Beiträge von Shiralya

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Die letzte Runde an Umfragen hat gestartet!


    Zum einen könnt ihr nun entscheiden, welches der tollen Werke Laternecto als Waage repräsentieren soll. Dabei habt ihr die Qual der Wahl, sowohl zwischen drei visuellen als auch zwischen ebensovielen textlichen Abgaben. Nutzt die Chance und stimmt noch bis zum 23.9.21 für eure Favoriten!


    Auch unser letztes Sternzeichen - Skorpion - geht nun in die erste heiße Phase. 15 Pokémon wurden als Repräsentanten vorgeschlagen, doch nur eines kann gewinnen. Trefft eure Wahl und nehmt noch bin zum 24.9.21 an der Umfrage teil!

    Ich verschenke Bastelanleitungen.

    Mein ganzer unterer rechter Strand ist voll davon. Ich hab keine Liste, ihr könnt also einfach vorbeikommen und euch umgucken. Auch die Teppiche, mysteriösen Tapeten, alles was dort rumliegt, könnt ihr mitnehmen, wenn ihr wollt. Ich werde meinen Flughafen jetzt einfach eine Weile offen lassen, falls jemand Interesse hat, vorbeizugucken.


    Dodo-Code: 2LT9R

    Flugsteig ist wieder zu. Falls das jetzt noch jemand sieht und etwas möchte: Ihr könnt euch einfach bei mir melden.

    Ebenfalls drei wundervolle Texte haben uns erreicht und kämpfen nun darum, Laternecto zu repräsentieren. Auch bei dieser Umfrage habt ihr eine Woche lang Zeit, für euer Lieblingswerk zu stimmen. Ihr habt eine Stimme, bei einem Unentschieden gewinnen beide Werke.



    Die Umfrage endet am Sonntag, den 23.09.21 um 23:59 Uhr.


    Es ist schon das vorletzte Mal, dass wir über die besten Fanworks für ein Sternzeichen-Pokémon abstimmen. Wir haben insgesamt drei wundervolle visuelle Werke erhalten, welche Laternecto als Waage repräsentieren sollen, und ihr habt jetzt eine Woche lang Zeit, für euer Lieblingswerk zu stimmen. Dafür habt ihr eine Stimme, bei einem Unentschieden gewinnen beide Werke.


    Die Umfrage endet am Sonntag, den 23.09.21 um 23:59 Uhr.


    Die Highlightingliste folgt gleich, sobald die Umfrage für die FF-Texte gepostet wird.

    Laternenlicht

    Sieh mich an.
    Hast du Angst?
    Vor einem Unglücksbringer, einem Todesboten?
    Glaube mir, du tust mir unrecht. Ich bin nicht böse. Ich bin nicht für den Tod verantwortlich.
    Ich bin nur da.
    Ich bin da, wo die Seele einen Körper verlässt. Nicht, sie zu verschlingen, sondern um das Gleichgewicht zu halten.
    Ich halte das Gleichgewicht zwischen der Welt der Lebenden und der Toten. Ich bin die Verbindungsstelle, der Übergang, die Brücke.
    Fürchte dich nicht, denn ich bereite nur den Weg. Wann du ihn gehst, liegt nicht an mir.
    Ich helfe.
    Ich halte die Balance.
    Sieh mich an.
    Hast du Angst?



    Ich hatte eigentlich vorgehabt auch noch etwas zu malen, aber ich hab es nie geschafft, mich hinzusetzen und es auch zu machen. Dabei ist Laternecto ein so interessantes Pokémon. Zumindest ein Drabble konnte ich aber noch beisteuern.

    Kapitel 3


    „Hop! Emilia!“
    Eine Stimme drang an meine Ohren. Ich blinzelte ein paar Mal und bemerkte erst jetzt, dass ich nicht mehr mitten im dichten Nebel stand, sondern auf dem Waldboden lag. Spitze Kiefernadeln bohrten sich in meine Arme und Beine und ich stand auf, um sie abzuklopfen.
    Dann hörte ich neben mir ein Quietschen. „Perle!“, rief ich und das Memmeon sprang in meine Arme. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“
    Auf meiner anderen Seite entdeckte ich nun auch Hop, der sich ebenfalls aufrappelte. Aber wer hatte uns gerufen?
    „Delion ...?“, fragte Hop.
    Ich drehte mich um und sah mich tatsächlich dem Champ gegenüber.
    „W-wie hast du uns gefunden?!“, fragte Hop weiter. „Ich meine, du verläufst dich doch sonst bei jeder Gelegenheit ...“
    Die Frage hätte durchaus von mir stammen können, aber ich war zu aufgewühlt, um Delion aufzuziehen. Stattdessen drückte ich Perle näher an mich.
    „Das ist nicht witzig! Ihr könnt von Glück reden, dass ich euch gefunden habe“, sagte Delion tadelnd. „Ihr seid ewig nicht aufgetaucht, da musste ich euch einfach suchen gehen. Ich hab mir wahnsinnige Sorgen gemacht!“
    „Tut uns leid“, murmlte ich. „Wir haben nicht nachgedacht.“
    Mit großen Augen sah Delion mich an. „So kleinlaut?“
    „Da war irgend so ein komisches Pokémon oder ein Trugbild oder keine Ahnung“, erwiderte ich. „In dem ganzen Nebel ...“ Ich brach ab, weil ich nicht wirklich wusste, was ich sagen wollte.
    „Da fällt mir ein ... Was ist eigentlich mit Wolly?!“, fragte Hop dann. „Es hatte sich im Wald verlaufen, und wir wollten es retten. Deswegen sind wir überhaupt hier!“
    „Dem geht’s gut“, sagte Delion und deutete hinter sich. Und tatsächlich stand dort ein munteres Wolly neben seinem Glurak. „Aber als ich kam, wart ihr alle bewusstlos. Auch wenn das Ganze eine Rettungsaktion war – ihr wisst, dass ihr den Wald nicht betreten dürft! Einfach loszustürmen –“
    „Ich weiß“, unterbrach ich ihn. „Das war verantwortungslos.“ Mein Herz hämmerte noch immer wie verrückt. Doch ich hoffte vergebens, dass dies das letzte Abenteuer dieser Art sein würde.
    „Na ja“, meinte Delion schließlich etwas versöhnlicher, „gleichzeitig habt ihr auch eine Menge Mut bewiesen. Das muss ich euch lassen.“
    „Ja, zum Glück ging alles noch mal gut aus ...“, meinte nun auch Hop.
    Ich nickte zustimmend und versuchte, meinen Körper ebenfalls davon zu überzeugen, dass die Gefahr vorüber war.
    „Der Kampf gegen dieses abgefahrene Pokémon hätte auch anders ausgehen können.“
    „Genau, davon hatte Milli doch auch schon gesprochen“, mischte Delion sich wieder ein.
    „Es hatte eine unglaubliche Ausstrahlung“, berichtete Hop. „Und die Attacken von Millis Memmeon gingen einfach durch es hindurch!“
    „Hm ...“, überlegte Delion. „Im Schlummerwald soll es tatsächlich ein merkwürdiges Pokémon geben. Ich hoffe, dieses Erlebnis hat in euch den Wunsch geweckt, stärker zu werden.“
    „Absolut“, bestätige ich, „ich will mich nie wieder so hilflos fühlen.“
    Verschwörerisch blickte Delion uns an: „Vielleicht schafft ihr es ja eines Tages, das Geheimnis des Waldes zu lüften. Und jetzt lasst uns dafür sorgen, hier heil wieder rauszukommen.“


    Als wir den Wald verließen, entschuldigte ich mich bei den beiden Brüdern und lief zu unserem Haus.
    Ich musste meiner Mutter unbedingt erzählen, was gerade passiert war. Mein Herz hatte sich inzwischen beruhigt und langsam gefiel mir die Vorstellung, gerade ein Abenteuer erlebt zu haben. Schwierige Situationen waren immer besser, wenn man sie erst einmal überstanden hatte. Völlig außer Atem kam ich bei mir zuhause an.
    „Mama?“, rief ich, als ich die Tür mit zu viel Schwung öffnete, sodass sie schon fast an die Wand geknallt wäre. Im letzten Moment bekam ich sie zu greifen und bewahrte mich vor Ärger, dass ich das Haus noch zerstören würde (einen Satz, den ich durchaus schon häufiger gehört hatte). Aber ich bekam überhaupt keine Reaktion.
    Mit einem mulmigen Gefühl schloss ich die Tür und stand unsicher im Flur. Ich wollte mich gerade der Küche zuwenden, da sah ich eine Bewegung zu meiner Linken und wand mich dem Wohnzimmer zu.
    Im nächsten Augenblick stockte mein Herz. „Papa?“, flüsterte ich und starrte den großen Mann mit seinem braunen Haar und den unnatürlich blauen Augen an. Und ehe ich mich versah, lag ich in seinen Armen. Ich hatte ihn in den letzten Jahren nur sehr selten gesehen, seltener noch als Delion, weil er als Liga-Angestellter arbeitete und immer wieder in einer anderen Stadt von Galar eingesetzt wurde.
    „Es tut mir so leid, meine Kleine“, murmelte mein Vater. Ich hatte kaum Zeit, mich über die Aussage zu wundern, als mich plötzlich eine starke Hand von hinten packte und von ihm wegzog. Mit gekonntem Griff wurden meine Arme auf meinem Rücken fixiert und als ich anfing zu schreien, legte sich auch noch eine schmutzige Hand über meinen Mund. Sie roch nach Erde, Dreck und Schweiß, sodass ich nur mit Mühe ein Würgen unterdrücken konnte.
    Mein Herz raste wie verrückt, während ich irgendwie versuchte, aus dieser Situation schlau zu werden. Was hatte dieser eklige Mann hinter mir in unserem Haus zu suchen? Warum tat mein Vater nichts dagegen, dass er mich festhielt? Was war hier bloß los?
    Als ich langsame Schritte auf dem Flur hörte, wandte ich meinen Kopf nach rechts (was mit der dreckigen Hand, die noch immer gegen meinen Mund gedrückt wurde, gar nicht so einfach war) und sah, wie noch ein fremder Mann das Wohnzimmer betrat. Er trug einen Anzug, pechschwarz, der ihn so wirken ließ, als wollte er zu einer Beerdigung gehen und die Trauernden dort auslachen. Sein dunkelbraunes Haar war zurückgegelt und verlieh ihm zusätzlich ein schmieriges Aussehen. Das Furchteinflößendste jedoch waren seine Augen, die mich ansahen, als kannten sie jedes meiner Geheimnisse, alles, was mir Freude bereitete, und als hätte er keinen Skrupel, es mit nur einem Wink zu zerstören.
    „Du hast wirklich eine wunderhübsche Tochter, Jerry“, sagte er zu meinem Vater und mein Blick huschte kurz zu dem Mann, dessen Armen ich entrissen wurde. Sein Blick war getrübt von Trauer, Hilf- und Hoffnungslosigkeit. So hatte ich ihn noch nie gesehen und meine Angst wuchs ins Unermessliche. Dabei war dies gerade erst der Anfang. Wie konnte es nur sein, dass ich von einer gefährlichen Situation direkt in die nächste schlitterte?
    „Sie haben versprochen, Sie tun ihr nicht weh“, sagte mein Vater, aber er verhielt sich unterwürfig. Er schaffte es nicht, mich anzusehen.
    „Und das werden wir auch nicht“, bestätigte der Mann im Anzug. Dann wandte er sich an mich: „Wenn du versprichst, nicht noch einmal zu schreien, kann Argus seine Hand von deinem Mund nehmen und wir verhandeln wie vernünftige Leute.“
    Am liebsten hätte ich ihm vor die Füße gespuckt. Vernünftige Leute hielten ihren Gesprächspartnern nicht die Arme am Rücken fest. Aber ich nickte trotzdem. Was konnte ich schon ausrichten?
    „Na siehst du“, kommentierte der Mann, als Argus endlich seine dreckige Hand wegzog und ich merklich nach Luft schnappte. „Alles ist in Ordnung. Mein Name ist Cosma und ich bin der Boss von deinem Vater.“
    Er sprach mit mir als wäre ich sechs, doch mein rasendes Herz hielt mich davon ab, einen Kommentar abzugeben. Ich blickte ihn nur stumm an und wartete darauf, dass er erklärte, was hier los war.
    „Ich habe dir ein Angebot zu machen“, erklärte Cosma nun. „Nennen wir es eine Geschäftsbeziehung. Ich möchte, dass du für uns die Arena-Challenge gewinnst.“
    Mein Blick musste recht entgeistert gewesen sein, denn Cosma bedachte mich mit einem süffisanten Lächeln. „Lass es mich erklären. Unsere Organisation arbeitet seit langem mit den Arenaleitern und dem Champ zusammen, doch in letzter Zeit gab es zunehmend Konflikte. Deshalb waren wir auf der Suche nach einem starken Trainer, der unsere Sache unterstützen kann. Als wir hörten, dass unser lieber Jerry hier eine Tochter im passenden Alter hat, die auch noch mit dem aktuellen Champ befreundet ist, da war uns klar, dass du die perfekte Kandidatin bist. Du kannst gar nicht glauben, wie froh wir waren, als wir hier ankamen und erfuhren, dass du nicht nur ein erstes Pokémon bekommen hast, sondern bald auch einen Pokédex erhalten würdest.“ Er warf einen Seitenblick zu meinem Vater, der betreten zu Boden schaute. „Jerry meinte, du würdest wahrscheinlich nicht einfach mitmachen wollen, also möchten wir dir ein paar Anreize geben.“
    Cosma machte eine Handbewegung und ein dritter Mann kam ins Wohnzimmer. Er führte meine Mutter mit sich, deren Hände gefesselt waren.
    „Mama“, rief ich aus, doch presste sofort danach die Lippen wieder aufeinander. Meine Mutter sah aus, als habe sie jede Hoffnung verloren.
    „Die Sache ist einfach“, ergriff Cosma wieder das Wort. „Du tust, was wir dir sagen, und deinen Eltern geschieht nichts. Außerdem“, er nahm dem Mann, der meine Mutter führte eine große Tasche ab, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte, „haben wir ein paar Geschenke für dich, damit du dir auch ausreichend Mühe gibst und nur die besten Voraussetzungen hast.“
    Cosma zog einen Pokéball aus der Tasche, drückte auf den Knopf und vergrößerte ihn so. „Sieht aus wie ein gewöhnlicher Pokéball, nicht?“ Ich war mir sicher, dass ich nicht antworten sollte, also schwieg ich. „Das ist er aber nicht“, beantwortete Cosma seine eigene Frage. „Dieser Pokéball beherbergt nur starke Pokémon. Ein Pokémon, das besiegt wird, kehrt in diesen Pokéball zurück und kann ihn nie wieder verlassen.“
    „Was?“, entfuhr es mir und für einen Moment vergas ich die Situation, in der ich steckte. „Das ist nicht Ihr Ernst!“
    „Oh, das ist mein voller Ernst“, bestätigte Cosma. „Schwache Pokémon werden in deinem Team keinen Platz haben. Außerdem garantiert es mir, dass du in allen Kämpfen versuchst, zu gewinnen.“
    „Das ist doch verrückt!“, entgegnete ich. „Und grausam! So was können Sie den Pokémon doch nicht antun.“
    „Lass sie einfach nicht verlieren“, war die einzige Antwort, die ich erhielt. Ich fühlte mich, als hätte er mein Herz mit einer eiskalten Klaue umklammert, bereit, jederzeit zuzudrücken. Ich hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können.
    „Du bist doch ein schlaues Mädchen, oder? Ich wette, dir könnte ein Weg einfallen, uns an der Nase herumzuführen. Deshalb habe ich hier mein zweites Geschenk.“ Er griff wieder in die Tasche und zauberte ein Brillenetui hervor. Behutsam öffnete er es, nahm die Brille heraus und setzte sie mir auf die Nase. Sie musste mit Fensterglas ausgestattet sein, denn meine Sicht war noch so klar wie vorher.
    „Passt wie angegossen“, kommentierte Cosma, während ich ihn etwas verwirrt ansah. Wieder dieses überlegene Grinsen. Ich hätte mich am liebsten übergeben. „Wir werden dir nicht vertrauen“, redete er weiter. „Wir werden dich überwachen. In dieser Brille ist eine Kamera, die live auf meinen Empfänger überträgt.“ Er holte ein kleines rechteckiges Gerät aus seiner Hosentasche und zeigte es mir. Darauf war genau die Szene zu sehen, die ich sah. Der Bildschirm in der Hand des Anzugträgers, der gerade mein Leben aus den Angeln riss, der fremde Mann, der meine Mutter gefangen hielt, mein Vater, der mit hängenden Schultern in dem Wohnzimmer stand, in dem ich schon so viele schöne Stunden verbracht hatte. Das Bild war scharf zu erkennen, aber dennoch wirkte alles verzerrt. Alles lief falsch.
    „Außerdem haben wir eine eigene Stelle nur für die Überwachung deiner Aktivitäten abgestellt. Denk also gar nicht erst daran, die Brille abzunehmen.“
    In dem Moment schaltete irgendwas in meinem Kopf um. „Nein“, sagte ich bestimmt und erntete tatsächlich einen überraschten Blick von Cosma.
    „Habe ich mich unklar ausgedrückt?“ Sein Blick glitt wie zufällig über meine gefesselte Mutter, die mir einen ängstlichen Blick zuwarf. Aber was zu weit ging, ging zu weit. Ohne Privatsphäre würde ich diese grausame Mission niemals überleben.
    „So eine Arena-Challenge dauert gut und gerne einige Monate. In der Zeit werde ich duschen und das Badezimmer zu anderen Zwecken aufsuchen müssen. Dabei werde ich nicht diese Brille tragen“, erklärte ich mit so viel Überzeugungskraft, wie ich in meiner Lage aufbringen konnte.
    Cosma musterte mich. „Du hast Mut, Kleine“, sagte er dann. „Ich werde mir etwas einfallen lassen, um dir in diesem Punkt entgegen zu kommen.“
    Das klang zwar nicht wirklich nach einem Sieg, aber ich nahm, was ich kriegen konnte.
    Leider war Cosma mit seinem Vortrag noch nicht fertig. „Du solltest vielleicht wissen, dass diese Brille auch noch eine praktische Funktion für dich hat.“
    „Für mich?“
    „Oh ja, lass es mich dir zeigen.“ Cosma drückte einen Knopf auf seinem Empfängergerät und die Gläser meiner Brille verfärbten sich. In weniger als einer Sekunde waren sie pechschwarz, sodass ich nichts mehr erkennen konnte. Erschrocken schnappte ich nach Luft.
    „Na na“, sagte Cosma, „das soll dir nur helfen. Weißt du, wir haben nur eine begrenzte Anzahl an Pokébällen für dich, deshalb kannst du nicht einfach jedes beliebige Pokémon fangen, das dir begegnet. Nein, ich möchte, dass du in jedem Gebiet nur das stärkste Pokémon fängst und diese Funktion wird dir helfen, es zu erkennen.“
    Ich hörte, wie er seine Position veränderte, aber durch die schwarzen Brillengläser konnte ich nur am Rand meines Gesichtsfelds irgendetwas erkennen. Ich fühlte mich ihm und seinen Männern noch ausgelieferter als ohnehin schon.
    „Du wirst jedes neue Gebiet, in dem Pokémon leben, betreten, ohne etwas zu sehen. Und das erste Pokémon, das dich angreift, ist jenes das du fangen sollst. Denn unseren Messungen zufolge, ist es immer das stärkste.“
    Er ließ die Brillengläser wieder durchsichtig werden und so erkannte ich nun, dass er ans andere Ende des Raumes getreten war und unsere Bücher betrachtete. Als wäre ich schon jetzt seine Zeit nicht mehr wert, nachdem er mir alles erklärt hatte.
    „Das ist verrückt!“, sagte ich, als hätte mir die Sicht meinen Mut zurückgegeben.
    Mit einem Ruck wandte Cosma sich wieder mir zu und ich spürte wie ich unter seinem Blick schrumpfte. „Nein“, erwiderte er, als würde er mir die grundlegenden Typenvorteile erklären. „Es ist genial.“ Er kam näher, sodass ich jede kleine Falte in seinem sonst so glatten Gesicht erkennen konnte. Es war dieser Anblick, der sich in mein Gedächtnis brannte. „Und nun lass uns mal dein Pokémon sehen. Argus.“
    Argus nahm seine freie Hand und Griff in meinen Rucksack. Dann zog er Perles Pokéball heraus und aktivierte ihn.
    „Perle!“, entfuhr es mir. „Was haben Sie mit ihm vor?“
    „Perle, soso“, murmelte Cosma und beugte sich zu Memmeon hinunter, das sich unsicher gegen meine Beine drückte. Dann sagte er zu mir: „Ich wollte nur wissen, womit wir arbeiten. Du kannst dein kleines Ding gerne benutzen, aber wenn es einmal besiegt wurde, verlässt auch das hier nie wieder seinen Pokéball, verstanden?“
    Ich nickte schnell, während Perle mich verängstigt ansah. Aber ich konnte ihm gerade nicht helfen. Ich konnte mich ja selbst kaum bewegen und steckte in dieser Situation fest, die wohl jeden überfordern würde.
    „Du hast mich übrigens auf eine Idee gebracht.“
    „Ach ja?“ Jeder neue Gedanke von Cosma erschien mir gefährlich.
    „Ja. Ein Spitzname. Wenn du so etwas nutzt, werden deine Gegner nicht wissen, wie ihnen geschieht. Gib deinen Pokémon Spitznamen, die möglichst nicht erahnen lassen, welche Pokémon du nutzt. Das wird deine Siegeschancen erhöhen.“
    Ich war mir da nicht so sicher, aber ich nickte stumm. Das war noch die harmloseste Regel, die ich zu befolgen hatte.
    „Nun gut“, sagte Cosma dann, richtete sich wieder auf und klopfte nichtexistierenden Staub von seiner schwarzen Hose. „Argus, lass sie los, wir haben hier alles geklärt. Und ich habe gehört, du hast noch einen Pokédex abzuholen.“
    Ich taumelte etwas, als Argus endlich den Griff um meine Arme löste, kniete mich zu Perle und streichelte ihm beruhigend über den Kopf. Der Gedanke, dass ich mich nun mit Hop auf den Weg zu Professor Magnolica machen und so tun musste, als wäre alles normal und in Ordnung schnürte mir fast das Herz ab. Wie sollte ich in diesem Albtraum nur überleben?
    Ich merkte erst, dass Argus an meiner Tasche zugange war, als sie schwerer wurde. Verwundert sah ich mich um.
    „Argus hat dir nur einen ersten Schwung an Pokébällen gegeben. Denk daran, dass du dich für Nachschub immer an Liga-Angestellte wendest. Der Laden ist tabu!“, kommentierte Cosma.
    „Was ist mit Tränken?“, fragte ich alarmiert. „Gegengiften, Paraheilern?“
    Wieder dieses Lächeln, das aussah wie ein Grinsen. Oder umgekehrt. „Hol dir, was du brauchst, um zu gewinnen. Ist mir egal, wie du es machst. Hauptsache, du tust es.“
    Schweigend holte ich Perle in seinen Pokéball zurück, den Argus mir in die Hand drückte. Dann stand ich langsam auf.
    „Worauf wartest du?“, fragte Cosma amüsiert, als ich mich im Wohnzimmer umsah. Argus hatte sich nun zu meinem Vater gestellt und es wirkte, als würde er ihn mit einer Waffe bedrohen, ohne dass ich eine sehen konnte. Argus war kräftig gebaut, hatte verwuschelte Haare und alles an ihm wirkte irgendwie schmutzig. In Filmen hätte er wohl den einfältigen Schläger gespielt, aber in seinen Augen blitzte eine Intelligenz, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.
    Cosma stand schweigend in der Mitte des Raumes, umrahmt von seinen Männern, die meine Eltern als Geisel genommen hatten. Mein Vater schaffte es noch immer nicht, mich anzusehen, doch meine Mutter warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. In ihren Augen schimmerte etwas, von dem ich dachte, sie hätte es verloren: Hoffnung. Sie setzte ihre Hoffnung in mich. Sie glaubte daran, dass ich einen Weg finden würde, uns aus dieser Situation zu befreien. Ich musste es wenigstens versuchen.
    Als ich auf dem Flur stand und gerade die Hand auf den Türgriff legte, hörte ich noch einmal Cosmas Stimme hinter mir. „Oh, und viel Spaß mit deinem ersten Pokémonfang.“
    Mit klopfendem Herzen verließ ich das Haus.


    Wow, ich hatte nicht erwartet, dass diese Szene so gut ankäme, vor allem, da ich bis zwei Tage vor DL kein Thema und bis zum letzten Tag keinen Inhalt hatte. Aber ihr glaubt nicht, dass ich in den letzten Wochen irgendwas für meine Abschlussarbeit getan hätte, oder? ^^"

    Übrigens kam die Inspiration zur Dynamik von hier:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Danke an alle, die so tolle Bewertungen abgegeben haben, dass ich auf dem zweiten Platz gelandet bin!

    Und eins noch:

    Jetzt interessiert es mich aber echt, welches Pokémon die drei sich dort angesehen haben...

    Ich hatte an Damythir gedacht, weil das halt gerade ein aktuell neues Pokémon ist und die Szene entfernt auf meinem Leben basiert. Außerdem wirkt es auch vom Design wie etwas, was dem Engel gefallen könnte.


    P.S. PokeViper mein erstes Drama ist auch gescheitert (es war sogar auf Platz 11 von 12). Auch wenn der Platz nicht ist wie erhofft, bedeutet das ja aber nicht, dass du eine "Scham ertragen" musst - auch wenn sowas nie lustig ist, wenn man sich Mühe gegeben hat. Aber ich möchte es positiv sehen: andernfalls wäre uns dieses tolle Gedicht entgangen!