Silence Gerne. Ich habe jetzt mal nach Buch/E-Book und gelesen gefiltert:
Die Macht der Disziplin von Roy F. Baumeister und John Tierney
Die Macht der Gewohnheit von Charles Duhigg
Ersteres Buch hab ich übrigens positiv in Erinnerung, du hattest es aber mit nur einem Stern bewertet :D
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Richtig. Ich mag Roy Baumeister generell überhaupt nicht und finde ihn viel zu pedantisch. Für ihn ist Disziplin alles, obwohl er xfach widerlegt wurde. Auch ist es so eines dieser klassischen westlichen Selbstoptimierungsratgeber in einem wissenschaftlichen Gewand, dessen Werte als absolut angesehen werden. Ich erinnere mich gut daran, wie genervt ich von dem Buch war. Ich mochte da auch sehr die grundlegende Kritik, dass er situative und soziale Faktoren viel zu wenig gewichtet. Beispiel zu den Marshmallow-Tests, die er iirc ja als eines der Beispiele nimmt für die scheinbare Korrelation mit Disziplin und Erfolg (Die ein Zirkelschluss ist, weil es hier in vielen Belangen abhängig davon ist, ob man Erfolg wirklich messen kann und wenn ja auf welcher Ebene); ich kann dir die genaue Quelle da nicht mehr sagen, ich meine es war auch ein Podcast, aber an diesem Experiment wurde etwa kritisiert, dass Kinder aus einem anderen sozialen Umfeld lernen mussten, direkt zuzugreifen. Oder aber: Man ist hungrig und zufrieden mit einem Marshmallow. Man kann natürlich sagen mehr ist immer besser und das mag irgendwo bei Kindern noch greifen, aber dennoch bleibt die Kritik, dass Disziplin ein Luxusgut ist. Wessen Waschmaschine gerade kaputt ist und der dringend Geld braucht, muss heute die 500 nehmen statt die 5000€ in einem Jahr. Das ist übrigens auch ein schönes Beispiel für Gist Memory: Ich kann dir sagen, welche Kritik es an den Studien gab und ich kann auch sagen, welche Gefühle ich gegenüber den Thesen hatte, aber nach drei Jahren kann ich dir womöglich eher nicht mehr sagen, wie groß die Stichprobe war und welche kleineren oder unbekannteren Experimente angebracht worden waren (Die Marshmallow-Studien von Mischel kenne ich noch aus anderem Kontext). Hatte auf das Buch schon vorm Lesen aber nicht so viel Lust, weil so gar nicht meine Bubble. Lese aber immer wieder dann genau solche Sachen und werde oft überrascht. Hier war das nicht der Fall.
Die Macht der Gewohnheit fand ich vielschichtiger, weil er wirklich tief in das Thema reingestiegen ist und da von den positiven Faktoren wie Routinen bis hin zu Zwängen und größeren gesellschaftlichen Auswirkungen sehr viele Seiten betrachtet. Ich weiß, dass ich vieles da auch gar nicht so hinterfragt habe, bevor dort angesprochen. Dennoch würde ich vieles, was ich zu dem Thema allgemein denke, vermutlich nur wenig dem Buch konkret zuordnen können. Das bestätigt dann auch: Bei den 4ern erinnere ich mich vager und ich habe gerade nochmal selbst reingeschaut; etwa 1/8-1/10 der Bücher eines Jahres erinnere ich nur blass. Witzigerweise sind das von den Büchern aus '22 unter anderem das ja ohnehin irgendwie doppelt gelesene von Elizabeth Howell, was ich sogar noch gut fand und wo ich mich vor allem an die Stimme der Vorleserin erinnere :$
Ansonsten erinnere ich mich da an um die 20 eben nur wenig. Da sind ein paar dabei, von denen ich das bedauere (Spiele der Erwachsenen, allerdings fand ich das gleichzeitig ein bisschen nervig und plakativ, wenn auch mit Ansätzen), andere hingegen erinnere ich noch äußerst gut - Lithium u.a., was eine absolut faszinierende Zufallsentdeckung beschreibt; Kafka am Strand (Eines meiner Lieblingsbücher, außerdem das am längsten angefangene und unbeendete Buch war bis dahin); Blackbird (Hatte aber auch nen klasse Vorleser); die Regener-Bücher und einige der Roth/Boyle-Bücher aus der Zeit (Generell für mich sehr talentierte Autoren Autor), My dark Vanessa (Bis heute eins meiner Lieblingsbücher, gerade durch die starken Nuancen), Anatomy of Violence oder Biografien wie My Lie, Losing the Atmosphere oder The Center cannot Hold - Gott ich liebe Elyn Saks so sehr. Bis heute die beeindruckendste Biografie. Ich wollte das schon immer nochmals lesen und hatte dieses Jahr mit Zig Zag Boy eine Biografie, in der Elyn Saks vorkam, das hat mich ziemlich glücklich gemacht.
Allgemein denke ich Biografien als ganze Geschichten bleiben eher hängen als alle Fallgeschichten aus den Sammlungen und Memoiren, die ich lese oder auch alle Aspekte aus Fachbüchern. Da bleibt viel dann eher selektiv im Gedächtnis; das, was ich besonders faszinierend fand und vermutlich vieles, was ich später keiner Quelle mehr zuordnen kann. Ich denke bei Büchern zu einem Thema vermischt sich das auch. In dem Jahr waren es etwa viele Bücher zu Psychopathie und Kriminologie. Da weiß ich vieles noch, aber würde bestimmt nicht mehr alles richtig zuordnen.