Black Roses - Liebe führt zum Tod

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Wow, ich halte den Rekord von 7 Kapiteln hinternander ohne unterbrechunng:D
    Danke Raindrop~, ohne dich hätte ich wohl bald aufgehört :thumbsup:



    Kapitel - 15 - Meer der Tränen


    Ich stand auf und lief zu Ash’s Zimmer. Wir würden zum Krankenhaus gehen, wo Lucia sich seit Tagen aufhielt. Seit dem Wettbewerb weigerte sie sich das Gebäude zu verlassen. Es waren zwar erst um die 24 Stunden, aber wer wusste schon, wie lange das so gehen würde?
    Ich klopfte an die Tür und rief: „Wach auf, wir wollen los! Lucia sollte vielleicht nicht so lange alleine bleiben, sie ist seit dem Vorfall mit dem Feuer sowieso schon so komisch.“ Inzwischen hatte man uns mitgeteilt, dass dahinter wohl Team Galaktik stecken würde, dass etwas gestohlen hatte, was die alte Dame besessen hatte.
    Um Zeugen zu vermeiden hatten sie das Feuer gelegt. Deshalb und weil sie wohl vermutet hatten, dass auch Ash und Rocko da waren, die die Gangster ja zusammen mit Lucia besiegt hatten.
    Sie sollten das Anwesen schon seit langem beobachtet haben, weshalb es mir seltsam erschien, dass sie gedacht haben sollten, dass auch die Jungs dabei waren. Niemand würde über eine so lange Zeitspanne nur im Haus bleiben. Erst recht nicht diese beiden. Hinter der Tür rührte sich immer noch Nichts, also öffnete ich sie einen Spalt breit und lugte hinein.
    Das Zimmer war leer, also dachte ich, dass er schon losgegangen war.
    Das wollte ich nun auch tun und rannte nach unten, ins Freie und in Richtung Krankenhaus.
    Nach einigen Metern stoppte ich aber. Es war warm, die Sonne schien erbarmungslos auf die Wiesen, Straßen und das Meer in Fleetburg. Kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen und immer, wenn mein Blick auf das Wasser fiel, kniff ich die Augen zusammen, denn das dort reflektierende Licht blendete hell.
    Bei dieser Hitze wollte ich nicht rennen, also ging ich bloß mit schnelleren Schritten als gewöhnlich zum Krankenhaus. Kaum war ich drinnen und spürte die Kühle Luft wurde mir auch wieder klar, warum ich so dringend hierher gewollt hatte.
    Ich ging an den Empfang und fragte nach dem –Zimmer, indem sich Lucia und Kenny aufhielten.
    Kaum hatte ich die Information erhalten lief ich mit einem schnellen „Danke!“ auch schon los.
    Vor der Tür musste ich erst einmal durchatmen, denn auch durch die Hitze war ich noch erschöpft und dank der Aufregung des Vortages hatte ich auch nicht viel geschlafen. Ich klopfte an die Tür, als niemand antwortete öffnete ich sie vorsichtig.
    Ich sah den Rotschopf dort liegen, ganz ruhig, Lucia lag an ihn geschmiegt daneben.
    „Die arme…“, murmelte ich bei dem Anblick, denn ich sah, dass sie geweint hatte. Sicher war das sehr schwer für sie, es war etwas, dass ich nicht verstehen konnte, denn so war es mir nie gegangen.
    Ich wusste, wie Einsamkeit war, aber nicht, wie sich das anfühlte. Als mein Blick aus eines der Geräte viel, erschrak ich. Es zeigt keinen Puls mehr an, das hieß …
    Jetzt tat sie mir noch mehr leid, denn sie hatte den Jungen verloren, den sie liebte.
    „Lucia? Bist du wach?“, wisperte ich, denn ich brachte kaum einen Ton hervor. Der Schreck saß mir zu tief in den Gliedern.
    Sie rührte sich nicht, das hieß, dass sie noch schlief.
    Ich ging auf die Suche, nach einer Krankenschwester, als ich einer Schwester Joy begegnete.
    „Ich dachte, dass hier ist ein Krankenhaus für Menschen.“, sagte ich verdutzt. „Ja, und darauf bin ich spezialisiert.“, sagte sie Lächelnd, „Kann ich dir helfen?“
    „Ja, ich möchte wissen wie es um einen Freund von mir steht.“, sagte ich und nannte die Zimmernummer.
    „Ich werde mal nachschauen, komm mit.“, sagte sie und bedeutete mir, ihr zu folgen.
    Ich wusste, dass ich auch hätte sagen können, dass er offensichtlich bereits gestorben war, aber ich redete mir ein, dass es Einbildung war. Es war schrecklich, obwohl ich ihn kaum gekannt hatte. Außerdem musste man es ja Lucia beibringen und das wollte ich nicht alleine tun.
    Die Schwester erstarrte beim Blick auf den Monitor, nach einigen Schrecksekunden untersuchte sie jedoch sofort die Kabel, durch die er angeschlossen war.
    „Ich fürchte, wir können ihm nicht mehr helfen.“, sagte die Schwester mit erstickter Stimme. „Es tut mir Leid.“
    „Ich verstehe, aber wie bringen wir es ihr bei?“, fragte ich mit einem Nicken in Richtung Lucia.
    „Ich schätze mal, dass muss auch gehen.“, sagte sie.
    „Sagen sie, war ein Schwarzhaariger Junge bei ihnen zu Besuch? Ich habe keine Ahnung wo der Kerl sich schon wieder herumtreibt.“ Sie erklärte, dass er etwas besorgen wollte und ich beschloss ihn zu Kontaktieren. Ich nahm Lucias Pokétch vom Nachtschrank und ging ins Besucherzimmer. Dann rief ich ihn an.
    „Maike, was gibt’s?“, fragte er.
    „Wo zum Teufel steckst du?“, schrie ich ihn an.
    „Lucia braucht uns. Ich brauche dringend deine Hilfe.“
    „Was ist denn passiert? Ich komme ja“, meine er völlig verwirrt über meine Reaktion.
    „Komm sofort zum Krankenhaus oder du erlebst morgen nicht mehr!“, schrie ich. Ich wollte ja nicht so sein, aber ich war Verzweifelt und durcheinander. Ich konnte es Lucia nicht alleine beibringen, dazu hatte ich nicht die Kraft. Es würde sie fertig machen, wie es nichts Anderes gekonnt hätte. Sie war manchmal Naiv, aber sie hatte einen starken Charakter und war nicht leicht unter zu kriegen, aber das war zu viel. Ich brach in Tränen aus, denn all die Aufregung machte auch mich völlig fertig. „Hilf mir einfach, Lucia…Kenny…Komm her!“, schluchzte ich. Er legte auf und etwas später stand er auch schon vor mir.


    (Ash)
    Was war bloß mit Maike los? So aufgewühlt hatte ich sie noch nie erlebt. Was war bloß geschehen?
    Ich kam zum Krankenhaus und fand sie auch sofort. Sie saß im Besucherzimmer in einer Ecke und schniefte.
    „Maike, was ist passiert?“, fragte ich vorsichtig.
    „Es ist… Kenny … er ist …“, ihre Stimme versagte und wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. Warum? Was war mit ihm?, dachte ich, bevor ich verstand.
    „Zeig mir sein Zimmer!“, verlangte ich und vorsichtig stand sie auf. Die Brünette wirkte so zerbrechlich in diesem Moment. Ich legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern und stütze sie, denn es sah so aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Als wir vor der Tür standen hielt sie mich fest. „Nein, warte noch.“, sagte sie und erklärte mir, sie wolle sich erst beruhigen, bevor sie hinein ging.
    Ich hielt sie im Arm und langsam versiegten die Tränen. Es war schön, ihr so nah zu sein. Alles in mir widerstrebte, als ich sie losließ. Dann sagte sie mit fester Stimme:
    „Lass uns gehen, Lucia braucht uns.“ Es war unglaublich. Vorhin war sie so hilflos gewesen, jetzt war sie wieder das starke Mädchen, als das ich sie kannte.
    „Ok.“, sagte ich und öffnete die Tür.


    (Lucia)
    Ich erwachte. Ich hörte Stimmen und als ich die Augen öffnete sah ich in Maikes besorgtes Gesicht.
    „Lucia, wie geht es dir?“, fragte sie sofort. „Was soll schon sein, fragt lieber nach ihm.“, sagte ich und deutete auf Kenny. Noch immer lag er ruhig da und regte sich nicht.
    Was war bloß los?
    „Wie spät ist es?“, fragte ich die Braunhaarige, die jetzt neben dem Bett stand. Ich sah die Besorgnis in ihrem Blick, aber auch Entschlossenheit. „Was ist passiert?“, fragte ich unsicher, weil sie mir einfach nicht antworteten. Ernst und entschlossen sahen sie mich an, als stände mir etwas Schreckliches bevor.
    „Es…es ist…“, Maike brach ab. Ash führte ihren Satz weiter:
    „Es ist so, Lucia. Wir müssen es dir erzählen, auch wenn wir dir nicht wehtun wollen.“ Noch immer wusste ich nicht, was passiert war.
    „Wehtun? Was ist passiert? Ash, Maike!“, ich wimmerte fast, denn ich hatte schreckliche Vorahnungen. Was konnte inzwischen passiert sein? War etwas mit meiner Mutter, oder vielleicht mit den Leuten aus dem Haus, in welchem wir einige Tage gelebt hatten? Warum sagten sie es nicht? Nach weiterem schweigen schrie ich:
    „Ash, sag es endlich! Was ist passiert?“ Er seufzte und sagte dann mit fester Stimme:
    „Du hast es wohl wirklich nicht gemerkt, oder? Kenny ist tot. Er ist an den Folgen von dem Feuer gestorben.“
    Die Worte waren wie ein Stich ins Herz. Mit diesen Worten wurde mein Verstand leer, ich sah nichts mehr, hörte nichts mehr, außer dem Echo:
    „ Kenny ist tot. Ist tot… ist tot…“ Ich spürte nicht mehr, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen, spürte nicht, wie ich ununterbrochen weinte und schluchzte. Ich merkte, wie man auf mich einredete, aber ich verstand sie nicht. Alles, was ich wirklich wahrnahm war der Schmerz, der mich nun komplett ausfüllte. Es war, als hätte man mir tausende von Dolchen ins Herz gestoßen und lieber hätte ich es wirklich so. Dann könnte ich ihm nachfolgen und diese Welt für ihn verlassen, um ihn wieder bei mir zu haben. Da kamen mir seine letzten Worte in den Sinn:
    „Lucia, … du musst … Leben …! Für uns beide.“
    Er wollte nicht, das sich ihm folgte. Wollte nicht wieder bei mir sein. Bei diesem Gedanken schüttelten mich weitere Heulkrämpfe und ich konnte nicht aufhören immer wieder unter schluchzen zu sagen:
    „Warum? Warum willst du mich nicht bei dir haben?“
    Immer wieder wimmerte ich diese Worte vor mich hin, mehr hörte ich auch nicht. Es war, als wäre ich alleine, von allen verlassen und nur auf mich gestellt um mit dem Schmerz und der Endlosen Leere fertig zu werden, die sein Tod hinterlassen hatte.


    FLASHBACK


    (Kenny)
    Ich kam zu Bewusstsein, blinzelte und erblickte verschwommen eine Gestalt, die sich über mich gebeugt hatte.
    Noch immer war ich müde, erschöpft und mir war schlecht. Ich war dumm gewesen, hatte nur an meinen Traum gedacht und es zu weit getrieben. Ich wusste doch eigentlich wie nervös mich Wettbewerbe machten, der Stress, wenn man auf die Bühne musste, die Enttäuschungen, wenn man nicht weiter kam. Aber ich hatte ja unbedingt hin gehen müssen, jetzt lag ich wieder im Krankenhaus und kämpfte mit dem Tod. Nein, es war kein Kampf. Ich wollte nicht kämpfen, ich wollte bloß noch ein letztes Mal die strahlend blauen Augen meiner Freundin sehen, ein letztes Mal ihre Stimme hören.
    Ich sah langsam wieder klarer und zu meinem Glück war es wirklich Lucia, die bei mir war.
    Ich sprach ihren Namen aus, wiederholte ihn noch einmal. Sie sagte etwas, aber ich verstand es nicht.
    Ich wurde wieder müde, mein Kampf war vorbei, mein Licht würde erlöschen und mit ihm mein Leben.
    „Lucia, ich kann nicht mehr…“, wisperte ich mit erstickter Stimme. „Ich kann … nicht mehr…“
    Ich hatte nicht die Kraft um bei ihr zu bleiben, so sehr ich es mir auch wünschte. Ich musste sie alleine lassen. Aber ich wusste auch, dass sie es nicht verkraften würde und nicht mehr klar bei Verstand sein würde, wenn ich sie verließ.
    Es würde wohl nichts helfen, aber mit letzter Kraft sagte ich zu ihr:
    „Lucia, … du musst … Leben …! Für uns beide.“ Sie durfte nicht wegen mir alles aufgeben, aber ich war mir sicher, sie würde es tun. Ich schloss wieder die Augen, ihr Schluchzen verstummte und mein Herzschlag verlangsamte sich. Mein Atem ging auch immer langsamer und dann spürte ich nichts mehr.
    Meine Zeit war vorbei.


    FLASHBACK ENDE

  • Kapitel -16- Leere und Leiden


    Es war schon Tage, nein Wochen her, dass Kenny gestorben war und noch immer herrschte dieselbe Stimmung wie an diesem Morgen. Lucia war seit diesem Tag kaum noch aus dem Zimmer gekommen und saß fast den ganzen Tag weinend auf ihrem Bett oder in einer Ecke. Es musste schrecklich sein, aber wir konnten nichts für sie tun. Ich hatte die letzten Tage damit verbracht zu trainieren. Es half mir, mich ab zu lenken, denn ich konnte es nicht mit ansehen. Abends hörte ich lange ihrem schluchzen zu, in der Klarheit, dass ich ihr nicht helfen konnte, mit den Schmerzen fertig zu werden. Ich hatte es in den ersten Tagen versucht, doch sie schien nichts mehr wahr zu nehmen.
    An diesem Morgen ging ich aus dem Zimmer, lies sie wie so oft alleine zurück mir ihrem Schmerz. Ich ging zu Ashs Zimmer, ging wie so oft zu ihm um zu vergessen, wie es um die Blauhaarige stand. Ich war wütend auf mich selber, weil ich ihr nicht helfen konnte, weil ich davor davon lief.
    Ich war wirklich eine schreckliche Freundin, aber ich konnte nichts tun.
    Er ließ mich ins Zimmer und wie immer in der letzten Zeit tröstete er mich über meinen eigenen Kummer hinweg. Dass ich nutzlos war, meiner besten Freundin, der einzigen, der ich je richtig vertraut hatte, nicht helfen konnte. Er hielt mich im Arm und es tat einfach nur gut.
    Ja, auch der Schwarzhaarige war mir wichtig geworden. So wichtig war er mir nie gewesen, nicht einmal, als ich so lange mit ihm gereist war.
    Lag es daran, dass ich einfach noch zu Jung war? Oder lag es an Drew? Immerhin war ich wegen dem Grünhaarigen nach Johto gereist und nicht mit den anderen durch Sinnoh. Meine Gedanken schweiften zu dem Koordinator ab.
    Er war cool, beliebt und Stark. Er spornte mich an, bemerkte er das überhaupt? Hatte er je gemerkt, wie sehr ich ihn gemocht hatte? Seit beginn meiner Reise durch Sinnoh waren diese Gefühle aber schwächer geworden.
    Lag es daran, dass ich ihn nicht mehr gesehen hatte, oder lag es an de Alabastianer?
    Er war auch Mutig, Zielstrebig und immer für mich da, da war ich mir sicher.
    Jedes Mal, wenn ich ihn wieder loslassen musste, widerstrebte etwas in mir und ich war mir von Tag zu Tag sicherer: Ich liebte ihn, mehr als je zuvor. Ich konnte nichts dagegen tun, konnte es mir aber auch nie ganz eingestehen, denn da war immer noch der Koordinator der seit langem mein Herz höher schlagen ließ. Auch ihn liebte ich, aber wen wollte ich wirklich? Mir diese Gedanken ging ich durch die nächsten Tage, bis wir beschlossen endlich Fleetburg zu verlassen. Und damit den Ort, der nur noch schmerzliche Erinnerungen für uns bereithielt.
    Ich dachte zurück, wie wir hier angekommen waren, wie begeistert ich gewesen war und wie schön es gewesen war. Dann der Ausflug und Lucias verschwinden. Währenddessen war sie mit dem Rothaarigen zusammen gekommen und kurz nachdem ich sie gefunden hatte, war das Feuer ausgebrochen.
    Kenny war bald darauf gestorben und auch die Beerdigung war bereits vorbei.


    FLASHBACK


    Es war ein verregneter Tag, der ganze Himmel war von grauen Wolken bedeckt und kaum ein Sonnenstrahl drang zu uns vor.
    Wir waren bereits in einer großen Kirche, wo die Trauerfeier stattfand.
    Ich beobachtete Lucia schon fast die ganze Zeit, sie sah nach vorne, zu einem großen Fenster und in ihren Augen konnte ich den Scherz sehen.
    Nach einigen Trauerreden und Liedern sollte der Sarg geschlossen und Kenny endgültig begraben werden. In diesem Moment stand sie auf, ging mit langsamen, leichten Schritten durch die Kirche.
    Während sie von ihrem Platz, sehr weit hinten, nach vorne schritt, war es still geworden. Nur ihre leisen Schritte und das noch leisere Platschen, wenn ihre Tränen auf den kalten Stein fielen, waren zu hören.
    Sie ließ den Kopf hängen, ihre Augen waren von den langen Haaren verdeckt, doch ich erkannte ein trauriges Lächeln, das ihr Gesicht zierte. Trotz des langen schwarzen Kleides wirkte sie wie ein Gespenst, so blass war sie in den letzten Tagen. Hinzu kam, das sie fast schon schwebte, so sah es aus.
    In der Zwischenzeit war sie am Ende des Ganges angekommen und sah auf den Jungen hinab.
    Auch er war blass, reglos und hatte diese Welt bereits verlasen. Noch immer tropften ihre Tränen auf den Stein und man hörte inzwischen auch ein leises Schluchzen in der Kirche widerhallen. Dann beugte sie sich vor, küsste ihn ein letztes Mal, bevor sie sich umdrehte und mit festem Blick in die Runde sah.
    Sie würde keine Rede halten, ich war mir sicher, dass sie sich nicht unter Kontrolle haben würde, dass sie zusammenbrechen würde unter der Last des Schmerzes, den sein Tod über sie gebracht hatte. Unterdessen verschloss man den Sarg und in einer Reihe verließen wir die Kirche. Lucia lief direkt vor dem Sarg zum Grab und war die erste, die eine Rose darauf warf, als er ins Grab hinuntergelassen war. Erde warf sie nicht mit hinunter, wie es der Brauch gewesen wäre.
    Ich verstand wie es ihr ging, sie wollte ihn nicht mit Dreck bewerfen, wollte nur mit der Rose bezeugen, dass sie ihn nicht vergessen würde, dass sie ihn liebte.
    Ich wusste nicht, wofür es ein Zeichen war, sie hinunter zu werfen, aber ich war mir sicher, dass sie es so fühlte, als sie neben dem Grab stand und weinend zusah, wie alle Freunde und Verwandten, die zur Beerdigung angereist waren die Blume mit der Erde hinab warfen.
    Als ich nach einer der Blume griff durchfuhr mich ein Schauer.
    Rote Rosen… Sofort dachte ich an Drew und daran, dass ich ihn seit dem großen Festival nicht gesehen hatte,. Wie ging es ihm?
    Als Ash mir auf die Schulter tippte merkte ich, dass ich noch immer mit der Blume vor dem Grab stand. Ich warf sie hinab und sah den anderen zu, wie sie dasselbe taten.
    Nach und nach gingen dann alle weg, wollten noch etwas erledigen oder Feiern, um den Schmerz zu vergessen. Der letzte der ging war Ash,
    er wollte sie wohl alleine lassen. Zurück blieben Ich und die Blauäugige.
    Sie brach nun weinend vor seinem Grab zusammen und auch der Himmel schien zu weinen, denn wie sonst nur in Filmen begann es zu regnen. Immer mehr und sehr lange. Ich saß neben der Hilflosen Koordinatorin, hielt sie im Arm, obwohl ich wusste, dass ich ihr nicht helfen konnte.
    Mir ihm hatte sie so vieles Verloren, was ihr wichtig geworden war. Ich
    Hatte ihn ja kaum gekannt, aber für sie war er a Ende alles gewesen, er hatte ihr Leben gerettet, dafür seines gegeben und ich war ihm unendlich dankbar, aber was sollte ich schon tun? Ich konnte bloß versuchen, sie zu unterstützen, sie zurück ins Leben zu holen, aus der Trauer und Leere in die sie sein Tod gestürzt hatte.


    FLASHBACK ENDE


    Schon morgen wäre es so weit, wir würden weiterreisen. Erst nach Jubelstadt und von dort direkt nach Flori. Dort wäre ein weiterer Wettbewerb und wenn wir Glück hatten, wären wir zu Weihnachten in Blizzach, wo nach meiner Information ein toller Weihnachtsmarkt war und vor allem der meiste Schnee.
    Aber, würde es überhaupt etwas bringen. Würde weihnachten toll werden, in anbetracht der Stimmung, die im Moment herrschte.
    Ich wusste schließlich nicht wie lange diese Stimmung bleiben würde.
    Dennoch freute ich mich auf die Reise, denn endlich hatte ich eine Möglichkeit, um auf andere Gedanken zu kommen. Den ganzen Tag über suchte ich schon nach meinen Sachen und packte auch die von Lucia zusammen, da diese wie immer nicht einmal aus ihrem Bett kam.
    Sobald ich fertig war, drängte ich auch Ash dazu, seine Sachen zu packen, denn ich wollte so schnell wie nur möglich weg von hier.


    Der Morgen brach an und ich war bereits hellwach. Endlich war der Tag da, an dem wir diesen Ort hinter uns lassen würden.
    Von den Leuten aus dem großen Haus auf der Eiseninsel wusste ich nur noch, dass sie gesund und munter waren, hatte sie aber seit dem Feuer nicht einmal gesehen.
    Kenny war tot und Lucia war nicht mehr wirklich in der Realität.
    Wo immer sie mit ihren Gedanken war, es war ein weit entfernter ort, denn sie sprach nicht, aß fast nichts und schwieg den ganzen Tag vor sich hin, wenn sie nicht gerade weinte. Zudem starrte sie den ganzen Tag nur die Wand oder die Decke an.
    Ich hoffte darauf, dass das Reisen sie wieder zu uns zurückholen würde
    Ich verließ das Zimmer und ging in das des Alabastianers. Ich weckte ihn leise auf, um niemanden zu stören, denn bisher war kaum die Sonne aufgegangen.
    „Maike, wie spät ist es denn?“, fragte er verschlafen.
    „Ich weiß es nicht, aber ich kann einfach nicht mehr hier bleiben und schon gar nicht mehr schlafen. Lass uns endlich weiterziehen.“, sagte ich eindringlich.
    Er gähnte und rieb sich die Augen. Dann murmelte er:
    „Wenn es dich glücklich macht. Du wirst mich sowieso nicht mehr schlafen lassen, oder?“.
    „Stimmt.“, sagte ich und musste gegen meinen willen grinsen.
    Es erinnerte mich daran, wie ich in Johto immer um diese Zeit schon unterwegs gewesen war.
    Zwar war das immer gewesen, um Drew nicht zu begegnen, wenn ich nach meinen Wettbewerben keine Lust mehr gehabt hatte, au seine schlauen Sprüche, aber dennoch. Es war wie eine Flucht und auch damals war es eine gewesen.
    Ich ging wieder in mein Zimmer und weckte Lucia auf. Sie beschwerte sich nicht, zog sich wortlos um, wie ferngesteuert.
    Dann nahm sie ihre Sachen und verlies mit mir das Zimmer. In der Eingangshalle legten wir unsere Schlüssel an den Empfangstresen und verließen das Gebäude.
    Die kühle Luft wehte mir ins Gesicht und ich wurde endlich richtig wach.
    Ich fühlte mich befreit, weil ich endlich diese schreckliche Vergangenheit hinter mir lassen konnte.
    Dabei fiel mir etwas ein, was mir meine Mutter mal gesagt hatte:
    „Lebe für die Zukunft, aber vergiss nie die Vergangenheit. Hüte deine Erinnerungen wie einen Schatz.“
    Damals fand ich es albern, jetzt wusste ich damit immer noch nicht wirklich etwas an zu fangen, aber dennoch verstand ich, dass ich nicht einfach alles verdrängen konnte.
    Wir waren am Stadtrand angekommen und mit einem letzten Blick auf das Meer, die Häuser und Straßen verließen wir die Stadt der aufgehenden Sonne entgegen.


    (Drew)
    Ich saß etwas abseits der Stadt auf einer Wiese, hatte mich an einen Baum angelehnt und blickte gen Himmel.
    Ich dachte nach.
    Beim Wettbewerb war so einiges passiert.
    Ich war im Finale besiegt worden,, ärgerte mich darüber, aber was mich verwunderte war, dass Maike nicht aufgetreten war. Ich war mir sicher, dass ich sie zuvor gesehen hatte. Allerdings nur kurz, vielleicht war sie es auch nicht gewesen, denn das Mädchen hatte ich bloß von hinten gesehen. Aber sie hatte sich mit einem Jungen unterhalten, der nun mal genau wie dieser… wie war sein Name noch gleich?
    Es fiel mir nicht ein, jedenfalls sah er so aus, wie der Typ mit dem sie zu Anfang gereist war.
    Dann war kurz nach Beginn etwas passiert, ein Junge war zusammen gebrochen.
    Was mit ihm passiert war, das wusste ich nicht.
    Aber ich hatte ihn schon mal gesehen. Es war beim großen Festival in Sinnoh, welches ich im Fernsehen mitverfolgt hatte.
    Ich hing weiter meinen Gedanken nach, als ich eine Gruppe Reisende bemerkte. Sie verließen die Stadt und kamen den Weg entlang, der an meiner Wiese vorbei führte.
    Ich beobachtete die Gruppe, es schienen ein Junge und zwei Mädchen zu sein. Eines der Mädchen sprach leise, die andere schwieg, sie schien den Kopf gesenkt zu haben und nahm wohl kaum etwas war. Der Junge antwortete auf die leisen Fragen eines der Mädchen, aber ich verstand nicht, was sie sagten.
    Auf einmal schrie das Mädchen:
    „Was soll denn das heißen? Spinnst du? Das wird ihr kein bisschen helfen, man kann sie so nicht allein lassen.“
    In dem Moment, als sie los schrie zuckte ich zusammen. Zum einen war ich erschrocken, zum anderen hatte ich die Stimme erkannt. Wie zur Bestätigung sagte der Junge dann, ebenfalls laut:
    „Maike, krieg dich wieder ein.“ Dann redete er leiser weiter.
    Ich hatte also recht gehabt, sie war da gewesen. Aber warum brach sie zu so einer Uhrzeit schon auf? Wenn sie um diese Uhrzeit verschwand, dann höchstens direkt nach einem Wettbewerb und auch das verstand ich nicht wirklich.
    Aber der Wettbewerb war schon lange vorbei.
    Ratlos hing ich wieder meinen Gedanken nach, während Maike, der Junge, dessen Name mir einfach nicht einfallen wollte und das Mädchen, das ich nicht kannte weiter ihres Weges gingen.
    Ich beschloss schließlich ihnen nach zu reisen, denn ich wollte doch mal wieder gegen meine alte Rivalin antreten.
    Das letzte Mal war beim Johto-Festival gewesen, welches schon sehr lange zurück lag.



    (Lucia)
    War ich wach? Träumte ich noch?
    Ich wusste es nie genau, wusste nur, dass ich mal herum lief, mal rast macht, dass Maike und Ash mit mir redeten.
    Zumindest versuchten sie es, aber ich verstand nichts. Noch immer war alles, was ich spürte der Schmerz und die Leere, die mich komplett ausfüllten. Wo waren wir? Auch das Wusste ich nicht. Mal waren wir in Häusern gewesen, ein Andermal auf einer Wiese, aber wo genau waren wir eigentlich? Nach Wochen, vielleicht auch Monaten klarte sich mein Verstand langsam wieder auf.
    Ich begann mir Gedanken um die anderen zu machen, die mich nun völlig ignorierten, während ich irgendeinen unsichtbaren Punkt anstarrte und über das Schicksal nachdachte, das ich erfahren hatte.
    Wenn ich allerdings mal wieder in Tränen ausbrach standen mir beide so gut es ging zur Seite.
    Als ich jedoch an diesem Morgen aufwachte wurde mir bewusst, wie viel ich versäumt hatte. Das letzte, woran ich mich klar erinnerte war die Beerdigung, danach war alles verschwommen. Ich beschloss meinen Freunden zu danken, irgendwie.
    Ich war noch immer unglücklich, depressiv und noch immer hauste diese Leere in mir, die mich seit Kennys Tod, bei dem Gedanken daran würde ich am liebsten wieder in Tränen ausbrechen, nicht verlassen hatte.
    Ich verließ mein Zelt, taumelte leicht als ich versuchte, im grellen Licht der aufgehenden Sonne etwas zu sehen und streckte mich. Danach sammelte ich etwas trockenes Holz und lieh mir das Lohgock meiner Freundin. Es setzte das Holz in brand, sodass ich etwas zum Frühstück machen konnte.
    Ich konnte zwar kein Rührei mit Speck machen, oder etwas ähnliches, aber ich hatte zusammen mit dem Holz Beeren und Kräuter gefunden und die Bereitete ich vor.
    Dazu kochte ich etwas Tee.
    Es tat gut, wieder etwas zu tun, es lenkte mich von meinen Sorgen ab und für eine kurze Zeit war ich tatsächlich fröhlich.
    Vielleicht gab es tatsächlich eine Möglichkeit über Kenny hinweg zu kommen?
    Für diesen Gedanken hätte ich mich am liebten geohrfeigt. Wie konnte ich so etwas denken? Ich würde ihn nicht vergessen, wollte ihm treu bleiben.
    Als ich fertig war setzte ich mich auf das Gras neben meinem Zelt, schloss die Augen und wendete das Gesicht zur Sonne.
    Es war schön, wie sie mir ins Gesicht schien, mich wärmte. Es gab mir ein Gefühl von Geborgenheit, dass ich sehr vermisste.
    Als ich einen überraschten Aufschrei hörte, drehte ich mich erschrocken um und sah in die glitzernden blauen Seelenspiegel, der Brünetten Koordinatorin.


    (Maike)
    Als ich aus dem Zelt kam war ich ziemlich überrascht. War es möglich, das Ash frühstück gemacht hatte?
    Was ich meinte war, dass er ein noch größerer Langschläfer war, als ich.
    Neben dem Feuer, bei dem das Frühstück stand war auch mein Lohgock und sah mich an. Es schien erfreut, worüber wusste ich nicht.
    Als mein Blick auf die Koordinatorin fiel, die ein Stück entfernt am Rand unseres Lagers saß, entfuhr mir ein überraschter Aufschrei. Konnte das Lucia gewesen sein? Was war passiert? Sie war doch seit Wochen nicht mehr ansprechbar gewesen, ich hatte sie hinter mir her gezogen, damit sie nicht irgendwo zurück blieb. Ich hatte mich genau vor ihr ins Gras fallen gelassen und fragte sie:
    „Hast du das gemacht? Das riecht total gut, was ist passiert?“ Die Aufregung in meiner Stimme war wohl deutlich zu hören, denn sie wurde leicht rot als sie sagte:
    „Irgendwie wollte ich mich bedanken, dass ihr mich noch nicht aufgegeben habt.“
    „Das könnten wir nie tun. Lucia, du bist meine beste Freundin. Glaubst du wirklich, dass ich dich einfach hängen lassen würde?“,
    fragte ich erstaunt und etwas enttäuscht zugleich.
    „Was, das glaubst du doch selbst nicht.“,
    gab sie verwirrt zurück. „Du bist immer noch nicht ganz wieder da, oder?“,
    fragte ich. „Ja, du hast wohl Recht.“, meinte sie.
    Ich beschloss, Ash zu wecken, denn ich wollte endlich frühstücken.
    Aber, anders als erwartet verfiel die Blauäugige schon bald wieder in ihre zurückhaltende, abweisende Art, wie sie die letzten Wochen gewesen war. Es war schade, aber was sollte ich schon machen? Es war nicht leicht, diesen Vorfall zu überwinden.
    Es machte mir noch immer Sorgen, denn sie war einfach nicht mehr sie selbst. Das fröhliche, unbeschwerte Mädchen, das sie damals gewesen war, sie hatte es in sich eingeschlossen, war umgeben von ihrem Kummer. Ich konnte nur warten, vielleicht würde sie irgendwann wieder aufblühen und wieder die sein, die sie eigentlich war.


    „Seht nur, dahinten ist Flori!“
    , rief Ash. Wir liefen einen kleinen Weg entlang, um uns Herum Tausende von Blumenwiesen. „Warst du nicht schon mal da?“, fragte ich, erstaunt über die Begeisterung. „Äääh, ja.“
    „Warum bist du dann so aufgeregt?“, fragte ich. Er gab keine Antwort, also schnappte ich Lucia bei der Hand und rannte auf die Stadt zu. Es würde wieder ein längerer Aufenthalt werden, anders als in Jubelstadt. Dort waren wir bloß für eine Nacht gewesen. Schon am frühen Morgen hatten wir die Stadt bereits verlassen um rechtzeitig zum Flori - Wettbewerb hier zu sein.
    Ich hatte bereits die Stadt erreicht, Ash keuchte uns hinterher, Lucia zeigte kaum irgendwelche Gefühle.
    Dennoch zierte ein leichtes Lächeln ihr Gesicht, als sie die Gärten voller Blumen betrachtete.
    Es war schön, überall blühten Blumen und es roch einfach wundervoll. Noch nie hatte ich so eine Stadt gesehen. Sie war einfach gebaut, ähnlich wie Wurzelheim, aber eben viel Bunter.
    Ich beschloss mir die Wettbewerbshalle an zu sehen, bevor ich zum Pokémoncenter ging. Ash folgte mir und Lucia ließ sich wieder einmal mitschleifen. Als ich das Gebäude sah war ich einfach überwältigt. Auch hier waren tausende von Blumen, aber was meine Blicke wie magisch anzog, war der Eingang. Neben dem Eingang reckten sich Rote Rosen der Sonne entgegen.
    Als Ash das sah meinte er sofort: „Lasst uns rein gehen, hier sind auch nur Blumen.“
    Was war bloß mit ihm los? Wieso war es so eilig?
    „Nein, ich will erst zum Pokémoncenter. Ich bin müde.“, sagte Lucia. In ihren Augen sah ich jedoch mehr den Schmerz.
    Es muss wohl die Halle sein. Er es hat in der Halle angefangen als er zusammen gebrochen ist, dachte ich.
    Also gingen wir zum Pokémoncenter und ließen uns zwei Zimmer geben.

  • Jetzt bin ich bei Neun, oder?
    Meeensch, schreibt endlich wieder Kommis .


    Kapitel -17- Ein Wiedersehen


    Ich hatte mich für den Wettbewerb eingetragen. Lucia hätte es wohl gerne getan, aber ihr fehlte das Training, deshalb nahm sie nicht teil. Eigentlich wollte ich ja jetzt trainieren, aber es war einfach zu warm. Die Sonne brannte auf meiner Haut, als ich durch die Stadt lief. Dennoch waren viele Leute auf den Straßen, es war sogar sehr voll. Alle strömten auf einen kleinen See zu, der in den Auen von Flori lag. Auch ich war dort hin unterwegs, wollte vielleicht mit meinem Schillok dort trainieren. Auch Lucia und Ash waren dort, hatten mich aber noch schlafen gelassen, denn die Nacht zuvor, die einzige kühle in den letzten Tagen, hatte ich mit dem Training verbracht. Jetzt wollte ich aber doch lieber schwimmen, wollte mich abkühlen und das kühle Nass auf der Haut spüren.
    Es schien mir wie eine Ewigkeit, als ich endlich, zusammen mit hunderten von anderen Menschen, am See ankam. Es war völlig überfüllt, so viele wollten unbedingt schwimmen und sich der Hitze und dem Stress entledigen, den der Alltag mit sich brachte.
    Zudem waren viele Menschen, auch ich, gereizter wenn es so warm war, denn keiner konnte den Sprichwörtlich ‚kühlen Kopf’ behalten. „Na toll, wie soll ich die zwei hier bloß finden?“, murmelte ich erschöpft und entnervt vor mich hin.
    Ich sah über das Gras hinweg, das den See umgab, lies den Blick über die Menschenmassen streifen die hier waren. Auch viele Pokémon, zum Großteil Wasser-Typen, waren hier und schwammen, oder machten etwas mit ihren Trainern.
    „Menno…“, jammerte ich während ich noch immer suchend am Ufer stand. Weil es einfach zu warm war beschloss ich, ohne sie zu schwimmen. Ich würde die beiden schon noch finden.Ich zog mein Sommerkleid aus, die Badesachen hatte ich bereits an, packte es weg und ging zu einem Spind, denn meine Sachen wollte ich dann doch nicht einfach liegen lassen. Zum Glück gab es hier neben dem See auch einen kleinen Imbiss, Toiletten und eben Spinde und andere Ablagemöglichkeiten. Offenbar war hier an warmen Tagen oft so ein Andrang.
    Ich ließ Schillok aus dem Pokéball und Packte danach meine Tasche mit den anderen Pokémon, sowie meinen Habseligkeiten weg. Dann lief ich zum See und sprang mit dem Kopf voran ins Wasser.
    Es tat gut wie sich das sanfte, blau glitzernde Wasser um meinen Körper schloss, ich fühlte mich schwerelos, als würde ich fliegen. Ich ließ mich auf dem Rücken treiben, schloss die Augen und lauschte auf das Lachen der Kinder, die Eltern, die sie ermahnten und die allgemeinen Gespräche.
    Nach einer Ewigkeit ging ich dann mit Schillok zurück, suchte mir einen Schattigen Platz und legte mich auf die Wiese. Dort schlief ich schließlich ein.


    (Ash)
    Es war gut, wie das Wasser abkühlte. Auch Lucia lachte das erste Mal, seit dem Vorfall in Fleetburg. Sie schwamm übermütig mit ihrem Plinfa um die Wette. Auf meiner Schulter saß wie immer mein Pikachu während ich die Beine ins Wasser baumeln ließ. Alle anderen Pokémon waren im Pokémoncenter geblieben, denn es war zu warm.
    Dass Maike heute wirklich trainieren wollte fand ich… irgendwie … Lebensmüde. Es war der blanke Selbstmord bei diesem Wetter daran zu denken, denn wenn man nicht am See war, oder wenigstens in einem gekühlten Zimmer, so war es kaum zu ertragen. „Hey, Lucy. Glaubst du dass Maike noch mal kommt?“, rief ich der Blauhaarigen zu. Bei ihrem Spitznamen funkelte erst Wut, dann Trauer in den Blauen Seelenspiegeln auf.
    Ich hatte sie an ihren Kindheitsfreund erinnert. Warum war ich bloß so doof?
    „Ich weiß es nicht.“, sagte sie leise. Man hörte ihrer Stimme deutlich an, wie sie sich gerade fühlte und ihre Augen glitzerten feucht. Dass das nicht am Wasser lag, wusste ich nur zu gut.
    „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wieder daran erinnern.“, sagte ich.
    „Ist schon gut. Ich will ihn nicht vergessen, also ist das wohl nötig, dass du mich daran erinnerst. Ich weiß, er kommt nicht wieder, aber wenn ich ihn vergesse, dann ist er wirklich tot.“, sagte sie, ein trauriges Lächeln auf den Lippen.
    Sie klang viel erwachsener, nein, sie war daran gewachsen. Mir wurde klar, dass sie nur Stärker werden konnte, wenn sie an dem Schmerz nicht verzweifelte.
    „Sag mal, sollen wir mal nach Maike sehen? Jetzt wo du es sagst: Ich glaube normal wäre sie jetzt wach und sicher auch hier.“,
    sagte sie. Auch mir war klar gewesen, dass Maike kaum trainieren würde, wenn sie stattdessen hier am See sein könnte.
    Wir gingen also los, sahen durch die Massen von Kindern, Eltern, Pokémon, … Dann entdeckten wir eine Menge von Leuten, die aufgeregt im Kreis um etwas standen. „Lass uns mal kurz nachschauen, was da passiert ist.“, sagte ich zu Lucia und sofort liefen wir los. Als wir endlich durch die Massen gedrungen waren war ich ziemlich überrascht über das, was wir vorfanden.


    (Maike)
    Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Er provozierte mich bis zum Äußersten, machte sich über mich lustig.
    „Na gut, wenn du meinst, dass du so viel besser bist. Lass uns das doch einfach austesten.“, sagte ich angriffslustig.
    Er willigte ein, indem er einen Pokéball ergriff.
    „Eins gegen eins. Das Pokémon zu wechseln ist verboten.“, sagte ich, immerhin hatte ich ja bloß Schillok dabei.
    „Gut.“, stimmte der Typ zu und rief sein Pokémon.
    Der rote Lichtstrahl formte sich zu einem großen, schwarzen Vogel. Er krächzte seinen Namen, bevor er in Bereitschaft ging.
    „Schillok, auf die Bühne mit dir.“, rief ich aus alter Gewohnheit.
    Eigentlich hätte ich ja gerne mit Glaziola gekämpft, immerhin waren dessen Attacken sehr effektiv gegen Vogel-Pokémon, aber bei diesem Wetter wäre das wohl nicht klug. Es wäre einfach zu anstrengend für die Eis-Katze bei dieser Hitze auch noch zu kämpfen. Ein Junge hatte sich als Schiedsrichter bereit erklärt und der Kampf begann.
    „Spukball“, forderte der Trainer. Sofort bildete sich ein dunkler Energieball vor seinem Schnabel. Irgendwie fand ich solche Attacken immer ziemlich unheimlich, ich fühlte mich dann immer sehr unwohl.
    Dann feuerte der Vogel die Attacke ab und kurz bevor sie getroffen hätte befahl ich: „Schillok, Panzerschutz!“. Sofort verzog sich die Schildkröte in ihren Panzer und gedachte auch nicht wieder daraus auf zu Tauchen, ehe die Gefahr vorüber war. Mein Pokémon stand nahe bei mir, deshalb wisperte ich ihm zu, sodass der andere es nicht hören konnte: „Turbodreher, jetzt.“ Es war noch immer in seinem Panzer und als es sich plötzlich zu drehen anfing war der Trainer erst mal verwirrt. Fragend blickten mich seine dunklen Augen an, als jedoch mein Schillok gänzlich zum Angriff überging rief er:
    „Kramshef, Aero-Ass!“. In einem schnellen Tempo kam der Vogel von oben auf Schillok herab gestürzt, würde die Schildkröte treffen und sicher wäre das ein Rückschlag. Also rief ich:
    „ Schillok, brich die Attacke ab! Eisstrahl!“, befahl ich.
    Es hörte auf zu rotieren und tauchte auf. Kurz bevor der Vogel ihn traf griff es wieder an und Kramshef wurde wieder nach oben geschleudert. Danach viel es erst mal zu Boden.
    „Das hat gesessen.“, murmelte ich leise während ich mich über den Vorsprung freute, den ich damit gewonnen hatte.
    Wütend begegnete mir der Blick des Jungen gegenüber.
    „Kramshef, flieg so hoch wie nur möglich.“, verlangte er während ich verwundert überlegte, was er vorhaben könnte.
    „Jetzt Himmelsfeger.“ Der Vogel begann auf zu leuchten und kreiste über uns, dann stürzte er hinab, genau auf Schillok zu.
    „Hmmm, was jetzt?“, überlegte ich, denn die Attacke sah nicht so aus, als würde sie leicht weg zu stecken sein. Aber ich musste ruhig bleiben.
    "Sonst wird das Pokémon auch nervös...", murmelte ich vor mich hin. Das war etwas, dass man mir immer wieder sagte, das ich mir immer wieder vorhielt. Nervosität hatte nichts verloren, auf einem Kampffeld. Also, was sollte ich tun?
    Eine Idee hatte ich. „Schillok, Blubber nach oben.“
    Die Blasen stiegen erst hoch in die Luft, dann sammelten sie sich wie beabsichtigt in einer Form wie ein Iglu um meinen Partner. „Jetzt Aquaknarre um die Blasen und dann Eisstrahl!“, rief ich ihm zu. Wie ich erhofft hatte bildete sich ein Panzer aus Eis um Schillok herum, der es hoffentlich schützen würde. Noch einmal befahl ich den Eistrahl, allerdings war es nun sehr eng für mein Pokémon. „Mist.“ Das würde ein Problem werden, aber wenigstens war es erst einmal geschützt.
    In diesem Moment rief jemand meinen Namen :
    „Maike, du? Und …“,
    er stockte. Auch die Blauhaarige sah erst mich fragend an, dann blickte sie zu dem Trainer gegenüber und sie schien zu wissen, wieso ich am kämpfen war. Allerdings begann irgendetwas in ihren Augen au zu leuchten, als sie den Typ sah.
    Beide kannten ihn, wussten bei seinem Anblick offenbar schon, was passiert war. Ich beschloss, sie darüber mal aus zu fragen.
    Dann wurde ich durch einen Knall aus den Gedanken gerissen, der Eispanzer war zerstört, Schillok schlitterte über den Boden.
    „Schillok, bist du ok?“, fragte ich. Der andere gab leise einen Befehl und ein dunkler Nebel breitete sich aus, man konnte nichts mehr sehen. „Nachthieb!“, rief er. Wo war sein Pokémon bloß und wo war Schillok? Dann hörte ich es einige Schritte von mir entfernt rufen, es war offensichtlich völlig orientierungslos.
    „Schillok, sei still. Du verrätst ihm bloß wo du bist.“, rief ich ihm zu.
    Verärgert schnaubte der Vogel auf, als ich Schillok sagte, es solle seinen Standort wechseln.
    Dann wisperte ich ihm zu: „Jetzt weißt du, wo es ist. Setz Eisstrahl ein!“
    Ich hatte Glück, die Attacke traf und der Vogel fiel erneut zu Boden. Er blieb liegen, was man durch den sich endlich lichtenden Dunkelnebel sehen konnte.
    „Schillok, wir haben gewonnen!“, rief ich freudig aus. Auch die Schildkröte jubelte. Der andere ging einfach. Wortlos drehte er sich um und verschwand in der Menschenmenge.
    „Sagt mal, woher kennt ihr den?“, fragte ich meine Freunde. „Was, woher weißt du…?
    Und wieso hast du gegen ihn gekämpft?“, fragte ich die Blauäugige verdutzt.
    „Man hat es euch angesehen, dass ihr den Typ schon mal getroffen habt. Ach ja, wegen dem Kampf:
    Schillok hat ihn mit seiner Aquaknarre erwischt, dann hat er mich unfähig genannt, weil ich eben nicht aufgepasst hatte und irgendwann wurde es mir zu viel.
    Immer meinen alle, sie seien besser als ich.
    Harley, Drew, der Typ eben, …“
    „Harley war der aus Jubelstadt, nicht? Aber wer ist denn jetzt Drew?“, fragte sie verwirrt.
    „Ja, Harley war der vom Wettbewerb. Sag mal, hatte ich dir nicht schon erzählt wer Drew ist? Jedenfalls ist er mein Rivale, noch aus der Zeit als ich in Hoenn meine Reise begonnen habe. Jetzt sag mir aber endlich wer der andere eben war!“, verlangte ich.
    „Das war Paul, er ist Mein alter Rivale.“, sagte Ash zähneknirschend.
    Sie erklärten mir das alles während wir zurück zum Seeufer gingen, denn wir alle brannten nun darauf endlich wieder ins Wasser zu kommen. Und so machten wir es auch.
    Lachend tollten wir im Wasser, tauchten und beobachteten die Wasserpokémon, die hier lebten oder die, die mit ihren Trainern hier waren. Nebenbei lernte mein Schillok neue Vorführungen, für den Wettbewerb, einige von Plinfa, anderes schaute es sich von einem Schwarm Bamelin ab, die Saltos tauchten und fröhlich quietschten, wenn sie aus dem Wasser sprangen.
    Ich stellte mit ihm schon die halbe Vorführung auf die Beine, während wir alle unseren Spaß hatten.
    Es war einfach wunderbar, das Beste, was an diesem Tag zu tun war.
    So lange, bis ich beim Tauchen auf einen Schwarm Liebiskus stieß. Auch Lucia hatte sie gesehen und es bewirkte einen Rückfall, wieder wurde sie Wortkarg, wieder sah sie traurig ins Leere.
    Aber auch auf mich wirkte diese Entdeckung etwas aus:
    Meine Gedanken schweiften ab, hingen abwechselnd bei Drew und Ash, bei den beiden, die ich gern hatte.
    Wieder wusste ich nicht, was mit mir war, warum ich beide liebte. Lieben? War es wirklich so viel, war es wirklich schon Liebe?
    Immerhin, Ash war mein bester Freund, Drew mein ewiger Rivale, aber wieso sollte ich mich in einen der beiden verliebt haben?
    Ash benahm sich mehr als oft genug wie ein Volltrottel oder ein Kleinkind, manchmal auch wie beides.
    Drew dagegen war cool, aber auch arrogant und viel zu sehr von sich überzeugt. Zudem: Warum ließ er mich nicht in Ruhe? Diese Frage hatte ich mir schon tausend Mal gestellt, immerhin lagen im unglaublich viele Mädchen zu Füßen, dennoch gab er sich mit mir ab, die ich eigentlich zu den wenigen in seinem Alter gehörte, die anstatt ihn anzuschmachten, oder ihm bloß Widerspruch zu leisten wirklich ein Problem mit ihm hatte.
    Er regte mich auf, oft schon, wen ich ihn bloß sah oder seine Stimme hörte. Bis zu meiner Reise durch Johto hatte ich diese Wut unterdrückt, denn vor meinen Freunden und meinem Bruder wollte ich nicht so ausrasten, wie ich es ansonsten manchmal getan hätte. Aber, andererseits:
    Oft wurde mir, wenn ich an ihn dachte ganz warm, oft ging es mir dann besser, er gab mir Hoffnung.
    Wie konnte man so jemanden hassen? Das fragte ich mich jetzt, denn immerhin war Drew jemand, der mich immer wieder zu Höchstleistungen anspornte.
    Meinte Gedanken schweiften wieder zu dem Schwarzhaarigen.
    Er war zwar wirklich ein Trottel, jedenfalls sehr oft, aber dennoch war er immer da, wenn man ihn brauchte.
    Er war zwar ein Trampeltier, sagte gerne mal etwas Falsches und stand ständig auf der Leitung, aber genau das mochte ich an ihm. Wenn es wirklich darauf ankam konnte man fest auf ihn zählen, das wusste ich.
    Noch lange waren meine Gedanken so abwechselnd bei den beiden Jungs, die mir so viel bedeuteten, aber ich kam nur zu dem Schluss, das ich mir meiner Gefühle einfach kein bisschen sicher war.
    Als sich der Tag dem Ende zu neigte kehrten wir in die Stadt zurück, denn schon in wenigen Tagen war der Wettbewerb und ich wollte endlich mein erstes Band bekommen. Wollte endlich wieder den Alltag zurück, ohne schlechte Laune und schlimme Erlebnisse, ohne Tote oder komische Typen.
    Ich saß am Fenster, sah zum Mond und dachte an diese Wünsche, dachte an das, was ich gerne wieder haben wolte.
    Die Zeit, die bereits vergangen war, meine Sorglose Kindheit. Doch wenn man erwachsen wurde, dann kamen all diese Sorgen eben dazu, doch genau das war es, was ich nicht wollte.



    Ich glaube es ist kürzer als sonst, kann das sein?
    Na jedenfalls:
    Helft mir mal, ich verlier wirklich die Motivation.

  • Kapitel -18- Wieder Team Galaktik


    „Der Kampf dauert fünf Minuten, wer danach die meisten Punkte hat ist der Sieger und gewinnt das Band von Flori.“, verkündete Marian, die Moderatorin des Komitees für Wettbewerbe in Sinnoh.
    Ich stand auf der Bühne einem Jungen, mit hellen, blauen Haaren gegenüber. Ebenso blaue Augen blitzten mich kampfeslustig an während er rief:
    „Folipurba, das ist dein Auftritt.“
    Natürlich hatte ich mich über alle Entwicklungen schlau gemacht, bevor ich nach Blizzach gereist war. So wusste ich, das Folipurba von Typ Pflanze und eine Entwicklung von Evoli war.
    Lohgock hielt ich zwar für Effizienter um diesen Kampf zu bestreiten, konnte aber einfach nicht widerstehen. Ich griff nach meinem Pokéball und rief:
    „Glaziola, auf die Bühne mit dir!“ Der rote Lichtstrahl formte sich zu meiner Eiskatze, die erst kampfeslustig, dann aber neugierig ihren Gegner musterte. Auch das Pflanzen-pokémon musterte neugierig seine Gegnerin.
    Marian kommentiert währenddessen:
    „Glaziola gegen Folipurba. Leute, das wird wohl richtig spannend.“
    Ich mochte ihre herzliche Einstellung gegenüber Zuschauern und Koordinatoren. Was ich aber immer bewundert hatte, sowohl an ihr als auch an Vivian und Lilian, ihren Schwestern, war die Tatsache, dass sie einfach vor so vielen Menschen stehen konnten. Einfach vor allen sprechen.
    Denn ich war jedes Mal Nervös, wenn ich vor diesen vielen Menschen stehen musste, aber mit der Zeit war es besser geworden. Ich wusste schließlich noch immer, wie schlimm es bei meinem ersten Wettkampf gewesen war.


    Der Gong ertönte, der Kampf begann. Sofort ließ mein Gegner seinen Partner angreifen.
    „Laubklinge!“, befahl er. Die Krallen an Folipurbas Pfoten Wuchsen, als es auf Glaziola zu sprang. Gerade noch rechtzeitig, bevor es getroffen hätte, konnte die Eiskatze ausweichen. Sofort konterte ich:
    „Eissplitter!“
    Glaziola kauerte sich hin und vor seinem Maul bildete sich eine Eiskugel. Warum eigentlich diese Attacke?, fragte ich mich, denn sie brauchte eine Weile, was am Anfang eines Kampfes problematisch werden konnte.
    Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Blauhaarigen aus, der als Christopf vorgestellt worden war.
    Noch einmal befahl er Laubklinge und erneut sprang Folipurba los, bereit zum Angriff.
    „Verdammt.“, zischte ich leise, sodass man es nicht hören konnte.
    Gefluchtes kam selten gut an und ich wollte es lieber nicht auf einen schlechten Ruf ankommen lassen.
    Gerade rechtzeitig konnte Glaziola die Attacke abbrechen, doch dadurch senkten sich meine Punkte.
    Ich muss ruhig bleiben, vorsichtig und nachdenken.
    Ich rief mir wieder ins Gedächtnis, warum ich hier war, konzentrierte mich auf den Kampf.
    „Glaziola, du schaffst das! Setze Blizzard ein!“, teilte ich ihm mit, was ich wollte.
    Es entfachte einen Eissturm, der über die Bühne hinweg fegte und alles im Schneegestöber glitzern ließ.
    Ich blickte zur _Anzeige, wo meinem Gegner gerade einige Punkte abgezogen worden waren.
    Im Schneegestöber sah man jetzt nicht mehr viel, aber Glaziola war in ihrem Element.
    „Gut, jetzt Eissplitter“
    Nach kurzer Zeit war es bereit um richtig an zu greifen. „Warte, schick die Splitter mit Bodycheck zu Folipurba.“
    Es warf sich gegen die Eiskugel, die daraufhin in kleine, spitze Splitter zerbarst und auf die Wald-Katze geschleudert wurde.
    Die Attacke hatte ins Schwarze getroffen, Das Pokémon wurde über die Fläche geschleudert und hatte es schwer, sich wieder auf zu rappeln, noch immer tobte der Schnee.
    „Synthese!“, rief Christoph zu seinem Partner.
    „Was? Das gibt es doch nicht.“
    Ich hatte gehofft, dass der Kampf bereits entschieden gewesen wäre, aber daneben. Folipurba leuchtete auf, während es sich erholte.
    Ich warf einen Blick auf die Anzeige:
    Ich hatte einige Punkte verloren, hatte aber noch etwa drei Minuten Zeit, um den Kampf für mich zu Entscheiden.
    Der Schneesturm lichtete sich, also befahl ich erneut Blizzard. Diesmal sollte es die Attacke jedoch genau auf ihren Gegner konzentrieren und als es gerade seine Attacke beendete wurde es heftig getroffen.
    Der Blauhaarige verlor so einiges an Punkten, wieder wiegte ich mich in Sicherheit.
    Das änderte sich, als er rief:
    „Folipurba, Grasflöte!“
    Nicht das auch noch. Folipurba schien ein Lied zu singen, kleine Noten, wie aus Licht, drangen aus seiner Kehle und umringten Glaziola. So sehr es sich auch wehren wollte, so viel es in einen Tiefen Schlaf.
    Nun vielen auch meine Punkte ab.
    Mit jedem Treffer, den er nun landen konnte verlor ich Punkte.
    „Glaziola, hörst du mich? Wach auf!“, rief ich, nun fast panisch, denn ich konnte nichts tun.
    Schon lange hatte sich der Eissturm gelegt, der meinem Pokémon noch einigermaßen Schutz geboten hatte, nun war es angreifbar und schwer verletzt. Als es jedoch fast verloren schien, der Kampf dauerte noch dreißig Sekunden an, schlug es die Augen auf, durch den Schlaf hatte es etwas Energie bekommen und sah mich mit einem unzügelbaren Siegeswillen an. Damit stecke es mich an und ich rief:
    Eissplitter. Durch eben diese Energie, die ihm unser gemeinsamer Wunsch zu siegen gab, ging es diesmal sehr schnell, bis die Attacke einsatzbereit war. „Ein Glück.“, keuchte ich.
    Glaziola schleuderte die Eiszapfen auf Folipurba zu, welches nicht mehr ausweichen konnte.
    Wieder war es fast am Ende, genau wie die Zeit und unser beider Punktestand.
    „Synthese“, erklang der verzweifelte Ruf des Trainers. „Komm ihm zuvor, Eisenschweif!“, rief ich, nun sehr optimistisch.
    Meine Rechnung ging auf, Folipurba lag am Boden, unfähig sich zu Regen.
    Ein X erschien auf den Anzeigen der Pulte, hinter denen die Jury saß und mein Gesicht wurde als Sieger angezeigt.
    Nach einigem Gerede wollte man mir schließlich mein Band überreichen, als etwas völlig unerwartetes passierte.


    (Lucia)
    Kaum zu glauben, Maike hatte gewonnen. Ich hatte richtig mit ihr mit gefiebert, bis ihr Gegner endlich besiegt war.
    Diese Grasflöte war echt eine gemeine Überraschung gewesen, aber mit der Zeit lernte man, mit so etwas um zu gehen.
    Jetzt, nach dem Finale fand nur noch die Siegerehrung statt, Marian danke den Besuchern, sowie allen Koordinatoren für ihr Erscheinen, dankte der Jury und bat dann die örtliche Schwester Joy auf die Bühne.
    Sie sollte das Band von Flori überreichen, womit Maike endlich den ersten Schritt zum großen Festival getan hatte.
    Die Krankenschwester stand auf und ging auf die Bühne, in der Hand eine kleine Schachtel.
    Gerade wollte sie den Preis überreichen, da passierte etwas, was ich nie erwartet hätte.


    Ein Tumult brach los, alle begannen zu schreien, zogen die Köpfe ein und ehe ich mich versah steckte ich irgendwo in der Menschenmasse fest, unfähig mich nach meinem Willen gegen den Strom zur Bühne zu bewegen.
    Alles hatte mit diesem Knall begonnen, eine Explosion über der Bühne.
    Jetzt ein Schrei. Maike, sie war noch dort oben, kam nicht weg, denn der weg von der Bühne war versperrt, alles was ich erkennen konnte war, dass immer mehr Menschen auf die Bühne kamen, abgeseilt durch das Loch in der Decke.
    Als ich die Türkisfarbenen Haare und grauen Uniformen erkannte kochte ungeheure Wut in mir auf.
    Diese Verbrecher, wollten sie mir alles wegnehmen? Was hatten sie mit Maike vor? Was wollte sie von ihr?
    Dennoch wurde ich immer weiter nach draußen gedrängt. Ich wusste nicht mehr wo ich war, wo Ash war oder überhaupt irgendjemand. „Ash, Maike!“, schrie ich ihre Namen unter Tränen durch die Halle. „Wo seid ihr?“
    Doch eine Antwort bekam ich nicht.
    Man hatte mich inzwischen nach draußen geschoben, hinein konnte ich nicht mehr. Die Typen vom Team Galaktik hatten nun die Ausgänge verstellt. Man kam nicht mehr hinein, bloß noch einige kamen heraus, die Nachzügler, die noch nicht nach draußen gelangt waren.
    Die Einzige, die nicht kam, war Maike.
    „Verdammt, wo ist sie?“ ,,schrie ich. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte drehte ich mich blitzschnell um, hätte ihn beinahe von mir weg geschlagen. Erst dachte ich, dass es Ash wäre, sah stattdessen aber in entsetzte grüne Augen.
    „Was ist da passiert? Kannst du es mir erklären?“
    „Wer bist du? Warum gerade ich? Warum nimmt man mir alles weg?“, fragte ich unter Tränen.
    Ich wusste, dass er es mir nicht sagen konnte, wusste, dass er mir nicht würde helfen können. Alles, was ich noch denken konnte waren die Namen meiner Freunde. Ash, er war fort.
    Irgendwo in der Menschenmenge verschwunden und Maike? Sie war noch immer auf der Bühne, eingeschlossen zwischen den Rüpeln, die sie kaum unbeschadet gehen lassen würden.
    „Ruhig. Kann ich dir helfen? Was ist passiert?“, redete er auf mich ein.
    „Eine Explosion… Team … Galaktik… M-M-Maike….“, stotterte ich heraus.
    Bei dem Namen meiner besten Freundin schien er ziemlich geschockt, aber ich schob es eher auf meine Verwirrung, dass ich es mir einbildete.
    „Wir müssen noch einmal rein. Ist sie da drin?“, fragte er. Nun eiliger als zuvor, nicht mehr mit all der Fassung, die er zuvor gezeigt hatte.
    Entgegen meiner Erwartung ergriff er meine Hand, zog mich zum Eingang. Mir schoss die Röte ins Gesicht, denn irgendwie war es mir doch peinlich, dass er meine Hand hielt. Der Junge war mir völlig fremd und doch gab es mir ein Gefühl von Sicherheit.
    „Los Libelldra, dein Auftritt.“, rief er und ließ sein Pokémon heraus.
    Er begann, den Weg frei zu kämpfen, besiegte einen Rüpel nach dem anderen, als wir aber endlich drinnen waren, sahen wir nur noch wie einige Rüpel sie schnappten und mit ihr verschwanden.


    (Maike)
    Ich schlug die Augen auf, oder schlief ich doch noch?
    Ich konnte nichts sehen, kein Lichtstrahl drang zu mir vor.
    Wo war ich? Was war passiert? Langsam gewöhnte ich mich an die Dunkelheit, erkannte etwas von meiner Umgebung.
    Ich saß in einer kleinen, Fensterlosen Zelle, die Tür war aus Stahl, es gab keine Möglichkeit sie zu öffnen.
    Wie lange ich wohl schon hier fest saß?
    Als ich aus der Ohnmacht erwacht war lag ich bereits im Dunkeln.
    Ich konnte mich kaum erinnern, was passiert war, nur einige Erinnerungsfetzen schnellten immer wieder durch meine Gedanken.
    Irgendwann öffnete sich die Tür einen spalt breit. Helles Licht fiel mir ins Gesicht und ich kniff die Augen zusammen, hielt schützend eine Hand davor.
    „Du bist Maike? Aus Blütenburg in Hoenn?“, fragte er mich. Ein Schauer jagte mir den Rücken hinunter, beim eiskalten, gefühllosen Klang der Stimme.
    „Ja.“, sagte ich, ohne nach zu denken. „Dann komm mit!“, befahl er mir. Ich rappelte mich auf und ging mit ihm.
    Er führte mich durch ein Labyrinth von Gängen in ein Büro.
    Am Schreibtisch saß eine Junge Frau, die roten Augen, durch das Gleichfarbige Haar betont, schauten mich kalt an.
    „Ist sie das? Ist es wirklich dieses Mädchen?“, fragte sie.
    Der Klang ihrer Stimme ließ mich erschaudern. Kein Gefühl klang in ihren Worten mit, nichts, außer dieser Kälte, die ihr ganzes Wesen ausstrahlte, war zu erkennen.
    „Ja, das muss sie sein.“, antwortete der Rüpel tonlos.
    „Gut, du kannst gehen.“, sagte sie, fixierte mich dabei mit den eiseskalten Augen.
    „Hast du das Juwel bei dir?“
    Juwel? Wovon sprach sie? Nur langsam dämmerte mir, was die Frau wollte.
    Ich wartete, bis meine Stimmer nicht mehr zittern würde, dann sagte ich:
    „Was für ein Juwel? Ich besitze keins.“
    „Lüg mich nicht an!“, zischte sie bedrohlich und wieder lief es mir kalt den Rücken hinab.
    „Du hast das Juwel von Vesprit. Ist es bei dir, oder müssen wir es bei deinen kleinen Freunden suchen? Das würde ein Spaß.“
    Sie grinste verächtlich und mir war klar, dass sie es ernst meinte. Sie würden Ash und Lucia etwas antun.
    „warum sollte ich es dir geben?“, fragte ich.
    „Muss ich deutlicher werden? Deine Freunde werden sicher spaß haben, wenn wir sie herholen. Dann kannst du zusehen, wie es mit ihnen zu Ende geht. Du wirst es uns schon noch geben.“
    Sie ließ einen ihrer Rüpel kommen, der mich unsanft wieder zu meiner Zelle zerrte.
    Er öffnete die Tür, schubste mich hinein. Ich stolperte dabei, landete seitlich auf dem Stein.
    „Au!“, schrie ich auf, denn ich war ziemlich ungünstig aufgekommen.
    Ich wollte mich auf dem Arm abstützen, fiel jedoch sofort wieder hin, als einstechender Schmerz zu spüren war. Ich stützte mich auf dem anderen Arm ab und funkelte ich n noch einmal wütend an.
    In mir wallte all der Hass auf, den ich nach so kurzer Zeit für die Kerle hegte.
    Als ich sicher war, dass ich jetzt wirklich alleine war nahm ich das Juwel in die Hand.
    Ich trug es immer bei mir, um es nicht z verlieren, damit niemand etwas erfuhr.
    „Vesprit, sollte das passieren? Was mache ich hier?“, wimmerte ich, denn nach allem fühlte ich mich nun Einsam und verlassen, verlassen von allen.
    „Ash, Lucia! Holt mich hier raus!“, wisperte ich immer wieder, so lange. Bis man mich wieder aus der Zelle, zurück zu dieser Frau brachte.

  • Hallo^^
    Die letzten vier Wochen im Urlaub gewesen, jetzt will ich hier doch endlich mal kommentieren^^ Hab die Story vor drei Wochen oder so aufm 3DS durch bzw weiter gelesen und da das schon etwas länger her ist, konzentriere ich mich mal lieber auf die letzten zwei Kapitel. Also los^^ Noch was, ich hab während des Lesens kommentiert, ich hoffe, dass ist dadurch nicht zu verwirrend geworden^^°

    Kapitel 17

    Also, die erste Szene gefällt mir schon mal ganz gut, es ist schön zu lesen, wie du Maikes Strandtag beschreibst.
    Okay, es passt wirklich zu Ash, dass er so unvorsichtig ist und Lucia mit ihrem Spitznamen anredet, der sie traurig stimmt. Allerdings fehlen mir da noch ein paar Gedanken von Ash. Er ist ja eher der fröhliche Typ und deshalb muss es irgendwie schwer für ihn sein, dass er Lucia nicht besser helfen kann und sie seinetwegen so traurig ist. Also zumindest so wie ich das denke^^ Aber die Entwicklung von Lucia gefällt mir, auch wenn ich die kindliche Seite vermissen werde *seufz* aber jeder muss ja mal erwachsen werden^^
    Mir fehlt beim Kampf als erstes eine ausführlichere Beschreibung von Kramshef, weil ich persönlich immer gerne „rate“, um welches Pokémon es sich denn handelt. Okay, schwarzer Vogel ist schon etwas eindeutig, aber du weist sicher, was ich meine^^ Aber die Überlegung über das Wetter gefällt mir^^ Allerdings frage ich mich, wie Schillok Kramshef erreichen will. Es schwimmt ja und schaut so nur mit dem Kopf aus dem Wasser, also könnte der Vogel doch einfach ungestört auf Schillok schießen und es selbst könnte nichts machen… Aber so unfair ist der Trainer zum Glück nicht^^ Die Iglu-Attacke gefällt mir sehr gut, hat was vom Wettbewerb, auch wenn sie wahrsch nicht die ganze Attacke abhalten wird. In der Dunkelheit hätte ich mir noch ein paar Gedanken von Maike vorstellen können, also dass sie in Panik gerät, weil sie gewohnt ist, das Schillok zu sehen. Okay, auf Paul wäre ich jetzt wirklich nicht gekommen, für ihn hätten mir das rücksichtslose Verhalten und die Beleidigung seiner Pokémon gefehlt, also Sprüche wie „Das war schon alles? Du verlierst gegen eine Schildkröte?“ So was eben. Obwohl diese direken und körperliche Angriffe gut zu ihm passen^^
    Oh, die ganze Geschichte entwickelt sich zu einer Dreiecksbeziehung, intressant^^ Dann mal viel Spaß bei der Entscheidung, Maike^^ Ist zwar oft genutzt, dieses entweder den netten Typen oder den, der dir das Herz bricht (hoffe du weißt, was ich meine^^°), aber ich glaube es wird nicht langweilig werden^^ Dann werde ich mal ungeduldig warten, bis Drew auftaucht^^


    Kapitel 18
    Okay, ein Kampf zwischen den beiden Sinnoh-Entwicklungen, das wird sicher interessant^^ (Pokémon beschreiben btw^^) Es kommt mir gerade ein bisschen unlogisch vor, dass Eissplitter so lange braucht, ein Schneesturm aber in ein paar Sekunden da ist… Synthese dürfte außerdem nicht sooooo viel bringen, da es wetterabhängig ist und bei Schnee nicht so gut klappt wie bei Sonne. Außerdem wäre es noch schön gewesen, wenn du Glaziolas Fähigkeit, also bessere Fluchtchancen bei Hagel oder wahrscheinlich auch Schnee, aber es ist nicht schlimm, so wie es jetzt ist^^Die letzte Attacke hätte ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht, trotz des Zeitlimits, aber alles in allem hat mir der Kampf ziemlich gut gefallen^^
    Die Wendung ist wirklich überraschend^^ Du hättest ein bisschen mehr auf Geräusche, also die einstürzende Decke oder Geschrei der Menschen achten können, aber war schon gut so^^ Was mir auch gefallen hat, war, dass Lucia zu sehr unter Schock stand, als dass sie hilfreich sein könnte^^ Okay, ich glaub ich weiß, wer der Typ mit dem Libelldra ist^^und warte wie gewisse andere darauf reagieren^^
    Die „Entführungsszene“ ist irgendwie…zu blass, um wirklich zu schocken. Schon klar, Maike wird irgendwie gefangen gehalten, aber dafür wirkt sie mir zu cool. Sie hat keine Todesangst, als Mars (?) auftaucht oder auch nicht, als sie nach der Kugel gefragt wird (wobei ich mich frage, wieso sie nicht durchsucht wurde und Team Galaktik sich damit zufrieden gegeben hat, dass Maike einfach nein sagt). Immerhin ist es ja wichtig, Vesprit zu beschützen. Die Rothaarige muss ihr doch wie ein Monster vorkommen, oder wenigstens eine Bedrohung. Was mich auch noch wundert: Versucht Maike gar nicht zu fliehen? Wäre doch nur natürlich, dass sie panisch wegrennt. Daran könntest du noch arbeiten, ansonsten gefällt mir die Vorstellung, dass sie drei Feen mit einbezogen werden, passt ja zu Sinnoh (Auch wenn ich bei Vesprit eher an Lucia gedacht hätte, sie hat das ja mal gesehen, aber egal^^)


    Okay, ich hoffe ich habe dir weiter geholfen und du freust dich über den Kommentar^^
    LG, Raichu-cha

    It's not the critic who counts, not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could've done them better. The credit belongs to the one who's actually in the arena - Theodore Roosevelt


    "Most people don't try to become adults, they just reach a point where they can't stay children any longer." - Miss Kobayashi


    "What more do I need than my worthless pride?" - Haikyuu!!

  • Ok. Hatte völlig vergessen, dass dieses Kapitel längst fertig ist, sry ^^'. Dafür ist auch das nächste schon geschrieben :thumbup:
    Bitte kommentiert wieder. LG,
    Nachtara



    Kapitel -19- Ein geheimer Plan


    (Lucia)
    Ich rannte nach vorne, zur Bühne, wo Glaziola Ihnen nachschaute.
    Dann blickte es mich aus großen, traurigen Augen an.
    „Wir werden sie zurück holen.“, murmelte ich, mehr zu mir selbst, als zu dem Pokémon.
    Sanft legte mir der grünäugige eine Hand auf die Schulter, ich zuckte erneut zusammen.
    Er nahm die Hand wieder weg, mit den Worten:
    „Keine Angst. Wir werden sie finden. Aber sollten wir nicht zuerst einmal deinen Freund finden?“
    Mir war klar, dass er Ash meinen musste, aber beim Wort Freund schossen mir trotzdem die Tränen in die Augen.
    „Mein… Mein Freund? Aber… Kenny ist...“, schluchzte ich.
    „Ach so. Also kennst du ihn nicht? Mit wem warst du denn unterwegs?“, fragte er vorsichtig.
    „Mit Maike und Ash, vorher auch mit … „
    Ich brachte seinen Namen nicht über die Lippen, noch immer liefen mir die Tränen über die Wangen.
    „Also doch. Lass uns erst mal diesen Typen suchen, bevor er noch vergisst, dass du da bist.“
    Irgendwie hatte er wohl keine gute Beziehung zu dem Alabastianer, so wie er über ihn redete. Er zog ihn irgendwie runter.
    „Ok“, war alles, was ich heraus brachte.
    Wer war der Kerl eigentlich? Warum kannte er Maike und warum wollte er sie unbedingt finden?
    Vielleicht hatte er sie in Johto begleitet? Aber dann hätte sie mir doch sicher schon von ihm erzählt.
    Wer also war dieser Kerl?
    Wir verließen die Halle und wurden auch gleich von einer Polizistin ausgequetscht.
    Während sie uns Löcher in den Bauch fragte tauchte schließlich auch Ash auf, in seiner Hand hielt er die Schachtel mit Floris Wettbewerbsband.
    „Lucia, da bist du ja. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, nachdem ich di…“
    Er brach ab, als sein Blick auf den Jungen neben mir fiel.
    Dieser drehte sich um und sah ihn einfach nur an, ohne ein Wort.
    Aber etwas in seinem Blick war provozierend und prompt sprang Ash darauf an,
    ein Streit war entfacht, wogegen ich nichts tun konnte.
    Immerhin wusste ich nicht einmal, wer der Grünäugige war, der so plötzlich hier aufgetaucht war.


    (Maike)
    Das Leben in Gefangenschaft war eintönig.
    Ich saß ständig in dieser dunklen Zelle fest, inzwischen konnte ich kaum noch etwas sehen, wenn man mich durch die hellen Gänge führte, wenn Mars mich zu sehen wünschte.
    Ich verbrachte den Tag damit, dass ich nachdachte, wie ich je wieder hier raus kommen würde, aber es schien aussichtslos.
    Nach meinem unglücklichen Sturz war mein Arm geprellt, das verschlechterte meine Lage.
    Aber, entgegen meiner Erwartung, hatte man das bald behandelt und mir damit einen Eindruck von einem Rest Menschlichkeit vermittelt.
    Als ich mal wieder vor die Kommanderin treten musste, erklärte sie mir:
    „Nun gut, die drei Wächter zeigen sich niemandem, somit, da du die einzige bist, wirst du sie aufspüren.
    Du kannst das Juwel behalten, wenn du dafür Team Galaktik beitrittst und unseren Plan vervollständigst.
    „Lass mir Zeit, um darüber nach zu denken.“, verlangte ich, tonlos, aber respektvoll, so wie ich immer mit ihr sprach.
    Ich wusste, wenn man sie aufregte, konnte das den Tod bedeuten.
    „Gut, wir lassen dir Zeit, dann musst du deine Entscheidung kennen. „


    Wirklich, noch am selben Abend war ich wieder zu ihr geschleppt worden. Ich hatte eingewilligt, unter der Bedingung, weiter an Wettbewerben teil zu nehmen.
    Dafür musste ich ihnen bei ihrem Plan helfen, und durfte nur dann teilnehmen, wenn es diesen nicht beeinträchtigte. Natürlich hatte ich einen Hintergedanken, aber wie ich diesen umsetzen würde, das wusste ich noch nicht.
    „Gut.“, stimmte ich nun auch ihren Forderungen zu.
    Außer Glaziola, welches auf der Bühne zurück geblieben war, hatte ich noch alle meine Pokémon.
    Somit konnte ich mit Schillok, Papinella, Mampfaxo und Lohgock weiter teilnehmen.
    Was die Eiskatze anging, so hatte ich vertrauen in meine Freunde. Sie würden sich um Glaziola kümmern.
    Ich lebte noch immer in der Zelle, hatte aber von nun an, die Möglichkeit sie zu verlassen.
    Zwar kam ich bloß bis in einen Keller, wo ich trainieren konnte, aber dennoch war ich nicht mehr in diesem dunklen verließ eingepfercht, wie zuvor.
    Schon bald stand dann die erste Aktion an, bei der ich auf der Seite der Verbrecher stehen würde.
    Dazu wurde ich, zusammen mit einem Haufen Rüpeln, mit mehreren Hubschraubern nach Erzelingen gebracht.
    Man hatte mir eine Uniform gegeben, nicht die übliche, denn ich hatte eine besondere Stellung im Team.
    Ich war zwar kein Kommander, aber dennoch wichtiger als die üblichen Mitglieder, von denen ich umgeben war.
    Wir alle saßen ruhig da, warteten auf unsere Ankunft, in der Nähe der geheimen Untergrund-Basis, wo wir uns bis zur Ausführung des Planes versteckt halten würden.


    (Lucia)
    Es waren schon Wochen vergangen, keine Spur von Maike oder Team Galaktik.
    Bloß mein Hass auf sie wurde von Tag zu Tag mehr. Ja, ich verabscheute diese Typen.
    Erst hatten sie mir Kenny weggenommen, dann meine beste Freundin entführt. Keiner hatte sie gesehen, vielleicht war sie auch bereits tot.
    Der Junge, der sich als ihr Rivale Drew herausgestellt hatte, war noch einige Tage mit uns zusammen gereist, zur Stadt Ewiggenau, in deren Richtung die Flugmaschinen Verschwunden waren, nachdem sie Maike gekidnappt hatten.
    Bald darauf war er aber alleine weiter gezogen, ich war froh darüber, denn ununterbrochen hatten er und Ash sich in den Haaren gehabt, was meine Laune nicht gerade gebessert hatte.
    Jetzt war ich mit Ash alleine unterwegs, inzwischen hatten wir die Stadt erreicht.
    Ich saß vor dem Pokémoncenter auf einer Bank, schaute ins Nichts und wartete darauf, dass meine Pokémon mit ihrer Behandlung bei der örtlichen Schwester Joy fertig wurden.
    Als ich etwas flattern hörte schrak ich zusammen.
    Auf meinem Kopf war ein Falter gelandet, jetzt sah er mich aus riesigen, blauen Augen an.
    Er trug einen Zettel bei sich, zusammen gerollt und mit einem Band versehen.
    Als ich ihn nahm, nickte mir der Überbringer zu und rief laut:
    „Pa-Papinella.“
    „Ob es wohl das Papinella von Maike ist?“, murmelte ich, als es sich auch schon in die Luft erhob und gen Süden verschwand.
    Ich entknotete das rote Bändchen und rollte das Papier aus.
    Darauf stand, in feiner Handschrift geschrieben:


    Lucia, Ash.
    Ich weiß noch nicht genau, was sie vorhaben, aber sie sind in Erzelingen, Süd-östlich von Flori.
    Dort werden sie, nachdem sie den Adamant Orb
    von der Eiseninsel gestohlen haben, auch den Weiß Orb an sich bringen.
    Bitte beeilt euch, und kommt so schnell ihr könnt, ich will euch sehen.
    Bringt auch Glaziola mit und eure Wettbewerbssachen, denn hier gibt es ein Band zu Gewinnen.
    Bis dahin, viel Glück
    M


    Ja, das trug Maikes Handschrift.
    Wo wollte Ash noch gleich hin? überlegte ich.
    Als es mir Einfiel sprang ich auf, rannte los in Richtung des Ortes, wo er hingegangen war.
    Schon nach wenigen Minuten kam ich an der Statue an, die ein riesiges Pokémon darstellte.
    „Ash, wir müssen so schnell wie nur möglich nach Erzelingen. Ich hab sie gefunden!“, rief ich ihm entgegen.
    „Was, woher…?“, fragte er.
    Ich hielt ihm den Zettel unter die Nase.
    Dann fragte ich:
    „Was machst du eigentlich hier? Wäre es nicht besser beim Galaktikgebäude zu Forschen?“, fragte ich.
    „Das ist jetzt egal“, knurrte er, „Wir müssen weiter.“
    „Wie wäre es, wenn wir vorher noch zum Fahrradladen gehen? So kommen wir schneller an.“, sagte ich.
    So machten wir es dann auch und im Handumdrehen waren wir unterwegs in Richtung Erzelingen


    (Maike)
    „Du willst also sagen, dass dieser Wettbewerb so wichtig ist?
    Das ist doch lächerlich, unser Plan ist jetzt wichtiger.“, sagte sie barsch.
    „Ja, der Plan ist wichtig, aber ich brauche dieses Training.
    Dafür werde ich den Plan ja auch noch tatkräftiger unterstützen können.“, versuchte ich die Rotäugige zu überzeugen.
    „Vielleicht sollten wir dir eine Chance geben, aber wage nicht uns zu verraten!“
    Wieder war dieser eiskalte, gefühllose Ausdruck in ihre Augen getreten.
    „Auf keinen Fall.“, bestätigte ich mit fester Stimme, ehe ich zurück in meine Zelle geleitet wurde.
    Ja, noch immer wurde ich schwer überwacht, dennoch hatte ich es geschafft, mein Papinella in einem geeigneten Augenblick mit einer Nachricht nach draußen zu lassen.
    Ob sie wirklich kommen würden? Ich vermisste Lucia, aber noch mehr vermisste ich Ash.
    Ja, in diesen Jahren, in denen wir uns kannten, hatte ich ihn irgendwann lieben gelernt,
    aber erst jetzt, wo ich ihn nicht mehr sehen konnte, war es mir wirklich klar geworden.
    Erst jetzt, wo ich einsam war.



  • Kapitel -20- Verrat und neue Ziele


    Der Plan würde schon sehr bald starten. Ich war aufgeregt, vielleicht lag es daran, dass ich endlich wieder ans Tageslicht kommen würde?
    Aber jetzt stand ich auf Seiten der Verbrecher, die ich verabscheute.
    Wir würden den Weiß Orb stehlen, und auf diese Art dem Ziel näher kommen.
    Was dieses Ziel war, das wusste ich nicht.
    Danach wäre der Wettbewerb, auf den ich mich wie verrückt freute. Endlich mal wieder ein normales Ereignis.
    Mit etwas glück würde ich zwischen all den Rüpeln nicht auffallen und konnte mich somit ohne Probleme öffentlich zeigen.
    Wenn wir den Orb hätten, dann würden wir weiter reisen, nach Blizzach, soweit ich es wusste.
    Dort war ich bereits einmal gewesen, damals hatte sich mein Glaziola entwickelt.
    Auch auf diese Stadt freute ich mich, denn nach wie vor liebte ich es, zu reisen.
    Aber immer wieder drängte sich mir der Gedanke in den Kopf, das das alles nur war, weil diese Verbrecher um mich herum war und immer wieder löste der Gedanke Brechreiz bei mir aus.


    „Komm schon, es geht bald los!“, rief mir der Rüpel zu.
    Er war groß, einen Kopf größer als ich. Ungeduldig stand er an der Tür, die nach oben führte. Wir würden ins Museum einbrechen und den Plan ausführen, genau wie Mars es wollte.
    Loyalität war das Wichtigste im Team Galaktik.
    Ich hatte gehört, dass Verräter hier gnadenlos getötet wurden, damit keine Geheimnisse nach außen drangen.
    Somit standen die Karten für mich schlecht.
    Ich hatte bisher an einem Plan gearbeitet, wie ich mithilfe von Vesprit, Tobutz und Selfe, die mir sicher noch begegnen würden, gegen das Team antreten könnte.
    Während ich hier gefangen gewesen war hatte ich auch etwas über den Rubin herausgefunden, den ich bei meiner Begegnung mit Vesprit erhalten hatte.
    Er enthielt einen Teil der Kräfte des Pokémons und auch die anderen beiden würden etwas von ihrer Kraft darauf übertragen, sodass ich eine Chance hätte, ohne die drei in Gefahr zu bringen.
    Wenn wir den Weiß-Orb in unserem Besitz hätten würden wir nach Blizzach fliegen.
    Ich sollte mit Selfe in Kontakt treten, das es keinem der Rüpel oder Commander in erscheinen würde. Von dort würden wir dann mit der Fähre zum Kampfareal fahren. Im Überlebensareal, das man nur von dort aus errechen konnte, sollte sich der Platinum Orb befinden, mit dem man die Möglichkeit hatte, Giratina zu begegnen.
    „Ich komme.“, sagte ich und folgte dem Mann.
    Während wir durch all die unterirdischen Gänge gingen, betrachtete ich das Outfit, dass alle Rüpel trugen.
    Ich war ziemlich froh, dass ich meine Haare nicht hatte Türkis färben müssen.
    Es war schon schlimm genug, dass ich diese Uniform tragen sollte.
    Es war ein Graues Kleid, auf dem Rücken mit einem großen, knallgelben G versehen und an der Taille waren hellgraue Streifen und ein gelber. Dazu hohe Graue Stiefel mit schrecklichen gelben Sohlen. Dazu noch der Gips um meinen, noch immer verletzten, Arm, das machte das Outfit perfekt.
    Ich fragte mich wirklich, wer sich diese Uniformen ausgedacht hatte, denn sie sahen einfach nur grässlich aus.
    Nach einer Weile kamen wir zum Stadtrand, wo schon Hubschrauber warteten. Ich würde wirklich bei einem Raubzug mitwirken, stellte ich fest. Ich war nicht aufgeregt deswegen, ich war einfach nur enttäuscht, wie tief ich doch hatte sinken können.


    (Ash)
    Endlich waren wir in Erzelingen angekommen und sofort hatten wir die Polizei verständigt.
    Nun war das gesamte Museum von innen und außen bewacht, wir halfen dabei.
    Gegen Nachmittag passierte es dann. Wie auch schon in der Wettbewerbshalle von Flori wurde ein Loch in die Decke gesprengt. Dutzende von Männern und Frauen in grauen Uniformen seilten sich ab und begangen zu Kämpfen.
    Ich beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Lucia sich gleich drei Rüpel auf einmal vornahm. In ihren Augen funkelte der blanke Hass. Diese Typen hatten Schuld an dem Brand, wegen dem sie ihren Freund verloren hatte, jett wollte sie Rache.
    Einer allein hätte keine Chance gehabt, so wild war sie und diese Stimmung übertrug sich auf ihre Pokémon.
    Mamutel hätte einen der Rüpel fast Zertrampelt, wenn er nicht im letzten Moment zur Seite gesprungen wäre.
    Sie tat mir Leid, dass alles ertragen zu müssen. Aber ich musste mich Konzentrieren, denn wir hatten alle Hände voll zu tun, denn sie waren mächtig in der Überzahl.
    Eine Gruppe von Rüpeln war im Eifer des Gefechts in den Raum vorgedrungen, in dem der Weiß Orb war.
    Ich wollte ihnen hinterher, wurde aber von Rüpeln eingekreist und kam nicht mehr von der Stelle.
    Eine Stimme ertönte, über den Kampfgeräuschen:
    „Wir haben ihn. Rückzug.“
    Sofort riefen sie ihre Pokémon zurück und strömten aus dem Gebäude. Dann tat sich jedoch eine Lücke auf, zwischen den Rüpeln, die den Weiß Orb bei sich hatten, war ein Mädchen, mit braunen Haaren.
    Sie blickte mich an, aus trüben blauen Augen.
    Ich konnte sehen, wie sie mich um Hilfe anflehte, war aber zu geschockt um zu reagieren.
    Maike, meine Maike gehörte zu den Verbrechern? Sie hatte eine Uniform getragen, nicht die normale, wie die Rüpel.
    Hatte sie diesen Einbruch geleitet?
    Wie erstarrt sah ich in die blauen Augen, bis sie sich abwandte und mit den Galaktik-Typen verschwand.
    Es war alles viel zu schnell gegangen, wir hatten den Einbruch nicht verhindern können, waren wie kleine Kinder einfach überrannt worden.
    Wut kochte in mir, auf mich selbst, aber vor allem auf meine Freundin.
    Sie hatte es nicht verhindert, hatte sogar mitgemacht.
    In der Zeit, in der ich ohne sie gewesen war, hatte ich gemerkt, wie wichtig sie mir wieder geworden war.
    Ich hatte mich in sie Verliebt, das war mir während diesen Tagen klar geworden.
    Jetzt verstand ich nicht mehr, wieso ich so gefühlt hatte.
    Ich war einfach nur noch wütend und enttäuscht von ihr. Wieso hatte sie sich auf die Seite des Feindes geschlagen?


    Nachdem auch wir das Gebäude verlassen hatten wandte sich Lucia sofort an mich:
    Das war vielleicht eine Pleite. Was sollen wir jetzt machen? Wir haben keine Anhaltspunkte.“
    Ich hörte ihr kaum zu, während sie weiter redete. Zähneknirschend dachte ich weiter über Maike nach, die ab jetzt wohl unser Gegner war.
    „Ash, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Lucia plötzlich.
    „Es ist…Sie war da. Maike war da. Sie hat uns verraten.“, ich glaubte, den Hass in meiner Stimme zu hören.
    Lucia stoppte ihr Gejammer, sah mich mit leerem Blick an.
    „Das kann nicht sein. Sie würde doch niemals…“
    Auch in ihren Augen funkelte der Hass wieder auf.
    Wie hatte sie das tun können.
    „Verräterin“, zischte das Blauhaarige, während Tränen über ihre Wangen rollten.
    Sie fühlte sich wahrscheinlich genau so verraten wie ich. Wir würden Tea Galaktik stürzen, dann würden wir sie zur Rede stellen.
    Doch vergeben würde ich ihr so schnell nicht, da war ich mir absolut sicher.


    (Maike)
    Wie er mich angesehen hatte, Hasserfüllt, enttäuscht, verletzt.
    Mir gingen die Bilder nicht mehr aus dem Kopf.
    „an weiß erst, wie viel einem jemand bedeutet, wenn man ihn verloren hat“, flüsterte ich vor mich hin.
    Es stimmte, ich hatte ihn als Freund verloren, in dem Augenblick, als er mich gesehen hatte.
    Erst jetzt wurde mir klar, wie sehr ich ihn brauchte, wie sehr ich ihn eigentlich liebte.
    Drew? In diesem Moment war mir der Koordinator egal, ich wollte bloß Ash sehen, wollte ihm alles erklären.
    Ab jetzt waren wir Gegner und dieser Gedanke tat einfach nur weh. Es war schwer, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, denn vor den Rüpeln wollte ich nicht weinen.
    Erst, als wir im Versteck und ich wieder in meiner Zelle alleine war, ließ ich den Tränen ihren Lauf.
    Was ich nicht wusste, war, dass ein Rüpel in der Nähe war. Als er genug von meinem Gestammel gehört hatte, zog er sich zurück.


    Der Wettbewerb war vorbei, ich hatte gewonnen. Somit hätte ich eigentlich mein zweites Band, aber das erste war ja noch immer bei Lucia und Ash.
    Wie es den beiden wohl ging? Ich beschloss, bevor ich wieder verschwinden würde, zusammen mit Team Galaktik, noch schnell eine Nachricht an sie zu schicken.
    Ich schickte Papinella los, damit es den beiden den kleinen Zettel bringen konnte.
    Als ich die Wettbewerbshalle verließ wurde ich sofort zum Versteck und zu Commander Mars gebracht.
    Irgendjemand hatte ihr verraten, dass ich die beiden Kinder kannte. Nun lag auf der Hand, warum die Polizei da gewesen war.
    Sie drohte mir den Tod an, beließ es schließlich aber dabei, dass ich als einfach Gefangene dableiben würde, da sie nach wie vor die Macht der Wächter der drei Seen benötigten.
    Ich wurde in eine Kleine Zelle geschleift und dort eingeschlossen.
    Ich saß nun Tag und Nacht in einer Ecke, hatte kaum etwas zu Essen, nur so viel, damit ich überlebte und war nach einigen Wochen schon völlig abgemagert und zu Schwach um mich zu Bewegen.
    Sicher hatte man auch irgendein Mittel unter das Essen Gemischt, das diesen Umstand zu verantworten hatte.
    Ich wurde inzwischen schon gefüttert, dreimal am Tag kam ein Rüpel und fütterte mich. Was er mir gab, das wusste ich nicht, aber es war mir auch egal. Ich bekam nichts mehr mit, nur, dass sich dieser Junge um mich kümmerte.
    Dafür fühlte ich bloß einiges an Dankbarkeit, aber zu mehr war ich nicht imstande. Ich schlief fast den ganzen Tag und bewegte mich nicht.


    (Lucia)
    Seitdem wir die Nachricht bekommen hatten waren bereits mehrere Wochen vergangen.
    Maike hatte berichtet, dass es als nächstes nach Blizzach gehen würde, also reisten wir dorthin.
    Bevor Papinella zu ihr zurückgekehrt war hatten wir ihm einen Brief mitgegeben.
    Ash hatte geschrieben, dass sie uns erklären sollte, warum sie bei den Gangstern war.
    Wenn sie keinen guten Grund hatte, so würde er sie von jetzt an endgültig als Feind sehen.
    Ich hasste die Koordinatorin dafür, dass sie gemeinsame Sache mit diesen Mördern machte.
    Nun waren wir jedenfalls in Blizzach und warteten auf die Ankunft der Verbrecher. Seit Tagen schon.
    Beim Wettbewerb in Erzelingen hatte ich nicht mitgemacht. Wir hatten nach dem Vorfall im Museum sofort die Stadt verlassen.
    Auch, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, dass Team Galaktik zum Beispiel Ash etwas antun könnte.
    Sie hatten mir schon zu viel weggenommen, so durften sie nicht weiter machen.
    Ich war völlig zerstreut, konnte zu keinem klaren Gedanken kommen.
    Ich suchte meinen Mantel aus dem Schrank und verlies das Pokémoncenter, in dem wir die letzten Tage, seit unserer Ankunft, verbracht hatten.
    Ich wandelte durch die Stadt, bekam nicht einmal mit, wie ich am Hafen war und dann immer weiter weg von den Häusern.
    Schließlich fand ich mich am See der Stärke wieder.
    Die Sonne spiegelte sich im eiskalten Wasser und ließ es in vielen Farben glitzern.
    Ich ließ mich ins Gras fallen, dachte nach.
    Würde ich Maike jemals verzeihen können? Wieder dachte ich an die Beerdigung. Sie war die letzte gewesen, die noch bei mir war. Sie hatte mir seit beginn der Reise immer zur Seite gestanden. Vielleicht hatte sie ja doch einen Grund?
    Die Eiskalte Luft half mir, klarer zu denken.
    „Was machst du denn hier? Hast du dich etwas schon wieder verlaufen?“, fragte eine spöttische Stimme hinter mir.
    Schon wieder… war das möglich? Konnte er es sein?
    Es gab nur einen, der mich immer wieder so aufzog, aber er war doch…
    Es gab mächtige Pokémon. Laut eine Legende sollte Ho-oh zum Beispiel drei andere Pokémon wieder belebt haben, warum sollte es also nicht möglich sein?
    Ohne weiter darüber nach zu denken sprang ich auf und fiel ihm um den Hals.
    „Was zum…? Was ist denn mit dir los?“, fragte er.
    Als ich aufsah wurde ich knallrot. Es war nicht Kenny, wieso auch? Ich blickte in Smaragdgrüne Augen, die mich völlig verwirrt musterten.
    „Es…es tut mir leid. Aber, du …“ schluchzte ich.
    Wieder dachte ich daran, dass ich ihn nie wieder sehen würde.
    Ich brach in Tränen aus und rannte dann einfach weg, ohne darauf zu achten, was der Junge machte.
    Was würde Drew wohl sagen, wenn er von Maikes Situation wüsste?


    Später, als ich mit einer Tasse Kakao und eine Decke um die Schultern in meinem Zimmer im Pokémoncenter saß, tauchte auch der Koordinator auf. Er klopfte an meine Tür und erklärte, dass er mit mir reden wolle.
    „Was war denn mit dir los? Warum seid ihr alle so komisch?“, fragte er ernst.
    „Ich… willst du es wirklich hören?“, fragte ich. Ich wollte nicht darüber reden. Ich verstand es einfach nicht,
    wollte es nicht verstehen.
    „Ja. Was ist passiert?
    „Es… es ist wegen Maike. Sie, sie ist jetzt bei Team Galaktik. Hast du von dem Überfall in Erzelingen gehört? Kurz danach war sie beim Wettbewerb, also muss sie in der Nähe gewesen sein.
    Deshalb sind wir so sicher, dass sie es war.
    Verstehst du, wir haben sie gesehen, sie macht mit diesen Mördern gemeinsame Sache.“
    Er schien etwas geschockt, dann wurde er Nachdenklich.
    „Du hasst sie dafür? Was ist passiert, dass du Team Galaktik so sehr hasst?“, fragte er.
    „Habe ich kein Recht, Eine Organisation zu hassen, die nur Schlechtes vorhat?“, fragte ich.
    „Doch, aber ich sehe dir an, dass dein Hass einen anderen, tieferen Grund hat.
    „Jedes Mal, wenn man nur von ihnen spricht wirst du so… anders, so wie jetzt. Also, was ist passiert?“
    Was war bloß mit diesem Jungen? Er kannte mich kaum und doch quetschte er mich so aus.
    Dennoch, ich würde es ihm erzählen müssen, er könnte mir vielleicht helfen. Nein, ich musste nicht, aber dennoch tat ich es. Mit Tränen in den Augen erklärte ich ihm,
    was damals auf der Eiseninsel geschehen war.
    Er sagte:
    „Und deshalb hasst du sie? Aber überleg mal:
    Maike war immer gegen die Verbrecher, ich hab das oft genug erlebt. Sie wird einen Grund haben, warum sie das macht.
    Kennst du sie so schlecht?“
    Wie konnte er mir so etwas vorwerfen? Natürlich wusste ich, wie meine Freundin war.
    Ich war einfach…. Ja, ich war blind gewesen.
    „Hm, du hast Recht. Sicher ist sie in Schwierigkeiten. Ok, dann müssen wir ihr helfen.“
    Sie hatte uns mitgeteilt, dass sie als nächstes in Blizzach sein würden. Deshalb sind wir hier.
    „Gut, ich werde dir helfen. Aber nur unter einer Bedingung.“

  • So, mal schneller, als sonst, weil es beim letzten Mal so gedauert at, kommt jetzt das neue Kapitel.
    Vorher möchte ich mich aber noch bei Poki Soul bedanken.
    Es hat mich wahnsinnig angespornt, mal von einem neuen Leser zu wissen.
    So schnell wie diesmal war ich schon lange nicht mehr mit einem Kapitel fertig. Danke ;)


    Kapitel - 21 – Neue Verbündete



    (Lucia)
    Drew hatte beschlossen, mir genannte Bedingung später zu erklären. Nun hatten wir beschlossen, nachdem wir auch Ash endlich überzeugt hatten, uns in der Gegend umzusehen. Ich nahm mir vor, ihn bei nächster Gelegenheit mal zu Fragen, weswegen Ash Drew so abgetan war.
    Wir standen letztendlich in einer Reihe vor dem Pokémoncenter, aber es fühlte sich nicht komplett an. Irgendwie fehlte die Entschlossenheit, weil wir alle befürchteten, der Brünetten Koordinatorin bald gegenüber zu stehen.
    „Also gut, lasst uns gehen.“, sagte ich, versuchte motiviert zu klingen. Als ich daran dachte, endlich Team Galaktik zu finden, musste ich nicht einmal mehr so tun. Der Hass und die Trauer gaben mir Antrieb, gaben mir das Verlangen, mich zu Rächen.
    Die anderen nickten bloß. Dann machten wir uns auf den Weg. Wir streiften in der Gegend herum, bis wir wieder am See der Stärke waren. Na ja, ich war wieder da, Die anderen waren ja bisher nur im Pokémoncenter gewesen. Genau wie vorhin war das Wasser Glasklar. Ich beobachtete die Pokémon, die unter dessen Oberfläche herum schwammen. Dann tauchte ein ungewöhnliches Pokémon vor uns auf. Es hatte einen Gelben Kopf, auf der Stirn einen roten Stein. Mir großen Weisen Augen fixierte es uns.
    „Selfe…“, murmelte ich vor mich hin. Auch Ash starrte es mit weit aufgerissenen Augen an. Ein Seitenblick verriet mir, dass Drew einfach nur verwirrt aussah, dennoch bewundernd. Interessiert musterte er den Wächter, der nun zu sprechen begann:
    „Lucia, Ash. Schön, euch wieder zu sehen. Ich brauche eure Hilfe. Die Wächterin über alle Seen steckt in der Klemme. Ihr müsst ihr helfen und…“ Ash fiel ihm ins Wort:
    „Selfe, es ist uns ein Ehre, dass du und ausgewählt hast, aber wir müssen erst unserer Freundin helfen. Außerdem plant Team Galaktik etwas.“ Selfe verdrehte die Augen:
    „Ich weiß darum, deshalb wende ich mich an euch. Die Wächterin ist ihre Gefangene und schwebt in Lebensgefahr. Helft ihr, dann werden wir ihr unsere Kraft leihen um Team Galaktik zu besiegen. Nehmt das und bring es ihr.“, sagte es. Da, wo Selfe eben noch gewesen war, fiel nun ein kleiner Gegenstand ins Wasser. Ich dachte für den Moment nicht nach und wäre beinahe hinterher gesprungen.
    „Lucia, spinnst du? Das Wasser ist eiskalt. Plinfa, kannst du das machen?“, fragte Drew, als er mich im letzten Moment festhielt.
    Als Plinfa kurz darauf komplett durchnässt in meine Arme sprang, war ich ihm ziemlich dankbar. Im Schnabel hielt es einen kleinen Stein. Er war durchsichtig und leuchtete von innen heraus.
    „Schön…“, entfuhr es mir. Mir fiel auf, dass auch die anderen interessiert das klare Juwel in meiner Hand musterten.
    „Na ja, wenn Selfe meint, dass wir das schaffen, dann sollten wir wohl diese Wächterin suchen?“, meinte Ash. Ich stimmte zu, der Grünhaarige nickte. Seine Augen wirkten unergründlich, als wüsste er etwas, das wir alle nicht erahnen konnten.
    „D… Drew? Ist alles ok mit dir?“, flüsterte ich. Ich hörte, wie Ash scharf ausatmete. Waren alle heute so komisch drauf?
    Als ich aufsah, sah ich, wie mich beide Jungs eingehend ansahen. Drew fragend, in Ash’s Blick sah ich etwas, das ich nicht deuten konnte.
    „Ist ja auch egal. Lasst uns gehen. Wir wollten doch herausfinden, wo Team Galaktik als nächstes zuschlägt.“, sagte ich. Dabei versuchte ich, mal wieder vergeblich, optimistisch zu klingen.
    Wie aber in letzter Zeit zur Gewohnheit zu werden drohte, ereignete sich in diesem Moment die nächste Katastrophe.


    (Maike)
    Was auch immer man mir diesmal in den Rachen gestopft hatte, langsam kam ich wieder etwas zu Kräften. Ich konnte wieder aufrecht stehen, wenngleich etwas wackelig. Ich konnte die Augen offen halten. Endlich wusste ich auch, wie der Rüpel aussah, der sich die ganze Zeit um mich gekümmert hatte. Bisher hatte ich bloß seine Stimme gekannt, wenn er beruhigend auf mich einsprach. Offenbar fühlte er, wie allein ich war. Er hatte die gleichen türkisfarbenen Haare, wie alle vom Team Galaktik, tiefgrüne Augen und sanfte Züge. Er musste jünger sein, als ich.
    Es war eine schreckliche Vorstellung, da ich immerhin auch erst dreizehn war. Als er an diesem Tag die Zellentür öffnete, strahlte ich übers ganze Gesicht. Ich hatte vergeblich gehofft, aber inzwischen sah ich keine Chance mehr, hier raus zu kommen. Ich würde wohl oder übel mitmachen müssen, würde Team Galaktik helfen müssen. Die einzige andere Variante wäre der Tod, aber das konnte ich nicht. Ich hatte oft gegen Verbrecher gekämpft, aber das waren nicht all zu gefährliche kleinkriminelle gewesen. Commander Mars war anders. Sie war skrupellos, hatte keine Probleme damit, über Leichen zu gehen. Sie würde für ihre Ziele töten, foltern und einfach alles tun. Und ich hatte Angst, vor dem Tod. Angst, vor dem Unbekannten. Diese Angst hielt mich davon ab, einfach zu Handeln.
    Als er mich stütze, damit ich aufstehen konnte, flüsterte ich ihm ins Ohr:
    „Wie kommt es, dass jemand wie du bei Team Galaktik mitmacht?“ Er sah mich leicht verwundert an, dann meinte er:
    „Es ist, weil meine Eltern in ihrer Schuld standen. Sie haben mit ihrem Leben gebüßt, ich muss mich für ihre Machenschaften anstrengen.“ Bei diesen Worten begannen meine Augen zu brennen. Er tat mir wahnsinnig leid, aber alles, was ich zu stande brachte, war ein geflüstertes:
    „Entschuldigung. Ich wollte nicht …“ Er Nickte mir zu, meinte, es sei nicht schlimm. Es sei nun mal sein Los.
    „Mag sein, dass du dich damit abgefunden hast, aber hast du dir nie gewünscht, ein normales Leben zu führen? Ich bin jetzt seit einer Weile hier, ich weiß, was hier abgeht. Und ich weiß, wie es ist, eine glückliche, eine normale Kindheit zu haben. Wolltest du das nie?“, sprach ich auf ihn ein. Mit jeder Silbe wurde meine Stimme fester, entschlossener.
    Er sah mir verwundert in die Augen. Beim Anblick der großen, grünen Seelenspiegel musste ich sofort an Drew denken.
    Er hatte die gleichen Ausdrucksstarken Augen.
    „Wo bist du bloß?“, flüsterte ich unbewusst.
    „Wo ist wer?“, fragte der Junge. Leichte röte bedeckte meine Wangen, als ich nur den Kopf schüttelte.
    „Also gut, du musst jetzt endlich los. Der Commander wartet nicht gerne.“, sagte er. Es war immer seltsam, jemanden, der so korrekt schien, ehrlich und aufrichtig, unter den Schergen der Commanderin zusehen.
    „Ok. Aber vorher hab ich noch eine Frage. Wie heißt du eigentlich?“
    Er lächelte, als er mir bedeutete, ihm zu folgen.
    „Ich bin Nick.“
    Irgendetwas gab mir dir Kraft, ihm zu folgen. Ich ertrug die strengen Vorträge von Mars, die mir erklärte, ich würde mit einem Helikopter zum See der Stärke gebracht. Dort sollte ich Selfe hervorlocken. Dann würde man es in Gefangenschaft nehmen. Mit der Macht der drei Wächter würde man Palkia und Dialga kontrollieren können, also brauchte man die Drei.
    Ich wurde zum Helikopter geführt, zum See gebracht und dort unsanft heraus geworfen. Natürlich nicht aus voller Höhe. Aus etwa einem Meter Höhe landete ich im Schnee. Ich blickte mich um, das Wasser war klar und fast bis zum Grund des Sees durchsichtig. Als ich alles um mich herum besah, erblickte ich in einiger Entfernung Menschen. Bei genauerem hinsehen erkannte ich Ash, Lucia und… Drew. Warum war er bei ihnen? Einem Impuls folgend rannte ich auf sie zu. Bevor sie reagieren konnten, war ich Ash auch schon um den Hals gefallen. Kurz darauf umarmte ich auch Lucia.
    „M…Maike? Bist du das wirklich? Was machst du hier?“, fragte Ash, nachdem er endlich wieder fähig war, zu reagieren.
    „Ich bin so froh, euch endlich wieder zu sehen.“ Bei diesen Worten sah ich besonders Drew an.
    Er war ein Idiot, das war mir klar. Immer hatte er mich provoziert. Aber es hatte irgendwie auch Spaß gemacht, mit ihm zu streiten. Mir war klar geworden, dass ich für ihn mehr empfand, als ich gedacht hatte. Ich hatte schließlich sehr viel Zeit gehabt, über mein Gefühlschaos nach zu denken.
    Aber mir war auch klar, dass ich für Ash ähnlich empfand, was das ganze nur verkomplizierte. Allerdings war jetzt nicht wirklich die Zeit, sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen.
    „Ich brauche eure Hilfe. Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber ihr müsst mir helfen. Ich bin Teil ihres Plans, ich werde versuchen, euch Informationen zukommen zu lassen, aber bitte lasst mich nicht allein. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, aber bitte…“, flehte ich. Dann begann Lucia zu schreien:
    „Maike, was hast du dir gedacht. Sag mir, dass du nicht ihnen hilfst. Diese Mörder. Sag, dass du keine von ihnen bist. Sag, dass…“Ich war verwirrt, etwas überrumpelt, dann hielt ich sie Fest, drückte sie an mich und flüsterte ihr zu:
    „Ich weiß, was du durchgemacht hast. Ich will nur helfen, versuch bitte, mich zu verstehen, ok?“
    Sie schwieg. Ich sah ihr an, dass in ihrem inneren ein heftiger Kampf tobte. Dann sagte sie:
    „Gut. Nimm das hier, bitte. Wir müssen gehen, ich will nicht, dass du wegen uns Probleme kriegst.“
    Sie gab mir ihren Pokétch und drehte sich um. Sie ging in Richtung des Waldes, der den ganzen See umgab.
    Ash folgte ihr, Drew sah mich noch einen Moment lang an. Dann sagte er ruhig:
    „Maike, tu das Richtige. Hier, wahrscheinlich brauchst du das wieder. Viel Glück.“ Er warf mir ein Stück Papier vor die Füße, dann lief er den anderen nach. Es war der Brief, den mir Vesprit gegeben hatte. Für einen Moment sah ich den anderen hinterher, dann drehte ich mich um und blickte auf den See.
    „Selfe, wenn du da bist, bitte erscheine!“, bat ich.
    Etwas im Wasser leuchtete auf und tatsächlich erschien der Wächter. Es sah mich an, traurig.
    „Was du suchst, habe ich bereits nicht mehr. Die Zeit ist noch nicht gekommen. Suche Tobutz auf und lasse dir von ihm sagen, was zu tun ist. Wir haben dich ausgewählt, um Dialga und Palkia daran zu hindern, alles zu zerstören. Arceus ist mit dir.“, sagte es. Dann war es auch schon verschwunden.
    Kurz darauf waren auf einmal Tausende von Rüpeln am Ufer. Die umstellten es, ließen irgendetwas ins Wasser und kurz darauf erschallten Explosionen, die das Wasser meterhoch in die Luft aufspritzen und die Erde erbeben ließen.
    „Was tut ihr da?“, schrie ich. Ich war plötzlich so verzweifelt und hilflos, als ich mit ansehen musste, wie sie mit den Sprengsätzen tausende der Wasserpokémon töteten.
    „Maike, komm mit!“, rief mir eine bekannte Stimme zu, dann zog man mich vom Ufer weg.
    „Nick, was tust du da? Hilf mir! Sie müssen aufhören!“, flehte ich.
    „Wir können nichts tun. Sei unauffällig, dann und nur dann, hast du eine Chance. Ich stehe hinter dir.“, sagte er ruhig und überlegt. Trotzdem schwang etwas Einfühlsames in seiner Stimme mit. Zaghaft nickte ich und ließ mich von ihm wegführen. Er war also ein neuer Verbündeter, gegen das Unrecht, das Commander Mars plante. Unwillkürlich musste ich Lächeln, während er mich zurück zum Helikopter brachte.


    (Lucia)
    Ich schrak zusammen, als ich die Explosion hörte. Ohne nach zu denken rannte ich zurück zum See. Überall standen die Galaktik-Rüpel. Wasser spritze, als sie mit ihren Sprengsätzen unzähligen Wasserwesen das Leben löschten.
    Wut stieg in mir auf, unbändiger Hass. „Los Haspiror, Pachirisu!“, schrie ich. In der Bewegung wurde ich allerdings Gestoppt. Drew heil meinen Arm fest.
    „Was soll das? Lass mich los. Wir müssen etwas tun!“, schrie ich. Er redete auf mich ein, erklärte, dass es nichts bringen würde. Wir waren in der Unterzahl. Als ob ich das nicht wüsste. Ich riss meinen Arm los und rannte einige Meter weiter zum Ufer hin. Dann brach ich einfach im Schnee zusammen. Die Wut hatte mich übermannt, die Enttäuschung. Maike war doch hier gewesen, warum hatte sie das zugelassen. Vielleicht war sie sogar schuld daran?
    Meine Gefühle waren das reinste Chaos. In meinem Kopf schienen tausende von Stimmen zu schreien. Eine davon sagte, dass sie doch wusste, was sie tat. Dass sie niemals so viele Leben opfern würde. Dass sie selbst nichts unternehmen konnte.
    Andere schrien meinen Hass heraus, die Wut und den Schmerz den ich nun schon lange mit mir herum trug.
    Ich war verzweifelt.
    Ein fester Griff umschloss meinen Arm und zog mich wieder auf die Beine. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen, dann sah ich nach, wer hinter mir stand. Ich sah in die dunklen Augen von Paul. Er sah mich fest an, dann sagte er bestimmt:
    „Hör auf zu flennen. Überleg lieber, was du tun kannst, damit so etwas nicht noch einmal passiert.“
    Danach drehte er sich zum See um, während mein Blick auf Drew und Ash hinter mir fiel.
    Ein Mädchen, etwa in unserem Alter, klammerte sich an Drews Arm fest. Sie kicherte, völlig unpassender Weise, in anbetracht des Chaos um uns herum und sah mit großen Augen den Koordinator an.
    Nicht doch, was war heute bloß los? Ich nahm Paul am Ärmel seiner Jacke und zerrte ihn zu den anderen.
    „Was ist hier los, wer ist sie und warum seid ihr beiden hier?“
    Widerwillig murmelte er:
    „Das ist Brianna. Sie ist mir über den Weg gelaufen, wir haben den Knall gehört und jetzt sind wir hier. Was weiß ich, warum sie mir gefolgt ist.“
    „Das ist, weil ich gesehen habe, wie er mit Maike gekämpft hat. Wo ist sie?“, fragte die Rothaarige neugierig. Auf mich wirkte das nicht ganz ehrlich, aber darüber konnte ich mir auch ein andermal den Kopf zerbrechen.
    „Wissen wir nicht. Jetzt lasst uns gehen. Ich werde wahnsinnig, wenn ihr weiter Smalltalk macht, während diese Gangster den See in die Luft sprengen“, sagte ich Barsch.
    „Wir müssen etwas unternehmen.“ Leider war es inzwischen zu spät. Von weitem war zu erkennen, wie sie irgendeine Maschine in den See ließen, kurz darauf zogen sie sie wieder heraus. Sie hatten Selfe gefangen und schon wenige Augenblicke später waren sie weg.
    Ich war am Ende, schrie aus voller Seele und wollte einfach vergessen, wie ich hatte zusehen müssen. Ich hatte unendliche Schuldgefühle und eine riesige Wut auf die anderen, die anscheinend nichts Besseres zu tun gehabt hatten, als hier herum zu albern. Das machte ich deutlich, indem ich sie eine gefühlte halbe Stunde anschrie.
    Irgendwann reichte es dann und wir gingen wieder zum Pokémoncenter. Ich fühlte mich müde, entkräftet und traurig. Ich schlief, Brianna kam mit in mein Zimmer und Paul hatte ein eigenes. Somit ging dieser Tag zu Ende, und die Geschichte nahm ihren Lauf. Und dieser würde noch weitaus schlimmer werden, als er bis jetzt war. Hätte ich bloß geahnt, was noch alles bevorstand, nur um den Frieden zu sichern.



    Wie immer möchte ich um Kommentare bitten und danke, fürs Lesen.
    LG,
    Evil~Nachtara

  • Hey. Ich stell dann mal das Nächste Kapitel online.
    Vorher aber noch etwas:
    Ich habe beschlossen, dass ab jetzt nicht mehr so viele Kapitel kommen werden. Mir fehlt inzwischen einfach die Motivation für die Geschichte,
    da ich vor allem tausend Ideen für neue Sachen habe und inzwischen lieber normale Geschichten, als FF's schreibe.
    Ich denke mal, dass ih etwa nach Kapitel 30 aufhören werde. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass ihr noch weiter lest und vielleicht mal wieder jemand kommentiert.
    Bis dahin erst mal viel Spaß.


    Kapitel – 22 – Der geheime Brief


    (Maike)
    Ich saß in meiner Zelle. Ich war müde und war mir sicher, es war bereits nach drei Uhr. Da allerdings nichts geplant war, weswegen ich hier rauskommen müsste, saß ich immer noch hier. Im schein des Rubins an meiner Halskette, der, wenn ich es wollte, sanft leuchtete, begutachtete ich den Brief, den mir Vesprit gegeben hatte.
    Darauf waren seltsame Zeichen. Nichts, was ich entziffern könnte. Ich seufzte und rollte das Schriftstück wieder zusammen. Ich ließ das Licht erlöschen und rollte mich auf der alten Matte zusammen, die als Bett dienen sollte.
    Schon bald glitt ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.


    Die nächsten Tage waren fast genau so, wie die, bevor wir am See der Stärke gewesen waren. Der einzige Unterschied war, dass sich Nick nun noch mehr um mich kümmerte. Er gab mir immer wieder unauffällig etwas zum Essen, damit ich nicht wieder so aushungerte. Er hatte mir eine Decke beschafft, die keine Löcher hatte. Da es inzwischen fast Winter war, war meine Zelle eisig kalt. An die Anderen dachte ich kaum noch. Nein, ich hatte sie nicht vergessen. Ich hatte die Erinnerung an sie verdrängt. Es war wie ein Schutz, um mich nicht ständig um sie zu Sorgen. Um nicht immer daran zu denken, was sie von mir hielten. Ich war ihre Feindin. Allein bei diesem Gedanken wurde mir immer ganz anders. Alles in mir zog sich zusammen und nur leere Trauer blieb zurück. Sorge und Sehnsucht.
    Nur um mich zu schützen verdrängte ich sie bis in die letzte Ecke meiner Erinnerungen. Im Moment beschäftigte mich etwas anderes viel mehr.


    (Lucia)
    Noch immer hatten sich die Bilder tief in mein Gehirn eingebrannt. Noch immer sah ich vor mir, wie tausende von Wasserfontänen gen Himmel spritzen. Hörte, wie es von den Explosionen widerhallte. Wie nach und nach alle Rüpel verschwanden und Nichts als Verwüstung zurückließen. Auch jetzt, Wochen nach dem Erlebnis, saß mir der Schock noch tief in den Gliedern. Und umso mehr sehnte ich mich nach jemandem, der mir all diese Lasten Abnehmen könnte. Aber der Einzige, mit dem ich über alles hatte Sprechen können, war Tot und ich würde ihn nie wieder sehen.
    Ich lief, wie so oft, draußen durch die Stadt. Ziel- und Orientierungslos. Einfach nur, um nicht nur herum zu sitzen.
    Die Anderen hatten ihren Alltag wieder Aufgenommen. Ash und Drew trainierten. Wobei es mehr danach aussah, als wollten sie den anderen nur möglichst oft besiegen. Brianna beobachtete den Grünhaarigen oder Trainierte ihre eigenen Pokémon. Bei letzterem achtete sie immer darauf, dass der Koordinator in Sichtweite war. Was Paul machte, wusste ich selbst nicht. Er war genau so undurchsichtig wie immer. Ich seufzte. Kleine Wölkchen suchten sich ihren weg durch die kalte Novemberluft, gen Himmel.
    Schließlich setzte ich mich in einer kleinen Seitenstraße von Blizzach einfach auf den Boden, an eine raue Hauswand gelehnt.
    Ich starrte auf die Schneeflocken, die hier zu fast jeder Jahreszeit zu Boden schwebten und erinnerte mich zurück.


    „Luuuciii! Komm schon Raus. Es schneit!“, schrie Kenny. Schon im nächsten Moment landete ein matschiger Schneeball an meinem Fenster, worauf ich erst mal aus dem Bett stampfte, das Fenster öffnete und schrie:
    „Hey! Du kommst demnächst zum Fenster putzen, wenn du schon alles ein saust! Wen ich di…“
    Kaum, dass ich ausgesprochen hätte, landete der nächste Schneeball. Diesmal direkt in meinem Gesicht.
    Ich lief rot an, sowohl vor Kälte als auch vor Wut. Sofort rannte ich zu meinem Schrank, zog mich um und rannte raus.
    Er stand noch an der Rückseite des kleinen Hauses, in dem ich mit meiner Mutter lebte. Ich formte einen Schneeball und schlich durch den Schnee, bis an die Hausecke. Ohne zu zögern zielte ich und traf ihn im Nacken. Er schüttelte sich und versuchte den Schnee weg zu bekommen, der ihm in den Kragen gerutscht war.
    Ich fing an zu Lachen und sofort entbrannte eine wilde Schneeballschlacht.
    Wir lagen, noch immer laut lachend, im Schnee und beobachteten, wie die Flocken leise zu Boden schwebten. Als ich schließlich begann zu zittern, legte er einen Arm um mich und half mir auf. Während er mich noch immer im Arm gehalten hatte, brachte er mich ins Haus, wo er mich mit meiner Fernsehdecke auf dem Sofa platzierte.


    Ich war wohl eingeschlafen. Ich schmeckte eine salzige Kruste auf meinen Lippen. Auch ertastete ich sie auf meinen Wangen. Stimmt. Ich hatte geweint. Als ich zurück gedacht hatte, war alles wieder so schmerzlich nahe gewesen. Sein Tod.
    Kenny war tot. Er würde nie wieder bei mir sein. Ein schluchzen drang aus meiner Kehle.
    Ich hatte sehr viel geweint in den letzten Wochen. Ich war frustriert und erschöpft.
    Mehr, als jemals zuvor, wünschte ich mir mein ödes Leben zurück. Das Leben, das ich geführt hatte, bevor Maike und Ash damals gekommen waren. Ich hatte nie etwas zu tun gehabt. Wie sehr wünschte ich mir, ich wäre damals krank gewesen. Verletzt. Irgendein Grund, dass ich zu Hause geblieben wäre. Ja, nur wegen mir waren wir damals im Schloss gewesen. Nur wegen mir war er in Fleetburg gewesen. Nur wegen mir…
    Ich zitterte, immer wieder flüsterte ich nur:
    „Warum? Warum…?“ Ja, das war die einzige Frage, auf die ich eine Antwort brauchte. Warum war das Schicksal so grausam? Durch den Tränenschleier konnte ich kaum etwas erkennen. Ich sah, wie jemand auf mich zukam. Doch es war mir egal. Drei finstere Gestalten. War doch egal, ich war sowieso am Ende. Würden sie mich ermorden, mich mitnehmen, mir etwas antun…
    Mein Leben war in diesem Moment sowieso nichts mehr wert.


    Erst, als der Erste nach meinem Arm Griff und mich auf die Beine zog, erwachte mein Lebenswille wieder und Adrenalin schoss durch meine Adern. Ich spürte Panik, als ich entsetzt in die kalten Augen sah. Türkisfarbene Haare und graue Uniformen.
    Wieder Team Galaktik. Aber anders als sonst, überkam mich kein Hass sondern nur Angst.
    Mir wurde noch kälter und ich schrie, während sie mich weiter durch die inzwischen dunklen Gassen zerrten.
    So lange, bis…
    Ein rot-orangenes Wesen sprang vor uns. Sein heißer Atem war auch auf einen Meter Entfernung noch gut zu spüren.
    „Magmar, Flammenwurf!“, schrie jemand hinter uns. Sofort erschienen auch die Pokémon der Rüpel vor mir. Wer immer sie angegriffen hatte, er hatte schlechte Chancen. Aber ich konnte mich darum nicht kümmern.
    Mein durch die Kälte geschwächter Körper gab der Aufregung, der Anstrengung von meinen verzweifelten Versuchen, mich zu befreien nach und ich verlor mein Bewusstsein.


    (Maike)
    Ich öffnete langsam meine Augen. Es war noch immer diese verdammte graue Zelle, in der ich mich befand. Aber, anders als sonst war es nicht totenstill. Man hörte laute Schritte, Schreie und Aufregung. Etwas knallte, ein klirren. Gerumpel.
    Kurz darauf erschien Nick am Gitter und rief mir etwas zu. Ich verstand es nicht, sah nur, wie er die Lippen bewegte. Auch auf dem Gang mit den Zellen herrschte Reges Treiben. Überall rannten Rüpel herum. Auch Trainer und Polizisten.
    Es war verwirrend und ich verstand nicht, was hier vorging.
    Er öffnete die Tür und trat langsam auf mich zu. Er streckte mir vorsichtig seine Hand entgegen. Sie zitterte.
    Ich griff danach und hievte mich hoch. Vorsichtig, um ihn nicht nach unten zu reißen. Nick wirkte schwach und entkräftet. Er zitterte am ganzen Körper. Ohne darüber nach zu denken zog ich ihn eng an mich und strich ihm langsam über den Rücken. Tatsächlich wurde er ruhiger.
    „Was ist los? Was passiert hier?“, fragte ich dann.
    Er erklärte mir, dass er es selbst nicht wüsste, aber eine Gruppe Trainer bis ins Herz der Anlage vorgedrungen seien. Man habe Mars, Jupiter und Saturn, die Commander, abgeführt und Team Galaktik wäre dabei, auseinander zu reißen. Ein schwaches Grinsen legte sich auf meine Lippen und ich ließ mich von ihm nach draußen ziehen. Der Junge schien ebenfalls sehr glücklich. Seine grünen Augen leuchteten hoffnungsvoll und die Vorfreude auf Freiheit gab ihm neue Kraft. Wir rannten lachend aus dem Gebäude, bis auf eine Lichtung im nahe gelegenen Wäldchen. Wir saßen nebeneinander auf einem Baumstamm, blickten auf den Bach, der an uns vorbei floss und kuschelten uns eng aneinander. Ich musste mir eingestehen, dass er mir mehr bedeutete, als ich geglaubt hatte.
    „Maike…“ Ich zuckte zusammen, beim Klang dieser Stimme.
    Als ich mich umdrehte, stand er hinter mir. Aus trüben Augen sah er uns an. Sein Gesicht verzerrt, nicht zu deuten.
    „Dann hast du dich entschieden? Gut, ich werde es wohl akzeptieren müssen.“
    Sein Schmerz überrollte mich, wie er in jedem seiner Worte mehr als deutlich mitklang. Tränen schossen in meine Augen, während ich zwischen ihm und Nick hin und her sah.


    Schon wieder dieser Traum… Fast jede Nacht träumte ich genau davon. Mir war klar geworden, dass ich für den jungen Rüpel mehr Empfand, als Dankbarkeit. Nein, ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich in ihn verliebt hatte, aber er war mir sehr wichtig. Genau so wichtig, wie Ash, Lucia, Drew oder meine Familie.
    Auch an Mum, Dad und Max dachte ich lieber nicht, denn ich wusste: Wenn sie das hier herausfinden würden, sie würden sich schreckliche Sorgen machen. Es war schlimmer, als die Situationen, in die ich bisher hineingeraten war. Viel schlimmer.
    Ich dachte im Moment lieber einfach nur Daran, dass ich so schnell wie möglich mit Tobutz sprechen musste, um endlich auch seinen Rat gegen die Verbrecher zu bekommen. Ich stand auf dünnem Eis. Ich war mir sicher, dass sie mich, sobald man mich nicht mehr brauchte, einfach würde sterben lassen. Ich lebte nur noch, weil sie mich brauchten.
    Und ich wusste, dass es bald soweit war. Schon in wenigen Tagen würde man mich zum See der Kühnheit bringen. Dort sollte ich mit dem Wächter sprechen. Kaum, dass ich daran dachte, stand auch schon eine Gruppe türkishaariger Männer in der Tür, die mich zum Helikopter brachten.


    „Tobutz. Ich brauche deine Hilfe. Bitte, zeige dich“, flüsterte ich.
    Wie erhofft, erschien es vor mir. Traurig sah es mich an. Als ich sicher war, dass mich keiner beobachtete zog ich den Brief heraus und flüsterte:
    „Bitte. Erkläre mir, was das bedeutet. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es mehr als wichtig ist, für das, was wir vorhaben.
    Ich will Selfe retten. Aber dafür musst du mir helfen.“
    Es schloss die Augen, der Stein auf seiner Stirn begann zu leuchten.
    Vor mir sah ich Bilder. Bilder, von den drei Wächtern. Ich lief einen Weg entlang, der nahe des Sees lag. Die Scheidequelle. Eine Höhle. Arceus.
    In meinem Kopf konnte ich seine Stimme vernehmen.
    „Ich gebe dir einen Teil meiner Kräfte. Du wirst das gleiche Geschenk von Selfe bekommen. Man wird es dir bringen, wenn es an der Zeit ist. Nutze diese Kraft weise.
    Wenn du es schaffst, Arceus auf deine Seite zu bringen, damit es dir hilft, dann wirst du erfolgreich sein. Schaffst du das nicht, so bedeutet es das Ende von allem, was du kennst. Rette meine Geschwister, ich bitte dich darum. Und rette mich.“
    Der Stein um meinen Hals leuchtete auf, dann bedeutete es mir, mich um zu drehen. Tobutz wusste, dass man es gefangen nehmen würde.
    Ich sah es noch einmal an, flüstere mit Tränen in den Augen:
    „Es tut mir Leid. Ich werde euch alle retten. Egal, ob ich alleine Kämpfen muss, oder nicht. Ich werde euch befreien!“
    Dann ging ich. Ich blendete das Gebrüll der Männer aus, während sie zu dutzenden das Pokémon angriffen, als es sich mit letzter Kraft zu wehren versuchte.


    (Wow, war ja doch länger, als ich gedacht hatte o.O
    Also wie gesagt:
    Ich würde mir vielleicht mal wieder einen Kommi wünschen und arbeite ansonsten mal am nächsten Kapitel. Werde jetzt wieder versuchen etwas öfter zu Posten, weil ich wie gesagt viele Ideen für neue Geschichten habe.
    LG,
    Nachtara)

  • wow! super Storry, bin ja selber geschichtenschreiberin, auch wenn sie nicht immer von Pokémon handeln. :)
    hab an der Stelle wo Kenny stirbt fast geheult. aber achte ein Wenig auf die Rechtschreibung. vieleicht könntest
    du die Attacken und die Umgebung ein wenig mehr beschreiben. Beispiel: Es entfachte einen Eissturm, der über die Bühne hinweg fegte und alles
    im Schneegestöber in roten blauen und gelben Funken glitzern ließ. keine schlechte Kritik, sondern nur ein verbesserungsvorschlag.
    ansonsten finde ich das sehr gut. :bear:

    Für Rechtschreibfehler haftet mein Handy!!!
    Dann möchte ich einmal Werbung für meine FF machen! lasst mir doch bitte nen Kommi da,
    ich würde mich freuen
    :D ;)

  • @ Twilightfan:
    xD Echt, du glaubst wirklilch nicht, wie ich mich freue, dass ich wieder mal n Kommi habe udn der auch noch so positiv klingt :D
    Ich stell dafür auch mal n neues Kapi on. hab es längst fertig geschrieben, aer iwie keine motivation mehr für die Geschichte gehabt.
    Das heißt, wenn du nichts dagegen hast, dann zähl ich jetzt auf dich, dass du mich vllt. weiter motivierst, sofern du noch lust hast zu lesen.
    ach ja: und das mit der Rechtschreibung stimmt wohl. ich geb mir Mühe, mich zu bessern.


    Kapitel – 23 – Befreiung (Teil 1)


    (Lucia)


    Als ich schließlich meine Augen wieder Aufschlug fühlte ich mich warm, sicher und wieder bei Kräften. Allerdings bekam ich einen ziemlichen Schreck, als mir klar wurde, wo ich mich befand und sofort begann ich für einige Sekunden, wild herum zu zappeln.
    „Soll ich dich fallen lassen?“, ertönte es genervt. Ich wurde knallrot, weil mir klar wurde, in welcher Situation ich mich befand.
    „Du kannst ja jetzt anscheinend selber laufen.“ Paul setzte mich auf dem Boden ab und, ohne ihn an zu schauen, fragte ich:
    „Paul… was ist passiert?“ Noch immer waren meine Wangen warm, sicher immer noch rosarot.
    „Ach, du weißt es nicht mehr? Du schläfst hier irgendwo in der Pampa einfach ein, lässt dich fast entführen und vergisst es einfach? Und dann lässt du dich hier auch noch von mir durch die Gegend schleppen.“ Es klang vorwurfsvoll, aber ich konnte sehen, wie seine Mundwinkel zuckten.
    „Ach, dann hast du mich gerettet? Danke, aber wenn es dich so stört, warum bist du nicht einfach schon gegangen…“ Mir schauderte es, bei dem Gedanken, was dann hätte passieren können. „…oder hättest mich einfach geweckt?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Weil du völlig K.O. und unterkühlt warst. Außerdem warten die Anderen auf uns. Der Spinner mit dem Pikachu…“ „Ash! Er heißt Ash!“, unterbrach ich. Genervt fuhr er fort:
    „Also. Ash. Er hat anscheinend ein Frosdedje aufgegabelt und sich ein Lorblatt schicken lassen. Ist vielleicht besser zu wissen. Der Kindskopf ist total überdreht deswegen.“
    Ich schüttelte leicht den Kopf, trat hinter den Jungen und schob ihn leicht an.
    „Lass uns gehen. Ich glaube, ich war wirklich lange genug weg.“ Er lief langsam los, ich sprang hinter ihm her.
    Irgendetwas sagte mir, dass er eigentlich gar nicht so war, wie er immer tat. Er schien mir plötzlich viel verletzlicher, als früher.
    „Warum bist du eigentlich immer so abweisend?“, fragte ich.
    „Was willst du wissen? Es geht dich nichts an. Ich bin nur hier, weil ich diese Verbrecher nicht leiden kann.“, knurrte er. Das war wohl die falsche Frage gewesen. Unsicher murmelte ich:
    „Tut mir leid, ich bin ja schon still.“
    Wir gingen einige weitere Minuten schweigend nebeneinander her. Er führte mich wieder zur Hauptstraße, von der aus es ganz leicht war, zum Pokémoncenter zu kommen.
    Ich begann zu zittern. Als er mich getragen hatte, war mir von ganz alleine warm geworden. Außerdem hatte er mich auf diese Art auch etwas gewärmt. Ich Zitterte leicht und versuchte zu verhindern, dass meine Zähne ununterbrochen aufeinander schlugen. Ohne ein Wort zog der Junge seine Jacke aus. Er legte sie mir um die Schultern.
    „Zieh sie an. Du bist sowieso schon viel zu unterkühlt.“ Ich lief wieder rot an, lächelte aber dankbar, während ich die Jacke anzog.
    „Aber was ist mit dir? Frierst du nicht?“
    „Es ist auszuhalten. Ich weiß, dass es dir vielleicht sogar das Leben rettet.“ Wie sollte ich das denn jetzt verstehen?
    Nein, sicher bildete ich mir zu viel darauf ein. Meine Fantasie ging einfach immer zu weit.
    „Danke.“, flüsterte ich, während ich nun langsamer neben ihm her ging.


    (Drew)
    „Maaaann. Wo bleibt er denn bloß. Ich wollte doch unbedingt noch mal gegen Paul kämpfen, bevor wir Team Galaktik ausfindig machen.“, jammerte der Schwarzhaarige.
    Ich stöhnte leise auf. Seit Stunde war er abwechselnd am Jammern, Trainieren oder Essen. Währenddessen war ich damit beschäftigt gewesen, etwas als Reiseproviant zu retten und Brianna von meinem Arm los zu bekommen.
    „Brianna. Lass mich jetzt BITTE los.“
    Sie zog einen Schmollmund, ließ aber zu, dass ich meinen Arm aus ihrer Umklammerung zog.
    Ich hörte, wie hinter mir die Tür aufging. Als ich mich umdrehte stand eine knallrote und durchgefrorene Koordinatorin zusammen mit einem genervt dreinschauenden Trainer da.
    Ash sprang sofort auf Lucia zu um ihr seine Pokémon zu Zeigen. Dann wollte er auch schon Paul herausfordern.
    Ohne zu zögern schnappte ich ihn am Handgelenk und zog ihn zu einer Sitzgruppe.
    „Ash, lass sie sich doch erst mal aufwärmen. Beide.“ Er sah mich verständnislos an. Ich schüttelte den Kopf und erklärte:
    „Lucia trägt Pauls Jacke. Demnach war sie und ist er total durchgefroren. Außerdem wirst du deine Kraft brauchen, wenn wir Maike befreien wollen. Spar dir deine Kampfkraft für Team Galaktik auf. Ich denke, du hast genug trainiert. Und wenn du unsicher bist, dann lass dir noch andere von deinen Pokémon schicken, die sind schließlich auch trainiert, oder?“
    Man sah ihm an, dass er darüber nach grübelte, ehe er sich über das Wort 'unsicher' aufregte. Ich ließ ihn und ging zu den beiden Anderen, ohne ihm weiter Beachtung zu schenken.
    „Lucia, Paul. Wärmt euch am besten Auf. Officer Rocky hat herausgefunden, wo das Versteck ist und uns steht ein anstrengender Marsch bevor. Heute Abend geht es los.“, erklärte ich knapp, ehe ich mich, mit Brianna im Schlepptau, in mein Zimmer verzog. Ich packte, so gut es ging, meine Sachen, wobei ich sämtliche Boxershorts und Ähnliches vorzeitig im Schrank ließ. Immerhin war ein Mädchen mit im Zimmer, die das wohl nicht sonderlich gerne sehen würde. Und wenn ich ehrlich war, war es mir auch ein bisschen peinlich.Ich seufzte, schloss den Reißverschluss an meinem Rucksack und legte mich aufs Bett. Die Rothaarige ignorierte ich einfach. Ich hörte, wie leise die Tür ins Schloss fiel. Anscheinend war ich jetzt wieder alleine. Ich packte den Rest von meinen Sachen und wartete schweigend darauf, dass uns Officer Rocky zum Kraterberg bringen würde, von wo aus wir zu Fuß weiter mussten.


    (Lucia)
    Wir betraten die dunkle Höhle und unwillkürlich schauderte ich. Es war nicht ganz so dunkel, wie in der Höhle auf der Eiseninsel, hatte aber trotzdem starke Ähnlichkeit damit. Die kahlen Felswände schienen tausende von schrecklichen Geheimnissen zu bergen und sicher waren hier drin schon einige Menschen verunglückt. Ein Gefühl sagte mir, dass ich so schnell wie möglich wieder hier raus sollte.
    „Lucia, was ist los?“, fragte Drew. Ich zuckte zusammen, als seine Stimme von den Felswänden widerhallte. Ich sprang zurück, stieß gegen Ash und klammerte mich an ihm fest. Er kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf, und nahm meine Hand.
    „Los, wir sind bei dir und du brauchst keine Angst zu haben.“ Widerwillig ließ ich mich mitziehen. Brianna war meinem Beispiel gefolgt und klammerte sich jetzt an Drews Arm fest. Er tat mir dann ja doch etwas leid, wie sie ständig an ihm hing. Aber, auch wenn Drew es nicht wusste, sie schien ihn sehr gern zu haben. Er hatte es gut. Wirklich gut. Ich war allein und es bestand auch keine Chance, das in nächster Zukunft zu ändern. Außerdem gab es wichtigeres. Maike, Team Galaktik, Vesprit…
    Von diesem Gedanken plötzlich beflügelt lief ich schneller.


    Meine Plötzliche Motivation hielt nicht lange an. Nur genau so lange, bis ein Onix vor uns auftauchte. Ich war wie paralysiert und konnte mich nicht mehr bewegen vor Angst. Das Gestein-Pokémon brüllte, was durch die niedrigen Wände nur noch verstärkt wurde und baute sich drohend vor unserer kleinen Gruppe auf. Sofort erschienen Lorblatt, Gehweiher, Kramshef und Roselia vor mir. Ich war immer noch nicht fähig, mich zu rühren. Das Onix war schnell in die Flucht geschlagen, aber ich war zu sehr in die Situation zurückversetzt, als ich fast von einem Onix getötet worden war.
    „Lucia? Können wir los?“ Ich reagierte nicht.
    „Lucia! Komm schon!“ Ich blieb weiterhin regungslos.
    „Okay, es reicht mir.“ Ich spürte, wie ich den Boden unter den Füßen verlor und im nächsten Moment fand ich mich in Pauls Armen wieder. Ich lief langsam Knallrot an und begann wie blöd zu zappeln.
    „Halt still. Wenn du nicht läufst, dann trag ich dich halt.“
    Ich ließ es sein. Es war besser, denn meine Beine waren Butterweich geworden und ich könnte sowieso kaum laufen. Stattdessen kuschelte ich mich an ihn und sah aus dem Augenwinkel, wie er leicht rot wurde und ziemlich verlegen aussah. Es senkte den Kopf, sodass seine haare sein Gesicht verdeckten und ich schloss schnell meine Augen und genoss es, ihm nahe zu sein. Diese Nähe hatte ich immer so vermisst, seit ich wieder Single war. Klar hatte ich immer Ash und Maike an meiner Seite gehabt, aber das war etwas anderes. Bei Paul fühlte ich mich in diesem Moment, so seltsam es auch klingen mochte, richtig geborgen.


    Einige Stunden später sagte Paul schließlich:
    „Lucia. Kannst du auch noch selber laufen? Du lässt dich jetzt seit Stunden von mir oder dem Knirps da herum schleppen.“
    Ich zog einen Schmollmund. Als ich aber ein verzweifeltes Stöhnen aus Drew Richtung hörte, fasste ich mir ein Herz.
    „Okay. Dann muss Brianna aber auch wieder laufen.“ Die kleine Rothaarige formte ihre Augen zu schlitzen, lächelte dann aber den Koordinator an und ließ sich absetzen. Ich lief zu ihr und schob sie von hinten an. Als wir weit genug entfernt waren, dass uns die Jungs nicht mehr hören konnten, zischte sie:
    „Das war doch Absicht.“ Ich schenkte ihr ein Lächeln, aus dem man erkennen konnte, dass es mich nicht im Geringsten störte, wenn sie mich nicht leiden konnte. Mochte ja sein, dass sie eigentlich ganz nett war, aber Mädchen, die so an jemandem klammerten, wie sie an Drew, gingen mir meistens einfach auf die Nerven. Sie wirkten auf mich immer eingebildet, besitzergreifend und allwissend. Anfangs hatte ich versucht, mich mit ihr anzufreunden, aber alles, worüber sie geredet und woran sie gedacht hatte, war der Grünhaarige, der jetzt rief:
    „Lucia, Brianna, wartet.“ Ich schüttelte nur den Kopf, denn kaum, dass er ihren Namen ausgesprochen hatte, hing die Blauäugige auch schon wieder an seinem Arm.
    Ich zuckte die Schultern und spazierte fröhlich weiter voran. Dass wir mitten in einer Höhle herum irrten, interessierte mich gerade nicht.
    Ich war am Nachdenken. Was würden wir tun, wenn wir im Galaktik-Gebäude waren? Wie würden wir es schaffen, Maike zu befreien? Und Selfe? Konnte man so eine Aktion überleben?
    Angst machte sich in mir breit und mit jedem Schritt durch die dunklen Höhlen des Kraterberges wurde mir mulmiger zumute.
    Sie hatten nie gezögert, jemandem das Leben auszulöschen. Nicht einmal bei kleinen Kindern, bei jungen Müttern, bei Niemandem. Die Angst wurde zu regelrechter Panik, ich zitterte, wollte nur noch raus hier. Jetzt war es noch schlimmer, als vorhin, als wir die Höhle betreten hatten. Ich umklammerte den durchsichtigen Edelstein, den ich aus meiner Tasche gezogen hatte. Irgendwie gab er mir etwas Kraft. Genug, um weiter zu laufen. Bilder von dem Brand schossen mir durch den Kopf. Kenny’s Tod. Die Entführung von Selfe. Ich blinzelte, wischte mir schnell eine Träne von der Wange und versuchte, einfach weiter zu machen.
    „Selfe… Ich bitte dich, zeig uns den Weg.“, flüsterte ich. Es würde unser Ende beschleunigen, aber es war besser.
    Es war besser, einfach kämpfen zu müssen, als drüber nach zu denken. War es schon immer gewesen.
    Vor Wettbewerben hatte ich immer Panik gehabt. Auf der Bühne war es meistens kein Problem mehr.
    Hier war es das Gleiche und deshalb wollte ich so schnell wie möglich ihr Versteck finden. Wollte einfach nur noch Handeln, nicht mehr denken.
    Das redete ich mir jedenfalls ein.


    Schließlich sahen wir tatsächlich ein Licht, rannten los und traten letztendlich aus der Dunkelheit der Höhle hervor.
    Und wirklich, vor uns ragte ein Stahlkoloss gen Himmel, auf dem ein gigantisches gelbes G prangte.
    „Wir haben es gefunden!“, flüsterte ich, fast schon ehrfürchtig, während ich das riesige Gebäude betrachtete.
    „Kommt näher an die Mauern. Sie dürfen uns nicht sehen.“, sagte Drew und winkte uns, ihm zu folgen. Wir schlichen also, eng an die Mauern gedrückt, um das Gebäude rum. Es musste einen Weg ins innere geben. Schade nur, dass nicht, wie in den Kinderserien von früher, einfach ein Fenster offen stand, durch das wir hinein gekommen wären. Stattdessen beschlossen wir irgendwann auf dem Dach nach einem Weg zu suchen. Mithilfe von Libelldra und Kramshef waren wir bald alle oben, wo Brianna, die vorher nachgeschaut hatte, tatsächlich eine Luke entdeckt hatte. Wir würden es einfach probieren müssen, ob es so eine Chance gäbe, Maike unbemerkt zu befreien. Allerdings stießen wir nur auf einen Flur in der Chefetage. Keiner von uns glaubte, dass hier die Gefangenen sein könnten. Also ging es wieder nach unten.
    „Sagt mal, wie wäre es…“, murmelte ich, als ich einige vereinzelte Rüpel in die Höhle gehen sah. Ash folgte meinem Blick und verstand sofort.
    „Ja, das könnte gehen. Kommt mit!“, murmelte er und rannte, so leise wie möglich, hinter den Rüpeln her in die Höhle.
    Wir schafften es, den Rüpeln die Uniformen ab zu nehmen und verkleideten uns. Na ja, drei von uns Jedenfalls.
    „Ich habe keine Lust auf so ein Versteckspiel.“, murrte
    Paul. Ich selbst und auch Ash blieben ebenfalls draußen, weil einige der Rüpel uns erkennen könnten. Außerdem hätte es sowieso nicht genug Uniformen gegeben.
    „Aber wie wollt ihr die Zellen finden?“, fragte ich schließlich, als sie gerade reingehen wollten.
    „Hmmm. Eine Gute Frage. Ich hätte zwar eine Idee, aber das…“
    „Soweit ich das verstanden habe, können mich manche von denen immer noch nicht ausstehen. Außerdem habe ich mit Selfe gesprochen. Ich muss so schnell wie möglich zu Maike und vielleicht bringen sie uns nach unten, wenn ich mich als Gefangene ausgebe. Was meint ihr?“
    Ich glaubte zu sehen, wie Paul für einen Moment erschrocken die Augen aufriss, ehe er wieder ein Pokerface aufsetzte. Ich musste mir ein Kichern verkneifen. Vielleicht hatte er ja wirklich auch Gefühle, nicht immer nur die harte Maske, die er allen zeigte. Wir beschlossen, diesen Plan in die Tat um zu setzen.
    Drew und Brianna brachten mich also nach drinnen, wo uns nach kurzer Zeit ein ziemlich junges Mitglied fragte, was wir suchten. Als Drew antwortete, blitzte etwas in seinen Augen auf und ich wurde unsicher.
    Vielleicht hatte er einen von uns erkannt? So toll war diese Idee eigentlich auch nicht, immerhin waren wir alle schon bei Wettbewerben gewesen, woher man uns hätte kennen müssen. Ich hatte plötzlich Angst. Wir waren umgeben vom Feind, aber in unserem Übereifer, endlich unsere Freundin zu finden, hatte darüber niemand nachgedacht.
    „Kommt mit!“, sagte der Rüpel und tatsächlich lächelte er. Zögernd stupste ich Drew an, was mir einen Todesblick von Brianna einbrachte. Er setzte sich in Bewegung und wir folgten dem Jungen, der uns durch ein Gewühl von Menschen führte. Alle trugen diese schrecklichen grauen Uniformen und hatten die gleichen türkis gefärbte Haare. Manche sahen uns herablassend an, andere fast belustigt, manche lüstern. Bei wieder anderen konnte man nicht erraten, was sie dachten.
    Schließlich führte er uns eine Treppe nach unten in einen dunklen Gang. Nur etwa alle hundert Meter brannte schwach ein Lämpchen und erhellte einen winzigen Teil des Ganges. Hinter manchen der Gitterstäbe waren Pokémon eingesperrt, die jetzt laut wurden, als wir dort entlang liefen. Hinter manchen saßen Leute, die aber im gegensatz zu den Pokémon kaum aufblickten, als wir den Gang entlang gingen. Schließlich brachte er uns zu einer leeren Zelle am Ende des Ganges und gab uns einen Schlüsselbund.
    Was jetzt? Wenn man mich hier einsperrt. Und Maike hatten wir auch nirgends gesehen. Drew griff nach der schweren Eisentür und schob sie mit einem grässlichen Quietschen auf. Brianna und ich hielten uns die Ohren zu. Man schubste mich in die Zelle. Ich sendete einen flehentlichen Blick zu Drew, er sah nervös aus. Er dachte vermutlich das Gleiche wie ich. Ich saß jetzt dort in der Zelle, der Junge wollte weggehen und zog die Anderen mit sich. Das fiel mein Blick auf etwas in der Ecke.
    Etwas bewegte sich. Vorsichtig stand ich auf. So leise, wie es mir möglich war, lief ich auf das besagte Etwas zu, bis ich erkannte, was da vor mir lag.


    (Maike)
    Ich öffnete die Augen, als ich das Quietschen einer der schweren Gittertüren hörte, die hier vor jeder Zelle waren.
    Ich hörte Stimmen. Nick war da und… konnte das die Möglichkeit sein? Jetzt wurde ich endgültig verrückt, oder?
    Weitere Stimmen. Ein nervöses aufschreien und ein Geräusch, wie von einem Aufschlag, hinter mir. Ich bewegte mich nicht und lauschte bloß auf das, was da hinter mir war. Meine einzige Regung war das leichte Heben und Senken meines Brustkorbs, während ich atmete. Schritte kamen auf mich zu.
    „Maike, bist du das?“, flüsterte sie. Ich riss die Augen auf. Meine Vermutung hatte sich soeben bestätigt.
    „Lucia?“, flüsterte ich zurück. Sofort packte sie mich an den Schultern und schüttelte mich.
    „Was…?“, fragte ich erschrocken, drehte mich zu ihr und setzte mich auf. Sie schluchzte leise und sah mich mit feuchten Augen an.
    „Psssstt“, flüsterte ich.
    „Es ist alles gut.“ Und nahm sie in den Arm. Es tat gut, meine Freundin wieder so nah bei mir zu wissen, war ich schließlich sehr einsam gewesen, während meiner Zeit im Galaktik-Versteck.
    Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, fragte ich:
    „Sag mal, was machst du hier überhaupt?“
    „Drew, Ash, Brianna und Paul, sie sind alle hier in der Nähe. Wir mussten herausfinden, wo du bist. Ich denke mal, auch wenn sie dich nicht gesehen haben, sie wissen, wo ich bin. Und, außer Drew vielleicht, werden sie erst mal nach mir Ausschau halten?“
    „Sie sind alle da?“, fragte ich, gleichzeitig freudig und schockiert. „Und was meinst du mit: ‚außer Drew vielleicht…’?“
    Bei den letzten Worten war ich verräterisch rot geworden. Aber durch die Dunkelheit war das hoffentlich nicht zu sehen.
    Ja, ich war mir eigentlich sicher, dass ich ihn liebte. Richtig liebte.
    Wenn da nicht noch jemand wäre. Jemand, der mich unterstützt hatte, als ich es am dringendsten nötig gehabt hatte.
    Lucia kicherte bei meinem Anblick, dann aber wurden ihre blauen Augen wieder ernst.
    „Sag mal, wer ist Paul?“, fragte ich, um vom Thema ab zu lenken.
    „Erinnerst du dich an dein Kämpfchen am See in der Nähe von Flori?“, fragte sie.
    „Er ist der Typ, gegen den du damals gekämpft hast.“ Langsam dämmerte mir, von wem sie sprach. Auch, wenn mir dieser Teil meiner Reise schon wie eine Ewigkeit vorkam.
    Ich wurde wieder deprimiert, bei dem Gedanken daran, wie lange ich hier war und wie ich hier jemals wieder wegkommen sollte. Oder, ob es überhaupt jemals passieren würde. Wir waren Fünf gegen das gesamte Team Galaktik.
    „Lucia… Wie wollt ihr es überhaupt schaffen mich zu befreien? Werdet ihr mir helfen, auch Selfe, Tobutz und Vesprit zu retten? Wie wollen wir das alles jemals schaffen?“, fragte ich, mit Tränen in den Augen.
    Ich war einfach zu Hoffnungslos, nach all der Zeit in Gefangenschaft, der schlechten Behandlung und den Entführungen der See-Wächter.
    Diesmal war es die Blauhaarige, die mich fest in die Arme schloss. Sie redete auf mich ein, um mich wieder zu beruhigen, aber ich hörte ihr kaum zu. Ich hatte in diesem Moment eine unglaubliche Sehnsucht nach meinem kleinen Zimmer in Blütenburg City. Nach der kleinen, langweiligen Arena und meiner Familie. Auch nach Ash, Rocko, Drew und Solidat. Sogar Harley vermisste ich irgendwie.
    Lucia hatte mich wieder daran erinnert, wie schön es früher gewesen war, als ich noch frei von Sorgen herum gereist war.
    „Lucia…“, schluchzte ich, „Danke…“


    (Lucia)
    Ich hatte sie noch nie so aufgelöst erlebt. In diesem Moment tat sie mir unsagbar leid. Sie wirkte nicht so stark wie sonst. Sie wirkte schwach und zerbrechlich, innerlich völlig zerstört und kraftlos.
    Jetzt keine Tränen, Lucia. Du musst sie unterstützen, sagte ich mir. Ich hielt sie weiter im Arm und strich ihr sanft mit einer Hand über den Rücken. Ich wusste nicht, was ihr hier alles passiert war, aber ich war mir sicher, dass es sie für immer verändert hatte.


    Die Tür quietschte, ich saß inzwischen in einer Ecke der Zelle, Maike einige Meter neben mir. Der Rüpel von vorhin stand in der Tür und hielt zwei Schüsseln in Händen.
    Aus den Schüsseln duftete es nach Essen und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Auch, wenn es völlig unpassend war, mich hatte die Aufregung verdammt hungrig gemacht. Mein Magen knurrte, wie zur Bestätigung. Maike hatte den Kopf gehoben. Einige der Braunen Strähnen hingen ihr noch im Gesicht. Als sie den Jungen sah, sprang sie auf.
    „Nick!“, rief sie aus und lief ihm entgegen. Warum hast du sie hier eingesperrt?“ Ihre Stimme klang vorwurfsvoll, als sie mit der Hand in meine Richtung deutete. Ich erhob mich und ging langsam auf die beiden zu. Er erklärte, dass er auf eine unauffällige Gelegenheit hatte warten müssen, um ihnen zu helfen. Außerdem war er sich nicht sicher gewesen, ob wir wirklich zu der brünetten Koordinatorin gehörten.
    „Sag mal, „, mischte ich mich ein, „woher wusstest du überhaupt, dass wir wegen ihr hier sind?“, fragte ich.
    „Weil ich euch gesehen habe, als wir sie von der Bühne geholt haben. Ich war im Publikum. Ich sollte bescheid geben, wenn der richtige Moment gekommen war. Ihr wart die einzigen, die sich wieder in den Saal gedrängt haben.“
    „Du… du hast dabei mit gemacht?“, schrie ich entsetzt. Er nickte traurig.
    „Wieso? Du wusstest, was ihr hier passieren würde. Du hättest sie davor bewahren können.“, schrie ich auf ihn ein.
    „Sei still!“, schrie er zurück. Dann sagte er leise: „Ich wusste es. Aber wenn ich es nicht so gemacht hätte, hätten sie es wieder versucht und wieder, bis sie sie gefangen hätten. Wenn andere sich widersetzen, werden sie einfach erbarmungslos und schnell getötet. Aber, weil meine Eltern dem Team Galaktik zu viel schuldig waren, werde ich es nicht so leicht haben. Sie würden mich quälen, bis ich mich kaum noch bewegen könnte. Würden mich wieder heilen lassen, um mir erneut so etwas an zu tun. Die Commander sind grausame Menschen. Ein Leben bedeutet ihnen nichts. Wer im Weg ist, wird einfach getötet. Wer nicht mehr gebraucht wird, wird eingesperrt oder umgebracht. Manche nehmen sich selbst das Leben, um von hier zu entkommen. Aber… aber ich wollte nicht. Ich habe mich immer an allem fest geklammert, was ich hatte. Und dann…“
    Er wurde leicht rot und sprach nicht mehr weiter. Er hatte so schrecklich traurig geklungen.
    „Bitte, seid leise. Wenn heraus kommt, dass ich euch helfe, wird mir genau das schreckliche Schicksal blühen, dass ich immer zu vermeiden versucht habe.“, sagte er im Flüsterton. Flehend sah er mir dabei in die Augen.


    (Maike)
    Nick tat mir in diesem Moment richtig leid. Anders als Lucia konnte ich ihm einfach nicht böse sein.
    „Nick, weißt du, wo die anderen vier sind?“, fragte ich hoffnungsvoll.
    „Vier? Wieso vier?“, fragte er überrascht.
    „Die anderen, zwei“, berichtigte mich der Blauschopf. „Paul ist nicht mitgekommen und Ash auch nicht. Die Rüpel kennen Ash und Paul… Keine Ahnung, was sein Problem war.“, erklärte sie. Drew war also doch hier. Er war mitten im Herz der Organisation gelandet. Einerseits gefiel mir der Gedanke, dass er das nur wegen mir getan hatte. Andererseits machte ich mir höllische Sorgen. Und was würde ich tun, wenn es nun doch eher wegen den drei Wächtern gewesen wäre?
    „Was genau machen wir jetzt?“, fragte ich ihn.
    „Ich habe mir etwas überlegt. Die anderen Wissen aber noch nichts davon, ich hatte keine Gelegenheit, es ihnen zu erzählen. Etwa um 1 Uhr ist am wenigsten. Eigentlich liegen dann alle in ihren Betten. Weil niemand weiß, wo unser Versteck ist, oder überhaupt, wie man reinkommen sollte, haben sie auch keine Wachposten.“
    „Ziemlich Dumm.“, räumte Lucia ein. Ich nickte zustimmend.
    „Ja, aber genau das ist unser Glück.“, fuhr Nick fort und seine grünen Iriden funkelten aufgeregt dabei. „In dieser Zeit stehen unsere Chancen am besten, euch hier unbeschadet raus zu bringen, zusammen mit den Pokémon.“
    Er wirkte dabei aber irgendwie traurig.
    „Du… du wirst also nicht mitkommen?“, fragte ich. Er schüttelte den Kopf.
    „Warum? Du willst doch nicht wirklich hier bleiben, oder?“, fragte ich. Ich ergriff seine Schultern und schüttelte ihn.
    „Wieso willst du hier bleiben? Du weißt genau, dass hier niemand glücklich sein kann.“
    Er schüttelte abwehrend den Kopf.
    „Ich habe Glück, wenn niemand rausbekommt, dass ich schuld bin, dass ihr Flüchten werdet. Man würde mich finden und euch dann auch. Ich will nicht, dass man euch etwas antut und ich will nicht, dass ihr meinetwegen leiden müsstet.“
    „Spinnst du? Du kannst hier nicht bleiben. Glaubst du, das würden wir dir erlauben?“, keifte Lucia ihn an. Als sie sich zu mir umdrehte, verstummte sie jedoch. Ich hatte schon wieder Tränen in den Augen, bei der Vorstellung, dass er wegen mir so würde leiden müssen, wenn es herauskommen sollte. Es tat weh, ihn leiden zu sehen. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es ihm ganz und gar nicht leicht fiel.
    „Maike, was ist los?“, meinte Lucia aufgebracht. „Ach, nichts.“, murmelte ich, wischte mir mit der Hand über die Augen und sagte dann, deutlich entschlossener:
    „Okay, lasst uns uns ausruhen und heute Nacht legen wir los!“

  • wieder mal wow! die rechtschreibung war diesesmal auch besser. ich hoffe, esstört dich nicht, das ich zu fast jedem kapitel etwas schreiben werde.
    das Paul auch mal peinlich berührt gucken kann, kann ich mir jetzt irgendwie nicht vorstellen. was nicht heißen soll dass es nicht gut ist.
    ich kenne ja schließlich nur den Mürrischen Paul aus der Serie. wäre aber dann auch irgentwie toll, wenn
    Paul und Lucia sich etwas besser kennenlernden würden, oder? bin schon auf das nächstekapitel gespannt!
    mach weiter so! :-)

    Für Rechtschreibfehler haftet mein Handy!!!
    Dann möchte ich einmal Werbung für meine FF machen! lasst mir doch bitte nen Kommi da,
    ich würde mich freuen
    :D ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Twilight-fan2000 ()

  • @Twilight-fan:
    Nein, das stört mich Überhaupt nicht. Ich freu mich voll. und wenn ich heute Morgen nicht zur Schule gemusst hätte, hätte ich sofort weiter geschrieben, nachdem ich das gelesen hatte.
    Zur Rechtschreibung: Ja, da hab ich immer noch einige Fehler. Aber ich mache mir jetzt auch nicht die Mühe, einen Beta-Leser zu finden, wenn ich nur einen Leser habe, von dem ich weiß und sowieso kurz vor dem Finale stehe.
    Ich hoffe jedenfalls du liest weiter, weil mcih das echt wahnsinnig Motiviert, dass du liest und kommentierst.
    Danke ;)



    Kapitel 24 – Befreiung (Teil 2)


    Mitternacht. Noch eine Stunde. Ich war nervös und aufgeregt zugleich. Außerdem freute ich mich schon richtig dolle darauf, Drew und Brianna zu sehen. Und vielleicht auch Ash. Sobald wir hier raus waren.
    Ich hatte nachgedacht. Sollte ich das hier überstehen, würde ich das Reisen vorerst aufgeben.
    Ich hatte genug Abenteuer gehabt, erst Recht, nach dieser Entführung.
    „Lucia, es ist bald soweit.“, flüsterte ich nach einer Weile. Ich hatte keine Uhr, aber ich hatte vorher kurz auf ihren Pokétch geschaut. Ich rüttelte sanft an ihren Schultern.
    „Lucia, steh schon auf!“ Sie öffnete halb ihre Augen.
    „Noch 5 Minuten.“, murmelte sie und schloss ihre Augen wieder. Dann riss sie sie auf.
    „Maike? Was, wie …?“ Dann schien sie sich wieder zu erinnern.
    „Kann es los gehen?“, fragte sie, deutlich entschlossen. Ich grinste sie an.
    „Es kann losgehen.“ Tatsächlich kam meine Abenteuerlustige Seite mal wieder zum Vorschein. Die einsame und deprimierte Maike hatte ihr endlich Platz gemacht.
    Sobald Nick auftauchen würde, würden wir hier raus kommen. Ich wäre frei, würde endlich wieder den Mond sehen und später die Sonne. Ich lächelte verträumt. Klar, ich hatte die Sonne und den Mond auch manchmal gesehen, während ich irgendwelche Missionen für die Commanderin erledigt hatte, aber als Gefangene war alles anders. Es war, als hingen vor jeder Tür dicke Ketten, als wäre alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt worden war.
    „Lucia, das wird wirklich klappen, oder?“, fragte ich. Mit den großen, unsicheren Augen eines Kindes sah ich sie fragend an. Sie nickte, nahm mich in den Arm. „Maike, ich weiß nicht, was sie dir hier angetan haben. Wenn du es nicht erzählen willst, dann will ich es auch gar nicht wissen, aber ich verspreche dir, dass wir hier heil rauskommen werden. Das sind wir Ash, Brianna, Paul, Drew und allen unseren Freunden und unseren Eltern schuldig. Allen, die darauf warten, dass wir wieder zu ihnen kommen. Allen, die sich Sorgen machen und allen, die das Glück haben, nichts von unserer Situation zu wissen."
    Es tat gut, sie nah bei mir zu wissen, zu wissen, dass sie und alle anderen hinter mir standen. Lucias Pokétch piepste. Eine Nachricht von Ash.


    Lucia,
    Wir haben jetzt Officer Rocky informiert. Drew und Brianna werden euch rausholen, wenn es drauf ankommt, stehen wir und die ganze Polizei hinter euch.


    Wow. Ash hatte tatsächlich mitgedacht. Wäre es nicht so eine Ernste Sache gewesen, wäre es beinahe lustig


    Okay. Ich informiere dich, wenn es dazu kommt. Wir haben hier einen Verbündeten. Er wird uns alle und die drei Wächter hier heraus bringen. Wartet erst einmal draußen auf uns.
    Lucia


    Kurz darauf schrieb Ash noch ‚geht klar’ zurück und schon wenige Minuten später tauchte Nick an der Gittertür auf.
    „Maike, seid ihr fertig?“,
    flüsterte er. Ich bejahte, ebenfalls im Flüsterton, und schlich zur Tür. Ich trug nur Socken, weil man diese auf den glatten Fliesen nicht hören konnte, wenn ich nicht gerade trampelte. Lucia tat es mir gleich und Nick führte uns zu einem kleinen Labor, in dem ein seltsamer Apparat stand. An rot glühenden Ketten waren die drei Wächter dort festgehalten.
    „Ihr wartet hier. Ich muss noch etwas erledigen, bevor wir sie befreien können.“ Mit diesen Worten verschwand der Junge zur Tür raus.
    „Maike, ich muss dir etwas geben.“, flüsterte Lucia. Sie reichte mir einen kleinen, durchsichtigen Edelstein.
    „Woher hast du ihn? Warum gibst du mir das?“, fragte ich. Sie erzählte mir, dass er von Selfe war. Sie sollte ihn mir geben, wenn es an der Zeit war. Jetzt hatte ich dieses Geschenk von allen drei Wächtern bekommen. Ich erinnerte mich an meine Vision. Arceus…
    Das Götter-Pokémon… Was hatte das alles zu bedeuten? Von dem kleinen Edelstein ging ein schwaches, weißes Leuchten aus. Ich Zog den Rubin unter meinem T-Shirt hervor.
    „Was… was ist das?“, fragte Lucia neugierig, als sie ihn erblickte. Ich antwortete nicht. Konzentriert legte ich ihn an den weißen Stein und beobachtete was passierte. Tatsächlich verschmolzen die Steine zu einem Ganzen.
    Plötzlich ging ein Ähnliches leuchten von der Maschine aus. Man erkannte nun drei leuchtend rote Punkte über drei Augenpaaren, die mich vertrauens- und erwartungsvoll zu mustern schienen.
    Selfe, Tobutz, Vesprit… Die drei waren in seltsame Kästen gesperrt. Was konnte ich tun?
    „Keine Sorge. Ich werde euch drei befreien. Wartet nur noch kurz, bitte.“, murmelte ich. Lucia hatte das ganze mit großen Augen beobachtet, so glaubte ich. Zwar konnte ich sie aufgrund der Dunkelheit nicht sehen, aber ich kannte sie gut genug, um zu wissen, wie sie in etwa reagieren würde.
    Angespannt warteten wir jetzt auf Nick, Drew und Brianna. Wann hatte er den beiden eigentlich bescheid gegeben?
    Er hatte zwar Zeit genug gehabt und nach dem, was er mir erzählt hatte, war es auch nie verwunderlich, wenn plötzlich zwei oder mehr Rüpel für eine Weile verschwanden, aber ich war trotzdem der Meinung, dass es kompliziert gewesen sein könnte.
    Dabei war es egal, dass wahrscheinlich die wenigsten wussten, wie Viele Rüpel insgesamt zum Team Galaktik gehörten.
    Mit jeder Sekunde wuchs meine Angst davor, dass doch jemand kommen könnte und als sich die Tür öffnete, blieb mir für eine Sekunde das Herz stehen.
    Erleichtert atmete ich aus, als ich Nicks leise Stimme hörte.
    „Okay, ich habe alles vorbereitet. Ihr müsst euch beeilen, wenn die drei frei sind. Einfach den Gang hier raus und folgt Glumanda.“ Er deutete auf das kleine Feuerpokémon, das hinter ihm zur Tür hereinschlich.
    „Du kommst also wirklich nicht mit?“ Auch, wenn ich das längst gewusst hatte, so tat die Vorstellung ihn zurückzulassen und womöglich niemals wieder zu sehen unendlich weh.
    Er ging an einen der Apparate und stellte daran herum und tatsächlich erlosch das Glühen der Ketten und die seltsamen Kästen um die drei Wächter verschwanden.
    Erleichterung durchströmte mich für einige Sekunden, ehe mir durch Lucia, die energisch an meinem Arm zog, wieder einfiel, dass wir hier ja auch noch raus mussten.
    Mit schnellen, doch möglichst leisen Schritten liefen wir durch die Gänge, die ur durch die kleine Flamme an Glumandas Schwanz schwach erleuchtet wurden.
    „Und was habt ihr jetzt vor?“
    Ich zuckte zusammen. Diese Stimme… das war doch nicht möglich? Ich konnte mich kaum noch rühren. Das Blut in meinen Adern war wie zu Eis erstarrt und ich zitterte am ganzen Körper.
    „Maike?“, flüsterte Lucia, die stehen geblieben war und nervös von einem Bein aufs andere trat.
    Ich war allerdings zu sehr damit beschäftigt, nicht sofort loszurennen. Ich würde mich hier verirren oder die Rüpel wecken oder… Egal, was passieren würde. Wir waren verloren. Aus den Schatten trat sie in den schwachen Feuerschein. Ihre roten Augen glitzerten Boshaft und Eiskalt. Auch die Wächter hinter uns schwebten unruhig hin und her.
    „Was hattest du denn vor? Es ist zu spät, um raus zu gehen. Du solltest lieber schlafen, sonst muss man dich bestrafen.“
    Ihre Worte klangen etwas seltsam, aber man merkte, wie verrückt diese Frau sein musste.
    Mars stand nun zwischen uns und dem Weg nach draußen, in einer Hand einen Pokéball, mit der anderen hielt sie meinen Arm fest. Mein Herz schlug in wilder Panik und ich hoffte beinahe, einfach in Ohnmacht zu fallen, bloß um das, was immer jetzt folgen mochte, nicht miterleben zu müssen.


    (Paul)
    Ungeduldig lief die schwarzhaarige Nervensäge auf und ab. Ich war zwar auch irgendwie unruhig, aber das, was er machte war einfach nur noch lächerlich. Ich ließ mir meine Beunruhigung jedenfalls nicht anmerken.
    Ich war sowieso noch damit beschäftigt, darüber nachzugrübeln, warum ich so fühlte.
    Warum hatte ich mich auf diesen Mist eingelassen? War ich nicht eigentlich nur daran interessiert, stärker zu werden?
    Ich Würde Cynthia besiegen und danach auch die Champs aller anderen Regionen.
    Die Frage, warum ich das machte, stellte ich mir sogar jedes Mal, wenn ich den Trottel mir dem Pikachu oder auch den arroganten Spinatkopf nur ansah. Dabei wusste ich doch schon die ganze Zeit, was wirklich meine Beweggründe waren.
    Trotz der Klarheit, mit der ich es hätte sagen können, wollte ich es einfach nur nicht wahrhaben. Es passte nicht zu meiner Lebenseinstellung oder allem, was mich ausmachte.
    Und es wäre sowieso hoffnungslos gewesen.
    Wir saßen jetzt schon die ganze Zeit in dieser stockdüsteren Höhle herum. Na ja, eigentlich saß ich, angelehnt an einen Felsen und versuchte abwechselnd meine Gedanken zu vergessen und den Trottel auszublenden, der abwechselnd dem Kampf entgegenfieberte, dann wieder auf und ab trampelte und auf sein Pikachu einredete.
    Wie oft war ich heute schon kurz davor gewesen, ihn mit irgendetwas zu knebeln, bloß um dieses ewige Gerede nicht mehr ertragen zu müssen?
    Ich stand auf und lief zum Höhleneingang. Als ich in die Dunkelheit hinausspähte, war es noch immer verdächtig still.
    Das Einzige, was sich bewegte, waren die Blätter der wenigen dürren Bäume, die im nächtlichen Wind leise raschelten.
    Dann ertönte leise ein Quietschen. Vielleicht war einer der Rüpel herausgekommen?
    Im Schutz der Dunkelheit trat ich näher an den Stahlkoloss heran. Die lauten Schritte hinter mir verdeutlichten mir wieder mal die Anwesenheit des Trainers. Dieser Kindskopf hatte einfach keine Ahnung, wie ernst diese Lage war. Wenn irgendetwas passieren sollte, stünden Ich, er, zwei Mädchen und der Spinatkopf gegen einen Haufen Gangster. Ob die Brünette mit dem Schillock, die sie unbedingt befreien wollten, würde kämpfen können, war mehr als unklar und ob wir mithilfe der Polizisten gegen einen Haufen Rüpel ankommen würden, war auch nicht ganz sicher.
    Ich hatte keine Angst, das war wohl klar, aber es würde schlimm zugehen, wenn jetzt etwas passieren sollte.
    Ich musste mich jetzt wirklich anstrengen, um jetzt nicht auf diesen Trottel loszugehen.
    Ich wollte Stärker werden, aber das funktionierte nicht, wenn er hier alle aufweckte.
    Ich erkannte etwas in der Dunkelheit und blieb stehen. Der Vollidiot stattdessen lief weiter in Richtung Gebäude.
    Ich packte ihn am Ärmel und schubste ihn zurück. Das leise Grummeln, das darauf folgte, ignorierte ich genervt, um mich auf das konzentrieren zu können, was sich gerade vor uns abspielte.


    (Drew)
    Ich seufzte. Wieso hing Brianna eigentlich schon wieder an meinem Arm?
    Hatte die denn nie genug? Ich jedenfalls war mit meinen Nerven völlig am Ende. Zwar war ich es gewohnt, dass ich manchmal von einigen Mädchen fast überrannt wurde, seit ich älter geworden war und bekannt war ich ja schon mit zehn mehr oder weniger gewesen.
    Aber dieses Mädchen war viel anstrengender, als die kreischenden Groupies, die mir sonst schon so gewaltig auf die Nerven gingen. Ich versuchte sie von mir weg zu schieben, worauf sie einen Schmollmund zog.
    Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und versuchte, mich wieder auf das Geschehen zu konzentrieren. Wir warteten am Ausgang auf Maike, Lucia und diesen anderen Typen. Er hatte wohl vor, uns zu helfen. Allerdings traute ich dem nicht so wirklich. Ich machte mir noch immer Sorgen um meine Rivalin.
    Außerdem war sie während der Zeit in Johto auch eine sehr gute Freundin geworden.
    Dann hörte ich Schritte. Sie kamen.
    Als die Schritte jedoch stoppten, wurde ich nervös. Was war los?
    Kurz darauf klang eine Stimme durch die Gänge. Sogar hier bekam ich eine Gänsehaut bei der Kälte, die bei ihren Worten mitklang. Ich hörte Lucias hysterische Stimme, die nach Maike rief, dann nur hämisches Gelächter.
    Als jedoch ein schriller Schrei, gefolgt von den ängstlichen Stimmen einiger Pokémon durch die Gänge hallte, rannte ich, ohne noch über irgendetwas nachzudenken, einfach los.
    Das war wohl ein Fehler gewesen.

  • wird ja ziemlich schwierig für Lucia und Maike, oder? fand ich ziemlich spannend die stelle...
    freu mich schon aufs nächste Kapitel. gut beschrieben mit Mars die auftaucht. richtig unheimlich!
    das fand ich so toll weil ich ja auch so auf etwas gruseligere Sachen stehe.
    ich hoffe, das gefällt auch den anderen Lesern. ich kommentiere meißtens Abends, weil ich eigentlich
    Internet verbot hab. also, nicht wundern, bitte!

    Für Rechtschreibfehler haftet mein Handy!!!
    Dann möchte ich einmal Werbung für meine FF machen! lasst mir doch bitte nen Kommi da,
    ich würde mich freuen
    :D ;)

  • @Twiligth-Fan:
    ja, es wird noch schwierig. ich bin nicht ganz sicher, wie genau das Ende aussehen soll, deshalb hat es auch so gedauert...
    und, weil ich mal wieder ganz vernarrt in verschiedene Animes bin...
    aber, um zu dir zurück zu kommen:
    ja, ich hoffe, dass es anderen Lesern (falls es die noch gibt ^-^ ') auch gefällt und dir natürlich auch.
    ^_^ okay, schön, wenn du trotzdem liest.


    Kapitel - 25 – Chaos


    Ein roter Lichtblitz erhellte den engen Gang. Vor uns stand ein Pokémon, das aussah, wie ein fetter, schlecht gelaunter Kater.
    Angst machte sich in mir Breit. Ich wusste genau, dass weder die Wächter, noch meine eigenen Pokémon in der Lage waren zu kämpfen. Es war schon Glück genug, dass Nick mir die Pokébälle hatte bringen können.
    Außerdem war Zweifelhaft, ob Lucia, so fähig sie auch war, eine Gewinnchance hatte, wenn sie auf Fingerschnippen eine ganze Armee von Rüpeln mit ihren Pokémon hinter sich hatte. Draußen wartete doch die Polizei, oder?
    „Lucia, komm!“, rief ich, griff ihren Arm und begann zu rennen. Glumanda hatte offenbar verstanden, denn es flitze auf kleinen, flinken Beinchen uns voran. Plötzlich spürte ich einen Schlag im Rücken und schrie auf. Alles drehte sich, und ich ließ mich auf den Boden sinken.
    „Lucia, bring alle hier raus!“, schrie ich ihr zu. Die Koordinatorin stand wie paralysiert neben mir und sah mir vor Schreck geweiteten Augen Mars an, die langsam immer näher kam.
    „Lucia!“ Noch immer rührte sie sich nicht. Als ich gerade erneut ihren Namen schreien wollte, rannte sie plötzlich mit Tränen in den Augen los.
    „Maike, ich bin bald zurück.“
    Ich saß nun alleine im Dunkeln und konnte nur das gemeine Grinsen der Commanderin erahnen, als sie mit einer Stimme, die noch alle Grausamkeit dieser Frau verdeutlichte, sagte:
    „So, so. Du wolltest fliehen? Weißt du nicht, dass ich mich nicht hintergehen lasse? Weißt du nicht, was dir jetzt blüht?
    Wie bist du aus der Zelle gekommen? Sag mir, wer dir geholfen hat, dann darfst du zusehen, wie Hochverrat bestraft wird. Bereite dich gut darauf vor, dir wird es genauso ergehen.“
    Noch immer klang es seltsam, was sie sagte. Sie wirkte nicht mehr wie eine strenge Anführerin, sondern einzig wie eine verrückte Psychopatin. Das allerdings machte mir noch viel mehr Angst, denn ich wusste genau, dass solche Leute unberechenbar waren und nie klar war, was sie im nächsten Moment tun würden.
    Ich begann unkontrollierbar zu zittern, unter der Angst und dem Druck, der auf mir lastete. Hinter mir ertönte ein dumpfer Aufprall. Was war denn jetzt los? War Lucia etwas passiert? Waren einige der Rüpel wach geworden und hatte sie abgefangen?
    Ich wollte eigentlich sofort hinter ihr her, aber sowohl die Angst, Mars den Rücken zuzuwenden, als auch meine zahlreichen Verletzungen, wie die immer noch nicht ausgeheilte Hand und die im Rücken, hielten mich davon ab.
    „Lucia…“, flüsterte ich ihren Namen. Dann hörte ich ihr Gebrüll:
    „Spinnst du? Sie wird uns alle umbringen. Bleib weg, wir müssen sie zusammen holen, aber erst, wenn die hier sicher sind.
    Ich stellte mir vor, wie sie auf die völlig geschwächten Wächter zeigte.
    Getrampel. Kurz darauf hallte wieder Lucias Geschrei von den Wänden wider.
    Mühsam krabbelte ich zur Wand und zog mich daran hoch.
    „Maike!“ Beim Klang dieser Stimme schnellte ich herum. Zu schnell, denn mit einem Mal schien alles im Kreis herumzuwirbeln.
    Ich ließ mich wieder auf die kalten Steinfliesen sinken. Als ich dann den Kopf hob, sah ich ihn endlich.
    „Drew!“ Ich hatte Freudentränen in den Augen und wenn ich nicht fast komplett unfähig gewesen wäre, mich zu bewegen, dann wäre ich ihm wahrscheinlich sofort um den Hals gefallen.
    Ich lächelte glücklich, vergaß für einige Sekunden sogar, dass Mars noch immer hinter mir stand und jeden Moment angreifen könnte. Das Lächeln erlosch aber sofort, als Brianna hinter ihm auftauchte und sich von hinten an ihn klammerte.
    Mein Blick verhärtete sich. Ich wusste, dass sie ihn mochte.
    Ich wusste das, seit ich sie das erste Mal getroffen hatte. Warum musste sie in ihn verliebt sein?
    Warum musste ich es sein?
    Dennoch beobachtete ich mich großem Gefallen, wie er sich von ihr losmachte und einige Schritte näher kam.
    „Maike, was geht hier vor?“, fragte er. Jetzt, nachdem ich mich endlich von ihren Gesichtern loslösten konnte, fiel mir auf, dass beide Uniformen des Team Rocket trugen. Was hatten diese Verrückten denn bloß ausgeheckt?
    Ich zitterte bereits wieder am ganzen Körper, als ich stockend sagte:
    „D-Drew… Brianna… Ihr müsst hier verschwinden. Ihr müsst euch in… Sicherheit bringen.“
    Noch immer waren meine Augen voller Tränen. Ich wollte sie wirklich in Sicherheit wissen. Mit letzter Kraft zog ich mich noch einmal an der Wand hoch, taumelte auf beide zu und legte meine Hände auf Drews Brust. Er sah mich ziemlich verwirrt an, Brianna schien mich mit ihren Blicken töten zu wollen.
    „Pass auf alle auf!“, flüsterte ich. Dann schubste ich ihn zurück, zog einen meiner Pokébälle hervor und warf ihn in die Luft.
    „Glaziola, los!“
    Ein roter Lichtblitz, dann tauchte die Eiskatze vor mir auf. Es war noch immer fast nichts zu sehen, nur eine sehr schwache Nachtbeleuchtung ließ uns sehen. Dieses Licht spiegelte sich schwach in Glaziolas glattem Fell und ihren tiefblauen Augen.
    Mars Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
    „Du willst wirklich kämpfen?“
    Drew, der sich schnell wieder gefangen hatte, trat nun an meine Seite.
    „Bist du verrückt? Du kannst doch kaum stehen.“ Tatsächlich stand ich an die Wand gelehnt und brauchte meine ganze Kraft, um nicht wieder umzufallen.
    „La-Lass mich. Geh… endlich!“, presste ich zwischen den Zähnen hervor.
    Wieder ein schwaches rotes Leuchten und neben Glaziola stand sein Roselia. Dieser Idiot.
    Mars sprach den ersten Befehl aus und ihr Pokémon rannte auf unsere zu.


    (Paul)
    Was war denn jetzt los? Plötzlich drang Lucias Geschrei zu uns herüber.
    Ihre Stimme klang brüchig, auch, wenn ich, aufgrund der Entfernung, nicht sicher war.
    Wir mussten hinein, das wusste ich genau.
    „Hey, melde es der Polizistin. Ich gehe da jetzt rein!“
    Er wirkte im ersten Moment nicht so, als verstände er auch nur irgendwas, dann schien ihm wieder einzufallen, dass das bedeutete, zu Kämpfen.
    Die Müdigkeit verschwand augenblicklich aus seinen Augen und aufgeregt schickte er Officer Rocky eine kurze Nachricht.
    Ich ging derweil zum Eingang des Stahlkolosses und durch die Dunklen Gänge, wo ich immer weiter dem Kampflärm folgte.
    Es dauerte nicht lange, da rannte Lucia im Halbdunkeln in mich rein.
    Statt sich, wie ich erwartet hätte, übertrieben zu entschuldigen oder vielleicht auch herum zu zicken sah sie mich mit tränennassen Augen an und sagte leise:
    Ich bringe die drei raus.“ Sie deutete nach hinten.
    „Hilf ihnen!“ Als ich ihren flehentlichen Blick sah, fühlte ich etwas, was ich nicht zuordnen konnte.
    Ich wollte sie in Sicherheit wissen, weshalb es mich auch einiges an Überwindung kostete, ihr den Rücken zuzukehren und zu den anderen zu gehen.
    Als ich dem Geschehen Näher kam, erblickte Ich den Spinatkopf und seine Klette, sowie ein mir Fremdes Mädchen und eine Commanderin des Team Galaktik.
    Das Mädchen und der Koordinator Waren im Kampf mit der rothaarigen Furie, die mit einem eisigen Lächeln ihr Shnurgarst auf sie loshetzte.
    Die kleine Klette stand hinter ihnen und schien etwas überfordert.
    Als die Commanderin mich erblickte, wurde ich Lächeln noch eine Spur breiter und noch eine Spur finsterer.
    „Willst du also auch mitspielen? Komm nur her!“ Die anderen sahen sich um, und ihre Gesichter zeigten die Verschiedensten Emotionen. Die kleine wirkte Genervt, der Salatkopf etwas erleichtert über die Verstärkung und die Brünette neben ihm erst Verwundert, dann aber wissend und ebenfalls erleichtert.
    Trotzdem sah sie sehr besorgt und schwach aus.
    Zu ihren beiden Pokémon schickte ich noch Elektek los.
    Der Kampf ging weiter, aber sein Ausgang war schon entschieden …


    (Maike)
    Das musste wohl dieser Paul sein. Jedenfalls erkannte ich ihn aus meinen wagen Erinnerungen an unseren Tag am See wieder. Man merkte, dass er ein starker Gegner war, auch, wenn ich das nach meinem Kampf ja bereits wusste.
    Allerdings wirkte jeder Stärker, solange sowohl ich, als auch mein ganzes Team so geschwächt waren.
    Nach einer weiteren Attacke Roselias mit Zauberblatt und Elekteks Angriff mit Elektroball war das fette Katzenpokémon auch tatsächlich kampfunfähig.
    Was jetzt kam, war allerdings noch schlimmer. Ein schriller Alarmton hallte von den Wänden wider und aus allen Räumen stürmten Rüpel auf unsere kleine Gruppe zu. Ich taumelte Rückwärts zu Drew, der hinter mir stand, und mich abfing, als mich wieder alle Kraft verließ.
    Mühsam Kämpfte ich mich bis zur Wand und ließ mich daran herabsinken. Ich konnte nicht mehr kämpfen. Ich konnte ja kaum noch stehen oder die Augen offen halten.
    Dieser Kampf eben war bereits zu viel
    Anstrengung gewesen, als ich aushielt. Ich rief mein Glaziola zurück, das geschwächt und orientierungslos zwicschen den Rüpeln herumstand und nicht wusste, was es jetzt tun sollte.
    Mit entsetzen sah ich, wie um mich ein Kampf entfachte, der für uns schon verloren war, egal, ob ich würde kämpfen können, oder nicht. Trotzdem wollte ich mich nicht nur schützen lassen sondern wenigstens tun, was ich konnte, damit die anderen eine Chance hatten. Mein Todesurteil war schon unterschrieben, sie hätten vielleicht noch eine Chance, wenn sie jetzt flüchten würden. Ich versuchte zum letzten Mal, mich an der Wand hochzuziehen, aber ich schaffte es nicht einmal mehr, zu stehen. Nachdem ich einige Schritte getaumelt war, sackte ich wieder zusammen.
    „Maike!“ Drew tauchte neben mir auf.
    „Ihr… ihr müsst gehen! Bringt euch endlich in Sicherheit!“, sagte ich.
    Es klang nicht so entschlossen, wie ich wollte.


    (Nick)
    Verdammt. Warum war Mars da? Wieso hatte sie es gewusst?
    Ich hatte eine verdammt große Angst, vor dem, was mir passieren würde, wenn all das hier vorbei war, aber da gab es noch ein Gefühl, das stärker war, als dieses.
    Ich war besorgt um Maike. Ich war in der Schar Rüpel dabei. Ich kämpfte nicht. Jedenfalls keinen Pokémonkampf.
    Mein Kampf fand in meinem Inneren statt. Ich unterdrückte den starken Wunsch, zu ihr zu eilen und mit ihr dieses Gebäude zu verlassen. Auch, wenn es beinahe richtig überzeugt geklungen hatte, als ich ihr und der Anderen erklärt hatte, dass ich hier bleiben würde, so wünschte ich mir doch nichts sehnlicher, als mit der Koordinatorin und ihren Freunden diesen Ort für immer zu verlassen. Ich hatte sie so oft beobachtet.
    Als sie einmal mit ihnen gesprochen hatte, kurz bevor all die Schergen von Mars über den See hergefallen waren.
    Sie hatte geweint und war verzweifelt gewesen, aber man hatte auch die tiefe Verbundenheit gesehen, die zwischen ihr und den anderen herrschte. Ich beneidete sie alle.
    Darum, dass sie Freunde hatte. Darum, dass sie sicher eine Familie hatten, die nun darauf wartete, sie bald wiederzusehen.
    Darum, dass sie selbst entscheiden konnten, wie und wo sie leben wollten.
    Am meisten beneidete ich sie aber nicht um ihre Freiheit, sondern darum, dass sie mit Maike zusammen bleiben konnten, wenn sie hier raus kamen. Und darum, dass sie schon vorher Zeit mit ihr hatten verbringen können.
    Während ihrer Zeit in Gefangenschaft hatte ich mein bestes gegeben, ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und sie zum Lachen zu bringen. Erst war sie nur müde gewesen. Ich hatte sie füttern müssen.
    Manchmal war sie dabei noch in meinen Armen eingeschlafen, weil ich sie hatte stützen müssen, damit sie überhaupt sitzen konnte. Später, als sie wieder mehr bei Kräften gewesen war, waren wir uns näher gekommen.
    Sie hatte mal gesagt, ich sei das Einzige, was ihr zu dieser Zeit Hoffnung gegeben hatte. Mein Herz hatte schneller geschlagen und verlegen hatte ich an ihr vorbei geschaut. Sie hatte sofort angefangen mir rosaroten Wangen irgendetwas durcheinander zu schnattern, dass ich sie falsch verstanden hätte.
    Kurz darauf hatten wir aber beide nur noch gemeinsam gelacht. In diesen Momenten hatte ich immer vergessen, wo wir waren und dass diese Zeit schon bald zu Ende gehen musste.
    „Warum kämpfst du nicht?“
    Eisig drang Mars schneidende Stimme an mein Ohr. Ich wusste keine Antwort, konnte ich ihr ja nicht sagen, dass ich die kleine Gruppe nicht verletzen wollte.
    Unbeholfen griff ich nach einem meiner Pokébälle und mein Glumanda erschien vor mir. Ich schickte es gegen das Roselia, aber es wusste, dass es nur zum Schein angreifen sollte.
    Eine Zeit lang ging das zum Glück gut, dann passierte etwas, womit keiner von uns gerechnet hatte. Maike, die inzwischen das Bewusstsein verloren hatte, nach mehreren verzweifelten Versuchen, sich aufzurichten und ihren Freunden zu Seite zu stehen, war nun umgeben von Pokémon, die ihr immer mehr und immer schlimmere Verletzungen zufügten.
    Ich wollte Glumanda gerade zu schreien, es solle ihr helfen, da passierte es.
    Ein rotes Leuchten ging von ihr aus. Es erfüllte den ganzen Gang. Jeder erstarrte mitten in der Bewegung. Pokémon flohen zurück zu ihren Trainern, die mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf das Mädchen starrte, dessen Augen noch immer geschlossen waren, während das leuchten zunehmend Stärker wurde.
    Um sie herum erschienen als Silhouetten die drei Wächter Selfe, Tobutz und Vesprit. Ihre großen Augen hielten sie geschlossen und die Steine auf ihrer Stirn strahlten das gleiche rote Licht aus, wie Maike. Es kam von einem kleinen Rubin, den sie an einer schmalen Silberkette um den Hals trug.
    Schlagartig verschwand das Licht zusammen mit den Erscheinungen der Wächter und es herrschte Totenstille im Gang.
    Ich wagte es kaum, zu atmen. Die Spannung, die hier herrschte, war fast schon greifbar.
    Dann schlug die Brünette die Augen auf und ein schreckliches Brausen erfüllte die Stille.
    Das Ende war gekommen.

  • Ich wagte es kaum, zu atmen. Die Spannung, die hier herrschte, war fast schon greifbar.
    Dann schlug die Brünette die Augen auf und ein schreckliches Brausen erfüllte die Stille.
    Das Ende war gekommen.


    Klasse ;D das hast du echt gut hingekrigt, und ich hoffe, dass du nach kapitel 30 noch weiterschreibst?!!!
    ich bin echt gespannt wie es weiter geht.superspannendes Ende ;D !!!


    LG und in freudiger erwartung auf dein nächstes Kapitel: Twilight-fan2000

    Für Rechtschreibfehler haftet mein Handy!!!
    Dann möchte ich einmal Werbung für meine FF machen! lasst mir doch bitte nen Kommi da,
    ich würde mich freuen
    :D ;)



  • Kapitel – 26 – Arceus


    (Lucia)
    Ich hatte gehört, wie bei den Anderen der Tumult losgebrochen war, aber das hatte ich wirklich nicht erwartet.
    Kaum außerhalb des Galaktik-Gebäudes waren die Wächter verschwunden, zurück zu ihren Seen, wie ich vermutete.
    Ich war dann, entgegen jedem Widerwillen und der Angst, die ich verspürte, zurückgegangen. Ich hatte noch gesehen, wie mindestens fünfzig Rüpel in den engen Gängen kämpften. Dazwischen die Pokémon meiner Freunde, die es sichtlich schwer hatten und es nicht lange durchhalten konnten.
    Ich holte einen der Pokébälle aus meiner Tasche, um ihnen zu helfen, als es geschah.
    Alles wurde in rotes Licht gehüllt, kurz darauf war es stockdüster und so still, dass man den flachen Atem jedes einzelnen der hier Anwesenden hören konnte.
    Dann ging ein Brausen durch sämtliche Gänge, das man vielleicht sogar draußen noch hören konnte.
    Ich schob mich zwischen der Masse an Rüpeln hindurch du konnte endlich sehen, was sich zutrug.
    Maike stand in einem Kreis aus erschrockenen Rüpeln, Mars und einigen unserer Freunde. Ich sah Drew, Paul und zwischen den türkishaarigen Gestalten des Team Galaktik auch unseren Helfer.
    Wie hieß der noch gleich?
    Alle wirkten erschrocken und wie erstarrt schauten die zu der Koordinatorin, die mit rot glühenden Augen und einem seltsam verrückten Lächeln im Gesicht dort stand.
    Nein, jetzt sah ich, dass sie um die fünfzehn Zentimeter über dem Boden schwebte. Die Arme hielt sie ausgebreitet, als ein Verzweifeltes Lachen von den Wänden widerhallte.
    Jetzt bekam ich es auch mit der Angst zu tun und begann, am ganzen Körper zu zittern. Ich wollte wegrennen, war aber nicht fähig, auch nur einen Muskel zu bewegen.
    Sie sagte etwas, aber ich konnte nichts verstehen.
    Noch immer war dieses Brausen um uns herum. Hinzu kam ein erschreckend lautes Brüllen, aber keiner wusste, wo es her kam. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie einige der Rüpel die Flucht ergriffen und nur zu gerne wäre ich auch weggerannt, aber etwas hielt mich hier.
    „Maike!“, schrie ich. Keine Reaktion.
    Jetzt hatten auch Paul und Drew mich gesehen und auch Brianna tauchte plötzlich neben mir auf.
    Hinter ihr stand Ash. Wann war der überhaupt hier rein gekommen?
    „Konzentrier dich!“, schallte ich mich, bemüht nicht jeden Moment die Fassung zu verlieren und in Panik auszubrechen.
    Hinter Maike erschien etwas. Wie eine Geistgestalt erkannte ich das riesige Wesen aus den Legenden Sinnohs und der Entstehung unserer Welt.
    Meine Beine wurden weich und ich zitterte immer heftiger.
    Das Pokémon war geduckt, aber als es sich aufrichtete, gab alles um uns herum dem Druck nach und die Wände brachen. Steinbrocken regneten von der Decke herab. Überall klangen Schreie, als viele nur knapp den Pfeilern und Steinbrocken ausweichen konnten, die mit ungeheurer Wucht nach unten fielen.
    Mit vor Entsetzen geweiteten Augen sah ich, dass auch auf mich einer dieser Brocken zukam. Ich war immer noch wie erstarrt, nicht in der Lage, mich zu bewegen.
    „Lucia!“, hörte ich, wie sie meinen Namen riefen. Die anderen waren längst weg, nur ich stand hier und beobachtete wie in Zeitlupe, wie der Stein auf mich zukam und mich jeden Augenblick zerquetschen konnte.
    Es ging zu schnell, als, dass ich es überhaupt gemerkt hätte.
    Als ich mich wieder orientieren konnte, lag ich auf dem Boden. Ich krabbelte unter Paul hervor, der mich zur Seite gerissen hatte. Verlegen blickte ich zu Boden und murmelte ein leises:
    „Danke.“
    An der Stelle, wo ich gerade noch gestanden hatte lag nun der Felsbrocken.
    Der Boden darunter war zerschmettert und auch jetzt schien der ganze Boden zu vibrieren.
    „Wir müssen hier raus!“, schrie Drew. Na klar, die unteren Stockwerke.
    Wenn wir nicht schnell hier wegkamen, dann würden wir hinunterstürzen.
    „Raus hier!“, schrie nun auch ich, mit schriller, hysterischer Stimme.
    Ich sprang auf. Zu schnell, denn mir wurde augenblicklich schwindelig.
    Wieder war es Paul, der mich stützte und mit schnellen Schritten rannten wir, zusammen mit Ash, Drew, Brianna und einer Horde Rüpeln nach draußen.
    Wir waren gerade durch die schwere Eisentür, als, kaum fünf Sekunden später das Gebäude komplett zusammenstürzte.
    Als sich der Staub gelegt hatte, den das ganze in der trockenen Landschaft aufgewirbelt hatte, sahen wir Maike, noch immer in diesem Trancezustand und noch immer mit diesem seltsam irren Ausdruck im Gesicht.
    Hinter ihr hatte sich Arceus nun in seiner vollen Gestalt aufgebaut und doch war es noch immer eher durchsichtig und wirkte unwirklich.
    Ich drückte mich enger an Paul, der starr geradeaus blickte.
    Ich zuckte zusammen, als sich das Götter-Pokémon in Bewegung setze und sich auf uns alle zu bewegte.
    Erst, als es sich darüber hinweg bewegte, sah ich die verletzen und teilweise zerquetschten Körper, die in Blutlachen zwischen den Trümmern lagen. Nicht alle hatten es rechtzeitig geschafft.
    Tränen schossen mir bei diesem Anblick in die Augen.
    Wie viele hatte es getroffen? Wie viele von uns würde es noch treffen?
    Würden wir das hier überleben? Selbst dann, wenn wir alle kämpfen würden, so würde niemand Arceus aufhalten können.
    Die Masse bewegte sich auseinander. Schreie ertönten.
    All das nahm ich nur noch am Rand wahr. In meinen Ohren rauschte es und ich zuckte nur bei jedem Erbeben der Erde unter Arceus Schritten zusammen. Blut spritzte mir auf die Kleider und ins Gesicht, als es direkt neben mir vorbei ging.
    Noch immer schien es durchsichtig und doch zermalmte es alles, was ihm im Weg stand.
    Mir drehte sich der Magen um und ich würgte, als sich etwas der dunkelroten Flüssigkeit um meine Füße sammelte.
    Ich spürte wieder Pauls Arme um mich, was trotz allem ein kleiner Trost war.
    Ich kniff die Augen zu, denn ich ertrug den blutigen Anblick nicht mehr, der nun überall um mich herum war.
    Plötzlich ertönte ein schriller, markerschütternder Schrei.
    Mars stand hinter Arceus und hatte irgendeine Waffe von Team Galaktik auf es gerichtet. Ihr Shnurgarst attackierte es unaufhörlich. .Als der Schrei sich in ein wütendes Brüllen verwandelte wollte ich zurückweichen, stattdessen stolperte ich und auch Paul, der mich noch immer festhielt und wir beide landeten in der zähflüssigen, roten Pfütze.
    Als mein Blick auf meine nunmehr Blutverschmierten Hände fiel, entrang sich ein Schrei meiner Kehle.
    Das Zittern wurde immer stärker, als ich voller Panik all das Blut ansah.
    Ich wollte aufstehen, aber mein Körper war wie gelähmt. Ich merkte, wie Paul und auch Ash, Drew und Brianna auf mich einredeten, aber ich hörte wieder nur das Blut in meinen Ohren rauschen.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils war ich auf den Beinen und schrie. Ich konnte meine eigenen Worte zwaar hören, aber doch wusste ich kaum, was ich schrie. Es war, wie in einem Albtraum.
    Arceus hielt inne und sah mich mit leerem Blick an.
    Dann wandte es sich wieder Mars zu und begann seinen Angriff.
    Es schlug nach allem, was sich bewegte, verfehlte uns aber immer um Haaresbreite. Trotzdem hatte ich die Hoffnung auf ein Überleben längst aufgegeben.
    Irgendwann klammerte ich mich nur noch an den anderen Fest, die nun dicht neben mir waren.
    Ich hatte das Gesicht an Ash’s Brust vergraben und weinte.
    Er hatte einen Arm um mich gelegt und versuchte unbeholfen, mich zu trösten. Aber wie sollte ich mich beruhigen, solange ich mitten auf einem Schlachtfeld voller Blut und Tod stand, ohne Ausweg und Überleben?


    (Maike)
    Es war dunkel. Wo war ich?
    Ich sah nichts und spürte nichts. Verzweiflung überkam mich und ich sank auf die Knie.
    Wie kam ich hier weg?
    Ich wollte zu Lucia, Ash, Brianna, Nick… und Drew. Mehr als jemals zuvor wünschte ich mir, dass der Koordinator an meiner Seite wäre. Nicht einmal in Gefangenschaft war mein Wunsch so stark und so hoffnungslos gewesen.
    „Bitte. Bitte, ich will hier weg…“, flehte ich leise. Ein ums andere Mal wünschte ich mir, wieder hier weg zu kommen, aber wie sollte das gehen?
    Ich war in einem endlosen Nichts gefangen.
    „Wächterin!“
    Ich wusste nicht, woher die Stimme kam und sie machte mir Angst.
    Es hallte laut wieder, als sie sagte:
    „Nun ist es deine Entscheidung. Willst du, dass sie alle so weitermachen? Ich werde sie stoppen, aber das bedeutet, dass alle Opfer bringen müssen.“
    Vor meinem Inneren Auge flammte das Bild des Kampfes um mich herum auf.
    „Ich… Ich weiß es nicht.“
    Ich sah, wie Drew, Lucia und alle Anderen schwer verletzt wurden. War das real?
    Ich vergrub das Gesicht in den Händen, kniff die Augen fest zusammen, um nur diesen Anblick nicht länger ertragen zu müssen.
    Schreie.
    Ich spürte etwas und als ich die Augen öffnete fand ich mich in einer riesigen Blutlache wieder.
    Das Blut aller meiner Freunde. Meiner Familie.
    Ich sah in die aschfahlen Gesichter. Ausdruckslose Augen starrten mich an, ohne etwas zu sehen.
    Voller Entsetzen und Verzweiflung begann ich zu weinen.
    Als ich aber sein Gesicht sah, voller Vorwurf und Härte und doch nicht lebendig, konnte ich nicht mehr. Ich hielt die nun von Blut beschmierten Hände wieder vors Gesicht, als ich schrie:
    „Mach, dass es aufhört! Ich will das nicht!
    Lass es aufhören!“
    Leise wimmerte ich vor mich hin, hatte mich zusammengerollt.
    Doch, egal, wie fest ich meine Augen auch zusammenkniff, ich sah klar und deutlich, was dort passierte.
    Tote, Verwüstung, Zerstörung.
    „Warum machst du das? Hör auf!“
    Nichts reagierte.
    „Ich mache, dass es aufhört. Ich höre die Stimme deines Herzens. Es ist voller Hass gegenüber diesen Menschen.
    Sie haben dich gequält und jetzt erhalten sie ihre Strafe.“
    „Das… das ist es nicht, was ich will.“ Es klang nicht überzeugt.
    „Ich… ich will… nicht, dass jemand … stirbt. Tu ihnen nicht weh.“
    Ich wischte mir Tränen von den Wangen, wodurch nun noch mehr Blut in meinem Gesicht klebte. Ich spürte, wie es an meinem Körper trocknete.
    „Sie alle haben dir schmerzen zugefügt. Sie haben dir Sorgen gemacht, dich alleine gelassen, dir wehgetan.
    Ich weiß auch, was ihre Herzen sagen. Sie haben dich gehasst. Manche hassen dich noch immer, weil du die Schuld an alle dem trägst.“
    Ich trug die Schuld dafür? Aber… ich hatte doch nie diese Leute töten wollen.
    Nun merkte ich, wie sich unter die Rüpel wie aus dem Nichts auch Polizisten gemischt hatten.
    „Sie konnten dich nicht schützen. Auch sie haben nichts dafür getan, dass du fliehen konntest. Sie haben deine Freunde gehen lassen, anstatt sie zu schützen.“
    Warum war ich hier nur allein? Warum war ich damals hierher gekommen? Warum hatte all das passieren müssen?
    „Du wirst die letzte sein, die übrig bleibt, aber auch auf dich selbst hegst du Hass.
    Soll ich auch das beenden?“
    Ich sah mit entsetzen, wie die Commanderin, die vor kurzer Zeit noch stark und standhaft gewesen war durch die Luft geschleudert wurde. Sie schlug erst viele Meter weiter auf dem Boden auf. War sie tot?
    Ich wusste, dass diese Frau grausam und gefühllos war, doch ich wollte nicht, dass noch jemand starb.
    Von Nick wusste ich, dass viele nicht freiwillig dort waren. Dass die meisten gerne weggehen würden, wenn es nicht ihren Tod bedeutet hätte.
    „Hör auf…“, winselte ich. „Ich bitte dich, hör auf damit.“
    Wie konnte ich das stoppen?
    Vor mir tauchte eine Gestalt auf. War das ich?
    Ihre Augen glühten rot, ihr Gesicht war merkwürdig verzerrt. Daneben eine weitere Gestalt. Immer mehr davon.
    Eine sah traurig aus, ununterbrochen weinte sie. Blut. Sie weinte Blut, stellte ich mit entsetzen fest.
    Eine weitere wirkte einsam. Noch eine voller Wut.
    So sammelten sich unzählbar viele, die all den Hass und Schmerz darzustellen schienen, der sich wohl in mir aufgestaut hatte.
    Sie kamen wankend auf mich zu und engten mich immer mehr ein.

  • Mit ende meinte ich eigtl. das Ende des Kapitels. :)
    aber das neue Kapitel ist auch total KLasse.

    die Stelle hat mir irgendwie vom beschreiben am Besten gefallen. Und wie war das mit "Ich kann die Kämpfe nicht so gut beschreiben?????"
    stimmt garnicht. supergut!!!!! ;D mach weiter so.
    Ach ja, wenn du einen neuen FF schreibst, dann sag mir ruhig bescheid, ich werde ihn auf jeden Fall mal angucken und wahrscheinlich auch Kommentieren! :)

    Für Rechtschreibfehler haftet mein Handy!!!
    Dann möchte ich einmal Werbung für meine FF machen! lasst mir doch bitte nen Kommi da,
    ich würde mich freuen
    :D ;)

  • @ Twiligt-fan:
    Findest du das echt so gut?
    Ich finde, ich wiederhole mich ein bisschen oft mit manchen Sachen, hoffe aber trotzdem, dass dir auch die nächsten Kapis gut gefallen.
    Bis ich plötzlich einen offenbar begeisterten Leser hatte, hab ich die Story nämlich eigentlich schon total aufgegeben gehabt.
    Dabei ist es die längst Story, die ich je geschrieben habe. Auch ohne Startpost hab ich in Word noch ungefähr 43 1/2 Seiten O.O
    Ich freu mich, dass das nicht ganz umsonst war ^-^
    Na ja, bevor ich eine Roman aus Schwachsinn hier hinschreibe:
    Viel spaß mit dem neuen Kapi :D


    Kapitel – 27 – Hoffnungslos


    (Lucia)
    Schreie und leises Wimmern waren zu hören. Sie erfüllten die ganze Lichtung und überall blickte man in erschrockene und ängstliche Gesichter.
    Ich beobachtete, wie die Commanderin dabei war, einige Rüpel zu mobilisieren.
    Sie glaubte, es wäre möglich Arceus zu besiegen, wenn nur genug Pokémon auf einmal angriffen.
    Jetzt war es für die Rüpel wirklich schwierig, denn sie standen vor der Wahl durch Arceus oder durch Mars ihr Leben zu lassen.
    Dabei konnte die rothaarige ja kaum noch stehen und doch war sie noch so Furchtbar, dass sich eine für diese Situation recht große Menge sammelte.
    Ich erschauderte bei dem Gedanken daran, was passieren sollte, wenn wir hier tatsächlich heil raus kamen, auch, wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nach wie vor gleich Null betrug.
    Was hatte dieses Chaos überhaupt ausgelöst?
    Ich versuchte, das Geschehen in Gedanken zu rekonstruieren, aber es gelang mir kaum, mich zu konzentrieren.
    Vor meinen Augen sausten von Blut und Tod geprägte Bilder vorbei, ließen mich erneut erzittern, während meine Beine immer wackeliger wurden. Ich ließ mich wieder zu Boden sinken, presste die Hände auf die Ohren und versuchte verzweifelt, das furchtbare Bild, das sich und allen gab, auszublenden.
    Aber wie sollte man nicht daran denken, dass Arceus massenmordend zwischen den Trümmern des Galaktik-Gebäudes herumlief, wo bis vor einigen Minuten totenstille geherrscht hatte?
    Es war bestimmt schon ein Drittel der Anwesenden seinem seltsamen Zorn zum Opfer gefallen und das, obwohl es bisher nicht einmal eine seiner Attacken genutzt hatte.
    Würde es soweit kommen, so wären wir alle sofort Geschichte. Vielleicht würde gar nichts von diesem Ort übrig bleiben. Nur ein gewaltiges Loch am Ende eines Tunnels.
    Nur wenige wussten, dass es hier ein Gebäude gab.
    Man würde uns alle für vermisst und tot erklären und irgendwann, falls jemand durch Zufall an diesen Ort gelangen sollte,
    so würde niemand auf die Idee kommen, dass sich hier durch diese ungeheure Kraft hunderte, vielleicht sogar tausende Menschen zu Tode gekommen wären.
    Sie würden ein Foto machen, um es anderen zu zeigen, würden sich vielleicht wundern, was passiert war, dass so ein tiefes Loch hier entstanden war und bald schon nicht mehr darüber nachdenken, denn von uns würde dann sicher nicht mal mehr ein Knochen zu finden sein.
    Diese Vorstellung jagte mir erneut kalte Schauer über den Rücken, machte mir große Angst und trieb mir panische Tränen in die Augen.
    Nein, ich wollte noch nicht sterben. Ich wollte noch nicht alles aufgeben. Wollte mir nicht die Reaktion meiner Mutter vorstellen, wenn sie von meinem Verschwinden erfuhr.
    Wollte nicht an ihre Tränen denken. An die Tränen aller, denen ich vielleicht etwas bedeutete.
    Dabei würden fast alle, die mir wirklich etwas bedeuteten mit mir sterben.
    Kenny war bereits ins Jenseits gewechselt, aber Maike, Ash und Paul waren hier, bei mir.
    Ja, ich musste mir eingestehen, dass ich den rüden Trainer trotz allem lieb gewonnen hatte.
    Auch Brianna hatte ich irgendwie gern, auch, wenn ich ihre Art als Klette nicht ausstehen konnte.
    Ich schüttelte den Kopf, um von diesen Grübeleien und der schrecklichen Vorstellung des Todes wegzukommen.
    „Konzentrier dich!“, zischte ich.
    „Konzentrier dich!“ Ein ums andere Mal.
    Ich musste unbedingt herausfinden, ob es einen weg gab, Arceus zu besänftigen.
    Zwischen all dem rot hatte es sich in ein Hintergrundbild verwandelt, aber plötzlich schnellte mein Blick in die Richtung, wo noch immer Maike war.
    Ihre Augen leuchteten noch immer in diesem seltsamen Rot, auch, wenn es jetzt nicht mehr alles um sich herum ebenso in rot tauchte. Doch ihr Gesicht sah jetzt nicht mehr verzerrt aus, sondern schmerzvoll. Verzweifelt. Dann wütend und erschrocken.
    Ich glaubte, sogar Tränen in ihren Augenwinkeln schimmern zu sehen.
    Ich musste zu ihr, sie hatte irgendetwas damit zu tun.
    Vielleicht konnte ich zu ihr durchdringen?
    Alle Schwäche fiel von mir ab, als ich aufsprang und zwischen herausragenden Knochen von blutenden Körpern und panischen, auf dem Boden kriechenden Menschen, sowie verzweifeten, die noch immer versuchten, ihr Leben zu retten, gefolgt von den Blicken toter, ausdrucksloser Augen, auf sie zu rannte.
    Noch immer schwebte das Mädchen in der Luft, doch sie hing nur noch schlaff, wie eine Marionette an ihren Fäden.
    In meiner Verzweiflung packte ich sie an den Schultern, rief immer wieder ihren Namen.
    Konnte sie mich überhaupt hören?
    Wusste sie, was hier vor sich ging? Ihr Mund zuckte.
    Wollte sie etwas sagen?
    „Maike! Wach auf! Wach auf! Vielleicht kannst du das stoppen! Ich will noch nicht sterben…“,
    weinte ich, während meine Worte immer leiser wurden.
    „Bitte, ich glaube daran. Du kannst uns vielleicht noch retten… irgendwie.“
    Hinter mir hörte ich eine Explosion. Darauf folgte ein Blutregen.
    Vielleicht hätte ich mich bei all dem Blut, dass schon in meinen Kleidern und meinen Haaren und auch an meiner Haut klebte gar nicht mehr so ekeln können, trotzdem begann ich zu würgen, als eine neue Schicht des Zähflüssigen, noch warmen Bluts über mich regnete.
    „Bitte...“, flüsterte ich wieder, während sich immer mehr Tränen mit dem Blut mischten.
    Arceus hatte angefangen zu Kämpfen und sich zu wehren, als es von vielen Pokémon von allen Seiten angegriffen wurde.
    Es brüllte laut, doch es klang mehr wie ein verächtliches Lachen, als es über das Schlachtfeld schallte und sich in meinem Gehirn festsetzte, wie zuvor schon Schmerzens- und Schreckensschreie, zusammen mit Bildern von toten Körpern und starren, leblosen Augen.
    Ich rollte mich zusammen. Sie konnte mich wohl nicht hören. Außerdem würden wir sowieso in den nächsten zehn, allerhöchstens fünfzehn Minuten sterben. Da war ich mir mehr als sicher.
    Ich wollte bei ihm sterben, vielleicht in seinen Armen, auch, wenn er mich nicht beschützen konnte.
    Trotzdem war ich mir sicher, es hätte mir Trost spenden können.
    Alle Kraft hatte mich wieder verlassen. Ich konnte nicht aufstehen, zu ihm gehen.
    Zuvor war Kenny der einzige gewesen, den ich jemals richtig geliebt hatte und er hatte sein Leben für das meine gegeben.
    War es nicht so? Alle, die ich jemals geliebt hatte, hatte ich verletzt, oder sie waren Tod.
    Liebe führte zu nicht, außer zu Schmerzen und Tod. War ich nicht der Beweis dafür? Waren alle hier kein Beweis?
    Ich hatte sie unbedingt retten wollen und jetzt waren alle hier den Tod geweiht. Wieso war ich so schrecklich egoistisch?
    Warum lernte ich es nicht? Liebe führte unweigerlich zu Tod und Verzweiflung.
    Wollte ich überhaupt, dass noch jemand starb, bei dem Versuch uns beide zu schützen?
    Könnte ich es ertragen? Auch, wenn es nur die wenigen Minuten waren, in denen ich mir nicht einmal sicher sein konnte, warum er überhaupt kämpfte, aber ich versuchte ich mir einzureden, dass er es für mich… für uns tat.
    Es war eine Lüge, aber sie gab mir ein winziges bisschen Trost, obwohl ich gar nicht bei ihm sein konnte.
    Ich lag in einer riesigen Blutlache zwischen toten Körpern und panischer Menschen und wartete mit allen anderen voller Entsetzen und Verzweiflung auf den nahenden Tod.


    (Paul)
    Was machte sie denn jetzt?
    Lucia rannte einfach los zu der anderen, die noch immer in diesem komischen Zustand in der Luft hing, sich nicht regte und vielleicht selbst schon Tod und nur noch eine Marionette war.
    Glaubte dieser Naivling wirklich, dass sie irgendetwas tun konnte? Indem sie jetzt die Braunhaarige schüttelte und anschrie?
    Ich merkte kaum, wie sich meine Beine in Bewegung setzten, als ich ihr folgte.
    Ich hatte irgendwo in meinem Unterbewusstsein schon lange beschlossen, dass ich ihr überallhin folgen würde.
    Wann war ich bloß so weich geworden, dass ich wegen einem schwachen Mädchen so viel riskierte?
    Mich hatte immer nur das interessiert, was mich meinem Traum näher gebracht hatte.
    Ich wollte stärker werden. Ich wollte meine Familie beschützen.
    Wobei das, was ich als Familie zählte eigentlich nur meine kleine Schwester gewesen war.
    Mein Vater hatte uns verlassen, das war ich gerade einmal sechs Jahre alt gewesen, Mia war sogar erst drei.
    Meine Mutter hatte sich danach mehr und mehr verändert. Sie hatte begonnen zu trinken, war nie zu Hause gewesen und hatte sich keinen Deut mehr um uns gekümmert.
    Mia war schwach. Sie hatte oft geweint.
    In ihrem Kindergarten schon hatte man sich über sie lustig gemacht.
    „Sie hat alle vergrault, die etwas mit ihr zu tun haben wollten.“
    „Sie war schuld…“
    Viele hatten ihr die Schuld in die Schuhe geschoben, denn nach außen hin war unsere Familie bis zu ihrer Geburt glücklich gewesen.
    Niemand hatte gewusst, wie zerstört sie schon davor war.
    Seit ich mich erinnern konnte hatten meine Eltern gestritten. Sie hatten sich angeschrieen und mich auch.
    Ich konnte mich nicht erinnern, dass jemals jemand ein gutes Wort zu mir oder meiner Schwester gesagt hatte.
    Wir hatten nur einander und ich hatte beschlossen, stark zu werden und sie zu schützen, vor den verächtlichen Blicken und den vorwurfsvollen Worten, die man ihr hinterher warf.
    Als Mia jedoch krank geworden war und letztlich sogar daran gestorben war ich immer einsamer geworden.
    Ich hatte mich nichts und niemandem mehr geöffnet und mich geweigert, jede noch so kleine Empfindung zuzulassen, die mich geschwächt hätte.
    Lucia war ihr ähnlich. Sie sah sogar ähnlich aus, wie Mia es getan hatte.
    Sie hatte das gleiche traurige Lächeln gehabt, als ich sie wieder gesehen hatte. Trotzdem hatte sie versucht niemanden mit ihren Sorgen zu belasten, hatte eine Maske getragen und versucht, ihr Los alleine zu tragen.
    Sie hatte versucht, stark zu sein, doch an manchen Abenden, wenn sie von Verzweiflung übermannt vom Lager weggegangen war, war ich ihr gefolgt.
    Sie hatte lange geweint und immer hatte ich sie zurückgetragen, wenn sie eingeschlafen war.
    Sie war oft mit Tränen in den Augen eingeschlafen. Sie war zu schwach gewesen, das, was immer auf ihr lastete, alleine zu tragen.
    Auch Mia hatte damals oft geweint, aber sie hätte alles getan, um es mir leichter zu machen.
    Ich hatte es mir nie eingestehen können, aber seit ich sie wieder gesehen hatte, sah ich nicht mehr nur ein unbekümmertes kleines Kind ohne jede Ahnung von der Welt.
    Ich sah viel mehr in ihr und ich hatte begonnen, etwas für sie zu empfinden, auch, wenn ich mir das nur ungern eingestand.
    Als ich etwa einen Meter hinter ihr stand, blieb ich stehen.
    Sie lag zusammengekauert in einer Blutpfütze, sie Augen geschlossen.
    Hätte sie nicht am ganzen Körper gezittert, hätte ich vielleicht geglaubt, sie wäre bereits tot.
    Langsam ging ich näher, aber gerade, als ich etwas sagen wollte, spürte ich, wie etwas passierte. Es war, als vibrierte der Boden und im nächsten Moment erlosch das rote Glühen, das in den nunmehr leeren Augen der Koordinatorin gewesen war.
    Sie fiel schlaff zu Boden und blieb neben Lucia liegen, während sich Arceus nun uns zuwandte und gefährlich schnell und wütend brüllend auf uns zukam.

  • toll! ich bin echt begeistert. hast du dir die Vorgeschichte von Pau selber ausgedacht?
    echt klasse. ich bin mal gespannrt, wie es weitergeht mit Arceus und Maike und den anderen.
    das wie Lucia über die Liebe gedacht hat, hat doch mit dem Titel zu tun, irgendwie, oder?
    dass du noch mehr Kapitel hast freut mich, ich bin gespannt drauf :yeah: ich hoffe, dein Nächstes Kapitel
    kommt bald raus. deine Kapitel enden ja auch irgendwie immer an den spannensten Stellen ;D


    bis zu deinem nächsten Kapitel, Twilight-fan2000

    Für Rechtschreibfehler haftet mein Handy!!!
    Dann möchte ich einmal Werbung für meine FF machen! lasst mir doch bitte nen Kommi da,
    ich würde mich freuen
    :D ;)