So viele Kommis.
Fühle mich absolut tot.
Sonntag dann wieder.
Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!
Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“So viele Kommis.
Fühle mich absolut tot.
Sonntag dann wieder.
Ähm, ja … es ist ein wenig ausgeufert. x:
Haiku. - Gesundheit!
Oh, das war gar kein Niesen?
Kein Plan von Lyrik.
Bei diesem Haiku muss ich immer wieder schmunzeln. Ich mag vor allem die Art, wie gezielt der Humor in diesem Haiku etabliert wird. Der zugrundeliegende Witz wird bereits im ersten Vers sehr pointiert zum Ausdruck gebracht. Die lautliche Ähnlichkeit zwischen einem Niesen und dem Wort Haiku wird genutzt, um einen kurzen Dialog zu schaffen, in welchem die Unwissenheit einer der beiden Personen hinsichtlich der lyrischen Form klar erkennbar wird. Dass das in insgesamt nur zwei Worten geschieht, finde ich wirklich beeindruckend! Die beiden nachfolgenden Verse erklären den Witz dann quasi noch einmal auf eine lockere Art, die mir wirklich sehr gut gefällt! ^-^
Jenes Versprechen,
du konntest es nicht halten.
Es sollte nicht sein.
Dieses Haiku bleibt gewissermaßen im Vagen, da für Außenstehende nicht erkennbar ist, um welches Versprechen oder auch nur um welche Art von Versprechen es sich inhaltlich handeln mag. Durch die Verwendung des Pronomens jenes entsteht jedoch dennoch eine vertraute Atmosphäre, sodass man sich der gezeichneten Situation irgendwie verbunden fühlt. Insbesondere der dritte Vers deutet darauf hin, dass das Ich dem Nichteinhalten des Versprechens gegenüber (inzwischen) eine gewisse Akzeptanz aufgebaut hat; das Haiku nimmt zum Ende hin also eine durchaus überraschend positive Wendung. Die generelle Stimmung gefällt mir gut! ^-^
Tiefe Verachtung
in deinen hübschen Augen.
Das schmerzt mich zutiefst.
Ich war beim ersten Lesen sehr beeindruckt von diesem Haiku, da hier mit einer enormen Sprunghaftigkeit zwischen äußerst unterschiedlichen Assoziationen gewechselt wird. Der erste Vers gibt eine klar negative Konnotation vor, da von einer Verachtung die Rede ist, welche mithilfe des Adjektivs tief sogar noch einmal zusätzlich verstärkt wird. Im zweiten Vers folgt sodann ein drastischer Bruch mit dieser negativen Atmosphäre; plötzlich ist von hübschen Augen die Rede. Der abschließende Vers führt diese beiden Extrempole schließlich zusammen, indem die Verbindung aus Schönheit und Verachtung zu einem (erneut verstärkten) Ausdruck von Schmerz beim Ich führt. Dass hier insbesondere die Augen im Fokus stehen, finde ich sehr gelungen, da sie es letztlich auch sind, über welche sowohl die Schönheit, als auch die Verachtung wahrgenommen werden. Es entsteht eine bedrückende Atmosphäre, die aber durchaus sehr zu überzeugen weiß!
Zitternde stimme,
dein unruhiger Atem,
unglaublich niedlich.
Auch dieses Haiku geht in eine ähnliche Richtung, kommt das niedlich am Ende insgesamt doch etwas unerwartet, nachdem zuvor vor allem negativ konnotierte Adjektive (zitternd, unruhig) verwendet werden. Gerade dieser unerwartete Abschluss ist es aber auch, der dafür sorgt, dass das Haiku ein wenig länger im Gedächtnis bleibt. Das Haiku hat mir entsprechend gut gefallen! Ansonsten noch kurz die Nachfrage, ob die Kleinschreibung von stimme im ersten Vers beabsichtigt ist. Inhaltlich kann ich mir das gerade nicht so richtig erklären, außer damit soll das Zittern bildlich dargestellt werden. ^^'
Poch
Klopfende Herzen
schlagen heftig im Einklang ,
verliebtes Pärchen.
Mir gefällt hier sehr, auf wie viele Arten der Herzschlag zum Ausdruck gebracht wird. Im Titel ist von einem Pochen die Rede, im Text folgen noch das Klopfen und das Schlagen der Herzen. Diese Vielfalt mag auf die gegenseitige Neugier verweisen, die bei einer frischen Liebe mitklingt. Man möchte alle Seiten der anderen Person kennenlernen, alle Variationen des Herzschlags spüren. Der dritte Vers rundet das Haiku schön ab, indem es die Szene in einen Kontext einordnet. Das hat mir insgesamt auch wieder gut gefallen! Im zweiten Vers hat sich übrigens ein Leerzeichen vor dem Komma eingeschlichen.
Null Orientierung,
ich wandere stets weiter,
doch weiß nicht, wohin.
Dieses Haiku zeugt von einer gewissen Beharrlichkeit, einem steten Weiterwandern, wenngleich kein Ziel zu bestehen scheint. Dabei klingt einerseits eine Enttäuschung mit, denn das Ich scheint durchaus den Wunsch zu pflegen, einen Anhaltspunkt oder zumindest ein Ziel zu finden. Andererseits sehe ich in dem Haiku aber auch die grundsätzlich positive Aussage, dass sich das Ich trotz fehlenden Ziels nicht aufgibt. Vielleicht findet es auf seinem Weg ja doch irgendwann einen Wegweiser oder eine Person, die beim Orientieren hilft. Ich mag jedenfalls diese leicht mysteriöse und endlos wirkende Stimmung, die vor allem im letzten Vers zur Geltung kommt. ^-^
Weiße Schneeflöckchen
purzeln frech vom Himmelzelt
auf unsere Welt.
Hier gefällt mir besonders die Wortwahl, allen voran das Bild der purzelnden Schneeflöckchen. Sowohl die Verniedlichung der Flocken als auch das Wort frech geben dem Haiku dabei einen lockeren, fast kindlichen Ton, der zum Lesen sehr angenehm ist. Auch die Tatsache, dass der zweite und der dritte Vers über einen Reim miteinander verbunden sind, trägt zu diesem angenehmen Ton bei. Beim Himmelszelt fehlt in der Mitte übrigens ein s, ansonsten gefällt mir auch dieses Haiku sehr gut! ^-^
Wattewölkchen, zart,
eine Sammlung von Schäfchen
friedlich am Himmel.
Der Vergleich von Schafen und Wolken ist sicherlich nicht besonders innovativ, aber irgendwie verfange ich mich doch jedes Mal aufs Neue darin. Neben dem generell ansprechenden Bild mag ich hier vor allem die lautliche Ebene, die aufgrund der wortinternen Alliteration bei Wattewölkchen und aufgrund der Vermeidung dunkler Vokale (o, u) insgesamt sehr wohlklingend ist! Auch die positive Konnotation bei Adjektiven wie zart oder friedlich trägt zu einem insgesamt äußerst stimmigen Bild bei! Das hat mir insgesamt sehr gut gefallen! ^-^
Pika Pi Pika
Pi Pika Pi Pikachu
Pika Pikachu
♥
Heut auf der Arbeit
unglaubliches ist passiert
ich hatte kein frei :(
Heut auf der Arbeit
unglaubliches ist passiert
Kaffee ist alle :(
Ich finde es interessant, dass du in den beiden Haiku einen absolut identischen Aufbau verwendest, bei welchem sogar der traurige Smiley erhalten bleibt. Generell kann die Wiederholung der gesamten Form auf eine Art Monotonie im Arbeitsalltag verweisen. Es passiert einfach immer dasselbe, also wird das auch genauso im Haiku zum Ausdruck gebracht. Gleichzeitig gibt es auch immer wieder diese kleinen Dinge im Alltag, die das Ich scheinbar schwer treffen. Der Witz entsteht dabei natürlich in erster Linie dadurch, dass im zweiten Vers etwas Unglaubliches angekündigt wird, bevor im dritten Vers dann doch 'nur' eine Banalität genannt wird. Trotzdem bekommt man durch die generell bedrückte Stimmung irgendwie auch ein wenig Mitleid mit dem Ich. Ich wünsche dem Ich jedenfalls einen freien Tag und eine zusätzliche Tasse Kaffee! ^-^
Sternschnuppenschweifkind
Unter einem Meer aus Licht
Bist du geboren
Irgendwie vermittelt mir dieses Haiku einen wunderbar malerischen Eindruck von einem Kind, das in einer tiefdunklen Nacht friedlich zwischen seinen Eltern unter einem mit bunten Lichtern erfüllten Sternenhimmel liegt. Der bildliche Eindruck geht dabei in erster Linie schon vom ersten Wort aus, das erstaunlich viele Assoziationen wecken kann. Der beiden folgenden Verse prägen das Bild letztlich nur noch in eine ganz bestimmte Richtung, stellen damit gewissermaßen die Verfeinerung dar. Das Haiku hat mir auf jeden Fall gut gefallen! ^-^
Silberfeiner Glanz
Inmitten einer Wüste
Zwischen Touristen
Ehrlicherweise habe ich inhaltlich keine wirkliche Vermutung, worum es in diesem Haiku eigentlich geht; der Klang und die Wortwahl haben mich aber überzeugt, das Haiku erstmal einfach hier mit aufzunehmen und dann im Rahmen meines Kommentars zu versuchen, zu einer Deutung zu kommen. Der Begriff der Wüste kann sich ja auf sehr unterschiedliche Gegenden beziehen, von der klassischen Sandwüste à la Sahara bis ganz hinüber zur endlos wirkenden Eiswüste der Antarktis. Den silberfeinen Glanz würde ich dabei auf Anhieb eher mit dem Bild der Eiswüste verbinden, da vom gefrorenen Nass in meinem Kopf gerade eher eine Reflexion ausgeht, die ich als Glanz beschrieben würde. Allerdings sind Touristen in einer Eiswüste eher nicht so häufig anzutreffen, was mich doch eher zu den Pyramiden der Sandwüste führt. Letztlich ist das vielleicht auch ein gesetztes Stilmittel, dass hier eben nicht klar erwähnt wird, um welche Art von Wüste es sich handelt. Die Suche nach einer Antwort macht auf jeden Fall Spaß, weshalb mir dieses Haiku insgesamt sehr gut gefällt! ^-^
Nimm meinen Geist ein
Auf dass wir untrennbar sind
Seelenzwillinge
Auch in diesem Haiku taucht wieder eine wunderbar wohlklingende Personenbezeichnung mit fünf Silben auf, dieses Mal allerdings erst im dritten Vers. Entsprechend umgekehrt ist auch der Aufbau: Während beim Sternschnuppenschweifkind viele Assoziationen vom ersten Vers ausgingen, die dann in den nachfolgenden Versen verfeinert wurden, bilden die ersten beiden Verse hier nun gewissermaßen eine vorsichtige Hinleitung zum dritten Vers, in welchem die Assoziationen schließlich gipfeln. Ich finde es spannend und beeindruckend zugleich, wie unterschiedlich du deine Haiku aufbauen kannst! ^-^
Alles anzeigenPichu-Picknick
Am WochenendeMit bunten Ballons hinauf
Denn wir sind nun frei
Durch die Luft schwebenKramurx ein Brötchen geben
Schnell durch die Wolken
Immer mit dem WindRichtung nächstes Abenteuer
Himmelsnascherei
Aww, die Idee, eine Haikukette zu einem Bild zu schreiben, finde ich richtig toll! Bild und Inhalt passen dabei wunderbar zusammen; beides vermittelt den Eindruck von Freude, Spaß und Aufbruchstimmung. Allen voran der verspielte Ton, welcher sich in einer Alliteration wie bunten Ballons oder im abschließenden Wort Himmelsnascherei zeigt, fängt die bildlich dargestellte Stimmung auch in Worten einfach sehr gut ein! Einzig im vorletzten Vers ist eine Silbe zu viel vorhanden; ich weiß allerdings nicht, ob das in irgendeiner Form beabsichtigt ist. Die generelle Idee mag ich auf jeden Fall sehr. Und weil ich weiß, dass du eh ständig nach Bildern suchst, darfst du hier gerne öfter Haiku zu Bildern posten! ^-^
Die Nacht gehört uns
Sie ist ein Meer an Träumen
Ich kann nur staunen
Oh, ich liebe die Metaphorik im zweiten Vers! Insgesamt wird hier ein Wortfeld eröffnet, das wohl doch sehr häufig zur Beschreibung von Fernweh und Sehnsucht oder einfach zur Beschreibung von Freiheit verwendet wird. Die Nacht, das Meer, Träume – alles davon wirkt so endlos, so fern, wodurch immer wieder die Lust auf das Neue und Unbekannte geweckt wird. In diesem Fall ist es im Speziellen die Nacht, welche die Fantasie eines Ichs weckt. Der letzte Vers bringt das schön auf den Punkt und vermittelt dabei so ein leicht kindliches Gefühl von Naivität und Vorfreude, das einem im Alltag gefühlt zu oft abhanden kommt. Gefällt mir sehr gut! ^-^
Musik zum Träumen
Die Suche nach der Wahrheit
Lass uns aufwachen!
Der dritte Vers hatte mich zunächst eine gute Zeit lang irritiert, da sich mir nicht erschließen wollte, wieso man aus den traumhaften Klängen der Musik erwachen wollen würde. Oft kann Musik ja etwas Rauschhaftes darstellen, durchaus im positiven Sinn gemeint, dem man sich voll und ganz hingeben kann und möchte. Genau dieses Bild vermittelt mir zunächst der erste Vers. Letztlich ist es dann insbesondere der zweite Vers, der zwischen meinen anfänglichen Erwartungen (Vers 1) und dem damit einhergehenden Bruch (Vers 3) ein wenig vermitteln kann. Es geht um eine Suche nach der Wahrheit, also möglicherweise um etwas, das über das einzelne Lied hinausgeht. Ich blicke deshalb auf den Liedtext. Vielleicht wurde das Ich von einer einladenden Melodie eingenommen und hat sich anschließend in mehr oder weniger versteckten Botschaften verfangen. Dass Musik "catchy" ist, also buchstäblich Personen für politische Positionen einfangen kann, ist ja keine Seltenheit. So etwas in einem Haiku festzuhalten, finde ich durchaus spannend. Möglicherweise folgt auch das Haiku einem ähnlichen Muster, sodass man sich gezielt im ersten Vers verfängt, bevor man über den zweiten Vers schließlich zur Erkenntnis, also zum Aufwachen, im dritten Vers gelangt. Das Haiku hat mir jedenfalls sehr gut gefallen! ^-^
Naturerwachen
Freundschaftsverabredungen
Nachtschwärmereien
Hach, die deutsche Wortbildung. ♥ In diesem Haiku ist jedem Vers ein einzelnes Wort gewidmet, wobei die einzelnen Worte auf den ersten Blick gar nicht so sehr zusammenhängen. Trotzdem erzeugen sie zusammen eine angenehme, natürliche Stimmung. Ich kann mir das Haiku gut als eine Art szenenhaften Blick durch eine Stadt vorstellen. Man sieht erst das zaghafte Erblühen verschiedener Pflanzen an genau jenem Straßenrand, an dem sich eine Gruppe Freunde trifft, die sich lange nicht mehr gesehen hat. Schließlich gehen sie abends dann etwas essen oder gemeinsam feiern. Das Haiku kann damit auch eine kurze Geschichte erzählen, was bei nur drei Wörtern umso beeindruckender ist! Die einzelnen Worte klingen für sich auf jeden Fall sehr schön und gemeinsam als Haiku gefallen sie mir sehr gut! ^-^
Stille. Nur lauschen.
Fokus. Lieder der Natur.
Ruhe. Entspannung.
Die einzelnen Verse werden jeweils durch ein einzelnes Wort und einen Punkt eingeleitet; die einzelnen Worte werden im restlichen Vers dann wiederum jeweils näher beschrieben. Diesen Aufbau finde ich sehr gelungen, weil durch die vielen Punkte tatsächlich auch beim Lesen eine Ruhe einsetzt; man stoppt häufiger und muss entsprechend alles ein wenig entschleunigt lesen. Gleichzeitig spiegelt der Aufbau des Haikus letztlich auch den Fokus wieder, von dem im zweiten Vers die Rede ist. Die beschriebene Szene vermittelt insgesamt einen gelungenen Zugang zu einer kurzen Momentaufnahme und weiß damit durchaus zu überzeugen! ^-^
Alles anzeigenEinen Schneeball zu
formen ist einfacher als
einen zu schreiben
Manche Versuchekommen nicht über dieses
Stadium hinaus.
Was wohl aus ihnenwird, im Reich des Vergessens?
Niemand wird sie seh'n.
Ich finde es spannend, dass dich eine völlig andere Anregung zu dieser Haikukette inspiriert hat! Vor allem das letzte der drei Haiku gefällt mir mit seinem melancholischen Blick auf den Umgang mit verworfenen Rohfassungen aber auch ohne den zugrundeliegenden Kontext sehr gut. Die gewählten Begriffe wie Reich des Vergessens und niemand, aber auch das gewählte Tempus im dritten Vers, deuten dabei eine Endgültigkeit an, welche die konstante Melancholie im Haiku noch einmal deutlich unterstreicht. Gleichzeitig bildet das Haiku im Rahmen der gesamten Kette einen plausiblen Abschluss, nachdem die Rohfassungen in der zweiten Strophe als geformter Schneeball, was einer Papierkugel entsprechen mag, wohl im Mülleimer gelandet sind. Insgesamt hat mir das gut gefallen, über den Schneeball würde ich mich aber auch noch freuen! ^-^
Alles anzeigenWinterwunder
Schau!Dort oben!
Siehst du sie?
Ist es nicht wunderschön,
wie sie zu Boden schwebt?
Ich fange sie auf,
doch da schmilzt
meine kleine
Schneeflocke.
(Ich musste etwas cheaten, hab es rund gemacht,
Sonst gibt's damit keine Schneeballschlacht!)
Ich finde die unterschiedlich gewählte Schriftgröße durchaus passend, da der Zustand der Schneeflocke dadurch wunderbar bildlich festgehalten wird. Während sie noch ganz fern ist und kaum erkannt werden kann, wird sie besonders klein dargestellt, ebenso kurz bevor sie endgültig geschmolzen ist. Gleichzeitig wird sie gerade dann besonders groß dargestellt, wenn sie dem Ich besonders nah ist, nämlich im Moment des Fangens. Insofern ist das definitiv kein cheaten gewesen, sondern eine effektive Nutzung der gestalterischen Möglichkeiten! ^-^ Inhaltlich wurde die Form meiner Meinung nach ideal genutzt; sie bietet sich ja doch geradezu an, um genau solche Prozesse zu beschreiben. Dennoch finde ich die Umsetzung insgesamt sehr kreativ! ^-^
Verführung
Hörst du die leisenFlüsterstimmen, wie sie aus
dem Nebel klingen?
Inhaltlich scheint es sich in diesem Haiku um Sirenen zu handeln, die den Lesenden in ihren Bann ziehen möchten. Dies gelingt ihnen einerseits über den generellen Aufbau des Haikus, das nämlich als Frage formuliert ist. Man wird direkt angesprochen und buchstäblich verführt, eine Antwort auf die Frage zu suchen, sodass man auf Anhieb mit dem kurzen Gedicht interagiert. Andererseits bietet das Haiku auch klangliche Anreize zur Verführung, etwa durch den angedeuteten Reim von Flüsterstimmen und klingen. Der Reim versteckt sich zwar ein wenig im Gedicht, da zumindest eines der beiden Worte nicht am Versende steht und da der Reim insgesamt auch nicht ganz rein ist, aber er ist eben dennoch vorhanden und verführt des Lesenden damit auf eine subtile Art. Den Sirenen gelingt es damit definitiv, mich einzufangen!
Alles anzeigen
Ein Absurdarium ist leicht:Ich muss nur Comic Sans verwenden,
Ich muss nur Comic Sans verschwenden.
... Hat das reimen schon gereicht?
Nein, denn an Vers eins bemessen,
brauch ich davon ganze elf.
Oh, fast hätte ich vergessen,
einen in Schriftgröße zwölf.
Wie viele Verse fehlen? Zwei!
Ich muss nur Comic Sans beenden.
Schon ist das Scherzgedicht vorbei.
Dass das bisher mit Abstand mein liebstes Absurdarium ist, habe ich dir ja bereits mitgeteilt. Ich mag hier einfach diese Metaebene, die bereits im ersten Vers geöffnet wird. Das Absurdarium an sich wird zum Thema gemacht und da es das längste Wort im ersten Vers ist, richtet sich auch das gesamte Gedicht nach ihm. Die Verse in Schriftgröße 8 wirken wie gut platzierte Kommentare, welche den Übergang zum nächsten Kriterium ermöglichen, was mir insbesondere im Übergang zum Vers "einen in Schriftgröße zwölf" sehr gut gefällt! Auch dass die Comic-Sans-Verse alle demselben Aufbau folgen und sich einzig im Reimwort unterscheiden, welches jeweils immer auch das einzige Wort mit einem E im Vers ist, finde ich sehr gelungen, weil dadurch gleich zwei Kriterien stark beleuchtet werden. Insofern ja, es hat mir definitiv Spaß gemacht, dieses Metagedicht zur Form des Absurdariums zu lesen! ^-^
Paartherapie
Wir verstehen uns.Immer! Meistens! Ab und zu?
Eigentlich gar nicht.
Ich mag hier die Art, wie im Haiku eine Art verlaufender Kontrast aufgebaut wird, sodass man das Ich und das Du quasi über die Verse hinweg dabei beobachten kann, wie sie allmählich herausfinden, wie sie zueinander stehen. Besonders gelungen finde ich in diesem Kontext auch das Fragezeichen am Ende des zweiten Verses, da es nach all der als sicher geglaubten Einschätzungen zum ersten Mal andeutet, dass die eigene Position tatsächlich ein wenig hinterfragt wird. Kaum geschieht dies, gelangen die beiden auch tatsächlich zu der Einsicht, welche am Ende auch stehen bleibt, nämlich diejenige, dass die beiden sich eigentlich nicht mögen. Das hat ein bisschen etwas von einem Sketch, funktioniert aber auch als Haiku sehr gut!
Alles anzeigenKreislauf
Wassertropfen.Schneeweißer Himmel.
Bitterkalte Winde wehen.
Eiszapfen entstehen langsam überall.
Welch faszinierendes Schauspiel der Natur!
Erste Sonnenstrahlen am Himmel.
Lauwarme Winde wehen.
Eiszapfen schmelzen.
Wassertropfen.
Auch hier wird die Form des Schneeballgedichts wieder effektiv genutzt, um einen zeitlichen Verlauf darzustellen. Der Wassertropfen steht dabei sowohl am Anfang als auch am Ende des Gedichts, wodurch die Annahme eines zyklischen Ablaufs naheliegend erscheint. Auch die beiden Verse, in denen die Winde thematisiert werden, fügen sich gut in die gewählte Form ein. Die einzelnen Elemente der Natur bleiben gewissermaßen unverändert, einzig die Temperatur bzw. in diesem Fall möglicherweise die wahrgenommene Temperatur verändern sich, was den Wechsel des Wassertropfens zum Eiszapfen überhaupt erst begründet. Die Umsetzung finde ich deshalb wirklich gelungen! :3
Alles anzeigenZeit darf nicht leben
Daher geht's immer darum
Sie totzuschlagen
Raum darf nicht frei seinDaher geht's immer darum
Ihn einzunehmen
Bei diesen beiden Haiku musste ich auch wieder auf Anhieb schmunzeln, weil sie von einem äußerst kreativen Umgang mit Sprache zeugen. Der parallele Aufbau der beiden Haiku verdeutlicht, wie bewusst hier mit den Redewendungen, die den einzelnen Gedichten zugrunde liegen, gespielt wird. Auf einer abstrakten Ebene mag der jeweils erste Vers möglicherweise auch dazu anregen, insgesamt bewusster über den Gebrauch von Sprache nachzudenken. Wenngleich es sich bei Zeit und Raum um abstrakte Kategorien handelt, mag es auch andere, weniger abstrakte Fälle geben, in denen bestimmten Begriffen die Freiheit eingeschränkt wird. Insofern laden die Haiku auf jeden Fall dazu ein, ein wenig über den Sprachgebrauch nachzudenken, das gefällt mir!
Ich hasse Tage
Kommen und gehen einfach
Ganz ohne Rücksicht
Auch dieses Haiku geht wieder in eine ähnliche Richtung, indem bewusst mit einer bestimmten Redewendung gespielt wird. Die einzelnen Tage werden als besonders egoistisch dargestellt, da sie ihrem Rhythmus unverfroren nachgehen. Das Ich selbst nimmt dabei wiederum keine Rücksicht auf den Hintergrund, wie der Ablauf der Tage überhaupt zustande kommt, weshalb der früh im ersten Vers ausgedrückte Hass aus einer betrachtenden Sicht doch sehr überzogen wirkt. Eventuell mag dies als Diskurskritik zu verstehen sein, da in gegenwärtigen Diskursen häufig zu beobachten ist, dass die 'Gegenseite' erst einmal diskreditiert wird, ohne dass sich Gedanken über den Hintergrund der jeweiligen Positionen gemacht werden. Vielleicht interpretiere ich da jetzt aber auch einfach zu viel hinein, weil das ein Haiku von Thrawn ist weil ich schon seit Stunden an diesem Kommentar sitze. x3
Alles anzeigenabsurdes Elfchen $&§
Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung
kollosale Versicherungsvertreter
Verlustigkeit wird verhindert
Doch ich bekomme nichts
nur weil wer das will
Weil der Titel das Werk als Elfchen betitelt, wollte ich kurz darauf aufmerksam machen, dass Elfchen im letzten Vers in der Regel nur aus einem Wort bestehen, damit es insgesamt elf Wörter sind (also 1-2-3-4-1). Fernab davon finde ich es aber durchaus spannend, wie du hier bewusst mit langen Worten spielst, damit der eigentlich kürzeste Vers am längsten wirkt und umgekehrt. ^^'
Fluss der Zeit
Was morgen wird sein,Der Tag wird es uns zeigen,
Die Zeit nie verweilt
Fluss der Zeit ist sowohl klanglich als auch inhaltlich ein schöner und passender Titel für dieses Haiku. Mir gefällt auch, dass die farblichen Akzente im Titel die Botschaft der steten Veränderung sehr gut unterstützen. Das Haiku selbst ist klar strukturiert und bringt die Botschaft gut zum Ausdruck. Während die ersten beiden Verse jeweils noch mit einem Komma abgeschlossen werden, fehlt am Ende des dritten Verses ein Interpunktionszeichen. Ich finde es gelungen, dass an dieser Stelle bewusst kein Punkt gewählt worden ist, da dieser eine gewisse Abgeschlossenheit suggeriert hätte. Stattdessen bleibt das Haiku unabgeschlossen, was zur künftigen Veränderung passt. Außerdem möchte ich noch hervorheben, dass verweilen rein klanglich ein wundervolles Verb ist. ^-^
6 Uhr in der Früh':
Ich bin zu müde zum Denk-
- Noch mal umdrehen.
Bisher habe ich zu deinem Zahlenprojekt leider noch keinen wirklichen Zugang gefunden, hier erscheint mir die gewählte Zahl aber doch sehr gut eingebunden zu sein. 6 Uhr markiert typischerweise den Beginn des Morgens; die Zeit stellt also gewissermaßen den frühestmöglichen Zeitpunkt dar, um am Morgen aufzustehen, sofern man eben nicht bereits in der Nacht aufgestanden ist. Der eigentliche Witz kommt im zweiten bzw. im Übergang zum dritten Vers zur Geltung, da der Gedanke aufgrund der zu frühen Zeit buchstäblich abgebrochen wird, bevor sich das Ich wieder umdreht und weiterschläft. Ich konnte die Szene definitiv nachempfinden und musste auch ein wenig schmunzeln beim ersten Lesen. Hat mir also gut gefallen! ^-^
Eulenbären sind
wundervolle Wesen, die
missverstanden sind.
Den Begriff der Eulenbären kannte ich so zwar noch nicht, aber er wirkte immerhin faszinierend genug auf mich, dass ich ihn zumindest kurz gegoogelt habe. Wenngleich ich zu Pen & Paper keinen wirklichen Hintergrund habe, denke ich, dass das Haiku auch für sich ganz gut funktioniert. Generell gefällt mir zum einen die gelungene Wortwahl. Neben dem bereits erwähnten Begriff der Eulenbären möchte ich hier auch die Alliteration wundervolle Wesen im zweiten Vers positiv hervorheben. Zum anderen hat es mir vor allen auch der dritte Vers ein wenig angetan, da er nochmal einen komplett neuen Blick auf die beschriebenen Geschöpfe wirft. Ich habe langsam das Gefühl, dass sich der Relativsatz für den dritten Vers eines Haikus tatsächlich in vielen Fällen sehr gut anbietet, hier gefällt er mir auf jeden Fall sehr. ^-^
Wenn ich im Bett bin,
bricht eine neue Nacht an;
die Sterne fallen.
Irgendwie wirkt dieses Haiku bei längerer Betrachtung sehr düster auf mich. Das Ich legt sich ins Bett und scheint plötzlich nur noch von Dunkelheit umgeben zu sein, da es einerseits von der Nacht umgeben ist, die Sterne andererseits aber kein Licht liefern können, da sie fallen. Vielleicht zerdenke ich das Haiku gerade aber auch und es geht hier tatsächlich nur um das Einschlafen und die Reise in das Land der Träume. Auch dazu muss die Nacht natürlich erst einmal beginnen und generell ist Dunkelheit dazu natürlich förderlich. Fernab davon finde ich die Wortwahl hier sehr schön; Nacht und Sterne sind ja immer wieder gern verwendete Begriffe in Gedichten. ^-^
Ich denke an dich;
Wo bist du nun? Doch es bleibt
unbeantwortet.
Dieses Haiku wirkt sehr persönlich auf mich. Das Ich scheint den Verlust des Dus zu verarbeiten, das es direkt anspricht. Die Frage selbst bleibt aber unbeantwortet, vielleicht geht es also darum, dass das Du verstorben ist. Auch das kleine Wort nun lässt mich in eine ähnliche Richtung denken, da es andeutet, dass das Du vor noch nicht allzu langer Zeit beim Ich gewesen ist. Natürlich kann hier auch eine andere Form der Trennung thematisiert werden. In jedem Fall finde ich solche persönlichen Gedichte immer sehr ansprechend, deshalb Danke für dieses Haiku!
Verlassene Stadt,
Pflanzen überwuchern Häuser.
Natur kehrt zurück.
Bei diesem Haiku hat mich in erster Linie das Thema angesprochen. Die verlassene Stadt als solche bietet einen wunderbaren Zugang zu einer Momentaufnahme der Natur, die ohne menschliche Eingriffe einfach wuchern kann. Insgesamt mag ich es sehr, wie sich das Naturmotiv – ganz ähnlich wie auch in der verlassenen Stadt – durch alle drei Verse ziehen kann, als solches aber erst im letzten Vers tatsächlich benannt wird. Formal möchte ich noch anmerken, dass im zweiten Vers theoretisch eine Silbe zu viel verwendet worden ist. Ansonsten hat mir dieses Haiku aber auch sehr gut gefallen! ^-^
Alles anzeigenEin Schloss aus Bernstein
Viel zu lang vor mir versteckt
Mächtiges Fossil
Zufallsbegegnung?Oder hast du gerufen?
Zeit, aufzuwachen
Herrscher der Lüfte
Urzeiten im Stein versteckt
Oh, mir gefällt die Idee, einzelne Haiku bestimmten Pokémon mit fünf Silben zu widmen! Diese drei Haiku zu Aerodactyl finde ich dabei auch sehr gelungen, weil so kleine Details wie das Bernsteinfossil sehr gut eingearbeitet worden sind. Auch die finale Auflösung des gesuchten Pokémons im letzten Vers finde ich einen schönen Kniff. Ich bin gespannt, welche Pokémon noch alles fünf Silben aufweisen und wie du sie darstellen wirst! ^-^
Unsichtbar für euch
Der vergessene Eine
Ideeleeres Blatt
Der zweite Vers scheint sich hier bewusst auf dich selbst als Autoren zu beziehen, da du im Kommentar unter dem Haiku von einem Lebenszeichen deinerseits schreibst. Im dritten Vers steht wiederum das leere Blatt im Vordergrund, was auf eine mögliche Schreibblockade verweisen kann. Interessant ist erst in diesem Zusammenhang der erste Vers, da sowohl das Ich im zweiten Vers als auch das Blatt im dritten Vers als unsichtbar bezeichnet werden können. Im ersten Fall würde es darauf hinauslaufen, dass sich das Ich als Autor als ein unbeschriebenes Blatt betrachtet; im zweiten Fall würde es eher auf die verlorenen Rohfassungen hinauslaufen – also eher ein Ansatz, wie ich ihn bei Mandelev schon beobachten konnte. In jedem Fall regt das Haiku dazu an, über den Bezug der einzelnen Verse zueinander nachzudenken. Gerne mehr davon! ^-^
Urlaub endet nie,
ändert sich dein Schuhwerk nicht:
Sand ist immer da.
Und auch bei diesem Haiku möchte ich abschließend den gelungenen Aufbau noch einmal positiv hervorheben. Die Pointe im letzten Vers wird behutsam aufgebaut und kam für mich beim ersten Lesen auch durchaus unerwartet, was bei einem humorvollen Gedicht ja immer gut ist! Auch der Doppelpunkt am Ende des zweiten Verses gefällt mir gut, da er die Pointe effektiv ankündigt und in Szene setzen kann. Den ins Haus getragenen Sand mit dem Urlaubsstrand zu vergleichen, finde ich an sich übrigens auch sehr kreativ. Das hat mir gut gefallen! ^-^
j’entends le vert tendre.
on nage dans les couleurs
qui sont si fragiles.
Übersetzung:
höre sanftes grün.
wir schwimmen in farben, die
so zerbrechlich sind.
Lagomorphshipping:
Haspiror und Pikachu –
Schon cute zusammen!
Recke dich, Bisa!
Nimm all das Sonnenlicht auf!
Lieblingsplatz im Wald.
(Für Musicmelon)
Riesige Augen
Starren direkt in das Herz:
Flauschiges Küken!
(Für Caroit)
Die Serie scheint ja tatsächlich ein paar Fans hier zu haben, aber ich verstehs irgendwie nicht. Wenn ich vormittags hin und wieder mal Pro7 einschalte, bin ich eigentlich immer weg, wenn diese Serie beginnt. Hab anfangs mal hin und wieder reingeschaut, aber nur wenige der Vormittagsserien dort schaffen es, mich mehr zu langweilen.
Brooklyn Nine-Nine fällt im Rahmen der unzähligen Polizeiserien einfach positiv auf, weil sich die Serie immer wieder ernsten und aktuellen Themen widmet (Gleichberechtigung, Queerness, Polizeigewalt etc.), das Genre selbst dabei aber auch immer wieder auf die Schippe nimmt. Der Humor bewegt sich dabei irgendwo im Extrem zwischen sehr subtil und dann wieder völlig offen kindisch (und das völlig offen kann man an dieser Stelle gar nicht genug betonen). Ich meine, teilweise besteht der Witz nur daraus, dass Jake versucht, einen Verdächtigen mit schlechtem Gitarrenspiel totzunerven. Aber vorher kam dann meistens so viel Ernstes, dass das einfach ein perfektes Mittel ist, um die Stimmung wieder ein bisschen aufzulockern. Das muss man vielleicht mögen, ich finde das in den allermeisten Fällen aber doch sehr gelungen. Ansonsten kommt noch dazu, dass die Figuren ausnahmslos alle unglaublich liebenswert sind. Klar, sie sind sind eigentlich alle nur auf ein, zwei zentrale Eigenschaften zugeschnitten, aber dieser Zuschnitt ist dafür wirklich gut ausgearbeitet. Charles ist der immerfreundliche Tollpatsch, Rosa das taff wirkende Mysterium, Jake das actionfilmvernarrte Kind, Piemento das personifizierte Chaos und und und. Als kleinen Bonus für die Fans gibt es dann noch wiederkehrende Motive wie die Halloween-Folgen oder die Folgen mit Doug Judy. Insofern ja, für mich ist Brooklyn Nine-Nine in letzter Zeit so ziemlich eine der herausragendsten Serien sowohl im Comedy- als auch im Polizeigenre. Ich weiß nicht, ob das so zur Geltung kommen kann, wenn man die Serie nur mal so nebenbei guckt, weil halt wirklich ein klarer Aufbau dahintersteckt, wann welche Art von Witz kommt.
zarter winterhauch
weicht watteweichem blühen,
zaubersanftem duft.
Gruppe 16
Name der Serie: Brooklyn Nine-Nine
Erscheinungsjahr: 2013
TELL ME WHY ♥
ist kein zerbrechen,
bloß ein segmentieren in
einzelne scherben.
sehe dein gesicht
und spüre endlich deine
stimme, vormals schrift.
Ich denke an dich,
beim Schreiben dieser Worte.
Ja, dich meine ich.
ich blicke zurück,
fühle dein stummes lächeln,
das ich niemals sah.
schlaftrunken verblasst
nichts als der klagende hall
des sterbenden traums
Auch in diesem Jahr möchte ich den Sonntag gerne wieder regelmäßig nutzen, um auf ein paar Gedichte einzugehen, die im Rahmen des NPMs entstanden sind. Generell sind da jetzt schon wieder so viele tolle Gedichte entstanden! Macht deshalb gerne alle wieder mit beim Kommi-Sonntag! ^-^
Endlich wird es Zeit
Die Worte aufzutauen
Frühlingserwachen
Die Art, wie das Schreiben mit dem Frühling in Verbindung gesetzt wird, gefällt mir hier sehr gut. Allen voran der zweite Vers kann aus meiner Sicht wirklich überzeugen. Die Worte sind das einzige Wort im gesamten Gedicht, das überhaupt auf das Schreiben hinweist; gleichzeitig nimmt es inmitten des zweiten Verses aber auch eine sehr prominente Position ein. Das Bild der auftauenden Worte finde ich insgesamt auch sehr ansprechend. Das Frühlingserwachen im dritten Vers bildet klanglich einen wunderbaren Abschluss! ^-^
Die Nacht ist so fern
Wenn ich deine Augen seh'
Schimmernde Sterne
Ich liebe es, wie hier auf sehr engem Raum eine kurze, aber dennoch intime Nachtszene wunderbar zugänglich beschrieben wird. Das Bild der fernen Nacht finde ich auf Anhieb sehr ansprechend; vor allem möchte ich aber auch das kurze so im ersten Vers um jeden Preis hervorheben. Gerade beim Haiku muss jedes Wort mit Bedacht gewählt werden, da man beim Schreiben einfach doch sehr eingeschränkt ist, was die Anzahl der Worte angeht. Das so verstärkt an dieser Stelle einerseits das gezeichnete Bild der Nacht, andererseits gibt es dem Vers in Verbindung mit der Aussage des zweiten Verses auch eine sehr persönliche Note. Das finde ich sehr gelungen! Die Alliteration im dritten Vers rundet die Szene wohlklingend ab. ^-^
Brauche Bisa+
Denn so konsumiere ich
Am laufenden Band
Ich finde es toll, dass du nach den malerischen Haiku zu Beginn jetzt auch nochmal in eine andere Richtung gegangen bist. Bei diesem Haiku musste ich ein wenig schmunzeln, weil es den gegenwärtigen Medienkonsum doch sehr pointiert auf die Schippe nimmt. Gerne mehr davon! :3
Still
Ich entferne mich
auf leisen Schritten von dir,
du bleibst wortlos dort.
Ich mag hier vor allem den Kontrast, der zwischen dem ersten und dem dritten Vers aufgebaut wird. Der erste Vers beginnt mit dem Ich, das sich entfernt; der dritte Vers beginnt mit dem Du, das verbleibt. Der zweite Vers stellt in diesem Kontext gewissermaßen den Abstand zwischen Ich und Du dar, der bereits entstanden ist. Gleichzeitig spielt auch die Ruhe bzw. die im Titel anklingende Stille eine Rolle. Während das Du in kompletter Geräuschlosigkeit verharrt, sind vom Ich zumindest leise Töne zu vernehmen. Ich denke, die Deutung kann positiv wie negativ ausfallen. Vielleicht haben die beiden sich einfach wirklich nichts mehr zu sagen und dem Du ist das Fortgehen des Ichs einfach egal, weshalb es nichts sagt. Vielleicht steht die Stille aber auch dafür, dass sich die beiden im Guten voneinander trennen. Es gibt keinen Streit, keine Wortgefechte, wenn man so möchte. Das Haiku gibt inhaltlich definitiv einiges her, das hat mir gut gefallen! ^-^
Sprachlos
Worte finden, jetzt.
Jetzt sagen, was ich denke,
das geht einfach nicht.
Auch dieses Haiku geht in eine ähnliche Richtung, dreht es sich hier doch erneut um das Ausbleiben von Worten. Wenngleich der Kontext auch hier wieder der Interpretation obliegt, erlangt man hier nun dennoch einen etwas tieferen Einblick in die Gedankenwelt des Ichs. Was mir an diesem Haiku allerdings noch mehr gefällt, ist die Form. Der erste Vers wirkt durch die knappe Wortwahl, den Einschub am Ende und vor allem auch durch den zügigen Punkt insgesamt sehr abrupt. Das passt wiederum wunderbar zum Inhalt, der ja auch andeutet, dass schnell Worte gefunden werden müssen. Das Ich hingegen zögert, weigert sich letztlich, die Gedanken auszusprechen, womit die Gedanken formal wieder länger werden. Der Punkt am Ende des dritten Verses passt zur inhaltlichen Verschlossenheit. ^-^
Alles anzeigenSchicksalsfäden
Für dich und für mich:
der Augenblick ist nun da.
Ja. Ja, ich will. Dich.
Nichts ist unendlichund doch möchten wir bleiben.
Wir zwei. Für immer.
Kommt dann der Moment,die schwere Zeit des Abschieds,
lass uns lächeln, ja?
Auf Wiedersehen!Lass uns einander finden,
im nächsten Leben.
Auch hier mag ich den klaren Aufbau. Jede Strophe erzählt von einem ganz bestimmten Abschnitt des Miteinanders von Ich und Du. Der Ablauf ist dabei dramatisch und scheint mit dem Tod einer der beiden Personen zu enden. Gleichzeitig bleibt die Grundaussage dennoch positiv: Ich und Du möchten sich im nächsten Leben wiederfinden. Auch bei diesem Gedicht möchte ich noch einmal den gezielten Einsatz von Interpunktion positiv hervorheben. :)
Chaos
Ich gehe hinaus:
Die Welt: Einfach ein Chaos.
Ich geh' wieder rein...
Das fühle ich. Ich mag auch hier wieder den Kontrast, der zwischen dem ersten und dem dritten Vers aufgebaut wird. Das Ich geht hinaus; ist überfordert und geht schließlich wieder hinein. Das erzeugt einerseits eine gewisse Komik, spricht andererseits aber auch gezielt kritisch die Situation in der Welt an. Hat mir gut gefallen!
Vor einer Woche
Sonnenwärme. Nun wieder
kalter Winterhauch.
Ich finde den Aufbau bei diesem Haiku durchaus interessant, da jeweils zum Ende der Verse eine gewisse Spannung erzeugt wird, die dann erst im folgenden Vers aufgelöst wird. Man könnte an das Ende der Verse quasi auch einen Doppelpunkt setzen, der noch einmal verdeutlicht, dass erst im folgenden Vers die Antwort erfolgt, worauf sich der Vers jetzt überhaupt bezogen hat. Einzig der dritte Vers weicht von diesem Muster ab und schließt stattdessen mit einem Punkt. Die Form passt aus meiner Sicht sehr gut zum Inhalt, da es gerade auch um die Sprunghaftigkeit des Wetters geht, welche sich in den Zeilensprüngen widerspiegelt. Ansonsten möchte ich noch hervorheben, dass Winterhauch einen wirklich schönen Klang hat, der das Haiku gerade zum Ende hin noch einmal wunderbar abrundet. ^-^
Ich schau nach draußen
Es liegt viel schneeweißer Schnee
War das redundant?
Bei Musicmelon habe ich eben noch geschrieben, dass es bei einem Haiku auf jedes einzelne Wort ankommt. Dieses Haiku scheint allerdings genau diesen Aspekt nicht ganz so ernst zu nehmen und stattdessen ein wenig damit zu spielen, bewusst nicht die bestmöglichen Worte auszuwählen. Das beginnt mit der verkürzten Form von schaue im ersten Vers und gipfelt dann schnell in dem Ausdruck schneeweißer Schnee, der im dritten Vers letztlich als möglicherweise redundant eingeschätzt wird. Die Einschränkungen der Form werden hier also quasi ein bisschen auf die Schippe genommen, was mir ganz gut gefallen hat! ^-^
Flocon war heute
bei mir daheim, hüllt Blümchen
in Schneemäntel ein.
♥
(Neben dem Herz möchte ich noch kurz anmerken, dass ich das Wort Schneemäntel wirklich als sehr schön und passend empfunden habe! ^-^)
Alles anzeigenApril, April!
Der April ist da!Ist es nicht verrückt?
Wie jedes Jahr
Sind alle beglückt.
Ist es nicht verrückt?Es wird wieder Zeit!
Sind alle beglückt
Von Scherzkeksen heut'?
Es wird wieder ZeitZum Schreiben und Dichten!
Von Scherzkeksen heut'
Kann ich euch berichten.
Zum Schreiben und DichtenWie jedes Jahr,
Kann ich euch berichten:
Der April ist da!
Ich finde es richtig toll, dass du das Pantun so für dich entdeckt hast! Ich meine, beim Schreibturnier hattest du die Form ja auch schon verwendet und mich damit verzaubert, haha. Auch hier finde ich das Gedicht wieder sehr ansprechend, weil man beim Lesen einfach sehr locker durch den Inhalt getragen wird. Das liegt einerseits daran, dass die jeweils über einen Reim verbundenen Verse immer dasselbe Metrum aufweisen und andererseits auch an den insgesamt sehr gut gewählten Reimen. Den einen unreinen Reim finde ich auch nicht weiter tragisch. Der von der Form vorgegebene zyklische Abschluss in der letzten Strophe wirkt bei nur vier Strophen auf jeden Fall deutlich stärker als bei mehr Strophen. Hat mir gut gefallen; setz deine A Pantun a Day-Challenge also gerne um! :D
Alles anzeigenNacht
Du glaubst, die Nacht ist Zeit der Stille?Nun, dann bleib doch einmal wach!
Licht und Schatten duellieren sich
unerbittlich jede Nacht.
Helle Sterne, Schlafesräuber,
Dunkle Wolken, Mondlichtdiebe.
Kauzenschrei und Kirchturmglocken,
Spukgestalten, Nachtaktive.
Abendschwärmer, Frühaufsteher,
Kissenschlachten, Kuschelkriege.
All das sind so manche Dinge
Warum ich die Nacht so liebe.
Ich liebe die fast magisch wirkenden Begriffe, mit denen du die Nacht hier aufzählungsartig beschreibst. Allen voran der Begriff Mondlichtdiebe hat es mir dabei wirklich angetan, aber aber auch die Kontraste zwischen Abendschwärmer und Frühaufsteher oder zwischen Kissenschlachten und Kuschelkriege finde ich sehr ansprechend. Formal hätte ich mir im vierten Vers eventuell ein Komma, vielleicht sogar einen Punkt, nach unerbittlich vorstellen können, damit das jede Nacht noch ein bisschen nachhallender wirkt. Der letzte Vers fällt außerdem ein wenig aus dem Metrum, weil die natürliche Betonung bei warum auf der zweiten Silbe liegt, nicht auf der ersten. Da man aber ohnehin gerade aus dem sehr flüssigen alternierenden Rhythmus kommt, lässt sich das definitiv auch so lesen, wie du es dir gedacht hast. Einen alternativen Vorschlag hätte ich spontan ohnehin auch nicht, ohne dabei alles umzustellen. Anmerken wollte ich es trotzdem kurz. Ansonsten hat mir das Gedicht auch sehr gut gefallen! ^-^
Erste Blüten da
der Frühling hat begonnen
Plötzlich Schneeflocken
Hier mag ich den Aufbau auch wieder sehr gerne. In den ersten beiden Versen wird zunächst das Frühlingsmotiv aufgebaut, bevor damit im dritten Vers schließlich wieder gebrochen wird. Vor allem das Plötzlich verdeutlich dabei sehr treffend, wie überraschend die Schneeflocken nicht nur für das Ich, sondern auch für mich als Leser sind. Da in den drei Versen keine Satzzeichen verwendet worden sind, stehe ich ansonsten noch so ein bisschen vor der Frage, warum der zweite Vers zu Beginn kleingeschrieben, der dritte Vers dagegen großgeschrieben ist. Insgesamt hat mir das Haiku aber sehr gut gefallen! ^-^
Zweifel
Es bleibt nicht viel Zeit,und der Weg ist noch so weit.
Bin ich denn bereit?
Ich finde es ja immer toll, wenn es Leute schaffen, auf solch engem Raum zusätzlich auch noch Reime einzubringen, deshalb direkt erstmal ein Lob dafür! Inhaltlich gefällt mir vor allem, dass das Haiku im dritten Vers mit einer Frage abschließt, die den Zweifel, von dem schon im Titel die Rede ist, noch einmal wunderbar auf den Punkt bringt. Der erste Vers deutet zudem einen gewissen Zeitdruck bei der Entscheidungsfindung an, was es für das Ich natürlich nicht leichter macht. Insgesamt wirkt das Haiku damit sehr stimmig und weiß zu gefallen! :3
Freier Nachmittag
Der Schnee ist schon geschmolzen
Sonne wärme mich
Dieses Haiku finde ich interessant, weil mich das schon im zweiten Vers anfangs sehr stutzig gemacht hatte. Das Ich klingt für mich zunächst ein wenig enttäuscht, dass der Schnee bereits geschmolzen ist, jetzt wo es endlich den freien Nachmittag hat. Vielleicht hatte sich das Ich schon darauf gefreut, im Schnee zu spielen oder einfach nur die weiße Landschaft zu betrachten. Dann aber kommt der dritte Vers, der meinem ersten Gedanken komplett entgegenläuft. Das Ich sucht plötzlich den Kontakt zur Wärme der Sonne. Damit kam mir dann der Gedanke, dass es sich beim Ich vielleicht gar nicht um einen Menschen handelt. Möglicherweise ist es ein Tier, das bis zu Beginn des Gedichts Winterschlaf gehalten hat und nun, da der Schnee geschmolzen ist, endlich einen freien Nachmittag hat! Bevor es den Nachmittag aber nutzen kann, muss es erst noch ein wenig von der Sonne erwärmt werden. Vielleicht handelt es sich auch um eine Blume, die erst jetzt erblühen kann, da der Schnee nun fort ist. Das Haiku gefällt mir auf jeden Fall sehr gut, weil man da einfach auch ein bisschen länger grübeln kann, um wen oder was es sich beim Ich eigentlich handelt. ^-^
April
Frühlingszeit? Es schneit.Schaut man raus, ist alles weiß.
Winterzeit? Ein Scherz…
Hier gefällt mir die Form auch wieder sehr. Bereits im ersten Vers wird dieser starke Kontrast zwischen den Erwartungen beim Thema Frühling und den Gegebenheiten der Realität sehr deutlich. Es reicht ein einziges Wort, verbunden mit einem Fragezeichen, um die typischen Erwartungen direkt infrage zu stellen. Die anschließenden zwei Worte brechen dann endgültig damit. Der Aufbau des ersten Verses wird im dritten Vers außerdem auch noch einmal gespiegelt. Handelt es sich denn nun um Winter und nicht um Frühling? Die Antwort darauf schlägt schließlich einen Bogen zum Titel; das Wetter wird gewissermaßen als Aprilscherz wahrgenommen. Formal gehört vor die Auslassungspunkte im dritten Vers übrigens noch ein Leerzeichen. Ansonsten gefällt mir das Haiku aber wirklich gut! ^-^
Dauernd abgelenkt
Wolltest doch den Film schauen
Setz dich endlich hin ò_ó
Ich muss einfach jedes Mal lächeln, wenn ich dieses Haiku lese und am Ende dann diesen grimmigen Smiley sehe. Inhaltlich sehe ich auch eine gewisse Komik darin, dass es vermeintlich 'nur' darum geht, einen Film zu schauen, aber das Dilemma kenne ich persönlich auch nur zu geht, haha. Irgendwie muss man sich manchmal doch erst richtig zwingen, sich die zwei Stunden einfach mal zu nehmen. Also ja, das Haiku hat mir sehr gut gefallen! :3
Die Flocken rasen durch den Wald,
die eine macht die andre kalt,
aber kein Laut erschallt.
Ich finde das Wortspiel im zweiten Vers sehr gelungen. Generell handelt es sich bei kaltmachen ja eigentlich um eine Metapher in dem Sinne, dass jemand ausgeschaltet wird (was auch wieder eine andere Metapher ist, hu). Hier kann man das aber doch sehr wörtlich verstehen, was für die einzelnen Flocken wiederum gut ist, denn sie brauchen ja die Kälte. Dass die einzelnen Verse immer kürzer werden, mag der Annäherung der Flocken an den Boden entsprechen. Die Reime geben dem kurzen Gedicht ferner einen lockeren Ton, der eigentlich so gar nicht zu dem sinnlichen Bild einer Schneelandschaft passt, das so vor allem auch im dritten Vers anklingt. Vielleicht wurde hier deshalb auch wieder der unerwartete Schneefall verarbeitet und formal unterstützt.
worte sind rar, sie
erscheinen, sie treiben und
schweigen: bitte bleib.
Ich bin nicht müde, nein, ich träume nur
von fremden Welten, möchte zelten unter
Buchen und ich träum’ von einem Kuchen
– mit Glasur.
Ich will nicht schlafen, bin den Schafen
auch am Tage einfach gerne auf der Spur.