Der letzte Kampf des Wächters
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Vorwort:
Ein herzliches moin, moin und hallo an alle Pokéfans. Mit dieser Geschichte startet meine erste eigene Pokémon Fanstory. Nach langem und zeitaufwendigem Lesen in den verschiedensten Bereichen der Pokémon Fanfictions des BisaBords war ich fest motiviert, eine eigene Geschichte zu verfassen. Zunächst blieb der gesamte Inhalt noch auf meiner Festplatte, da ich nicht sicher war, ob das Geschriebene gut genug ist, um es online zu stellen, wofür ich mich dann aber letztendlich doch entschieden habe.
[tabmenu][tab=Idee und Inhalt]Da ich leider nicht der kreativste Mensch bin, habe ich mich mit dem Festlegen von Inhalt und Thematik der Story sehr schwer getan. Doch schließlich lieferte mir mein Favorit unter den Pokémon-Filmen (Die Macht des Einzelnen) einen Einfall. Jeder kennt die Szene am Filmende, als der Pokémonsammler Lawrence zwischen den Überresten seines Luftschiffes steht und seine Gedanken lauten: „…und so wird es nun wieder beginnen.“
Nun stellte ich mir die Frage: Was, wenn er wirklich wieder käme? Was, wenn sich das Unheil wiederholen und er erneut auf Jagd gehen würde?
Dabei habe ich aber die die bekannten Hauptcharaktere des Animes verzichtet und stattdessen einen eigenen, selbst ausgedachten Charakter eingebaut. Einen Steckbrief zu ihm lasse ich absichtlich weg, da sich jeder selbst ein Bild von ihm machen soll. Euch sei gesagt: das hier ist keine Nacherzählung. Auch wenn es Storybedingt einige Überlappungen gibt, habe ich versucht, den Inhalt nach Möglichkeit selbst zu gestalten und zu etwas neuem zu formen. Macht euch einfach selbst ein Bild.
[tab=Genre] Die Story wird sich vor allem in ihrer ersten Hälfte hauptsächlich als Reisestory gestalten, weswegen ich auch im Shipping und Reise-Bereich gelandet bin. Später geht sie schließlich in Dramatik und geballte Action über, in der auch sehr viele Fantasy-Elemente mit einfließen werden.
[tab=Widmung]Diese FF ist von einem Pokémonfan, für Pokémonfans - für euch natürlich. Doch es ist nicht so, dass ich unbedingt etwas zustande bringen wollte, das ich euch zeigen kann. Nachdem sich die Idee in meinem Kopf festgesetzt hatte musste ich einfach an die Tastatur.
Neben allen Pokémonfans auf der ganzen Welt widme diese Story dem japanischen Drehbuchautor Takeshi Shudo, welcher maßgeblich an der Produktion der ersten fünf Staffeln des Anime, sowie den ersten drei Kinofilmen beteiligt war. Des weiteren erschuf er das meiner Meinung nach größte Pokémon überhaupt – Lugia.
Takeshi Shudo starb im Oktober 2010 im Alter von 61 Jahren.
[tab=Copyright]Die Rechte für die Welt, die Nebencharaktere und natürlich die Pokémon gehen an Nintendo/Gamefreak und Satoshi Tajiri. Lediglich der Protargonist ist eigens von mir ausgedacht. Ich stehle hier nichts von niemandem!
[tab=Überarbeitung]Ursprünglich war der letzte Kampf des Wächters bereits seit dem 15.08.2011 ein abgeschlossenes Projekt, bis ich festgestellt habe, dass ich inzwischen mit vielen Szenen oder sogar ganzen Kapiteln nicht mehr ganz zufrieden bin. Deshalb habe ich mich entschlossen, ein wenig Schreibkosmetik zu betreiben, wobei allerdings kein komplettes Remake aus der Story gemacht wird. Viel mehr sollen Details sowie Beschreibungen und Umschreibungen, Gefühlen und teilweise kurze Textabschnitte geändert/verbessert werden, die zwar am Inhalt generell weniger ändern, dafür aber den Text an sich schöner und leserlicher machen sollen. An dieser Stelle möchte ich auch nochmal ein großes Dankeschön an meine Kommischreiber richten, die mir zu enormen Verbesserungen verholfen haben.[/tabmenu]
Was könnte wohl besser zu dieser Story passen...
[tabmenu][tab=PN Benachrichtigung]
~Akira~
Silverkind
Maj
Espeon
[tab=Kapitelübesicht]Prolog
Kapitel 1: Erinnerungern
Kapitel 2: Die Suche nach Antworten
Kapitel 3: Eine neue Reise
Kapitel 4: Aufbruch
Kapitel 5: Eine Seefahrt die ist lustig...
Kapitel 6: Von Träumen und Visionen
Kapitel 7: Die Orange-Inseln
Kapitel 8: Shamouti
Kapitel 9: Das Legenden-Festival
Kapitel 10: Die Inseln der Titanen
Kapitel 11: Die Titanen und ihr Jäger
Kapitel 12: Aufstand und Ausbruch
Kapitel 13: Ryans Schicksal
Kapitel 14: Über die eigenen Grenzen
Kapitel 15: Die Schätze vereinen
Kapitel 16: Showdown um den letzten Schatz
Kapitel 17: Eine letzte Anstrengung
Kapitel 18: Leben und Tod - ein schmaler Grad
Kapitel 19: Das Gleichgewicht der Mächte
Kapitel 20: Lugias Entscheidung
Kapitel 21: Ein Abenteuer endet[/tabmenu]
Auch wenn die FF inzwischen im vollendeten Bereich ist, kann jeder gerne ein Kommentar hinterlassen.
Prolog
Zunehmend frustriert blickte sich der junge Pokémontrainer um. Weder an den felsigen Ufern zu seiner Linken, hinter jenem sich das strahlend blaue Meer im herrlichen Glanz der Sonne präsentierte, noch zwischen den wenigen Bäumen und hohen Gesteinsbrocken zu seiner Rechten, war irgendetwas zu sehen. Zum ungefähr einhundertsten Mal nahm er sein Cappi, dessen dunkelgrüne Farbe einen starken Kontrast zu dem weiß-silbrig gefärbten Pokéball auf dessen Vorderseite bildete, ab und fuhr sich durch die Haare. Seine fingerfreien, schwarzen Lederhandschuhe glänzten bereits seit einer ganzen Weile von dem Schweiß, den sich der Junge aus dem dunkelblonden Haar wischte. Die Sonne ließ die Wesen, welche unter ihr lebten, inzwischen in voller Erbarmungslosigkeit die Mittagshitze spüren und wurde dafür mit immer gröberen Flüchen und Verwünschungen des Jungen belegt. Zudem schmerzte seine Schulter bereits seit geraumer Zeit unter dem Druck, welchen der Tragegurt seines Rucksacks ihm auferlegte. Doch es half ja nichts.
Schnaubend setzte er das Cappi wieder auf sein Haupt und rückte seine Cordjacke zurecht, die ebenfalls eine dunkelgrüne Färbung mit einem zarten Olivton aufwies. So nahmen die verdreckten, schwarzen Straßenschuhe, welche ein wenig von den nachtblauen Jeans überdeckt wurden, ihre Arbeit erneut auf.
Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sich Ryan, warum er diese scheinbar sinnlose Suche überhaupt gestartet hatte. Er hatte bereits den gesamten Rest der Studelinseln bis auf den letzten Fels abgesucht und nicht das Geringste dabei entdeckt. Was erhoffte er sich eigentlich hiervon?
Er hatte seinen sechsten Orden! Somit gab es weder in Oliviana, noch in Anemonia City irgendetwas, das für ihn von Interesse wäre, da jene, kleine, metallene Objekte der jeweiligen Stadt bereits sicher in dem kleinen, grauen Täschchen verstaut waren, die mit einem Schlüsselkarabiner an der linken Seite seines Gürtels befestigt war. An der rechten Seite war ebenfalls eine solche Tasche angebracht, welche allerdings etwas größer war, da sie die sechs Pokébälle Ryans beinhaltete. Von jenen war einer allerdings leer, da sein Impergator ihn bereits den ganzen Tag über außerhalb seiner Kapsel begleitete. Das azurblaue, aufrecht gehende Krokodil mit den markanten roten Kämmen an Kopf, Rücken und Schwanz beäugte aufmerksam jede Bewegung seines Trainers und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Resignierend seufzte der Blonde.
'Wahrscheinlich halten du und die anderen mich alle für bescheuert. Schließlich tue ich das allmählich selbst', dachte er mit einem nachdenklichen Blick auf seinen Partner. Auch wenn er wohl noch mehr als genug Zeit hatte, um die letzten beiden Orden der Johto-Region zu erkämpfen, was er in Mahagonia City und Ebenholz City zu tun gedachte, machte es keinen Sinn, ewig nach etwas zu suchen, das wahrscheinlich gar nicht existierte. Und schließlich hatte er auch nicht vor, die beiden ihm noch fehlenden Orden auf den letzten Drücker zu ergattern. Immerhin hatte er als amtierender Champion der Indigo-Liga einen Ruf zu verlieren und in seinem jugendlichen Ehrgeiz – er war erst letzten Monat sechzehn geworden – hatte er immerzu sein nächstes Ziel im Hinterkopf. Ursprünglich hatte er nicht einmal vor gehabt, einen Zwischenstopp auf den Strudelinseln einzulegen, da er es vorzog, nie länger als nötig an einem Ort zu verweilen. Dafür war er einfach zu zielstrebig. Doch als er sich Tags zuvor bereits auf den Weg Richtung Stadtgrenze von Oliviana City gemacht hatte, war er von diesem seltsamen Gefühl zurück gehalten worden. Diesem Gefühl, hier noch etwas erledigen zu müssen. Schon seit Tagen hatte es ihn geplagt, allerdings vermutet, dass es sich dabei eher um unbedeutende Hirngespinste hielt.
Doch jetzt, wo er direkt davor stand, das Meer zu verlassen und weiter ins Landesinnere zu reisen, hatte er nicht aufhören können, an diese Inseln zu denken und das hatte seinen Grund.
Die Menschen in der Stadt erzählen sich ununterbrochen Geschichten über diese Gegend, ihre Schiffsreisen und allerlei Seemannsgarn. Doch eine Geschichte, die ihm ein Matrose in einem kleinen Hafenrestaurant erzählt hatte ließ ihn nicht mehr los. Es war die Geschichte eines mysteriösen Pokémons, das irgendwo auf diesen Inseln leben sollte. Angeblich hatte es noch kein Mensch genauer gesehen, aber es soll unglaublich mächtig sein. Diese Story wurde ihm auch von anderen Seemännern, die sich dem Gespräch angeschlossen hatten bestätigt.
Ryan hatte nie gefragt, wie mächtig es denn genau sein sollte, oder was sie überhaupt unter diesem Wort verstanden. Er war sich nämlich nicht so sicher, ob diese Wasserköpfe wirklich wussten, wovon sie da sprachen, denn viele unter ihnen machten in vielerlei Hinsicht den Anschein, als hätte ihnen die Sonne auf ihrem Schiff, oder Kutter oder was auch immer ihr Hirn verdunstet. Selbst untereinander diskutierten sie über genauere Eigenschaften dieses Pokémons. Aber jeder von ihnen war sich sicher, dass es existierte, da waren sie sich einig.
Schließlich war dies Grund genug für Ryan gewesen, die Inselgruppe vor der Südwestküste Johtos zu bereisen und zu erkunden. Allerdings war er von der Tatsache, dass die Seemänner eben doch nur Bockmist erzählt hatten, inzwischen so sehr überzeugt, dass er bereits beinahe gewillt war, die Suche aufzugeben. Seinem Impergator konnte er es ohnehin nicht länger zumuten, ihn von Insel zu Insel über das Wasser zu tragen. Dies war weder ein besonders großes Vergnügen für das Wasserpokémon, noch konnte das viele Schwimmen eine ordentliche Trainingseinheit ersetzen. Mehrere Tage hatte er nun hier vergeudet, das musste irgendwann ein Ende haben – musste jetzt ein Ende haben! So dachte der Blonde bei sich.
Und es geschah genau in dem Augenblick, als der Blonde das Handtuch werfen wollte, da sein Blick rein zufällig auf einen meterhohen Felsen viel, der direkt vor ihm, nur wenige Meter vom Ufer entfernt zwischen einigen kleineren Gesteinsbrocken lag. Normaler Weise hätte er einem Haufen Geröll keine Beachtung geschenkt, doch hinter den vielen, dicht gewachsenen Pflanzen, die vor den Felsen wuchsen, konnte er etwas erkennen, dass ihm ein erstes kleines Erfolgsgefühl brachte – Ein Höhleneingang!
Ryan Schlug die Pflanzen beiseite, konnte aber kaum drei Meter weit sehen, da die Finsternis alles Licht des Tages zu verschlingen schien. So griff er in seinen Rucksack und holt eine Taschenlampe heraus. In dem Lichtkegel konnte er sehen, dass die Höhle tief unter die Erde führte. Er grinste förmlich in die Dunkelheit, wohl wissend, dass er hier womöglich auf die so heiß ersehnte Spur gestoßen war. Schnell rief Ryan sein Impergator mit einigen Worten des Dankes und des Lobes in seinen Pokéball zurück, bevor er leicht gebückt – der Eingang war nicht sehr hoch, sodass er sich den Kopf gestoßen hätte, wäre er aufrecht gegangen – den dunklen Bau betrat.
Ein paar Meter weiter und ein paar Meter tiefer konnte Ryan erstmals sehen, wie groß die Höhle wirklich war.
Die Höhlendecke lag nun mehrere Meter über ihm und auch in der Breite war nun genug Platz, um ein Relaxo hier unterzubringen. Der Lichtkegel der Taschenlampe verschwand irgendwo vor ihm in der Dunkelheit. Es war nicht auszumachen, wie weit Ryan hier kommen würde und er konnte nicht einmal das Ende des langen, gerade verlaufenden Ganges sehen, der nun vor ihm lag.
Sicherlich könnte ihm sein Lanturn hier das Licht spenden, das die Taschenlampe nicht konnte, doch Lanturn war nicht unbedingt ein Pokémon, das mit diesem felsigen, rauen Bodenverhältnissen umgehen konnte, war es doch ein Wesen, welches ausschließlich im Wasser lebensfähig war. So ließ er das in seinem Lebensraum eingeschränkte Geschöpf in seinem Pokéball. Es half also nichts, Ryan musste sich mit dem bisschen Licht voran kämpfen, das er hatte oder er konnte genauso gut umkehren, doch das kam nun überhaupt nicht in Frage
Plötzlich erschrak Ryan. Irgendwo zu seiner Linken konnte er deutlich hören, wie sich etwas über den steinigen Boden bewegte. Er fuhr herum um schließlich festzustellen, dass dort ein Sandamer mit seinen Krallen an einem Stein herum kratzte, aus welchem Grund auch immer. Der Mützenträger atmete auf und lachte kurz, während er, fassungslos über sein eigenes Erschrecken, den Kopf schüttelte.
Er besaß selbst ein Sandamer, welches es vermutlich gerade zu Hause in der Obhut von Ryans Mutter gut gehen ließ. Das Pokémon schien sich nicht allzu viel aus der Anwesenheit des blonden Trainers zu machen, also konzentrierte er sich wieder und ging weiter.
Einige Zeit später sah es so aus, als hätte Ryan den Weg hier rein umsonst gemacht, denn im Lichtschein seiner Taschenlampe konnte er erkennen, dass vor ihm die Höhle endete. Doch nur einem Moment später sah er, dass am Ende des Ganges ein kleiner Schacht, der wie ein bedrohlicher Schlund vor ihm im Boden lag, tiefer in die Insel hinein führte. Ein erster flüchtiger Blick verriet ihm, dass es dort unten tatsächlich weiter ging. Ryan schlüpfte durch das enge Loch im Boden und erkannte schließlich, dass dies ein ganzes Höhlennetzwerk war, welches in mehreren langen Höhlengängen verlaufen musste, denn das Bild war das gleiche, wie zuvor noch eine Etage höher.
Dann hielt Ryan inne.
Wieder hatte er ein Geräusch gehört, doch diesmal hatte er keine Ahnung was es war oder woher es kam.
Ein paar Sekunden, in welchen er sich der Vorsicht zuliebe nicht rührte, verstrichen. Das Geräusch erklang schon wieder und diesmal hatte er keine Zweifel.
Das war eine Art ledernes Flattern und es kam von oben, worauf Ryan seine Taschenlampe gen Höhlendecke richtete. Er hatte noch nie in seinem Leben so viele Zubat auf einmal gesehen. Jeder Zentimeter dort oben war mit dem schlafenden Leib eines der blauen Fledermauspokémon bedeckt und einige schlugen im Schlaf mit ihren Flügeln um sich. Ryan war nun genau darauf bedacht die Pokémon nicht zu wecken, denn wenn jetzt ein Schwarm wie dieser panisch losflog und womöglich einige Superschall oder Kreideschrei-Attacken losließ, könnte das ausreichen um sein Trommelfell zum Platzen zu bringen und das war nicht in seinem Sinne.
Doch davon ließ sich Ryan nicht abhalten die Höhle weiter zu erkunden. Irgendetwas war hier unten und er war sehr nahe. So bahnte er sich mehrere Minuten lang immer weiter seinen Weg über den felsigen Boden.
Es erschien ihm sehr gut möglich, dass er der erste Mensch war, der diese Höhle jemals betreten hatte, denn wenn jemand schon einmal hier gewesen wäre, hätte sie irgendwo verzeichnet sein müssen. Doch weder auf der Kartenfunktion seines Pokégear, noch auf irgendeiner einfachen, auf Pergament gezeichneten Karte dieses Gebiets hatte etwas von einem unterirdischen Tunnelsystem auf dieser Insel gesehen.
Dann wurde Ryan aus seinen Gedanken gerissen. Ein kleines Licht hatte seine Aufmerksamkeit erregt und es schien von einem Ausgang zu kommen. Er bewegte sich darauf zu und erkannte schließlich, dass es wirklich nach draußen ging, allerdings durch einen weiteren Schacht, der mehrere Meter senkrecht nach oben führte und durch den helles Tageslicht schien.
Selbst wenn er wollte, würde Ryan auf diesem Weg ganz sicher nicht aus der Höhle raus kommen. Doch der Weg ging vor ihm weiter und es schien mit jedem Meter, als würde die Dunkelheit langsam einer Lichtquelle weichen. Hell war allerdings definitiv nicht die passendste Beschreibung der Lichtverhältnisse. Der Finsternis zum Trotz, setzte der junge Trainer weinen Weg fort, welcher nun leicht nach unten abfiel und in einer langgezogenen Rechtskurve verlief. Irrte er sich, oder vernahm er das Rauschen des Meeres wirklich immer lauter, je weiter er fortschritt?
Schließlich, einige Meter tiefer, fand sich Ryan in einem riesigen Höhlenraum wieder, der fast bis zur Oberfläche reichte. Dort oben waren mehrere Löcher in der Höhlendecke und fahles Tageslicht fiel hindurch.
Er konnte das Rauschen des Meeres hören, also musste er nahe am Ufer sein. Doch das war nicht das, was Ryans Aufmerksamkeit erregte. Vor ihm lag ein gewaltiger Wasserfall, mehrere Meter hoch kam er direkt aus der Höhlenwand und viel in ein großes Auffangbecken, in dem mehrere Garados Platz finden könnten. Es war ein gewaltiger Anblick und Ryan ließ sich einige Sekunden lang von ihm fesseln. Ein Wasserfall unter der Erde und dann noch in solch einer beeindruckenden Größe, unglaublich.
Plötzlich viel sein Blick auf den Boden. Der Blonde glaubte zunächst, seine Augen hätten ihm vielleicht einen Streich gespielt, hätten ihm eine Illusion oder Einbildung oder etwas dergleichen vorgetäuscht, doch er hatte etwas glitzern sehen!
Und tatsächlich erkannte Ryan einen kleinen Gegenstand, der sich mit seiner scheinbar silbern glänzenden Oberfläche stark von dem dunklen Gestein des Untergrundes abhob. Er ging ein paar Schritte und hockte sich hin, um ihn aufzuheben. Er konnte nicht fassen, was er in seiner Hand hielt. Er hatte davon gehört, es soll zu diesem mysteriösen Pokémon gehören. Eine war eine silberne Feder, ein Silberflügel!
Er glänzte im schwachen Sonnenlicht, dass in die Höhle viel und lag einfach so auf dem Boden, als hätte er auf ihn gewartet. Auch davon hatten ihm die Leute in der Stadt berichtet und es gab auch zahlreiche Souvenirhändler, bei denen er künstliche hergestellte, silberne Federn gesehen hatte, doch diese hier war eindeutig echt. Sie war hauchdünn und so leicht, wie eine Feder eben war.
Plötzlich erklang, Ryan aus seiner Faszination für seinen Fund herausreißend, schon wieder ein Geräusch.
Doch dieser konnte mit Sicherheit sagen, dass es diesmal kein gewöhnliches Geräusch eines gewöhnlichen Pokémons war. Nein, es war Gesang!
Musikalische Töne hallten durch die Höhle. Das erste Wort an das Ryan dachte um sie zu beschreiben war: Wunderschön. Beim erneuten Nachdenken, war das noch deutlich untertrieben. Diese Klänge waren so zart, so sanft und doch strahlten sie eine unermessliche Macht und gleichzeitig eine ihm noch nie zuvor begegnete Wärme aus.
Er blickte sich um, in der Hoffnung, das erblicken zu können, wovon dieser Gesang ausging und schaute schließlich ins Becken vor ihm. Auf einmal konnte er die Silhouette einer mysteriösen Kreatur im Wasser erkennen. Zuerst erinnerte sie Ryan an einen Vogel, da das Wesen Flügel zu haben schien, doch der lange, biegsame Schwanz und die seltsamer Füße erinnerten so gar nicht an solch ein Geschöpf. Auch der lange Hals schien eher untypisch für einen Vogel.
Ryan war wie erstarrt, als das Wesen schließlich mit seinen blau leuchtenden Augen direkt in die seinen sah.
Doch es sah Ryan nicht nur an, er konnte fühlen, wie es in ihn hinein blickte!
Auf einmal hatte er seltsame Bilder vor den Augen, sie zeigten eine Inselgruppe, die Ryan völlig unbekannt war, ein Mädchen mit schulterlangen, rot-braunen Haaren, das er noch nie zuvor gesehen hatte und anschließend etwas von dem er bis jetzt nur gelesen und gehört hatte. Drei Pokémon, Ryan erkannte sie sofort als Arktos, Zapdos und Lavados, die legendären Vögel des Eises, Blitzes und Feuers.
Schließlich blickte er in seine eigene Vergangenheit, die ganzen Pokémonkämpfe und Abenteuer, die er erlebt hatte und erkannte die Dinge in einer Klarheit und einer Logik, die fast schon beängstigend war, von den psychischen Fähigkeiten dieses Wesens ganz zu schweigen. Dabei war das, wahrscheinlich nur ein Bruchteil seiner Macht.
Dann, ganz plötzlich, verschwand das Wesen durch einen Unterwassertunnel, der wahrscheinlich hinaus ins Meer führte, ein kurzes Echo seines Gesangs hinterlassend. Doch ganz zum Schluss, nur einen Moment, bevor es aus dem Blickfeld Ryan verschwand, erkannte dieser in seinem Kopf noch die wahre, einzigartige Gestalt dieses Wesens und auch seinen Namen. Es war nicht mal für eine Sekunde, doch dieses Bild und diesen Namen würde Ryan in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen.
Lugia!