K A P I T E L _ XV Ausbruch « Es gibt Zeiten, zu denen steht die Sonne weit unten am Horizont...
— Selbst verfasst
Es waren schon einige Tage seit ihrem Zusammentreffen hoch droben in den Wipfeln des Baumes des Todes vergangen und Yume war mit ihrem offenbar neuen Begleiter hinab auf die Oberfläche gewandert. Das Verlassen des Baumhauses stellte sich zwar zunächst als nicht allzu einfach zu bewältigen da, aber schließlich hatten es die Beiden doch geschafft und durften daraufhin endlich wieder festen Boden an den Füßen fühlen.
Seit ihrem Zusammentreffen und ihrem Kuss an diesem Abend war nicht mehr viel zwischen den Beiden geschehen. Ryo war oft weg und hatte Vieh gejagt; zuvor hatte sich das Mädchen nur von den Kräutern der Eule Erýn ernährt. Sie traute sich nicht den jungen Mann auf das, was zuvor geschehen war, anzusprechen; sie traute sich selbst ja nicht mal darüber nachzudenken. Es war ein so wundervoller Abend und sie sehnte sich unglaublich nach seiner Nähe… Doch hatte sie in diesen Tagen gar nicht bemerkt, was langsam in ihr vor ging.
„Yume, wir müssen bald hier weg…“, hauchte Ryo. Er saß auf einem der oberen Äste, etwa doppelt so hoch wie ihr Körper, sodass sein Hauchen nur minimalistisch zu vernehmen war; dennoch war sie sich dessen bewusst, was er von sich gegeben hatte. Sie sah fragend zu ihm hoch und trotz der Tatsache, dass er ihren Blick nicht erwidert; gar gesehen; hatte, schien er sie schier blind zu verstehen.
„Ihre Armeen kommen wieder…
Es ist schon lange her als Wryu die Schlacht des Yama Ni gewonnen hat, sicher schon ein dutzend Tage und die Feinde werden nicht länger auf sich warten lassen. Wie ich sie kenne, kommen sie zu Hunderten. Sie werden den Yama Ni nahezu überlaufen; unsere Männer werden gar keine anderen Möglichkeiten haben, außer sich zurück zu ziehen. Zwar sind wir hier mitten im Tal des Berges gut geschützt, da die Feinde zunächst Dörfer und Städte außerhalb und auf den Bergen überfallen und an sich reißen werden, aber irgendwann wird es auch uns treffen. Unsere einzige Chance ist es, uns Wryu und seinen Leuten anzuschließen…“, er machte einen kurzen Moment Pause, als würde er etwas kalkulieren, und redete dann weiter – er war wohl zu einem Ergebnis gekommen –, „Wryus Männer sollten sich westliches des Yama Ni aufhalten, also werden wir sie dort finden können…
Yume, das wird keine einfache Reise. Wir haben einen langen, sehr langen, Fußmarsch und kommen unterwegs wohl nur an einem einzigen Dorf vorbei. Fühlst du dich bereits stark genug dafür?“
Einen Moment wollte sie diese Frage einfach ignorieren; natürlich fühlte sie sich stark genug, was sollte die dämliche Frage? Aber dann fand sie es doch auch etwas schmeichelnd, wie Ryo sich um sie zu kümmern schien und nickte willig ein.
„Natürlich bin ich das, Ryo…“, maulte sie untermalend und wand sich dann von ihrem Begleiter ab. ‚Wryu… Wenn ich mich recht erinnere, war Wryu ebenso wie auch Lunea ein Ariska. Also besteht vielleicht die Chance, dass Lunea bei ihm ist?‘ Warum musste sie Yume nur damals verlassen? Obwohl; so lange war das noch gar nicht her…
„Ryo…“, murmelte sie, „Ich… Ich bin bereit!“ Zunächst klang sie verletzlich, doch ihre feste Stimme danach überzeugte den Elf vom Gegenteil. Ja; sie würde es schaffen.
„Wir brauchen etwas Proviant für die Reise… Pack einen Beutel mit den Sachen die du brauchst, während ich noch einmal Jagen gehe. In den nächsten zwei bis drei Tagen werden wir einen steilen Bergpass überqueren… Dort leben keine essbaren Tiere, daher müssen wir etwas mitnehmen.“
Einverstanden nickte Yume und beide taten wie ihnen aufgetragen. Ryo ging jagen und Yume packte ihr bisschen an Besitzt in einen Beutel. Jetzt gab es wohl kein Zurück mehr. Sie würde durch diese fremde Welt mit einem fremden Jungen reisen, ohne zu wissen wohin… So war das; und trotzdem fühlte sie sich nicht schlecht dabei.
Mit einem riesigen Tier auf dem Rücken kehrte Ryo nach schätzungsweise einigen Stunden wieder zurück an den Baum, wo Yume bereits wartete. Sie saß an den dicken Baumstamm gelehnt, den wahrscheinlich nicht mal fünf Menschen zusammen umgreifen konnten, und formte leicht verspielt etwas Schnee in ihren Händen. Trotz dem eiskalten Untergrund fror sie nicht – aus der Nähe erkannte man, dass sie auf einer Decke saß. Sie sah so unschuldig und nett aus; man konnte gar nicht glauben, dass es ihr bestimmt war ein ganzes Volk; nein, gar eine ganze Welt; vor dem geweihten Untergang zu bewahren.
„Hier“, meinte der Elf knapp, und war Yume einen kleinen Beutel zu, den sie gekonnt auffing, „Da sind einige Beeren drin. Verstau ihn bitte sicher.“ Sie nickte und tat, wie ihr aufgetragen, während Ryo begann den Körper des leblosen Tieres zu zerstückeln, sodass sie ihn besser transportieren konnten.
„Ich werde mitnehmen, was ich von diesem Tier mitnehmen kann. Irgendwann werden wir uns aber wieder selbst unser Essen besorgen müssen, allerdings werden wir auch auf dem Weg auf Städte und Dörfer treffen, also sei unbesorgt,“ – er sah ihr kurz tief in die Augen – „wir werden das schon schaffen!“
Wieder nickte sie zur Antwort.
„Brechen wir noch heute auf?“; fragte Yume skeptisch, mit den Augen auf die Sonne gerichtet, welche schon fast am Horizont stand. Es würde nicht mehr lange dauern, dann war es dunkel. Da draußen hätten sie dann auf jeden Fall keinen Unterschlupf, hier jedoch hätten sie Erýns Baumhaus…
„Ja, auf jeden Fall“, antwortete Ryo schlicht. Welche Gedanken er dabei hegte, vermochte Yume nicht zu wissen, doch nachzufragen erschien ihr ebenso unpassend. Wieder deutete sie ein Nicken an und stand daraufhin demonstrativ auf. Sie hielt ihren Beutel in der Hand, mit dem ein oder anderen privaten Gegenstand darin, sowie dem kleineren Beutel mit Beeren.
„Dann lass uns gehen“, meinte sie schließlich und sah Ryo eindringlich an. Dieser erwiderte diesen Blick; seine braun-grünen Augen fixierten die ihren und es war, als könne sie ihrem Blick nicht von dem seinen lösen. Sie wusste zwar sie konnte, aber doch wollte sie nicht. Langsam lief er auf sie zu, und streckte seine Hand nach ihrem Kopf aus. Er sah sie liebevoll an und strich ihr behutsam eine Haarsträhne hinter ihr linkes Ohr, welche vom Wind wohl nach vorne geweht worden war. Ihre Wangen nahmen wohl eine leicht rötliche Farbe ein und ihr Blick senkte sich leicht. Doch dann war es, als würde sie sich vergessen. Sie warf sich an ihn, drückte seinen Körper ganz fest an ihren und legte ihren Kopf auf seine Schultern. Sie verharrten einen Moment in dieser Position, bis Yume sich nichtmehr halten konnte, und die Tränen ihre Wangen hinab flossen. Zwar fühlte sie viel Angst und Schmerz, doch war sie in diesem Augenblick geborgener denn je, in den Armen von Ryo.
Was war mit ihren Eltern? Machten die sich schon Sorgen? Nein, sicher nicht. Yume wusste, dass ihre Eltern ein seltsames Verhältnis zu ihr hatten. Sie liebten ihre Tochter zwar, aber auf eine ganz andere Art und Weise; fast schon erzwungen. Sie würden nicht in Trauer versinken, soviel stand in ihrem Kopf schon fest – jedoch stimmte sie das nicht gerade glücklicher, denn andersherum hatte Yume Mama und Papa immer geliebt. Was war mit ihren Freunden? Vermissten diese sie? Nein, wer sollte sich denn auch an so eine wie sie erinnern… Und ihre Lehrer? Die waren sicher froh, dass sie Yume los waren. Genau in diesem Moment fühlte sich das Mädchen zu nutzlos und verletzt… Es glich einer dunklen Hand, die sich langsam und qualvoll um sie legte und ihren Körper dann zerdrückte. Die Tränen flossen nur so an ihren Wangen herab, ihre Augen standen fast gänzlich voll mit diesen und Ryos Oberteil war auch schon etwas feucht.
„Yume…“, flüsterte er nur, doch wusste er sich in dieser Lage auch nicht zu helfen. Nein, er hatte nur die Möglichkeit ihr zu zeigen, dass jemand auf dieser Welt sie aufrichtig liebte – also drückte er sie ebenfalls noch etwas fester an sich und legte seine Hand beruhigend auf ihren Hinterkopf. Behutsam fuhr er ihr ein paar Mal durch das helle Haar, bis sie sich langsam wieder aufrichtete. Sie löste sich von ihm; aus ihren wässrigen Augen jedoch starrte sie ihn weiter traurig an. Wie sie dort stand, tat sie Ryo wirklich Leid… Er konnte es nicht mit ansehen, wie das Mädchen, das er liebte, so in Trauer versank. Er ging einen kleinen Schritt auf sie zu, und fasste mit seinen beiden Händen an ihre Oberarme. Er zog sie noch etwas an sich und neigte seinen Kopf etwas nach unten, sodass seine Stirn fast ihre berührte.
„Alles wird wieder gut“, flüsterte er und nahm sie darauf erneut in den Arm. Er drückte sie an sich und wieder begann sie zu weinen, dieses Mal jedoch nicht nur an den Tränen merklich. Laut schluchzte sie, während sie langsam die Kontrolle über ihr Weinen verlor und sich diesem voll und ganz hingeben musste.
„Ryo, ich…“, stammelte sie, doch er zischte nur beruhigend und deutete ihr so, dass sie ruhig sein sollte.
„Wir schaffen das, in Ordnung? Wir werden Lunea wieder finden und sie wird dir erklären, warum sie gegangen ist. Und wir werden es auch schaffen, wieder in deine Welt zu kommen. Hast du mich verstanden?“, er sah sie an, als sie ihren Kopf von seiner Schulter nahm und ihm in die Augen blickte.
„Ja?“, wiederholte er seine Frage, anders formulierte. Sie schniefte noch einmal, nahm dann ihre linke Hand hoch, um sich die Tränen von den Augen zu wischen und dann… dann nickte sie. Ein schwaches „Ja“ drang aus ihrem Mund, quasi als Bestätigung ihrer Geste. Zuvor war sie noch so stark und hatte mit ihm rumgealbert und jetzt hatte ihr dieser Gefühlsausbruch all ihren Mut genommen. Sie hatte sich einsam gefühlt, verlassen und ohne Schutz… Doch Ryo war derjenige, der bei ihr war, als sie ihn brauchte.
„Danke…“, meinte sie fast schon flüsternd, und küsste ihn auf die Wange. Ohne wirklich nachgedacht zu haben, was sie gerade getan hatte, löste sie ihre Lippen wieder von ihm und zog ihre Finger aus den Lücken zwischen den seinen hinaus. Sie trat einen Schritt zurück und meinte dann, schon etwas optimistischer.
„Wir haben ja eh keine Wahl… Gehen wir!“
„J…j-ja“, stammelte nun Ryo etwas verwirrt, „lass uns gehen.“ Er war vielleicht verwirrt, aber er war auch glücklich. Er hatte es geschafft, sie wieder aufzuraffen, und das war doch sein Ziel. Sie hatte ihn geküsst. Anscheinend erwiderte sie diese Gefühle immer noch. Er schloss die Augen und lächelte freudig. Dann öffnete er seine Seelenspiegel wieder und lief Yume nach, die schon einige Schritte voraus gegangen war.
Wie Yume sich schon gedacht hatte, brach bald die Dämmerung und daraufhin die Nacht ein. Trotzdem waren sie schon recht weit gekommen; den Baum des Todes konnten sie auf jeden Fall nicht mehr sehen. Sie waren doch eine mehr oder weniger gleichbleibende Landschaft gelaufen. Überall lag Schnee, hier und da ging es mal einen Hügel herauf und immer wieder kamen sie an kleinen Bächen vorbei, von denen die meisten sogar ein und des selbe waren. Diese jedoch, waren größtenteils zugefroren, nur ganz mittig ging ein leichter Strom und so fanden sie auch kaum Tiere, zum Beispiel Fische, im Wasser – insofern es sowas in Fuykai überhaupt gab; das wusste Yume ja nicht.
Viel geredet hatten die Beiden allerdings nicht. Nein, davon konnte gewiss nicht die Rede sein. Hin und wieder hatte Ryo versucht ein Thema anzuschneiden, allerdings ging sie nie wirklich darauf ein. Sie war innerlich total verletzt und hatte beim besten Willen nicht die Lust gehabt, jetzt zu plaudern. Sicher, es wäre ein toller Zeitvertreib gewesen, aber sie wollte nicht. Als es dann Nacht war, blieb Ryo auf einem Hügel stehen. Von hier oben hätte man normalerweise wohl einen guten Ausblick gehabt, aber in der Schwärze der Nacht sah Yume doch gerade mal die Hand vor Augen; warum blieb Ryo also stehen?
„Man sieht doch nichts, Ryo…“, murmelte sie gut hörbar, „Lass uns weitergehen.“
„Warte noch einen Moment“, antwortete er leise und schien die Augen etwas zusammen zu kneifen. Konnte er vielleicht doch etwas erkennen? Sie hatte, glaubte sie zumindest, mal etwas gelesen, in einem Buch, dass Elfen besonders gute Augen haben sollten. Aber die Autorin konnte damals doch nicht wirklich wissen, dass es Elfen gab, also war es sicher nur ein Zufall… oder?
„Dort hinten ist eine kleine Senke. Siehst du; bei den Bäumen?“, fragte er nun und deutete in die Dunkelheit.
„Tut mir Leid, Ryo“, meinte sie, „aber ich sehe gar nichts…“
„Du bist ja auch ein Mensch“, meinte Ryo scherzend und drehte sich in ihre Richtung. „Dort können wir uns ausruhen und schlafen; morgen früh gehen wir weiter. In Ordnung?“
Und genau so taten es die beiden. Dort angekommen breiteten sie zwei große Stoffdecken aus und hüllten sich in diese ein. Es war zwar kalt, aber das Feuer neben ihnen, dass Ryo schnell anzünden konnte, und ihre eigenen Klamotten wärmten die beiden. Mit dem Knistern des Feuers schliefen alle Zwei langsam ein. Eigentlich wollte Ryo noch eine ganze Weile Wache halten, aber er war ebenfalls viel zu müde. Sie waren viel gelaufen und hatten sich den Tag ziemlich verausgabt, da musste sich selbst der Elf mal ausruhen.
Am nächsten Morgen war das Feuerchen bereits erloschen und Yume stellte fest, dass es ein klein wenig geschneit hatte. Zum Glück hatten sie unter dem Astwerk eines großen Baumes schlafen können, und so waren ihren Schlafsäcke nur ganz leicht von Schneeflocken bedeckt, während auf dem Untergrund unter freiem Himmel etwa eine halbe Knöchelhöhe Neuschnee lag. Es war nicht einfach, bei diesen Bedingungen viel zu laufen, sie würden langsamer sein – ihre Reise würde sich noch eine Weile ziehen.
Den ganzen Tag liefen sie durch das Gelände, folgten ab Mittag etwa, nachdem sie eine kleine Pause eingelegt hatten und etwas von dem gejagten Tier gekostet hatten, dem Lauf eines Flusses. Dieser sollte sie schon bald zu seiner Quelle führen – und sieh da! Das Wasser entsprang natürlich aus einer Quelle in einem Gebirge; sie hatten den inneren Ring des Sekai Geto gefunden.
Nach stundenlangem Aufstieg auf den Berg – um sie herum dämmerte es schon und die Sonne war schon fast am Horizont angekommen, sodass ein Sonnenuntergang also unmittelbar bevorstand – hatten sie es endlich geschafft. Ryo hatte Yume gesagt, dass sie bald ein Dorf erreichen würden, wo sie einen Zwischenstopp machen könnten. Bisher waren sie erst zwei Tage unterwegs gewesen, doch trotzdem war das Mädchen schon sehr erschöpft vom ständigen Laufen. Ryo hatte schon länger nicht geschlafen, da er nachts immer Wache gehalten hatte, warum auch immer… Er selbst hatte gesagt, sie seien hier sicher; Yume verstand das nicht ganz. Aber er wollte es so, und sie hatte ihn nicht davon abbringen können. Jetzt würden sie also das Dorf erreichen; Eýzas sollte es heißen.
Nebel lag in der Luft, als Ryo die letzten paar Meter lief, bis er stehen bleib und Yume eilig herbei rief. Unter den Klippen, auf denen sie nun standen, konnten die beiden schemenhaft die Umrisse von Eýzas Dächern erkennen – endlich. Es war schon fast ganz dunkel, in etwa einer Stunde würde die Sonne untergangen seien, daher passte es jetzt gut, dass sie angekommen waren. Es war sogar eine Art Weg, wohl eher ein Pass, entlang der Schlucht, welche sie in das Tal führen sollte. Diesen wollten die beiden jetzt hinab laufen; im Dorf würde sie sicher ein Schankhaus über die Nacht beherbergen, da war Ryo sich sicher – Yume konnte nur hoffen, dass er Recht behielt.
„Weißt du Yume“, begann Ryo zu erzählen, „Ich bin Eýzas geboren. Damals lebten meine Eltern hier und als ich zur Welt kam, waren sie eben noch hier… Als ich dann da war, sind wir zusammen in den Süden gezogen auf den östlichen Kontinent; hauptstadtnah – ein großer Fehler“ Den letzten Satz hatte er nur beiläufig angefügt; er hauchte ihn quasi nur. Yume jedoch hackte nicht weiter nach; es schien ihm unangenehm zu sein. Dafür erntete sie einen dankenden Blick, dessen Aufmerksamkeit jedoch auf das Dorf gezogen wurde, nach einigen Sekunden.
„Findest du es nicht auch seltsam?“, fragte Ryo plötzlich und blieb stehen. Er sah hinab und riskierte einen Blick in die Gassen Eýzas. Ob er sich hier gut auskannte? Aber er hatte doch nur als Kleinkind hier gelebt? Oder war er nochmal hier gewesen?
„Was meinst?“, fragte sie überrascht.
„Da ist niemand… Eýzas ist wie leer gefegt!“, hauchte er eindrucksvoll, „Warum bloß?“
Eilig legten die beiden den restlichen Teil des Bergpasses zurück und traten wenige Minuten später an den Ortseingang. Eine Art Schild stand dort, auf dem – laut Ryo – der Name des Dorfes stand. Er machte ein paar Schritte nach vorne, als ihm ein Schauer über den Rücken lief.
„Es ist niemand hier…“, flüsterte er; ob er damit sich selbst oder Yume beruhigen wollte, stand außer Frage.
„Die Stadt ist tot.“