ok, also ich wäre bereit.“
Badger nickte und beschwor das Portal. „Kommst du?“ fragte er.
Dann meinte Luck noch zu mir, ich sollte mir keinen Kopf wegen ihm machen. Er ist bei jedem am Anfang etwas misstrauisch.
Als wir dann in der Elektronit-Höhle ankamen wurden wir direkt von Dunkelheiten begrüßt. „Jetzt kannst du direkt zeigen was du auf dem Kasten hast“ meinte Badger arrogant und nicht bereit mir gegen 3 Driftlons zu helfen.
Ich feuerte einige Elektrobälle auf die Gegner während ich ihren Windhosen auswich. Nach ein paar Treffern waren sie Geschichte.
„Und beeindruckt?“
„Kinderkram. Ein Kleinkind hätte diese Ballons genauso leicht platt gemacht.“
Ich ging nicht weiter auf seinen Kommentar ein.
„Was ist das hier für ein Ort?“
„Meinst du die Steine? Das ist eine besondere Sorte die genutzt wird um Elektrizität zu erzeugen und zu speichern.“
Dann wurden wir ruckartig von 2 Woingenaus überfallen. Badger konnte sich noch verteidigen aber ich musste einen Schlag kassieren. Dann seufzte er: „Du musst immer auf der Hut sein und deine Deckung nicht fallen lassen. Klassischer Anfängerfehler.“
Ich wusste aber, dass Woingenaus, auch wenn es Dunkelheiten sind, die Fähigkeit haben Angriffe mithilfe ihrer Psycho-Kraft zurückzuschleudern, deswegen wartete ich darauf, dass sie zuerst angriffen. Doch es war nicht einfach, zwei Gegner die mit voller Wucht zuschlagen wollten, abzuwehren und es geling mir beim ersten Mal nicht. Doch beim zweiten Mal konnte ich jeweils eine Hand von ihnen packen und sie paralysieren.
Damit war es einfach für mich gegen die Woingenaus zu gewinnen, da ihre Spiegelcapes oft daneben gingen.
„Nicht schlecht“ meinte Badger, der sich nicht für eine Sekunde in den Kampf eingemischt hat. Das freute mich etwas. Dann führte der Weg für einige Meter über eine ruhige Bergpassage. Diese Stille nervte mich etwas. Mal davon abgesehen, dass ich auch neugierig war.
„Wie lange bist du schon in der Organisation VII?“
„Ich war bei der Gründung dabei“ antwortete er kurz und knapp.
„Verstehe. Und kannst du mir auch sagen, warum du Teil der Organisation bist?“
„Aber danach hörst du auf so dumme Fragen zu stellen.“
Er machte eine kurze Pause…
„Ich wurde in einen Klan geboren der in der Dunkelheit das Absolute sah, da jener aus Pokémon besteht die von der Gesellschaft verstoßen wurden. Ich glaubte aber, wie manch andere Mitglieder auch, dass ihr Weg der falsche ist. Doch sie hielten engstirnig an dem Glauben fest, dass jenes Pokémon eines Tages zurückkehren würde, welches den ersten Weltkrieg in den 600er Jahren ausgelöst hatte.
Jenes Pokémon, mit dem Namen Alpha-Omega, sah, dass diese Welt von Dunkelheit befallen war und wollte sie retten, doch er wurde versiegelt. Ich glaube das hattest du ja schon alles in der Schule oder?“
„Ein wenig. Es ist nicht gerade viel über den ersten Weltkrieg bekannt.“
„Das Wichtigste habe ich dir ja eigentlich auch schon erzählt. Jedenfalls, traf ich dann eines Tages auf genau jenes Pokémon.“
„Das heißt Luck will einen weiteren Weltkrieg auslösen?!“
„Nein, beruhige dich. Er hat seine Vorgehensweise geändert. Und jetzt halt‘ die Klappe.“
„Ich wollte dir nur noch sagen, dass du dafür aber nicht immer so grimmig und misstrauisch sein sollst. Wir sind ja auf derselben Seite.“
„Tja, du musst deine Loyalität aber noch beweisen.“
„Wie denn?“
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren…“
Als wir die Höhle wieder betraten hörten wir Schreie. Ich machte mich sofort auf um zu helfen, während Badger gemütlich durch die Gegend schlenderte.
In die Ecke gedrängt war eine Magmar-Mutter die ihr kleines Magby versuchte vor einem Dunkelheits-Rizeros zu beschützen. Mein Instinkt verleitete mich dazu ihnen zu helfen, auch wenn ich vor diesem mächtigen Gegner etwas Angst hatte.
Aber ich konnte diese unschuldigen Pokémon auch nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen. Notfalls wäre ja Badger auch noch da.
Das Rizeros versuchte mich mit niederschmetternden Fäusthieben zu besiegen, da ich aber fitter bin als die meisten Pamomamos, konnte ich hochspringen und ihn mit einem Kick ins Gesicht auf die Matte schicken. Natürlich war das aber noch nicht alles und er feuert wie wild Felsbrocken auf mich. Es war nicht einfach jenen auszuweichen, doch ich schaffte es zu ihm. Und ‚Peng‘ noch ein Kick. Doch dann konnte mich das Rizeros greifen.
„Werde wütend! Konzentriere deine Energie!“ brüllte Badger mir entgegen. Und als mich dann das Rizeros mit voller Wucht auf den Boden schleudern wollte, setze ich diese dunkle Energie frei und Rizeros wurde besiegt, während ich mich, mehr oder weniger sanft, auf den Boden rollen konnte.
Magmar und Magby waren noch sichtlich schockiert und weinten. Auch wenn ich eigentlich nicht gewohnt bin jemanden zu umarmen, so fand ich es dennoch angebracht um die beiden zu beruhigen. „Vielen Dank mein Junge. Du hast so viel riskiert. Wir stehen tief in deiner Schuld“ meinte die Mutter beruhigt.
„Ich glaube jeder hätte so gehandelt. Ich bin froh, dass es euch gut geht.“
„Ich mache mir eher Sorgen um dich.“
„Ach was. Das sind nur ein paar Kratzer, mehr nicht. Es ist nicht gerade üblich jemanden hier anzutreffen. Dürfte ich erfahren, was ihr hier macht?“
„Wir brauchen ein paar Elektronit-Steine um meinem Mann zu helfen. Er hat enorme Probleme mit dem Herz und da wir nicht weit weg von der Höhle wohnen, wollten wir selbst schnell einige Steine besorgen damit wir ihm mit diesen Stromstößen helfen können. Ich weiß das war töricht, aber die Medikamente die ihm verschrieben wurden helfen nicht viel. Und momentan sind viele Krankenhäuser überlastet, weil solche Wesen, wie dieses Rizeros Amok laufen.“
„Das tut mir sehr leid. Ich hoffe, dass es ihm bald wieder besser geht. Wir könnten euch aber nach Hause begleiten. Wer weiß wie viele Dunkelheiten noch auftauchen.“
Dann mischte sich Badger ein: „Das ist aber nicht teil der Mission!“
„Aber was wenn den beiden etwas zustößt?! Wir kämpfen doch sowieso gegen die Dunkelheit.“
„Von mir aus“ meinte Badger wenig begeistert.
Auf dem Weg bis zum Dorf stellten uns glücklicherweise keine weiteren Dunkelheiten entgegen. Die Mutter gab mir noch einen kleinen Lohn in Form von Taschengeld und ich sollte mir auch noch ein paar Lavakekse mitnehmen. Die mag ich am liebsten 😊
Als wir dann von der Mission zurückkamen meinte Luck, dass wir aber lange gebraucht hätten und Badger erklärte ihm, dass wir noch ein paar Pokémon geholfen haben.
„Ah, verstehe. Gute Arbeit Jungs. Nun habt ihr euch euren Feierabend aber auch redlich verdient. Wir sehen uns morgen wieder.“
Nachdem ich das Büro verließ, wollte Luck noch wissen wie ich mich geschlagen hatte.
„Wie zu erwarten: Sein Licht brennt noch relativ stark. Deswegen war es einfach für ihn die Dunkelheiten zu besiegen. Aber, ich glaube er fängt so langsam an zu überlegen und die Sachen hier zu hinterfragen und das schwächt sein Licht.
Das habe ich gemerkt, als ich ihm erklärte, warum ich in der Organisation bin. Aber keine Angst, ich hielt mich bedeckt, musste aber wegen dem Weltkrieg lügen. Auf jeden Fall hat er danach etwas geschwächelt und einen Angriff der Dunkelheit eingesetzt um sich zu retten.“
„Alles klar. Gute Arbeit!“
"Und wie war’s heute?“ fragte Picilla gespannt, während sie mir ein Eis gab.
„Anstrengender als im Büro zu hocken, aber dennoch interessant. Wir oder respektiv nur ich, habe so einige Dunkelheiten besiegt und dann auch noch eine Mutter und ihr Kind zurück in ihr Dorf gebracht.“
„Wow, voll cool. Was meinst du mit ‚Wir‘?“
„Badger, Lucks rechte Hand, hat mich auf dieser Mission begleitet. Er ist etwas ‚eigen‘.“
Dann musste Mewtwo grinsen: „Da hast du dich aber noch freundlich ausgedrückt.“
„Er ist eben etwas misstrauisch. Spannender war, dass er mir erzählt hatte warum er der Organisation beigetreten ist.“
„Und?“ fragte Picilla gespannt.
„Im Grunde genommen, ist es der gleiche Grund warum ich zugesagt habe: Um die Welt von der Dunkelheit zu befreien.“
„Und du glaubst das ist möglich?“
„Ein Versuch ist es wert oder nicht?“
„Solange niemand zu Schaden kommt.“
„Ich glaube meinem Vater und ich kann es kaum erwarten, dass wir die Dunkelheit besiegen. Dann werde ich endlich Planet Xenos sehen können“ meinte Mewtwo aufgeregt.
„Das heißt du hast Lucks Welt noch nie verlassen?!“ fragte Picilla erstaunt.
„Nur einmal kurz als ich mit Badger auf eine Mission war, aber sonst noch nie.“
„Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird. Und so schlecht ist unsere Welt nun auch wieder nicht. Immerhin ist es ja nicht so, dass an jeder Straßenecke Dunkelheiten lauern… Ich muss jetzt los. Bis morgen 😊“
Als sie weg war, meinte Mewtwo zu mir, dass er das Gefühlt hat, dass sie wohl unsere Meinung nicht ganz teilen würde.
„Ich weiß im Moment auch nicht ganz was ich denken soll.“
„Ja, wegen ihr.“
„Nein, hör mir zu: Es gibt viele böse Pokémon das ist klar und mir wurde schon oft weh getan. Ich wurde schlecht behandelt usw… Manchmal lag es vielleicht auch an mir, weil ich relativ ruhig bin. Keine Ahnung. Es ist kompliziert. Aber nicht jedes Pokémon ist schlecht. Ich bin mir zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu 100% sicher ob Lucks Weg der richtige ist. Das muss sich noch zeigen, denke ich.“
„Ok verstehe…“
Die nächsten Tage verliefen relativ ähnlich. Die Woche darauf fragte mich Luck ob ich nicht hier einziehen möchte.
„Bei uns ist noch ein Zimmer frei geworden, Nummer 1307. Hättest du Lust hierher zu ziehen? Du musst mir auch nicht direkt Bescheid geben, aber ich glaube, das wäre vielleicht ganz interessant für dich. Du wärst etwas unabhängiger. Und du musst nicht mal Miete bezahlen. Wie wäre das?“
„Das klingt an sich sehr interessant. Es ist aber auch eine wichtige Entscheidung. Ich würde das zuerst noch mit meinen Eltern besprechen.“
„Kein Problem. Du kannst dir ruhig Zeit lassen. Bis morgen dann.“
Am nächsten Tag gab ich Luck Bescheid, dass ich während der Woche bei ihm einziehen würde und am Wochenende würde ich dann zu meinen Eltern zurückkehren.
„Ja, ist ein großer Schritt, aber hey! Es freut mich, dass du hier einziehst. Ich zeig dir dann mal dein Zimmer und ich führe dich etwas herum.“
Der Begriff Zimmer war etwas untertrieben, es handelte sich hierbei viel mehr um ein Studio. Ich war sehr zufrieden, es bot genug Platz, ich hatte eine Küche, ein kleines Wohnzimmer, ein Schlafzimmer & ein Badezimmer. Mehr brauch ich glaube ich auch nicht.
Luck zeigte mir dann auch noch die Kantine, den Gemeinschaftsraum und den Garten, die alle leicht erreichbar waren. Man musste sich also nicht durch ein Labyrinth kämpfen um diese zu finden.
Heute Abend blieb mir aber nicht so viel Zeit um in Lucks Anwesen zu sein, denn ich hatte noch einen Zahnarzt-Termin. Ich entschied mich aber dorthin zu fahren, statt wie sonst üblich die dunklen Portale zu nutzen.
Nach der Routine-Untersuchung ging ich dann gemütlich zu meinem Wagen, doch so ganz gemütlich sollte es nicht werden. Auf dem halben Weg merkte ich, dass ein Pichu von 2 Schilloks gemobbt wurde. Sie haben ihm Zeug aus seinem Rucksack genommen, ihn zu Boden geschlagen und auf’s übelste beschimpft.
„Hey!“ brüllte ich ihnen entgegen.
„Was willst du denn?“ fragte einer der Schilloks.
„Lasst den Jungen in Ruhe und gebt ihm seine Sachen zurück!“
„Sonst was?!“
„Ich würde es nicht darauf ankommen lassen.“
„Kümmere dich um deinen eigenen Dreck. Wenn er nicht will, dass wir ihm seine Sachen nehmen, dann soll er sich eben besser verteidigen.“
„Was für ein Blödsinn. Entweder ihr zieht jetzt sofort ab oder ich rufe die Polizei.“
„Oh, voll der 31er.“
Und dann griffen sie mich zu zweit an. Ich griff jeweils eine von ihren Händen und lenkte diese auf den jeweils anderen.
Ich musste zwar auch einen Treffer einstecken, aber wenigstens konnte ich sie etwas schwächen. Mit Elektrobällen hielt ich sie dann auf Distanz. Doch sie rollten sich in ihren Panzer ein und konnten so meinen Angriffen besser ausweichen. Sie planten von der Seite anzugreifen und ich versuchte hoch zu springen, doch sie holten mich mit einer Aquaknarre runter, wodurch ich mir sehr weh tat. Durch diese Schmerzen wurde ich extrem wütend. Und als die beiden auf mich zu kamen um mir nochmal kräftig auf die Birne zu hauen, kam wieder diese Dunkelheit zum Vorschein die mich schützte und die Gegner einen Meter weiter auf den Boden schleuderten. Aus meinem Körper floss weiter Dunkelheit, was den Schilloks Angst machte. Sie waren im Nu weg. Dann konnte ich mich wieder beruhigen.
Dann fing das Pichu an zu weinen.
„Hey, alles gut. Die beiden sind jetzt weg und ich werde dir nichts tun.“
Und dann nahm er mich in den Arm.
„Du hast dich wegen mir verletzt. Das tut mir so leid.“
„Ach was. Das geht schon. Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte. Sag mal, wirst du oft von diesen Schilloks gehänselt.“
Er nickte.
„Ich kenne das. Ich habe im Gymnasium zwar keine physische Gewalt erlebt, aber… Ich will nicht darüber reden.“
„Oh, wirklich? Das tut mir so leid für dich.“
„Schon in Ordnung, ich kann mich kaum noch daran erinnern. Ich fand es auch nicht so schlimm. Eine traurige Tatsache ist jedoch, dass jene die glauben sie wären stärker als andere, dies immer wieder unter Beweis stellen müssen, damit sie sich weiterhin überlegen fühlen. Das gleiche trifft auch zu, wenn man ruhiger ist. Dann um jeden Preis zu meinen man müsse jemandem zum Reden bringen und jemanden in ein extrovertiertes Wesen zu verwandeln, hilft nicht. Jedenfalls solltest du deinen Eltern Bescheid sagen, egal was die anderen denken. Vielleicht bessert sich die Situation für dich und du kommst in eine andere Klasse wo du nicht mehr gemobbt wirst.“
„Hast du damals deinen Eltern etwas gesagt? Oder probiert das Problem auf eigene Faust zu lösen?“
„Nein… Wie gesagt, ich fand es nicht so schlimm.“
„Vielleicht wolltest du nicht, dass dich jemand für schwach hält. Oder du wolltest niemandem auf die Füße treten und einen Streit anfangen.“
„Wär‘ möglich. Aber bei dir ist das etwas anderes. Ich bringe dich noch nach Hause, nicht, dass diese Idioten nochmal auftauchen.“
Diese Wut… ich weiß, dass ich sie in mir trage, schon mein Leben lang. Bei meinem Vater und Großvater habe ich sie auch schon gespürt und sie richtet verheerenden Schaden an. Deswegen versuche ich immer alles friedlich anzugehen und ich behalte selbst in Situationen einen kühlen Kopf, wo andere schon wütend werden würden.
Ich dachte sehr viel über diese Wut nach, aber das ist was ich immer tue. Dinge zu sehr zu überdenken.
Am nächsten Abend hatte dann Picilla keine Zeit und Mewtwo einen Termin. Doch statt in meinem Zimmer zu hocken, ging ich in den Garten und spielte ein Videospiel auf meinem PokéGear.
Als ich dann auf einmal vertieft darin war einen Boss zu besiegen, stupste mich ein Noktuska an, woraufhin ich erschrak.
„Hab‘ ich dich etwa erschreckt?“
„Kann man so sagen.“
„Dann mach mal dein Gerät aus und rede mit uns“ während er auf ein Armaldo und ein Banette zeigte, die am Tisch gegenübersaßen.
„Ja, gut.“
Er fragte mich und die anderen ob diese ein Bier wollten und ich stimmte zu. Das Armaldo meinte dann zu mir, dass ich das nicht zu eng nehmen sollte. Es liegt quasi in Noktuskas Natur andere zu erschrecken. Woraufhin ich meinte, dass es schon in Ordnung wäre. Und dann kehrte besagter Kaktus mit Hut auch schon wieder zurück.
„So, Prost erst mal. Bist du auch ein Mitglied der Organisation VII?“
„Genau und gestern bin ich hier eingezogen.“
„Echt? Das ist ja cool. Dann stoßen wir doch gleich nochmal darauf an.“
„Welche Arbeit habt ihr in der Organisation?“ fragte ich in die Runde.
„Ich arbeite hier in der Gärtnerei, Armaldo programmiert die Sicherheitskameras und Banette hier ist eine Mafia-Braut.“
„Was meinst du mit Mafia-Braut?“
Dann musste die selbsternannte Geisterkönigin lachen.
„Na, das ist doch relativ einfach. Ich bin die Leiterin einer Mafia-Organisation.“
„Leg dich besser nicht mit ihr an, sonst hackt sie dir deine Finger ab. Gut, dass ich keine habe“ meinte Noktuska.
„Entschuldige, dass ich frage, aber was macht eine Mafia-Chefin in der Organisation?“
„Ich helfe dem guten Luck um hier und da mal etwas Schrecken zu verbreiten. Dafür stellt er mir Arbeitskräfte zur Verfügung. Und gut bezahlt werde ich auch noch. Wenn ich noch ein Jahr für ihn arbeite, dann hab‘ ich ausgesorgt.“
„Ja, das muss man ihm lassen, man wird hier großzügig bezahlt.“
„Weil dieser Teufelskerl mehrere Banken über den Zeitraum von ein paar Monaten ausgeraubt hat. Geht ja auch leicht, wenn man seine Gestalt wechseln und dunkle Portale nutzen kann. Dann hat man schnell ein paar Milliarden auf dem Konto.“
Ich konnte nicht glauben, was ich da gehört habe. Ich weiß, dass Luck kein Heiliger ist, immerhin hat er den ersten Weltkrieg ausgelöst, aber es schockiert mich dennoch.
„Aber wie meinen Sie, dass Sie Luck helfen Angst und Schrecken zu verbreiten?“
Doch bevor Banette antworten konnte spürte ich Badgers Hand auf meinem Rücken und er befahl mir mitzukommen. Als wir uns dann ein paar Meter von ihnen entfernten fragte ich warum er das getan hat.
„Diese Leute sind kein guter Umgang für dich.“
„Woher willst du das denn wissen? Ich bin nicht so misstrauisch wie du. Was meinte Banette damit, dass sie Luck helfen würde?“
Dann seufzte er: „Ich wusste, dass das keine gute Idee war dich hier einziehen zu lassen. Aber das muss er jetzt gerade biegen wenn ihm wirklich so viel an dir liegt.“
Daraufhin gingen wir zu Lucks Büro. Vor der Tür bat mich Badger einzutreten, während jener draußen wartete.