Das sehe ich absolut anders. Ich denke, wer sich niemals verändern will, der bleibt irgendwie einfach stehen im Leben. Ich stehe auch gerne zu meinen Fehlern und meine Freunde lieben meine direkte Art sehr, aber das heißt nicht, dass ich darauf beharren werde, wenn der richtige Zeitpunkt im Leben für mich gekommen ist mal die Klappe zu halten. Ja, man sollte sich nicht einfach so für random Personen verbiegen und verändern, aber man ändert seine Art über die Jahre hinweg oft von alleine. Man lernt neue Leute kennen, geht anders mit verschiedenen Menschen um, lernt dazu und vielleicht möchte man ja selber an sich auch etwas verändern. Nicht unbedingt nur, um anderen zu gefallen, sondern auch, weil es einen selber viel glücklicher macht.
Ich war als Teenager unglaublich stur, aber ich wollte trotzdem immer jedem gefallen. Jeder, der sich auf diese Masche nicht einlassen wollte, wurde von mir dermaßen weggestoßen, bis er angekrochen kam. Diese Art war so dermaßen toxisch, aber erst als mein Vater mich darauf aufmerksam gemacht hat, habe ich das ändern können und ich bin bis heute für diesen Schritt unfassbar dankbar. Ich denke, dass man einfach reflektiert sein sollte und sich auch Fehler eingestehen muss, die man ändern könnte. Ich werde nie wieder so stur irgendwelche Eigenarten abziehen, nur weil ich denke, "dass ich halt so bin". Nicht jeder muss meine Eigenarten akzeptieren, aber wenn ich eine Person wirklich gerne habe, verhalte ich mich auch dementsprechend dezenter ihr gegenüber, wenn es sie sonst stört. Gerade Beziehungen sind für mich immer an Kompromisse geknüpft und da kann man nicht einfach sagen "kann ich nicht, mache ich sonst auch nie, akzeptier mich einfach wie ich bin", sondern man sollte schauen, ob an der Kritik nicht doch etwas wahres dran ist.
Nichtsdestotrotz soll man sich natürlich nicht großartig bei anderen verstellen, weil das sowieso oft unnatürlich wirkt und das "wahre Ich" irgendwann durchscheint.