Kapitel 40
Dieser Garten ist für alle da!
8.7.2009
Als ich deutlich gemacht hatte, worum es geht, war die Hektik von der kleinen Frau leider nicht durch sofort aufkeimende, kalte Effizienz ersetzt worden. Nun eilt sie noch viel hastiger vor uns durch den dunklen Flur des vierten Stocks. Nun, zumindest dieses Extrem hat sie gut drauf. Manchmal sehe ich schwarze Türen, welche die Eintönigkeit der dunkelroten Tapete unterbrechen. Am Ende des Gangs wartet eine Flügeltür aus poliertem Holz auf uns. Mit großen Schritten folge ich der Frau, Lee geht neben mir her, Lucia und Rocky folgen wiederum uns. Vor den Flügeltüren bleibt sie kurz stehen. „Also, Sie werden erwartet.“, keucht sie, als wäre der Marsch hierher kilometerweit gewesen. Sie müsste dringend was für ihre Fitness tun, denke ich bei mir. Das „Sie“ überhöre ich. Ein wenig nervös stoße ich die Türe auf, im Inneren befindet sich eine Art Studio. Greenscreen, Kameras und verschiedene Leuchter dominieren den Raum. Eine dicke Glasscheibe trennt den Raum in ein kleineres und ein größeres Drittel. Hinter der Scheibe kann ich eine junge Frau ausmachen, welche auf einem Metallhocker sitzt und angestrengt in ein Mikrofon spricht, welches vor ihrer Nase baumelt. Als sie mich sieht, drückt sie einen kleinen Knopf an der Seite, erhebt sich und geht zu einer Glastür herüber. „Guten Tag! Fräulein Jou, mein Name ist Panadakolou, Pia Panadakolou.“. Ich versuche, ernst zu bleiben. „Nennen Sie mich Maria.“ – „Sehr schön! Da wir nun so gute Freunde sind, Maria, muss ich Sie bitten…“ – „Und duzen Sie mich. Bitte.“ – „Äh, okay.“, sie wirkt ein wenig unsicher, doch eine Sekunde später tritt ihr übliches Lächeln auf ihr Gesicht. „Wir wollen den Trainern aus Sinnoh eine Botschaft schicken, richtig? Ja, das wollen wir. Also, wie geht das? Das geht ganz leicht! Warum? Weil wir uns in einem Tonstudio befinden, und du wirst die Nachricht einfach da in mein schnuckeliges Mikrofon sprechen. Geht das klar?“. Ich habe keine Ahnung, wie ich mit dieser Zwangsfreundschaft umgehen soll, aber solange ich danach meinen Plan, nach Alamos zu reisen, durchziehen kann, soll es mir Recht sein. Also nicke ich. „Sicher.“ – „Wundervoll! Wir fangen sofort an. Aber zuerst musst du dir das ansehen.“, sie führt uns zu einem großen Monitor herüber, dessen Bild komplett schwarz ist. Auf einen Wink von ihr fährt ein Kameramann zusammen, der neben uns steht. „Oliver? Wärst du so nett?“ – „Yessircaitn! Wirdsoforterledigt!“, meint er und bedient eine kleine Remote, die an seinem Hals baumelt. Merkwürdiger Schmuck.
Der Monitor erwacht zum Leben. Erst sehe ich nichts, dann klart das Bild auf. Einige Zweige hängen von oben ins Bild, doch sie verschwinden, als näher ran gezoomt wird. Als ich sehe, woran genau heran gezoomt wird, stockt mir der Atem. Man sieht, wie Frida, Lucia und ich gegen Yussuf und das Phantom kämpfen. Der Kampf hat gerade erst begonnen, denn in den späteren Phasen dürfte man mich und meinen Gegner nicht mehr deutlich sehen können. Ich sehe, wie Phantom eine Hand voll Sand in Lucias Gesicht wirft und sie dann angreifen will, die Koordinatorin weicht knapp aus. Dann konzentriere ich mich auf Frida, deren Snibunna extremen Schaden unter den Pokémon der Galaktiker anrichtet. Als letztes schaue ich mir selbst zu, wie ich gegen den ersten Offizier des Phantoms kämpfe, und muss zugeben, dass mein Stil faszinierend flüssig aussieht. Nie bleibe ich stehen oder mache Pause, eine Bewegung geht locker in die nächste über. Genau so, wie mein Lehrer es mir damals beigebracht hat. Minimale Energieverschwendung. „Daraus!“, Pia Plaudagei, wie ich sie mittlerweile liebevoll getauft habe, schaltet den Schirm aus. „Daraus werden wir während deines Beitrags Szenen aussenden. Wir haben natürlich auch eure anderen Kolleginnen gefilmt.“ – „Woher wusstet ihr davon?“ – „Geheimnis!“, flötet sie auf Rockys Frage hin. Ich hingegen muss nicht lange nachdenken. Es gab nur eine Person hier in Blizzach, die uns bei einer Besprechung näher gekommen war, und das war der Barkeeper. Gerissener Bursche, ich war wirklich davon ausgegangen, dass das Putzen der Gläser seine gesamten kognitiven Kapazitäten erfordern würde. Fehlanzeige. „Gut.“. Anstatt lange um den heißen Brei herumzureden, gebe ich Lee einen Kuss auf die Wange, wende mich ab und trete nun selber hinter die Glaswand. Als die Tür zufällt, ist es zu meiner Überraschung absolut leise hier drin. Kein noch so kleiner Schall dringt durch das Glas. Was für eine Sorte ist das? Egal, denke ich, und setze mich selbst auf den Metallhocker, auf dem unser menschliches Plaudagei bis eben noch gesessen hat. Auf dem Mikro hängt ein Paar Kopfhörer, die ich mir aufsetze. Dann streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und halte meinen gebrochenen Arm möglichst still. Eine Stimme erklingt durch die Hörer. „Wir nehmen das alles auf, also wenn du einen Fehler machst, sprich den Satz einfach nochmal, bis du zufrieden bist!“ – „Gut.“, murmele ich. Pia sitzt mittlerweile an einem Mischpult und regelt irgendwelche Tonstufen hoch und runter. Ich kenne mich mit sowas nicht aus. „Und los!“. Verdammt. Was soll ich sagen?
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Herzhofen
Saturn steht in seinem verdunkelten Konferenzraum, soeben hat er die Meldung erhalten, dass Argo gefasst worden ist. Einen kurzen Moment lang ist Wut in ihm aufgestiegen, doch er hat dieses irrationale Gefühl so schnell wie möglich unterdrückt. Wut hindert nur am klaren Denken. „Boss!“, Commander Jupiter stürmt in den Raum, sie sieht atemlos aus. „Ja?“ – „Schalten Sie den Fernseher an, das wird Ihnen nicht gefallen.“. Wortlos blickt Saturn einen Galaktiker an, der hinter ihm am Tisch sitzt. Dieser springt hastig auf und schaltet den großen Bildschirm ein, der die gesamte Wandfläche vor ihm einnimmt. Eine Nachrichtensprecherin aus Blizzach wird eingeblendet. „…und soeben erreichen uns diese Bilder vom See der Stärke. Das, womit kein Bürger gerechnet hat, ist wahr geworden. Nicht nur Herzhofen ist in großer Gefahr, sondern wir alle. Was tut die Polizei, mag sich jetzt mancher fragen, und diese Frage ist berechtigt. Was tut die Polizei?“. Das Bild verändert sich, statt der schwarzhaarigen Nachrichtensprecherin hinter ihrem Holztisch sieht man nun ein eingeschneites Stück Erde, im Hintergrund ragen die Gebäude in den Himmel, deren Bau Saturn vor einigen Monaten selbst kontrolliert hat. Doch die Kamera fixiert das Mädchen, welches gegen einen schwarz vermummten Mann kämpft. Saturn schließt kurz die Augen. Er weiß, dass das Yussuf ist. Die zugleich sanfte und doch kühle Stimme einer jungen Frau ertönt im Hintergrund. „Trainer und Trainerinnen von Sinnoh, Arenaleiter und Koordinatoren. Euch allen soll nicht verborgen bleiben, was Team Galaktik mit unserer schönen Region anstellen will. Der Angriff auf das Polizeirevier in Herzhofen war nur der Anfang. Die Übernahme der Stadt im Herzen Sinnohs war die Fortsetzung. Das, was ihr hier seht, sind die Bemühungen der Internationalen Polizei in Kooperation mit Officer Rocky aus Herzhofen!“, de Kamera schwenkt auf ein Mädchen mit pechschwarzem Haar und kurzem Rock, Saturn erkennt Frida, die Eisleiterin aus Blizzach. „Officer Rocky hat ein Team aus Trainern zusammenberufen, mittlerweile helfen uns bereits 2 Arenaleiter. Wir lassen nicht zu, dass Sinnoh diesen Verbrechern in die Hände fällt. Wir kämpfen.“. Das nächste Bild zeigt das brennende Polizeihauptquartier, kurz nachdem Yussuf damals die Bombe platziert hat. „Doch wir sind nur wenige und Team Galaktik ist uns bisher zahlenmäßig überlegen.“. Wieder ein Zoom auf den Kampf der Braunhaarigen, gefolgt von einigen Einblendungen des Kampfes Cat vs. Uranus sowie Manon und Hagane gegen Venus und Luna.
„Also frage ich, nein, ich bitte euch inständig. Zeigt Team Galaktik, dass sie mit Sinnoh kein leichtes Spiel haben! Wir werden nicht zulassen, dass unsere Region von gefühlskalten Gangstern unterjocht wird, die nicht einmal fair kämpfen wollen.“. Das Phantom schleudert Lucia eine Hand voll Sand ins Gesicht und greift an, mit Müh und Not entkommt das Mädchen. „Wenn wir zusammenhalten, verlieren wir nicht. Wenn wir zusammenhalten, vertreiben wir diese Verbrecher aus Sinnoh, mit eurer Hilfe schaffen wir es! Lasst nicht zu, dass es ein zweites, drittes oder gar viertes Herzhofen gibt.“. Maria verstummt, denkt Saturn, es kann nur Maria sein. Das letzte Bild zeigt, wie Fridas Snibunna 3 Gegner auf einmal ausschaltet, dann erscheint wieder die Nachrichtensprecherin. „Diese Bilder erreichten uns vor Kurzem vom See der Stärke aus. Es…“, sie ringt um Fassung, bevor sie weiterspricht. „…es scheint unfassbar. Ist die nationale Sicherheit gefährdet? Kann man überhaupt noch auf die Straßen gehen, ohne dass man sich Sorgen machen muss?“. An dieser Stelle hebt Saturn ruckartig die Hand. Der Galaktiker drückt auf die Fernbedienung. Das Bild wird schwarz. „Die übertreiben maßlos!“, keucht Jupiter. „Wir haben nicht einmal Phase 5 begonnen, und schon…“ – „Das ist schlau angestellt worden.“, überlegt Saturn. „Das Phantom ist der Einzige, dessen Kampfstil auf Tricks und Täuschungen beruht. Und genau den haben sie gefilmt, um diesen Fakt auf uns alle zu übertragen. Jede Szene hat genau zu dem gepasst, was Maria gesagt hat. Verdammt gerissenes Luder.“, murmelt der Galaktik-Boss. „Wenn wir jetzt nicht von allen Seiten Kontra kriegen wollen müssen wir handeln. Und zwar schnell. Kontaktieren Sie Einheit S.“ – „Sie…“, Jupiter starrt ihren Boss an. „Okay. Wird gemacht.“, flüstert sie und verlässt den Raum. Saturn gestattet sich ein kurzes Grinsen. Einheit S sitzt in Sonnewik.
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Erleichtert verlasse ich den kleinen Glasraum. Einige Sätze hatte ich mehrmals sagen müssen, weil ich mich verhaspelte, doch letztendlich kam ein guter Beitrag dabei raus, der sogar direkt nach dem Cutting veröffentlich wurde. Nachrichtensondersendung heißt das Zauberwort. Damit dürften wir Team Galaktik das Leben ziemlich schwer machen, denke ich bei mir. Plötzlich fühle ich, wie mir Wasser den Rücken herab läuft, ich will aufgrund eines Reflexes meinen Arm nach hinten reißen. Und zwar den gebrochenen Arm, das Resultat ist erst ein großer Schmerz, dann fühle ich kurz nichts mehr, danach wird mein Arm flüssig. Mein Ärmel fällt leer herunter, die Schiene, die Joana mir angelegt hat, fällt zu Boden. Fassungslos starre ich meinen Arm an. Meine Schulter und der Rest meines Körpers sind aus Fleisch und Blut, Ekitai Shojou hat diesmal nur alles von der Schulter abwärts in Wasser verwandelt. Interessant zu wissen, dass das auch geht. Ich hebe den Kopf. Das ganze Studio starrt mich an. Wenn ich meinen Arm jetzt wieder verfestige dürfte das aufgrund des Ärmels, der im Weg ist, schmerzhaft werden. „Äh…“, mache ich, lasse die Oberfläche meines Arms gefrieren und ziehe den Ärmel wieder darüber, bevor ich das Eis zurückverwandle. Der Bruch ist geheilt. „Was war das denn?“, wie ein Wasserfall sprudelt Pia los: „Ich habe sowas noch nie gesehen! Unfassbar! Warum? Weil es unmöglich ist, dass jemand sowas mit seinem Arm anstellt! Wie machst du das?! Will mich hier wer verulken? Ist das ein Trick? Wie geht das?“ – „Hey, ganz ruhig.“, entgegne ich und verschränke die Arme. Fühlt sich gut an…so ganz ohne Schmerzen. „Ihr alle.“, ich drehe mich kurz um, damit sich das ganze Studio angesprochen fühlt. Der Kameramann reibt sich die Augen. Lee hingegen lächelt nur. „Das war kein Trick, ich kann meinen Körper zu Wasser machen, wenn ich will. Naja…und wenn ich genug Kraft übrig habe. Ich hätte euch gebeten, es für euch zu behalten, doch Team Galaktik kennt diese Technik, da ich davon ausgehen muss, dass diejenigen, die mich bei ihrer Ausführung gesehen haben, mittlerweile wieder aufgetaut sind.“ – „Aufge…“ – „Aber damit mir nicht in Zukunft Horden von Journalisten die Türen einrennen bitte ich euch trotzdem: erzählt es niemandem. Okay?“. Für eine Weile ist es still im Raum. Dann nickt Pia, die anderen Filmleute tun es ihr gleich. Ich fühle Erleichterung.
„Lee? Lucia?“ – „Ja?“ – „Was gibt’s, Sachiko?“, ich unterdrücke ein Seufzen. „Auf nach Alamos Town.“. Rocky begleitet uns ins Pokémoncenter, auf der Straße sehen mich diesmal weniger Leute an, nur zwei kleine Kinder erkennen mich aus der Zeitung von damals und machen mit großen Augen einen Bogen um mich, als wäre ich gefährlich. Im Pokémoncenter packe ich meine Sachen zusammen, prüfe meine Pokébälle und warte dann auf meine beiden Freunde. Während ich im Flur stehe, verabschieden sich die anderen Trainerinnen von mir, bevor sie auf ihre Zimmer gehen um sich dort auszuruhen. Sie haben wirklich großartig gekämpft, das sage ich ihnen genauso, wie ich es denke. Cat, Manon, Joana, Hagane…und Frida. Als sie vor mir steht, sieht die Leiterin mich erst ein wenig unwohl an. „Also…ich wollte dir viel Glück wünschen. Ich habe mich in dir ein wenig geirrt, muss ich sagen, du bist gar nicht so übel.“ – „Danke. Du auch nicht. Aber denk dran, wenn ich wiederkomme, kämpfen wir.“ – „Aber nur mit Pokémon. Ich glaube nicht, dass ich im Straßenkampf gegen dich gewinnen würde.“. Ich muss grinsen. „Bis dann, Diamantstaubmädchen. Hilf Sinnoh.“ – „Mach ich.“. Danach bin ich wieder eine Weile allein, bis Lee aus einem Zimmer neben mir herauskommt. Er trägt mal wieder eines seiner nachtschwarzen Hemden, dazu eine Snowboarderhose und weiße Turnschuhe. Bei seinem Anblick bekomme ich das Gefühl, die Kleider, die ich am Leib trage, könnten vielleicht ein bisschen ausgelüftet werden. Und zwar draußen. Während ich drinnen bleibe. „Bist du bereit?“, will er wissen. „Immer.“, flüstere ich und lasse offen, was ich meine. Lee hebt eine Braue, begreift in derselben Sekunde, auf was ich anspiele, und lässt sie oben, weil er weiß, dass mich das anmacht. Andere würden denken, er begreift es noch immer nicht, doch ich verstehe ihn verdammt genau. Langsamen Schrittes kommt er auf mich zu und umarmt mich. „Wie schade, dass dein Arm verheilt ist. Ich hätte dich wirklich gern noch weiter getragen.“ – „Ich kann ihn mir in weniger als einer Sekunde wieder brechen, wenn du willst.“ – „Lass gut sein. Sonst könntest du das hier nicht erwidern.“. Ich fühle die kühle Berührung von Lees Fingern an meinem Gesicht, unsere Gesichter nähern sich, sind nur noch Zentimeter voneinander entfernt…
„Also, ich bin soweit! Ups.“, Lucia kommt aus unserem Zimmer und bleibt abrupt stehen, als sie sieht, wo sie gerade reinplatzt. Lee und ich trennen uns voneinander und sehen sie beinahe verlegen an. „Ich wollte nicht stören!“, beteuert die Koordinatorin, doch ich schüttele den Kopf. „Macht nichts. Es gibt…“, den letzten Teil des Satzes spreche ich ein bisschen leiser aus. „…sicher noch viele, viele Gelegenheiten.“. Dann gehe ich an Lee vorbei und streife ihn absichtlich mit meiner Hüfte. Er und Lucia folgen mir, ich höre es an ihren Schritten. Von Rocky habe ich mich bereits verabschiedet, sie weiß, was ich vorhabe. Vor dem Pokémoncenter bleiben wir kurz stehen, ich lasse mir die Sonne ins Gesicht strahlen. „Diesmal machen wir keinen Zwischenstopp in der Skihütte, oder?“, fragt Lucia. Ich muss grinsen. „Und wenn schon. Malegoche gehört mir.“ – „Malegoche? Wer ist das?“ – „Ein neues Geisterpokémon, was ich in einer verlassenen Skihütte gefangen habe. Eine Weiterentwicklung von Banette.“ – „Interessant.“, murmelt Lee. „Euch passieren die erstaunlichsten Dinge.“ – „Du meinst „uns“. Ab nun sind wir wieder zusammen.“. Lee legt mir einen Arm um die Schulter. Wie immer bin ich überrascht, dass er größer ist als ich, normalerweise gibt es wenige, die mich überragen. Mein Freund allerdings ist ganze 10 Zentimeter größer. Dass wir uns getroffen haben, ist pures Glück.
Oder Schicksal. Wobei ich an sowas eigentlich nicht glaube.
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Manon sieht aus dem Fenster und zündet sich eine Zigarette an. Nachdem sie den Rauch inhaliert hat, ertönt eine Stimme hinter ihr. „Denkst du, wir schaffen es, Team Galaktik hinzuhalten?“ – „Weiß ich nicht..“. Die Rothaarige dreht sich zu Rocky um. „Team Galaktik darf nicht merken, dass Maria weg ist. Ansonsten ist ungewiss, was sie tun werden. Wir haben schon Glück, dass Mewtu noch nicht hier war und die Stadt verwüstet hat.“ – „Ziemlich pessimistisch, hm?“, die Polizistin setzt sich auf Manons Bett und nimmt ihre Mütze ab. Ihr langes, türkisfarbenes Haar fällt ihr über die Schultern. Seufzend setzt Manon sich neben sie. „Aber falls Maria wirklich ein Darkrai mitbringt…“ – „Du kennst die Legende auch nicht, oder?“ – „Um ehrlich zu sein: Nein. Aber ich kenne das Pokémon.“ – „In Alamos Town lebt das einzige Darkrai, welches je mit Menschen kommuniziert hat. Es gibt dort eine Familie, die „Oracion“ vererbt, das Lied, welches direkt zu den Gefühlen spricht. Nur darum ist dieses Darkrai so geworden, wie es eben ist.“. Die beiden Frauen schweigen eine Weile. „Und dieses Darkrai gehört Maria?“ – „Nein, ich nehme an, sie sind befreundet. Maria war früher lange in Alamos Town, mit der Fremdenführerin dort versteht sie sich blendend, das steht in ihrer Akte.“ – „Ah.“, erneut nimmt Manon einen Zug von ihrer Zigarette. „Wolltest du nicht damit aufhören?“ – „Ja. Aber ich schaffe es nicht, wie du siehst.“ – „Wie früher.“ – „Ja, wie früher.“.
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Der Kampf am See der Stärke ist vorüber. Maria, Lee und Lucia sind auf dem Weg nach Alamos Town, während Team Galaktik sich immer weiter in die Offensive begibt. Sonnewik ist die zweite Stadt, die von den Verbrechern übernommen wird. Ein Spezialkommando von Team Galaktik manipuliert dort die Pokémoncenter-Teleporter, alle Pokémon, die von da aus weggebracht werden sollen, landen stattdessen in einer geheimen Lagerhalle der Galaktiker. Nach nicht einmal 3 Tagen sind die Trainer machtlos. In Herzhofen verstecken sich Eva, Lilith, Pay und einige weitere Trainer im Pokémoncenter, während der Rest der Stadt immer wieder von Straßenkämpfen gebeutelt wird. Die Bürgermeisterin von Sonnewik ruft um Hilfe, doch nicht einmal Volker, dessen Team ebenfalls gefangen wurde, kann etwas unternehmen. In allen anderen Städten werden diese Nachrichten mit Schrecken vernommen, kein Trainer in Ewigenau, Trostu, Schleiede oder Jubelstadt traut sich mehr ins Pokémoncenter. Aber überall, wo Team Galaktiks Machenschaften publiziert werden, erheben sich sowohl Trainer als auch Koordinatoren, um dem Einhalt zu gebieten. Vom See der Stärke und von Herzhofen aus wird eine Woche nach dem Kampf am Stärkeufer die Produktion des allesfangenden Pokéballs eingestellt. Die Erzählung setzt exakt eine Woche nach dem Kampf am Stärkeufer wieder ein. Maria hat ihren Geburtstag am 13.7.2009 mit ihren beiden besten Freunden verbracht, Lee und Lucia mussten die Überraschungsparty jedoch verschieben, da das Schicksal Sinnohs für Maria wichtiger war. Aktueller Stand der Dinge: Pay, Lilith und der Chief sind inzwischen nach Blizzach gereist, um Rockys Team zu verstärken, da es noch einige Niederlagen einstecken musste. Team Rocket, welches mit Team Galaktik paktiert, setzt nun ein Mewtu ein, um jeden noch so kleinen Kampf zu ihren Gunsten zu wenden. Rockys Team erholt sich nur schleppend, während die Galaktiker offenbar immer neuen Nachschub anschaffen. Die Rüpel scheinen denen nie auszugehen. Officer Luna allerdings liegt nach dem Gebrauch des Virus im Koma, Venus, Uranus und Gemini können jedoch wieder kämpfen. Phantom und Yussuf sind öfters in Blizzach gesehen worden. Meist in Verbindung mit dem weiteren Verschwinden von Pokémon.
Eva, Alfred, Kuré sowie Lamina haben vor, das Hauptquartier Team Galaktiks direkt anzugreifen. Sie sind sich des Erfolgs sicher, immerhin sind die beiden stärksten Psychotrainerinnen der Region anwesend. Maria, Lee und Lucia sind mittlerweile in Alamos Town angekommen.
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15.6.2009
Ich zögere kurz, bevor ich den Fuß auf die steinerne Brücke setze, die nach Alamos Town führt. Die Stadt liegt auf einem natürlichen Felsplateau, welches von einem gigantischen Graben umringt ist. Nur ein Weg führt in die Stadt. Und auf diesem Weg sind Lee, Lucia und ich gerade unterwegs. Erinnerungen durchfluten meinen Geist. Wie lange ist es her, dass ich hier war? Entschlossen mache ich einen Schritt, dann noch einen und dann noch einen. Die Luft riecht genau wie damals, frisch und rein, ein paar Tauboga fliegen über mich hinweg, gefolgt von einer Driftlon-Kolonie. „Damals standen wir auf der anderen Seite der Schlucht.“, erinnert Lucia sich. Ihr typisches, schwarzes Top mit V-Ausschnitt bedeckt ihren Oberkörper, Plinfa sitzt auf ihrem blauschwarzen Haar. Statt der Jeans trägt sie nun einen weißen, knielangen Rock. Ich habe die Winterkleidung in Ewigenau gelassen, wo sie auf mich wartet, bis ich sie wieder brauche. Den Pullover habe ich durch eine hellgrüne Bluse ersetzt, die mir leider nicht allzu gut gefällt, weil sie eben nicht blau ist, aber was anderes habe ich auf die Schnelle nicht bekommen. Lucia wollte mich dazu überreden, ein Sommerkleid anzuziehen, doch im Kampf ist ein solches Kleidungsstück viel zu hinderlich. Ich bin nicht wie Lilith, die nur warten muss, bis der Gegner sie erreicht, und dann quasi sofort gewinnt. Nein, ich habe mich für meine Hotpants entschieden, erstens wird mir darin nicht so schnell warm und zweitens ist die Beinfreiheit viel größer. In einem Kampf unbezahlbar.
Die Steinbrücke ist bestimmt 300 Meter lang, ihre Stützpfeiler reichen bis runter ins Tal. Unten fließt ein Fluss um die Stadt herum. „Alice hat euch im Ballon rübergebracht, stimmt’s?“ – „Ja, so haben wir sie kennen gelernt! Und ihr Panflam.“, lacht die Koordinatorin. „Den Wettbewerb habe ich leider nicht gewonnen, aber die Erinnerungen an diese Stadt sind wirklich schön.“ – „Da hast du Recht.“, ich nehme Lees Hand. Beim Gedanken an das, was vor 7 Tagen begonnen und seitdem jeden Abend getan haben, wird mir warm. Lees schwarzes Hemd raschelt leise im Wind. Ich verstehe nicht, wie er bei so einem Wetter noch schwarz tragen kann, aber er war immer schon abgehärtet gegen fast jedes Wetter. Wenigstens trägt er Shorts. Alles andere wäre Selbstmord. Die Sonne knallt auf uns herab, der Hochsommer ist mit voller Wucht endlich auch in Alamos angekommen. Meine Sandalen machen ab und zu ein leises Geräusch, wenn ich auftrete. Ich atme tief ein. Diese Luft tut mir wirklich gut. Als ich den Blick hebe, kann ich schon die Space-Time-Towers vor mir aufragen sehen, sie stehen genau im Mittelpunkt der Stadt. Auf der Südseite sind die Bäume des Parks zu sehen, den der große Architekt der Stadt errichtet hat. An den Klippen des Bergs, auf dem die Stadt steht, ist ebenfalls Baumbewuchs zu sehen. Innerlich freue ich mich tierisch, wieder nach Alamos zu kommen. Die kleinen Gassen, die versteckten Winkel im tiefsten Innern des Parks, die herrliche Aussicht ganz oben im Turm, das alles habe ich wirklich vermisst, wie ich mir eingestehe.
Auf dem Weg in den Stadtkern sehe ich mich um, als wäre ich das erste Mal hier. Viele Häuser sind aus demselben, hellgelben Stein erbaut und haben dasselbe rote Ziegeldach. Im Gegensatz zu Schleiede, Blizzach oder gar Herzhofen gibt es hier keine großen Geschäftsstraßen oder Bankenviertel, die Stadt ist dominiert von Wohngegenden und gemütlichen Gassen. Im Kern der Stadt treffen allerdings mehrere Hauptattraktionen aufeinander: Erstens die Space-Time-Towers, zweitens der Marktplatz. Und drittens: der Eingang zum Park, welcher sich direkt hinter den Space-Time-Towers befindet. Je näher wir dem Marktplatz kommen, umso belebter werden die Straßen.
„Vorsicht.“, ermahne ich Lucia und Lee, als uns einige kleine Kinder vor die Füße rennen, ein Fußball hopst vor ihnen her. „Das hier ist eine der ältesten Straßen von Alamos. Sie führt uns direkt zum Marktplatz, der sich in der Mitte der Stadt befindet. Ein Großteil der Häuser ist im 18ten Jahrhundert erbaut worden. Modernere Häuser gibt es lediglich im Westen der Stadt, wo expandiert wird. Egal, wo man in Alamos ist; sieht man in den Stadtkern, kann man die Space-Time-Towers erblicken.“ – „Wow, bist du jetzt unsere Fremdenführerin?“, grinst meine Freundin. Ich lächele nur. „Sumimasen. Ich bin glücklich, wieder hier zu sein, darum…“ – „Das merkt man! Aber ich will dich nicht aufhalten, Alice hat uns damals zwar eine Führung gegeben, aber nur in den Türmen selbst. Als wir rauskamen, ging hier schon die Raum-Zeit-Krise los.“ – „Du warst dabei, das hatte ich beinahe vergessen. Ich muss zugeben, ich bin neidisch auf dich. Solch historischen Momente erlebt man nicht alle Tage.“ – „Ach was, historisch. War doch nur ein kleines Problemchen, das ich mit verbundenen Augen gelöst habe.“, tönt sie und sieht in der Art, wie sie die Nase hochhebt, ihrem Plinfa gar nicht so unähnlich, wenn es sich aufplustert. Ich muss lachen.
„Ist die Raum-Zeit-Krise denn schon vorbei?“, fragt Lee nachdenklich. Mit dem Daumen streiche ich sanft über seine Hand, lasse sie keinen Moment los. „Weiß niemand so genau.“, Lucia wird wieder ruhiger. „Ash, Rocko und ich haben Dialga und Palkia vor einer ganzen Weile das letzte Mal gesehen. Damals haben sie gegen Arceus, eine Art Gott-Pokémon, gekämpft. Wo sie nun sind, weiß niemand.“. Ich habe ein ungutes Gefühl, verdränge es jedoch schnell. Wir haben wichtige Dinge zu erledigen. Nach einer Stunde erreichen wir den Marktplatz, mittlerweile ist es so circa 15 Uhr, schätze ich. Alice wird um diese Zeit wohl mit der Mittagsführung fertig sein, danach ruht sie sich immer im Garten aus, das weiß ich. Wir überqueren den Marktplatz. „Lucia?“ – „Ja?“ – „Wenn wir Darkrai mitnehmen, wird Ash uns dann vielleicht auch helfen?“ – „Naja, ich habe vor einer Woche nochmal mit ihm telefoniert, aber er meinte, in Einall sind ein paar komische Typen namens Team Plasma aufgetaucht. Daher hat er sich entschieden, den Trainern dort zu helfen.“ – „Hmmm. Einall, ja? Da war ich auch noch nicht.“ – „Ich schon.“, Lee drückt meine Hand kurz ein wenig fester. Als würde ihn eine Erinnerung quälen. „Die Region ist an sich ganz schön, aber ein wenig zu trocken, wenn du mich fragst. Pay und ich haben dort ein paar Pokémon gefangen, als wir noch zusammen unterwegs waren.“ – „Pay.“, ich muss grinsen. Der Feuertrainer ist eine Nummer für sich. Niemand sonst hat so eine große Klappe und einen noch viel größeren Magen. Ich weiß noch immer nicht, was ich von ihm halten soll, obwohl ich ihn schon längere Zeit kenne. Gekämpft haben wir auch noch nicht, obwohl es wahrscheinlich eh einseitig wäre. Schließlich trainiert er ausschließlich Feuertypen. Mir ist er himmelweit unterlegen. Andererseits…wie hat er sich gegen Misty, Marinus und Benson durchgesetzt? Ich weiß, dass er diese hochkarätigen Trainer alle schon besiegt hat.
„Und hoffentlich ruft Mum nicht nochmal an. ‚Oh, ich habe dich im Fernsehen gesehen, wie du gegen das Phantom gekämpft hast! Du warst wunderbar, mein Schatz.' Und das natürlich im Pokémoncenter, wo es jeder mitkriegt. Das war so peinlich!“, klagt Lucia. „Aber was hast du denn dagegen? Du warst wun-der-bar, Schatz.“, flöte ich. Ich werde unterbrochen, und Lucia spart sich die Antwort. Eine junge Frau, die ich nicht bemerkt hätte, wenn sie nicht meinen Namen rufen würde, sitzt an einem der vielen weißen Tischchen, die vor einer Eisdiele zu meiner Rechten aufgebaut sind. „Maria! Hey, hier bin ich!“, ich drehe mich um und bin überrascht. „Alice. Du hast dich verändert.“, sie steht auf, zögert dabei auf eine merkwürdige Weise, als müsste sie mit sich vorsichtiger umgehen, als sie es gewohnt ist. Dafür kommt entweder ein Bruch infrage, den sie sich irgendwo zugezogen hat und mit der Situation noch nicht klarkommt. Doch ich sehe keinerlei Verbände oder Ähnliches. Die nächste Möglichkeit wären innere Schmerzen, doch dafür ist ihr freundliches Gesicht zu entspannt. Also muss es eine Veränderung an ihrem Körper sein, die ihr gefällt. Aber was in Gottes Namen…
„Nein. Kann nicht sein.“, murmele ich, als sie mich umarmt. Ich lasse Lees Hand los und lege die Arme um Alice. „Du bist schwanger, oder?“ – „Wie hast du das gemerkt? Ich habe es noch niemandem gesagt!“, zwinkert sie mir zu. „Ich sehe so etwas.“ – „So kennt man dich. Oh, hallo, Lucia! Dich habe ich ja ewig nicht mehr gesehen!“, erfreut umarmen sich die beiden, Lee schüttelt Alice die Hand und schafft es, dabei noch umwerfender auszusehen als sonst. Ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren müssen. Im nächsten Moment konzentriere ich mich auf meine alte Freundin, Alice ist bestimmt 2 Jahre älter als ich. Mindestens. Und nun scheint sie mit Tonio eine Familie gründen zu wollen. Ihr Bauch ist allerdings noch flach, vom Baby sieht man nichts. Die junge Frau trägt ein langärmeliges, orangefarbenes Shirt und eine schwarze Schlaghose. An ihren Füßen trägt sie hellbraune Absatzschuhe, die auf den ersten Blick ein wenig zu eng aussehen, doch ich irre mich sicher. Alice hat kleinere Füße als ich. „Du bist erwachsen geworden.“, wendet sie sich wieder an mich, als die Begrüßungsphase vorbei ist. „Früher hattest du die Haare anders, du bist größer, du bist eine richtig hübsche Frau geworden!“, sie geht einmal um mich herum und mustert mich. Ich werde rot. „Lass das, du weißt, dass ich das nicht mag.“ – „Deine Schüchternheit hat sich also noch nicht gelegt?“ –„ Nicht komplett, aber größtenteils. Ich arbeite daran.“. Mit der Hand streiche ich eine Strähne hinter mein Ohr. Es stimmt, ich habe mir eine neue Frisur zugelegt; bis vor einer Woche noch fielen mir die Haare glatt auf den Rücken, bis auf zwei Strähnen, die mir links und rechts das Gesicht umrahmten. Nun habe ich etwas Neues austesten wollen. Den Pony habe ich sonst immer so zurechtschneiden lassen, dass eben diese beiden Strähnen links und rechts übrig bleiben, die Stirn war sozusagen frei. Das habe ich neuerdings unterlassen. Mein Pony reicht nun bis knapp über die Augenbrauen, ist dann glatt abgeschnitten. Alice streicht einmal durch die langen, braunen Haare. „Wow. Das steht dir gut.“ – „Danke, du könntest auch mal experimentieren.“ – „Gefällt dir meine Frisur nicht?“ – „Doch, klar, aber…darum geht es nicht. Ich bin hier, um Darkrai zu fragen, ob er mich begleiten will.“. Sie sieht mich kurz an, wendet sich dann zu den Space-Time-Towers um. „Stimmt. Ich habe deinen Bericht im Fernsehen gesehen. Sieht ja nicht gerade gut aus, was?“ – „Könnte besser sein.“
Tatsächlich liegt sie gar nicht so falsch. Noch nie hat Sinnoh in solch einer Gefahr geschwebt. Wir folgen Alice über den Marktplatz, sie erzählt einiges von dem, was ihr in letzter Zeit passiert ist. Ich liefere ihr einen kurzen Bericht über Team Galaktiks Aktivitäten und über die Aufgabe, die uns gestellt wurde. Knapp unter den Türmen hält sie inne. Ich lasse den Blick die gigantischen Fassaden hinauf wandern. Ganz oben befindet sich das größte Glockenspiel der Region, ich war erst einmal in der Spitze gewesen. Durstig taste ich in meiner Tragetasche nach einer Flasche Sprite. Als ich sie gefunden und daraus getrunken habe, geht es mir besser. „Darkrai ist im Garten. Das ist sein Lieblingsplatz.“, meint Alice. „Dann nichts wie los.“, murmele ich. Ich merke, dass ich nervös bin. Immerhin habe ich Darkrai ein Jahr lang nicht mehr gesehen. Sicher geht es ihm gut, er liebt den Garten. Wir passieren die Space-Time-Towers und steigen eine große steinerne Treppe hinab, welche auf die Zwischenterrassen führt. Kleine, künstliche Bäche und Teiche sind hier angelegt worden, um auch Wasserpokémon den Aufenthalt zu ermöglichen. Holzbögen säumen den Steinpfad, zwischen den einzelnen Querbalken sind Gitter angebracht, ebenfalls aus Holz. Rosen und andere Blumen winden sich an ihnen entlang. Plötzlich fällt genau vor mir ein Burmadame herab. „Burrr!“ – „Wah.“, mache ich, bin leicht erschrocken. Damit hatte ich nicht gerechnet. Lee zieht mich grinsend weiter, während Lucia sich kaum mehr einkriegt. „Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich präsentiere: das Mädchen, was es, ohne nachzudenken, mit Team Galaktik aufnimmt! Vor Burmadame hat sie allerdings Angst.“ – „Ha ha.“, ich muss jedoch gegen meinen Willen ebenfalls lächeln. Sie ist viel zu gut drauf, als dass ich mich entnervt zeigen könnte. Wie immer setze ich ein Bein vor das andere, doch dann fällt mir etwas auf. Mein Schatten löst sich von meinen Füßen und bleibt zurück; ein schwarz wabernder Fleck am Boden. Ich wende mich um. „Darkrai. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.“. Die Stimme, die in meinem Kopf ertönt, klingt zugleich vertraut und trotzdem unnahbar. Der Schatten zieht sich in die Länge, wächst aus dem Boden heraus, ein Stück davon kehrt unter meine Füße zurück. Erfreut sehe ich, wie mich ein blau leuchtendes Auge anstarrt. ‚Natürlich nicht. Dieser Garten ist für alle da!‘.
soo, das wäre mein neustes kapitel, ich hoffe, ihr hattet spaß am lesen :) bis nächste woche,
mfg
DoD