1. Kapitel: Ein unerwartetes Wiedersehen
Hallo, mein Name ist Maike und ich bin auch bekannt als die
„Prinzessin von Hoenn“. Den Titel habe ich errungen, als ich besonders herausragend
im letzten großen Festival gewonnen habe. Momentan bin ich in Sinnoh unterwegs, um auch
dort bei dem großen
Festival zu gewinnen. Natürlich bin ich nicht alleine
unterwegs. Klar, ich habe meine Pokémon dabei, aber es begleitet mich auch eine alte
Freundin, die ich zufällig in Sandgemme getroffen habe. Ihr Name ist Candy (sprich: Kändy) und sie
arbeitet als Pokémon Ranger. Wir machen uns gerade auf dem Weg nach Flori. Dort findet nämlich ein
Wettbewerb statt, an dem ich gerne teilnehmen und natürlich gewinnen will. Mein erstes Band
habe ich mir schon in Jubelstadt erkämpft. Momentan befinden wir uns in einem dichten Wald,
aber Candy hat Sinnoh schon oft bereist und deshalb bin ich mir auch ziemlich
sicher, dass wir hier wieder raus kommen. Sie ist zwei Jahre älter als ich und
auch um einiges größer. Endlich erkenne ich das Ende und rase darauf zu.
„Sasa“(Spitzname von Candy) folgt mir ruhig.
Außerhalb des Waldes
ist das erste, was ich sehe riesige Blumenfelder mit wunderschönen blühenden
Blumen. Das konnte nur bedeuten, dass Flori, bekannt für eben diese Felder, nicht mehr weit sein
konnte. Ich betrachtete immer noch staunend die ganzen Blumen, bis Sasa neben
mir steht. „Jetzt bist du sprachlos“,
stellt sie fest. Ich reiße mich zusammen und sage: „Du hast nicht zu
viel versprochen.“ Wir folgten dem Pfad durch die Felder und kamen erstaunlich
schnell in Flori an. Kaum haben wir das Dorf betreten, meldet sich mein Magen.
„Da hat wohl jemand Hunger. Ich kenne ein gutes Restaurant gleich um die Ecke.
Die haben auch für die Pokémon sehr gutes Essen“, sagt Candy.
Fünf Minuten später sitze ich an einem Tisch mit ihr draußen
und haue richtig rein. Meine Pokémon Schillok, Eneco, Lohgock, Evoli, Mampfaxo
und Papinella und Sasas Partnerpokémon Folipurba haben ebenfalls richtig viel
zu essen bekommen, Mampfaxo braucht allerdings eine von meinen „rosa
Überraschungen“, ein bestimmter Pokérigel, mit dem sogar ein Relaxo satt wird.
Ich verschlinge gerade meine zweite Portion Nudeln, als ich eine bekannte
Stimme höre, die mich instinktiv zusammenzucken lässt. „Wenn das nicht Maike
ist“, sagt die Stimme hinter mir. Drew. Ihn hatte ich hier nicht erwartet.
„Maike, wer ist das?“, fragt Candy. Ich schlucke runter und antworte: „Candy,
das ist Drew. Drew, das ist Candy. Sie ist ein Pokémon Ranger. Was machst du
eigentlich hier?“ „Natürlich am Wettbewerb teilnehmen. Das ist wahrscheinlich
auch der Grund, warum du hier bist, hab ich recht?“, er streicht die Strähne
aus dem Gesicht, wie früher. „Ja“, sage ich kurz angebunden.
Dann stehe ich auf, rufe meine Pokémon in ihre Bälle zurück
und sage zu Sasa, ich schaue mich noch ein bisschen um. Sie schlägt noch vor,
uns um 3 Uhr im Pokémoncenter zu treffen.
Ich sage noch schnell „Bye“ zu Drew und renne dann los.
Gleich an der nächsten Kreuzung biege ich links ab und sehe ein schönes
Häuschen mit einem Schild, auf dem „Blumenladen“ oben steht und betrete es.
Währenddessen denke ich nach. Vorhin, als ich bemerkte, dass Drew hinter mir
stand, fing mein Herz an zu rasen. In seiner Nähe war mir ja früher schon immer
ein bisschen mulmig auf eine besondere Art, aber jetzt ist es wirklich
passiert. Na, das kann ja noch heiter werden. Ich streife zwischen den Regalen
umher und betrachte die verschiedenen Blumen. Um drei Uhr beim Pokémoncenter:
Candy wartet bereits vor der Eingangstüre. „Hey Maike“, ist ihre Begrüßung,
aber das ist nicht alles, „ich habe etwas über den Wettbewerb hier in Flori
herausgefunden. Es wird dich umhauen.“ Ich lege den Kopf schief. Die
Wettbewerbe in Sinnoh unterscheiden sich in zwei Sachen von denen in Hoenn.
1. Man sollte sich immer hübsch kleiden. 2. Man klebt
hübsche Sticker auf Ballkapseln, die man um die Pokébälle tut. Die Sticker
ergeben bei dem Hervorrufen der Pokémon dann wunderschöne Effekte. Bisher habe
ich auch immer ein orientalisches Kleid angehabt, aber in Jubelstadt habe ich
im Einkaufscenter ein neues gekauft. Ein knielanges, dunkelblaues Trägerkleid.
Absolut hinreißend. Dazu hab ich mir neue Schuhe (schwarze Ballerina) und eine
silberne Kette mit Strasssteinchen gekauft. Jetzt bin ich gespannt, was für
eine neue Regel es hier gibt. „Was ist es denn?“, frage ich nach. Sie grinst
und antwortet: “Hier gibt es den so genannten Team-Wettbewerb. Jeweils ein
Junge und ein Mädchen treten zusammen an. Für das Gewinnerteam gibt es dann
jeweils ein Band. Ist doch lustig, oder?“ „Was für ein Junge will mit mir schon
ein Team bilden!?!“, schmolle ich. „Drew würde es machen. Ich hab vorhin noch
ein kleines Gespräch mit ihm gehabt, als wir zufälligerweise diese neuartige
Regel bei dem Wettbewerb hier herausfanden. Die Regel gilt übrigens nur in
Flori. Frag ihn doch heute Abend. Ich hab ihm angeboten, heute Abend mit uns zu
es…“ weiter kam sie nicht, weil ich sie unterbrach: „DU HAST WAS GEMACHT?!?“
„Ihn zum Abendessen eingeladen. Und er hat zugestimmt. Ich hab uns außerdem
auch schon ein Zimmer gemietet“, Sasa deutet in Richtung Pokémoncenter.
Seufzend meine ich: „ Jetzt kann ich das ja sowieso nicht mehr ändern.“ Wir
machen uns auf dem Weg zu unserem Zimmer, um uns dort ungestört weiter
unterhalten zu können. Es steht ein Hochbett im Zimmer, einmal mit blauer,
einmal mit dunkelroter Bettdecke. Die Vorhänge hatten einen beruhigenden
dunkelgrünen Farbton und am Boden lag ein bunter Flauschteppich. Candy setze
sich auf das Bett, hob ihr Folipurba auf ihren Schoß und streichelt es. Ich
klettere auf das obere Bett und lege mich dort auf die Decke hoch. Wieder denke
ich nach. Drew würde mit mir ein Team bilden wollen? Ich dachte immer, er mag
mich nicht sonderlich. Vielleicht hat er auch nur einen Scherz gemacht, als er das
gesagt hat. „Du magst Drew sehr, hab ich Recht?“, fragte Sasa.
„Wie kommst du denn darauf?!?“,
rufe ich, etwas zu laut und schaue zu ihr runter. Natürlich hatte sie Recht.
Candy hatte den sechsten Sinn, um herauszufinden, was Menschen wirklich für ihr
gegenüber empfinden. Ihr konnte ich nichts vormachen. Also seufze ich und gebe
zu: „Du hast Recht, es ist so. Merkt man mir das so an?“ „Nein, man muss schon
genau hinschauen, um es zu bemerken“, antwortet sie ohne aufzuschauen. Beruhigt
lege ich mich wieder hin. Das wäre ein schönes Theater, wenn Drew herausfinden
würde, was ich neuerdings für ihn empfinde. „Fragst du ihn heute Abend?“,
fragte Sasa und fügt noch etwas hinzu, bevor ich antworten kann, „ihr hättet
große Vorteile. Ich meine, ihr kennt euch und wisst etwas über euch. Wenn ihr
euch jetzt mit irgendwelchen Fremden zusammen tun würdet, müsstet ihr erst
etwas über euren Partner herausfinden und das kostet Zeit. Außerdem habt ihr
euch bisher immer Konkurrenz gemacht und es wäre eine neue Erfahrung, mal
zusammen zu arbeiten.“
„Ich überlege es mir noch“, antworte ich.