L'Artista

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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    Phew, schon wieder elf Tage seit dem letzten Beitrag her, Himmel, die Schule versorgt mich echt mit Beschäftigung .___.
    Hier kommt jedenfalls das nächste Kapitel.
    Und ich habe eine kleine Ankündigung zu machen:
    Ich weiß nicht, wie, aber ich habs tatsächlich bis zum zehnten Kapitel geschafft, und wie ihr im Startpost seht, wird dieses ein Special.
    Es ist unterteil in zwei Parts, der erste wird dabei kürzer als der zweite, und jener wird dieses Mal nicht aus Anges Sicht geschrieben...
    Diesmal hat Erion seinen Auftritt, freut euch drauf ^_^
    [tab=Yura]
    Hi Yura ^_^
    Danke für den Kommi, hat mich wie immer sehr gefreut.
    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so wirklich, was ich dir darauf mehr antworten soll xD
    Ja, unsere kleine Ange ist ne verdammte Drama Queen und dazu auch noch die Barmherzigkeit in Person, hehe. Die denkt eben nicht nach, bevor sie handelt.
    Dann freu dich mal auf Erions Kapi, mal schauen ob ich da subtile Andeutungen mit reinbringen kann, hehe xD
    Ja, ich weiß, ich bin fies. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die arme auch noch krank ist. Ich quäle sie zu sehr =/
    Danke für dein Lob, ich freue mich immer von dir zu hören ^_^
    Caithy
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    Neunte Studie: Sklaverei


    Pokemon waren gefährliche Wesen, mit einer unberechenbaren Natur und Kräften, die uns eigentlich hätten das Fürchten lehren müssen.
    Aber gerade jetzt, wo wir zu dritt auf einem umgestürzten Baumstamm unter einem seichten Dach aus Blättern saßen und die Wesen um und herumschwirrten, da wurde mir klar, dass ich definitiv zu vorurteilsbelastet war.
    Pokemon waren nicht nur gefährlich.
    Pokemon waren wundervolle, starke und freundliche Geschöpfe, wenn man ihnen nur die Chance gab, so zu sein.
    Bibor waren nicht nur aggressive Riesenwespen, sondern auch fürsorgliche Mütter und Väter.
    Rechts von uns, versteckt in einem Nest aus Dornen und Blättern, verschwanden die gelb schwarzen Pokemon immer wieder, wenn von dort ein kleiner Schrei ertönte. Dort befand sich das Nest mit den neugeborenen Hornliu, kleinen Baby Pokemon, hilflos und auf ihre Mütter angewiesen. Auch die Raupe, die auf meinem Schoß zusammengerollt döste, hatte dort einmal gelebt.
    Der große Baum, noch sehr viel größer als der in Alabastia, auf den ich immer so gerne geklettert war, bot den Kokuna eine Schlafstätte. Sie baumelten an ihren Fäden, kopfüber wie Zubat, von den breiten Ästen und genossen das fahle Sonnenlicht, das sich durch die Blätter kämpfte und uns angenehme Wärme bot.


    Diese Lichtung hier war wie ein riesiges Nest, die Heimat dieser Käfer. Ich zweifelte daran, dass Bibor zuvor einem Menschen gestattet hatte, auch nur in die Nähe dieses Ortes zu kommen, und konnte nicht aufhören zu lächeln, dass wir tatsächlich die ersten waren. Sobald wir einen Fuß auf diese Lichtung gesetzt hatten, sprang mein Herz mir bis zum Hals.
    Diese Reise hatte sich jetzt schon gelohnt.


    „Das müssen tausende von Blumen sein!“, stieß Luca irgendwann aus. Die Wiese, die nicht von Blättern beschattet wurden, erstrahlte in die unterschiedlichsten Farben, überall sprossen Blüten in rosa, weiß und gelb aus dem Boden hervor. Das Gras glühte in der gleichen Farbe wie Erions Haar.
    Der nickte nur schwach lächelnd. Ich warf ihm immer wieder einen besorgten Blick zu, weil ich fürchtete, dass er es nicht aushalten würde. Überall schwirrten Bibor in der Luft herum, schienen aber nie wirklich Notiz von uns zu nehmen. Erst hatten sie uns argwöhnisch betrachtete und sich in Angriffsposition gebracht, aber sobald Hornlius Mutter laut gebrummt hatte, beruhigten sich die Käfer und führten ihr Tagewerk fort als wäre nichts geschehen.
    Das Bibor sauste vom Baum zur Blumenwiesen mit den Obstbäumen und dann zum Hornliunest. Es brummte leise vor sich hin, schwenkte den Stachel in Richtungen, in denen die anderen Artgenossen sofort verschwanden.
    „Also hat unser Bibor hier das Sagen“, schloss Erion nach einer Weile. Er saß in der Mitte, ein wenig zusammengesunken, fummelte aber am Reisverschluss seines Rucksacks herum, den er zwischen den Beinen eingeklemmt hatte. Erion musste fürchterliche Angst haben, aber er überwandte sie aus seiner Liebe zum Forschen heraus. Nur zitterte er gerade zu stark um die Tasche tatsächlich aufzubekommen. Ich kicherte amüsiert, schlug seine Hände leicht zur Seite, holte seinen Paiger aus und reichte ihn ihm. Er nickte ein wenig peinlich berührt, aber sobald die Bibor begannen, die Blumen auszusaugen, schien das wieder vergessen zu sein. Eifrig machte er sich an die Arbeit, alles zu dokumentieren, was ihm hier auffiel. Und mein Gott, das konnte dauern. Von Nervosität war da keine Spur mehr.
    Ich beobachtete ihn eine Weile lächelnd, bis mir klar wurde, dass das hier eine einmalige Möglichkeit war. Ich griff an die Riemen meines Rucksacks, legte ihn vor mich ab und holte meinen Zeichenblock heraus.


    Wir verbrachten eine ganze Weile auf dieser Lichtung. Luca sah uns noch etwas zu, wie wir unserer Arbeit nachgingen, dann stand er auf und half einem kleineren Bibor, Beeren ins Nest zu tragen. Das sorgte erst für ein wenig Trubel, doch schnell erkannten die Pokemon, dass er nichts Böses im Sinn hatte, und ließen ihn gewähren.
    Schon bald hatte ich sieben Seiten voll mit Zeichnungen dieser Lichtung. Wenn das so weiter ging, dann würde ich mir schon in Mamoria einen Neuen kaufen müssen. Ich konnte aber einfach nicht aufhören! So viele einzigartige Motive, so schöne Farben, dieser Ort war umwerfend, ein Paradies für Käfer und Menschen. Schon bald wachte Hornliu auf und krabbelte an meinen Beinen herunter. Sobald es einen kurzen Ruf aufgestoßen hatte, rumorte es im Gebüsch, und keine zwei Sekunden später brachen andere Babykäfer hervor, krabbelten so schnell ihre kleinen Füßchen sie tragen konnten, auf mein Hornliu zu, bildeten einen Kreis um es herum. Die Raupe richtete sich auf und quiekte hektisch.
    Ich ging davon aus, dass es mit ihnen redete, vielleicht ja über mich. Zumindest drehten sich einige der kleinen Käfer immer wieder in Erions und meine Richtung um. Der bekam das überhaupt nicht mehr mit, war viel zu sehr vertieft in seine Forschungen, schrieb und schrieb als gäbe es keinen Morgen mehr. Eine Weile ließ ich mich von dem Anblick ablenken.
    Wie konzentriert er war, und gleichzeitig so begeistert… Wie ein Kind, dem man einen Lutscher gab, nur noch tausend Mal fröhlicher. Ich musste grinsen.
    Es war so schön, ihn wieder so glücklich, so in seinem Element zu sehen. Als würde es seinen Vater gar nicht geben, als wären die Bienen um uns herum seine Freunde…
    Dass wir uns erst gestern fürchterlich gestritten hatten, schien jetzt weit weg zu sein.
    Mein Blick fiel irgendwann in seinen Rucksack, wo zwei Pokebälle lagen.
    Stimmt ja. Als er auf die Lichtung geprescht war, als mich die Biborkönigin noch bedroht hatte, da hatte er doch davon gesprochen, dass er zwei Pokemon gefangen hatte. Das mussten sie sein.
    „Hey, Erion. Welche Pokemon hast du dir denn jetzt zugelegt?“, fragte ich ihn neugierig. Erst antwortete er nicht, den Blick stur auf das Display gerichtet, aber sobald er den Satz zu Ende geschrieben hatte, schaltete er das Gerät aus und legte es auf seinen Schoß, grinste verschwörerisch.
    „Das wüsstest du wohl gerne, hm?“, lächelte er frech.
    Ich verdrehte die Augen. Okay, gute Laune war ja… gut, aber er musste es nicht übertreiben. Also warf ich ihm einen eindeutigen Blick zu. Erion fuhr sich durchs Haar und lächelte entschuldigend, dann beugte er sich vor und holte die grünen Bälle heraus.
    Ich begutachtete die Kapsel neugierig, die sich mit einem Klicken öffneten und schnelle, rote Blitze aus ihnen herausschossen.
    Der erste verflüchtigte sich in Zackenlinien auf den Boden, formte einen diamantförmigen Körper, der saftig grün strahlte, sobald sich die roten Funken davon lösten.
    „Ein Safcorn“, stellte ich fest. Es war größer als alle anderen Kokons die ich bisher in Alabastia hatte sehen können, und es hüpfte auf der Stelle, sobald es seine kurze Freiheit genoss.
    Der andere Strahl schoss in den Himmel, wo ich ihn nicht weiter beobachten konnte. Erst als der Vogel vor seinem Trainer landete und sich desinteressiert das Gefieder säuberte, erkannte ich das Pokemon mit dem braunen Gefieder.
    „Ich dachte mir, ein Spielgefährte für Tsubasa wäre nicht schlecht!“, stieß Erion aus und musterte mich abwartend. Ich nickte und griff nun meinerseits in den Rucksack, holte meinen Ball heraus. Sobald ich es frei ließ, landete Tsubasa auf meiner Schulter und streckte die Flügel von sich, als hätte er sie seit Wochen nicht mehr benutzt. Dabei war er gerade mal ein paar Minuten in seinem Ball gewesen. Luca hatte meinem Vogel nämlich befohlen, bei Erion zu bleiben und ihn zu beschützen, falls wir die ganze Sache mit den rachsüchtigen Bibor nicht überleben sollten. Sobald die Luft rein gewesen war, flatterte es aufgeregt um mich herum und stieß panische Schreie aus. Nachdem ich ihn eine Weile mit hastigen Streicheleinheiten besänftigt hatte, rief ich es wieder in seinen Ball zurück.
    Nicht mal eine Stunde, und mein armes Pokemon schien schon vollkommen steife Glieder zu haben. Was würden dann erst Tage oder Wochen auslösen?
    War es in den Bällen denn wirklich so eng? Wie konnte man ein so großes Wesen, wie Tsubasa es war, denn in eine solch kleine Kapsel hineinzwängen?
    War es doch keine gute Idee gewesen?
    Die Bälle zu kaufen und das Taubsi aus seiner Umgebung zu reißen?
    Ich strich vorsichtig über seinen Schnabel. Tsubasa bemerkte rasch, dass ich mir Sorgen zu machen schien. Es stieß einen freudigen Schrei aus und drückte seinen Kopf gegen meine Wange. Ich kicherte weil sein Gefieder mich kitzelte und jagte es mit einem leichten Schlag gegen die Brust von meiner Schulter herunter.
    Erion warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte keine Last sein und das würde ich nicht. Solange die Pokemon keine Schmerzen litten und bei uns bleiben wollten…
    Die beiden Taubsi fanden schnell zueinander. Sie beobachteten sich gegenseitig neugierig, sobald sich eines von beiden bewegte, machte das andere die Bewegung nach. Obwohl mir Erions Taubsi eher eine Einzelgängerin zu sein schien, kam es erstaunlich gut mit seinem Artgenossen zurecht.
    „Nicht zu weit weg!“, zischte ich Tsubasa zu, weil einige Bibor unruhig wurden. Sobald ich unserer Königin jedoch zunickte, gab die einen gesummten Befehl von sich, und die Unruhe fuhr wieder herunter. Die Insekten gingen wieder ihrer Arbeit nach.
    „Wie heißen sie?“, fragte ich Erion mit einem Nicken in die Richtung seines Saforns.
    „Sie haben keine Namen“, entgegnete er schlicht.
    „Warum denn?“
    „Weil sie mir nicht gehören. Man benennt Dinge, wenn sie einem gehören. Aber diese Wesen werde ich irgendwann wieder freilassen“, erklärte er und strich über den grasgrünen Kokon. Der zuckte erst zusammen, schmiegte sich dann aber an seine Hand.
    „Verstehe…“
    Ja, das tat ich tatsächlich. Hatte ich Tsubasa denn damit, dass ich ihm einen Namen gegeben hatte, an mich gebunden? Wollte es das überhaupt?
    Ja, bestimmt. Es wollte nicht von meiner Seite weichen. Ich war seine Freundin, was sprach also dagegen, mit ihm zu reisen?
    Erions neue Pokemon waren anders. Sie schienen sich beide nicht dagegen zu wehren, ihn zu begleiten, das Safcorn schien tatsächlich sogar recht freudig, wohingegen sein Taubsi aktuell einfach zu sehr mit Tsubasa beschäftigt war. Er hatte nicht das Recht, sie auf ihrer natürlichen Umgebung zu reißen, und das wusste er auch. Nur brauchte er die Beiden eben, zumindest für eine kurze Zeit. Und sie würden es gut bei uns haben, dafür würde ich sorgen. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl haben, unsere Sklaven zu sein. Denn das waren sie nicht und würden sie nicht sein.
    Sie sollten Gefährten, Freunde sein, denen es freistand, zu gehen wenn sie es wollten.
    Und zumindest aktuell schienen weder Safcorn noch Taubsi das zu wollen.


    Irgendwann zeigte meine Uhr an, dass es bereits nach vier war. Die Hälfte meines Zeichenblocks war für diese Lichtung draufgegangen, Tsubasa und seine Genossin spielten noch immer miteinander, Safcorn lehnte sich an den Baum hinter uns und Erion genoss einfach nur noch die Landschaft. Er sah zwischendurch auf meine Bilder und gab einen kleinen Kommentar dazu ab- Immer nur Lob- dann wandte er sich wieder dem regen Treiben der Bibor zu. Er schien verstanden zu haben, dass uns keine Gefahr mehr drohte und war nun vollkommen entspannt. Luca saß in Mitten der Blumenwiese und sah öfters mal zu uns herüber. Irgendwann rappelte er sich auf und setzte sich neben mich auf den Baumstamm.
    „Ange?“ Er stieß mich irgendwann an, sah aber zu Boden.
    „Ja?“
    „Ich… Ich hab was für dich“, murmelte er und öffnete seine Hände. Darin lag ein Kranz aus den Blumen, die auf dieser Lichtung wuchsen.
    Ein Geschenk? Für mich?
    Nicht, dass das neu für mich war. Nur gaben mir Kinder, auf die ich aufpasste, erst sehr viel später, wenn sie mich akzeptiert hatten, Geschenke. Manchmal malten sie mir etwas, wenn ich ihnen das Zeichnen versuchte beizubringen, manchmal etwas Süßes, und manchmal, das war vor allem bei den Mädchen beliebt, Blumen aus ihren Gärten. Jedes Geschenk bewahrte ich auf. Die Bilder in einem Ordner in meinem Zimmer, die Blumen so lange ich konnte in Vasen, dann trocknete ich sie. Nur die Süßigkeiten blieben nicht lange heile.
    Bei Luca war das etwas anderes. Er hatte mir schon nach kürzester Zeit sein Sandwich überlassen, und jetzt diese Blumen… Er war nicht so, wie die Kinder, die ich kannte. Er war… erwachsener.
    „Danke“, lächelte ich ihn an.
    Er schwieg eine Weile, dann fragte er mich:
    „Ziehst du sie an?“
    „Mh?“
    „Willst du die Krone anziehen?“
    „… Sicher.“
    Ich beugte mich herunter, sodass Luca den Kranz auf meinen Kopf legen konnte. Er drapierte sie noch etwas und wandte sich ab, als er fertig war.
    „Danke sehr.“ Ich sah nach oben und entdeckte eine der bunten Blüten über meiner Stirn, versuchte, sie mit Pusten hochzuschieben, was aber natürlich nicht funktionierte.
    Erion neben mir lachte, sagte mir, ich solle still halten, und schob die Blume vorsichtig hoch.
    „Schon viel besser“, lachte er. Luca sah mich aus dem Augenwinkel an und ich schenkte ihm ein fröhliches Lächeln. Nett von ihm, mir eine Blumenkrone zu machen. Sie würde ich ganz besonders in Ehren halten.
    „Also dann, Prinzessin. Was machen wir jetzt?“
    Ich fühlte mich erst gar nicht angesprochen. Erion beugte sich aber vor und sah mir abwartend in die Augen.
    „Prinzessin?“, fragte ich stirnrunzelnd.
    „Du trägst eine Krone. Und verheiratet bist du noch nicht“ erklärte er grinsend. „Zumindest hoffe ich das.“
    Ich blinzelte überrascht.
    „Das… wüsste ich glaube ich.“ Erst jetzt schien er zu verstehen, was er da gerade gesagt hatte. Er vermied meinen Blick, strich sich grinsend die Haare aus dem Gesicht und überdeckte die peinliche Stille mit einem frechen Lachen.
    „Wir dürfn‘ niemandem davon erzähln‘!“, mischte sich Luca plötzlich ein. Worum ging‘s noch gleich? Ich steckte schon wieder in Gedanken fest, die ich als vorpubertär erachtete.
    Luca warf mir einen eindeutigen Blick zu, den ich mit einem leichten Lächeln beantwortete. Ja, ist ja schon gut. Ich war total bei der Sache. Nicht.
    „Seh‘ ich genau so“ Ich räusperte mich und nickte schnell. „Wenn das hier jemand herausfindet, dann können die Bibor ein Leben in Frieden vergessen… Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass sie wissen, wie sie sich verteidigen können.“
    „Das wäre eine Gefahr für Pokemon und Menschen“, stimmte Erion leise zu, sah aber in die Ferne. Ich bemerkte, dass seine Hand sich zu einer verkrampften Faust schlossen und strich ihm über den Rücken.
    „Sin‘ wir uns also einich?“ Luca wartete eine Weile ab, bis Erion sich wieder gefangen hatte.
    „Absolutes Stillschweigen“, meinte ich und legte mir einen Finger über den Mund. Erion machte es mir nach und zog Zeigefinger und Daumen über seine Lippen, als würde er einen Reißverschluss schließen. Ich begann zu lachen und auch Luca steckten wir schon bald damit er. Er drehte einen imaginären Schlüssel um, zog ihn heraus, verdeckte sich mit einer Hand die Augen und machte eine ausladende Bewegung, als würde er den Schlüssel weit weg werfen.
    „Treffer, versenkt!“, kommentierte Erion lachend. „Eins A Punktlandung. Das Bibor wird wohl für eine Weile außer Gefecht sein!“
    Luca riss entsetzt die Augen auf und sah sich nach dem vermeintlich ausgeknockten Pokemon um, legte dann aber die Stirn in Falten und warf meinem grünhaarigen Begleiter einen genervten Blick zu. Der griff hinter mir nach seinem Strohhut und setzte ihn sich selbst auf.
    „Und, wie seh‘ ich aus?“, grinste er, als Luca aufsprang und wütend protestierte.
    „Leider durchgefallen“, meinte ich schlechthin.
    „Und warum das?“
    „Erst einmal ist er dir viel zu klein. Und zweitens…“ Ich richtete mich auf und drückte meinen Rücken durch, hob mein Kinn etwas an und sah ihn so abschätzig an wie ich konnte. Mit verstellter Stimme näselte ich: „Definitiv nicht standesgemäß für eine Prinzessin!“
    Der Kleinste unserer Truppe warf Erion ein bösartiges Lächeln zu und nahm sich sein Hab und Gut wieder zurück.
    „Verzeihung, eure Hoheit. Mir war nicht klar, dass es euch so sehr zu wider ist, mich auf meiner Reise zu begleiten.“
    Für eine Sekunde dachte ich, dass er ernsthaft beleidigt war und setzte schon zu einer Entschuldigung an, als er plötzlich sein Gesicht verzog und eine grinsende Grimasse schnitt. Ich schlug ihm leicht gegen den Arm. So ein Depp.


    „Ich hoffe, wir finden heute noch nach Mamoria…“, murmelte ich leicht besorgt. Mittlerweile war es fünf, und die ersten Wolken färbten sich schon leicht orange. Wir hatte keine Ahnung wo genau wir waren, und auch unsere Karte, die Erion in seinem Rucksack gefunden hatte, half uns nicht viel weiter. Andererseits waren wir auch nicht mehr so scharf darauf, noch eine Nacht im Wald zu verbringen. Ich fühlte mich immer noch nicht gut, draußen zu schlafen war wohl keine so gute Idee gewesen. Meine Nase lief und meine Augen fielen mir immer wieder zu.
    „Sollen wir die Biborkönigin fragen?“ Erion sah sich nach ihr um. Mittlerweile war uns aufgefallen, wie wir sie von allen anderen unterscheiden konnten. Ihre Streifen waren breiter, und sie war größer als die anderen Artgenossen. Außerdem arbeitete sie selbst nicht, sondern schwirrte durch die Gegend und gab munter Befehle.
    „Vielleicht kann sie uns eine Eskorte mitgeben. Die Bibor dürften sich hier ja sehr gut auskennen“, meinte er weiter.
    „Sie müssten uns ja nur auf den Weg zurückführen“, nickte ich.
    „Den Rest könnt‘ ich euch ja zeig‘n“, bestätigte Luca. Bevor wir uns aber auf die Suche begeben konnten, erhaschte „unser“ Hornliu wieder einmal meine Aufmerksamkeit. Natürlich gehörte es nicht zu uns, aber der Einfachheit halber nannte ich es so. In Gedanken, versteht sich. Käme vielleicht nicht ganz so gut, wenn ich es über die halbe Lichtung schreiend so nennen würde.
    Jedenfalls baute sich die Raupe wieder vor mir auf. Ich beugte mich herunter und ließ es auf meine Hand krabbeln. Keine Sekunde später gesellte sich auch seine Mutter zu uns. Sie brummte uns eifrig etwas zu, aber verstehen, was sie uns sagen wollte, konnten wir natürlich nicht. Erion und Luca sahen sich verwirrt an, als ich lächelnd nickte.
    „Verstehst du… was sie sagt?“, murmelte mir Erion ins Ohr.
    „Nein“, gab ich zurück. „Lächeln und Nicken wirkt aber immer sympathisch.“
    „Ich glaube kaum, dass das bei Pokemon auch so ist“, meinte er resignierend.
    „Dann mach mir nen besseren Vorschlag, Trottel“, grummelte ich genervt. Natürlich war mir klar, dass das keinen Effekt hatte. Aber was sollte ich denn bitte tun? Ich war nicht der Anführer dieser Truppe, warum behandelten mich eigentlich immer alle so?
    Bibor nickte jetzt seinerseits und schwirrte ab, in die Richtung, aus der wir die Lichtung betreten hatten.
    „Sie sagt, wir sollen ihr folgen“, meinte ich so überzeugend wie möglich.
    „Ach ehrlich?“ Erion hob eine Augenbraue.
    „Ja, ehrlich.“


    Ich konnte mich nicht mehr an den Wolken orientieren, weil das Blätterdach über uns wieder dichter wurde. Der Wald schien in Nacht getaucht, und weil meine Uhr nicht eine dieser neuen, digitalen war, die einen lichtunterlegten Hintergrund hatten, konnte ich die Uhrzeit nicht erkennen. Wir stolperten hinter der Insektenkönigin her, die uns großzügigerweise einige der Äste, die im Weg waren, mit einem Hieb ihrer großen Stachelarmen kurz und klein schlug. Während des gesamten Marsches sagten wir kein Wort. Wir mussten uns zu sehr darauf konzentrieren, der Biene zu folgen, und unterwegs nicht in irgendwelche Sträucher oder Büsche zu krachen. Hornliu döste in meinem Arm vor sich hin. Warum es darauf bestanden hatte, mitzukommen, war mir noch ein Rätsel. Die Bisse in meinen Fingern bewiesen aber, dass es es wirklich ernst meinte. Todernst.


    Wir bemerkten es erst sehr spät, aber je länger wir marschierten, desto heller wurde es. Es waren nur kleine Veränderungen, schleichend und unscheinbar, sodass es uns einfach nicht klar war, aber wir kamen dem Ausgang wohl näher. Bibor sah sich öfters um. Während es uns im dichten Wald schwer fiel uns vorzubewegen und wir die neue Freiheit, den breiten Trampelpfad, auf dem wir jetzt wanderten, sehr genossen, schien die Biene fürchterlich nervös. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Im Dunklen war es für sie wohl einfacher, zu flüchten. Hier im offenen Gelände, das sie einfach nicht gewohnt war, wäre sie angreifbar.
    „Ich sehe die Sonne!“, stieß Erion irgendwann aus. Ich folgte seinem Blick und stellte mit einem fröhlichen Lachen fest, dass er Recht hatte. Wie lange hatte ich sie nicht mehr in ganzer Pracht gesehen? Nur zwei oder drei Tage, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit!
    Das letzte Stück heraus aus dem Wald liefen wir um die Wette. Wir waren so enthusiastisch, so glücklich darüber, endlich wieder heraus zu sein, dass wir sämtlichen Anstand vergaßen und lachten wie die kleinen Kinder. Ich streckte mich, als wir die letzten Bäume hinter uns ließen, und auf einem Weg landeten, der tatsächlich geteert war. Wärme schien mir aufs Gesicht und die Arme, und obwohl es in den Augen stach, sah ich direkt in die Sonne. Nicht lange genug, dass es bleibende Schäden hinterließ, aber dass kleine Sternchen vor meinen Augen tanzten.
    Bibors Summen ließ mich wieder aufhorchen. Es schwirrte kurz vor der Waldgrenze im Gebüsch und wirkte deutlich bedrückt. Ich joggte schnell zurück und ließ Erion und Luca hinter mir, die im Gras saßen und sich ein wenig sonnten. Hornliu schlängelte sich um meinen Hals, um möglichst viel Halt zu haben. Sobald ich vor der schwebenden Biene stand, beugte die sich ein wenig herunter. Bibor summte ihrem Kind etwas zu. Ich hielt und blieb still. Egal was es war, sie schienen etwas Wichtiges besprechen zu müssen, und ich wollte ihnen die Zeit geben, die sie brauchten. Irgendwann nickte die Königin, und ohne ein weiteres Summen drehte sie sich um. Innerhalb kürzester Zeit war sie im Gebüsch verschwunden. Hornliu legte sich noch etwas enger um meinen Hals wie ein Schal und schloss schon wieder die Augen. Verwirrt zog ich es herunter und hielt mir die Raupe vors Gesicht.
    „Was machst du noch hier?“, murmelte ich ihr zu. Hornliu legte den Kopf leicht schief, drehte sich dann aber wieder zusammen und schloss die Augen. Entnervt stieß ich die beige Raupe an und wiederholte meine Frage. Anstelle eine Antwort, die ich ja sowieso nicht verstanden hätte, krabbelte sie in ihrem gemäßigten Tempo herunter, über meine Schulter in meinen Rucksack hinein. Dort rührte sie sich dann wieder nicht. Ich nahm meine Tasche vorsichtig von meinem Rücken herunter und sah hinein. Hornliu schien einfach nur seine Ruhe haben zu wollen, denn auch hier, eingeklemmt zwischen leeren Pokebällen und anderen Utensilien hatte es sich einfach zusammengerollt und die Augen geschlossen.


    „Scheint so, als wollte es bei dir bleiben“, kommentierte Erion, der sich jetzt auch über den Rucksack beugte. Luca zuckte mit den Schultern und nickte.
    „Meinst du? Ich habe eher das Gefühl, dass es einfach nur eine Runde pennen will“, antwortete ich nicht überzeugt.
    „Bibor is ohne es zurückgegang’n. Es scheint damit ja keine Probleme zu hab’n“, bestätigte jetzt auch noch Luca.
    „Ja aber-“, setzte ich an, wurde aber jäh unterbrochen.
    „Es ist nur ein Kind. Willst du es einfach hier zurücklassen?“ Erion sah mir tief in die Augen. Ja, wundervoll. Mach mir noch ein schlechtes Gewissen. Als ob ich nicht noch andere Probleme hätte…
    „Du hast doch gar keine andere Wahl. Es ist so wie mit Tsubasa. Du hast beiden das Leben gerettet, ihm hier sogar zwei Mal, da ist es doch ganz normal, dass sie bei dir bleiben wollen“, grinste Erion. „Sieh es ein. Egal was du tust, jeder will in deiner Nähe sein. So einfach ist das.“
    Ich runzelte die Stirn. So einfach ist das, hm? Ja, wundervoll. Er steckte ja auch nicht in meiner Haut.
    Ich seufzte und griff vorsichtig in meine Tasche. Ohne das Hornliu zu stören, schaffte ich es, einen der Bälle herauszuziehen. Ich sah ihn lange an.
    War es das richtige, die Raupe einzufangen? Sollte es nicht eher zurück zu seiner Mutter?
    „Es ist doch nicht für lange. Wenn es weg will, kann es doch gehen.“ Erion legte seine Hand auf meine Schulter und lächelte milde. Er hatte mich schon wieder analysiert. Warum konnte er in mir lesen, wie in einem offenen Buch? Ich seufzte.
    Einen Moment später war das schlafende Hornliu in meinem Ball verschwunden. Er stieß ein Klicken aus, dann war es vorbei.
    „Also dann… Willkommen im Team, Toxique“, murmelte ich der Kapsel zu.
    „Toxique?“ Erion sah mich fragend an.
    „Das bedeutet giftig“, antwortete Luca ihm.
    „Meine Großmutter hat mir deine Sprache beigebracht. So erinnere ich mich immer an dich“, lächelte ich ihn an. Der kleine Junge mit der braungebrannten Haut sah mich für einen Moment verwirrt an, dann lächelte auch er.


    „War schön, mit dir zu reisen.“
    „Gleichfalls“, entgegnete Luca, sah Erion aber nicht an.
    „Wenn wir noch einmal herkommen, dann besuchen wir dich und deinen Großvater, okay?“ Ich lud meinen Rucksack wieder auf meinen Rücken.
    „Klar!“ Luca nickte lächelnd. „Dann könnt ihr auch eur‘en Zeltkram mitnehm‘!“
    Oh Mist, das hatten wir ja total vergessen… Schüsseln, Schlafsack und Sonstiges hatten wir mitgenommen, nur die Zelte hatten wir zurückgelassen… Ich war davon ausgegangen, dass wir noch einmal zurückkommen würden.
    „Sammelst du das für uns ein?“, bat ich ihn, peinlich berührt lächelnd. Er grinste breit und nickte.
    Erion stemmte die Hände in die Hüften. „Wir werden uns wohl einfach neue Zelte besorgen müssen. In Mamoria werden wir bestimmt etwas finden.“
    Wir schwiegen eine Weile und ich scharrte mit meinen Füßen über den Boden.
    „Also dann…“, murmelte der Grünhaarige neben mir.
    „Jo“, gab Luca nichtssagend zurück.
    „Wir sehen uns.“ Die beiden Junge nickten sich zu, dann wandte der Kleinere sich an mich. Ich lächelte unbeholfen. Wieder kehrte Stille ein. Keiner von uns wollte sich so recht verabschieden. Irgendwann reichte es mir.
    Ich beugte mich zu Luca herunter und drückte ihn fest an mich.
    „Danke für alles“, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    „Keine Ursache“, gab er zurück. Ich lockerte meinen Griff und wollte mich noch aufrichten, aber im letzten Moment drückte er mir noch einen Kuss auf die Wange auf.
    „Tschüss, Ange“, murmelte er. Erion nickte er noch einmal zu, dann lief er, so schnell ihn seine Beine tragen konnten, den geteerten Weg entlang.
    Verwirrt sah ich ihm hinterher.
    „Du hast es die ganze Zeit nicht gemerkt, hm?“ Erion legte den Arm um meine Schulter und begann zu lachen.
    „Hm?“ Nicht auch noch er! „Was gemerkt?“
    Der Grünhaarige lachte nur noch lauter und zog mich in die entgegengesetzte Richtung von der, in der Luca verschwunden war. Eine Antwort gab er mir aber nicht. Irgendwann wurde ich ungeduldig.
    „Was gemerkt?“, widerholte ich leicht gereizt.
    „Ach komm schon, die letzte Aktion war doch wohl offensichtlich!“
    „Offensichtlich für was?“ Ich runzelte die Stirn und stellte fest, dass ich leicht verzweifelt klang. Wenn es so offensichtlich war, warum wusste ich dann nichts von… was auch immer!?
    „Er hat dich geküsst!“ Erion grinste mich eindeutig an.
    „Es war ein Kuss auf die Wange!“
    „Aber es ein Kuss!“ Ich sah ihn aus dem Augenwinkel an und fuhr mir über die Stirn. Mein Gott, ein Kuss war doch nichts Dramatisches. Erst einmal war er viel zu jung für mich… Aber je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde es mir.
    „Mein Gott…“, murmelte ich.
    „Was meinst du, weswegen der so schlecht gelaunt war?“ Erion schien jetzt endlich zu verstehen, dass ich wirklich keine Ahnung gehabt hatte. Er lächelte schwach.
    „Warum denn das?“ Verliebt sein war doch was Schönes… Oder nicht? Himmel, das wurde mir hier alles einfach viel zu kompliziert!
    „Er war eifersüchtig!“ Erion seufzte resignierend. „Du hattest echt keine Ahnung, oder? Nicht mal nen Verdacht?“
    „Warte Mal. Eifersüchtig auf wen?“ Irgendwie schien ich gerade ein Brett vorm Kopf zu haben. Er sah mich an, als wäre ich die Dummheit in Person, und langsam kam ich mir auch so vor. Ich begriff ja auch wirklich schleichend…
    „Er war eifersüchtig auf dich?“, stieß ich irgendwann aus und begann zu lachen, was offenbar nicht die richtige Reaktion war. Erion sah mich zweifelnd an und verzog entnervt das Gesicht.
    Konnte mir nicht einer das blöde Brett vorm Kopf wegmontieren? Offenbar nicht. So lief ich also Erion hinterher, der schnell vorging, ohne wirklich zu verstehen, was hier gerade vor sich ging.


    Es war schon fast sieben, als Mamoria endlich in Sicht kam. Erion sagte immer noch kein Wort, und mittlerweile fühlte ich mich ziemlich schlecht deswegen. Ich hatte immer noch keine Ahnung, warum er eingeschnappt war, aber jedes Mal wenn ich versuchte, ein Gespräch anzufangen, antwortete er nur knapp.
    Ich seufzte in mich hinein. Irgendwann würde er sich hoffentlich wieder beruhigen, genauso wie er es das letzte Mal getan hatte.
    „Ruhe jetzt!“
    „Ich hab doch gar nichts gesagt!“, protestierte ich. Erion drehte sich verwirrt zu mir herum. „Ich doch auch nicht.“
    „Ich sagte… Ruhe!“
    Diesmal sah Erion mich an, und sein Mund bewegte sich auch nicht. Er war das gar nicht gewesen. So aufgebracht wie diese Stimme klang, konnte ich mir das auch nicht vorstellen. Sicher, er hatte schlechte Laune, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Erion so verdammt aggressiv klingen konnte.
    Wir wechselten verwirrte Blicke und zuckten jäh zusammen, als ein schriller Schrei durch die Luft sirrte.
    Das war gerade kein Mensch gewesen. Aber egal, was es war… Gesund klang es nicht. Ein Knall, dann wieder der gleiche Schrei.
    „Das ist ein Pokemon!“, murmelte Erion mir zu.
    „Es hört sich an als hätte es Schmerzen…“, bestätigte ich.
    Beim nächsten Knall zuckte ich nicht mehr zusammen. Erst dann wieder, als die männliche Stimme das Pokemon erneut anherrschte. Erion und ich sahen uns unsicher an. Ich schluckte meine Angst herunter:
    „Wir müssen ihm helfen!“

  • Ciao Cáithlyn,


    Hach... Deine Kapitel in L'Artista haben so etwas wunderbar Beruhigendes an sich. Weiß auch nicht, aber dein Erzählstil hat nach wie vor etwas wirklich Einzigartiges an sich. Du hetzt nicht, lässt dir für das Verweilen von bestimmten Momenten Zeit und baust damit eine unheimlich schöne Atmosphäre auf. Schon allein das macht deine Kapitel immer lesenswert und somit also auch das Neunte. Das sich hinter den Büschen ein prachtvolles Biborparadis befindet hatte ich mir zwar schon irgendwie gedacht, wurde von dir aber trotzdem schön umgesetzt, auch wenn nicht viel passiert ist. Wie gesagt: Dein Stil macht solche Szenen trotzdem äußerst unterhaltsam. Die Dialoge, welche dieses Mal ein wenig heiterer waren als sonst, haben gut zur ganzen Gesamtstimmung gepasst und allgemein ist es immer eine Wohltat wenn die Charaktere bei dir mal etwas herumalbern. Konnte mir daher köstlich amüsieren. Einen etwas ernsteren Akzent hast du wohl mit der Thematik "Versklavung von Pokemon" gesetzt, worauf du immer zwischendurch eingegangen bist. Gewirkt hat es alle Mal und brachte mich als Leser doch gleich dazu mir auch nebenbei ein wenig Gedanken dazu zu machen. Versklavte Pokemon, die gegen ihren Willen mit Trainern reisen müssen, im Kontrast zu der friedlichen Behausung der Bibor zu stellen hat ihr ungemein gut gewirkt und hat hat Angeliques Standpunkt zu dem Thema vollkommen nachvollziehbar gemacht. Das Kapitel war wahrscheinlich auch als Vorbereitung für das nächste zu sehen, indem wir wohl auf meinen heißersehnten Pokemontrainer stoßen werden. Nach dem Lesen des Endes schwant mir ja wirklich Böses. Viel böser als ich es eigentlich erwartet hatte. Ach und... Angelique ist wirklich etwas schwer von Begriff. Ihr sei vergeben, sympathisch ist ja so trotzdem und gegen ihre Begriffsstutzig in Sachen Liebe habe ich an sich eigentlich gar nichts einzuwenden. Wirkt bei ihr irgendwie... niedlich, nicht blöd. Lukas kleiner Wangenkuss war auch jeden Fall mutig von ihm, genauso dass er für ihren den Blumenkranz gemacht hat. Da ist es ja schon fast etwas traurig für ihn, dass Angelique so gar keinen Verdacht bekommen hat. Ich brauche auf jeden Fall eine Geschichte von Luka, wenn er erst einmal in Angeliques Alter ist. Dann ist er sicherlich ein netter Kerl :)


    Gruß Yura