Wow, ich halte den Rekord von 7 Kapiteln hinternander ohne unterbrechunng:D
Danke Raindrop~, ohne dich hätte ich wohl bald aufgehört
Kapitel - 15 - Meer der Tränen
Ich stand auf und lief zu Ash’s Zimmer. Wir würden zum Krankenhaus gehen, wo Lucia sich seit Tagen aufhielt. Seit dem Wettbewerb weigerte sie sich das Gebäude zu verlassen. Es waren zwar erst um die 24 Stunden, aber wer wusste schon, wie lange das so gehen würde?
Ich klopfte an die Tür und rief: „Wach auf, wir wollen los! Lucia sollte vielleicht nicht so lange alleine bleiben, sie ist seit dem Vorfall mit dem Feuer sowieso schon so komisch.“ Inzwischen hatte man uns mitgeteilt, dass dahinter wohl Team Galaktik stecken würde, dass etwas gestohlen hatte, was die alte Dame besessen hatte.
Um Zeugen zu vermeiden hatten sie das Feuer gelegt. Deshalb und weil sie wohl vermutet hatten, dass auch Ash und Rocko da waren, die die Gangster ja zusammen mit Lucia besiegt hatten.
Sie sollten das Anwesen schon seit langem beobachtet haben, weshalb es mir seltsam erschien, dass sie gedacht haben sollten, dass auch die Jungs dabei waren. Niemand würde über eine so lange Zeitspanne nur im Haus bleiben. Erst recht nicht diese beiden. Hinter der Tür rührte sich immer noch Nichts, also öffnete ich sie einen Spalt breit und lugte hinein.
Das Zimmer war leer, also dachte ich, dass er schon losgegangen war.
Das wollte ich nun auch tun und rannte nach unten, ins Freie und in Richtung Krankenhaus.
Nach einigen Metern stoppte ich aber. Es war warm, die Sonne schien erbarmungslos auf die Wiesen, Straßen und das Meer in Fleetburg. Kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen und immer, wenn mein Blick auf das Wasser fiel, kniff ich die Augen zusammen, denn das dort reflektierende Licht blendete hell.
Bei dieser Hitze wollte ich nicht rennen, also ging ich bloß mit schnelleren Schritten als gewöhnlich zum Krankenhaus. Kaum war ich drinnen und spürte die Kühle Luft wurde mir auch wieder klar, warum ich so dringend hierher gewollt hatte.
Ich ging an den Empfang und fragte nach dem –Zimmer, indem sich Lucia und Kenny aufhielten.
Kaum hatte ich die Information erhalten lief ich mit einem schnellen „Danke!“ auch schon los.
Vor der Tür musste ich erst einmal durchatmen, denn auch durch die Hitze war ich noch erschöpft und dank der Aufregung des Vortages hatte ich auch nicht viel geschlafen. Ich klopfte an die Tür, als niemand antwortete öffnete ich sie vorsichtig.
Ich sah den Rotschopf dort liegen, ganz ruhig, Lucia lag an ihn geschmiegt daneben.
„Die arme…“, murmelte ich bei dem Anblick, denn ich sah, dass sie geweint hatte. Sicher war das sehr schwer für sie, es war etwas, dass ich nicht verstehen konnte, denn so war es mir nie gegangen.
Ich wusste, wie Einsamkeit war, aber nicht, wie sich das anfühlte. Als mein Blick aus eines der Geräte viel, erschrak ich. Es zeigt keinen Puls mehr an, das hieß …
Jetzt tat sie mir noch mehr leid, denn sie hatte den Jungen verloren, den sie liebte.
„Lucia? Bist du wach?“, wisperte ich, denn ich brachte kaum einen Ton hervor. Der Schreck saß mir zu tief in den Gliedern.
Sie rührte sich nicht, das hieß, dass sie noch schlief.
Ich ging auf die Suche, nach einer Krankenschwester, als ich einer Schwester Joy begegnete.
„Ich dachte, dass hier ist ein Krankenhaus für Menschen.“, sagte ich verdutzt. „Ja, und darauf bin ich spezialisiert.“, sagte sie Lächelnd, „Kann ich dir helfen?“
„Ja, ich möchte wissen wie es um einen Freund von mir steht.“, sagte ich und nannte die Zimmernummer.
„Ich werde mal nachschauen, komm mit.“, sagte sie und bedeutete mir, ihr zu folgen.
Ich wusste, dass ich auch hätte sagen können, dass er offensichtlich bereits gestorben war, aber ich redete mir ein, dass es Einbildung war. Es war schrecklich, obwohl ich ihn kaum gekannt hatte. Außerdem musste man es ja Lucia beibringen und das wollte ich nicht alleine tun.
Die Schwester erstarrte beim Blick auf den Monitor, nach einigen Schrecksekunden untersuchte sie jedoch sofort die Kabel, durch die er angeschlossen war.
„Ich fürchte, wir können ihm nicht mehr helfen.“, sagte die Schwester mit erstickter Stimme. „Es tut mir Leid.“
„Ich verstehe, aber wie bringen wir es ihr bei?“, fragte ich mit einem Nicken in Richtung Lucia.
„Ich schätze mal, dass muss auch gehen.“, sagte sie.
„Sagen sie, war ein Schwarzhaariger Junge bei ihnen zu Besuch? Ich habe keine Ahnung wo der Kerl sich schon wieder herumtreibt.“ Sie erklärte, dass er etwas besorgen wollte und ich beschloss ihn zu Kontaktieren. Ich nahm Lucias Pokétch vom Nachtschrank und ging ins Besucherzimmer. Dann rief ich ihn an.
„Maike, was gibt’s?“, fragte er.
„Wo zum Teufel steckst du?“, schrie ich ihn an.
„Lucia braucht uns. Ich brauche dringend deine Hilfe.“
„Was ist denn passiert? Ich komme ja“, meine er völlig verwirrt über meine Reaktion.
„Komm sofort zum Krankenhaus oder du erlebst morgen nicht mehr!“, schrie ich. Ich wollte ja nicht so sein, aber ich war Verzweifelt und durcheinander. Ich konnte es Lucia nicht alleine beibringen, dazu hatte ich nicht die Kraft. Es würde sie fertig machen, wie es nichts Anderes gekonnt hätte. Sie war manchmal Naiv, aber sie hatte einen starken Charakter und war nicht leicht unter zu kriegen, aber das war zu viel. Ich brach in Tränen aus, denn all die Aufregung machte auch mich völlig fertig. „Hilf mir einfach, Lucia…Kenny…Komm her!“, schluchzte ich. Er legte auf und etwas später stand er auch schon vor mir.
(Ash)
Was war bloß mit Maike los? So aufgewühlt hatte ich sie noch nie erlebt. Was war bloß geschehen?
Ich kam zum Krankenhaus und fand sie auch sofort. Sie saß im Besucherzimmer in einer Ecke und schniefte.
„Maike, was ist passiert?“, fragte ich vorsichtig.
„Es ist… Kenny … er ist …“, ihre Stimme versagte und wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. Warum? Was war mit ihm?, dachte ich, bevor ich verstand.
„Zeig mir sein Zimmer!“, verlangte ich und vorsichtig stand sie auf. Die Brünette wirkte so zerbrechlich in diesem Moment. Ich legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern und stütze sie, denn es sah so aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Als wir vor der Tür standen hielt sie mich fest. „Nein, warte noch.“, sagte sie und erklärte mir, sie wolle sich erst beruhigen, bevor sie hinein ging.
Ich hielt sie im Arm und langsam versiegten die Tränen. Es war schön, ihr so nah zu sein. Alles in mir widerstrebte, als ich sie losließ. Dann sagte sie mit fester Stimme:
„Lass uns gehen, Lucia braucht uns.“ Es war unglaublich. Vorhin war sie so hilflos gewesen, jetzt war sie wieder das starke Mädchen, als das ich sie kannte.
„Ok.“, sagte ich und öffnete die Tür.
(Lucia)
Ich erwachte. Ich hörte Stimmen und als ich die Augen öffnete sah ich in Maikes besorgtes Gesicht.
„Lucia, wie geht es dir?“, fragte sie sofort. „Was soll schon sein, fragt lieber nach ihm.“, sagte ich und deutete auf Kenny. Noch immer lag er ruhig da und regte sich nicht.
Was war bloß los?
„Wie spät ist es?“, fragte ich die Braunhaarige, die jetzt neben dem Bett stand. Ich sah die Besorgnis in ihrem Blick, aber auch Entschlossenheit. „Was ist passiert?“, fragte ich unsicher, weil sie mir einfach nicht antworteten. Ernst und entschlossen sahen sie mich an, als stände mir etwas Schreckliches bevor.
„Es…es ist…“, Maike brach ab. Ash führte ihren Satz weiter:
„Es ist so, Lucia. Wir müssen es dir erzählen, auch wenn wir dir nicht wehtun wollen.“ Noch immer wusste ich nicht, was passiert war.
„Wehtun? Was ist passiert? Ash, Maike!“, ich wimmerte fast, denn ich hatte schreckliche Vorahnungen. Was konnte inzwischen passiert sein? War etwas mit meiner Mutter, oder vielleicht mit den Leuten aus dem Haus, in welchem wir einige Tage gelebt hatten? Warum sagten sie es nicht? Nach weiterem schweigen schrie ich:
„Ash, sag es endlich! Was ist passiert?“ Er seufzte und sagte dann mit fester Stimme:
„Du hast es wohl wirklich nicht gemerkt, oder? Kenny ist tot. Er ist an den Folgen von dem Feuer gestorben.“
Die Worte waren wie ein Stich ins Herz. Mit diesen Worten wurde mein Verstand leer, ich sah nichts mehr, hörte nichts mehr, außer dem Echo:
„ Kenny ist tot. Ist tot… ist tot…“ Ich spürte nicht mehr, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen, spürte nicht, wie ich ununterbrochen weinte und schluchzte. Ich merkte, wie man auf mich einredete, aber ich verstand sie nicht. Alles, was ich wirklich wahrnahm war der Schmerz, der mich nun komplett ausfüllte. Es war, als hätte man mir tausende von Dolchen ins Herz gestoßen und lieber hätte ich es wirklich so. Dann könnte ich ihm nachfolgen und diese Welt für ihn verlassen, um ihn wieder bei mir zu haben. Da kamen mir seine letzten Worte in den Sinn:
„Lucia, … du musst … Leben …! Für uns beide.“
Er wollte nicht, das sich ihm folgte. Wollte nicht wieder bei mir sein. Bei diesem Gedanken schüttelten mich weitere Heulkrämpfe und ich konnte nicht aufhören immer wieder unter schluchzen zu sagen:
„Warum? Warum willst du mich nicht bei dir haben?“
Immer wieder wimmerte ich diese Worte vor mich hin, mehr hörte ich auch nicht. Es war, als wäre ich alleine, von allen verlassen und nur auf mich gestellt um mit dem Schmerz und der Endlosen Leere fertig zu werden, die sein Tod hinterlassen hatte.
FLASHBACK
(Kenny)
Ich kam zu Bewusstsein, blinzelte und erblickte verschwommen eine Gestalt, die sich über mich gebeugt hatte.
Noch immer war ich müde, erschöpft und mir war schlecht. Ich war dumm gewesen, hatte nur an meinen Traum gedacht und es zu weit getrieben. Ich wusste doch eigentlich wie nervös mich Wettbewerbe machten, der Stress, wenn man auf die Bühne musste, die Enttäuschungen, wenn man nicht weiter kam. Aber ich hatte ja unbedingt hin gehen müssen, jetzt lag ich wieder im Krankenhaus und kämpfte mit dem Tod. Nein, es war kein Kampf. Ich wollte nicht kämpfen, ich wollte bloß noch ein letztes Mal die strahlend blauen Augen meiner Freundin sehen, ein letztes Mal ihre Stimme hören.
Ich sah langsam wieder klarer und zu meinem Glück war es wirklich Lucia, die bei mir war.
Ich sprach ihren Namen aus, wiederholte ihn noch einmal. Sie sagte etwas, aber ich verstand es nicht.
Ich wurde wieder müde, mein Kampf war vorbei, mein Licht würde erlöschen und mit ihm mein Leben.
„Lucia, ich kann nicht mehr…“, wisperte ich mit erstickter Stimme. „Ich kann … nicht mehr…“
Ich hatte nicht die Kraft um bei ihr zu bleiben, so sehr ich es mir auch wünschte. Ich musste sie alleine lassen. Aber ich wusste auch, dass sie es nicht verkraften würde und nicht mehr klar bei Verstand sein würde, wenn ich sie verließ.
Es würde wohl nichts helfen, aber mit letzter Kraft sagte ich zu ihr:
„Lucia, … du musst … Leben …! Für uns beide.“ Sie durfte nicht wegen mir alles aufgeben, aber ich war mir sicher, sie würde es tun. Ich schloss wieder die Augen, ihr Schluchzen verstummte und mein Herzschlag verlangsamte sich. Mein Atem ging auch immer langsamer und dann spürte ich nichts mehr.
Meine Zeit war vorbei.
FLASHBACK ENDE