Monster unter meinem Bett

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  • K A P I T E L _ XV


    Ausbruch «


    Es gibt Zeiten, zu denen steht die Sonne weit unten am Horizont...


    — Selbst verfasst


    Es waren schon einige Tage seit ihrem Zusammentreffen hoch droben in den Wipfeln des Baumes des Todes vergangen und Yume war mit ihrem offenbar neuen Begleiter hinab auf die Oberfläche gewandert. Das Verlassen des Baumhauses stellte sich zwar zunächst als nicht allzu einfach zu bewältigen da, aber schließlich hatten es die Beiden doch geschafft und durften daraufhin endlich wieder festen Boden an den Füßen fühlen.
    Seit ihrem Zusammentreffen und ihrem Kuss an diesem Abend war nicht mehr viel zwischen den Beiden geschehen. Ryo war oft weg und hatte Vieh gejagt; zuvor hatte sich das Mädchen nur von den Kräutern der Eule Erýn ernährt. Sie traute sich nicht den jungen Mann auf das, was zuvor geschehen war, anzusprechen; sie traute sich selbst ja nicht mal darüber nachzudenken. Es war ein so wundervoller Abend und sie sehnte sich unglaublich nach seiner Nähe… Doch hatte sie in diesen Tagen gar nicht bemerkt, was langsam in ihr vor ging.


    „Yume, wir müssen bald hier weg…“, hauchte Ryo. Er saß auf einem der oberen Äste, etwa doppelt so hoch wie ihr Körper, sodass sein Hauchen nur minimalistisch zu vernehmen war; dennoch war sie sich dessen bewusst, was er von sich gegeben hatte. Sie sah fragend zu ihm hoch und trotz der Tatsache, dass er ihren Blick nicht erwidert; gar gesehen; hatte, schien er sie schier blind zu verstehen.
    „Ihre Armeen kommen wieder…
    Es ist schon lange her als Wryu die Schlacht des Yama Ni gewonnen hat, sicher schon ein dutzend Tage und die Feinde werden nicht länger auf sich warten lassen. Wie ich sie kenne, kommen sie zu Hunderten. Sie werden den Yama Ni nahezu überlaufen; unsere Männer werden gar keine anderen Möglichkeiten haben, außer sich zurück zu ziehen. Zwar sind wir hier mitten im Tal des Berges gut geschützt, da die Feinde zunächst Dörfer und Städte außerhalb und auf den Bergen überfallen und an sich reißen werden, aber irgendwann wird es auch uns treffen. Unsere einzige Chance ist es, uns Wryu und seinen Leuten anzuschließen…“, er machte einen kurzen Moment Pause, als würde er etwas kalkulieren, und redete dann weiter – er war wohl zu einem Ergebnis gekommen –, „Wryus Männer sollten sich westliches des Yama Ni aufhalten, also werden wir sie dort finden können…
    Yume, das wird keine einfache Reise. Wir haben einen langen, sehr langen, Fußmarsch und kommen unterwegs wohl nur an einem einzigen Dorf vorbei. Fühlst du dich bereits stark genug dafür?“
    Einen Moment wollte sie diese Frage einfach ignorieren; natürlich fühlte sie sich stark genug, was sollte die dämliche Frage? Aber dann fand sie es doch auch etwas schmeichelnd, wie Ryo sich um sie zu kümmern schien und nickte willig ein.
    „Natürlich bin ich das, Ryo…“, maulte sie untermalend und wand sich dann von ihrem Begleiter ab. ‚Wryu… Wenn ich mich recht erinnere, war Wryu ebenso wie auch Lunea ein Ariska. Also besteht vielleicht die Chance, dass Lunea bei ihm ist?‘ Warum musste sie Yume nur damals verlassen? Obwohl; so lange war das noch gar nicht her…
    „Ryo…“, murmelte sie, „Ich… Ich bin bereit!“ Zunächst klang sie verletzlich, doch ihre feste Stimme danach überzeugte den Elf vom Gegenteil. Ja; sie würde es schaffen.
    „Wir brauchen etwas Proviant für die Reise… Pack einen Beutel mit den Sachen die du brauchst, während ich noch einmal Jagen gehe. In den nächsten zwei bis drei Tagen werden wir einen steilen Bergpass überqueren… Dort leben keine essbaren Tiere, daher müssen wir etwas mitnehmen.“
    Einverstanden nickte Yume und beide taten wie ihnen aufgetragen. Ryo ging jagen und Yume packte ihr bisschen an Besitzt in einen Beutel. Jetzt gab es wohl kein Zurück mehr. Sie würde durch diese fremde Welt mit einem fremden Jungen reisen, ohne zu wissen wohin… So war das; und trotzdem fühlte sie sich nicht schlecht dabei.


    Mit einem riesigen Tier auf dem Rücken kehrte Ryo nach schätzungsweise einigen Stunden wieder zurück an den Baum, wo Yume bereits wartete. Sie saß an den dicken Baumstamm gelehnt, den wahrscheinlich nicht mal fünf Menschen zusammen umgreifen konnten, und formte leicht verspielt etwas Schnee in ihren Händen. Trotz dem eiskalten Untergrund fror sie nicht – aus der Nähe erkannte man, dass sie auf einer Decke saß. Sie sah so unschuldig und nett aus; man konnte gar nicht glauben, dass es ihr bestimmt war ein ganzes Volk; nein, gar eine ganze Welt; vor dem geweihten Untergang zu bewahren.
    „Hier“, meinte der Elf knapp, und war Yume einen kleinen Beutel zu, den sie gekonnt auffing, „Da sind einige Beeren drin. Verstau ihn bitte sicher.“ Sie nickte und tat, wie ihr aufgetragen, während Ryo begann den Körper des leblosen Tieres zu zerstückeln, sodass sie ihn besser transportieren konnten.
    „Ich werde mitnehmen, was ich von diesem Tier mitnehmen kann. Irgendwann werden wir uns aber wieder selbst unser Essen besorgen müssen, allerdings werden wir auch auf dem Weg auf Städte und Dörfer treffen, also sei unbesorgt,“ – er sah ihr kurz tief in die Augen – „wir werden das schon schaffen!“
    Wieder nickte sie zur Antwort.
    „Brechen wir noch heute auf?“; fragte Yume skeptisch, mit den Augen auf die Sonne gerichtet, welche schon fast am Horizont stand. Es würde nicht mehr lange dauern, dann war es dunkel. Da draußen hätten sie dann auf jeden Fall keinen Unterschlupf, hier jedoch hätten sie Erýns Baumhaus…
    „Ja, auf jeden Fall“, antwortete Ryo schlicht. Welche Gedanken er dabei hegte, vermochte Yume nicht zu wissen, doch nachzufragen erschien ihr ebenso unpassend. Wieder deutete sie ein Nicken an und stand daraufhin demonstrativ auf. Sie hielt ihren Beutel in der Hand, mit dem ein oder anderen privaten Gegenstand darin, sowie dem kleineren Beutel mit Beeren.
    „Dann lass uns gehen“, meinte sie schließlich und sah Ryo eindringlich an. Dieser erwiderte diesen Blick; seine braun-grünen Augen fixierten die ihren und es war, als könne sie ihrem Blick nicht von dem seinen lösen. Sie wusste zwar sie konnte, aber doch wollte sie nicht. Langsam lief er auf sie zu, und streckte seine Hand nach ihrem Kopf aus. Er sah sie liebevoll an und strich ihr behutsam eine Haarsträhne hinter ihr linkes Ohr, welche vom Wind wohl nach vorne geweht worden war. Ihre Wangen nahmen wohl eine leicht rötliche Farbe ein und ihr Blick senkte sich leicht. Doch dann war es, als würde sie sich vergessen. Sie warf sich an ihn, drückte seinen Körper ganz fest an ihren und legte ihren Kopf auf seine Schultern. Sie verharrten einen Moment in dieser Position, bis Yume sich nichtmehr halten konnte, und die Tränen ihre Wangen hinab flossen. Zwar fühlte sie viel Angst und Schmerz, doch war sie in diesem Augenblick geborgener denn je, in den Armen von Ryo.
    Was war mit ihren Eltern? Machten die sich schon Sorgen? Nein, sicher nicht. Yume wusste, dass ihre Eltern ein seltsames Verhältnis zu ihr hatten. Sie liebten ihre Tochter zwar, aber auf eine ganz andere Art und Weise; fast schon erzwungen. Sie würden nicht in Trauer versinken, soviel stand in ihrem Kopf schon fest – jedoch stimmte sie das nicht gerade glücklicher, denn andersherum hatte Yume Mama und Papa immer geliebt. Was war mit ihren Freunden? Vermissten diese sie? Nein, wer sollte sich denn auch an so eine wie sie erinnern… Und ihre Lehrer? Die waren sicher froh, dass sie Yume los waren. Genau in diesem Moment fühlte sich das Mädchen zu nutzlos und verletzt… Es glich einer dunklen Hand, die sich langsam und qualvoll um sie legte und ihren Körper dann zerdrückte. Die Tränen flossen nur so an ihren Wangen herab, ihre Augen standen fast gänzlich voll mit diesen und Ryos Oberteil war auch schon etwas feucht.
    „Yume…“, flüsterte er nur, doch wusste er sich in dieser Lage auch nicht zu helfen. Nein, er hatte nur die Möglichkeit ihr zu zeigen, dass jemand auf dieser Welt sie aufrichtig liebte – also drückte er sie ebenfalls noch etwas fester an sich und legte seine Hand beruhigend auf ihren Hinterkopf. Behutsam fuhr er ihr ein paar Mal durch das helle Haar, bis sie sich langsam wieder aufrichtete. Sie löste sich von ihm; aus ihren wässrigen Augen jedoch starrte sie ihn weiter traurig an. Wie sie dort stand, tat sie Ryo wirklich Leid… Er konnte es nicht mit ansehen, wie das Mädchen, das er liebte, so in Trauer versank. Er ging einen kleinen Schritt auf sie zu, und fasste mit seinen beiden Händen an ihre Oberarme. Er zog sie noch etwas an sich und neigte seinen Kopf etwas nach unten, sodass seine Stirn fast ihre berührte.
    „Alles wird wieder gut“, flüsterte er und nahm sie darauf erneut in den Arm. Er drückte sie an sich und wieder begann sie zu weinen, dieses Mal jedoch nicht nur an den Tränen merklich. Laut schluchzte sie, während sie langsam die Kontrolle über ihr Weinen verlor und sich diesem voll und ganz hingeben musste.
    „Ryo, ich…“, stammelte sie, doch er zischte nur beruhigend und deutete ihr so, dass sie ruhig sein sollte.
    „Wir schaffen das, in Ordnung? Wir werden Lunea wieder finden und sie wird dir erklären, warum sie gegangen ist. Und wir werden es auch schaffen, wieder in deine Welt zu kommen. Hast du mich verstanden?“, er sah sie an, als sie ihren Kopf von seiner Schulter nahm und ihm in die Augen blickte.
    „Ja?“, wiederholte er seine Frage, anders formulierte. Sie schniefte noch einmal, nahm dann ihre linke Hand hoch, um sich die Tränen von den Augen zu wischen und dann… dann nickte sie. Ein schwaches „Ja“ drang aus ihrem Mund, quasi als Bestätigung ihrer Geste. Zuvor war sie noch so stark und hatte mit ihm rumgealbert und jetzt hatte ihr dieser Gefühlsausbruch all ihren Mut genommen. Sie hatte sich einsam gefühlt, verlassen und ohne Schutz… Doch Ryo war derjenige, der bei ihr war, als sie ihn brauchte.
    „Danke…“, meinte sie fast schon flüsternd, und küsste ihn auf die Wange. Ohne wirklich nachgedacht zu haben, was sie gerade getan hatte, löste sie ihre Lippen wieder von ihm und zog ihre Finger aus den Lücken zwischen den seinen hinaus. Sie trat einen Schritt zurück und meinte dann, schon etwas optimistischer.
    „Wir haben ja eh keine Wahl… Gehen wir!“
    „J…j-ja“, stammelte nun Ryo etwas verwirrt, „lass uns gehen.“ Er war vielleicht verwirrt, aber er war auch glücklich. Er hatte es geschafft, sie wieder aufzuraffen, und das war doch sein Ziel. Sie hatte ihn geküsst. Anscheinend erwiderte sie diese Gefühle immer noch. Er schloss die Augen und lächelte freudig. Dann öffnete er seine Seelenspiegel wieder und lief Yume nach, die schon einige Schritte voraus gegangen war.


    Wie Yume sich schon gedacht hatte, brach bald die Dämmerung und daraufhin die Nacht ein. Trotzdem waren sie schon recht weit gekommen; den Baum des Todes konnten sie auf jeden Fall nicht mehr sehen. Sie waren doch eine mehr oder weniger gleichbleibende Landschaft gelaufen. Überall lag Schnee, hier und da ging es mal einen Hügel herauf und immer wieder kamen sie an kleinen Bächen vorbei, von denen die meisten sogar ein und des selbe waren. Diese jedoch, waren größtenteils zugefroren, nur ganz mittig ging ein leichter Strom und so fanden sie auch kaum Tiere, zum Beispiel Fische, im Wasser – insofern es sowas in Fuykai überhaupt gab; das wusste Yume ja nicht.
    Viel geredet hatten die Beiden allerdings nicht. Nein, davon konnte gewiss nicht die Rede sein. Hin und wieder hatte Ryo versucht ein Thema anzuschneiden, allerdings ging sie nie wirklich darauf ein. Sie war innerlich total verletzt und hatte beim besten Willen nicht die Lust gehabt, jetzt zu plaudern. Sicher, es wäre ein toller Zeitvertreib gewesen, aber sie wollte nicht. Als es dann Nacht war, blieb Ryo auf einem Hügel stehen. Von hier oben hätte man normalerweise wohl einen guten Ausblick gehabt, aber in der Schwärze der Nacht sah Yume doch gerade mal die Hand vor Augen; warum blieb Ryo also stehen?
    „Man sieht doch nichts, Ryo…“, murmelte sie gut hörbar, „Lass uns weitergehen.“
    „Warte noch einen Moment“, antwortete er leise und schien die Augen etwas zusammen zu kneifen. Konnte er vielleicht doch etwas erkennen? Sie hatte, glaubte sie zumindest, mal etwas gelesen, in einem Buch, dass Elfen besonders gute Augen haben sollten. Aber die Autorin konnte damals doch nicht wirklich wissen, dass es Elfen gab, also war es sicher nur ein Zufall… oder?
    „Dort hinten ist eine kleine Senke. Siehst du; bei den Bäumen?“, fragte er nun und deutete in die Dunkelheit.
    „Tut mir Leid, Ryo“, meinte sie, „aber ich sehe gar nichts…“
    „Du bist ja auch ein Mensch“, meinte Ryo scherzend und drehte sich in ihre Richtung. „Dort können wir uns ausruhen und schlafen; morgen früh gehen wir weiter. In Ordnung?“
    Und genau so taten es die beiden. Dort angekommen breiteten sie zwei große Stoffdecken aus und hüllten sich in diese ein. Es war zwar kalt, aber das Feuer neben ihnen, dass Ryo schnell anzünden konnte, und ihre eigenen Klamotten wärmten die beiden. Mit dem Knistern des Feuers schliefen alle Zwei langsam ein. Eigentlich wollte Ryo noch eine ganze Weile Wache halten, aber er war ebenfalls viel zu müde. Sie waren viel gelaufen und hatten sich den Tag ziemlich verausgabt, da musste sich selbst der Elf mal ausruhen.


    Am nächsten Morgen war das Feuerchen bereits erloschen und Yume stellte fest, dass es ein klein wenig geschneit hatte. Zum Glück hatten sie unter dem Astwerk eines großen Baumes schlafen können, und so waren ihren Schlafsäcke nur ganz leicht von Schneeflocken bedeckt, während auf dem Untergrund unter freiem Himmel etwa eine halbe Knöchelhöhe Neuschnee lag. Es war nicht einfach, bei diesen Bedingungen viel zu laufen, sie würden langsamer sein – ihre Reise würde sich noch eine Weile ziehen.
    Den ganzen Tag liefen sie durch das Gelände, folgten ab Mittag etwa, nachdem sie eine kleine Pause eingelegt hatten und etwas von dem gejagten Tier gekostet hatten, dem Lauf eines Flusses. Dieser sollte sie schon bald zu seiner Quelle führen – und sieh da! Das Wasser entsprang natürlich aus einer Quelle in einem Gebirge; sie hatten den inneren Ring des Sekai Geto gefunden.


    Nach stundenlangem Aufstieg auf den Berg – um sie herum dämmerte es schon und die Sonne war schon fast am Horizont angekommen, sodass ein Sonnenuntergang also unmittelbar bevorstand – hatten sie es endlich geschafft. Ryo hatte Yume gesagt, dass sie bald ein Dorf erreichen würden, wo sie einen Zwischenstopp machen könnten. Bisher waren sie erst zwei Tage unterwegs gewesen, doch trotzdem war das Mädchen schon sehr erschöpft vom ständigen Laufen. Ryo hatte schon länger nicht geschlafen, da er nachts immer Wache gehalten hatte, warum auch immer… Er selbst hatte gesagt, sie seien hier sicher; Yume verstand das nicht ganz. Aber er wollte es so, und sie hatte ihn nicht davon abbringen können. Jetzt würden sie also das Dorf erreichen; Eýzas sollte es heißen.
    Nebel lag in der Luft, als Ryo die letzten paar Meter lief, bis er stehen bleib und Yume eilig herbei rief. Unter den Klippen, auf denen sie nun standen, konnten die beiden schemenhaft die Umrisse von Eýzas Dächern erkennen – endlich. Es war schon fast ganz dunkel, in etwa einer Stunde würde die Sonne untergangen seien, daher passte es jetzt gut, dass sie angekommen waren. Es war sogar eine Art Weg, wohl eher ein Pass, entlang der Schlucht, welche sie in das Tal führen sollte. Diesen wollten die beiden jetzt hinab laufen; im Dorf würde sie sicher ein Schankhaus über die Nacht beherbergen, da war Ryo sich sicher – Yume konnte nur hoffen, dass er Recht behielt.
    „Weißt du Yume“, begann Ryo zu erzählen, „Ich bin Eýzas geboren. Damals lebten meine Eltern hier und als ich zur Welt kam, waren sie eben noch hier… Als ich dann da war, sind wir zusammen in den Süden gezogen auf den östlichen Kontinent; hauptstadtnah – ein großer Fehler“ Den letzten Satz hatte er nur beiläufig angefügt; er hauchte ihn quasi nur. Yume jedoch hackte nicht weiter nach; es schien ihm unangenehm zu sein. Dafür erntete sie einen dankenden Blick, dessen Aufmerksamkeit jedoch auf das Dorf gezogen wurde, nach einigen Sekunden.
    „Findest du es nicht auch seltsam?“, fragte Ryo plötzlich und blieb stehen. Er sah hinab und riskierte einen Blick in die Gassen Eýzas. Ob er sich hier gut auskannte? Aber er hatte doch nur als Kleinkind hier gelebt? Oder war er nochmal hier gewesen?
    „Was meinst?“, fragte sie überrascht.
    „Da ist niemand… Eýzas ist wie leer gefegt!“, hauchte er eindrucksvoll, „Warum bloß?“
    Eilig legten die beiden den restlichen Teil des Bergpasses zurück und traten wenige Minuten später an den Ortseingang. Eine Art Schild stand dort, auf dem – laut Ryo – der Name des Dorfes stand. Er machte ein paar Schritte nach vorne, als ihm ein Schauer über den Rücken lief.
    „Es ist niemand hier…“, flüsterte er; ob er damit sich selbst oder Yume beruhigen wollte, stand außer Frage.
    „Die Stadt ist tot.“

  • Yo Sayi,
    nach einer kleinen Ewigkeit, so wie es scheint *hüstel*, habe ich es doch noch geschafft, dir diesen kleinen Kommi zu schreiben. Ich denke, dir ist bewusst, dass ich nicht auf alle Kapitel eingehen werde - das wäre ja ein bisschen sehr viel und ich glaube, dann würde ich aus'm Schreiben gar nicht mehr rauskommen. Ich sage dir ein bisschen was allgemein zur Story und gehe dann noch auf dein neustes Kapitel ein (ich denke, so hatte ich es dir auch geschrieben, gell?). Wenn du allerdings zu einem bestimmen Kapitel noch Fragen haben solltest wegen Inhalt, Beschreibung etc. pp., dann können wir das natürlich auch noch über Skype oder über eine private Nachricht klären bzw. zusammen besprechen (:
    Nun denn, genug von meiner kleinen Vorrede! Fangen wir mal an.



    Allgemeines zur Fanfiction


    Ja, wo fängt man bei einer Geschichte am besten an? Genau, beim Namen & ersten Eindruck. Monster unter meinem Bett erinnert mich an meine frühe Kindheit, wo ich noch Angst vor der Dunkelheit hatte und mich vor allen skurrilen Schatten in der Nacht gefürchtet habe. Ich schätze der Titel ist auch eine indirekte Anspielung darauf, oder? Zumindest hört es sich danach an, denn mit Monstern unter einem Bett setzt man automatisch auch eine unruhige Nacht gleich. Wahrscheinlich ist das fest verankert in der Vorstellungskraft der Menschen, was weiß ich (übrigens musste ich grad an "Die Monster AG" denken, lal auf was für Ideen ich manchmal komme beim Kommentieren). Auch wenn ich nicht beim ersten Lesen des Namens auf die FF geklickt habe, muss ich sagen, dass es im Nachhinein betrachtet doch schon interessant klingt. Es ist kein 0815-Name, jedoch hat er etwas an sich, was man irgendwoher kennt. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, es soll ja Menschen geben, die gern Bücher oder Geschichten lesen, die sie sofort an etwas erinnern *zwinker* Betrachtet man nun deine gesamte FF, so macht der Name auch Sinn. Am Anfang kann man damit noch nicht allzuviel anfangen, da sich einem nicht erschließt, um was es genau geht. Ich persönlich mag das, wäre auch schon blöd, wenn man gleich am Anfang weiß, um was es geht bzw. was passiert, oder? Aus diesem Grund - ja, durch das alleinige betrachten und lesen des Namens - ist mein erster Eindruck deiner FF auch positiv. Natürlich unterstützt dein schön strukturierter Startpost noch meine subjektive Auffassung. Da scheint sich jemand wirklich Mühe gegeben zu haben, hn?
    Gut, kommen wir mal zum Startpost, Titelbild und Zitaten. Der Startpost an sich ist, wie bereits erwähnt, schön anzusehen. Ich finde es im Übrigen gut, dass du jenen auch unterteilt hast, damit das nicht in einem Post zu gequetscht aussieht. Zur Fanfiction spezifsche Dinge hast du dir für den 2ten Startpost aufgehoben - Lob an dieser Stelle, da man so erst einmal allgemein informiert wird und dann (wenn man Interesse bekommen hat) näher auf die Fanfiction herangeführt wird. Ich mache das übrigens genau so wie du, denn ich finde, dass wenn Leser am Anfang "schon kein wirkliches Interesse" haben, so brauchen sie auch keine tiefgründigeren Informationen bezüglich des Werkes. Das Titelbild finde ich wirklich süß, erinnert einen wieder an seine frühe Kindheit, wie man ruhig und lieblich im Bett liegt und schläft - passender Kontrast zum Titel des Werkes btw. Schön, das auch gleich eine Quelle mit angegeben wurde, so kann man gut nachvollziehen, woher das Bild stammt + Copyrihgt etc. Die Zitate (bzw Sprüche), die du mit verwendest finde ich auch ganz nett. Tiefgründig und schön zu lesen, man muss schon ein wenig nachdenken, wenn man heraus finden möchte, wie genau sie zu deiner Fanfiction passen - so soll das ja im Normalfall auch sein, nicht wahr? An der Stelle kann ich wieder ein Lob aussprechen. Speziell zum Vorwort möchte ich noch anmerken, dass ich es wirklich interessant finde, wie und das du die scheinbar "schon lang existierende" Geschichte nun nochmal schreibst und sie zudem veröffentlichst. Es ist manchmal schwer, Dinge, die einem wirklich wichtig sind, der Öffentlichkeit zu zeigen. Zumindestens ist das bei mir so (sagte ich ja schon in deinem KG-Topic ;>), daher ist es auch nur lobenswert, dass du dich das getraut hast. Kenne ich übrigens sehr gut *grins*
    So far as well, Charaktere und Welt. Deine bzw eine eigene Welt zu erschaffen ist beim besten Willen nicht leicht und geht oftmals auch in das Hös'chen. Man muss sich wirklich viele Gedanken darum machen, denn es gehören auch eine Menge wichtiger Informationen dazu. Im ersten Tab bekommt man auch schon ein paar Dinge erklärt - sehr schön, das du eine Landkarte 'gebastelt' hast, so kann man sich als Leser das Ganze noch etwas besser vorstellen. Außerdem ist das vielleicht auch dein Wunsch gewesen, also das deine Leser die Welt so sehen, wie du. Da ist dann ein kleines Bild schon recht hilfreich. Aber - ja, das kleine aber, du ahnst, was jetzt kommt? - die restlichen Informationen erscheinen mir sehr oberflächlich und nicht aussagekräftig. Da könntes du nur sehr viel mehr rausholen, allein schon, weil deine FF ja mittlerweile schon recht vorrausgeschritten ist, oder? Wenn du nun sagst, dass du Spoiler vermeinden möchtest - gut, aber man könnte die User bzw Leser auch darauf aufmerksam machen, you know? Ich persönlich würde mir wirklich noch etwas mehr Zusatz wünschen. Es ist ja schon schön, dass du an Dinge, wie Klima gedacht hast, aber wie gesagt, man könnte sicherlich noch sehr viel mehr dazu schreiben. Vielleicht noch ''die Legende'' etwas ausschmücken (musst ja keinen wirklichen Inhalt, der für den FF-Inhalt wichtig ist, erwähnen), oder vielleicht noch etwas mehr zu den anderen Völkern? Gibt es wirklich nur Vampire und Ariska? Mir erscheint das etwas wenig für ein ganzen Land, oder? Usw und sofort - du merkst sicherlich, was ich meine, oder? Ich könnte noch ein paar weitere Ideen aufschreiben aber ich möchte dir hier ja auch nicht reinreden oder so. War nur ein gut gemeinter Tipp. Als Charakter stellst du lediglich Yume vor - vollkommen ausreichend, schließlich geht es ja auch eigentlich nur um sie und ihre Bestimmung. Bei Chara's bin ich eigentlich gar nicht der Meinung, dass man zu ihnen viel sagen muss - das kann man als Leser auch herausfinden, nicht wahr? Für mich ist das beim Lesen immer sehr viel interessanter, als wenn ich von vornherein schon wüsste, wie denn alle drauf sind oder welche Nebencharaktere vorkommen. Also finde ich das so gut o/.
    So, als letztes zum Startpost möchte ich noch deine Zusammenfassung ansprechen. Die Idee ist schön und sagt mir auch zu, da kann man mal spicken, sollte man etwas länger nicht mehr deine FF gelesen haben, um wieder auf den neusten Stand zu kommen. Allerdings würde ich dir hier raten, das ganze in "von Kapitel x bis Kapitel y" zu unterteilen. Praktisch wäre hier ein Tabmenu, denn das bietet hierbei einen guten Überblick. Andernfalls verliert man schnell den Überblick, da es mittlerweile ja einige Kapitel sind, die du hier zusammenfässt. Nur ein gut gemeinter Rat meinerseits. :>


    So. An sich ist ja deine FF schon recht vorausgeschritten und ich finde die bisherigen Charaktere wirklich toll (vorallem Caída >D und Xeria :3). Auch wenn der 'liebe' Vampir nicht zu der wirklich guten Seite gehört hat mir deine Darstellung von ihm gefallen. Er wirkt teilweise sehr, na sagen wir mal 'zynisch', und das mag ich irgendwie auch an ihm. Zwar war es etwas erschreckend zu lesen, das er Yume beißt aber nun gut, wird sicher noch seine tiefgründige Bedeutung haben, hn? An sich bringst du die Handlung mal mehr, mal weniger ins Rollen und das finde ich gut (wie oft habe ich das jetzt eigentlich schon gesagt? ;x). Wenn man zu schnell ist, hat der Leser möglicherweie Schwierigkeiten, der Handlung folgen zu können; ist man zu langsam, wird es schnell langweilig und der Leser verliert die Lust an der FF. Ich finde du hast da ein ganz gutes Mittelding gefunden. Ach ja, ich bin übrigens froh, das Wölf'chen noch am Leben ist, sonst hätte der Autor ein bisschen Kloppe bekommen *pfeif*.
    Ich muss aber auch ehrlich gestehen, dass du mir manche Dinge, etwas zu ''öberflächlig'' beschrieben hast. Zum Beispiel den Kampf zwischen Wryu und Acroa oder die erst kürzlich geschehene ''Kussszene''. Ein bisschen mehr ausbauende Sätze könnten da nicht schaden, weißt du. Denn ich finde es sind an sich recht wichtige Szenen. (Jaja, ich bin manchmal nicht besser, ich weiß *sigh* Ich glaube, dass kann man irgendwie jedem ankreiden, da das jeder immer etwas anders sieht). Aber ich sage dir das eigentlich nur, damit du zum einen merkst, dass mich deine FF wirklich interessiet und zum zweiten, dass ich dir auch möglichst helfen möchte. Also es ist nicht böse oder so gemeint aber ich glaube das weißt du auch, oder? :>




    K A P I T E L _ XV
    » Ausbruch «


    Ausbrauch also. Klingt für einen Titel schon mal echt gut (Einworttitel *o*). Ich weiß zwar noch nicht genau, inwiefern er denn zum Kapitel steht (bzw. zu dem davor) aber ich bin schon gespannt, was mich erwartet! Mit Ausbrüchen setzt man ja eigentlich immer einen Wechsel gleich - aus dem alten Umfeld entfliehen, wenn man gehen könnte, bräuchte man ja nicht ausbrechen, hn. Wenn man noch etwas weiter darüber nachdenkt, könnte man das auch wieder mit der ''eigentlichen Flucht'' (ja, ist keine, ich weiß) gleichsetzten, um die Welt zu retten. Wobei ... eigentlich könnte man das schon mit einem fluchtartigem Ausbruch gleichsetzen, hu? Na ja, wie dem auch sei: ich mag den Kapitelnamen.
    Das Hauptaugenmerk des Kapitels liegt auf den Gefühlen der beiden, oder? Zumindest macht es auf mich den Eindruck, als wenn du die wohltuhende Wirkung von Ryo auf Yume in den Vordergrund rücken möchtest. In einer schweren Zeit wie dieser, ist es sicherlich auch mehr als angenehm, wenn man jemanden hat, den man vertrauen kann und der für einen da ist. Allerdings scheint es umgekehrt aber auch zu sein, oder? Also das Yume auch auf Ryo selbige Wirkung erzielt. Sie machen sich gegenseitig stark und die kleinen lieblichen Gesten zeugen auch von einer Zuneigung, die Freundschaft weit überschreitet. Ich hoffe an der Stelle allerdings, das es zu keiner klisheehaften Lovestory wird - ich schätze aber, dass du da schon eine Vorstellung von hast und auf diese bin ich auch mehr als gespannt. Ich weiß gerade auch nicht, wie ich es formulieren soll, was ich im Bezug zu den Beiden sagen möchte (:<) aber Fakt ist, dass ich es wirklich anschaulich finde, wie du diese zwischenmenschliche Beziehung eingeleitet hast und auch wie du sie fortsetzt. (Ich frage mich auch gerade, woher sich die beiden scheinbar kennen, hast du das schon einmal erwähnt oder bin ich jetzt blöd? Jedenfalls würde ich mich über eine Auflösung freuen, hehe).
    Das Ende des Kapitels ist wieder recht ... interessant (also irgendwann schlage ich mich noch dafür, dass ich dafür kein Synonym finde!). Man bekommt einen kleinen Einblick in Ryos Vergangenheit, auch wenn es nur nebensächlich erscheint, so hat es sicherlich eine Bedeutung. Die Art und Weise, wie du Eýza darstellst - als ein verlassenen Ort - gibt dem Ganzen nochmal einen kleinen Pepp zum Abschluss. Auch der letzte Satz ist sehr gut gewählt. Wörtliche Rede am Ende ist sowieso meist eine gute Idee. Man weiß nicht, ob jetzt irgendwas unheimliches oder schlimmes passiert oder ob Ryo einfach nur erschüttert vom Anblick Eýza ist. Bin jedenfalls schon gespannt!


    So. Ok, ich glaube, ich bin dann auch langsam mal am Ende meines kleinen Kommis! Ich hoffe, du hast dich darüber gefreut (kleines nachträgliches Weihnachtsgeschenk von mir :>) und ich konnte dir auch ein bisschen helfen mit der einen oder anderen Sache. Schreib weiter, ich habe gemerkt, dass du dich im Laufe der Story gesteigert hast, was deinen Schreibstil angeht. Übung Macht ja bekanntlich Meister *zwinker* Wir lesen uns dann beim nächsten Kapitel, nech?
    Ach ja, pack ma das Rabenvieh hier auf die Benachrichtigungsliste, wobei ich das Topic auch abonniert habe, aber egal.


    ~ Kräme

  • [tabmenu]
    [tab=x]
    Endlich geht es weiter mit Monster unter meinem Bett - nun endlich Kapitel 16, geprägt von Trauer, Erinnerungen und ein sonderbares Zusammentreffen zweier Bekannten?
    [tab='@Liz']
    Danke für deinen wirklich ausführlichen Kommentar, ich habe mich so unglaublich gefreut! (Und umso schlimmer, dass ich für das nächste Kapitel so lange gebraucht habe...) Ich möchte auf ein paar Dinge eingehen, wobei ich nicht zu allem etwas sagen werde/kann. Auf jeden Fall aber danke für deine Mühe! ♥

    Zitat

    Da scheint sich jemand wirklich Mühe gegeben zu haben, hn?

    Du ahnst es. :3 Und demnach bin ich auch ziemlich zufrieden mit dem Startpost, sodass ich nicht unbedingt alles umschmeißen werde, oder so. (War jetzt nicht gefordert, aber wayne) Ich les mir das ganze nochmal gut durch und werde sicherlich auch den ein oder anderen kleinen Vorschlag umsetzten, aber das siehst du dann ja. (Kann dir ja kurz Bescheid geben, wenns soweit ist. ;D)

    Zitat

    Allerdings würde ich dir hier raten, das ganze in "von Kapitel x bis Kapitel y" zu unterteilen. Praktisch wäre hier ein Tabmenu, denn das bietet hierbei einen guten Überblick.

    Ich finde nur, dass es dann pro Tab so wenig Text wäre oder? Es sei denn man teilt zum Beispiel in 5er Packs auf. Mhm, interessanter Vorschlag, mal schauen.


    @Kapiteltitel:
    Einwortitel sind der Hammer, wirst du bei mir sogar noch weitere finden. *liebt einworttitel* Nein, mit Ausbruch war konkret ein Gefühlsausbruch gemeint, allerdings kann es sich auch auf deine Vorschläge beziehen, im Grunde passt alles. (Daher wurde er auch gewählt. ;>)

    Zitat

    Das Hauptaugenmerk des Kapitels liegt auf den Gefühlen der beiden, oder?

    Siehe eins oben drüber, hihi.

    Zitat

    Ich hoffe an der Stelle allerdings, das es zu keiner klisheehaften Lovestory wird - ich schätze aber, dass du da schon eine Vorstellung von hast und auf diese bin ich auch mehr als gespannt

    Spielt zwar eine Rolle, aber ist eher Mittel zum Zweck, wirst du schon noch sehen. <:

    Zitat

    Ich frage mich auch gerade, woher sich die beiden scheinbar kennen, hast du das schon einmal erwähnt oder bin ich jetzt blöd? Jedenfalls würde ich mich über eine Auflösung freuen, hehe

    Hättest'e wohl gerne? :P


    Ansonsten nochmal Danke für deinen Kommi, aufdass es nicht der letzte war *snief*
    Danke ♥ :3
    ~ Adri

    [/tabmenu]


    K A P I T E L _ XVI


    Wiedersehen «


    Rückkehr ist manchmal weniger schön als erwartet.
    Denn man trifft neben alten Freunden auch alte Feinde.


    — Selbstverfasst


    Vorsichtig trat Ryo einige Schritte des Pfades hinab, als wäre dieser plötzlich nicht mehr derselbe. Nach einigen Momenten schüttelte er diesen Gedanken offenbar ab und lief tatsächlich wieder normal, wobei dieses selbstverständliche Laufen, für Yume unergründlich, langsam aber sicher in ein Rennen überging, sodass Ryo den Pfad praktisch runterhastete und viel schneller unten war, als sie. Dort stand er, an der breitesten Straße des Dorfes, welche auf beiden Seiten von Häusern und kleineren Gassen umringt wurde. Am Ende des Weges konnte man einen weiteren Pfad erkennen, der wohl wieder aus dem Tal hinaus führte.
    „Wie meinst du das?“, hauchte Yume dann, teils voller Ehrfurcht, teils erschöpft, als sie etwas verzögert schließlich auch am Dorfeingang ankam.
    Eine Antwort erhielt sie nicht, stattdessen lies der Elf sie stehen und mache einige, wenige Schritte in das Dorf hinein – auch dieser gang festigte sich zu einem standardgemäßen Gehen, nach einigen Augenblicken der Anspannung. Dennoch schritt Ryo langsam durch die Häuser, Yume hastete ihm ein paar Wimpernschläge darauf hinterher, bis sie ihn erreicht hatte. Immer wieder blickte er sich nervös um; sein Kopf schwenkte ständig von rechts nach links und wieder zurück.
    „Ryo, ich glaube du hast recht“, meinte Yume mit belegter Stimme, nachdem sie fast die Hälfte der Straße passiert hatten, „Ich kann wirklich niemanden sehen – kein Lebenszeichen…“
    „Das kann aber nicht sein…“, flüsterte er ruhig. „Das kann nicht sein!“ Sein darauf folgender Schrei schallte von den steilen Felswänden auf und ab und begleitete sein trostloses Zusammensacken wie eine gespenstische Melodie. Verbittert fiel er auf die Knie und schlug daraufhin mit den Händen auf den steinharten, dreckigen Untergrund.
    „Warum? Warum nur?“, hörte sie ihn leise fragen.
    „Glaubst du man hat…“, versuchte Yume anzudeuten, was sie dachte. Es fiel ihr nicht leicht, dies zu sagen und sie hatte auch nicht vor, diesen Gedankengang weiter auszuformulieren; es würde ihm sicher wehtun, zu hören, was hier ihrer Meinung nach geschehen war. Auch, wenn es eigentlich recht offensichtlich war. Die Häuser waren teilweise sehr zerstört und überall konnte man Ruß sehen. Sicher hatten einige feindliche Krieger dieses Dorf auf ihrem Feldzug einfach überfallen und die Einwohner entweder kaltblütig getötet oder als Sklaven mit sich genommen…
    „Ja“, war Ryos monotone Antwort, nach einigen Sekunden, „Das war meine Heimat…“ All dies, gefolgt von einer Zeit des Schweigens. Eine ganze Weile lang, wagte es keiner der Beiden, die majestätische und doch so traurige Stille zu unterbrechen und so kommunizierten die beiden im Stillen ohne Worte. So lange, bis sie auf einmal unterbrochen wurden.


    „Es stimmt nicht ganz, was du da sagst, Kleine…“, krächzte eine ältere Frauenstimme. Yume und Ryo drehten sich um und in einer dunklen Ecke an einer Gasse zwischen zwei Häusern, von denen eines fast gänzlich abgebrannt und bei dem anderen sämtliche Fenster eingeschlagen und die Tür zerstört worden waren, saß doch jemand. Die Frau war schon sehr alt; ihr Haar war grau und ihr Gesicht überzogen von Falten. Ihre Augen sahen ermüdet aus und ihre Kleider waren größtenteils zerfetzt. Auch ihre Statur sah nicht gut aus, obgleich man nicht allzu viel sehen konnte. Ihre Arme waren dünn und man konnte wahrlich ihre Knochen unter der Hand erkennen, auch aus einiger Entfernung. In den Armen hielt sie ein Kind; es schien zu schlafen.
    „Wer sind sie? Sind noch andere Leute hier?“, platzte es aus Yume heraus, woraufhin sie einen mahnenden Blick seitens Ryo erntete. Ihr Freund und Begleiter wollte nicht, dass sich das Mädchen in Gefahr begab, wenn sie mit fremden Lebewesen redete. Doch in diesem Moment kam es einfach über sie… Dieses Bild; die alte Frau und das junge Kind, beide aufs letzte abgemagert, in den ältesten Stofffetzen dort in Dreck und Staub im Dunkeln sitzend…
    Eine Träne quoll aus ihrem rechten Auge hervor und nahm ihren Weg, ihre Wange hinab, bis sie schließlich von ihrem Gesicht Abschied nahm und sich dem Boden nährte; wo sie aufkam und zerschellte. Nach einem Wimpernschlag folgten weitere Artgenossen ihrem Beispiel und kurz darauf begann Yume zu weinen; ganz fürchterlich zu weinen. Nun war sie es, die nicht mehr aushielt, was sie hier sah. Sie knickte ein, ihre Knie verloren Kraft und so stürzte sie ohne Vorwarnung zu Boden. Sie landete auf ihrem Rücken, schluchzte etwas lauter auf, doch bleib sie dort liegen. Sie hob lediglich ihre Hände und verdeckte ihr Gesicht.
    „Sie hat recht. Wer sind sie?“, fragte Ryo, während er sich vor Yume hinkniete und ihr zärtlich über ihre Wange streichelte.
    „Mein Name ist Aysup. Ich wohne schon seit meiner Geburt hier im Dorf. Ich bin nicht allein, noch einige wenige andere haben den Überfall vor ein paar Tagen überlebt und wurden nicht mitgenommen. Die Mutter meines Enkels allerdings haben sie entführt… Oder getötet, wer weiß.“ Verachtung, aber auch bittere Trauer verbargen sich in den Tiefen ihrer alten, gebrechlichen Stimme, doch der Hass auf diese Leute war trotz allem keineswegs zu überhören.
    „Aysup…“, flüsterte er nachdenklich, „Verstehe. Sie sollten hier nicht sein, die Feinde könnten jeder Zeit zurück kommen und euch mitnehmen.“
    „Und wo sollen wir dann hin? Was bietet man uns für Optionen? Guter Mann, es ist Winter“ – an dieser Stelle lachte sie sarkastisch auf und warf ihre Haare nach hinten, was sie um einiges jünger wirken ließ – „was glauben sie eigentlich, wie wir das überleben sollen?“


    Während sich Ryo und Aysup weiterhin unterhielten dachte Yume über das nach, was sie gehört hatte. Waren diese „Feinde“ von denen Ryo als sprach, dessen Identität sie jedoch immer noch nicht wirklich kannte, wirklich so grausam? Hielten diese es wirklich für richtig, einem Kind einfach die Mutter zu nehmen? Einfach ein hilfloses und schuldloses Dorf zu überfallen und es in Schutt und Asche zu brennen? War das wirklich okay?
    Verbittert warf Yume einen flüchtigen Blick auf die alte Frau. An ihrem Händen waren Schnittwunden zu erkennen, welche sich – nicht nur dort – über ihre dünne, fahle, faltige Haut zogen und sie um einiges bedrohlicher wirken ließ. Hatte sie etwa gekämpft? Das Mädchen sah erneut hin, dieses Mal etwas genauer… Und sollte sie sich nicht täuschen, erkannte sie dort unter dem vermeidlichen Gewand der Frau die Umrisse eines Dolches zu erkennen. In welchem Zustand musste eine Gesellschaft sein, wenn sogar alte Frauen an Kämpfen beteiligt waren?
    Yume entfernte sich unauffällig einige Schritte von Aysup und Ryo und beschloss, die restlichen Überlebenden zu suchen. In ihrer rechten Hand hielt sie – ebenso – einen Dolch, den ihr Begleiter ihr mit den Worten „Verwende ihn nur im Notfall“ überreicht hatte.
    Nur eine knappe Hand von Hausruinen weiter bog Yume rechts in eine Art Gasse ein. Sofort legte sich Schatten über ihren Körper und instinktiv umklammerte sie den Girff ihres Dolches etwas kräftiger. Sie hörte jeden ihrer Schritte um ein Vielfaches lauter, da man sonst nichts – aber auch gar nichts – in diesem Dorf hören konnte. Etwas weiter entfernt, und nur noch ganz leise, vernahm sie noch die Geräusche des Gespräches zwischen Ryo und Aysup, welches also nach wie vor fortgeführt wurde. Dennoch ließ sie sich davon nicht beirren und lief weiter. Unter ihrem Schuhwerk knirschte geräuschvoll eine Mischung aus kleinen Steinen und Sand und ein leichter Wind pfiff über den offenen Weg, sodass auch die Seitengassen, so wie diese in der sie sich in diesem Moment befand, von Luftzügen erreicht wurden. Ein Schauder lief ihr über den Rücken, doch sie versprach sie tapfer zu sein.
    Am Ende der Gasse angekommen war eine Art Platz zu sehen, in dessen Mitte ein Brunnen stand. An dessen niedrige Mauern angelehnt saßen drei Menschen, die Yume zunächst überhaupt nicht realisiert hatte, sodass sie panisch zusammenzuckte und erneut nach ihrem Dolch griff, als sie die drei erblickte. Eine der drei hob keuchend seinen Kopf und blickte ihr tief in die Augen. Er saß recht weit weg, doch selbst aus der Entfernung konnte Yume seine Trauer und seine Angst aus einen Seelenspiegel lesen; förmlich spüren.
    „Hallo“, grüßte sie die Drei intuitiv; die Worte hatte ihre Zunge geformt und ehe sie sich versah hatten ihre Lippen sie auch schon wiedergegeben. Sie musterte die drei, jedoch nur aus den Augenwinkeln; ihren Kopf hatte sie nach unten geneigt. Der Mann, der sie zuerst bemerkt hatte, schien noch nicht ganz so alt zu sein; etwa so wie ihr Vater. Er hatte einen rauen Bart, so wie sie das erkannte und machte allgemein einen sehr ungepflegten Eindruck. Auch er trug nur Stofffetzen an seinem Körper und hatte die Beine von sich weggestreckt. Die Arme hatte er vor seiner Brust verschränkt und auf seinem Kopf trug er einen Strohhut. Der Junge neben ihm war bedeutend jünger und in etwa in Yumes Alter – in ihrem jetzigen, nicht in ihrem Wahren. Er hatte kürzere, blonde Haare und sah etwas kräftiger und munterer als seine beiden Nachbarn aus. Von seinen Augen ging ein geheimnisvolles, blaues Leuchten aus, doch hatte er seine Beine angewinkelt vor seinen Körper gestellt und seine Arme um diese geschlungen, er fror ganz offensichtlich, was Yume nicht nur daran, sondern auch an seiner mageren Kleidung erkennen konnte. Neben ihm saß eine Frau, mittleren Alters, welche ihrem Arm um den Jungen gelegt hatte. Sie hatte langes, braunes Haar, welches jedoch an einigen Stellen schon graue Strähnen aufwies. Auch sie war vollkommen abgemagert und bestand förmlich nur noch aus Haut und Knochen. Was dem Mädchen jedoch erschreckender Weise besonders auffiel, war die riesige Narbe, die sie an ihrer Schulter erkennen konnte. In ihrem Gewand war ein richtiger Riss, mindestens einen Unterarm lang, welcher sich quer über Brust und Rücken zog und auf ihrer Schulter lag. Darunter konnte sie eine zirka ein Finger breite, blutrote Narbe erkennen; der Schnitt schien noch sehr frisch zu sein. Sie zuckte zusammen beim Anblick, der drei Gestalten.
    Ja, eine Träne kullerte ihre Wange hinab. Sie wollte keine Emotionen zeigen, das hatte sie eigentlich gar nicht vor gehabt, aber was sie hier sah… Plötzlich fühlte sie etwas, was sie zuvor noch nie gespürt hatte. Es war ein Gefühl, dass sie ganz intensiv gegenüber den Leuten verspürte, die diesen Menschen so viel Leid angetan hatten. Es war unglaublich stark und ließ Yume förmlich aufschäumen. In der Tat, die Emotion, die sich gerade in ihr breit machte und sich immer weiter und weiter vermehrte war Hass. Sie hasste diese Leute für das, was sie den Menschen des Dorfes hier angetan hatten.

    Der Junge hatte ihren Gruß bemerkt und ihr mehr oder weniger freundlich zugenickt. Sie lief unsicher auf die drei zu, als der etwas ältere Mann ihr bedeutend mit einer Handbewegung klarmachte, dass es ihr gestattet sei. Während sie näher trat konnte sie auch kleinere Narben an den Körpern der Frau erkennen; auch der Junge schien leichtere Verletzungen davon getragen zu haben.
    „Wer bist du?“, fauchte die ältere Frau und blickte Yume argwöhnisch in die Augen.
    Doch sie schien dies nicht zu kümmern. Sie machte einen Schritt auf den Jungen zu, der ihren Gruß erwidert hatte, und legte intuitiv ihre Hand auf seine Stirn. Sie schloss die Augen, atmete tief aus. Sie spürte einen Schauder durch ihren Körper laufen, in diesem Moment fragte sie sich noch gar nicht was und warum sie es machte. Ihr ganzes Denken konzentrierte sich nur auf diesen Jungen, der vor ihr saß. Sie kniff die Augen förmlich zusammen, spürte die Energie in ihrem Körper fließen. Sie spannte all ihre Muskeln an, als sich eine mächtige Kraft in ihr breitmachte und ihren Körper beinahe auf die Knie zwang. Sie brauchte Mühe und Schweiß um sich auf den Beinen zu halten, doch ehe sie sich versah, blickte der Junge sie mit flehenden Augen an; gerade so hatte er es geschafft, seinen Kopf zu heben. Augen, aus denen sie ohne Zweifel Angst und Schmerz erkennen konnte. In diesem Moment kam sie zur Besinnung, der Nebel verließ ihren Kopf und sich machte sich ein Bild der Situation. Etwas, was im Nachhinein gar nicht nötig war, denn erneut wandelte der Gesichtsausdruck des Jungen. Nun schloss auch er seine Augen und Yume spürte ganz eindeutig, wie langsam Kraft aus ihrem Körper in den seinen floss. Nicht zu viel, sie konnte weiterhin das Gewicht ihres eigenen Körpers halten und auch weiterhin auf zwei Beinen stehen, allerdings genug, um den Jungen selbst wieder auf zu richten. Langsam stand er auf, sodass die um fast einen Kopf kleinere Yume letzten Endes ihre Hand von seiner Stirn lösen musste. Er hatte die Augen immernoch geschlossen.
    „Ich…“, stammelte sie entschuldigend, wobei sie die beiden anderen überhaupt nicht beachtete. Der Junge jedoch, öffnete lediglich seine Augen und sah sie dankbar an.
    „Zunächst dachte ich, du setzt meinem Leben ein Ende… Wer bist du?“, fragte er sie, mit einem so offenen und freundlichen Blick, wie sie ihn wohl noch nie zuvor gesehen hatte. Fasziniert blickte sie ihn an, doch als sie langsam ihre Lippen trennte um ihren Namen mit diesen zu formen, schallte einige Meter hinter ihr eine weitere Stimme durch die Seitengasse.


    „Sie heißt Yume“, bellte Ryo und lief auf die Gruppe zu.
    „Hätte nicht gedacht, dich nochmal sehen zu müssen…“, fauchte Ryo den Jungen an, schob Yume – mehr oder weniger – unsanft bei Seite und trat ihm direkt gegenüber; sie waren genau gleichgroß. Bevor dieser was erwidern konnte, machte Ryo ein leicht verzerrtes Gesicht und spuckte seinem Gegenüber dann voller Demütigung vor die Füße.
    „Ryo…“, murmelte dieser noch, bevor ihn die Faust des Elf traf.

  • Huhu mein Lieber,
    da ich mich deiner FF ja sowieso angenommen habe, werde ich dir selbstverständlich auch noch weiterhin Feedback geben. Auch wenn ich eigentlich gerade für meine Klausur morgen lernen sollte, kam ich nicht umhin einen Kommi zu schreiben (ich und leicht abgelenkt werden? - Quatsch!). Jedenfalls hoffe ich, dass du dich wieder freust und ich dir auch ein wenig helfen kann :>


    Kapitel XVI
    Wiedersehen «


    Einworttitel! *grins* erst einmal kann ja ein Wiedersehen zweierlei Dinge bedeuten: da wäre zum einen, das tolle und freundliche Wiedersehen, und zum anderen, das unerfreuliche und riskante Wiedersehen. Da ich mich an deinen GB erinnere und es zudem auch im Tabmenu steht, gehe ich allerdings gleich schon von der zweiten Sorte aus. Ehrlich gesagt, ist diese auch etwas spannender. Außerdem setzt ja ein solches Treffen vorraus, dass man die Person/ das Wesen kennt. Und das wiederum ist eigentlich so gut wie immer ein dramatisches Ereignis, da die Beiden oftmals eine dunkle oder unschöne Vergangenheit miteinander verbindet. Kurz habe ich ja gehofft, dass mein kleiner Vampir wieder vorkommt, aber nun gut ^^
    Übrigens finde ich das Zitat auch sehr ansprechend. Wenn man alles gelesen hat, dann passt es auch relativ gut zum Kapitel. Und wenn wir grad schon bei optischen Dingen sind: warum verwendet du keine Bilder mehr für deine Kapys? Ich finde das persönlich ja immer total ansprechend. Ist aber auch Geschmackssache, von daher ist es auch kein Weltuntergang, wenn du keines mehr verwundert. Wollte es nur mal ansprechen.
    Man lernt ja ein paar neue Charaktere in diesem Kapitel kennen, was ich zunächst auch gut finde. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass mir das erste Gespräch mit der alten Dame recht seltsam vorkam. Zwar hast du es stilistisch gut beschrieben aber irgendwie will sich mir nicht ganz erklären, weswegen du sie eingebaut hast. Auf der einen Seite, klar, wahrscheinlich um die Trauer und Einsamkeit dieses Dorfes zu unterstreichen oder die Hilflosigkeit der Menschen dort. Aber ein bisschen kommt es mir auch so vor, als wenn es lediglich der Kapitelverlängerung gedient hat. Na ja, will ich mal nicht meckern, immerhin ist dir das ja gut gelungen. Aber ich persönlich hätte es eher begrüßt, wenn du die anderen Drei näher beschrieben bzw diese Situation weiter ausgebaut hättest. Mag aber auch wieder nur meine eigene Meinung sein. Jedenfalls fand ich damit den letzten Teil des Kapitels wahrlich am Besten. Zuerst dachte ich nämlich wirklich, dass sich dieses Wiedersehen auf die alte Frau bezieht. Aber in Anbetracht dee Tatsache, dass sich beide Seitdem vorstellen mussten und beim zweiten Gespräch Namen bekannt waren, hat sich diese erste Auffassung von selbst widerlegt. Übrigen wieder eine interessante und gelungene Art und Weise ein Kapitel aufzubauen.
    Nun gut, komme ich nun aber mal zum zweiten Gespräch bzw zum letzten Teil deines Kapys. Mir hat hier auch wieder die Ausarbeitung der verschiedenen Beschreibungen gefallen (also Umgebung, Mimik, Gestik etc.). Zwar hättest du ruhig noch ein bisschen mehr auf die Mimik eingehen können, doch will ich da mal nicht labern. Immerhin hast du ja eine Menge beschrieben, von da an: well done.
    Aber was genau macht Yume da mit dem "fremden Jungen" und vor allem: warum? Das hat mich beim Lesen wirklich gewundert, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass du genau das beabsichtigt hast :> ich mag es, wie du die Fragen einbaust und somit die Spannung/ Neugier steigerst. Man bekommt ja schon deutlich mit, das da irgendwas im Busch zu sein scheint, sonst hätte Yume ja nicht so sonderbar fasziniert reagiert. Ich glaube, ich weiß nun auch, was du mit "Zweckgemeinschaft" meinst... haha. Jedenfalls scheint Ryo den mysteriösen Unbekannten zu kennen und alles andere als erfreut zu sein, eben diesen zu sehen. Da fragt man sich natürlich wieder, was in der Vergangenheit passiert ist. Aber nun gut, das wirst du mir ja bald offenbaren ;3
    Schreibtechnisch und stilistisch ist das Kapitel - wie schon erwähnt - sehr ansprechend, da du verschiedene Dinge mit einbaust. Das lässt deinen Schreibstil auch nicht langweilig erscheinen und man hat als Leser auch ein bisschen Abwechslung. Gut gemacht. Rechtschreibfehler sind mit keine gravierenden aufgefallen, nur ein paar Tippfehler, also lies einfach noch mal kurz rüber (spontan fällt mir gegen Anfang ein "musste" ein, wo du das "t" vergessen hast).


    Ja. Soviel dazu. Ich bin dann mit meinem kleinen Feedback auch am Ende angelangt und freue mich aufs nächste Kapitel. Bis dahin viel Spaß beim Schreiben und ich hoffe, ich konnte hiermit behilflich sein. :3


    ~ Kräme

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]Ach ja, mein lieber Freund. Lang, lang ist’s her. Aber, hey, wenn ich schon ein Comeback ins BB feiere, kann ich natürlich auch nicht dein Herzstück außer Acht lassen. Das inzwischen schon bei Kapitel 16 angelangt ist. Respekt. Auch der Startpost hat, wie ich sehe, einige Überarbeitungen über sich ergehen lassen müssen. Sehr schön^^ Nimm es mir nicht übel, dass ich mir nur dein neuestes Kapitel vornehme. Mit den anderen käme ich detailliert einfach nicht mehr hinterher :(
    Ich denke, ich fange ohne langes Rumgefloskel jetzt einfach mal an, damit du noch vor deiner Reise nach Kenia (btw: Du musst ja schon die halbe Welt gesehen haben :O) deinen wohl verdienten Kommi bekommst.
    [tab=Kapitel 16]Bevor ich auf dein Kapitel eingehe wollte ich kurz etwas zu deinem zweiten Startpost sagen bzw. zu den zusätzliche Informationen, die du dort zur Verfügung stellst. Optisch ist dieser natürlich genauso wunderbar, wie der erste auch. Gerade solche Dinge wie die von dir erstellte Karte von Fuykai finde ich wirklich klasse. Auch, dass du etwas über die Regierung und das Klima sagst.
    Eigentlich wollte ich an dieser Stelle nur fragen, ob du all diese Informationen mit fortschreitender Handlung auch aktualisierst bzw. noch andere Fakten hinzufügst? Oder möchtest du es lieber so belassen wie es ist, um nicht großartig zu spoilern? Mir kam die Frage in den Sinn, da mir aufgefallen ist, dass z.B. die Werwölfe gar nicht unter den Völkern eingetragen sind. Das aber nur nebenbei. Wenn du magst kann ich aber gerne noch mehr hier hinein editieren und etwas mehr zu deinem Post sagen. Da ich allerdings nicht weiß, ob dies sozusagen die finale Version ist oder du eben immer mal wieder neue Infos hinzufügst, wollte ich da jetzt nicht sofort so direkt drauf eingehen.^^


    Stattdessen widmen wir uns doch lieber zunächst einmal Kapitel 16. Ach, ich liebe es, dass du dir die philosophischen Zitate vor dem eigentlichen Text selbst ausdenkst. Das gibt dem Ganzen so etwas Persönliches und ich habe wirklich das Gefühl, dass du dir da immer viele Gedanken machst. In diesem Fall finde ich das Wort „Rückkehr“ aber irgendwie etwas unglücklich. Vielleicht liegt es daran, dass ich dieses Wort ohne dazugehörigen Artikel am Anfang eines Satzes irgendwie sofort mit der Pokémonattacke in Verbindung bringe, wobei „Die Rückkehr“ natürlich auch irgendwie blöd geklungen hätte. Naja, ist wohl irgendwie nur so ein komisches, sinnloses Gefühl xD


    Nachdem das letzte Kapitel relativ dramatisch endete, erwartete man natürlich direkt Schlimmes. Dabei finde ich es gelungen, wie du Ryos steigende Nervosität aber auch seinen inneren Kampf um Ruhe darstellst. Er scheint sich nicht so recht entscheiden zu können, ob er sich von seinen Gefühlen übermannen lassen und durch seine zerstörte Heimat rennen, oder ob er seine natürliche Gelassenheit beibehalten und sachlich die Lage analysieren soll. Yume steht dem etwas hilflos gegenüber. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Ein guter Anfang, der diesen wortlosen Schrecken einer solchen Situation wunderbar einfängt. Sogar noch etwas besser gefällt mir dieser plötzliche Bruch, als Ryos ruhige Stimme plötzlich ausbricht, er die Fassung verliert und zu Schreien beginnt. All dies lässt einen direkt in das Elend der Situation abtauchen. Man spürt das Leid des Elf, der seinen Heimatort verloren hat.
    Leider muss ich an dieser Stelle auch etwas Kritik anbringen. Denn Yume scheint von dem plötzlichen Gefühlsausbruch des sonst so gelassenen Ryo vollkommen unberührt. Es ist das erste Mal, dass sie ihn so fertig sieht, oder nicht? Fühlt sie sich nicht hilflos oder zumindest etwas überrascht? Schließlich ist sie eine sehr mitfühlende Person. Da es in einer solchen Situation aber sehr schwer ist, Trost zu spenden hätte ich erwartet, dass sie nicht so recht weiß, wie sie mit dieser Lage umgehen soll. Stattdessen scheint sie für Ryo aber gar keinen Blick zu haben, sondern konzentriert sich fast ausschließlich auf ihr eigenes Entsetzen über die Zerstörung des Dorfes. Ihre eigentlich immer so präsente Gutartigkeit wird nur darin angedeutet, dass sie ihre Frage nicht zuende bringt, um Ryo nicht zusätzlich zu verletzen. Diese recht kühle Reaktion, wenn man es denn so nennen kann, auf den Ausbruch des Elfs will, meiner Meinung nach, einfach nicht zu der Figur Yumes passen.
    Wiederum ist diese stille Kommunikation der beiden sehr schön. Das unterstreicht die Wortlosigkeit in einem solchen Moment und zugleich stärkt es das Gefühl einer schicksalhaften Verbindung zwischen Mensch und Elf. Doch auch hier hätte ich gerne einen etwas genaueren Blick auf Yumes Innenleben gehabt. Dies ist scheinbar ein sehr intimer Moment, aber auf eine andere Art, als z.B. ihr Kuss. Wie empfindet sie das?
    Dies ist, finde ich, allerdings ein allgemeines Problem dieses Kapitels. Während auf Yumes Gedanken in der Regel immer gelungen eingegangen wird und auch ihre Gedankengänge gut nachvollziehbar sind, bleiben ihre Gefühle nicht selten etwas auf der Strecke. Gegen Ende fällt das nicht mehr auf, aber gerade zu Beginn eben doch etwas häufiger, wobei es auch hier schön beschriebene Momente gibt, wie z.B. ihren Zusammenbruch. Vielleicht hättest du jedoch gerade bei Ryos Ausbruch auch Yume, bzw. ihre Gefühle, etwas weiter in den Fokus rücken können. Dann und wann hatte ich schlichtweg das Gefühl, dass du dich etwas zu sehr auf den Elf konzentriert und dabei im Eifer des Gefechts das Mädchen aus den Augen verloren hast. Einerseits fiel mir das, wie bereits gesagt, bei den Gefühlsbeschreibungen auf, aber auch, an dem etwas abrupten Sprung der Handlung während Aysup und Ryo ein Gespräch führen: Yume schleicht sich unauffällig fort. Allerdings ist der letzte Stand des Lesers, dass sie auf dem Boden kauert und Ryo sie zärtlich streichelt, um sie zu beruhigen. Demnach könnte sie sich nicht wegschleichen, ohne dass er es bemerkt hätte. Es wäre deshalb vielleicht nicht verkehrt, noch dazu zu schreiben, dass er z.B. näher auf die Frau zugeht und sich im Gespräch verliert und über dieses Yume vergisst, oder so etwas in der Art. Außerdem finde ich es etwas schade, dass ihr Zusammenbruch scheinbar so schnell vergessen ist und gar nicht mehr auf dessen Folgen eingegangen wird. Sicherlich ist es für sie nicht urplötzlich einfacher, den Anblick zu ertragen. Auch an diesem Punkt mangelt es mir persönlich ein wenig an Details.
    Dabei kannst du so gut in ebendieses gehen. Das hast du z.B. an dieser wunderbaren Beschreibung und Personifikation der Tränen Yumes gezeigt. Da steckt so viel Gefühl in diesen zwei Sätzen, ohne das solche explizit erwähnt werden, dass die Trauer des Mädchens sofort greifbar wird. Vermutlich eben weil den Tränen eine ziemlich große Bedeutung zugeschrieben zu scheinen wird. Sehr schön.
    Ähnlich gut gefällt mir auch die Begegnung zwischen Yume und den drei Dorfbewohnern. Sie werden wirklich sehr heruntergekommen geschrieben, was gerade vor der Kulisse der zerstörten Häuser noch einmal dieses furchtbare Elend beschreibt. Kein Wunder also, dass das Mädchen nun endgültig in Wut, gar Hass, verfällt. Wobei ich mich frage, ob diese drei vielleicht eine Reflektion von Yume und ihrer eigenen Familie darstellen könnten. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es sie unbewusst daran erinnert und sie auch deswegen die Fassung verliert. Zugleich zeigt sich aber auch ein weiteres Mal ihre Güte, als sie, ohne wirklich zu wissen was sie tut, dem Jungen etwas von ihrer Kraft abgibt. Ein weiterer intimer Moment. Wird der auftauchende Ryo vielleicht gerade deshalb so wütend?
    Du beendest das Kapitel so gelungen, wie du es begonnen hast. Die Wandlung der Atmosphäre kommt sehr plötzlich, was die Wut Ryos irgendwie noch intensiver erscheinen lässt und zugleich natürlich neugierig macht. Was hatten die beiden miteinander zu tun? Und warum verspürt der Elf eine solche Wut und reagiert so aggressiv? Da Ryo, wie in vorherigen Kapiteln angedeutet, Yume schon aus vergangen Zeiten zu kennen scheint, könnte man sich glatt fragen, ob die beiden vielleicht einmal Konkurrenten waren. Ich denke, da lasse ich mich einfach mal überraschen.


    Zuletzt möchte ich noch auf ein paar schreibtechnische Dinge eingehen, die mir aufgefallen sind.
    Es haben sich dann und wann gerne mal Wiederholungen eingeschlichen. Vor allen Dingen, wenn du das Äußere der auftretenden Figuren beschrieben hast und auch gerade zu Beginn, wo sehr oft das Wort „Pfad“ fällt. Im Vergleich zu früher hat die Anzahl solcher Wiederholungen aber wirklich schon stark abgenommen und ganz vermeiden kann man sie sowieso nie. Doch gerade bei der Beschreibung der Charaktere solltest du vielleicht darauf achten, nicht immer „ihre, ihre, ihre“ zu schreiben, sondern die Sätze vielleicht ein wenig umzuformulieren.


    Beim Siezen wird „Sie“ immer groß geschrieben, als sei es ein Name. Gleiches gilt auch wenn man jemanden „euchzt“ (XD Fail Wort, das vermutlich gar nicht existiert).


    Zwei Mal hast du etwas doppelt gemobbelt, was du eigentlich nur noch einmal verstärkt hervorheben wolltest. 1.:

    Zitat

    Eine Antwort erhielt sie nicht, stattdessen lies der Elf sie stehen und mache einige, wenige Schritte in das Dorf hinein – auch dieser gang festigte sich zu einem standardgemäßen Gehen, nach einigen Augenblicken der Anspannung. Dennoch schritt Ryo langsam durch die Häuser, Yume hastete ihm ein paar Wimpernschläge darauf hinterher, bis sie ihn erreicht hatte.


    Du sagst ja bereits, dass sich sein Gang zu einem angemessenen Gehen wandelt. Demnach ist dieses „Dennoch“ zu Beginn des zweiten Satzes irgendwie überflüssig.
    2.:

    Zitat

    Verachtung, aber auch bittere Trauer verbargen sich in den Tiefen ihrer alten, gebrechlichen Stimme, doch der Hass auf diese Leute war trotz allem keineswegs zu überhören.


    Die Verachtung wird ja bereits zu Beginn erwähnt. Um diese noch einmal hervorzuheben solltest du daher im zweiten Teil des Satzes vielleicht lieber betonen, dass der Hass dennoch auffälliger heraus zu hören war, als die Trauer.


    Und zum Schluss noch eine Kleinigkeit:

    Zitat

    Bevor dieser was erwidern konnte, machte Ryo ein leicht verzerrtes Gesicht und spuckte seinem Gegenüber dann voller Demütigung vor die Füße.


    Eher voller Abscheu. Ryo ist in diesem Moment ja gar nicht gedemütigt und es demütigend zu nennen, wenn man jemanden vor die Füße spuckt, wäre im Allgemeinen etwas unglücklich. Das wäre eher der Fall, wenn er ihm ins Gesicht spucken würde.


    Und das war es auch schon :) Jetzt habe ich nur noch ein paar Fehlerchen aufgeschrieben, die ich zufällig entdeckt habe. Gesucht habe ich allerdings nicht danach, deshalb weiß ich nicht, ob es alle sind, die sich eingeschlichen haben.
    [tab=Fehlerchen]

    Zitat

    Eine Träne quoll aus ihrem rechten Auge hervor und nahm ihren Weg, ihre Wange hinab, bis sie schließlich von ihrem Gesicht Abschied nahm und sich dem Boden nährte; wo sie aufkam und zerschellte.


    Eine Träne quoll aus ihrem rechten Auge hervor und nahm ihren Weg, ihre Wange hinab, bis sie schließlich von ihrem Gesicht Abschied nahm und sich dem Boden näherte; wo sie aufkam und zerschellte.

    Zitat

    Und sollte sie sich nicht täuschen, erkannte sie dort unter dem vermeidlichen Gewand der Frau die Umrisse eines Dolches zu erkennen.


    Und sollte sie sich nicht täuschen, erkannte sie dort unter dem vermeidlichen Gewand der Frau die Umrisse eines Dolches/meinte sie dort unter dem vermeidlichen Gewand der Frau die Umrisse eines Dolches zu erkennen.

    Zitat

    Ein Schauder lief ihr über den Rücken, doch sie versprach sie tapfer zu sein.


    Ein Schauder lief ihr über den Rücken, doch sie versprach sich tapfer zu sein.

    Zitat

    In diesem Moment kam sie zur Besinnung, der Nebel verließ ihren Kopf und sich machte sich ein Bild der Situation.


    In diesem Moment kam sie zur Besinnung, der Nebel verließ ihren Kopf und sie machte sich ein Bild der Situation.
    [tab=Nachwort]Alles in allem ist dies ein sehr emotionales Kapitel. Gerade die Atmosphäre des zerstörten Dorfes und das Entsetzen darüber einzufangen ist dir gut gelungen. Auch die Beschreibungen der Umgebung empfand ich als vollkommen ausreichend. Die ganze Situation schäumt nur so über vor Dramatik. Daher ist es aber auch so schade, dass gerade Yume, meiner Meinung nach, ab und an etwas zu kurz kommt.
    Ansonsten hast du aber mit dem spannenden Ende wieder einmal Lust auf mehr gemacht und mein Interesse geweckt. Dass du mit diesem die Bedeutung des Titels dieses Kapitels erst so spät offenbarst, finde ich toll.
    Jetzt bin ich gespannt, was für eine Person dieser Junge sein mag und was sich für eine Beziehung zwischen ihm, Ryo und Yume entwickeln wird.
    Also bis zum nächsten Kapitel dann^^[/tabmenu]