(B2/W2) L'Éclair Congelé- Der gefrorene Blitz

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • [tabmenu]
    [tab=x]
    Himmel x_x" Schon wieder einen Monat Pause... Und dann ist das Kapitel auch noch kürzer geworden als sonst. Es sind nur etwas acht Wordseiten, sonst waren es immer so um die zehn :D Ich entschuldige mich jetzt schon für das fehlende Niveau dieses Kapitels und hoffe, dass es euch trotzdem ein bisschen gefällt.
    Und vielen, vielen Dank, dass ihr trotzdem dran festhaltete und ich jetzt sogar schon drei Kommentare habe <3 Ihr macht mich glücklich <3
    [tab=Whit]
    Mad Father is cool :D Keine Sorge, nur weil man auf Games steht ist man kein Nerd, und selbst wenn dann wäre ich auch einer, also von daher xD
    Ja, ich glaube auch, dass Rosy sich selbst sehr unterschätzt. Sie kümmert sich um ihre Mutter, erträgt das gemobbe der Terrorziege und versucht trotzdem, ihre Eltern nicht damit zu belasten... Aber gerade deswegen, weil sie niemanden gerne belastet, fällt es ihr schwer, sich anderen ganz zu öffnen. Odette ist die einzige, der sie gänzlich Einblick gewährt, weder ihre Mutter noch Marin (der sowieso schon mal nicht) wissen genau, was alles in ihr vorgeht. Ich wollte unbedingt jemanden haben, der sie, abgesehen von Marin, unterstützt, da war das Konzept einer besten Freundin auf jeden Fall sehr geeignet.
    Ja, Odette wird noch öfters vorkommen, genauso wie ein paar andere Charaktere, aber das werdet ihr dann ja (hoffentlich) sehen ^^
    Wie immer, danke für den lieben Kommentar, Rechtschreibfehler werde ich beizeiten wieder einmal ausmerzen.
    Caithy
    [tab=Blümchen]
    Huhu <3
    Ich habs dir ja schon in der Pn geschrieben, aber auch hier noch einmal: stress dich doch bitte wegen so etwas nicht, okay? Es reicht mir ja im Grunde schon, wenn du das Kapitel liest, und Uni geht auf jeden Fall vor, okay? <3 Trotzdem danke, dass du dir dennoch die Mühe machst.
    Zumindest den Teil mit dem weinerlichen Kind habe ich etwas von mir abgeschaut. Ich bin damals auch gerne mal gehänselt worden, aber das hat sich dann auch wieder schnell geändert und jetzt ist alles gut ^^ Vielleicht ist Rosy dadurch eine Mary Sue, aber für mich stand es von Anfang an fest, dass sie keinen Vater haben sollte. (Kann auch daran liegen, dass der im Spiel nie erwähnt wurde, lol xD) Er ist in keinem tödlichen Unfall gestorben, sondern hatte noch viel Zeit seine Frau und seine Tochter darauf vorzubereiten, was das Drama etwas abdämpft, finde ich. xD
    Gerade die Selbstzweifel machen Rosy für mich zu einer glaubwürdigen Person. Sie ist nicht immer hundertprozentig fröhlich aber auch nicht total depressiv. Es ist ein gewisses Mischmasch, auch wenn sich bei ihr immer fiese Gedanken hereinschleichen. Sie ist eben ein recht pessmistisch eingestellter Mensch.
    Odette ist doch unter Rivalen eingeteilt? Himmel, erschreck mich doch bitte nicht so xDDD
    Ich bin auf einer reinen Mädchenschule und ich glaube, bei uns sind die Gespräche teilweise mehr unter der Gürtellinie als bei einer gemischten Schule. Wir lachen dann aber auch immer viel darüber, so etwas wollte ich auch für Odette. Sie sollte die Person sein, die Rosy ablenkt und die ihr zeigt, dass sie eine wundervolle Person ist, so wie sie ist. Deswegen wird sie auch nur äußerst selten etwas negativer über Rose sagen.
    Die Fehler werd ich dann beseitigen, wenn ich etwas Zeit finde xD Danke fürs heraussuchen. ^^
    Oh ja... da werden definitiv noch peinliche Situationen zwischen den drei vorkommen... *die Hände reib und böse lach*
    Danke sehr für den netten Kommentar und die Mühe, die du dir gemacht hast. Hat mich wie immer sehr gefreut <3
    Caithy
    [tab=Sanny]
    Bonjour Sanny!
    Erst einmal, schicker Ava, den hatte ich auch mal ne Weile lang xD Das Bild ist glaube ich sogar irgendwo in meiner Gallerie, ich bin mir aber nicht sicher xD
    Das Fanarts hab ich natürlich nicht selbst gemacht, allerdings konnte ich dazu keine gute Quelle finden, deswegen hab ich keine angegeben. Ich muss mal schauen, ob ich die irgendwo herbekomme ^^
    Ich wusste beim Prolog anfangs nicht, wie ich einleiten sollte. Es sollte nichts krass spannendes werden, eben etwas, dass den Leser nicht sofort überfordert und langsam eingewöhnt.
    Ich bin echt froh, dass es wieder jemanden gibt der mir sagt, dass er meinen Schreibstil und diese Geschichte gelungen findet, vielen, vielen Dank dafür <3 Und ja, ich gehe es langsam an, das sieht man bei mir in vielen Geschichten xD Ich finde, dass es immer etwas Zeit und Entwicklung braucht und das geht eben nur über Text bei einer Geschichte. ^^
    Was mir Riolu ist erfährst du ja diesmal ^^
    Danke sehr für den Kommentar,
    Caithy <3
    [/tabmenu]


    Kapitel 8: Leidenschaft die Leiden schafft


    Kennt ihr diese Augenblicke in denen ihr genau wisst, was ihr sagen müsst? Wenn der Lehrer euch dran nimmt, weil ihr kurz mal gepennt habt und trotzdem die Antwort auf diese eine Frage wisst? Wenn ihr einen genialen Einfall habt, über den andere sich den lieben langen Tag den Kopf zerbrechen? Oder wenn ihr die perfekte Retourkutsche geben könnt?
    Ja? Na dann herzlichen Glückwunsch.
    Ich kenne diesen Augenblick leider nicht.


    „Rose!“
    Hektisch schüttelte ich den Kopf und starrte auf das Kampfgeschehen vor mir. Riolu umkreiste Aquamarine jetzt schon eine ganze Weile in rasanter Geschwindigkeit und griff immer wieder an. Im Gegensatz zu meinem Pokemon schien es sich seiner Sache allerdings zunehmend sicherer, das Ottaro folgte den Bewegungen in Kreisdrehung. Ich sah ihm an, wie schwindelig ihm war, trotzdem vollbrachte Aquamarine noch immer das Kunstwerk auszuweichen wenn Riolu angriff.
    Und ich? Ich stand immer noch regungslos daneben und konnte blöd aus der Wäsche glotzen. Juche!
    Es war nicht so, dass ich nicht nachdachte und mir der Kampf egal war, ganz im Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, dass mein Kopf bald platzen würde vor lauter Informationen, allerdings waren das genau die falschen. Es war gerade vollkommen unwichtig, dass mir jetzt auffiel, dass ich vergessen hatte, meine Bettdecke richtig zurückzuschlagen oder dass ich es niemals schaffen würde, meine offenen Haare in die gleichen Zöpfe zu frisieren wie meine Mutter es getan hatte.
    Absoluter Höhepunkt meiner geistigen Denkleistung war zu diesem Zeitpunkt die Frage, ob drei mal drei auch wirklich neun machte und warum ich mir dabei überhaupt so sicher war.
    Odette und auch Marin standen neben mir und beobachteten das Geschehen genauso angespannt wie ich, mit dem Unterschied, dass sie Aquamarine keine Befehle geben konnten. Ich war nun einmal seine Trainerin und war für es verantwortlich. In der wenigen Zeit, die es nicht damit zubrachte auf Riolus Attacken zu reagieren stieß mein Pokemon laute Rufe aus, als wollte es sagen „Jetzt mach schon, blöde Kuh!“
    Aber ich konnte nicht mal eben machen! Mein Kopf war voll von unbrauchbarem Zeug und gleichzeitig total leer wenn ich versuchte, die Gedanken auf den Kampf zu lenken. Gleichzeitig pochte mein Herz und meine Arme und Beine zitterten wie verrückt. Ich wusste nicht genau, ob es nun Nervosität war… Oder die Angst, etwas falsch zu machen.
    Wenn ich ihm einen falschen Befehl gab, würde es verletzt werden.
    Wenn ich ihm keinen Befehl gab, würde es verletzt werden.
    Sein Wohl hing davon ab, welche Befehle ich ihm gab! Dafür war eine Trainerin da! Aber…
    „Rose!“, probierte Marin es noch einmal eindringlicher. Ich zischte und versuchte panisch, den fetten Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, aber es ging nicht. Ich konnte einfach nicht! Ich wollte schreien vor Frust!
    Warum war ich so eine blöde Versagerin? Warum konnte ich nicht einmal etwas richtig machen? Warum, warum, WARUM?!


    Ich wandte mein Gesicht zur Erde.
    Das wars. Ich war eine Niete und das würde auch immer so bleiben. Eine Schande für jeden Trainer. So theatralisch das auch klang, es stimmte nun einmal. Ich hätte niemals losziehen dürfen.
    Meine Augen begannen zu kribbeln und ich spürte den Schmerz in meiner Unterlippe, in die sich meine Zähne gruben. Ich presste die Lieder zusammen bis grelle Blitze davor tanzten.


    „Schau es dir an!“, befahl mir eine strenge Stimme. Warme Hände zogen mein Kinn in die Höhe und vor lauter Überraschung gehorchte ich. Gerade in dem Moment, in dem ich wieder hinsah schaute mich Aquamarine aus großen, traurigen Augen an. Es gab für diesen einen Moment die Vorsicht auf.
    Riolu nutzte die Chance, sprintete von hinten auf es zu und fuhr meinem Pokemon mit den scharfen Klauen einmal über seinen Rücken. Aquamarine und ich schrien synchron auf. Es sackte getroffen zu Boden, wimmerte schmerzerfüllt, sah mich aber immer noch an.
    Und ich? Ich konnte mich mal wieder nicht bewegen. Ich stand da, vollkommen geschockt. Jetzt war es passiert. Es war verletzt worden. Es litt Schmerzen. Wegen mir. Nur wegen mir.
    „Rose“, raunte mir jemand ins Ohr. „Es verlässt sich auf dich. Wenn du nichts tust, dann wird es noch sehr viel mehr leiden.“
    Einen Augenblick blieb ich still, die Muskeln angespannt, den Blick starr auf Aquamarine gerichtete. Riolu bewegte sich gerade nicht, es schien das Interesse am Kampf schon wieder verloren zu haben. Kein Wunder. Bei so einer grottenschlechten Trainerin. Meine geballten Fäuste zitterten wie wild.
    „Und was ist wenn ich etwas falsch mache? So wie sonst auch immer?“, hauchte ich leise. Meine Augen füllten sich schon wieder mit Tränen.
    „Dann wird es noch sehr viel schlimmer verletzt!“, kreischte ich meinen Frust heraus. Meine Stimme nahm einen hysterischen Ton an, viel zu laut und schrill, aber das war mir gerade einfach egal. Ich wollte nicht mehr! Ich war noch nicht bereit!
    Die Hände, die gerade eben noch mein Kinn hochgezogen hatten legten sich jetzt über meine Augen. Erst wollte ich mich befreien, aber der Griff war bestimmt. Locker und sanft, aber auch bestimmt.
    „Beruhig dich“, befahl man mir und drückte mich gegen eine breite Brust. „Panik nützt gar nichts.“
    „Ich bin aber panisch!“, krächzte ich verzweifelt.
    „Dann beruhig dich.“
    „Halt doch die Klappe Marin! Du hast doch keine Ahnung, wie ich mich fühle!“
    Er schwieg eine Weile in der ich Aquamarine Wimmern hören konnte.
    Waren die Kratzer tief? Litt es sehr? Das war nur meine Schuld! Nur meine, ganz allein meine Schuld!
    „Ich muss dich nicht verstehen um dir helfen zu wollen“, antwortete der Junge hinter mir leise. „Du sorgst dich doch um dein Pokemon, oder? Dann reiß dich gefälligst zusammen und-“ Er nahm die Hände von meinen Augen, schubste mich dann sanft ein Stück vorwärts. Ich stolperte und fiel direkt vor meinem Ottaro auf die Knie, das sofort etwas erschrocken quietschte. Als ich regungslos blieb und auf den Boden starrte, da krabbelte es zu mir und stieß laute Rufe aus. Es sah mir bekümmert ins Gesicht.
    „Machst du dir… etwas Sorgen um mich?“
    Mein Pokemon sah mich mit weit geöffneten Augen einfach nur weiter an, hob dann seinen Arm und strich mir über die Wange. Ich fühlte seine weiche Haut und die Wärme seines Körpers.
    Und plötzlich fühlte ich mich noch sehr viel schlechter als ohnehin schon.
    Aquamarine litt, sehr viel mehr als ich es tat und trotzdem kümmerte es sich um mich, während ich selbst nur in dummem Selbstmitleid versank.
    Eine meiner Hände riss einen Büschel Gras aus, die andere strich Ottaro vorsichtig über den Kopf.
    „Schaffst du das noch?“, fragte ich es leise. Aquamarine nickte tapfer und ich musste grinsen. Wie dumm… Wie dumm von mir, mich so anzustellen! Immer lächeln! Aus jeder Situation das Beste machen! Nicht wahr, Papa?
    Ich richtete mich mühsam auf, Odette eilte an meine Seite und half mir hoch.
    „Alles o’kay?“, sprach sie mich besorgt an. Ich schenkte ihr ein kleines, motiviertes Lächeln.
    „Klar“, meinte ich und fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen, damit auch die restlichen, verräterischen Tränen verschwanden. „Also gut, Aquamarine! Zeig diesem kleinen Dieb, wo der Hammer hängt! Aquaknarre!“
    Mein Pokemon drehte sich im Sprung herum und stieß den mächtigen Wasserstrahl genau in Richtung des Riolu, das sich mittlerweile gelangweilt auf den Boden gesetzt und seine Krallen beobachtet hatte. Es bemerkte zwar noch- mit einem sehr verdutzen Gesichtsausdruck- dass der Kampf noch nicht vorbei war, konnte aber nicht schnell genug fliehen und flog in hohem Bogen über die Weide. Odette jubelte und auch ich konnte einen kleinen Triumphruf á la „Na-na-na-na-na-na, erwischt!“ nicht unterdrücken.
    „Nicht nachlassen jetzt, Tackle!“, befahl ich meinem Pokemon, das mit einer Geschwindigkeit, die ich ihm beim besten Willen nicht zugetraut hatte, vorpreschte und das Riolu erneut von hinten traf, als es sich schwankend aufrichtete. Ich ging ein paar Meter näher heran, um das Geschehen besser beobachten zu können. Das wilde Pokemon schien wieder einiges an Motivation zurückgewonnen zu haben, es lieferte sich ein Nahkampfduell mit Aquamarine, das souverän immer wieder auswich. Ich beobachtete das Geschehen stark konzentriert, und diesmal kamen mir keine Gedanken über Mathe in den Kopf. Diesmal versuchte ich, die Attacken vorherzusehen. Ich musste auf Aquamarines Ausdauern vertrauen und abwarten. Eine Tackle-Attacke noch, dann wäre der stark angeschlagene Dieb mit Sicherheit auch endlich am Ende.
    Riolu fuhr mit seinen Krallen haarscharf an Ottaros Gesicht vorbei, doch der Otter drehte sich geschickt zur Seite und wich dabei einem Tritt des blauen Pokemon aus, das frustriert aufheulte. Gut so! Wenn es wütend wurde, dann würde es mit Sicherheit weniger vorsichtig sein!
    Ein Attacke, dann einer weitere. Riolu nahm noch an Tempo auf. Unglaublich! Wie viel Kraft in diesem Pokemon steckte! Ich schüttelte leicht den Kopf. Jetzt nicht darüber nachdenken. Weiter zuschauen und aufpassen.
    Jaulend tat es einen Schritt zu viel. Jetzt? Jetzt!
    „Tackle!“, schrie ich Aquamarine entgegen und sah zu, wie es sich mit einer schnellen Bewegung hinter das verdutzte Riolu platzierte und seinen blauen Körper mit aller Wucht gegen dieses warf. Das wilde Pokemon brüllte auf als es in hohem Bogen durch die Luft flog und mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden aufschlug. Hastig eilte ich dorthin, wo der blau-schwarze Körper im Gras verschwunden war.
    Da lag er, der kleine Dieb. Den Körper zusammengekugelt, die Augen geschlossen und das Gesicht vor Schmerz verzerrt. Odette streckte ihren Kopf über meine Schulter.
    „Ist ös… vorbei?“, fragte sie zögerlich.
    „Scheint so“, antwortete Marin mit gebührendem Abstand.
    „Es leidet“, hauchte ich mit einem langen Blick auf das Pokemon. „Vielleicht… Vielleicht war das zu viel?“
    „Es hat sich vermutlich im Kampf überanstrengt“, entgegnete Marin. „Das Adrenalin lässt wohl nach.“
    Wir schwiegen für einen Moment, in dem Aquamarine zu uns watschelte. Es betrachtete das Pokemon etwas bekümmert. Vermutlich hatte es ihm nie wirklich Schaden zufügen wollen. Aber es ging nun mal nicht anders. Riolu hatte und angegriffen, nicht umgekehrt.
    „Wirst du ös nischt fangön?“, sprach Odette.
    Ich sah sie wohl wieder etwas dümmlich an, denn sie verzog ihr Gesicht augenblicklich zu einem amüsierten, breiten, typischen Odette-Grinsen. „Du ‘ast ös bekämpft, also kannst du ös auch fangön!“
    Ich blickte etwas verunsichert zwischen Odettes Strahlefraulächeln, dem bewusstlosen Körper und Marin hin und her. Letzterer zuckte mit den Schultern und ließ verlauten:„ Stark ist es auf jeden Fall. Also wenn ich du wäre…“ …Würde ich es fangen. Ich konnte es ihm ansehen, auch wenn er versuchte, es zu verstecken. Am liebsten hätte Marin gegen dieses Pokemon gekämpft. Sin Serpifeu wäre auch sicherlich nicht verletzt worden und… Dann würde dieses Riolu sicherlich einen besseren Trainer gehabt als ich…
    Aquamarine ging auf den Körper zu und stupste ihn an. Ich konnte die roten Striemen auf seinem Rücken sehen, doch Gottseidank schienen sie nicht so tief zu sein, schließlich färbte sich das Fell rund um die Wunden nicht rot. Wenn wir wieder auf der Farm waren, würde ich es versorgen. Und… Jetzt, wenn ich mir das Riolu ansah, da fielen mir all die kleinen Kratzer auf, die sicherlich schmerzen mussten. Die Tackleattacken hatten definitiv für Prellungen gesorgt, da war ich mir sicher. Es einfach so hier zu lassen wäre unverantwortlich. Nein, das konnte ich nicht.
    Etwas zögerlich griff meine Hand in meine Umhängetasche, wo sie die kleinen Kapseln erspürte und wahllos eine davon herauszog. Ich hockte mich vor das kleine Wesen hin und berührte es vorsichtig mit meinem Ball, der einen lauten Klickton von sich gab. Riolu wurde zu einem roten Schemen, der in die Kapsel hineingezogen wurde, die jäh zu wackeln begann. Mit einem Kloß im Hals wartete ich ab, bis schließlich der erlösende Ton erklang.
    „Klick!“ kam es vom Ball, der einfach still liegen blieb. Ich hob ihn hoch, hielt ihn in die Sonne und kniff die Augen zusammen, als das Licht direkt in meine Augen geleitet wurde.
    Odette schlang von hinten die Arme um meinen Hals und sprang auf und ab.
    „’erzlichen Glückwunsch!“, lachte sie ihr glockenhelles Lachen. Ich lächelte leicht, aber ganz zufrieden war ich nicht. Hätte Marin mich nicht zur Vernunft gebracht… Ich sah ihn kurz aus dem Augenwinkel an, was er mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. Dann aber grinste auch er für eine Sekunde.


    „Na, was ist denn mit euch passiert?“
    Elisabeth stand vor uns, die Arme in die breiten Hüften gestemmt und uns von oben nach unten betrachtend. Erst jetzt fiel ihr auf, dass unsere Gruppe Zuwachs bekommen hatte, allerdings war ihre Reaktion ganz anders, als ich erwartet hatte.
    „Odette! Meine Liebe!“, stieß sie aus, breitete ihre Arme aus und drückte meine Freundin in eine feste Umarmung eng an ihren massigen Busen. Sie lachte herzhaft und auch wenn Odette aussah, als würde sie gerade zerquetscht werden, stimmte sie mit ein.
    „Elli! Wie langö ist ös ‘er?“, fragte sie mit deutlichem Luftmangel. Elisabeth entließ sie aus dem Ringergriff und strahlte über beide Ohren.
    „Vier Jahre, wenn nicht noch länger! Was treibt dich her, du kleiner Wirbelwind?“
    Die beiden verfielen in eine Konversation, die vor lauter Aufregung so schnell wurde, dass ich irgendwann den Faden verlor.
    „Sie kennen sich?“, raunte Marin mir verwirrt blinzelnd zu.
    „Odette stammt aus Dausing. Sie wird vermutlich auch hier vorbeigekommen sein, als sie ihre Reise begann“, sagte ich mehr zu mir selbst. Ich konnte eine Weile nur dumm aus der Wäsche schauen- was mir in letzter Zeit deutlich zu oft vorkam- bis Elisabeth uns dann endlich auch wieder etwas Aufmerksamkeit schenkte und uns in die Küche schubste, wo der fürstlich gedeckter Tisch stand, an dem wir schon gestern gesessen hatten. Ich atmete die warme Luft voll mit Gerüchen von deftigen Gerichten ein und bemerkte mit ein wenig Scham, dass mir sofort das Wasser im Mund zusammenlief und das auch noch wörtlich. Ich schluckte den kleinen See schnell herunter, sonst bräuchte ich wohl noch einen Sabberlatz und da war ich nun wirklich nicht scharf drauf.
    Elisabeth drückte uns in die Stühle und wies uns an, zuzugreifen. Odette bedankte sich und tat mehr oder weniger direkt wie ihr gehießen. Ich lächelte etwas schief. Das war einfach typisch für sie, Odette wie sie leibt und lebt. Zurückhaltung war für die Brünette ein echtes Fremdwort. Auch Marin sah sie mit ein wenig Verwunderung an, als ich dann aber auch zugriff, tat er es uns nach.


    „Sag mal“, ließ ich zwischen zwei Bissen von warmem Brot verlauten. „Was treibst du eigentlich hier? Ich dachte, du wärst auf dem Weg nach Panaero City?“
    Odette schluckte ihren Mundinhalt herunter und antwortete etwas genervt: „Dachte isch auch.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee und fuhr dann fort: „Allerdings ’at mir Turnär einen Strisch dursch die Reschnung gemacht. Irgendetwas scheint mit der Elektroliten’öhle nischt zu stimmen. Jedenfalls sagte er mir, dass isch es gar nischt erst versuchen breuschte.“
    Marin hob den Kopf: „Mehr hat er nicht gesagt?“
    „Mais, non.“
    „Komisch“, kommentierte ich. Ich war noch nie in der Elektrolitenhöhle gewesen, allerdings hatte ich im Unterricht davon gehört. Dass jetzt plötzlich etwas passiert war, was es unmöglich machte, nach Panaero zu kommen… Da blieb uns Trainern wohl nichts anderes übrig, als auch Flug-Pokemon umzusteigen. Im Moment war das für mich aber ohnehin nicht relevant. Bis ich mich zu Géraldine wagen könnte… Da würde noch eine Menge Wasser an die Ufer von Abidaya angespült werden.
    Das Schnurren von Cassiopeia riss mich aus meinen Gedanken. Sie schlängelte sich langsam um Marins Beine und rieb ihr Gesicht an diesen. Er beugte sich herunter und hob sie auf seinen Schoß.
    „He, pack sie vom Tisch herunter!“, murrte ich ihn an.
    „Warum? Sie will doch nur etwas gestreichelt werden“, entgegnete mein Freund mir.
    „Weil du sie zu sehr verwöhnst! Pokemon gehören nicht an den Tisch!“, antwortete ich mit zusammengekniffenen Augen. Marin verdrehte seine und hob Cassiopeia, die keinerlei Probleme machte- bei mir hätte sie längst eine Salve Kratzfurie losgelassen- vor sein Gesicht.
    „Na, meine Kleine“, sprach er sie leicht grinsend an. „Da hast du dir aber eine strenge Trainerin gesucht. Die ist ja geradezu spießig.“ Und als ob es nicht genug wäre, miaute meine Katze auch noch, als würde sie ihm zustimmen.
    „Marin!“, herrschte ich ihn an, weswegen er zusammenzuckte. „Lass sie herunter!“ Er verzog das Gesicht zu einer genervten Grimasse, flötete noch leise „Ja, Fräulein Oberlehrerin“, tat dann schließlich aber doch das, was ich ihm gesagt hatte. Cassiopeia war zwar wenig davon begeistert, dass die Streicheleinheiten aufhörten, verzog sich dann aber nach ein paar vergeblichen Versuchen, Marins Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
    Ich warf meinem Freund einen bitterbösen Blick zu, bei dem sich selbst die Toten in ihre Gräber zurück verkrochen hätte, starrte aber umsonst Löcher in die Gegend, weil man mich nicht Nichtachtung strafte. Odettes Blick glitt von mir zu ihm und wieder zurück und ich beobachtete mit einem unguten Gefühl in der Magengrube, wie sich ihre Lippen zu einem wissenden Grinsen verzogen.
    „Seid ihr-“, begann sie kichernd, aber ich fuhr ihr schnell über den Mund indem ich sie am Arm packte und verkündete, dass ich meine Sachen packen würde. Obwohl sie protestiere zog ich sie am Arm vom Tisch weg, wo Marin mit seinem Brot im Mund den Kopf schief legte, aber keine Anstalten machte, uns zu folgen.
    „Nischt so schnell!“, bat Odette mich nach dem fünften Mal Stolpern, aber ich hörte nicht auf sie. Mir brodelte noch der Schädel vor lauter Wut und Aggression und ich wollte gerne jemanden oder etwas schlagen, weil das aber zweifelslos in Mord und Totschlag geendet wäre, versuchte ich es zu unterdrücken. Cassiopeia, die den Flur entlangstolzierte, sprang fauchend aus dem Weg als ich an ihr vorbeirauschte. Ich zog die einklappbare Treppe zum Dachboden wohl ein wenig zu fest auf, denn die Stelzen knallten mit voller Wucht auf den Holzboden, vermutlich hatte das Laminat jetzt Dellen, aber darüber machte ich mir in diesem Moment keine großen Gedanken.
    Oben angekommen schmiss ich mich auf Bett, vergrub mein Gesicht ins Kissen und brüllte alle Wut laut aus mir heraus. Glücklicherweise wurde der Lärm von Federn und Stoff gedämpft, sodass die Schimpfwörter nur unverständlich zu Odette herüberschallten, die mir hochgefolgt war. Ich hörte, dass die Treppe hochgezogen wurde, dann spürte ich, dass sich das Bett auf dem ich lag unter ihrem Gewicht nach unten wölbte.
    „Also seid ihr nischt…“, hörte ich sie sagen. Ebenso merkte ich, dass sie ein lautes Lachen unterdrücken musste, denn das zeigte sich in Form eines unterschwelligen Anspannens ihres Bauches aus, das sich wiederrum über die Matratze zu mir ausbreitete. Ich drehte meinen Kopf halb, um sie mit einem Auge anzuschauen.
    „Wie kommst du denn da drauf?“, fragte ich sie ernsthaft. Marin und ich? Der Spacko? Der faule Nichtsnutz? Die Nervensäge die nichts Besseres zu tun hatte als sein Pokemon zu verlieren und mich zu beleidigen? Der es wagte, mein- ich wiederhole: MEIN- Pokemon zu verziehen? Ich wollte ja lachen, nur leider war ich sogar dafür zu wütend.
    „Naja, isch dachtö nür“, sagte sie so vor sich hin. Und Himmel, der Ausdruck in ihren Augen ließ mich nichts Gutes erwarten. Wenn sie diesen Blick aufsetzte, dann wusste ich, hatte sie irgendetwas vor.
    „Odette“, stieß ich ihm drohenden Tonfall aus, doch sie grinste nur, auch wenn sie versuchte es mit einer Drehung von mir weg zu verbergen. Ich sah es ganz genau. Darin hatte ich mittlerweile Übung. Sehr, sehr viel Übung, zu meinem Leidwesen.
    „Was dönn?“, fragte sie mit einer Stimme aus so purem Zucker, dass ich alleine vom Hören schon Diabetes bekam und entsetzt mein Gesicht verzog. Sie tänzelte durch den Raum zum Fenster, öffnete es und legte ihre Arme mit einem verträumten Blick auf die Fensterbank.
    „Odette!“, wandte ich mich noch einmal etwas lauter an sie. Meine Freundin wippte mit der Hüfte von rechts nach links, als würde sie auf der Stelle tanzen, sagte aber nichts mehr.
    „Wag es ja nicht-!“, stieß ich meine unvollendete Drohung aus. Sie wusste ganz genau, was ich meinte, denn die Brünette erstarrte für einen Sekunde, als fühlte sie sich ertappt. Zwar ging sie dann wieder in ihren Rhythmus über und fügte sogar noch ein lautes Summen mit hinzu, bei dem sie zwischendurch immer wieder ein paar Textzeilen hineinmischte, aber ertappt hatte ich sie trotzdem.
    Ich würde unglaublich vorsichtig sein müssen. Denn wenn Odette einmal etwas geplant hatte… Allein bei dem Gedanken tanzte das Blut in meinem Körper Tango.
    „Doch wönn tausönd Lichtör glühen“, sang meine Freundin gerade vor sich hin und schlug dazu im Takt mit ihrem Ring auf das Holzbrett. Sie übersprang ein paar dutzend Textzeilen und fuhr dann fort:
    „Denn isch bin morgöns immör müde, aber abönds wird isch wach! Morgöns bin isch so solidö, doch am Abönd werd isch wach!“
    „Schwach“, entgegnete ich, als ich mir die Schläfen rieb.
    „Hm?“, sie drehte sich zu mir um und stemmte ihren Hintern auf das Fensterbrett.
    „Morgens bin ich so solide, doch am Abend werd ich schwach“, widerholte ich und setzte mich vernünftig aufs Bett, die Beine in den Yogasitz geschlängelt, den meine Mutter und ich durchführten, wenn eine von uns wieder einmal die verrückte Idee hatte, sich mehr sportlich zu betätigen. Dann kramten wir die Yoga CDs heraus und verrenkten uns ein bisschen, bis sich die eine nicht mehr alleine entwickeln konnte. Danach war der hoch und heilig geschworene Vorsatz, endlich fit und gelenkig zu werden, wieder vergessen und wir futterten eine Packung Jen&Berrys. Die mit den Keksteigstücken mochten wir am liebsten.
    „Ah, oui“, grinste Odette. „Fast vergessön.“
    Wir starrten uns eine Weile wortlos an, sie in gewohnt unschuldiger Manier, ich mit größter Vorsicht. Sie würde nicht so einfach aufgeben. Definitiv nicht. Dafür kannte ich sie zu gut.
    „Weißt dü“, begann sie dann wieder. „Isch ’atte ihn mir andörs vorgestöllt.“
    Ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Ich hatte es ja geahnt. Sie würde dieses Thema mit Sicherheit nicht ruhen lassen.
    „Warum?“, fragte ich sie, weil Odette mich auffordernd ansah.
    „Isch ‘ätte ihn mir… wenigör attraktiv vorgestöllt.“
    Ich schwöre es beim lieben Gott, an den ich ja leider gar nicht glaube, ich hab es versucht. Ich habe versucht mich zurückzuhalten. Ich habe versucht, das Kichern im Keim zu ersticken und in meinen Magen zu verbannen, aber… Es ging einfach nicht. Vergebt mir!
    Ich brauchte knappe fünf Minuten um wieder einigermaßen Luft holen zu können, dann noch einmal drei Minuten, um mich zusammenzureißen, als Odette mich halb vorwurfsvoll, halb belustigt ansah und ganz sieben weitere Minuten, um die ungesunde, rot –bläuliche Gesichtsfarbe loszuwerden.
    „Attraktiv?“, stieß ich in dieser Zeit immer wieder erstickt aus, während ich mit verknoteten Beinen übers Bett rollte und mir den Bauch hielt. Mir standen die Tränen in den Augen und ich konnte nur noch eine notdürftige Schnappatmung durchführen, die mich aber zumindest am Leben erhielt. Anschließend tat mir alles weh, aber… Ich konnte nicht anders. Es ging einfach nicht. Und Odette machte es auch nicht besser..
    „Also isch findö“, begann sie irgendwann grinsend. „Seinö Haare sehen sehr… scharf aus, meinst du nischt auch? So scharf, als könnte man damit etwas aufstechön!“
    Oder: „Und seinö Hosö! Betont auf jedön Fall seine stark trainiertön Oberschenkel!“
    Letztlich war ich dann aber diejenige, die Odette zum Schweigen brachte, weil diese sich immer und immer wieder andere Witze einfallen ließ. Und irgendwann begann ich mich deswegen schlecht zu fühlen. Gut, er war ein Idiot. Und sein Aussehen schrie geradezu nach schlechten Comedianwitzen, aber… Er war eben auch mein Freund und man machte sich nicht über Leute lustig, erst Recht nicht hinter ihrem Rücken.
    „Wir lästörn nischt!“, berichtigte Odette mich grinsend. „Wir stellön fest!“
    „Jetzt ernsthaft“, keuchte ich, nachdem die besagten acht Minuten vergangen waren, in denen ich nichts Produktives mehr zum Gesprächsverlauf beitragen konnte. „Du findest ihn…attraktiv?“ Ich musste wieder etwas prusten, aber zumindest beruhigte ich mich schneller als beim letzten Mal.
    „Also isch findö er ‘at etwas“, gestand Odette ohne auch nur ein wenig rot zu werden. Sie saß neben mir auf dem Bett und strich mir mit ihren Fingern durch die langen, offenen Haare. „Isch meinö… ‘ast du seinö Augen gesehen? Magnifique!“
    „Ja, okay“, antwortete ich etwas nachdenklich. „Seine Augen sind schon etwas Besonderes. Hat nicht jeder.“
    „Isch wettö, seine Haare sind rischtig weisch, nischt wahr?“
    „Woher soll ich das wissen?“, gab ich lachend zurück.
    „Und sein Gesischt… Schön kantig, aber nischt zu ‘art. Einö perfekte Mischung. Mal von döm ‘elde’aften Charaktör abgesehen.“
    „Na, du gerätst ja richtig ins Schwärmen!“ , kicherte ich.
    „Es ist einfach merkwürdisch“, murmelte sie vor sich hin. „Nachdöm du mir geschrieben hast, wie oft du disch mit ihm streitest… Ihr scheint trotzdem sehr güt surescht su kommen.“
    „Natürlich.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Wir sind immerhin gute Freunde.“
    „Ein Mädschön regt sisch nischt so über einen Streit auf, wenn sie mit diesöm Jungön nur befreundet ist“, teilte sie mir mit einem vielsagenden Blick mit. Ich rollte mit den Augen und zuckte die Schultern. Was sollte ich den groß sagen? Ja, okay. In den Briefen, die ich ihr geschickt hatte, hatte ich immer nur vom Streit mit Marin berichtetet, nie wirklich von Zeiten, in denen wir uns sehr gut verstanden. Ich tendierte leider dazu, zu dramatisieren und nur das Schlechte zu sehen, nicht das Gute… Aber ging es nicht jedem irgendwann einmal so? Dass das Leben so beschissen erschien? Für mich gab es diese Zeiten eben oft, immer dann, wenn Papas Todestag näher rückte oder ich mich mit Marin stritt, was öfter geschah als ich es wollte. Und immer war ich es, die sich aufregte. Marin quittierte schon damals immer alles mit einem simplen Schulterzucken, als würde es ihn überhaupt nicht interessieren, dass er mich verletzt hatte. Indem er mich aufzog oder mich scherzhaft beschimpfte, indem er mir kurzfristig absagte und lieber mit seinen Jungs Fußball spielte.


    Warum genau regte ich mich denn eigentlich immer so sehr darüber auf? Vermutlich, weil er es immer wieder tat und sich niemals etwas änderte. Aber war erwartete ich eigentlich? Genauso wie ich hitzig war, was ihn betraf, war er eben ruhiger, was mich betraf. Daran konnte ich nichts ändern und irgendwie hatte ich es ja schon akzeptiert. Aber aufregen tat ich mich trotzdem über seine Ignoranz.
    „Wönn er misch begöhren würde“, säuselte Odette mir ins Ohr. „Isch würde ihm einö Chanse gebön!“
    Ich seufzte laut auf, konnte aber nicht ganz verhindern, kurz darüber nachzudenken. Was wäre denn wenn er… Wenn wir…
    „Ach, Mist!“, entfuhr es mir urplötzlich. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, dass ich den Mund aufgemacht hatte. Ich sprang auf und ging zur Treppenklappe, die ich auch gleich aufstieß. „Ich habe das Riolu total vergessen!“, kam es wie mechanisch aus meinem Mund. Ja, das stimmte zwar, aber irgendwie… warum erinnerte ich mich gerade jetzt daran? Es war nur ein kurzer Moment zwischen einem Haufen wahlloser Erinnerungen gewesen.
    Odette legte den Kopf zwar etwas schief, sagte aber nichts. Ich trat schnell die Stufen herunter und eilte daraufhin auch noch die zweite Treppe ins Erdgeschoss herunter. Ich wollte gerade um die Ecke biegen, da prallte ich beinahe mit Marin zusammen, den wohl die gleiche Idee gehabt hatte. Wir wichen noch im letzten Augenblick aus.
    „Holla, vorsichtig“, grinste er in gewohnter Marin-Manier. Als ob wir uns nie gestritten hatten. Hatten wir ja auch nicht. Also zumindest nicht wirklich. Ich war wütend geworden und er hatte es wieder ignoriert. So wie immer.
    Ich blieb wie angewurzelt vor ihm stehen als mir klar wurde, dass ich eigentlich noch sauer auf ihn sein müsste. Mein Blick wanderte von seinen Beinen (diese Pumphosen ließen ihn wirklich irgendwie komisch aussehen) über seinen Oberkörper bis hin zu seinem kantigen, blassen Gesicht, blieb dann an seinen Augen hängen.
    Diese schönen, blauen Augen, die nach innen hin plötzlich so tiefrot wurden. Er hatte mir mal gesagt, dass das ein Gendefekt sei. Es wäre nicht gefährlich und auch nicht schädlich… Aber eben besonders. Natürlich hatte ich diese Augen schon hunderte Male gesehen, immer und immer wieder. Ich wusste, dass sie so aussahen, aber…
    Ich hatte nie bemerkt, dass sie so… So…
    „Magnifique“, murmelte ich mit Odettes Akzent gerade so leise, dass Marin verwirrt die Stirn runzelte.
    Odette hatte wirklich Recht gehabt. So wie er mich gerade anlächelte, als er dachte, dass ich noch immer wütend auf ihn wäre, so unschuldig und entschuldigend, mit einem Hauch Naivität aber der echten Bitte darin, ihm doch zu verzeihen…
    War er wirklich schon immer so attraktiv gewesen?

  • Hey :) Wie versprochen, mein nächster Kommentar!
    Ach und übrigens, ich weiß natürlich, dass du das Bild nicht gezeichnet hast (da ich es auch mal in Google gefunden hab auf einer englischen Seite), ich muss mich da falsch ausgedrückt haben xD
    Aber egal, zum neuen Kapitel, das auch noch heute rauskommt - welch Glück ich hab *g*


    8. Kapitel:


    Sie hat das Riolu gefangen! Juhuu! Gut, dass ihr Marin ein wenig "unter die Arme gegriffen" hat. ;) Die Szene war ja süß, wie er sie beruhigte und ihr Mut machte. Übrigens fand ich den Anfang des Kapitels genial; da musste ich wieder mal richtig schmunzeln. :D Super Einfall!
    Odette wird mir von Mal zu Mal sympathischer. Sie ist charmant und lustig auf ihre ganz eigene Art. Den französischen Akzent find ich ja immer noch zum Schreien xD Ich bin auch schon gespannt, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen wird... so, wie ich das verstanden habe, möchte sie Kupplerin spielen. *g* Oder hat sie sich selbst ein wenig in Marin verguckt? Nein, ich glaube, es ist Ersteres... obwohl es natürlich auch Spannungspotenzial mitbringen würde, sollte sich Odette an Marin ranschmeißen. Ah egal, meine Fantasie geht schon wieder mit mir durch! :D
    Und ach ja, eins hab ich ganz vergessen, zu erwähnen: Ich fand die "Mädchenszene" mit Odette und Rose sehr lustig und authentisch. Wie Odette plötzlich anfängt, ein Lied zu singen, löste bei mir zuerst so einen "Wtf?"-Gedanken aus, dann musste ich nur noch wie eine Verrückte grinsen. ;D Man sieht wirklich, dass sich die beiden gut verstehen und zusammen blödeln können wie ganz normale Teenies.


    Im Großen und Ganzen wieder ein sehr schönes Kapitel; zu deinem Schreibstil habe ich ja schon alles gesagt: Nein, er hat sich nicht verschlechtert. xD Weiterhin äußerst flüssig und angenehm zu lesen. Und ebenso für den Schluss des Kapitels ein Respekt von mir - Du hast es wieder geschafft, an einer interessanten Stelle zu enden, sodass ich das nächste Kapitel bereits jetzt sehnsüchtig erwarte :love:
    Gott, ist das Zucker, als Rose sich Marin endlich mal näher ansieht... haha, da hat sie einen Prachtkerl schon jahrelang vor sich stehen und ihr fällt es nicht einmal auf x'D Nein, ernsthaft, Odette hat ihr einen Schubs in die richtige Richtung gegeben: Jetzt macht sie sich erstmals "Was wäre, wenn"-Gedanken.
    Freue mich schon seeehr darauf, wie das mit den beiden weitergeht. Und ob sich Odette der kleinen Gruppe anschließen wird. Außerdem würde es mich interessieren, welche Pokemon Odette hat... aber das steht vielleicht im Startpost drin *muss dann mal nachschauen gehen*


    Jedenfalls kann ich nur nochmals betonen, dass mir das Kapitel wie alle anderen sehr gut gefallen hat! Es ist nach wie vor so, dass mir die Charaktere alle ans Herz wachsen und ich das Gefühl habe, ihre Abenteuer zu teilen, so lebhaft beschreibst du jene. :)
    Weiter so!


    PS: Danke, ich liebe dieses (Avatar)Bild! Ich habs einmal bei zerochan.net gefunden und sofort abgespeichert. So schön gezeichnet x33


    LG
    Sanny

  • Soo, hallöchen erstmal!


    Nachdem ich schon vor Wochen mir vorgenommen und dir angekündigt hatte einen Kommentar zu schreiben und ich mich gerade mit meinem Frühstück bewaffnet habe und gestern Abend schon voller Spannung das neue Kapitel las ... ähm wo war ich im Satz? ... Egal: Werde ich das jetzt tun!


    Also erstmal hat mir die kleine Einleitung des Kapitels sehr gefallen, das ist glaub ich die einzige FF die ich bisher gelesen habe und erinnter mich an irgendeine Fernsehserie, ich komm nur gerade nicht drauf welche.
    Danach aber wurde ich richtig stinkig mit Rose. Ernsthaft, bisher habe ich ihre Ängstlichkeit gut verstanden und nachvollziehen können, aber das? Die kann doch nicht einen auf selbstmitleid machen WÄHREND ihr Pokemon kämpft und verkloppt wird! NACH einer Niederlage, oder irgendwann in der Nacht, dass sie keine Ruhe findet, doch nicht mittendrin. Da hätte ich echt ausrasten können, sie schütteln und irgendwie aktiv eingreifen, nicht al la die anderen: "Hm, Aquamarin wird zwar in Grund und Boden gestampft aber gucken wir mal ob wir Rose noch motivieren können bevors grün und blau geschlagen ist."
    Oder sie hätte wenigstens Aquamarin zurückrufen können oder sich vor es werfen können, um es wenigstens irgendwie zu schützen und nicht verletzt werden zu lassen durch das schlichte nichtstun und danach kaum irgendwie n gewissensbiss zu haben. Ne, ne, ne, also das muss Rose erstmal wieder gut machen, da bin ich jetzt erstmal stinkig mit ihr.


    Die Einführung von Odette vor kurzem hat mir im übrigen gut gefallen und nach ihrer Gesangeinlage sowieso. Das mit dem Akzent ist zwar nicht neu erfunden, passt aber zu dem irgendwie was sie so spricht und macht sie sehr Charmant. Btw es heißt "schwach" und nicht "wach"? Manno, dann hab ich es ja die ganze Zeit falsch gesungen!


    Marin mag ich auch sehr gerne, man sieht dass der irgendwie, wie soll ich das sagen ohne was anzudeuten? Im Kopf schon ein bisschen weiter ist als Rose, so süß wie er ständig zu ihr ist und manchmal denke ich so: Ach Rose, mach doch mal die Augen auf, so ignorant kannst du doch gar nicht sein, das zu bemerken. Ich finde es im Übrigen schade, das er noch kein Pokemon gefangen hat, während Rose schon zwei Wilde ihr eigen nennen darf, obwohl er der wesentlich erfahrenere Trainer ist.


    Ja und Rose... Wie gesagt ich finde auch Eigenschaften von mir in ihr wieder, aber teilweise habe ich dennoch meine Probleme mit ihr. Zum Beispiel, dass sie zum einen ängstlich und unselbstbewusst (ist das ein Wort? Bin mir grad nciht sicher) genug ist, ihr Pokemon im Kampf allein stehen zu lassen, bildlich gesprochen, zum anderen aber Stolz und Großmäulig, dass sie Marin unsanft erklärt was er für fehler mit ihren Pokemon mache nur kurz nachdem sie bewiesen hat was für ne Lusche sie als Trainerin ist. Da wäre ich ja mal ein bisschen leise und würde in mein stilles Kämmerchen reinhorchen.


    Ja soviel zu den drei Reisenden, auch wenn ich jetzt am Prota viel gemosert habe gefällt mir dennoch die Geschichte bisher ziemlich gut und werde sie weiter verfolgen *brav unlängst abonniert hab*


    Und zum Abschluss mal gucken, ob ich die Tippfehler wiederfinde, die ich gestern gelesen habe:



    Zitat

    Kennt ihr diese Augenblicke in denen ihr genau wisst, was ihr sagen müsst?
    Ich kenne diesen Augenblick leider nicht.


    Bin mir nicht ganz sicher, ob es egal ist oder man jetzt wieder Augenblicke schreiben müsste, weil man sich auf den ersten Satz bezieht.

    Zitat

    „Machst du dir… etwas Sorgen um mich?“


    Puuh na endlich einen gefunden, hatte schon Angst ich hätte die mir eingebildet.

    Zitat

    Ich musste auf Aquamarines Ausdauern vertrauen und


    Zitat

    Ein_ Attacke, dann einer weitere.


    Wasn da mit dem Geschlecht los? xD

    Zitat

    Riolu hatte und angegriffen, nicht umgekehrt.


    Zitat

    S_in Serpifeu wäre auch sicherlich nicht verletzt worden


    Zitat

    Dann würde dieses Riolu sicherlich einen besseren Trainer gehabt als ich


    Zeitkauderwelsch!

  • Oh- Mein- Gott.
    Es tut mir so unglaublich leid, dass das hier alles so krass eingestaubt ist. Ich hab mal den Putzwedel herausgeholt und mich dran gemacht, diese Story wieder etwas Leben einzuhauchen. Ich entschuldige mich für die krass lange Wartezeit und hoffe inständig, dass es nicht wieder so enden wird. Ich werde jedenfalls mein Bestes geben, dass diese Story noch etwas länger andauert. Versprochen!






    Kapitel 9: Der K(r)ampf um die Ehre


    „Hallo? Erde an Rose?“
    Ich starrte immer noch wie blöde in Marins Augen, als vor meinen auf einmal wild eine Hand hoch und herunterwirbelte. Ich zuckte zurück und schüttelte noch immer leicht hypnotisiert meinen Kopf. Himmel Herr Gott.
    Das hatte ich doch nicht wirklich gedacht.
    Nein.
    Nein, nein, nein!


    Marin hob eine Augenbraue, drehte sich leicht von mir weg und formte dann mit seinen Fingern ein Telefon.
    „Houston? Wir haben ein Problem. Rosalyn scheint nicht mehr erreichbar zu sein.“ Er schaute mich aus dem Augenwinkel an und wartete auf eine Reaktion meinerseits, aber ich konnte nur starren und entsetzt darüber sein, was sich da für Gedanken in meinen Kopf hineingeschlichen hatten.
    Ich sah seine Lippen, die weiter Worte in sein imaginäres Telefon murmelten.
    Wie sie sich… wohl anfühlten?
    „Isch dachtö, du wolltöst su dem kleinön, freschön Dieb?“, hörte ich Odette hinter mir sagen. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und sprang spielerisch auf meinen Rücken.
    „Äh, ja, wollte ich“, murmelte ich als Antwort.
    „Abööööör?“
    Ich warf meiner Freundin, die ihren Kopf über meine Schulter streckte, um mich provozierend grinsend anzusehen, einen tödlichen Blick zu, konnte aber nicht vermeiden, dass das Blut in meinen Wangen mein Gesicht zum Leuchten brachte, was mir jäh ein spöttisches Lachen einbrachte.
    „Sie war kurz mit den Gedanken wo anders“, antwortete Marin für mich. „Danke Houston, ich glaube, wir haben sie zurück.“ Mit diesen Worten klappte es sein eingebildetes Handy wieder ein und warf es mit einer Bewegung über die Schulter.
    Auch wenn ich gereizt war, ich musste etwas grinsen.
    „Also, ähm…“ Ich schüttelte Odette von meinem Rücken herunter und steckte die Hände in meine Hosentaschen. „Wenn ich denn mal kurz vorbeidürfte…?“


    Wir gingen über die Weide auf ein kleines Häuschen in der Landschaft zu. Es bestand aus einer Etage und hatte eine dieser schönen, urigen Holzfassaden und rote, große Dachziegel, die von der Sonne beleuchtet wurden. Ich hatte Aquamarine und das Riolu dort in der Sorge von Bruno, dem grummligen Bauern gelassen. Der hatte erstaunlicherweise nämlich ein ziemlich großes Herz- Wenn es um Pokemon ging. Kaum hatte er die beiden verletzten Wesen gesehen, hatte er uns angewiesen, ihm in die Krankenstation der Farm zu folgen.
    Tja, und dort waren wir jetzt schon wieder. Knappe vier Stunden, seit die Pokemon dort von ihm versorgt wurden.


    Ich sah Odette etwas fragend an, als wir vor der Türe standen. Irgendwie wollte ich nicht klopfen. Bruno war mir unheimlich unsympathisch. Und für ihn musste ich wohl das Sinnbild des menschlichen Versagens sein, jetzt wo er gesehen hatte, wie meine Pokemon wegen mir litten.
    Ich malträtierte meine Lippen mit meinen Zähnen uns spielte nervös an meiner Hose herum.
    „Willst du mal klopfen?“, fragte Marin mich ungeduldig.
    „Ist ja gut“, nuschelte ich. Er hatte ja auch nichts zu verlieren, verdammt… Ich atmete einmal tief ein und klopfte so leicht ist konnte an die Tür.
    Oh bitte sei nicht da, bitte sei nicht da!
    „Kommt rein!“, herrschte uns die Stimme von Innen an. Ich zuckte zusammen und spannte unwillkürlich alle Muskeln an. War ja klar. Na dann mal rein ins Vergnügen.


    Kaum öffnete ich die Tür, schon sprang Bello an meinen Beinen hoch. Das Terribark jaulte freudig und schleckte meine Hand ab, die ich ihm entgegenhielt.
    „Na, mach mal langsam!“, wies ich das bellende Pokemon an, das spielerisch an meinen Fingern knabberte. Ich spürte Brunos Blick auf uns, allerdings machte er keinerlei Anstalten, seinen Hund zurückzupfeifen. Ganz im Gegenteil, als ich kurz zu ihm herüber sah, schien es sogar, als würde ihm der Anblick gefallen. Der Farmer räusperte sich, als er meinen Blick bemerkte und wandte sich von uns ab, um zu den silbernen Tresen zu gehen, auf denen Aquamarine und das Riolu saßen.
    Ein schlechtes Gewissen befiel mich, als ich die Verbände um ihre kleinen Körper sah. Mit einem letzten Streicheln über Bellos Kopf richtete ich mich wieder auf und eilte zu den beiden herüber. Aquamarine stieß freudig seinen Ruf aus, als ich ihm meine Hand entgegenstreckte, während mein neustes Pokemon den Kopf tief hinunterbeugte. Es wirkte fast so…
    Als würde es sich vor mir verbeugen?
    „Den beiden geht es schon sehr viel besser“, berichtete Bruno mir. „Sie hatten nur leichte Schürfwunden, die sich schnell behandeln ließen.“
    Ich nickte erleichtert und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich Ottaro unter den Armen packte und es an mich drückte, ganz leicht nur, damit ich es nicht wieder verletzte. Das Riolu sah mich unterdessen abwartend an. Ich schenkte auch im ein Lächeln, das es sichtlich verwirrte.
    „Wenn du meinem Urteil nicht traust, steht es dir natürlich frei, ein Pokemoncenter aufzusuchen“, fügte Bruno noch hinzu, doch ich schüttelte den Kopf.
    „Vielen Dank für ihre Hilfe.“
    Der Farmer grummelte ein paar unverständliche Worte und wandte sich dann an Marin.
    „Deinen Pokemon geht es übrigens auch ganz hervorragend.“
    Mein Freund lächelte zufrieden und nahm die drei Pokebälle wieder an sich, die Bruno ihm von einem zweiten Tresen aus reichte.
    Ich legte den Kopf leicht schief. Seit wann hatte er denn schon drei Pokemon? Gut, Serpifeu kannte ich ja schon, aber was sich wohl in den anderen Kapseln verbarg?
    „Dein Zebritz ist hinten auf der Weide. Es war ein wenig erschöpft, aber scheinbar fit genug, um die Miltank zu jagen“, informierte Bruno Odette etwas genervt, aber sie grinste nur.
    „Ah, oui. Mon Sebris ist immör ein wenig schtürmisch!“, lachte meine Freundin locker.
    „Warte, Zebritz? Heißt das etwa…?“, fragte ich mit großen Augen.


    Ein lang gezogener Pfiff hallte über das Feld. Miltank, die in der Sonne lagen und zum Teil dösten, richteten müde ihre Blicke auf Odette, die durch eine kleine Lücke in den Fingern ausdauernd Luft herausblies. Auf diese Fähigkeit war ich immer neidisch gewesen. Aber auch nach einer Nacht lang üben konnte ich das nie.
    Ich hörte ein lautes Wiehern. Die Miltank zuckten mit den Ohren, als der Boden zu beben begann. Hastig trabten sie aus dem Weg, als ein großes, schwarz weißes Pferd sich rasant Odette näherte. Es kam so unglaublich schnell näher, dass ich dachte, dass es uns umrennen würde. Etwas nervös zog ich Odette am Arm, aber die grinste nur.
    „Er ist so einö Drama-Queen!“, stieß sie etwas spöttisch aus. Keinen halben Meter von uns entfernt blieb das große Elektropokemon stehen, stellte sich auf die Hinterbeine und brachte seine Mähne vor Elektrizität zum Glühen.
    „Oui, Oui!“, sprach das Mädchen ihr Pokemon schon fast gelangweilt an. „Wir ‘abön es begriffön. Du bist wundervoll! Komm mal wiedör heruntör!“
    Das Zebritz wieherte etwas enttäuscht darüber, dass er seiner Trainerin keinen Respekt einflößen konnte. Mir und Marin allerdings schon. Wir sahen uns etwas perplex an und versteckten uns zum Teil hinter Odette.
    Sie legte lachend ihre Hand auf den Kopf ihres Pokemon und streichelte fest darüber, was ihm ein freudiges Wiehern entlockte. Es streckte seine Schnauze in ihre braunen Haare und schloss die Augen.
    Bis Zebritz etwas zu wittern schien. Es verharrte mitten in der Bewegung und schnüffelte einen kurzen Moment. Da hob es den Kopf wieder hoch und fixierte mich eingehend.
    „Du ’ast sie also auch endlisch wiedör erkonnt?“, feixte Odette und rammte ihren Ellbogen spielerisch in seine Seite.
    Ich merkte, wie Marin zwischen mir und dem Pokemon hin und her sah, aber ich konnte nur in seine Augen schauen.
    „Volt?“, murmelte ich etwas unsicher.
    Es blinzelte kurz, doch als es meine Stimme erkannt, erschallte sein freudiges Wiehern über die gesamte Weide. Odettes Pokemon trabte um mich herum und drückte seine Schnauze immer wieder gegen meinen Körper, als wolle es mich zum Spielen auffordern. Ich legte meine Hand auf seinen Kopf und umarmte den starken Hals.
    „Er ’at sich gemocht, nischt wahr?“, grinste Odette mich an und zog ihn leicht an der Mähne von mir weg.
    „Das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe, war er noch ein Elezeba!“, stieß ich kichernd aus. Volt war Odettes Starterpokemon. Sie hatte es schon ein paar Wochen vor Antritt ihrer Reise erhalten, damit die beiden sich aneinander gewöhnen konnten. Und so war ich auch mit ihm in Kontakt getreten. Wie gerne ich mich an die Nachmittage erinnerte, an denen wir uns gegenseitig auf das Pferdepokemon gehievt hatten und es uns leicht trabend durch die Straßen trug. Oder wenn er kurz einen schnellen Galopp einlegte, wir jeden Schritt spüren konnten, uns an ihm festhalten mussten und der Wind uns an den Haaren zog!
    Alleine bei dem Gedanken musste ich schon wieder grinsen. Das waren die Zeiten, an denen ich alles vergessen konnte. Zeiten, die ich mit meiner Freundin teilte. Ich merkte, dass Odette mich beobachtete, während ich etwas starr grinsend auf Volts Mähne sah, die ich grob mit meinen Fingern durchpflügte. Ihr Blick verriet mir, dass sie an das Gleiche dachte.
    „Willst dü noch einmal?“, raunte sie mir zu. Etwas perplex starrte ich sie an.
    „Komm schon!“, neckte sie mich und piekste mir in die Seite, weil sie genau wusste, dass ich dann einen kurzen Schrei ablassen musste. Damit zog sie mich nur allzu gerne auf. „Dü willst es doch auch!“
    Ich grinste kurz etwas schief, als Volt mir seine Schnauze gegen die Wange drückte und unruhig mit den Hufen auf dem Boden auftrat. Er schien mich auch davon überzeugen zu wollen. Mit klopfendem Herzen nickte ich.
    „Gut, warum auch nicht?“


    „Bist du dir sicher, dass ich das auch alleine hinbekomme?“ Etwas nervös sitze ich auf Volts kräftigem Rücken. An meinen Beinen, die ich um seinen Bauch zu schlingen versuche, spüre ich seinen Herzschlag. „Ist schon eine Weile her, seit ich das das letzte Mal gemacht habe..“
    „Du schaffst das schon!“, lachte Odette. „Und wenn nischt, kann er disch directemente sum Pokecenter tragen!“
    Das munterte mich nicht gerade auf, was ich ihr mit einem verzweifelten Blick klar machte.
    „Ich wusste gar nicht, dass du reiten kannst“, wandte sich Marin an mich. Er war erstaunlich ruhig und hielt etwas Abstand zu Volt. Man konnte ihm ansehen, dass er nicht gerade scharf darauf war, in die direkte Nähe des Pokemon zu kommen. Naja, das war auch irgendwie klar. Als Kind war er einmal von einem Ponita gefallen, als seine Eltern im Urlaub mit ihm einen Streichelzoo besucht hatten. Dabei hatte er wohl auch dessen Hufen in den Magen bekommen, was ich mir als sehr, sehr schmerzhaft vorstellen kann. Deswegen hielt er sich von allen auch nur ansatzweise pferdeähnlichen Wesen fern.
    Komischerweise hatte er nie ein Problem damit, ihnen im Kampf befehle zu erteilen. Eines der Kampfsimulationswesen war ein Galoppa gewesen, das natürlich jedes Mädchen haben wollte, weil es halt ein Pferd ist und so. Und gerade deswegen hatte ich damals gedacht, dass es nur in die Hose gehen konnte, aber Marin bewies mir- mal wieder- das Gegenteil. Er handelte so souverän wie sonst auch immer. Im Kampf hatte er niemals Probleme. Dafür dann aber außerhalb, wie es schien.


    „Ist schon eine Weile her“, erklärte ich nuschelnd und strich Volt über den Kopf, ohne Marin anzusehen. Na wundervoll. Ich wusste rein gar nicht mehr, wie man auf einem Pferdepokemon ritt… Das hieß, dass ich mich gleich- wieder einmal- völlig blamieren würde.
    Und das vor Marin.
    Der mich auslachen würde.
    Juche.


    „Bitte Volt, mach langsam, okay?“, flüsterte ich in seine zuckenden Ohren. Marin und Odette standen am Weidenzaun gelehnt und beobachteten uns mit intensiven Blicken. Meine Freundin rief noch einige aufmunternde Worte zu mir herüber („Im schlimmstön Fall brischst du dir einön Arm, und der ’eilt auch wiedör!“), von ihr konnte ich keine Hilfe erwarten. Und Marin darum zu beten, mich von Volt herunterzuholen… Äh, nein. Danke, aber nein danke. Ein klein wenig Stolz hatte selbst ich noch. Was auch der Grund dafür war, dass ich resignierend ausatmete und dem Pokemon leicht über den Hals strich, als ich den Mund aufmachte und „Hu“ sagte.


    Kennt ihr das, wenn ihr in einem Auto sitzt und es plötzlich beschleunigt wird? Als hätte man eine Maschine mit einer Feder bis zum Anschlag aufgedreht?
    „Heilige-“, mehr konnte ich nicht sagen, als Volt vorpreschte und ich mich panisch an ihm festklammerte. Ich presste mit weit aufgerissenen Augen die Lippen aufeinander um nicht losschreien zu müssen, während die Landschaft an uns vorbeirauschte. Ich hob bei jedem seiner Schritte etwas ab, egal wie sehr ich meine Beine um ihn schlang. Der Wind rauschte in meinen Ohren und zog an meinen Haaren und-


    Ich fand es toll!
    Ich brauchte nicht einmal lange, um mich wieder daran zu gewöhnen. Etwas vorsichtiger als eigentlich nötig lockerte ich meinen Griff um seinen Hals und richtete mich auf.
    Noch ehe ich mich versah verlangte ich laut lachend, dass Volt noch einen ganz zulegte. Ich passte mich seinen Bewegungen an und jubelte wie eine Verrückte. Mein Herz pochte mir bis zum Hals und meine Glieder zitterten vor lauter Anstrengung und Adrenalin, aber… Es war einfach wundervoll!


    Irgendwann wurde Volt langsamer. Er schien etwas aus der Puste zu sein, deswegen lenkte ich ihn in langsamen Trab zu der Stelle, an der Odette und Marin am Zaun standen. Mein Freund wich automatisch mit einem kurz verzogenen Gesicht zurück, während Odette mich breit anstrahlte.
    „Und, wie war ös?“
    „Geil!“, antwortete ich etwas atemlos und mit zitternder Stimme. Aber das Lächeln konnte ich nicht von meinem Gesicht wischen.
    „Das ’at man dir angesehön!“, lachte Volts Trainerin und fuhr ihrem Pokemon über den gestreiften Hals. „Nischt wahr, Marin? Sie sah aus wie einö jungö Göttin!“
    Ich verzog zwar leicht das Gesicht, musste aber trotzdem kichern wie ein kleines Schulmädchen, das gerade ihren ersten Liebesbrief bekommen hatte. Marin wirkte leicht abwesend, denn er starrte Volt etwas misstrauisch an, nickte aber.
    „Der tut dir nichts“, sprach ich ihn an. „Volt ist harmloser als ein Stück Toastbrot!“
    An Marins ungläubigem Blick konnte ich sehen, dass er nicht überzeugt war. Ich sprang vom Rücken des Pferdepokemons herunter und führte es an den Zaun heran. Volt trabte ungeduldig auf der Stelle und warf seinen Kopf vor und zurück. Ich hatte den leichten Verdacht, dass er das extra machte, um Marin noch weiter zu verängstigen.
    „Du Dramaqueen!“, kommentierte Odette sein Verhalten und gab ihm einen leichten Klapps auf die Stirn. Da benahm er sich wieder normal.
    „Siehst dü?“, sprach sie Marin an, der unsicher zwischen uns beiden hin und hersah, als wüsste er nicht so ganz, ob er uns trauen könnte. „Mehr Show als allös anderö!“
    Marin bewegte sich immer noch nicht. Er hatte einfach zu viel Angst.
    Ich griff seine zitternde Hand und legte sie auf Volt Schnauze und obwohl er sie erst zurückziehen wollte, konnte ich ihn mit einem aufmunternden Blick dazu bringen, noch etwas zu warten. Sein Gesicht schien etwas überrascht und seine Muskeln waren angespannt, nur für den Fall der Fälle. Aber mit der Zeit legte es sich. Sein Zittern nahm ab und seine Miene nahm wieder einen normalen Ausdruck an. Ich glaubte sogar für einen kurzen Moment so etwas wie Erleichterung sehen zu können.
    Odette klatschte in die Hände: „So, und jetzt reitest dü!“


    „Ich habe nein gesagt!“
    „Er ist ’armlos!“
    „Nein heißt nein!“
    „Pah, Feig‘ling!“
    „Wie hast du mich gerade genannt?!“
    Ich stand etwas hilflos neben meinen Freunden. Marin fletschte schon beinahe die Zähne, denn Odette ließ wirklich nicht locker und provozierte ihn einfach immer weiter. Und wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es, als Feigling bezeichnet zu werden. Und verdammt, das wusste sie, denn das hatte ich ihr einmal in einem Brief geschrieben. Odette grinste und flötete leise „Feig’ling“ vor sich hin, während Volt belustigt wieherte.
    „Kommt schon, ihr beiden…“, startete ich den halbherzigen Versuch, sie irgendwie wieder zu beruhigen.
    „Schließön wir eine Wettö ab!“, stieß Odette aus. Marins Augen verengten sich kurz.
    „Wenn du disch traust, auf Volt su reiten, werde isch gegen disch kämpfen!“
    Hä?
    Und warum genau sollte er das wollen? Ich meine, das war keine wirkliche Belohnung… Oder?
    Aber Marin schien definitiv darin interessiert zu sein. Er richtete sich wieder auf und lockerte die angespannten Schultern. Sein Blick glitt zu Odettes Tasche, aus der ihre Ordenbox etwas herausragte. Kein Wunder, dass Riolu so einfaches Spiel gehabt hat.
    Moment. Die Orden!
    Natürlich, jetzt verstand ich auch, was ihn so daran zu interessieren schien, gegen die anzutreten.
    Odette war erfahren.
    Also im kämpferischen Bereich, versteht sich. Bei dem anderen wusste ich nicht genau Bescheid und-… Vergesst es.
    Jedenfalls war sie eine gute Kämpferin, anders konnte ich es mir nicht erklären, dass sie schon so weit gekommen war. Und meine Freundin schien mir einfach der Typ Mensch zu sein, der mit seinen Befehlen ganze Städte zerlegen konnte. Wie eine moderne Helena von Troja, sozusagen. Nur mit weniger Soldaten und mehr Pokemon.
    „Wenn du disch nischt traust-“, wandte sich Odette wieder an ihn. „Dann werde isch ab sofort mit Rosy susammen reisen!“
    Während Marin den Mund aufmachte und verwirrt blinzelte entwich mir ein ziemlich dümmliches „Hä?“.
    Wie jetzt? Warum zum Teufel sollte sie-
    Da sah mir Odette direkt in die Augen und ich wusste, dass sie irgendetwas geplant hatte. Nur was… Das wollte mir nicht so ganz einleuchten… Sie wandte sich von mir ab und tauschte einige intensive Blicke mit meinem Freund. Ihre Augen leuchteten kurz begeistert auf. Irgendwie, und ich hatte keinen Plan wie das möglich war, schienen die beiden sich gerade nur über Blicke zu unterhalten.
    „Ich mache es“, antwortete Marin mit fester Stimme. Odette begann zu grinsen und ich stand nur daneben und fragte mich, ob man mir diese Fähigkeit als Einzige verwehrt hatte.


    Und obwohl er gerade eben noch unglaublich heldenhaft geklungen hatte…
    „Isch gehö mir etwas su trinken h’olen. Das kann ja noch dauörn“, meinte Odette schulterzuckend und wandte sich von uns ab. Etwas verzweifelt stand ich neben Marin, der misstrauisch auf Volts Rücken starrte.
    „Du musst das nicht machen, das weißt du?“
    Marin sah mich mit ernster und entschlossener Miene an. Na wundervoll. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck. Es war sein „Ich-bekomme-meinen-Willen“-Blick. Und der klappte dummerweise viel zu gut.
    „Ich habe mit ihr gewettet“, grummelte Marin mit einem dezent wütenden Blick in die Richtung, in der Odette verschwunden war. Oh-oh. Das „Feigling“ hatte er ihr wohl noch nicht verziehen.
    „Ach komm schon, es ist nur eine blöde Wette!“, stieß ich entnervt aus und rollte mit den Augen. „Schau mal, du hattest schon immer Probleme mit Pferden und die werden sich nicht von heute auf Morgen lösen lassen. Lass es einfach… Langsam angehen, okay?“
    „Ich werde nicht verlieren!“, herrschte er mich etwas gereizt an. Ich wusste ganz genau, dass er das nur tat, weil er nervös war, aber wie immer konnte ich einfach nicht anders, als ebenfalls wütend zu werden. Warum schrie er denn bitte mich an? Ich konnte doch auch nichts dafür! Ich wollte ihm sogar, verdammt noch mal, helfen!
    „Es ist eine bescheuerte Wette! Du kannst später gegen tausende, genauso gute Trainer antreten!“, motzte ich zurück und verschränkte mit blitzenden Augen meine Arme vor der Brust.
    „Das ist mir klar!“, gab er zurück und drehte sich von mir weg. Schon wieder. Das tat er immer.
    „Warum tust du es dann?!“ Ich konnte nicht ganz verhindern, dass meine Stimme einen leicht hysterischen Tonfall annahm.
    Verdammt noch mal, wenn er das wusste, wieso beharrte er denn dann auf dieser blöden Wette als Entschuldigung?!


    „Wenn du disch nischt traust… Dann werde isch ab sofort mit Rosy susammen reisen!“


    Nein, oder? Das kann doch nicht sein, oder? Er machte das nur, damit wir weiter-
    „Als ob ich eine Wette gegen diese blöde Kuh verlieren würde!“, grummelte Marin und legte seine zitternde Hand auf Volts Hals.
    Oh. Okay. Ich konnte es nicht vermeiden, aber die Enttäuschung schnürte mir die Kehle zu. Aber gut, was hatte ich denn auch erwartet? Dass ich mich einem Male der Mittelpunkt seines Lebens wäre? Pah, als ob.
    Vielleicht machte er sich ja wirklich etwas Sorgen um mich. Mehr aber auch nicht. Ganz so wichtig war ich ihm dann scheinbar doch nicht.
    Das war okay. Er war mir schließlich auch nicht so wichtig.
    Denke ich.


    „Sie ist immer noch meine Freundin, Marin“, tadelte ich ihn nach einer Weile.
    Er warf mir einen immer noch genervten, aber zumindest etwas entschuldigenden Blick zu.
    „Odette ist okay, wenn man sie erst einmal näher kennt und weiß, wie man ihr Benehmen deuten muss.“
    „Das heißt sie rennt öfters herum und beschimpft andere Leute?“
    „Sie hat dich nicht beschimpft“, murmele ich resignierend. „Sie hat dich geneckt. Und das ist ein gutes Zeichen, denn das tut sie nur, wenn sie jemanden gut leiden kann.“
    „Mädchen“, grummelte Marin und schüttelte leicht verzweifelt den Kopf.
    „Ihr Jungs seid auch nicht unbedingt besser“, antworte ich und lächele etwas schief. Er drehte sich halb zu mir um und grinst.
    Wir schauen uns eine Weile in die Augen und schweigen. Ich konnte ihm ansehen, wie sehr es ihn nervte, dass er die Wette verlieren würde. Marin hatte ein stark ausgeprägtes Ehrgefühl, was so etwas betraf, er gab nicht gerne auf. Lieber legte er sich auf die Schnauze als es nicht probiert zu haben.
    Das war etwas, das ich an ihm bewunderte. Und wofür ich ihm auch gleich eine verpassen könnte, denn diesem Attribut verdankte er die Narben an seinen Armen und seinen Beinen. Oh, und natürlichem das gebrochene Bein, das er sich geholt hatte, als er einen Ball vom Baum herunter holen sollte. Pappnase.
    „Also dann, wollen wir?“, sprach ich ihn schließlich an und schwang mich mit Leichtigkeit auf Volts Rücken. Marin sah mich verwirrt an, als ich ihm meine Hand entgegenstreckte.
    „Ich übernehme das Lenken, du sitzt hinter mir. So reitest du, zumindest technisch gesehen, auch.“
    Er starrte meine Hand an wie etwas Giftiges.
    „Vertraust du mir etwa nicht?“, fragte ich ihn leicht pikiert.
    „Doch, mehr als den Meisten!“, stieß er sofort aus, weil ihm wohl klar wurde, dass ich es ihm übel nehmen würde, wenn er jetzt einen Witz riss, deutete dann aber auf Volt, der ungeduldig über die Schulter zu ihm sah, als wollte er fragen, wann es denn endlich wieder los ging. „Aber ihm nicht!“
    „Keine Angst, Marin“, seufzte ich und grinste dann breit: „Ich beschütze dich vor dem großen, bösen Pferdchen!“ Volt wieherte bestätigend.
    Ich hörte meinen Freund etwas Grummeln, dann nahm er allerdings meine Hand und schwang sich etwas unelegant auf Volts Rücken, was wohl daran lag, dass er seine Beine stärker um den Körper schlang als eigentlich notwendig. Keuchend krallte er sich an meiner Hand fest und schaute unsicher auf den Boden unter sich. Er hatte sich gerade etwas an den Ausblick gewöhnt und lockerte seine angespannte Haltung, da muckte Volt spielerisch auf.
    „Scheiße!“, fluchte Marin laut und hielt sich an dem einzigen Ding in der Nähe fest.
    Na gut. Den einzigen beiden Dingern.
    „Marin?“, fragte ich nach einer Weile, in denen er sich nicht bewegte, mit zitternden Hände. Er drückte sein Gesicht gegen meinen Hinterkopf und dachte gar nicht daran, seine Finger mal etwas zu lockern, damit ich sie etwas tiefer schieben konnte.
    „Marin!“, herrschte ich ihn mit zunehmend roter Gesichtfarbe an.
    „W-Was?“, raunte er mir mit zitternder Stimme ins Ohr. Sein Atem streifte meine Wange und ich spürte die Wärme, die von ihm ausging. Und für einen Moment vergas ich sogar, was ich sagen wollte, als mir bewusst wurde, wie nah er sich an mich drückte. Bis mir auffiel, dass dein Herz laut schlug.
    „Nimm deine Griffel weg“, gab ich mit unterdrückter Hysterie zurück. Er brauchte eine Weile, um den Kopf zu heben und endlich zu bemerken, dass seine Hände sich nicht etwas um meine Taille schlangen, nein. Er war eine Etage höher. So auf Brustebene.
    Er zuckte zusammen und atmete einmal heftig ein, als er so schnell wie möglich etwas Abstand zwischen uns brachte. Ich konnte sehen, wie sein Gesicht putterrot anlief, als er stotternd nach einer Entschuldigung suchte.
    „I-Ich… a-also! E-Ent-“
    „Leg deine Hände einfach um meine Taille, okay?“, räusperte ich mich und rückte meinen BH wieder etwas zurecht.
    Er brabbelte noch einige unzusammenhängende Sätze, rutschte aber schließlich wieder etwas näher an mich heran und achtete diesmal penibelst darauf, mich nicht zu hoch oder zu tief anzufassen und bloß nicht mehr zuzudrücken, als unbedingt notwendig.
    „Jetzt entspann dich mal“, seufzte ich resignierend. „Du bist total verkrampft. Volt merkt das.“
    „Du bist ja lustig“, gab Marin mit leichtem Zittern in der Stimme wieder.
    „Es wird jetzt ein wenig holprig, okay?“, fragte ich ihn, ohne auf seinen Einwand einzugehen. „Halt dich einfach fest, dann kann nichts passieren.“
    Mari nickte und rutschte noch etwas näher an mich heran.
    Ich streichelte Volt über die Mähne und sagte „Hu!“.


    Wir ritten gerade mal fünf Minuten, da kam Odette mit einem Picknickkorb wieder. Im Schlepptau hatte sie Aquamarine und das Riolu, das in einigem Abstand und mit gesenktem Kopf hinter ihnen herlief.
    Marins Haltung hatte sich um einiges verbessert. Er zitterte nicht mehr und schien sogar etwas Spaß daran gehabt zu haben, auf Volts Rücken über die Weide zu traben, auch wenn er bei jedem kleinen Laut, den Volt von sich gab, zusammenzuckte. Bei holprigen Stellen drückte er sich enger an mich, sodass mir immer mal wieder die Luft beinahe ausging. Ich ertrug es.
    Und das irgendwie gerne. Ihn so nah bei mir zu spüren, seine Haare, die an meiner Wange kitzelten und sein Herzklopfen, dass immer wieder zunahm… Es brachte mich irgendwie zum Lächeln. Es war so lange her, dass wir so nah beieinander gewesen waren.
    Nur schwebten mir Odettes Worte im Kopf herum.
    Wir waren auf keinen Fall ein Paar, das stand außer Frage. Dafür wollte ich ihn einfach viel zu oft verprügeln und köpfen und wünschte ihm auch regelmäßig die Krätze an den Hals.
    Aber seit sie diese blöde Diskussion angefangen hatte, musste ich ständig daran denken. Gerade deswegen war es mir auch irgendwie unangenehm, wie nah wir uns waren.
    Weder er noch ich sahen unsere… Beziehung in solchem Licht.
    Tat er nicht. Niemals.


    „Oh lá lá!“, stieß Odette aus und setzte den Picknickkorb auf das Gras. „Isch ’ättö nischt gedacht, dass du disch auf Volt traust!“
    Marin richtete sich so gut wie möglich auf und setzte seinen „Ich-habs-dir-doch-gesagt“-Blick auf, der mich dazu brachte, mit den Augen zu rollen. Ich wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum, aber so, dass nur Odette es sehen konnte. Sie fing sofort an zu lachen.
    „Schadö eigentlisch“, sprach sie weiter. „Du ‘ast dir das Rescht, mit Rosy zu reisön, wohl surückerschpielt!“
    Sie zwinkerte mir kurz zu, was mir automatisch etwas Blut in den Kopf schießen ließ. War ja klar… Sie hatte es genau darauf angelegt. Uns möglichst nah zusammenzubringen.
    Blöde Kuh!



    „Isch überlasse es dir, dir auszusuchön, gegen welsches meinör Pokemon du kämpfön möschtest“, sprach Odette Marin an.
    Wir saßen auf einer karierten Picknickdecke und aßen die leckeren Sandwichs, die Elisabeth uns als kleinen Snack für zwischendurch gemacht hatte.
    „Isch besitzö ein Quaxo, ein Elfüun und Volt kennst dü ja bereits.“
    Marin legte den Kopf in den Nacken und kaute gedankenverloren auf seinem Sandwich herum. Ich blickte herunter, wo Aquamarine sich in meinen Schoß kuschelte. Riolu bereitete mir etwas Sorgen. Selbst Volt lag neben seiner Trainerin, nur der kleine, blaue Dieb, saß nicht auf der Picknickdecke, obwohl da noch ausreichend Platz war. Und es senkte immer den Kopf, wenn man es nicht ansah.
    „Hey!“, sprach ich es irgendwann an, auch wenn ich nicht ganz wusste, was ich sagen sollte. Seine Augen fixierten mich scheinbar etwas angespannt. Ich griff in eine Schale mit Pirsifbeeren und warf ihm eine davon zu.
    „Du hast doch bestimmt Hunger, oder nicht?“, versuchte ich es. Es blinzelte mich an, nahm die rosafarbene Beere zwischen die Pfoten… Und verbeugte sich.
    Etwas verwirrt starrte ich es an.
    „Ah, isch verschtehö.“ Odette beugte sich vor uns nahm sich noch ein Sandwich. „Das erklärt auch, warum ös gegenüber Aquamarine so unterwürfig ist.“
    „Unterwürfig?“
    „Es ging immör ein paar Schritte ‘inter uns, und es wendöt den Blick ab, wenn man es anschaut“, erklärte Odette mir, aber ihr Blick galt Riolu, das uns unsicher aus dem Augenwinkle betrachtete, es aber scheinbar nicht wagte, einen Bissen zu essen.
    „Es sieht disch und Aquamarine als mäschtiger an. Es ’at tiefen Respökt vor eusch, weil ihr es besiegt ’abt. Das ist bei seinör Rasse sehr ’äufig so.“
    Ich blinzelte etwas perplex. Das war der Grund dafür, dass es sich bisher so abweisend verhalten hatte? Der Grund, warum es immer von uns zurückwich?
    Aquamarine schien zu merken, was ich vorhatte, denn es sprang von selber von meinem Schoß herunter, als ich mich aufrichtete und zu meinem neusten Pokemon herüber krabbelte. Es erstarrte, als es sah, wie ich näher kam und ließ die Pirsifbeere fallen. Ich streckte meine Hände nach ihm aus und umschloss den kleinen Körper sanft, als ich es zu uns auf die Decke hob. Riolu wurde auf meinen Schoß platziert, genau neben Aquamarine, das es fröhlich anplauderte. Es schaute verwirrt in die verschiedenen Gesicht und schließlich zu der Pirsifbeere, die ich ihm direkt vor die Nase hielt.
    „Na iss schon etwas. Deine Wunden werden nicht heilen, wenn du hungerst!“, ermahnte ich es freundlich und so zufrieden zu, wie es nach einem kurzen Zögern seine Pfoten nach der Beere ausstreckte und einen großen Bissen nahm.
    „Na geht doch!“, lachte ich leise und strich ihm sanft über den Kopf. „Und ich habe schon gedacht, dass-“
    „Ich nehme Quaxo!“, stieß Marin auf einmal aus. Er nickte überzeugt und sprang im selben Moment noch auf.
    Odette und ich sahen uns verwirrt an. „Hä?“
    „Ich werde mit meinen Pokemon gegen dein Quaxo antreten!“, wiederholte Marin und sah uns an, als wären wir diejenigen, die nichts mitbekämen.
    „Er ’at nischt suge’ört, nischt wahr?“, fragte Odette mich.
    Ich schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen.


    Was hatte ich auch anderes erwartet, hm?

  • Hey, meine liebste Cáithlyn! :-*
    ich weiß nicht, wie viel zeit bereits ins Land geschritten ist, seitdem ich den Kommentar angefangen habe und bis du ihn jetzt liest, aber ich hoffe, du kannst verstehen, dass er trotz der langen Dauer von Herzen kommt und ich einfach oft nicht die Zeit fand, deine langen, tollen Kapitel zu lesen. Aber ich habe es, wie du siehst, immer mal wieder gemacht, und schreibe dementsprechend auch einen langen Kommentar. Also, ich hoffe, du weißt noch, worum es in den ersten Kapiteln ging, denn natürlich werde ich auch die miteinbeziehen. Also, viel Spaß bei meinem Kommentar, ich hab dich lieb <3
    [tabmenu]
    [tab=#startpost]
    Der Startpost gefällt mir insofern sehr gut, weil du keine aufdringlichen Farben gewählt hast, sondern schwarz und weiß (passt daher auch gut zur Geschichte, lal.). Das Bild liebe ich persönlich (wie den Titel, französisch yay o/), da ich alleine schon wegen ihm eine Shipping-Story anfangen würde, von daher :3 Du gibst die Informationen sachlich preis und beschreibst alles ganz neutral, was ich auch positiv finde. Den Untertitel der Geschichte sowie das Zitat mit der Angst gefallen mir auch sehr, sowas gibt einfach jeder Geschichte einen schönen Touch, und klar, dass du, du stylische, tolle Cáithlyn, dass einbringen musstest ;3 Aber weiter im Text.
    Ich mag es, wie du den Startpost an sich unterteilt hast, also die zunächst wichtigsten Informationen untereinander, und die Charaktere dann in ein Tabmenu, der Ordnung halber. Hierbei wundert mich zwar, dass erst zwei Charaktere auftreten, aber wahrscheinlich muss das so, du machst schließlich keine Anfängerfehler :3 Ich liebe den Namen von Felilou, aaaaw <3 echt toll, ich kann nochmals deine Kreativität loben. Zudem gefällt mir, dass du uns Leser in den Charakterbeschreibungen nicht mit unnötigen Informationen übermannst, sondern nur die wichtigsten Punkte nennst, die man wissen muss. Die Namen klingen einfach schön, ehrlich.
    Das Inhaltsverzeichnis, welches immer auf dem neusten Stand ist, ist auch toll gesetzt in der Mitte, gibt so einen ganz anderen Fokus. Im Startpost ist also alles vorhanden, was vorhanden sein muss, er ist in dem Sinne perfekt - oh, doch nicht. Eins fehlt noch ~ mein Name muss bitte auf die Benachrichtigungen-Liste, okay? ;*


    [tab=Kapitel]
    [subtab=Prolog]
    Ein schöner Titel, da ich finde, er leitet generell sehr gut in eine Geschichte ein - ein Sturm zieht auf, sozusagen ein Problem, welches sich folgend duch die ganze Geschichte ziehen wird, wirklich schön :3
    Der Prolog ist entgegen der sonstigen Kapitel (haha, ich werde vieeeeel Zeit brauchen diese zu lesen~) schön kurz und bündig gehalten, weshalb man den schon sehr gut und flüssig lesen kann. Schon die ersten paar Zeilen zeugen wieder von deinem genialen Schreibstil, den ich, wie du weißt, ja schon bei jedem Wettbewerb mit Lob überschütte. Auch den Anfang an sich, wie die in die Geschichte einleitest, gefällt mir gut, da es ein total untypischer Anfang ist, wenn es um Fanfictions geht, die im Shippingbereich aufzufinden sind. Du scheinst dich ausfürhlich damit auseinandergesetzt zu haben, was nur dazu führt, dass ich schlichtweg beeindruckt bin von der Hingabe, die du ganz offensichtlich in deine Fanfiction steckst.
    Du leitest mithilfe der allgemeinen Wetterinfos (klingt so nicht halb so toll, wie ich es finde) gut in das Geschehen ein, um das es geht, es ist ein flüssiger Übergang vorhanden, sodass man nicht stolpert. Zudem wird man auch nicht einfach in die Handlung geworfen, sondern Stück für Stück hineingeführt, sodass man sich alles gut vorstellen kann.
    Auch die Perspektive, aus der du schreibst, gefällt mir gut - Ich-Perspektive <3 Zunächst schreibst du, obwohl du die wohl bedeutenste Perspektive gewählt hast, wenn es um Gefühlsbeschreibungen geht, ziemlich neutral, was mich wundert, wobei man zunächst auch gar nicht weiß, aus welcher Perspektive nun geschrieben wird. Aber dennoch kann ich die Art und Weise, wie du alles umsetzt, nur loben, wie auch die Vorgeschichte, die du zwar sachlich und kurz, aber sehr überzeugend abarbeitest, sodass man keine Fragen offen hat und nichts fehlt. Selbst die Gefühlsbeschreibungen hätten hier nur unnötig verzögert. Und man bekommt gleich einen Einblick, um wen es im Shipping gehen wird - das wird anfangs zwar noch nicht ausdrucksstark benannt, aber so, dass man es sich denken kann und das Augenmerk nunmal auf den beiden Protagonisten ruht.
    Das Ende des Prologs - hach, ich kann kaum mehr sagen, als dass es einfach typisch ist für die große Cáithlyn. Der Abschnitt ist nicht lang, aber alleine in diesen paar Zeilen schaffst du es, bei mir Begeisterung hervorzurufen, denn dein Schreibstil gemischt mit dem Spannungsaufbau bilden eine Atmosphäre, die mich begeistert. Besonders der letzte Satz bringt einen direkt dazu, weiterzulesen. Was ich auch nun tue, schwusch ~


    [subtab=Kapitel 1]
    Ich liebe es, wie du in das Kapitel einleitest! Wirklich, ich liebe, liebe, liebe es. Du setzt keinen Bezug zum Prolog, wie solche 08/15 Autoren wie ich es gemacht hätten, nein, du schlägst eben ein ganz neues Kapitel auf. Und den bedrohlich klingenden Satz, mit dem der Prolog geendet hat, vergisst man beinahe wieder, weil du die Atmosphäre der heilen, normalen Welt fast zu gut einfängst. Du beschreibst alltägliche Dinge mit alltäglichen Worten, und trotzdem kann ich vor Spannung (was vorallem an deinem unverwechselbaren Schreibstil liegt!<3) kaum aufhören zu lesen, da man einfach wissen will, wie es weitergeht, weil die heile Welt (und auch die Idee mit dem Supermarkt finde ich toll) schon fast zu heil wirkt.
    Auch, dass Marin wieder auftaucht, ist eine gute Idee, wobei man bei einer Shipping-Story sowas schon erwarten kann. Ich finde es gut, dass du noch so wenige, beziehungsweise nur die nötigsten Gefühlsausdrücke beschreibst, sodass man kaum eine Liebesbeziehung zwischen den beiden in Erwägung ziehen kann, da Rose ja schon ziemlich genervt von ihm wirkt.
    Auch das Gespräch zwischen Marin und Rose schreibst du so normal, als hättest du es selber geführt. Der Gesprächsverlauf wechselt ganz automatisch, ohne, dass es gekünstelt wirkt, eben so, wie sich normale Jugendliche unterhalten. Auch das Thema finde ich gut gewählt, haha, weil ich finde, es gibt dem Kapitel noch so eine Art extra Kick, sodass man weiterlesen muss, um mit großer Freude herauszufinden, wie es weiterging. Btw, ich finde es auch gut, dass du deine Kapitel in Absätze gliederst, so sind sie im Großen und Ganzen viel flüssiger und schöner zu lesen.
    Und auch wieder das Gespräch zwischen Rose und ihrer Mutter hast du so wunderbar beschrieben, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Ich frage mich wirklich, wie du das machst - wie du nur so begabt sein kannst, um selbst die alltäglichen Situationen so gelungen einzufangen. Und du achtest auch so auf Details - damit meine ich Details in Verhaltensweisen der Menschen, zum Beipsiel, dass man eben beim Essen einfach nichtssagend nickt, bevor man antwortet. Ich liebe deine Detailverliebtheit, du die wahrscheinlich auch noch unbeabsichtigt machst <3 Zudem finde ich es gut, dass nun ihre Pokémon hinzukamen, sodass man auch von ihnen etwas zu hören bekommt. Ein schöner Mix - Arkani, Griffel und Volbeat, gefällt mir gut, die Wahl :3
    Aaaaw, und dann kommen endlich die ersten, wenn auch wenigen, Gefühle von Rose für Marin durch. Gut versteckt, aber sie sind da, ich weiß es. Die Gedankengänge, die Rose führt, kann man gut nachvollziehen, während sie an Marin denkt.
    Aber Caithy, was da los? Ich finde doch tatsächlich zum Ende des Kapitels hin immer mal wieder Rechtschreibfehler ;) aber da die nicht überwiegen, wollte ich es nur erwähnt haben. Macht ja jeder mal.
    Ich muss zugeben, für eine gewisse Zeit vergisst man wirklich, dass die Fanfiction eine Art Nacherzählung von Schwarz/Weiß 2 ist. Mir wurde das dann erst wieder bewusst, als es zur Plattform ging. Ich finde das aber keinesfalls schlimm, im Gegenteil, man ist einfach so in der Geschichte drin, dass man in sie eintaucht und an kaum was anderes mehr denkt :3
    Ich musste voll lachen bei den Wörtern 'treudoofen Kulleraugen'. Das klingt so süß und liebenswert, dass ich dich dafür knuffen muss x3 *knuff*
    Also, jetzt, wo ich mit dem Lesen fertig bin (und stumm hoffe, dass die anderen Kapitel ein klein wenig kürzer werden x3) kann ich nur sagen, dass mich alles an deiner bisherigen Leistung durchaus beeindruckt. Du fängst die normale Geschichte des Spiels einfach atemberaubend gut ein. Ich freu mich schon auf's nächste Kapi, also hopp, ins nächste Tab ~


    [subtab=Kapitel 2]
    Zuerstmal finde ich gut, dass du auf Kommentare eingehst (ich hoffe, ich krieg auch ein Re, hehe <3).
    Also, der Titel gefällt mir. Er hat sozusagen ein offenes Ende, sodass man natürlich selber lesen muss, um herauszufinden, worum genau es geht, schlaue Taktik, Caithy ;) also, schöner Titel, weckt Interesse. Dann wollen wir mal.
    Dass das Kapitel mit einem Dialog anfängt, gefällt mir auch, da es sich hierbei eben nur um einen Dialog handelt und dementsprechend keine weiteren, unnötigen Nebensätze vorhanden sind, dass ist ein guter Einstieg, den man flüssig lesen kann.
    Wieder kann ich im folgenden Batzen von Text abermals nur deinen tollen Schreibstil loben! Es würde Tage dauern, alles niederzuschreiben, was ich so toll daran finde, und allmählich dürftest du das ja wissen, also versuche ich nicht weiter darauf einzugehen, denn du weißt, wie toll ich ihn finde. Weiterhin gefällt mir einfach dein Witz und dein Humor, mit dem du an der Fanfiction sitzt. Manche umgangssprachlichen Mittel würden in herkömmlichen Fanfictions vielleicht Fehl am Platz wirken, aber in deiner Fanfiction passen Ausdrücke wie 'Resort der Blödheit' einfach perfekt, auch zum Kontext.
    Auch den Namen, den du Ottaro gegeben hast, finde ich einfach schön, zudem passt er auch einfach gut zu einem Wasserstarter. Zudem finde ich, dass du den Wandel von totaler Unentschlossenheit zu Zufriedenheit und Stolz sehr gut und nachvollziehbar dargestellt hast, man kann ihn wirklich verstehen.
    Auch den kleinen Abschweif zu der Geschichte Eventuras finde ich passend, wobei man noch nicht weiß, ob er einen wesentlichen Teil zur Geschichte beiträgt, weshalb man ihn leicht als störend empfinden könnte. Aber das umschipperst du auch so gekonnt, dass er einfach hineinpasst. Höhö, Vany muss mal wieder nerven und sagen, dass sich wieder ein paar Rechtschreibfehler einschleichen, was sie aber nicht schlimm findet, da dein Schreibstil gekonnt davon ablenkt.
    Die Passage, wo Marin Rose geflissentlich verarscht, finde ich herrlich. Dein Schreibstil verrät hier nicht seine wahre Intention, sodass man schon einen kleinen Schock bekommt, wenn man das liest, weil man dann denkt - whuat?! Aber ich bin froh, dass es nur ein Spaß war - sowas kannst auch nur du so herrlich hinbekommen. Wobei ich finde, dass hier noch einige Gefühlsbeschreibungen hingepasst hätten.
    Doch diese tauchen an der folgenden Stelle nur noch deutlicher aus, was mir sehr gefällt. Hier wird wieder deutlich, dass sich Rose sehr viele Gedanken um Marin macht, ob sie sich das eingestehen will oder nicht, und dieser Hinweis auf das Shipping gefällt mir.
    Auch das Ende des Kapitels ist einfach schön, wirklich. Dass du ein so emotionales Thema aufgegriffen hast, und es doch so stimmig in die Geschichte integriert wurde - einfach großes Lob an dich. Du hast also wiedermal bewiesen, wie fantastisch du Gefühle beschreiben kannst. Ich bin schon gespannt auf's nächste Kapi! o/


    [subtab=Kapitel 3]
    Interessanter Titel, der irgendwie Spannung auf das Kapitel weckt, da man schon wissen will, wieso dort ...oder etwa doch nicht? steht. Ich bin wirklich gespannt :3
    Erneut kann ich nur loben, dass du es ganz hervorragend schaffst, die Stimmung einzufangen, die an dem Morgen der Abreise herrscht. Jeder normale Hobbyautor hätte zunächst die Nostalgie und Trauer beschrieben, da man das traute Heim verlassen muss, so nicht die tolle Cáithlyn - sie beschreibt erstmal die Gedanken, die sich um den Üyjama drehen. Ich bin wieder mal hellauf begeistert von deinem Talent, es ist nun wirklich kein Wunder, dass du den ersten Platz in der Saisontabelle zierst o/ *:
    Schön finde ich zudem die Einbringung, wie die Mutter ihre Tochter Rose zurechtmacht, wie also im Prinzip das Aussehen der Protagonistin aus Schwarz/Weiß 2 zustande kommt. Und erneut kann man deutlich deine Detailverliebtheit rauslesen, um die ich dich beneide.
    Auch die Szene mit der kleinen Schwester hast du super hinbekommen. Sie wirkt natürlich in ihren Grundfesten rührend, gleichzeitig schaffst du aber auch eine Atmosphäre, die wieder spielerisch und schlicht lustig wirkt, als Rose auf Marin zusprechen kommt.
    Auch den schlussendlichen Abschied hast du gut hinbekommen, zwar mit Gefühlsbeschreibungen, die aber nicht vor Kitsch und Trauer übertriefen. Diverse gedankliche Themenwechsel hast du abermals gut hinbekommen, sodass es an manchen Stellen zwar nicht mehr unbedingt wie ein Abschied wirkt, du den Dreh dazu trotzdem immer wieder hinbekommst. Ich kann nur nochmal dein Talent loben, sogar in solch ernsten und eigentlich traurigen Momenten einen gewissen Witz hineinzubringen, sodass man von Zeit zu Zeit einfach lächeln muss.
    Auch die Gedankengänge, weshalb Rose eigentlich gegen diverse Arenaleiter antreten will, finde ich plausibel und nachvollziehbar geschildert. Generell beschreibst du alles mit einer etwas abgeänderten Story, wie es im Spiel wirklich ist, was mir wirklich gefällt.
    Das Ende hast du auch super beschrieben, es existiert nun ein gelungener Cliffhanger, der einen unweigerlich zum Weiterlesen auffordert. Ein schönes Kapitel hast du da mal wieder zustande gebracht meine Liebe, selbst, wenn eigentlich nicht viel passiert ist, schaffst du es mit deinem Schreibstil tatsächlich, immer wieder Spannung aufzubauen. Na dann ~


    [subtab=Kapitel 4]
    Schon der Titel zeichnet dich mal wieder aus, meine Liebe. Eigentlich wirkt er zunächst lustig, da jeder wohl an das altbekannte Lied denken muss (und einen Ohrwurm davon bekommt o/ ), aber dann hat er auch noch einen traurigen und ernsten Nachgeschmack, was wegen dem hatte hervorgerufen wird. Also, schon vom Titel bin ich angetan, ich bin gespannt.
    Ich liebe deinen Schreibstil, und ja, ich weiß, dass ich mich damit wiederhole, aber ich musste so lachen, da du es einfach schaffst, eine spannende Situation, die mit Angst verbunden ist, auf deine eigene Art so unvorstellbar lustig zu gestalten, dass ich einfach lachen muss. Besonders mit dem Satz: Jetzt war ich schonmal spontan und niemand würde es je erfahren. Einfach toll.
    Wuhu, die erste richtige Kampfbeschreibung, die ich von dir lese! Du hast sie sehr gut hinbekommen, alles nachvollziehbar geschildert und nicht mit unnötigen Formulierungen um dich geworfen, ich selbst könnte nie so gut eine Kampfszene beschreiben. Nur eins muss ich anmerken - es bereitet mir Kopfschmerzen, wenn du Pokemons schreibst. Das klingt eklig :c Sonst habe ich aber nichts zu meckern, da du die gesamte Szene spannend schilderst und nicht sofort 'baff' - gewinnst. Die baust die Spannung immer weiter aus, besonders durch den Absatz wird dieser Effekt verstärkt.
    Auch den Dialog zwischen Bell und Rose hast du mal wieder ganz fantastisch hinbekommen. Besonders gefallen tut mir hierbei jedes Mal, dass du die sarkastischen Gedankengänge immer ganz passend einbringst, sie wirken nie Fehl am Platz und man muss beim Lesen einfach immer lächeln. Aber eben diese Gedankengänge beschreibst du in nur wenigen Sätzen so präzise und nachvollziehbar, dass ich mal wieder neidisch auf dein Können bin.
    Die Szene im Pokemoncenter hast du auch schön beschrieben, die Atmosphäre wird perfekt eingefangen. Nur eine Sache erscheint mir irgendwie unlogisch: Rose hat genug Zeit, eine halbe Flasche Wasser und zwei Sandwiches zu verschlingen, aber nicht genug Zeit, sich noch weiter die Tasche anzugucken? Bist du so ein Vielfraß, Caithy? ;*
    Hehe, ich persönlich liebe die Szene, wo Rose ihr Felilou fängt. Besonders der kurze Flashback zur Trainerschule gefällt mir hier sehr gut und wirkt keinesfalls störend, er passt einfach und untermauert nochmals Rose's Zweifel, die einen aber zum Schmunzeln bringen. Natürlich freut man sich auch gleich für das Mädchen mit.
    Und dann erst der Refrain von dem olfaktorischen Lied, das wohl auch die Merheit kennt (danke, für einen weiteren Ohrwurm :b ). Das finde ich wieder richtig genial, da es die Individualität und den Witz deiner Fanfiction wieder unterstreicht.
    Die Passage, wo letztlich wieder Marin auftaucht, finde ich von deiner Seite aus natürlich wieder richtig gut beschrieben, aber ich hätte mir den Ausgang anders erhofft - ich bin eben hoffnungslos romantisch. Positiv finde ich jedoch, dass es wieder ein paar versteckte Hinweise gibt, die auf das vorhandene Shipping hindeuten. Ich persönlich kann es kaum erwarten, bis es diesbezüglich deutlicher und ernster wird :3
    Das Ende ist natürlich wieder ein typischer Cliffhanger. Dass die einigermaßen romantische Szene ein so jähes Ende nimmt, enttäuscht mich schon, andererseits ist es auch verständlich - schließlich würde eine so gute Autorin, wie du es bist, die Protagonisten sofort Küsschen geben lassen, so wie ich, haha. Da nun auch der Titel einen Sinn ergibt, habe ich an diesem Kapitel nichts zu meckern, im Gegenteil es gefällt mir sehr gut. Na dann, bis Kapitel 5 ~


    [subtab=Kapitel 5]
    Ein schöner Titel, wobei man 'ersten' klein hätte schreiben müssen, aber gut. Er gibt dem Kapitel schon etwas unheilvolles, jetzt sitzt man sirrenden Nerven davor, weil man wissen will, was es damit auf sich hat. Und natürlich schaffst es nur du, die Spannung schon allein im Titel so aufzubauen. Naja, dann bin ich mal gespannt.
    Ich finde es sehr gut, dass das Kapitel mit einem Flashback beginnt, wobei es mich auch irgendwie ärgert, denn du zögerst natürlich die zuvor so spannende Szene hinaus. Dennoch ist es eine gelungen Einbringung, obwohl man zunächst noch gar nicht weiß, wieso du das beschreibst - schließlich sieht erstmal alles nach heiler Welt aus.
    Dies ist das erste Kapitel bisher, in dem du richtig detailliert die Gefühle von Rose beschreibst, in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um einen Flashback handelt, irgendwie komisch. Aber die Angst, die Furcht die Rose in dem Moment mit dem plötzlichen Umwetter empfindet hast du so gut rübergebracht, dass auch ich kurze Zeit Angst bekam. Man kann sich alles präzise vorstellen, großes Lob an dieser Stelle schonmal!
    Und die Spannung - hach, ich liebe deine Geschichte! Die Stelle, wo klar wird, weswegen es dieses schreckliche Umwetter gab, jagd einem doch einen kleinen Schauer über den Rücken, besonders wegen dem Satz, Lauros Aufenthaltsort sei unbekannt. Man fragt sich sofort, was genau passiert ist und wo er stecken könnte, und das nur so kurz zu erwähnen, so anzuschneiden, ist zwar fies gegenüber uns, aber ein ganz tolles Mittel, deine Leser zu inspirieren, weiterzulesen. Insgesamt ein wirklich sehr gelungener Flashback, der einen von den Gefühlen her sehr mitreißt.
    Die Szene, in der sich Rose letztlich dazu entscheidet, den ganzen Leuten doch noch tiefer in den Wald zu folgen, hast du auch besonders gut hinbekommen, ihre 'Verlorenheit' wird richtig deutlich. Besonders interessant fand ich die Passage, wo sie sich ausmalt, dass sie stirbt. Obwohl dies eine eigentlich sehr ernste Vorstellung ist, hast du wieder deinen persönlichen Witz eingebracht, der mich einfach zum Schmunzeln brachte.
    Und dann natürlich die uns allseits bekannte Szene, wo Rose auf Team Plasma trifft. Hierbei gefällt mir vorallen Dingen die etwas langwierige Wiederholung von dem Satzgefüge 'Zwei Männer...', denn obwohl diese sich vom Aufbau her halt immer sehr ähnlich sind, weisen sie immer verschiedene Facetten auf, was mit gefällt. Zudem ist es typisch, dass Rose auf einen Ast tritt - so schön vorhersehbar, irgendwie, hehe.
    Auch hier wird mal wieder wunderbar die tollpatschige Art von Rose deutlich, dass hast du mal wieder super hinbekommen, da man sowohl Mitleid, als auch Furcht für sie empfindet, sie insgeheim aber trotzdem irgendwie auslacht, diese Mischung kriegst auch echt nur du so hin. Auch hier gefallen mir die Beschreibungen sehr gut, viel mehr kann ich kaum sagen. Ich bin nur froh, dass Marin ihr dann zur Hilfe eilt.
    Zudem schaffst du es sogar, die Hektik der gesamten Situation einzufangen, sodass man in gewissem Maße zum schnelleren Lesen animiert wird. Also, auch die Szene hast du super beschrieben, ohne dass es zu abgehakt klingt.
    Hahaha, und die Szene mit dem Perversling - herrlich. Aber nicht so herrlich wie die leicht angedeutete Shippng-Szene mit der Jacke - eine so tolle und süße Idee <3 allmählich scheint das Shipping immer stärker in den Vordergrund zu treten, was ich toll finde, schließlich bin ich meines Zeichens eine hoffnungslose Romantikerin und finde selbst solch kleine Anspielungen einfach toll <3
    Also, auch diesmal ein wirklich gelungenes Kapitel, in dem du mal wieder unter Beweis gestellt hast, dass du alle möglichen Situationen, ob traurig, ängstlich oder liebevoll, richtig gut und professionell beschreiben kannst. Ab gehts zu Kapitel 6 ~


    [subtab=Kapitel 6]
    Ein interessanter Titel, zumindest für mich, weil ich denke - uh, welcher 'neue' alte Freund stößt denn jetzt dazu? Ich bin wirklich gespannt, ob ich mit diesem Gedankengang richtig oder brutal falsch liege.
    Die Szene, die wieder so schön nach heiler Welt aussieht, gefällt mir zwar richtig gut, weil ich selber von dieser beinahe Hunger bekomme, und dein Witz bezüglich dem Können, noch Süßes hinterherzunaschen, wieder einfach nur genial ist, aber eine Sache ist mir dann doch aufgefallen - du hättest vielleicht noch explizit erwähnen müssen, dass Rose ihr Felilou nun Cassiopeia genannt hat, denn wenn man das nicht weiß, stolpert man ziemlich über den Namen. Vielleicht hast du es auch davor schon erwähnt, aber zumindest ich kann mich daran nicht erinnern. Aber da du folglich geschrieben hast 'die Katze', kann man dies wohl verzeihen.
    Ich finde es schön und gleichzeitig mal wieder mega erstaunlich, wie du so alltägliche Situation wie das allemorgendliche Aufstehen so genau, witzig und schön beschreiben, erneut wird deine Detailverliebtheit deutlich, man kann sich jede einzelne Regung und Bewegung von Rose genau vorstellen sowie alle Gedankengänge nachvollziehen, die ein Teenager nunmal beim frühmorgendlichen Aufstehen hat. Nach den ganzen hektischen und spannungsgeladenen Kapiteln wirklich mal eine Abwechslung, die mir gut gefällt.
    Und Vany, ich nenn dich jetzt mal Vany, okay? Ich liebe es zu lesen, wie du manche Sachen auch so ziemlich außerhalb der Story beschreibst. So dass du Rose quasi zu uns Lesern reden lässt. Bestes Beispiel hier das mit dem Yolo. Einfach genial, dass so einzubringen. Auch die recht bekannten Musikstücke nur um einen Buchstaben zu verändern, sodass man sie zwar immer noch von der Wortwahl her erkennt, man aber trotzdem mega schmunzeln muss - haha, ich will auch so begabt sein wie du und auf solche Ideen kommen.
    Zudem kommst du in den Gedankengängen von Rose immer so herrlich vom Thema ab und findest trotzdem sehr gelungene Bezüge - Hänsel und Gretel, und dabei auch das Lied anzustimmen - einfach genial, ich glaube, bisher ist dies mein Lieblingskapitel, weil du mich sooft zum Lächeln gebracht hast. Bei der Erwähnung mit der Kettensäge musste ich irgendwie an einen gewissen Todesgott denken...hmmm (;
    Gut finde ich weiterhin, dass du dann doch noch einen kurzen Flashback machst, denn ich muss zugeben, am Anfang des Kapitels weiß man nicht recht, wie es jetzt eigentlich dazu kam.
    Und schon wieder eine angehauchte, schöne Shippingszene, hach <3 besonders die Passage, in der steht 'und das Herz klopfte ihr bis zum Hals', trägt ja den wesentlichen Teil dazu bei, hehe. Allmählich wird es wohl süß :3
    Auch die Abwandlung von Cro's 'Einmal um die Welt' hast du einfach super hinbekommen. Wie schaffst du es nur, die Lieder so umzubiegen, dass sie...echt wirken?
    Ich finde es sehr schön, dass allmählich auch nicht mehr die sarkastische, fies gestimmte Seite, sondern die zärtliche und liebevolle (und irgendwie auch eifersüchtige, mehehe <3) von Marin durchkommen. Das lässt ihn noch um einiges sympathischer wirken.
    Auch das Ende ist mal wieder wirklich schön, weil man wieder erahnen kann, dass nach dem wirklich sehr ruhigen Kapitel wieder etwas Action in das nächste reingepackt wird. Schönes Kapitel, es war mal etwas anderes, und gefiel mir trotz der wenigen Handlung sehr gut. Bis Kapitel 7 o/


    [subtab=Kapitel 7]
    Auch ein interessanter Titel, der mir persönlich zwar nicht sehr viel sagt, aber gewiss seinen Sinn haben wird, schließlich haben wir es hier auch mit dir zutun, Vany ;)
    Den Anfang, wirklich, alleine den ersten Absatz, hast du mega gut hinbekommen, obwohl wenig, ja, eigentlich gar nichts wesentliches passiert. Das, was es so gut macht, ist folgendes: Du verwendest den Gedanken und sprichst ihn aus, den wir alle kennen, und fragst damit direkt deine Leser, obwohl du immer noch aus der Perspektive von Rose schreibst. Also, wieder ein gelungener Anfang, auf den ich persönlich nie gekommen wäre. Das darauf wahrscheinlich wieder ein Flashback folgt, ist wieder nur toll <3 hach, ich komm' wieder nur ins Schwärmen, Mädchen <3
    Du schaffst auch gut diesen Wendepunkt, weil ein jeder gerade natürlich an Marin gedacht hat. Jedoch gliederst du so gekonnt und absichtlich, dass du zwischendurch einfach so immer Spannung aufbaust. Man ist immer gewillt, weiterzulesen, um zu erfahren, über wen Rose gerade redet.
    Die Szene, in welcher du Rose' Kindheit beschreibst, ist so mega rührend, weil du die Gefühle der Trauer während des Mobbens so gut rübergebracht hast, dass es einem beinahe Tränen in die Augen treibt. Und dieses Mädchen, das neu dazukommt - ich musste im ersten Moment echt über diesen schrecklichen Akzent lachen. Bin gespannt, was es mit diesem Mädchen auf sich hat.
    Oh gott, und in dem Moment, in dem Rose ihren kranken Vater zu Gesicht bekommt - ich vermute, ich kann heute Nacht wegen dem Kopfkino, welches du mir da (gelungenerweise, muss ich zugeben!) eingeflößt hast, nicht schlafen, aber gut. Zumindest habe ich richtige Gänsehaut und auch Tränen traten in meine Augen - du schaffst es meines Erachtens immer besser, alle möglichen Gefühle klasse einzufangen.
    Irgendwie kann ich mir die kleine Odette nicht richtig als Kindergartenkind vorstellen, sondern eher wie eine jugendliche, französische Tussi. Sorry, anders geht es einfach nicht. Auch Rose wirkt einfach viel erwachsener als sie sein sollte - klar, dass man die Gedankengänge von Kindern schlecht nacherzählen kann, aber, selbst wenn die Gefühlsbeschreibungen wirklich 1a sind, sind sie mir etwas zu groß für die kleine Rose.
    Ich finde die Einbringung aber super, die du da geschaffen hast. Eine völlig neue Person so in die Geschichte zu integrieren...so gelungen, wahre Kunst, hach. Auch der Dialog zwischen Rose und Odette gefällt mir gut, weil er einfach so typisch für Mädchen ist.
    Auch dieses Kapitel kann ich nur in großen Tönen loben. Du beschreibst sehr viele verschiedene Gefühle abwechselnd so detailliert und schön, dass ich echt begeistert bin. Ich seh dich dann beim 8. Kapitel o/


    [subtab=Kapitel 8]
    Haha, oh mein Gott, ich liebe den Titel. Der ist wirklich gut gewählt, kann man nicht anders sagen, da bin ich schon sehr gespannt auf das Kapitel. (-:
    Schon wieder so eine direkte Ansprache an alle Leser - ich finde es natürlich immer noch genial, aber man müsste sich fragen, ob es in zwei nacheinanderfolgenden Kapiteln wirklich noch neu und aufregend wirkt. Das ist etwas problematisch - aber ansonsten finde ich es noch immer toll.
    Die Zweifel während der Kampfsituation hast du wieder mal authentisch geschrieben, besonders, dass ihr so viele unnötige Nebensächlichkeiten durch den Kopf gingen, was in dieser Situation zwar unpassend, aber aufgrund deines Schreibstils einfach herrlich zu lesen ist.
    Auch die Einbringung mit Marin, wie er Rose umarmt - hach, du weißt, wie du Vany zum Lächeln bringen kannst. Auch, wenn es keine direkte Intention war, so kommen manche Gefühle und Zärtlichkeiten ganz klar hervor und treten in den Vordergrund, sodass die Hektik und die Angst in diesem Moment etwas abgeschwächt wird.
    Dass Rose direkt ihr zweites, wildes Pokémon fängt, finde ich sowohl gut eingebracht sowie nicht anders zu erwarten von einem frischen Trainer, andererseits kommt es für mich aber auch etwas vorschnell, da Rose schließlich erst in ein paar Kapiteln zuvor ihr Felilou bekommen hat. Außerdem nehmen in diesem Kapitel die Rechtschreibfehler zu, meine Liebe, was ist los? o: wenn ich mit diesem Feedback fertig bin und du neue Kapitel hochstellst, werde ich mich mal dransetzen, und sie vielleicht markieren, obwohl das ja schon einige Vorposterinnen geflissentlich übernehmen. Aber du hast hier eindeutig eine sehr schöne und detaillierte Kampfbeschreibung abgegeben, die ich niemals so hinbekommen hätte.
    Dass Odette etwas ausheckt, finde ich gut eingebracht, denn so scheint der gesamte Shipping-bereich der Story wieder an Fahrt aufzunehmen - nach dem ganzen Stress mal einen gelungene Abwechslung. Zudem lese ich solch alltägliche Situationen - wie hier ein Gespräch zwischen zwei Freundinnen über Jungs - unglaublich gerne, besonders, wenn es sich hierbei um deinen unglaublichen Schreibstil handelt. Und wieder ein Lied - schade nur, dass ich mir das nun immer mit französischen Akzent vorstelle :'D aber gefällt mir, nur immer weiter so.
    Oh oh, da tut sich bei mir doch die Vermutung auf, dass da so jemand auf Marin steht, der nicht Rosalyn heißt - uuuh, ich muss zugeben, im ersten Moment habe ich gar nicht daran gedacht, dass es so sein könnte, aber ich muss sagen, dass ich bald Streit und Eifersucht zwischen den beiden Freundinnen erwarte. Dass du die Fanfiction so geschickt immer weiter spannend machst, auch mal im Shipping-Sinne, gefällt mir einfach gut, du hast so Talent, meine Liebe :3
    Aaaaah, ich liebe das Ende des Kapitels. Das hast du wirklich richtig gut hinbekommen, ich finde es einfach toll x3 dass Rose so ins Schwärmen gerät - allmählich beginnt sie sich ja wohl tatsächlich, sich in ihn zu verlieben. Ich hoffe, die tollen Gefühlsbeschreibungen lassen auch im folgenden (vorerst letzten o/ ): ) Kapitel nicht nach, denn sie faszinieren mich wirklich. Jetzt scheint das hier mein Lieblingskapitel zu sein, da du einfach mal wieder beweist, wie viel Talent du hast. Weiter so ~


    [subtab=Kapitel 9]
    Oh mein Gott - das hier ist das bisher letzte Kapitel - irgendwie erfasst mich jetzt schon eine Nostalgie. Ich hoffe, dass dich mein elend langer Kommi dazu animiert, deine Story so bald wie möglich weiterzuführen - denn sie ist eindeutig eine meiner Liebsten geworden. Also - das bisher letzte Feedback zu einem deiner Kapitel :-*
    Einen schönen, wieder mit etwas Humor angehauchten Titel hast du hier gewählt, der mir wirklich wieder sehr zusagt. Bin schon sehr gespannt :3
    Ich liebe die Idee so sehr, dass sich Rose schämt, dass sie für Marin Gefühle entwickelt. Das ist zwar typisch, aber du beschreibst es einfach wieder passend. Ich mag das Shipping, du hast in dieses von Anfang an sehr gut und stimmig eingeleitet, sodass man es zwar mmer vermutet, aber erst im Laufe der Geschichte wirklich etwas davon merkt. Und es scheint ja erst jetzt richtig loszugehen, mehehe x3
    Ich mag, dass Odette ein Zebriz besitzt. Irgendwie...passt es zu ihr. Und ich finde außerdem die Idee gut, dass sie Rose auf eine Art Ausritt einlädt - na, das kann ja was geben ;)
    Etwas fällt mir in dem Absatz auf, in dem sich Rose gerade versucht, auf Volt (interessanter Name übrigens für ein Elektropokémon ;)) zu sitzen: Du schreibst in den ersten zwei Zeilen nur Präsens, was anfangs bei mir für Verwirrung sorgte. Da du danach wieder ins Präteritum gewechselt bist, macht aber klar, dass es wohl nur ein Versehen war. Trotzdem musst du folgend darauf achten, meine Liebe.
    Die Gefühle und Eindrücke, die Rose während des Ritts erlebt, hast du mal wieder einfach nur fantastisch beschrieben. Bei mir entstand sofort ein Kopfkino, in denen das Mädchen eine Wiese entlanggeritten ist - hach, herrlich. Und erneut dieser 'Kennt ihr das?'- Satz, in diesem Fall wirklich genial eingebracht, auch, dass ihre Gedankengänge dann mit dem Start so abrupt unterbrochen wurden. Die Stelle gefällt mir wirklich gut, weil du mit deiner schönen Wortwahl wirklich Bilder in die Köpfe deiner Leser produzieren kannst.
    Irgendwie mag ich Odette, besonders die freche Art, wie sie Marin und Rose indirekt einander näher bringt. Ich finde es so genial, dass Marin jetzt reiten musst, folglich darfst du dich gleich wohl auf eine ausfürliche Reaktion á la 'ohmeingottduhastdassogenialundwitzigbeschrieben' einstellen. Ich liebe deine Ideen, sie erfrischen die Story nach jeder spannungsgeladener Szene jedes Mal auf's Neue.
    Wie ich mich irren kann - aber lachen, wirklich lachen, musste ich trotzdem. Er begrabscht ihre Brüste, ich kann nicht mehr. Und dann diese entnervte, aber noch neutral klingende 'Marin?' - ich kann es mir einfach zu gut vorstellen. Obwohl ich ihn nicht leiden kann, hat diese Situation gewiss den 'xD' Smiley verdient :'D
    Das Ende gefällt mir auch gut, wir wissen also schonmal, mit was wir im nächsten Kapitel rechnen dürfen. Aber der Ritt war definitiv das Highlight dieses Kapitels. Und damit verabschiedet sich die eine Vany nun von der anderen und hofft, dass deine Fanfiction bald weitergeht - sie ist wirklich toll. Ich hoffe, mein Kommentar konnte dir helfen und dich fröhlich machen :3 bis zum nächsten Kapi also <3
    ~Onee-chan

  • Über ein halbes Jahr nach dem letzten Kapitel bringt es Cáithlyn tatsächlich auch noch einmal fertig, ein Kapitel zu schreiben. Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert habe, Stress und der Glaube, dass diese Story keinen Anklang findet, haben mir alle Motivation geraubt. Aber jetzt bin ich zurück, hauptsächlich wegen Mikan, alias Vergebung und Galahad, alias Gottgleiche Litschi, durch die ich noch einmal die Antrieb gefunden habe, mir meine Geschichte selbst durchzulesen und festzustellen, dass es echt schade wäre, sie einfach so aufzugeben. Daher habe ich beschlossen, L'Éclair Congéle weiterzuführen. Wir starten also wieder mit dem 10. Kapitel! :)


    Wichtig: Da es schon eine Weile her ist, seit ich das letzte Mal ein Kapitel hochgeladen habe und ich nicht weiß, ob die User, die auf der Benachrichtigungsliste stehen, auch wirklich nicht benachrichtigt werden wollen, werde ich die Liste neu aufsetzen. Meldet euch einfach bei mir, wenn ihr eine Benachrichtigung bei einem neuen Kapitel haben möchtet. :)



    Kapitel 10: Letztlich sind die Spieler auch immer die Verlierer


    Da standen sie sich gegenüber. Zwei Gegner, die sich nichts, aber auch gar nichts schenken würden.
    Auf der einen Seite meine beste Freundin. Sie stand locker auf beiden Beinen, schwankte mit der Hüfte hin und her, zu einem Takt, den wohl nur sie hörte. Das Mädchen grinste breit und wank mir zu, als sie meinen Blick bemerkte. Dann sah sie wieder herüber.
    Dort stand mein Freund aus Eventura, das Gesicht zu einer grimmigen, entschlossenen Miene verzogen. Er hatte Odette wohl noch nicht verziehen, dass sie ihn einen Feigling genannt hatte. Jetzt wollte er ihr wohl zeigen, wo der Hammer hing.
    Wenn er das denn schaffte. Und ich muss zugeben, dass ich stark daran zweifelte.


    Versteht mich nicht falsch, Marin ist der beste Kämpfer, den ich kenne. Nur dummerweise kenne ich auch nur Eventura. Odette hat schon einige Orden, sie ist herumgekommen, hat so oft gekämpft, dass sie vermutlich aufgehört hat zu zählen. Sie besaß starke Pokémon. Er dagegen ein Serpifeu, das ihm nicht einmal richtig gehorchen wollte und ihm auf der Nase herumtanzte.
    Allerdings waren da auch die anderen beiden Bälle an seinem Gürtel. Und ich hatte keine Ahnung, was sich in ihnen befand. Mit etwas Glück würde ich aber zumindest eines seiner Pokémon sehen dürfen.
    Allerdings hatte er sich Quaxo als Gegner ausgesucht. Ein Wasserpokémon. Gegen den Frosch hätte Serpifeu mit seinen Pflanzenattacken die meisten Chancen. Er würde also seinen Starter verwenden, da war ich mir sicher.
    Und natürlich lag ich falsch.


    Als Kampffeld hatte Marin sich eine große, abgegraste Fläche auf der Farm ausgesucht. Die Miltank wichen freiwillig, als Volt auf sie zustapfte, auch wenn ihr Knurren nicht gerade freundlich wirkte. Sie drehten dem Zebra demonstrativ den Hintern zu und stapften, betont langsam, von dannen, bis sie in sicherer Entfernung einen Pulk bildeten und schmatzend Gras kauten.
    Ich lehnte an dem hölzernen Zaun, fünf Meter von der Kampffläche entfernt. Odette würde Marin den Sieg nicht schenken und da ich wusste, wie verdammt ehrgeizig sie sein konnte, ging ich davon aus, dass sie ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen würde. Und zwei Tage hintereinander wollte ich eigentlich nicht geduscht werden, wenn ihr versteht, was ich meine.
    Riolu hockte im Schneidesitz neben mir auf einem Pfosten, die Augen starr auf die beiden Kämpfer gerichtet. Aquamarine dagegen saß auf meiner Schulter. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn.
    Denn ich steckte in einem verdammten Dilemma.
    Wen sollte ich denn nun anfeuern?
    Ja, ich weiß. Das klingt lächerlich. Es ist eines dieser Probleme, die nur Leute haben, die sich um sonst nichts sorgen müssen. Und in diesem Moment war es auch das einzige, worum ich mich kümmerte. Da ich selbst nicht kämpfen musste, war ich tiefenentspannt. Die Sonne wärmte mein Gesicht und leichter Wind wehte mir die braunen Haare um den Körper. Ein wohliger Schauer fuhr über meine Arme.
    Nur das Problem mit dem Partei-ergreifen war noch vorhanden.
    Wenn ich nicht zu Odette stand, dann würde sie mir das ein Leben lang nachhalten. Mal ganz davon abgesehen, dass es in ihren Augen ein Beweis dafür sein könnte, dass ich in Marin… Nein, ich spreche es nicht einmal in Gedanken aus. Nein, nein, nein! Kommt gar nicht in Frage. Denn das ist genau ihr Plan. Sie will, dass ich daran denke, aber das werde ich nicht, denn dann setzt sich die Idee in meinem Kopf fest und es…
    Oh, wow. Es ist durchaus nicht das erste Mal, dass ich denke, dass ich paranoid bin. Aber definitiv der Moment, an dem mir meine Paranoia förmlich ins Gesicht springt.
    Nicht zu Marin zu halten, wäre in dem Sinne einfach Mist, weil er im Grunde kaum eine Chance gegen Odette hat. Irgendwer muss ihn ja unterstützen… Oder?
    Und außerdem, wenn ich ganz ehrlich bin… Ich bin so froh, dass es wir uns wieder vertragen haben und dass es zwischen uns wieder etwas normaler geworden ist, dass ich auf gar keinen Fall riskieren möchte, wieder in die Muster von vorher zu fallen.
    Und irgendwie hätte Odette eine kleine Abreibung schon verdient, so sehr, wie sie Marin angestachelt hat. Aber das wisst ihr nicht von mir. Und das hat auch gar nichts damit zu tun, dass Marins Hände vorhin ihretwegen etwas zu hoch gerutscht sind und ich jetzt ihn die Rache dafür übernehmen lasse. Nein, gar nicht, wie kommt ihr darauf?
    Ihr seht also, es war gar nicht so einfach. Also entschloss ich mich, das Match einfach stillschweigend zu verfolgen und für niemanden zu jubeln, denn so konnte sich keiner beschweren.


    Odette und Marin starrten sich gegenseitig in Grund und Boden. Und keiner machte Anstalten, den Kampf irgendwann zu eröffnen. Nein, sie standen sich gegenüber und warteten. Odette grinste. Marin verzog das Gesicht.
    Langsam wurde ich ungeduldig.
    „Leute?“, fragte ich etwas kleinlaut. „Wann genau habt ihr vor, anzufangen?“
    Odette zuckte mit den Schultern und zog eine Schnute, so, wie sie es immer schon getan hatte, wenn sie ihren Willen durchsetzen wollte. Damit sah sie nämlich aus wie ein niedliches Hundebaby und seien wir ehrlich… Niemand kann einem Hundebaby lange wiederstehen.
    „Isch weiß nischt“, säuselte sie und fingerten an ihrem langen, braunen Seitenzopf herum, der ihr über die Schulter fiel. „Isch dachtö, isch lasse ihm den Vortritt. Altör vor Schön’eit.“
    Ich sah, wie Marins Augenbraue verdächtig zuckte. Uh-oh. Kein gutes Zeichen. Sie wusste wirklich, wie sie ihn reizen konnte. Und das gefiel mir gar nicht.
    „Ach ja?“, fragte er dann aber wenig einfallsreich. „Wie alt bist du?“
    „16“, antwortete Odette wahrheitsgemäß. Marin setzte gerade zu einem triumphierenden Grinsen an und öffnete schon den Mund zu einem bockigen „Ha!“, da unterbrach ihn das Mädchen jäh.
    „Nür ‘ast du im Avril deinen Anniversaire, und isch im Juilliet.“
    Und prompt verging Marin das Grinsen. Er drehte sich entnervt in meine Richtung und deutete anklagend auf meine Freundin: „Was hast du ihr eigentlich alles erzählt?“
    „Tout, mon ami“, antwortete Odette, bevor ich auch nur ein entschuldigendes Gesicht aufsetzen konnte. „Isch weiß allös und noch viel mehr!“ Und, oh Gott, wenn Blick töten könnten, dann wäre sie genau in diesem Moment in Richtung Himmel davon geschwebt. Oder Hölle, je nachdem. Dahin wünschte ich sie nämlich gerade und ich war mir sicher, dass Marin es genauso tat.
    „Was ist mit dem Kampf?“, rief ich schnell dazwischen, bevor er diesen Wunsch laut äußern konnte, denn in dem Ausdruck in seinen Augen konnte ich ablesen, dass er genau das vorhatte. Und da Odette so fürchterlich schlagfertig und Marin nun mal genauso stur war, würden wir noch heute Abend hier sitzen.
    Meine Freundin sah mich zwar leicht enttäuscht an, vermutlich, weil ich ihr die Chance auf ein amüsantes Wortgefecht genommen hatte, zuckte dann aber mit den Achseln. Sie griff in ihre Tasche, die an ihrer Hüfte baumelte, und hob dann einen blauen Pokéball in die Höhe. Ein Tauchball, soweit ich das erkennen konnte. Verständlich, immerhin hatte sie ihr Quaxo als ein Quapsel gefangen, als sie gerade einen See auf dem Rücken ihres Saganabyss überquerte- so hatte sie es mir zumindest in einem ihrer Briefe geschildert-, da war ein Tauchball wohl eine vernünftige Wahl.
    „Alors Nouille, on se bat!”, stieß sie aus und warf den Ball in einem Schwung knappe vier Meter in die Höhe. Für einen Moment schwebte die Kapsel vor der Sonne und blendete mich. Ich hörte ein Klicken und sah, wie rote Fäden aus dem Inneren hervorschossen. Mitten in der Luft formten sie einen runden Körper, der immer weiter Richtung Boden schoss, wie eine Kanonenkugel. Ich dachte schon, das Pokémon würde es nicht rechtzeitig schaffen, doch da zersprang die rote Hülle in tausende Einzelteile und der grüne Frosch landete sicher auf der Wiese. Er stieß seinen Ruf aus und klatschte in die Hände, als wolle es sich selbst für diesen grandiosen Auftritt beglückwünschen. Langsam bekam ich das Gefühl, dass Odette ihren Pokémon diesen leichten Hang zur Selbstinszenierung mit beigebracht hatte…
    Marin störte sich nicht lange daran. Er wählte einen der Bälle an seinem Gürtel. Serpifeu, garantiert. Ich meine, ein Pflanzentyp hatte einen großen Vorteil gegenüber einem Wassertyp und weil ich mir sicher war, dass Quaxo um einiges stärker war, als Marins Pokémon, musste er doch zumindest einen Vorteil auf seiner Seite haben.
    Er löste den Ball von seiner Seite und streckte ihn Odette entgegen.
    „Ich wähle dich, Toxiped.“
    Moment. Was?
    Die Kapsel sprang klickend auf und aus ihr schoss ein roter, leuchtender Schemen, der am Boden eine längliche Silhouette formte. Als die Farbe verblasste, konnte ich einen dunklen, roten Panzer erkennen, stechend gelbe Augen und viele, kleine Füße, die den breiten, massigen Körper stützten.
    Toxiped. Er hatte sich irgendwo ein Toxiped organisiert. Und er schickte es gegen ein Quaxo in den Kampf. Obwohl er ein Serpifeu hatte.
    Ich blinzelte verwirrt und dachte darüber nach, ob ich mich wunder sollte oder nicht. Letztlich entschied ich mich dagegen. Kopfschüttelnd sah ich mein Ottaro an, das mich verwirrt anblickte. Dieser Kerl… Aus ihm wurde ich einfach nicht schlau.
    Odette hob eine Augenbraue, als sie die rote Raupe sah, die im Kreis durch das Gras lief. Sie schenkte dem Frosch, der bereits hochmotiviert ein paar Posen zum Besten gab, die sonst nur Profi-Boxer benutzten- was nebenbei ziemlich drollig aussah. Nicht angsteinflößend, sondern einfach nur drollig. Also im Grunde genau das Gegenteil von dem, was Nouille hier erreichen wollte- , sondern erfreute sich einfach am etwas höheren Gras und rollte sich schon bald zu einer Kugel zusammen, um still zu verharren. Und da war selbst Quaxo so verwirrt, dass es aufhörte, herumzuhopsen.
    „Äh… Sollte das passieren?“, fragte ich unsicher, denn Marins Blick schien nur noch entschlossener zu werden. Leider widersprach sein Pokémon dem Kampfgeist seines Trainers recht eindeutig. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich schwören können, dass ich Toxiped sogar schnarchen hören konnte. Aber das konnte nicht sein… Oder? Haha, nein. Niemals… Nicht einmal Marin würde sich so von seinem Pokémon auf der Nase herumtanzen lassen…
    Nur leider schoss mir in genau diesem Moment das Bild in den Kopf, wie er in einer Mülltonne nach seinem Serpifeu suchte.
    Da sich niemand sonst regte, zuckte Odette irgendwann mit den Schultern.
    „Dann sparen wir üns die ‘ypnose“, murmelte sie. Das Mädchen hob den Arm und deutete auf die zusammengerollte Assel, die sich immer noch nicht bewegte. Lauter befahl sie ihrem Frosch: „Nouille, Blübbstrahl!“
    Quaxo schaute zwar kurz verwirrt zwischen seiner Trainerin und seinem Gegner hin und her, entschied sich dann aber scheinbar dafür, einfach den Befehlen zu folgen. Es öffnete das Maul und aus dem großen Schlund schossen glitzernde, blaue Blasen in einem Strahl mit so viel Druck, dass sie eine Schneise in das Gras gruben. Die kleinen, durchsichtigen Bälle leuchteten im Sonnenlicht und reflektierten den Schein in alle Richtungen, als sie auf Marins Pokémon zuschossen. Doch es machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Und auch sein Trainer behielt die vollkommene Ruhe, als würde es ihm gar nichts ausmachen, dass Toxiped jede Sekunde von der Attacke getroffen und verwundet werden würden.
    Instinktiv trat ich einen Schritt nach vorne und spannte alle Muskeln an, als würde ich lossprinten wollen. Ich konnte nicht mit ansehen, wie Marin das einfach geschehen lies.
    „Marin, was-“, rief ich ihm entgegen, doch ich brach mitten im Satz ab. Mein Freund fixierte sein Pokémon mit festen, ernsten Blicken.
    Er wusste genau, was er zu tun hatte. Das wusste er immer.
    Auch wenn es mir schwer fiel, lehnte ich mich zurück gegen den Zaun. Als die Attacke gegen Toxiped prallte und die Wucht es mehrere Meter weit zurückwarf, es durch das Gras kugelte und dann reglos liegen blieb, biss ich mir auf die Lippe und atmete einmal tief aus. Er hatte einen Plan, ganz sicher. Denn Marin wirkte nicht im Geringsten beunruhigt. Und ich fand auch schnell heraus, warum.


    Nach einigen Momenten der Stille zuckte Toxiped. Sein roter Körper vibrierte, als würde es zittern, und ohne eine Vorwarnung schoss die Assel einen guten Meter in die Höhe. Im Zenit des Fluges entfaltete sich der zuvor gekugelte Körper. Mit einem lauten Stampfen landete der Käfer auf dem Boden und seine gelben Augen funkelten vor Wut. Ich hörte ein aggressives Zischen und Klackern aus seiner Richtung und drückte mich instinktiv gegen den Zaun. Marin dagegen grinste nur. Und jetzt verstand ich, warum er die Attacke zugelassen hatte.
    Sein Toxiped war nicht einmal ansatzweise verwundet. Dadurch, dass es zusammengerollt gewesen war, als der Blubbstrahl es getroffen hatte, hatte der massive Panzer den Schaden eingesteckt. Aber nicht nur das.
    Denn jetzt war die Assel wirklich wütend. Obwohl es sich zuvor noch einen feuchten Dreck um den Kampf geschert hatte, war es jetzt so aufgebracht, dass es gar keine Motivation mehr von Marins Seite brauchte, um kämpfen zu wollen. Quaxo hatte es gewagt, den Käfer beim Schlafen zu stören. Und jetzt hatte sich der Frosch mächtigen Ärger eingehandelt.
    Am grimmigen Grinsen meines Freundes erkannte ich, dass er genau darauf abgezielt hatte. Offenbar gehorchte Toxiped ihm noch nicht gut genug, als dass es die Befehle seines Trainers ausführen würde, ohne einen Grund zu sehen. Unsanft geweckt zu werden war allerdings ein ziemlich guter Grund.
    „Toxiped, setz Walzer ein!“, rief Marin. Der Käfer brummte laut, katapultierte sich ein wenig in die Höhe und rollte sich in der Luft zusammen. Als es auf dem Gras aufkam, rotierte das Pokémon schon so stark, dass das Grünzeug durch die Luft flog und die Fläche unter ihm vor lauter Reibung komplett entgrast wurde. Zwei Sekunden rollte es nur auf dem gleichen Punkt, dann, ganz urplötzlich, schoss der Käfer vorwärts, direkt auf Quaxo zu. Ich schnappte nach Atem. So ein Tempo hätte ich einem Toxiped nicht zugetraut!
    „Nouille, ausweischen!“, befahl Odette. Und schon wieder war ich überrascht.
    Odette grinste tatsächlich. Sie wirkte… entspannt und irgendwie sogar als hätte sie Spaß. Obwohl Ein wahnsinnig schneller Käfer auf ihren Frosch zuschoss und der nur ein wenig auf der Stelle herumhüpfte!
    Ich dachte schon, dass es das gewesen wäre. Niemals könnte Nouille jetzt noch ausweichen. Doch ich wurde schon wieder eines Besseren belehrt.
    Der Frosch sank tief zu Boden, die Beine angewinkelt. Es beobachtete ganz genau, wie die Assel auf es zuschoss und dabei Gras und Brocken von Erde durch die Luft katapultierte. Im letzten Moment streckte es die Beine durch und schoss in die Höhe, einen Meter, drei Meter, so hoch, dass es von der Sonne verschluckt wurde. Ich hielt mir die Hand an die Stirn und kniff die Augen zusammen, doch ich konnte es nicht mehr sehen.
    „Aquaknarre! Bring es dasü, ansü’alten!“, rief Odette und ich konnte den Spaß, den sie hatte, in ihrer Stimme hören. Sie hatte einen merkwürdigen Ausdruck im Gesicht, eine Mischung aus Freude und Entschlossenheit. Sie würde Marin nicht gewinnen lassen. Und mit einem einzigen, kämpferischen Grinsen in seine Richtung machte sie ihm das klar. Marin war nicht anders, er erwiderte den Blick zwar etwas grimmiger und angespannter, aber auch bei ihm zuckten die Mundwinkel hoch.
    Ich hielt den Atem an, als aus dem Nichts ein heftiger Wasserstrahl auf den Boden schoss. Dreck und Gras flog durch die Luft, als der Druck einen Graben in den Boden bohrte. Ich hatte gedacht, dass Aquamarines Attacke stark sei, aber die von Nouille übertraf sie um ein Vielfaches an Stärke. Ich spürte selbst fünf Meter entfernt das dumpfe Beben, das der Aufprall vom Wasser auf den Boden verursachte.
    Der Wasserstrahl arbeitete sich weiter vor, genau auf Toxiped zu, das immer noch zu einer Kugel zusammengerollt durch das Geländer schoss. Marin brauchte nicht einmal etwas zu sagen, der Käfer schien die Vibrationen im Boden zu spüren und wich ganz von selbst aus. Es war eine rasante Verfolgungsjagd, die nichts als Zerstörung hinterließ. Schneise um Schneise zerfurchte die Erde.
    Ich dachte, es würde ewig so weitergehen, als Toxiped plötzlich langsamer wurde. Es drehte sich immer noch, aber schien einfach nicht weiterzukommen. Marin schreckte auf und riss seine Augen auf.
    „Toxiped, ausweichen!“, schrie er seinem Pokemon entgegen, aber es war schon zu spät. Der Körper der Assel schien im Boden zu versinken. Quaxos Wasserstrahl kam endlich näher.
    Und jetzt erkannte auch ich, was passiert war.
    Das viele Wasser hatte die Rillen gefüllt, die Toxiped gegraben hatte. Der Boden war matschig und schlammig geworden und so hatte der Käfer keinen festen Halt mehr, um weiterzurollen. Der Schlamm bremste die Geschwindigkeit ab, nur für diese kurze Zeit, die Marin brauchte, um seinen Fehler zu erkennen. Aber diese Sekunden reichten Nouille.
    Der Wasserstrahl schoss schräg von oben auf den schutzlosen Käfer. Toxiped schaffte es für einige, wenige Momente sich gegen die Wassermassen, die auf es hereinbrachen mit der Wucht von Tonnen an Gestein, zu behaupten. Aber schließlich brach es zusammen und der Strahl verschluckte den roten Körper.
    Toxiped wurde hoch in die Luft geschleudert. In dem kurzen Augenblick landete Quaxo sicher auf seinen Beinen, keuchte schwer, doch grinste breit. Der Käfer prallte auf dem schlammigen Boden auf und stieß einen hohen Schmerzensschrei aus.
    Ich schnappte nach Atem und ballte meine Hände zu Fäusten. Das reichte! Es war doch ganz klar, dass Toxiped zu verletzt war, um noch weiter zu kämpfen! Wir mussten das hier beenden, oder der Käfer würde noch ernsthaft zu Schaden kommen. Das konnte Marin doch unmöglich wollen!
    „Toxiped!“, stieß mein Freund aus. Ich hörte die Sorge in seiner Stimme, die schneidende Anspannung, aber auch etwas anderes. Ein… Appell?
    Der Käfer zitterte jämmerlich. Er quietsche vor Schmerzen. Und trotzdem rollte er sich zurück auf seine kleinen Beine. Schürfwunden zierten die roten Panzerplatten und er schwankte bedrohlich hin und her.
    Toxiped warf seinem Trainer einen eindringlichen Blick aus den stechend gelben Augen zu.
    Marin nickte.
    „Setz Giftstachel ein!“
    Das konnte nicht sein Ernst sein! Es war viel zu verletzte um noch weiter zu kämpfen! Sie sollten aufhören!
    Toxiped bäumte sich auf. Mit letzter Kraft wandte es sich um, die beiden spitzen Enden seines Körpers leuchteten grell violett auf. Zwei Pfeilartige Geschosse lösten sich von seinem Körper und flogen geradewegs auf Quaxo zu.
    Odette musste nicht einmal etwas sagen. Nouille machte einfach einen Schritt zur Seite und die Giftstachel verschwanden irgendwo in der Wiese. Ich starrte noch in diese Richtung, da hörte ich Marin den Namen seines Pokémon rufen. Schlagartig wandte ich mich um und sah gerade noch, wie sich der Käfer am Boden zusammenkrümmte und Marin sich über ihn beugte.
    Ich hatte es doch gewusst. Das war zu viel gewesen.
    Schnell nahm ich Aquamarine in den Arm und lief zum Kampffeld. Ich sprang über tiefe, schlammige Furchen und bahnte mir meinen Weg zu meinem Freund. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Odette und Nouille ebenfalls näher kamen.
    „Du hast gut gekämpft, Toxiped“, raunte Marin seinem Partner gerade zu. Ich hockte mich neben den zuckenden Körper und sah mir die Kratzer auf seiner roten Haut an.
    Sie waren nicht tief, aber die Wucht der Attacke hatte vermutlich für einige Blutergüsse gesorgt. Ich biss mir auf die Lippe und drückte Aquamarine fester an mich.


    Deswegen hatte ich Angst zu kämpfen. Weil es beim Kampf immer einen Verlierer gibt und dieser Verlierer wird immer Schmerzen haben.
    Ich wollte nicht, dass meine Pokémon nur wegen mir litten. Und so eine miserable Trainerin, wie ich es war, könnte es nur versauen. Heute Morgen hatte ich das doch wieder sehr anschaulich gezeigt. Sicher, Aquamarine ging es jetzt wieder gut, aber auch nur, weil wir jemanden gefunden hatten, der sich um es gekümmert hatte. Was war denn, wenn ich nicht rechtzeitig Hilfe holen konnte? Wenn es so sehr verwundet war, dass-
    „Mein Coton be’errscht Er’olung. Es kann deinöm Toxiped ‘elfen“, sprach Odette Marin an. Er reagierte nicht. Erst als ich ihn sanft an der Schulter berührte, schreckte der Blauhaarige auf und schaute uns verwirrt an. Er brauchte eine Weile, um die Worte zu verstehen, dann nickte er zerstreut.
    Odette warf mir einen schon fast schuldbewussten Blick zu, dann griff sie in ihre Tasche und nahm einen Pokéball hervor, diesmal glänzte er schwarz und golden. Ein Luxusball.
    Als die Kapsel sich klickend öffnete, stob rotes Licht hervor. Schnell formte sich die bauschige Silhouette eines Pokémon. Fast, als würde es spüren, dass es dringend gebraucht wird, verschwand die Färbung schneller als sonst und mit einem fröhlichen Ruf streckte sich Odettes Elfuun.
    „Cotton, ‘ilf ihm“, wies meine Freundin ihren Partner an und ohne zu Zögern machte sich das Pflanzenpokémon an die Arbeit. Es scheuchte mich etwas zur Seite, um ausreichend Platz zu haben, und beugte sich dann über Toxiped. Der Käfer wand sich in Marins Armen, der immer noch viel zu perplex war, um genau zu registrieren, was vor sich ging.
    Cotton schloss die Bernsteinaugen und richtete das braune Gesicht zur Sonne. Ich wartete gespannt ab, was passieren würde. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde ich nervöser. Toxiped litt Höllenqualen.
    Aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich musste danebensitzen und darauf warten, dass Cottons Heilung anschlug.


    Ein angenehmer Geruch stieg mir in die Nase. Als ich die Augen öffnete, schimmerte die Luft um uns herum in leichtem Grün, kleine, rosane Partikel schwebten darin. Es roch nach Blumen und frischem Gras, nach Wald und Natur.
    „Aromatherapie“, murmelte Marin und sah Cotton halb verwirrt, halb erleichtert an.
    „Cotton entspringt einör Sucht“, erklärte Odette. „Es ‘at dieseö Attacke vererbt bekommen.“
    Ich spürte, wie der Duft mich entspannte. Meine Muskeln lockerten sich und meine Anspannung verschwand.
    Das Elfun legte seine Pfoten leicht auf Toxipeds zitternden Körper. Die rote Haut leuchtete auf, wo das Pflanzenpokémon seine heilenden Kräfte entfaltete. Ich wandte mich ab, denn das Licht stach mir in den Augen und der Duft machte mich schwindelig. Es war wohl zu viel des guten gewesen. Etwas schwankend richtete ich mich auf und ging wich etwas zurück. Nach drei, vier Metern wandte ich mich ab und drehte dem Geschehen den Rücken zu.


    Erst als Riolu mein Bein berührte, schreckte ich auf. Ich weiß nicht genau, an was ich gedacht habe, aber ich war so in meiner eigenen Welt versunken gewesen, dass ich nichts mehr mitbekommen hatte. Mein Pokémon sah mir tief in die Augen.
    Ich seufzte und hockte mich neben es, fuhr ihm leicht über den Kopf. Riolu zuckte erst zurück, lies es aber dann doch geschehen.
    „Und genau deswegen kämpfe ich nicht gerne“, murmelte ich leise in mich hinein.
    Das hier war ein Kampf zwischen verhältnisweise kleinen Pokémon gewesen. Und trotzdem ist das Kampffeld vollkommen verwüstet. Wie soll das erst bei einem Garados werden? Bei einem Cerapendra oder einem Maxax?
    Dafür war ich einfach noch nicht bereit.
    „Was tue ich eigentlich hier, Allegretto?“ Ich umschlang den kleinen Körper meines Riolus und drückte ihn sanft an mich. Wie ich auf den Namen gekommen bin? Das weiß ich selbst nicht genau. Er kam mir in den Sinn und erschien mir als passend. So schnell und kämpferisch, wie es sich gezeigt hat...
    Ich seufzte.
    „Dazu... bin ich einfach nicht geboren.“


    Zu dumm, dass mich das sieben Monate später auch keiner fragen würde. Sie würden mich einfach in den Kampf schicken, ein Kampf, der alle meine Ängste von damals so real werden ließ wie nie.
    Doch das ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

  • Ummm.... hy, also ich muss ein riesen großes Lob aussprechen, ich habe schon sehr viele Fanfiktions gelesen und deiner ist einer der besten. Ich finde du hast einen guten Schreibstil, du gestaltest die FF witzig und doch auch romatisch.... i love it. <3:thumbsup: Keinen einzigen Kretikpunkt (außer schreibfehler, die allerding völlig normal sind und über die man hinweg sehen kann, da sie nur minimal sind) Mach auf jedenfall weiter ich freue mich schon auf das nächste Kapitel



    Ps: ist zwar nicht erwähnenswert aber ich tus trotzdem. Ich habe mich hier nur angemeldet um deine FF zu beantworten. :):P

  • Hey, ich war schon ewig nicht mehr in diesem Forum on, aber heute musste ich irgendwie an deine Fanfiction denken und wollte nachschauen, ob ein neues Kapitel draußen ist - und oh mein Gott, es gibt wirklich ein neues! :thumbsup:
    Wie immer bin ich vollkommen überwältigt von deinem flüssigen Schreibstil, es macht einfach irrsinnig viel Spaß, deine FF zu lesen! Der Kampf ist so schön realistisch beschrieben, genauso würde ich mir das in echt vorstellen.
    Ganz zu schweigen davon, dass ich jeden einzelnen Charakter + jedes einzelne Pokemon in der Geschichte LIEBE! Sind alle sooo sympathisch :love:
    Der letzte Absatz verspricht eine sogar noch größere Portion an Spannung!! Ich kanns nicht erwarten >__<


    BESTE FF im Bisaboard! Ich hab schon einige gelesen, aber keine konnte mich so fesseln wie deine! :))) Bitte mach weiter!!


    GLG Sanny