ZTube's Zeichenecke

Hy ZTube. :3

Erst einmal: Willkommen im Fanart-Bereich. :3 Da du bisher noch keinen Kommentar erhalten hast, werde ich das einmal übernehmen. Bevor ich jedoch auf dein Bild von dem Bisasam eingehen werde, möchte ich vorher ein paar Worte zu deinem Startpost sagen.
Denn dieser ist in meinen Augen etwas zu kurz und wenig informativ geraten. Natürlich geht es hier in ersten Linie um deine Bilder, jedoch ist auch die Ästhetik außen herum wichtig. So könntest du zum Beispiel in deinem Startpost ein wenig über die schreiben, vielleicht erzählen, wie lange du schon beim Zeichnen dabei bist, was du so außer Pokémon noch gerne zeichnest. So'nen Kram eben. Das wirkt dann gleich viel einladender, wie ich finde. Ein strukturiertes Layout macht sich auch immer ganz schön, wenn du vielleicht mehrere kurze Fließtexte hast einfach ein paar Absätze machen etc. Ob du jetzt einen ausführlichen Startpost gestaltest, ist im Grunde deine Entscheidung, aber ich persönlich finde es halt immer etwas schöner, es macht gleich viel mehr Spaß und ist wesentlich interessanter, die Bilder zu betrachten, wenn tatsächlich ein paar Hintergrundinformationen zum Künstler gegeben sind. :3
Genug aber zu deinem Startpost, gehe ich über zu deinem Bild von Bisasam.

Das, was mir als erstes positiv aufgefallen ist, ist die größtenteils recht gleichmäßige Coloration, die jedoch noch etwas gleichmäßiger geht, dazu aber später mehr. Ich werde nun als erstes auf die Proportionen und Anatomie eingehen, danach auf die Coloration und als letztes noch ein paar Worte zur Schattensetzung verlieren.
Vor allem das Gesicht, wirkt auf den ersten Blick irgendwie etwas schief auf mich. Das liegt wohl daran, dass die Kopfform an der linken Seite zu eckig ist. Diese linke Ecke dort, die den Kiefer darstellt, die sticht zu weit heraus und rückt sozusagen den gesamten Unterkiefer aus der eigentlichen Perspektive heraus.
Das äußert sich außerdem darin, dass das Kinn zu weit nach rechts gerückt ist und dadurch auch die Mitte der Unterlippe eben nicht mehr in der Mitte ist (die Spitze der unteren Mundlinie müsste eher links liegen, als rechts, da der Kopf nach links geneigt ist und daher die linke Kopfhälfte von Bisasam näher am Betrachter ist, als der rechte Teil und daher größer wirkt. Das mag jetzt recht kompliziert klingen, ist es aber eigentlich nicht. Versuche einmal, egal wo du bist, einmal drauf zu achten, wie groß Dinge, auf die du nicht direkt frontal drauf schaust, sind. Perspektivisch richtig zu zeichnen ist aber eigentlich nicht schwer, wenn man sich wirklich sehr unsicher ist, kann man immer noch mit Fluchtpunkten arbeiten, aber ich denke, das wirst du im Kunstunterricht in der Schule noch erleben/bereits erlebt haben :'D
Ansonsten sind die Krallen des Bisasam unterschiedlich groß und geformt, was etwas krakelig wirkt. Du solltest beim nächsten Mal darauf achten, dass du auch auf solche Details achtest, die im ersten Moment vielleicht unbedeutend erscheinen mögen - diese sind es, die ein gutes Bild von einem sehr guten unterscheiden. Bezüglich der Krallen ist mir gerade noch etwas aufgefallen: Die Krallen an der vorderen Hinterpfote (lolzski) sind an der Stelle, wo sie jetzt sind, nicht richtig gesetzt, denn dann müsste das Hinterbein merkwürdig verdreht sein. Du hast ja am Ansatz des Beines einen runden Strich gemacht, der das Knie symbolisieren soll, das bedeutet, dass das Bein von der Seite bzw. hab von der Seite gezeigt sind. Nun sind aber die Krallen direkt dem Betrachter zugewand, das bedeutet das Schienbein müsste in sich gedreht sein - was ich mir recht schmerzhaft vorstelle :'D Die Krallen müssten also weiter nach links und perspektivisch zusammengerückt sein.
Weiter geht's mit der Coloration. Wie ich ja zu Anfang schon gesagt habe, ist diese zwar schon recht gleichmäßig geworden, jedoch geht es noch besser. Die Arbeit mit Markern auf Alkoholbasis ist immer sehr schwer, das weiß ich selber, es erfordert viel Übung, wirklich glatte Colorationen entstehen zu lassen. Du musst etwas üben und auch das richtige Papier auswählen, damit die Farbe nicht zu weit fließt, als sie eigentlich soll. Außerdem solltest du vermeiden, nur stellenweise mehrmals mit dem Marker über eben diese Stelle zu gehen, denn dann entstehen diese Unreinheiten, wo die Farbe dunkler ist, als sonst. Allgemein würde ich dir empfehlen, die Farbe bei der Grundcoloration einer Fläche nicht lange Zeit zum trocknen zu geben, hast du die Fläche noch nicht komplett ausgemalt, denn dann hat sie noch Zeit, sich ordentlich auf dem Bild zu verteilen und es entsteht wirklich eine Farbschicht ohne farbliche Unterschiede und Striche, wie sie zum Beispiel in der Knospe zu sehen sind. Wie gut die Farben reagieren hängt aber auch von der Saugkraft des Papieres ab, da solltest du ebenfalls mit rumprobieren.
Schade, dass du die Augen un den Mund nicht noch ausgemalt hast, vor allem die roten Augen (Bisa hat rote Augen, oder? owo) hätten einen wunderbaren Kontrast zu den grünlichen Tönen erzeugt.
Der letzte Punkt, zu dem ich noch kommen will, ist das Shading, das du beispielsweise an der Knospe auf Bisa's Rücke schön angedeutet hast. Jedoch fehlt am komplett anderen Körper das Shading, was ich wiederum sehr schade finde, denn an der Knospe hat man gesehen, dass du Schatten im Grunde setzen kannst. Du musst dir halt immer überlegen, von wo das Licht kommt und dir dann das, was du zeichnest mit all seinen Wölbungen und Dellen dreidimensional im Kopf vorstellen. Wenn man noch nicht so viel Erfahrung damit ist, mag es recht abstrakt klingen, aber dies ist wieder eine Sache von Erfahrung. Beispielsweise kannst du einfach irgendwelche Gegenstände von verschiedenen Seiten beleuchtet als Übung abmalen und dein Hauptaugenmerk halt auf die Schatten legen, wie so fallen, wenn von wo Licht kommt. Dann entwickelst du ein eigenes Gefühl dafür und brauchst dich nicht an etwaige Vorlagen zu halten.
Anhand der Knospe sieht man ja, dass das Licht von links oben kommt - nun erscheint es mir unlogisch, dass der Kopf nur so wenig Schatten auf den Körper und die Brust wirft, wo er doch recht weit hervor steht und die Lichtstrahlen sozusagen um den Kopf herum einen Bogen machen müssten, um die Brust zu erreichen. Außerdem ist auch Bisasams Hintern abgerundet, weshalb eben dort auch nicht direkt Licht auftreffen kann. Ebenso an den Beinen. Du verstehst, was ich meine? Jeder Körper ist eigentlich aus Rundungen aufgebaut, von denen dann klar ist, dass nicht komplett alles vom Körper gleichzeitig von einer Lichtquelle angestrahlt werden kann - zwangsläufig müssen Schatten auftreten.
Klingt sehr theoretisch, aber sobald man einmal ein Gefühl entwickelt hat, fällt Schattensetzung auch nicht sooo schwer. :3

Ich hoffe, meine Kritik war jetzt nicht irgendwie böse formuliert oder so owo Üb auf jeden Fall kräftig weiter, ich freue mich schon auf mehr von dir. :3

LG, Verständnis.

Guten Tag ZTube,

da du ja jetzt schon etwas länger auf einen Kommentar wartest, habe ich mich entschlossen, mich mal deinem Pikachu-Bild zuzuwenden. Ich habe mir mal das Bild herausgesucht, dass du als Basis gewählt hast und werde das mit deinem Bild vergleichen. :)

Fangen wir mal von oben an, das heißt also mit dem Kopf.
Zuerst einmal fällt mir auf, dass bei deinem Bild der Kopf nach oben hin immer breiter wird. Schaut man sich das Original an, stellt man fest, dass es eigentlich genau andersherum ist. Pikachus Kopf ist an sich relativ eckig, du hast annäherungsweise ein Fünfeck, dass du als Basis nehmen kannst. Mit Basis meine ich im übrigens ein Verfahren, dass viele Künstler verwenden, um den Aufbau eines Pokemon/Menschen/Tiers zu bestimmen. Ich werde dir mal ein bearbeitetes Bild hier einfügen, damit du weißt, was ich meine:

Viele Wesen lassen sich durch bestimmte, geometrische Formen schon einmal skizzieren, bevor man sie komplett zeichnet. Das hat unter anderem den Vorteil, dass man, wenn man den Körper auch noch in eine andere Position versetzen will (zb. springend, sitzend, und so weiter), das einfacher mit den geometrischen Formen machen kann. Aber auch bei Standartpositionen ist es ganz nützlich, sich das Originalbild in diese Formen aufzuteilen, unter anderem, um ein Gefühl für die Größenverteilung zu haben.
Also weiter im Text, was das Gesicht deines Pikachus betrifft. Wie bereits erwähnt, ist es oben zu breit und dafür unten zu schmal. Weiterhin dürfte dir im Vergleich zum Original auffallen, dass die Augen in deinem Bild doch etwas zu groß sind, und auch zu nah an der Nase sitzen. Die zu tief sitzenden "Wangenwölbungen" sind vermutlich auch der restlichen Gesichtsform zu verdanken. Um Dinge wie Augen oder Nase zu positionieren, kannst du weitere Linien im Gesicht setzen, einmal eine, die waagerecht verläuft und die Höhe der Augen angibt, und einmal eine, die vertikal durch die Mitte des Gesichts verläuft. Wichtig dabei ist, dass du darauf achtest, dass die Mitte des Gesichts je nach Perspektive etwas anders verlagert ist. Schaut dein Charakter bespielsweise von dir aus gesehen nach links, dann sieht man "mehr" von der rechten Gesichtsseite, aber weniger von der linken. Wenn du Vorlagen für deine Bilder benutzt, kannst du dir bei diesen auch innerlich eine solche Linie im Gesicht einzeichnen, du wirst dann sicher merken, was ich meine. :)

Weiter geht es also mit dem Körper, der ebenfalls etwas verbeult ist. Wie die bei dem Original siehst, ist der Körper oben etwas dünner als unten, es sieht auch hier ein wenig wie ein Rechteck aus, fällt dir das auf? Wieder eine Form, die dir helfen kann, das Pikachu aufzubauen und dabei die Proportionen zu beachten.
Du hast ja selbst gesagt, dass dir beim linken Arm ein Fehler passiert ist, das passiert hin und wieder. Allerdings ist auch der Arm an sich etwas deformiert, er wirkt recht knubbelig. Laut Original muss der etwas länger sein, und auch hier solltest du darauf achten, dass der Arm immer dünner wird, bevor er in die Pfoten endet.

Zuletzt möchte ich dir noch einen kleinen Tipp geben, was die Outlines betrifft: Du hast recht verwackelte Umrisse. Versuche, deine Hand fest auf dem Papier zu behalten und dann langsam und mit weniger Druck auf dem Papier zu malen. Das könnte helfen, das Verwackeln ein wenig zu verhindern.
Zu der Farbgebung und Schattensetzung kann ich nicht viel sagen, da du das je beides vom Original abgemalt hast. Das bedeutet nicht, dass Abzeichnen schlecht ist, ganz im Gegenteil. Gerade, um ein Gefühl für Proportionen zu bekommen, ist Abmalen eine gute Übung. Du merkst dir automatisch, wie man was malen muss, und kannst es, sobald du etwas mehr Erfahrung hast, auch in deinen eigenen Bildern mit anwenden.

Ich weiß, dass ich eventuell etwas harsch klang mit meiner Kritik. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, denn ich möchte dir mit meiner Kritik nur helfen. Solltest du noch Fragen haben, dann melde dich gerne, und bitte bleib am Ball und übe weiter! Mit mehr Übung wirst du nämlich schnell besser werden, da bin ich mir sicher. :)

Liebe Grüße,
Dandelion