Schwert der Abenddämmerung

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  • Hallo Katzendämon,


    eigentlich hat sich in dem neuen Kapitel ja nicht viel getan. Die angespannte Situation vom letzten Mal ist ziemlich glimpflich verlaufen und hat jetzt so weiters auch keine neue Erkenntnisse gebracht, außer dass Elaine eben diesen Spruch aufgesagt habt. Keine Erklärung, kein Kasalla, nicht einmal Oz, der hätte dazwischenfunken können. Simsala verschwindet mit seiner Gruppe auch so schnell wieder, wie er aufgetaucht war und ich denke mal nicht, dass du die Szene nur zum Spaß eingebaut hast. Zumindest ist anzunehmen, dass dies in naher Zukunft etwas bewirken wird.


    Übrigens: Der Einfluss der Musik aufs Lesen ist schon atemberaubend und du verstehst dich darauf, immer etwas Passendes zu finden. Das dachte ich mir nicht nur bei dem Übergang zum Dorf, sondern auch später in dem Nudelrestaurant, in dem wirklich verschiedenste Gerichte gibt und nicht einfach nur Ramen, weil die jeder kennt. Gute Wahl. Auf jeden Fall führte es ja dazu, eine neue Bekanntschaft zu machen, die darüber hinaus noch über das Amulett verfügt, welches die Gruppe sucht und stehlen wollte. Daraus ist dann wohl nichts geworden. Ich find's überhaupt interessant, wie sich alle Fremden als sehr freundlich herausstellen, gleich mal zum Essen einladen und nicht einfach mal misstrauisch werden. Es fühlt sich an, als würde es in der Geschichte eine riesige Gruppe geben, die aber erst noch zusammenfinden muss und eigentlich auch keine sichtbaren Gegner vorhanden sind. Dadurch bleibst du auch eher bei dem alltäglichen Leben und springst mal von hier zu da und dann wieder irgendwo anders hin, wo es gerade passt. Kurz: Mir fehlt noch ein roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht und ein Ziel vorgibt. Witzige Charaktere und lustige Dialoge hast du ja bereits; jetzt sollte wohl einmal der nächste Schritt eingeleitet werden.


    Wir lesen uns!

  • Kapitel VI: Fiona on Fire


    „Also. Kann ich auf euch morgen zählen? Ich würde euch zu gerne bei meiner Darbietung als Gäste dabeihaben. Gerade dich, Elainchen. Diese Leopardenhaare … wow. Du hättest sicher ebenfalls das Zeug zu einem ganz großen Star. Wir sehen uns dann!“, zwinkerte Fiona uns zu, bevor sie das Restaurant in Richtung ihrer Unterkunft verließ. Bis auf Charlie gaben wir ihr alle unsere Zusagen, doch ich fürchtete sowieso, dass er während der Aufführung einschlafen würde. Manchmal waren meine Geschwister wirklich schwierig, weshalb ich in Charlies langes Nachtaraohr biss – zur Strafe, verstand sich.
    Sofort hatte ich seine Hand in mein Gesicht gedrückt bekommen und erhielt ein erbostes Fauchen als Antwort: „Ich habe dir schon gesagt, dass ich das nicht will. Du weißt selbst, wie spitz unsere Zähne sind!“ Ich kicherte jedoch nur. Als Jüngste durfte ich mir solche Freiheiten erlauben, ohne dass jemand allzu böse auf mich wurde. Doch nun, als die Sonnengöttin Amaterasu über ihrem geheimnisvollen Land komplett verschwunden war, sollte ich mich lieber zur Ruhe legen, statt Schabernack zu treiben.


    „Ich habe erfahren, dass aufsässige Fürstentümer im Süden und Westen des Landes ihre Truppen gegen Namika mobilisiert haben, und nun sogar weitaus mehr als diese paar, die ohnehin schon Ärger suchten. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass der Sphinxenkönig von Yamito offenbar auf dem Weg hierhin sein soll. Die Pelipper und Wingull haben ein riesiges Schiff gesehen, das von 'zahllosen geflügelten Raubkatzenmenschen' bewacht wurde“, teilte uns Kagayaku mit, als sie als Letzte den Platz im offenen Theater einnahm. Quadratische Abtrennungen aus Holz umzäunten Sitzkissen auf einem edel glänzenden, hölzernen Plateau. Wie ein Hufeisenmagnet waren die Plätze vor der Bühne positioniert, doch den Leerraum zwischen dem linken und dem rechten Flügel füllte eine Art Laufsteg, der offenbar zu dieser Zeit hier üblich war, ganz anders als in dem runden Snakespeare's Theatre zuhause bei uns. Jeder hatte den Tag für sich verbracht, sodass Kagayaku in der Region umherflog und von den Pokémon verschiedene Informationen zur allgemeinen politischen Situation einholte. Natürlich brannte sie darauf, den Sphinxenkönig selbst zu treffen, doch unser spaßiger Abend heute sollte Priorität haben. Es war bereits dunkel und zahlreiche rote Lampions erhellten die Bühne, die in der Mitte waren sogar mit vier Schriftzeichen bedruckt: „Φ“,„イ“, „オ“und „ナ“- zusammen hießen sie laut Kagayaku „Fiona“, wobei das F aus dem Land der Mäander stammte. Nachdem sich jeder ein paar Reisbällchen und Wasser mitgenommen hatte, ging die große Show auch los.Mit ihrer violetten Glöckchenmütze, dem blau-weiß-roten Tricolordress und den hohen, violetten Tanzstiefeln, hatte Fiona unter tosendem Applaus die Bühne betreten. Selbst Charlie hatte Lust gehabt, mitzukommen und begrüßte den Star mit seinem Klatschen.
    „Hey, meine Liebsten! Wie geht es euch? Seid ihr bereit? Seid ihr on fire? Wie lange habt ihr nur auf diesen Moment gewartet?“, jaulte Fiona, sich verbeugend, der Masse zu, die weiter frenetisch applaudierte, obwohl noch gar nichts passiert war. Sie war zwar nett und hatte eine nette Kostümierung übergezogen, aber das konnte ich auch.


    Fiona hatte jedoch noch mehr zu sagen, als sich die Masse beruhigt hatte: „Meine Lieben … es bricht mir das Herz, wenn ich euch sage, dass dies heute mein letzter Auftritt sein könnte.“ Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und blickte resigniert auf den Boden. Die Menge verstummte schlagartig komplett und auch ich schaffte es nicht mehr, nach diesem Schock meine Lippen zu schließen. Davon hatte sie uns zuvor nie etwas gesagt gehabt.
    „Leute, es ist so, dass ich eine ziemlich dumme Wette eingegangen bin, haha~. Aaaaber … wenn ihr mich fleißig anfeuert, werde ich es schaffen und ich werde sogar belohnt! Na? Ist das nichts? Jedoch begrüße ich auf meiner Bühne erst einmal einen Freiwilligen ...“, verkündete die kleine Entertainerin mit den Stummelflügelchen, als sie den Laufsteg entlang spazierte und ihren zweifarbigen Blick in Rubinrot und Smaragdgrün mit einem süffisanten Lächeln über die Menge gleiten ließ. Wo würde ihr Finger Halt machen?
    „Ich! Ich! Ich-ich-ich!“, brüllte ein hibbeliges Knogga neben mir, dass ich in dem Moment, wo jeder auf uns starrte, am liebsten nie gekannt hätte, doch Fiona gab sich damit nicht zufrieden und zog eine Armlänge weiter. Mir stockte der Atem. Diese … Augen … sie ruhten auf … MIR?! Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein!
    „Mein süßes Elainchen! Wer als die Einzige mit goldenen Haaren könnte mehr dafür geeignet sein als du? Ich brauche deine Hilfe! Deine Hilfe, damit sich mein Traum erfüllen kann!“, bat sie mich mit einem Knie auf dem Boden, ihre Hand nach unten hin ausgestreckt, um mich bereits den Steg hinaufzuziehen. Erst einmal schluckte ich, doch als mir meine Geschwister aufmunternd über die Schulter streichelten, nahm ich mein ganzes Herz in die Hand und ließ mir hochhelfen. Elaine, sei kein Quaxo! Immerhin könnte ich so ihr vielleicht das Amulett entreißen, das wir so dringend benötigten!
    „Einen großen Applaus für meine wunderbare Assistentin Elaine!“, fachte Fiona das Publikum weiter an, als sie mit mir zur Hauptbühne trippelte. Meine grünen Sesokitzäugchen mussten riesig in diesem Moment gewesen sein und sicher wurde ich vor Verlegenheit völlig rot. Die Show konnte nun also beginnen, mit mir als Protagonistin!


    „Elaine …“, setzte Fiona mit feierlicher Stimme an: „Du kommst dir sicher wie im falschen Theater vor, aber wir werden unseren Zuschauern ein richtiges Spektakel liefern! Bist du bereit? Versprich' mir bereit zu sein und dich all dem zu stellen, was dich erwartet. Keine Angst. Glaubst du etwa, du könntest als Verliererin vom Platz gehen?“ Ihr warmes Lächeln gab mir zumindest genug Selbstvertrauen, um die Lampenfieberstarre zumindest halbwegs abzuschütteln, schließlich hatte ich so etwas noch nie gemacht und auch Fiona selbst blinkte am ganzen Körper vor lauter Aufregung, auch wenn es bei ihr sicher eher Vorfreude war.
    Nach dem ich mich innerlich genug verfestigt habe, konnte ich ihr endlich eine Antwort liefern: „Ich bin bereit! Auch wenn ich schon das Gefühl habe, verlieren zu können.“
    So nah an Fionas Gesicht erschrak ich mich zutiefst, als ihr Grinsen die spitzen, glänzenden Reißzähne, die ich doch selber besaß, entblößte, denn gepaart mit dem Blick und ihrer Aussage, fühlte ich mich wie mit einem Bauch voller Steine: „Dein Gefühl täuscht dich nicht. Wer gewinnen will, geht stets das Risiko ein, verlieren zu können. Schatz, es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber ich habe dich nicht umsonst gewählt. Du bist eine gesuchte Verbrecherin, die ich festsetzen soll, unter den eben genannten Voraussetzungen. Wir werden jetzt viel Spaß haben!“
    WAS?
    „Oh nein, nein, nein! Das klingt überhaupt nicht nach Spaß! Was soll der Mist? Ich habe niemandem etwas getan und selbst wenn, hättest du mich nicht gestern überwältigen können?“, giftete ich die falsche Schlange erbost an.
    Sie schüttelte jedoch nur bestürzt mit dem Kopf: „Ach Elaine, dann hätte ich doch gar kein Programm für heute gehabt. Es ist für mich keine Kunst, dich einfach so niederzustrecken, jedoch bin ich Künstlerin. Fangen muss ich dich gar nicht unbedingt, solltest du versehentlich sterben, würde das auch gelten.“
    „Tja, Pech gehabt, Sternchen!“, zischte ich und drehte mich um, bevor ich kurz vor dem Laufsteg erstarrte. Um die Bühne herum war ein kleiner, schwarzer Graben, der plötzlich, offenbar durch Fiona, in Brand gesetzt wurde und zahllose Feuersäulen ringsum in den Nachthimmel schießen ließ. Weder konnte ich zurück, noch konnten meine Freunde mir zu Hilfe eilen, außer der flugfähigen Kagayaku.
    Fionas bezauberndes Lachen erfüllte gemeinsam mit Funkeln den Nachthimmel vor einer begeisterten Menschenmenge: „Welch schöne Worte zum Startschuss unseres Spektakels. Doch ich habe auch noch welche. Die Feuerwand wird nach einer Zeit kein brennbares Material mehr zur Verfügung haben, sodass du gewinnst, wenn du den Kampf auf Zeit überstehst. Wenn ich es nicht schaffe, habe ich es nicht verdient, meinem Traum weiter nachzujagen, jedoch – ich werde meinen Bewunderern zum Grande Finale wenigstens noch meine größte Vorführung zeigen können En Garde!“
    „Ach ist das so, Fiona-Schätzchen?“, kommentierte eine geflügelte Schönheit, die von oben elegant auf die Bühne hinab glitt, mit einer fast schon vor Hohn schnurrenden Stimme. Es war Kagayaku!
    Fiona äußerte sichtlich erfreut über den Auftritt einer so schillernden Persönlichkeit, sodass ich ihrem Blick nach zu Urteilen diese ehrliche Freude sogar abkaufte: „Und hier, meine Lieben, ist der zweite von drei Gästen! Die wundervolle Lady Kagayaku Konagata!“
    „Und Nummer Drei?“, schnaubte die ehemalige Sphinxenkaiserin entnervt, als sich hinter ihr eine Art Falltür öffnete, aus der ein schwarzes, pelziges Wesen wie ein Minininja in die Luft begab und unter einem schmerzerfüllten Schrei meiner in die Knie gezwungenen, großen Freundin seine Zähne und Klauen in ihren Nacken und Schultern bohrte. Eine kleine Schicht aus Eiskristallen verankerte diese in Kagayakus dunkler Haut.
    „Tadaaa~! Das ist Korisuke, deine Nummer drei! Sobald du in unseren Kampf eingreifst, wird er dafür sorgen, dass deine Miezekätzchenfreunde zehn Tage schlecken dürfen, bevor du dein eisiges Gefängnis verlassen wirst, meine Schöne~“, säuselte Fiona ihr augenzwinkernd zu, sichtlich stolz auf ihren ersten Twist in dieser Show.
    Kagayaku wusste um ihre Kraft und plante schon, mit dem Kopf stur durch die Wand zu rennen: „Meine Süße, wenn ich dich und deinen Kollegen mit meinem mächtigsten Angriff wegpuste, ist deine Vorführung leider schneller rum, als du 'Ich wäre gerne so toll wie Kagayaku' sagen kannst!“
    Doch Fiona zeigte sich völlig unbeeindruckt, hockte sich vor der stolzen Sphinx hin und blickte ihr tief in die Augen: „Schau mich an. Der eine Teil meines Schweifs. Die rudimentären Flügel. Die Haut. Dieses große Augenfarbenspektrum. Die Zähne. Die Zunge. Als ich dich gesehen habe, war mir klar, dass ich zu einem Teil das bin, was auch du bist. Wenn ich dir so ähnlich bin, bin ich auch nahezu so stark wie du und könnte wahrscheinlich das ganze Dorf mit einem Nieser pulverisieren. Heißt: egal was du machst, ich würde einen Angriff sicher überleben und dich dann kalt stellen. Alles klar? Dann kann's los gehen! Ich freu' mich!“ Kagayaku schluckte resigniert, denn sie gewusste genau, dass dies alles logisch nachvollziehbar war.



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    Nicht einmal SIE konnte mir nur helfen. Was wollten Fiona oder ihr Auftraggeber von mir? Ich hatte nichts getan, außer diese seltsame Suicune-Zauberformel aufgesagt, Namika in Sicherheit gebracht, war Engländerin … gut, das war letztlich für diese Ära doch ein ganzes Arsenal an Gründen, um Leute hinter Gitter zu bringen. Wenigstens musste ich weniger lange durchhalten, da durch das Gespräch eben Zeit verflossen war. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedachte, dass ich gegen etwas kämpfte, das fast so stark wie Kagayaku war. Eine Art Orchester aus Grasflöten spielenden Blanas, streichenden Zirpeise, mit Gitarren bewaffneten Elektek und mit Saxophonen ausgestatteten Maschock begann nun, die große Show auch musikalisch zu untermalen, während Fiona sich eine japanische Kitsune-Maske aus dem Theater übergezogen hatte und begann, flott zu tanzen, mal auf zwei, aber auch auf einem Bein, mal schneller, mal langsamer, mal am Boden und auch mal ganz kurz in der Luft. Ihr Körper leuchtete überall auf und sorgte für ein elegantes Lichtspiel auf der Bühne, doch ich stand immer noch wie angewurzelt da. Doch plötzlich streckte meine Gegnerin ihre Hände aus und schoss rote und grüne Strahlen aus dem Mund und irgendwelchen Drüsen an ihren Fingern. Flink wie ich war, wich ich den Angriffen noch problemlos aus und sah, wie sie die blinkenden Samen hinter mir zu großartigen Blumen aufblühten! Sie … erzeugte Feuerwerke?
    „Ja, sehr hübsch. Na los, Sheila! Greif' an, wenn sie nicht müde wird, wirst du diese Zeit niemals überstehen! … Äh Elaine meinte ich, sorry~“, meldete sich Kagayaku zur Wort, die gewaltig auf die Zähne biss, um sich von den Schmerzen nichts anhaben zu lassen. Angreifen … die einzigen Angriffe, die ich zum jetzigen Zeitpunkt besaß, waren vom Typ Elektro oder Unlicht. Onkel Claudio hatte zwar gesagt, dass wir auch so etwas wie Steinhagel, Intensität oder Spukball lernen konnten, doch wir drei Geschwister waren viel zu faul im Training gewesen, da wir es nie für überlebenswichtig in dem modernen Zeitalter hielten. Also probierte ich es mit Donnerschock. Klar, ich sollte niemanden töten oder verletzen, aber wenn Fiona so stark war, würde es ihr auch nicht besonders wehtun, oder?
    „Auuu“, jaulte Fiona auf und griff sich während des Tanzens an die Schulter, was das Publikum sofort mit einem großen Aufschrei kommentierte! Hatte ich ihren Star verletzt?
    Bei dem, was jetzt kam, hätte ich am liebsten besser Kagayaku angegriffen: „Du bist nicht Sheila, stimmt, sie war schlauer. Wenn sie wirklich eine Sphinx ist, ist sie resistent gegen Elektrizität. B-baka~!
    „Thehe~ that's right, my dear~ Aber es kitzelt etwas!“, kicherte Fiona, als sie mir ihr nächstes Kunstwerk vorstellte: ein roter und ein grüner Strahl, eng umschlungen und mittig geschossen, auch wenn sich das Duo spiralförmig immer etwas wegbewegte und mich bei der Geschwindigkeit mitten in die Brust traf.
    „Das ist Ampelleuchte. Sei ein paar Runden später so träge und wir können dich beerdigen“, ätzte Kagayaku weiter, auch wenn sie dies sicher nur gut meinte. Doch Fiona beließ es nicht bei einem Angriff – diesmal folgten gleich vier Feuerwerke, von denen sich zwei direkt in den Himmel verabschiedeten, und um Abschluss allen Ernstes ein Flammenwurf, dem ich jedoch Gott sei Dank rechtzeitig aus dem Weg gehen konnte. Auch wenn die Elektro-Attacken nicht schmerzten, so könnte ich sie mit einer Donnerwelle vielleicht zumindest etwas aus dem Konzept bringen, oder? Ich versuchte es, doch mehr als ein kleines Kichern entlockte ich ihr nicht. Angriffswelle Drei stand bevor und wurde mit goldenen Feuerwerk eingeläutet, das nicht weit über mir explodierte und einen goldenen Regen aus Funken entfacht, denen ich durch schnelles Trippeln und Tänzeln wie beim Can-Can ausweichen musste. Es sah so unglaublich schön aus, doch zwei sich mir seitlich annähernde, durch Spaltung erzeugte Flammenwürfe trieben mir gehörig den Schweiß herunter, als ich wieder in der Bühnenmitte vor Schutz suchte. Die nächste Menge aus acht Feuerwerken, von denen wieder die Hälfte lediglich den Himmel erleuchtete, flog noch unberechenbarer und kurvenreiche über die Bühne. Wie die Irrlichter einer toten Soldatendivision verfolgten sie mich und lösten sich nur knapp neben mir in Lichterkunst auf. Als diese abgebrannt waren, nutzte ich die Gunst der Stunde, um nach vorne zu sprinten und die auf einem Bein balancierende Fiona mit Ruckzuckhieb umzustoßen, doch mit einer Rolle rückwärts beförderte sie sich unglaublich schnell wieder in die aufrechte Position, um Teil Vier vorzubereiten.


    „Das war erst die Aufwärmphase! Weiter geht’s mit einem kleinen Quiz! Elainchen, sag mir, wie man den Höhepunkt des Totenfests O-bon in unserer Hauptstadt nennt? Liegst du falsch, zeige ich dir die Lösung!“, fragte mich „Fionalein“ augenzwinkernd, um sich eine Pause von ihrem temporeichen Tanz zu gönnen.
    Diese Frage schien Kagayaku noch mehr aus dem Takt zu werfen als mich: „Du weißt es nicht, oder?“
    „NEIN?! Woher denn?“, entgegnete ich augenrollend.
    Kagayaku flüsterte mir schnell etwas zu, was meine langen Evoliohren leicht verstanden: „Daimonji. Dai … mon … ji! Schnell!“
    „Dyemannjee?“, antwortete ich im besten anglosächsichen Akzent.
    Fiona jedoch winkte warnend mit ihrem Zeigefinger und disqualifizierte mich: „Kagylein, Vorsagen ist hier leider gegen die Regeln. Leider zieht das eine Strafe für Elaine nach sich.
    „In die Mitte! Jetzt kommt Feuersturm, das sieht aus wie das erste Kanji in 'Daimonji'!“, schrie mir die Sphinxlady zu, wodurch ich blind gehorchen konnte und in diesem Fall wohl sogar mein Leben rettete, als eine sternduförmige Feuersbrunst blitzschnell auf mich zuraste. Ich versuchte, soviel Energie wie möglich aufzuladen und Fiona mit einem neuen Stromschlag herauszufordern – mehr konnte ich in meiner jetzigen Position nicht machen!
    „Hahaha~“, lachte sie auf, während die kleinen Blitze sie noch ein paar Sekunden länger in elektrischem Licht einhüllten und sie damit noch beeindruckender aussehen ließen. Mit ausgestreckter Zunge stieg Fiona wie auch immer den Himmel empor und hielt den linken Arm nach oben, der grell aufleuchtete. Das Licht, meiner Vermutung nach Zauberschein, blendete mich so sehr, dass die auf mich niederprasselnde Strahlenmenge mich voll erwischte und zu Boden warf, wonach eine weitere Ampelleuchte folgte. Wie in aller Welt konnte sie bitte schweben? Jedoch war diese Frage kein Problem mehr, als Fiona heruntersprang und genau vor mir landete. Duftete nach … Fiona.
    „Blöde Kuh, ich habe dir vertraut und werde sicher nicht einknicken!“, spie ich ihr Gesicht und verpasste ihr eine Schelle, sodass ein Teil ihrer Maske einen Riss bekam. Das Publikum schrie erbost auf und forderte wahrscheinlich meine Lynchung, als sich ihr Idol mit einer Art Rückwärtssalto von mir wegbewegte und eine neue Salve an Feuerwerken vorbereitete. Zählen konnte ich sie nicht, jedoch war das Aufregende an ihnen ihre Farbenpracht. In den Regenbogenfarben wurde ich eingekreist, während viele andere wieder im Nachthimmel explodierten. Dieses Mal konnte ich noch allen Angriffen entgehen, aber nach dieser sechsten Welle war ich bereits mit meiner Ausdauer am Ende. Als ich eine stärkere Blitzsalve abfeuerte, begab sich Fiona erneut in die Schwebe, doch mein Angriff stieg ihr nach und traf sie erneut und ließ sie im Blitzkäfig auflachen! Aber nicht nur das: als sich der Star mit einem Satz wieder auf den Boden begab, zersplitterte ihre Fuchsmaske. Statt wie in einem Gruselgesicht eine hässliche Maske darunter zu entblößen, kam bloß wieder Fionas hübsches Antlitz um Vorschein, das mir frech die Zunge herausstreckte.
    „Elaine, das war Schockwelle. Du bist stärker geworden. Tu mir bitte einen Gefallen und nimm ihr die Mütze ab. Ich habe eine Vermutung für ihre Schwebekünste und möchte sie bestätigen“, gab mir Kagayaku mit auf den Weg. Ich nickte ihr zu und visierte meine Widersacherin an. Ein Sprung und schon war der hofnarrartige Schellenhut mein! Eine Pause durfte ich mir jedoch nicht gönnen, als über die fast komplett verschmorten Bühne ein brennender Wirbelsturm fegte und mir ständig nachsetzte. Wahrscheinlich ging meine allerletzte Ausdauer für dieses turbulente Ausweichmanöver drauf.
    „Nun, meine Lieben! Freut auf euch eine packende zweite Halbzeit, die genau jetzt beginnt! Kukuku~“, freute sich Fiona wie ein kleines Kind mit … HÖRNERN? Zwei kleine, überwiegend schwarze Hörnchen schauten aus ihren Haaren heraus und hilflos drehte ich mich zu Kagayaku, in der Hoffnung, sie wisse darüber Bescheid.
    Doch ihr angesäuertes Gesicht machte mir Angst: „Dachte ich es mir. Somit sieht es noch schlimmer aus als ohnehin schon. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht mehr helfen kann ...“
    „Aber was hat das zu bedeuten?“ Voller Panik blickte ich zu ihr, doch ich wusste genau, dass ich hier auf mich allein gestellt war. Blieb nur noch auf ein Wunder zu hoffen … bloody shit.

  • Huhu Flunkifer-Boss, vielen Dank, dass du wieder ein Kommentar dagelassen hast. :D


    Kasalla kommt ja jetzt, keine Sorge. Die Sache wird sich später aufklären mit dem Ritual, aber nicht sofort.
    So richtige Gegner werden nach und nach noch kommen, aber auf jeden Fall wird es noch viele andere Charaktere geben, mit denen sich Elaine und Co anfreunden können. So eine Riesengruppe würde nie zusammenreißen, aber der eine kann mal den andern ersetzen.
    Das mit dem Roten Faden sollte sich in den nächsten paar Parts, bis Part 10, hoffentlich legen, aber bis jetzt kam das noch nicht durch, das stimmt. Und ein bisschen Japansachen kommen natürlich immer auch mit, so lernt man nie aus.^^

  • 450-Post-Jubiläum, yay! Unser bislang erfolgreichstes Nebenprojekt im Filb-FF, die Fanfictionquête, wo jeder Story-Charakter Fragen beantworten kann, dient hier zur Feier des Tages. Aufgrund der wenigen Kapitel wurde diese Geschichte bislang immer ignoriert, aber jetzt kennen wir alle die Charaktere ja etwas besser. :D


    So, dann werden stückweise nun die Charaktere aus Schwerter der Abenddämmerung nach dem 6. Kapitel hieran teilnehmen. ^_^


    Das sind erstmal: Elaine, Roxy, Charlie, Claudio, Oz #i-knogga# , Namika und Fiona



    Wen findest du von deinen Bekanntschaften besonders ... attraktiv?
    Elaine: Noch keiner ...
    Charlie: Attraktiv. Wir reden nur über attraktiv, ja? Namika ist ein hübsches Mädchen.
    Claudio: Senora Kagayaku ist eine wunderschöne Frau ... °_°
    Namika: Ich finde ja Charlie nicht gerade unansehnlich. Aber ... ja. Kein Aber. :o


    Was hältst du von Spaghetti?
    Elaine: Wir haben ja auch Vorfahren aus Italien ... Amore <3
    Oz: SPAGHETTI!!!!!!! O_O Der Große Oz und Spaghetti sind ebenbürtig!
    Claudio: Was für eine Frage! Gibt es einen, der Spaghetti nicht mag? Und das auch noch in Italien? Niemals! >:


    gefallen dir wortspiele?
    Roxy: Wie nennt man einen Spanier ohne Auto? Carlos. :tlmao:
    Namika: In Japan gibt es echt viele Möglichkeiten für Wortspiele, das ist gut. ^^
    Charlie: Die meisten ringen mir nicht mal ein Lächeln ab ...


    Was war bis jetzt das (positive) Highlight deines Lebens, das in der Geschichte niedergeschrieben wurde?
    Roxy: Kagy treffen. <3 Ich fangirle so für sie!
    Charlie: Die stellen mit Essen. ^^
    Elaine: Wo Kagy Onkel Claudios Flirtversuch ausgeschlagen hat ;D.
    Namika: Wo ich mal meine Ruhe hatte. v.v" Da im Tempel. ^.^
    Fiona: Meine große Show. :D
    Oz: Als ich die Miezchen ins Dorf bringen konnte, ich war stolz wie Oskar! ^^


    Und was war der Tiefpunkt?
    Elaine: Die Falle ... <_<
    Claudio: Die Feststellung, dass Kagayaku bereits zu meiner Familie gehört ...
    Namika: Die Jagd von diesen verrückten Leuten. Ich hatte so große Angst! >.<
    Charlie: Der Umgang mit manchen Menschen. Darauf kann ich echt verzichten ...


    Welche Eigenschaften schätzt du bei deinen Gefährten/Partnern/Reisebegleitern am meisten? Wenn du willst, kannst du dich auch auf eine Person speziell beziehen!
    Roxy: Zusammen sollten wir echt unbesiegbar sein. :>
    Oz: Wir sind eine lockere und lustige Truppe! :D


    Was ist der Ort, an den du dich am liebsten zurückziehst?
    Charlie: Ein dichter Wald mit Wasserfall, das wär doch was. ^^
    Roxy: Am Strand ... unter Palmen~
    Claudio: Ich entspanne am liebsten in Olivenhainen. Das gefällt mir.
    Oz: Ich entspanne nieeeee! >: Ich habe Arbeit zu tun!
    Elaine: Wow, das ich mal mit Roxy einer Meinung bin~ ^_^
    Namika: In einem Tempelpark mit vielen leeren Pagoden und kunterbunten Pflanzen - vor allem im Herbst! :D



    Gibt es Lieblingskleidungsstücke in deiner Sammlung?
    Fiona: Eigentlich ja mein Tricolor-Kleid, das ist super. :3
    Elaine: Ich mag meinen Kimono hier ... und eine Bernsteinkette. ^^
    Claudio: Ich bin auf meine alte Soldatenuniform stolz. Das waren noch Zeiten, haha!
    Namika: Ein Kimono mit Kunstfell, durch den ich wie ein Absol aussehe. So zuckersüß. x3
    Charlie: Nö, ich mache mir nix aus Kleidung. Einen Hut finde ich aber ganz schick. (Elaine: "NÖ ABER". Du Schwätzer! >: )


    Nenne mir deine Lieblingsmusik. Stück oder Gattung.
    Namika: Shamiiiisen und Koto. :3
    Fiona: Vor allem Westliche und laut, gerade wenn ich auftrete~ ^.~
    Elaine: Ist vielleicht seltsam ... aber vor allem Französische. :D
    Claudio: Italienische Balladen, ohne wenn und aber.
    Oz: Bonetrousle :D


    Zähle drei deiner schlimmsten Ängste auf. Wenn du weniger hast, dann eben weniger.
    Namika: Bürgerkrieg ... Krankheit ... Hass. ):
    Elaine: Mies gelaunte Roxy, mies gelaunter Charlie, miss gelauner Onkel. Jup, das wars. ^.^
    Charlie: Schlechtes Essen und Parties. Ekelhaft. o.o
    Fiona: Bühnenunfälle ... und Lampenfieber. Ja, tatsächlich, wenn das Publikum fremd ist und es einem nicht gefällt, was du machst ... ^^"
    Oz: Rien, Nothing, Niente! Gyararara! >:D


    Kreuzworträtsel oder Junior Jumbles?
    Oz: Kreuzworträtsel sind für Kleinkinder, Junior Jumbles für Gentlemen!
    Charlie: Langweiliger Schwachsinn.
    Elaine: Junior Jumbles! :D
    Claudio; Ich bevorzuge Kreuzworträtsel.


    Welches Pokémon zieht dich besonders in deinen Bann?
    Roxy: Legis wie Dialga oder Kyogre ^^ (Kagayaku: Beides Arschlöcher. -_-)
    Elaine: Natürlich Katzen ... quasi unsere animalischen Vorfahren ... Blitza, Nachtara ... :3
    Claudio: Ich gebe zu, ich habe eine persönliche Schwäche für Psiana und Flunkifer ...
    Fiona: Meloetta ... sie ist ... der Oberhammer. °_°


    Lerche oder Nachteule?
    Fiona: Mein Reich ist die Nacht! <3
    Claudio: Nachtara ... na? Klingelts?
    Roxy: 12 Uhr aufstehen ... 4 Uhr schlafen ... klingt toll. :3
    Elaine: Mittelding würd ich sagen ... ^^"
    Oz: Der große Oz beginnt schon früh zu arbeiten!
    Namika: Ich bin nachtaktiv. :P
    Charlie: Je nachdem ...


    Kurzschläfer oder Langschläfer?
    Fiona: Ich schlafe gar nicht mal sooo lang, weil ich immer viel vorhabe. Wenn es geht, aber schon.
    Namika. Miezekatze ... zzz ... =.=
    Roxy: Naja ... 8 Stunden. Hab ich doch gesagt. ò.ó (Elaine: Stop being so Kagy)
    Oz: Schlaf ist Stillstand! Schlaf ist Verschwendung!


    Welche Jahreszeit bevorzugst du und welche hasst du abgrundtief?
    Elaine: Frühling. Alles blüht, es ist nicht zu heiß, zu kalt, es regnet weniger ...
    Namika: Der Herbst ist in Japan so wunderschön. Der Sommer ist selbst mir als Sphinx zu heiß, liegt aber vielleicht auch an den Kimonos.
    Roxy: Ich lieeeeebe den Sommer. <3 Das XY in Roxy steht für se-xy. ;D
    Claudio: Frühherbst. Etwas Regen ist ok, wenn es dann noch so warm ist, dass man baden kann.
    Oz: Sommer! Ideal für KASALLAAAA! Wenn der Gegner schwitzt und der große Oz leicht die Oberhand gewinnt!


    Welcher in deiner Geschichte niedergeschriebene Charakter ist dein persönlicher Wil Wheaton, dein absoluter Archnemesis?
    Oz: Athos dieser arrogante Drecksack! Graaaaah! >:


    Vor welcher Todesart fürchtest du dich am meisten?
    Elaine: Gewalttod mit Kopfwunden ... lieber die Brust oder sowas, als das Gesicht zerstört. :(
    Roxy: Alleine zu erfrieren. ;v;
    Charlie: Etwas unkonventionell, aber ... von einer Menge zertrampelt werden.
    Namika: Eine schreckliche Seuche, vor der niemand fliehen kann. ):
    Fiona: Mich selbst lichterloh zu Verbrennen ... wenn das möglich ist. ._."


    Zimt oder Karamell?
    Elaine: Ziiiimt ... uuund ... ach ich mag beides! x3
    Charlie: Nur Zimt. Mir ist Karamell nicht geheuer. <_<
    Fiona: Beides. ^^
    Claudio: Ich bin mehr so der Gebäckfan, also gehe ich mit Zimt.
    Oz: Vor allem mit Nudeln, beides! (Elaine: Ich dachte schon, Englische Küche wäre sonderbar <_<)
    Roxy: Ich bin ein Cinnamongirl~
    Namika: Persönlich bevorzuge ich Karamell ein kleines bisschen mehr, aber Zimt würde ich nie verschmähen. :)

  • Ich bin niederträchtig. Jetzt hier. Sofort! ò.ó


    Zitat

    Gerade dich, Elainchen.

    Carolina: Oh, ein echtes Elainchen also? x3 Na, sei mal froh, dass dein Name für manche *räusper* *räusper* nicht so kompliziert ist! :achja:
    Raveneau: Vaie arre you loukingue ette miiiie? o__o"
    Henry: Warum auf einmal Englisch? :O
    Raveneau: Theoretisch sprechen wir doch gerade Englisch ... was habe ich dann gerade eben gesprochen? o.o
    *mind = blown*


    Zitat

    Ich kicherte jedoch nur. Als Jüngste durfte ich mir solche Freiheiten erlauben, ohne dass jemand allzu böse auf mich wurde.

    Riku: Deine Freiheiten hätte ich gerne ... >___> Und eine Familie!
    Chiko: Ha, wir sind fast alles Einzelkinder, ist das nicht herrlich? :D
    Hiko: Ich nicht! :p
    Mai: Und trotzdem sollt ihr anderen Leuten nicht in die Ohren beißen! *augenroll*


    Zitat

    Doch nun, als die Sonnengöttin Amaterasu über ihrem geheimnisvollen Land komplett verschwunden war [...]

    Nono: AHA! Jetzt kann also die Dunkelheit über Nippon regieren ... :sorry: Ich bin echt so glücklich, dass ich diese Zeit nicht miterlebt habe! ^^ Also live. Urlaub! 8)


    Zitat

    Ich habe erfahren, dass aufsässige Fürstentümer im Süden und Westen des Landes ihre Truppen gegen Namika mobilisiert haben, und nun sogar weitaus mehr als diese paar, die ohnehin schon Ärger suchten.

    Tamamo: Ohoooo, der militärisch-strategische Aspekt der Geschichte kommt zum Vorschein! Spannend ... Man könnte fast meinen, die Meiji-Restauration sei mein Werk gewesen, nicht wahr? Immerhin musst du wissen, liebe Elaine, dass ich einst eine ganze Dynastie in China umstürzte. *böse lach*
    Kuzunoha: Ja, ja, du olle Chinesin, mehr als Intrige verbirgt sich hinter deinem schwarzen Pelz wohl nicht, oder?~
    Tamamo: Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass du deinen billigen Kimono falsch herum trägst? *kicher*
    Kuzunoha: Was? Wie? >___> Das stimmt nicht, du lügst, verdammte Hexe! >.<
    Tamamo: ;3 *Luftkuss zuhauch*
    Kuzunoha: o///o ........ RAAACHEEEE!!! Dx


    Zitat

    Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass der Sphinxenkönig von Yamito offenbar auf dem Weg hierhin sein soll.

    Äh was? xD Wie? Habe ich was verpasst? Gibt es noch mehr Sphinxen? Repopulation? >.>


    Zitat

    Wie ein Hufeisenmagnet waren die Plätze vor der Bühne positioniert, doch den Leerraum zwischen dem linken und dem rechten Flügel füllte eine Art Laufsteg, der offenbar zu dieser Zeit hier üblich war, ganz anders als in dem runden Snakespeare's Theatre zuhause bei uns.

    Jaa, das Globe Theatre in London! :D Abeeeer .... KABUKI?! x33


    Zitat

    „Φ“,„イ“, „オ“und „ナ“- zusammen hießen sie laut Kagayaku „Fiona“, wobei das F aus dem Land der Mäander stammte.

    Ich dachte mir doch schon, dass das erste Schriftzeichen seltsam aussieht ... :'D Passt aber zu Fionas durchgeknallt zusammengewürfeltem Erscheinen! ^^


    Oh, kein Kabuki, Fiona! Ich vergaß ... xDD


    Tamamo: Du bist aber auch ein seniler alter Sack. -__-
    Kuzunoha: Ist Tamamo neidisch, weil sie endlich jemanden gefunden hat, der ebenso senil wie sie ist? *zwink*
    Tamamo: Schweig, Einschwänzige. Du hast kein Recht, mit einer solch mächtigen Kreatur wie mir zu reden.


    Zitat

    Diese … Augen … sie ruhten auf … MIR?! Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein!

    Carolina: Elaine als Entertainerinsgehilfin! :w:
    Thatch: Uh, scharf. övö
    Alle: .___."


    Zitat

    Elaine, sei kein Quaxo!

    Hiko: Ja man, sei kein Quaxo! .____.)
    [Quaxo] Gama: U WOT M8? ò__Ó
    Hiko: Öh, Verzeihung, mein Herr, das war nicht so gemeint ..... AAAAAH!! *rennt davon*


    Zitat

    Dein Gefühl täuscht dich nicht. Wer gewinnen will, geht stets das Risiko ein, verlieren zu können.

    Thatch: Ha, da ist doch etwas gehörig faul an dieser Sache, verrät mir meine feine Piratennase, die mich stets vor Gefahren gewarnt hat! :achja:
    Héloise: Erfolgreich oder erfolglos?
    Thatch: NIE hat sie mich enttäuscht! :stolz:
    Carolina: Ach so? Ich erinnere mich daran, dass du mir einmal davon erzähltest, wie du am Galgen gebaumelt hast ... q.q"


    Oha, Fiona die falsche Schlange! Die arme, sie ist doch sicherlich nur verwirrt und verwechselt Elaine mit jemandem! ;___;


    Zitat

    Es war Kagayaku!

    Thatch: Die Retterin in Not! *.*


    Zitat

    „Und hier, meine Lieben, ist der zweite von drei Gästen! Die wundervolle Lady Kagayaku Konagata!“

    Kuzunoha: So ein edler Name, da werde ich richtig neidisch! ;3
    Tamamo: Du wurdest ja auch nach einer Pflanze benannt. Nach einem Blatt. Das spiegelt hervorragend deine niederen und unbedeutsamen Fähigkeiten wieder. Welch eine Schmach von Kitsune du doch bist! :patsch: Ich hingegen ... habe einen genauso schillernden Namen wie Kagayaku Konagata.
    Kuzunoha: Ja, ja, Miss Edelsteinseegras. ._."


    Zitat

    Tadaaa~! Das ist Korisuke, deine Nummer drei!

    Tamamo: KoriSUKE?! O Izanami, nein ......
    Kuzunoha: Wurdest du gerade gedemütigt, ohne dass ich es getan habe? Stop! Hör auf, Weichei! Ich will meine Revanche! ò.ó


    Zitat

    Kagayaku schluckte resigniert, denn sie gewusste genau, dass dies alles logisch nachvollziehbar war.

    Fiona ist also eine halbe Sphinx? :O Spannend. Aber warum sollte sie gegen Kagayaku und Elaine gewinnen? Okay, letztere mag zwar sehr scheu und unerfahren sein, aber sind Fiona und ihr komischer Freund so gefährlich?


    Zitat

    [...] während Fiona sich eine japanische Kitsune-Maske aus dem Theater übergezogen hatte und begann, flott zu tanzen [...]

    Kuzunoha: Woah, solche Masken trage ich total gerne! °.°
    Hotoke: Willst du den Leuten die Tatsache, dass du ein magisches Wesen, eigentlich noch mehr ins Gesicht drücken? o__o"


    Zitat

    Sie … erzeugte Feuerwerke?

    Mai: Aus den FINGERN?! :bg: Fancy as hell!! °O°


    Zitat

    Onkel Claudio hatte zwar gesagt, dass wir auch so etwas wie Steinhagel, Intensität oder Spukball lernen konnten, doch wir drei Geschwister waren viel zu faul im Training gewesen, da wir es nie für überlebenswichtig in dem modernen Zeitalter hielten.

    Thatch: Stimmt, es ist wesentlich praktischer, wenn man eine Pistole zu bedienen weiß! ^^
    Carolina: Theoretisch würde ich jetzt sagen, dass das nur ein Kampf zwischen Pokémon ist, aber ... er hat recht. ;v;


    Zitat

    Du bist nicht Sheila, stimmt, sie war schlauer.

    Dat Erniedrigung tho ;v;


    Zitat

    „Dyemannjee?“, antwortete ich im besten anglosächsichen Akzent.

    xDDDD So gut
    Carolina: I feel ya, sis. ;(



    Zitat

    Dieses Mal konnte ich noch allen Angriffen entgehen, aber nach dieser sechsten Welle war ich bereits mit meiner Ausdauer am Ende.

    Kuzunoha: Na ja, immerhin hast du es überhaupt so weit geschafft, Schätzchen ... ^^ Ich wäre schon vorher abgekratzt, meine Kondition ist echt ... tierisch schlecht. ;<
    Hotoke: Ebenso wie deine Wortwitze~ *gähn*


    Zitat

    Zwei kleine, überwiegend schwarze Hörnchen schauten aus ihren Haaren heraus und hilflos drehte ich mich zu Kagayaku, in der Hoffnung, sie wisse darüber Bescheid.

    Habe ich es mir doch gedacht! Fiona heißt doch keine Sphinx! Es kann nur ein Diclonius sein! :DD


    Und bloody hell, schon ist das Spektakel vorbei. Na das muss ja mal ein sehr lichterloher Kampf gewesen sein, richtig krebserregend. >.> Aber Elaine ist stark! In diesem Kampf hat sie immerhin schon viel dazugelernt! Und sie hat noch Kagayaku ... die kennt Yomis Fähigkeiten! Go Elaine! o/


    Und jetzt brauchen wir nur noch Karten! Ganz viele Karten! Karten sind gut. Am besten auf Japanisch. Go Nihongo!

  • Aber, aber ... sie ist doch das Wellenfeuer! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/frown.gif] Sie ist heiß! Sie ist scharf! Sie ist unsä(n)glich! ... unsä(n)glich - unsenglich - sengen - versengen, verstehst du? ;DD
    Roxy: Charlie findet sie auch scharf, hab ich so das Gefühl~
    Charlie: Ich habe das Gefühl, dass du gleich tot bist.
    Roxy: Aaawawa ò.ó




    Haha, das ist ja richtige Stand-up-Comedy! ;DD
    Roxy: Oooooooooooooh! xD




    Wie dämlich wäre das denn auch? Öööy, dieser Affe hat mir auf den Kopf geschissen, ANZEIGE!! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/mad.gif] Müsste man dann jeden Hund anzeigen, weil man auf dessen Kot getreten ist? Oder jede Katze, weil sie Mäuse tötet? All lifes matter but those of humanoid Pokémon, wenn schon denn schon! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/01.03.2003/blah.gif]
    Sheila: Ich hätte diesen Köter, der mir in Rouen ans Bein gepinkelt hat, SEHR gerne angezeigt! >:
    Kagayaku: Ein weiterer Vorteil, keine lange Kleidung zu tragen. Man muss das nicht waschen oder gar wegschmeißen. ^.~




    Oh. Oha! Bestimmt hat da Izanami Urlaub wie auf Griechenland gemacht, als sie noch mit ihrem uncoolen Ex-Mann abhängen musste. Ach, Götter haben es doch schwer. ;(
    Izanami: Das ist es viel zu langweilig, kein Meer, keine Geschäfte, nix. xd
    Izanagi: Ich bin nicht uncool! >: Wenigstens lebe ich noch!
    Izanami: Ich lebe wieder und bin fluffig.




    Sicherlich kommt gleich Hatsune Miku und rockt die Bühne! Und dann kommt gleich Rin-Rin, weil ... sie es kann! Und ich sie schon erwähnt habe! Plot of Convenience, so nennt man das, ihr Haider! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/01.03.2003/blah.gif]
    Roxy: Ich würde eine tolle Hatsune Miku geben~! Ich muss mir nur noch solche Marie-Pferdeswchwänze machen. <3
    Marie: Gegen mich stinkst du ab, Miezchen.
    Rin: Naja, ich habe mich ja bewusst an Vocaloid Neru orientiert ... wieso nicht? ^^




    Die hat ja eine krasse Arbeitseinstellung! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/2004-06-07/emot-LOL.gif] Fast so wie unser Lieblingslülülülügenlord!
    Kagayaku: Oder ich .... zzzzz ... =w=


    Carolina: Oh, ein echtes Elainchen also? x3 Na, sei mal froh, dass dein Name für manche *räusper* *räusper* nicht so kompliziert ist! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/achja.gif] Raveneau: Vaie arre you loukingue ette miiiie? o__o"
    Henry: Warum auf einmal Englisch? :O
    Raveneau: Theoretisch sprechen wir doch gerade Englisch ... was habe ich dann gerade eben gesprochen? o.o
    *mind = blown*
    Fei-Fei: Eeeeh-Laaaj-Nääää. Echt ... schwer. ):
    Elaine: Echt falsch ... :fp:
    Yomi: Monsieur Ravenau, so ging es mir am Anfang auch! Ihr solltet aber sehen, wie Sheila Französisch sprechen wollte: "Bone Dschour, Shoe Maple Sheila" xD Oder ... Kagy ;A;: "Bon Juuru, shu maperu Kagayakuuuu~ x3"
    Kagayaku: Habe ich "~ x3" gesagt? ô.o
    Yomi: Ja hast du. ô.ô Tust du heute noch, wenn du cute sein willst, was du ja nicht immer willst. Du bist so kompliziert ...
    Kagayaku: einfache, oberflächliche Pappmascheecharas gibts genug, ich muss kompliziert sein!




    Riku: Deine Freiheiten hätte ich gerne ... >___> Und eine Familie!Chiko: Ha, wir sind fast alles Einzelkinder, ist das nicht herrlich? :D
    Hiko: Ich nicht! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/nold/noldtongue.gif
    Mai: Und trotzdem sollt ihr anderen Leuten nicht in die Ohren beißen! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/rolleyes.gif]
    Kagayaku: Mai, jemand hat dich angelogen. Natürlich soll man das.





    Tamamo: Ohoooo, der militärisch-strategische Aspekt der Geschichte kommt zum Vorschein! Spannend ... Man könnte fast meinen, die Meiji-Restauration sei mein Werk gewesen, nicht wahr? Immerhin musst du wissen, liebe Elaine, dass ich einst eine ganze Dynastie in China umstürzte. :elol:Kuzunoha: Ja, ja, du olle Chinesin, mehr als Intrige verbirgt sich hinter deinem schwarzen Pelz wohl nicht, oder?~
    Tamamo: Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass du deinen billigen Kimono falsch herum trägst?[Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/2004-06-07/emot-giggle.gif
    Kuzunoha: Was? Wie? >___> Das stimmt nicht, du lügst, verdammte Hexe! >.<
    Tamamo: ;3 *Luftkuss zuhauch*
    Kuzunoha: o///o ........ RAAACHEEEE!!! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/grrr.gif]
    Ran: Nono, bist du etwa eine Kurtisane? ^_^ Du kannst ja mit meiner kleinen Geisha zusammenarbeiten. :3
    Fei: Aber die olle Chinesin! Das bin ja ich! q_q
    Kagayaku: Tamamo sieht genauso aus wie ich als Füchsin ... das ist ... faszinierend. °_° *zerflausch*



    Äh was? xD Wie? Habe ich was verpasst? Gibt es noch mehr Sphinxen? Repopulation? >.>
    Yomi: Die Inseln von Nipponeira (Groß-Yamito, Groß-Roppioka, Groß-Chaaino, Nantoku und Shisokku) waren offenbar in Nebel und Regenstürme gehüllt, als die Sphinxen flohen. Für das Jahr 2016 leben hier 13 Millionen Mischlinge von Sphinxen und Japanern. (: Diese Sphinxen waren nicht von Mu betroffen und haben vorher relativ autonom dort gelebt.
    Kagayaku: Dort herrscht die Kitagawa-Dynastie. Aber eigentlich müsste ich dort herrschen.





    Carolina: Elaine als Entertainerinsgehilfin! :w:Thatch: Uh, scharf. [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/hoehoe.gif]
    Alle: [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/hexe.gif]
    Elaine: Ich bin scharf ... <3 ... öhm ...steht er auf mich? ô.o
    Kagayaku: Ich dachte immer, er steht auf MICH.
    Elaine: Aber ich frage mich, was an einer Entertaineringsgehilfin besonders scharf ist. xD
    Claudio: Elaine, das sind die jungen, hübschen Frauen, die sich für Magier in eine Box legen und dann durchsägen lassen ...



    Thatch: Die Retterin in Not! *.*Kagayaku: The heroine appears. ^_^




    Kuzunoha: So ein edler Name, da werde ich richtig neidisch! ;3Tamamo: Du wurdest ja auch nach einer Pflanze benannt. Nach einem Blatt. Das spiegelt hervorragend deine niederen und unbedeutsamen Fähigkeiten wieder. Welch eine Schmach von Kitsune du doch bist! [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/2007-02-04/doh.gif] Ich hingegen ... habe einen genauso schillernden Namen wie Kagayaku Konagata. [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/hi.gif]
    Kuzunoha: Ja, ja, Miss Edelsteinseegras. [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/nold/noldbla.png]
    Kagayaku: Aaaw, danke, meine süße Flauschi! x3
    Sheila: Kagafagyu die Rasende klingt auch gut.
    Kagayaku: Wir sehen uns in der Hölle, Sheila! >:
    Sheila: Ein Paar Jahrzehnte Urlaub vor dir hab ich ja~
    Ran: Miss Edelsteingras :w: Naja was soll ich sagen? Ran ist eine Orchidee, auch eine Pflanze. Sehr beliebt für Mädchen: Kozue, Sakura, Kaede, Hana, Yuri, Momiji ... aber hey, Tamamo! Lass meine Nono gehen, ich habe sie im Club der Coolen akzeptiert! >:




    Fiona ist also eine halbe Sphinx? :O Spannend. Aber warum sollte sie gegen Kagayaku und Elaine gewinnen? Okay, letztere mag zwar sehr scheu und unerfahren sein, aber sind Fiona und ihr komischer Freund so gefährlich?
    Kagayaku: Ich darf nicht kämpfen, sonst macht das Snibunna micht kalt. q_q Der kämpft dafür auch nicht mit. Fiona wusste halt, dass nur noch ich sonst hätte eingreifen können, aber sie wollte allein gegen Shei- ... Elaine kämpfen.
    Elaine: Bin ich wirklich SO sheilig? ô.o
    Roxy: Heilig! :3



    Du bist nicht Sheila, stimmt, sie war schlauer.
    [/quote]Dat Erniedrigung tho ;v;Elaine: Oh. Yes. <___<" Glaub mir ... *holt tief Luft* ich hätte sie dafür erwürgen können, ertränken, das Genick durchbeißen! Ich meine, womit hätte ich sonst beginnen sollen? Heuler, uuuuuuuh! Sowas wäre unter meinm Niveau!
    Charlie: Du hast ja ganz schön Temperament gerade, das gefällt diesem Thatch sicher. (:
    Elaine: Er riecht wie ein Edward! :o




    Carolina: I feel ya, sis. ;(
    Elaine: *zerflausch* [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/kn.gif]





    Kuzunoha: Na ja, immerhin hast du es überhaupt so weit geschafft, Schätzchen ... ^^ Ich wäre schon vorher abgekratzt, meine Kondition ist echt ... tierisch schlecht. ;<Hotoke: Ebenso wie deine Wortwitze~ *gähn*
    Elaine: Das ist echt anstrengend. Normalerweise sind die Hunde ja ausdauernder als Katzen wegen den Hetzjagden ... aber ich übersteige wohl echt meine Grenzen. ^^"
    Roxy: Spoiler. Elaine wird von Fiona gebraten und ich werde neue Hauptfigur. [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/hi.gif]
    Elaine: NEVER. <_<
    Min: Fläuschen, ich liebe deine Wortwitze! x3 Egal ob als Füchsin oder Frau, du bist einfach immer bezaubernd. Ich würde dich sowas von durchfluffen, rawr~!
    Ran: Yo Hotoke. Wie nennt man einen Buddha, der Geisha wurde? Hotokunara. [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/2004-06-07/emot-LMAO.gif]




    Habe ich es mir doch gedacht! Fiona heißt doch keine Sphinx! Es kann nur ein Diclonius sein! :DD
    Und bloody hell, schon ist das Spektakel vorbei. Na das muss ja mal ein sehr lichterloher Kampf gewesen sein, richtig krebserregend. >.> Aber Elaine ist stark! In diesem Kampf hat sie immerhin schon viel dazugelernt! Und sie hat noch Kagayaku ... die kennt Yomis Fähigkeiten! Go Elaine! o/
    Calypso: Naja Calypso ist ja jetzt auch nicht der japanischste Name ever [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/2004-06-07/emot-LMAO.gif] Auch wenn mir klar ist, dass meine Mama mich früher anders genannt hatte. :o
    Yomi: Das letzte große Geheimnis, wie hieß Calypso vorher? °_°
    Kagayaku: Ja, immerhin kann ich ihr sagen, auf was sie besonders aufpassen muss. Sonst wäre die Ärmste längst kaputt. Aber was wollen die von meiner süßen Elaine überhaupt? >:
    Elaine: Wie Sheila habe ich einfach ein Talent, von einer Scheiße in die Nächste reinzulaufen. ^^" Vielen Dank für das Kommentar! :D *übers Ohr leck* :3

  • Mit welchem Sportverein (real und/oder fiktiv) identifizierst du dich am meisten und wieso?
    Namika: Ich mag die Vereine aus Tokyo nicht ... da ich 3/4 Sphinx bin, gehe ich natürlich mit dem FC Yamito. ^^
    Oz: Der große Oz bewundert die Golden State Warriors! In ihrem Namen steckt Golden!
    Claudio: Ich finde den italienischen Calcio natürlich viel besser! Ich hänge am AC Firenze, oh Bella Italia! <3
    Charlie: Ich würde jetzt nicht unbedingt ins Stadion gehen, aber ich unterstütze ein paar englische Vereine. Ich fand es cool, wie Leicester zum Beispiel aus dem Nichts kam!
    Elaine: Newcastle, wie eine echte, kleine Sheila. Oje, werde ich denn immer an ihr gemessen? Ich weiß, sie ist cool, aber ... ich habe auch Kagy in mir! ò.ó (Kagayaku: ò.ó ist der erste gute Schritt!)


    Welche kulturelle Feier (Weihnachten, Neujahr, Oster, O-bon etc) löst bei dir die meiste gute Stimmung aus?
    Namika: Ich finde das O-bon sehr schön ... mit dem Daimonjifest und der großen Flamme zum krönenden Abschluss. ^^
    Miezy-Familie: Weihnachteeeeen! <3
    Oz: Wenn ich Erfolg habe, ist für mich Feiertag! >:


    Wenn du deinen jetzigen Beruf/Status nicht hättest - für was würdest du dich dann entscheiden?
    Charlie: Ganz klar Koch. ^^
    Claudio: Ich würde mich auch gerne als Politiker versuchen. Auch wenn es sicher anstrengend ist.
    Roxy: Königin. ;D (Elaine: Ugh. <_<)
    Elaine: Ich würde ... vielleicht Schauspielerin werden. :3 Das wäre sicher lustig!
    Fiona: Schauspielern, Musikerin, ja, irgendwie sowas. ^^ Cheergirl wäre auch cool, aber nur als Anführerin. ;D


    Gibt es ein Tier/Pokémon, vor dem du Angst hast?
    Namika: Zobiris ist irgendwie gruselig. Man sagt, es kann Seelen klauen. D:
    Elaine: Ich habe immer Angst, dass Georok explodiert. Und ich kann nichts dagegen tun ... ):
    Claudio: Strepoli ... schaut euch das Monstrum doch mal an ... ._." Und dann noch ein Kampftyp.
    Charlie: Keine Angst, aber bei Plaudagei, Krakeelo und Krawumms würde ich mich sehr unwohl fühlen. Dabei ist Flurmel doch so putzig und ein toller Gesprächspartner.
    Oz: Kagayaku, wenn sie schlecht gelaunt ist. O_O


    Welche Statusveränderung fürchtest du/hasst du am meisten?
    Charlie: Saublöde Frage. ALLE. Außer Schlaf. <3
    Oz: Der große Oz ist ungern verwirrt, Gyarararara! >: (Elaine: Du bist IMMER verwirrt ^^")
    Elaine: Lebendig zu verbrennen wäre schon nicht so toll, oder? q_q Erfrieren wiederum oder sogar einfrieren ... immerhin wird der Körper nicht entstellt. ^.^"
    Fiona: Ich weiß nicht, ob ich brennen kann, aber ich muss es auch nicht ausprobieren ... dann ist die Frage, ob ich mich selbstständig auftauen könnte. Wenn nicht, hätte ich ziemliche Angst vor Eis. >.<
    Roxy: Eis klingt wirklich nicht nett ... Kagayaku hat mir davon mal erzählt, brrrr ... T_T Außerdem wird mir sehr schnell kalt ... und in etwas eingeschlossen zu sein, gefällt mir gar nicht, selbst wenn man nichts spürt. [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/ups.gif]


    An die Girls unter euch, wie sieht denn grob das Verhältnis in eurem Kleiderschrank oder Alltag zwischen Hosen, Röcken und Kleidern/Kimonos aus*?
    Namika: 0 H - 50 R - 50 K: Ich muss mich immer an die Etikette halten, die auch im Sommer die dicken Adelskimonos vorschreibt ... dann noch weil ich eine Frau bin, und, und, und ... aber wenn ich privat bin, nutze ich die Zeit, um auch etwas kürzeres, sphinxigeres zu tragen. ^^
    Elaine: 0 H - 65 R - 35 K: Etwa so, ja. Es ist wirklich unglaublich, wie sheilaig ich manchmal aussehe. ^^" Aber ich mag Kimonos, irgendwie kommen sie mir eleganter vor als die meisten Kleider dieser Zeit. :o
    Roxy: 0 H - 80 R - 20 K: Ich liiiiebe es, Mini zu tragen, selbst im kalten England~. Magical Girl Roxy! ;P Ich musste mich hier erstmal an die Kimonos für offizielle Anlässe gewöhnen, aber sie gefallen mir auch sehr gut. ^-^
    (Elaine: Du bist ja sowas von Kagy :o // Roxy: Du doch auch! Außerdem war Sheila nicht so viel anders. // Elaine: Vielleicht sind wir einfach hawt~ x3 // Roxy: Jaaaa! Hawttest Sisses eveeeer~ °_° // Kagayaku: Der Titel ist bereits an mich und Setsuna vergeben. Tut mri leid~ ^.^ // Roxy: Nuuuuuuu! >: )
    Fiona: 0 H - 55 R - 45 K: Bei Auftritten meistens Kleider, finde ich dort praktischer. Mit viel Bling-Bling, Gold und Strasssteinchen kann man mich immer begeistern. ^.~
    *Wegen der Schweifform trägt niemand von den Vieren Hosen.


    Eltern. Was war euer schlimmstes Erlebnis mit euren Eltern als ... Gegenspielern? Was habt ihr angestellt bzw nichts angestellt und wie hart fiel die Reaktion aus?
    Elaine: Ich bin mal alleine in einen Wald gelaufen, in dem wilde Keifel lebten ... wow ... Panik konnte man das schon gar nicht mehr nennen, was meine Eltern da hatten. >.< Aber wenn wirklich eines angegriffen hätte ... viel hätte ich nicht tun können. o.o" Schlimme Vorstellung.
    Roxy: Roxy is a good girl! ^_^ *rhythmisch den Schweif umherpeitsch* Hab mal den halben Lagervorrat aufgefressen und dann war mir schlecht. Aber ich hab dann eine Woche lang kein Dessert mehr bekommen.
    Charlie: Unsere Familie war zu einem dieser westlichen Bälle eingeladen. Dann habe ich einem Champagner ins Gesicht geschüttet, weil es ein A...... war. Erst waren meine Eltern etwas sauer, aber dann zeigten sie doch Verständnis. (:
    Namika: Gibt keins. ^^


    Sag mir dein Lieblingswetter/deine Lieblingswitterung!
    Roxy: Sonne satt!
    Elaine: Warm, aber regnerisch ... das ist so schön erfrischend ... =w=
    Oz: Hauptsache heiß und sonnig! (Elaine: Ich weiß, wer uns nicht nach England begleiten wird)


    Fisch, Fleisch oder bevorzugt vegetarisch?
    Miezchen: Allöööös °_°
    Oz: Pasta? ô.o


    Habt ihr ein Lieblingsschimpfwort? Wenn ja, welches?
    Elaine: Öhm ... Bit*h und Fagyu? xD
    Oz: Knochenkopf! >: (Roxy: Ironisch, oder ô.o?)
    Namika: Niederträchtiger Schuft ... ;v; Klingt zu harmlos, oder?
    Claudio: STRONZO! FANCULO! (Elaine: So viel zur Vorbildfunktion ...)


    Welches ist eure Lieblingssüßigkeit?
    Elaine: Schokolade ... [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/i…es/filb/2007-02-04/t3.png]"> Durch die menschlichen Teile in uns können wir im Gegensatz zu normalen Katzen auch süßes schmecken. ^^
    Roxy: Ich. Mag. Viele. Kekse. ò.ó Und Kuchen!
    Fiona: Es ist vielleicht nicht süß, aber auch ein Snack. Ich liebe diese ganzen Knusperseetangblätter, so schön salzig. :D
    Kagayaku: Wieso hat mich niemand genannt? >:


    Und was ist euer Lieblingsgetränk?
    Elaine: Good ol' tea. ^^
    Namika: Echten, japanischen, grünen Tee. :D
    Roxy: Kaffee!
    Charlie: Bier.
    Claudio: Es gibt doch nichts über einen guten, italienischen Wein.
    Oz: Wasser!
    Fiona: Verschiedene Säfte, die so bunt und unterschiedlich sind, wie ich selbst! Litchi, Drachenfrucht, Physalis und solche Sachen, hihi. ^^


    An welche Religion glaubt ihr, beziehungweise ... wurdet ihr einer Religion zugeordnet, aber ihr interessiert euch nicht für sie?
    Die drei Geschwister: Also von unseren Vorfahren gab es ja Buddhismus und Christentum, aber ... wir haben das Gefühl, dass Religion heutzutage nicht mehr so wichtig ist wie früher. Wir denken eigentlich kaum darüber nach, im Grunde genommen ist für uns Gott Buddha und Buddha Gott ...
    Kagayaku: Nönönönö ... WAS? Mahayana-Buddhismus ... bin ich. Aber das ist doch kein Christentum!
    Claudio: Die katholische Kirche schüttelt über euch Kinder nur den Kopf. Das kann man nicht mischen, das sehe ich genauso wie die ungl- ... Lady Kagy-chan (Kagayaku: Lady Kagy-chan ist das Lächerlichste, was ich seit langem gehört habe, ugh ... <_<") Woher soll ich wissen, was "-chan" heißt, mann! >:
    Charlie: "Katholische Kirche" und "Kinder" in einem Satz ... Zio Claudio per favore :^)
    Claudio: [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/grrr.gif]
    Oz: Keine Ahnung ... Nudelreligion? o.o
    Fiona: Nichts ...
    Namika: Ich glaube auch an Mahayana-Buddhismus, auch wenn er stark an Einfluss in Japan verloren hat. In Japan gilt Konfuzianismus, aber da wird die Frau ja noch mehr erniedrigt ... für mich ist das nix *Reißzähne aufblitzen lass*


    Welche Spitznamen habt ihr bekommen und welchen davon mögt ihr am liebsten?
    Elaine: Na dann lasst uns mal sammeln: Elainchen, Elaine-chan, Sheily II, Hyouko (Leopardenmädchen), Elainylein, Elaine-Schätzchen ... mehr als genug ... ^^"
    Roxy: "Very cool gal" (Elaine: Äh no? ._.") ... Roxy ist eigentlich ja ein Spitzname, von Roxanne.
    Charlie: Genauso wie "Charlie", von Charles. Aber die jenigen, die mein Essen zu schätzen wissen, nennen mich auch Chef. (: (Roxy: Du hast Spacko vergessen. Ich nenne dich Spacko.) Und ich nenne Roxy Mäusehirn [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/hi.gif] (Roxy: Charlie I fagyu [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/images/smilies/filb/grrr.gif] BUSTED! NGAAAAAAAH!)
    Fiona: Na Phi ... oder so: φ x3
    Oz: "Very cool dude" (Elaine: Ich möchte jetzt weinen :fp:) Gararararararara! :D
    Claudio: Spitznamen sind für mich Unfug. (Roxy: Nur weil du Claudi dumm findest >: ) ES IST DUMM! Für einen 44-jährigen Mann, bitte! <_<"
    Namika: Bislang nur einen, und zwar von meinen neuen Freunden. Nami/Nami-chaaaan [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/i…ies/filb/2006-06-24/w.gif] Ich finde es echt süß und bin ganz verlegen. Noch nie mochte mich jemand so, dass er mir einen süßen Kosenamen gegeben hat. :3


    Welches Videospiel mögt ihr am meisten?
    Elaine: Assassin's Creed Unity. Ich kann ... fast Sheila sein, das ist so ... aufreeeegeeend! x3
    Roxy: Sims, ich habe die Drachenschanze nachgebaut! :D Und dann spiele ich einen diggen, fedden Meddler, rawr~ ! ò.ó Oh mann ich kann mich selbst ja nicht mehr ernst nehmen [Blockierte Grafik: http://www.filb.de/forum/wcf/i…/2004-06-07/emot-LMAO.gif]
    Charlie: Schwere Frage ... historische Spiele und Strategiespiele.
    Claudio: Poker.
    Oz: Undertale! Aber nur bis zu Papyrus, damit ich neu starten kann und wieder den großen Papyrus sehe! NYEH HEH HEH HEH HEH!
    Fiona: Auch Undertale! Ich mag ... Mettaton EX, er ist so fabulous!
    Namika: Die Fable-Reihe ... mir gefallen die Häuser und Schlösser so gut und man ist ... unbesiegbar. xD


    Wenn du für einen Tag mit einer Person aus deinem Umfeld tauschen könntest ... aus wessen Augen würdest du die 24 h besonders gerne erleben wollen?
    Roxy: Mit Elaine ... ich möchte wissen, wie es so ist, blond zu sein. Ob das ganz anders ist?
    Elaine: Mit Roxy, um zu wissen, wie es so ist, brainbusted zu sein, rawr~ ò.ó *fauchen sich gegenseitig an und rungen miteinander, werfen sich auf den Boden und beißen* (Kagayaku: Ich bin so stolz auf euch Miezekätzchen #Liiiiebe<3)
    Fiona: Ganz ehrlich, eigentlich mit niemandem! :D Ich würde mein Leuchten und mein Talent vermissen. Aber die Sphinx mit den Flügeln ... einmal fliegen ... okay, doch, das würde ich machen. ^^
    Charlie: Natürlich mit Oz, ich wäre nie wieder auf andere Menschen angewiesen und muss nicht in ihre dümmlichen Fratzen schauen!
    Oz: Der große Oz tauscht mit niemandem!
    Namika: Mit Elaine oder Roxy ... wie es wohl ist, so völlig ohne Druck und Etikette aufzuwachsen? Ich werde es wohl nie erfahren ... ^^"


    An alle Pokémon--ischen... Charaktere: Wie würdet ihr als Mensch aussehen, was meint ihr? (Mayu... Lavar ... ô.ô)
    Oz: Ich denke das passt schon man ziemlich gut! Auf jeden Fall aber noch ein cooles Cape wie ein echter Drachenmeister!


    Nochmal an alle Pokémon: Welchen Beruf würdet ihr als Mensch wohl ausüben? Hier. Ihr kriegt sogar eine Liste :D
    Oz: Der Beste! Dorfwache, Bürgermeister, Kommissar und Chefkoch in EINEM! JAHA!






    Nur noch eine Hand voll Fragen fehlen!

  • Zwei Monate ist es her. Und ich mache da bei Bestie weiter, obwohl es da längst noch nicht so nötig gewesen wäre wie hier ... vergebt mir, das ist wirklich unentschuldbar. Die armen Sphinxchen;v;.


    Hier jedenfalls der zweite Teil des Kampfes mit Fiona und seine Nachwehen:




    Kapitel VII: Only Cinder Remains


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    Wieder begann Fiona, am ganzen Körper zu blinken und ein paar Flammenzungen um sich zu scharen. Weiße, rote, orangene, gelbe und sogar leicht grün wirkende Flammen tanzten um sie herum und warteten nur darauf, mich zu grillen. Als sie sich nun auf mich zubewegten, wusste ich, dass ich irgendwie reagieren musste … aber wie?!
    „Scheiße ...“ …
    Doch ich war vor Angst wie versteinert und was Kagayaku da rausgerutscht war, stärkte mein Selbstbewusstsein gegenüber dieser in so vielen Farben schillernden Attacke auch nicht wirklich. Noch bevor ich handeln konnte, packte mich eine mächtige Luftböe und schmetterte mich brutal auf die Bühne, sodass mir alle Knochen schmerzten, während ich Zeugin des flammenden Spektakels wurde, das die Elaine aus der Vergangenheit in ein elendes Häuflein Asche verwandelte.
    Fiona schien eben so überrascht zu sein wie ich über den kleinen Luftstoß, mit dem Kagayaku mich weggestoßen hatte, aber sie hatte alle Fäden in der Hand. Ein Augenzwinkern ihrerseits reichte aus, um das Snibunna an Kagayakus Nacken wissen zu lassen, dass es mit Eiszahn die letzte Warnung verteilen sollte.
    „KYAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“, schrie die elegante Sphinx wie am Spieß, als sich die Zähne tiefer in ihre Haut bohrten und Teile ihres Körpers vereisten: „Elaine, ich kann dir nun wirklich nicht mehr helfen! Das war Läuterfeuer und trifft durch seinen großen Angriffsradius so gut wie immer! Ich musste das tun, verstehst du? Aber jetzt bist du auf dich angewiesen!“ Ich wusste, wie schlimm das für sie war und sie nahm es … für mich in Kauf. Ich durfte niemanden enttäuschen, weshalb ich Fiona wieder eine Schockwelle entgegensandte. Mit einem fast ebenso schmerzerfüllten Schrei stieß die Energie sie zu Boden und hüllte sie in Blitze ein, die Hände vor dem Gesicht verschlagen.
    Ich musste weiterkämpfen! Ich rauschte heran und sprang auf die kleine, gehörnte Bühnenkünstlerin und leitete weiter meine lähmende Energie in sie herein. Ich war das leid! Doch … auch sie tat mir leid. Wie sie da lag … weinte sie?

    Fiona?

    „ELAINE! GEH DA WEG! Sie besitzt Psikräfte, fast wie unsichtbare Arme, mit denen sie deine Taille zerteilen kann! Glaub mir, ich habe das einmal bei Yomi gesehen und das reicht mir!“, rief Kagayaku mir angsterfüllt zu, doch es war zu spät. Die soeben beschriebenen „unsichtbaren Arme“ packten mich bereits und hoben mich einige Meter in den Himmel.
    Was jetzt … würde sie mich aufschlitzen? Wäre das hier tatsächlich mein Ende?
    Fiona zeigte sich offenbar immer noch bester Gesundheit: „Ein Theaterstück, in dem der Held vom übermächtigen Antagonisten zerschmettert wird und durch die Zurufe seiner Geliebten wie von den Toten wieder aufersteht und den Goliath niederringt … ja, das fühle ich gerade durch euch, mein Publikum! Mein Herz rast! Ich werde euch nicht enttäuschen!“ Nun zischten längliche, goldene Flammenzungen nach oben, die nach einigen Momenten auf mich herabregnen würden. Ich war nun Teil eines Feuerwerks und merkte, wie die Angriffe kleine Wunden in meine Haut brannten, bevor ich rücksichtslos wieder auf den Boden geworfen wurde. Nicht einmal meine Miezekatzenkräfte vermochten es, den Sturz noch einigermaßen gut abzufangen, sodass ich schmerzverzerrt am Boden lag. Nun verlor ich sogar die Kontrolle über meine Kräfte und schoss Blitze in alle möglichen Richtungen, womit auch Fiona nicht verschont wurde. Als nächstes sollten es dunkle, meteorengleiche Feuerbälle sein, mit denen sie ihr Publikum beeindrucken wollte. Angsterfüllt blickte ich meinem Schicksal entgegen, doch dieser Move diente eher wieder dazu, einfach schön auszusehen, anstatt jemanden zu verletzen, so ungenau, wie er war.
    „Ziel' auf die Hörner, mann! Die hassen das! Komm schon, Elaine!“, fauchte Kagayaku mich an, wodurch ich wieder einmal unter Strom setzte und nun die kleinen Hörnchen anvisierte. Wenn Fiona doch mal nur ruhig stehen bleiben würde, doch die Chance war schon wieder passé, als ein Sturm aus zahlreichen kleinen Flammenkugeln in kreisförmigen und wellenförmigen Mustern mich erfassen sollte. Ich war viel zu angeschlagen, um allem auszuweichen und merkte, wie mir die Sinne schwanden. Viel mehr als in eine Tsitrubeere beißen konnte ich nun auch nicht mehr. Schlaff und entmutigt auf dem Boden sitzend blickte ich zu den Flammen, die mich von meinen Geschwistern und den anderen Zuschauern trennten. Sie waren fast erloschen!
    „NA LOS JETZT! NGAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“
    Okay. Auf die Hörner.

    Die elektrische Energie traf Fiona genau am Kopf und brachte sie völlig aus dem Takt, bis sie in die Knie gezwungen wurde. Ihr gelang es nicht, sich wieder aufzurichten und ihren Gegenangriff zu starten, was wohl durch die Paralyse verursacht wurde! Also wiederholte ich das Prozedere noch ein weiteres Mal, doch diesmal überwand meine Gegnerin die Lähmung und machte sich bereit für den allen entscheidenden Angriff. Die Flammen waren beinahe abgebrannt! Ich konnte es selbst nicht glauben, dass ich überhaupt so lange durchgehalten hatte!
    „Es wird Zeit für das große Finale! Macht euch bereit!“, kündigte Fiona an, wie sie sich in die Farben des Regenbogens einhüllte und Flammen in diesen erzeugte. Mittlerweile hatte sie sich mit ihren Psikräften wieder in die Schwebe gebracht, um wie eine riesige Leuchtkugel die bunten Feuerstrahlen in alle möglichen Richtungen zu schießen. Wenn es ein Ende sein sollte, dann ein schönes, immerhin war es mein Ende … oder? Die Flammen und Blitze hatten die Bühne an vielen Stellen komplett zerstört, sodass sich Gruben und Löcher im Parkett aufgetan hatten. Mit einem letzten, kräftezehrenden Sprung katapultierte ich meinen ausgelaugten Körper in eine dieser hölzernen Gruben, die nur den Eingang zu einem Hohlraum im Untergrund markierte.


    Ein gleißender Blitz tat sich kurz auf. Ein warmer Wind zog durch meine Haare. Es war vorbei.


    Nun kletterte ich aus meinem Unterschlupf heraus und gab mir beste Mühe, aufrecht zu stehen und durch den tosenden Beifall des Publikums nicht taub zu werden. Erst blickte Fiona, mit einem Knie auf dem Boden, mich ausdruckslos an, bis sich ihr Mund in ein Lächeln verwandelte. Die Feuersäulen waren vollständig erloschen und nur noch Asche blieb.
    „Sieht so aus, als ob das meine letzte Show war. Aber was für eine … vielen Dank euch allen, mein Publikum. Und auch dir, Elaine. Vielen Dank!“ Das war es also wirklich? Ich … WAR AM LEBEN?
    Mir schmerzte alles, doch ich war so unglaublich stolz auf mich! Kagayaku trat das Snibunna rabiat von sich weg und trottete zu mir, schüttelte die kleinen Eiskrusten von sich ab und leckte über mein langes Evoli-Ohr.
    Sorgenerfüllt blickte ich zu Fiona, die nun auch einige Verletzungen einstecken musste und sich langsam anschickte, ihre Bühne zu verlassen, aber nicht, ohne mir noch etwas auf den Weg mitzugeben: „Hier endet meine Show. Ich kann sagen, dass ich wirklich alles gegeben habe und das macht mich bereits glücklich. Dann dieses Finale. Jedenfalls … ich werde dich in Ruhe lassen. Du bist frei, zumindest, was mich betrifft. Das ändert nichts daran, dass du von einigen Leuten gesucht wirst. Ich würde dir gerne sagen, von wem, doch ich weiß es selbst nicht. Leb Wohl. Wenn du so kämpfst wie heute … wird dich wohl keiner aufhalten können, kleine Leopardin. Au revoir! Oh, und das Amulett gehört nun wohl dir!“ Ich versuchte, nach dem Fangen des Amuletts ein paar Wörter zu stammeln, doch letztlich wortlos sah ich der Entertainerin mit den violett-schwarzen Haaren hinterher, wie sie hinter dem Vorhang verschwand, ihr Snibunna direkt hinterher. Auch farblich hatten die beiden gut zueinander gepasst.


    „Elaine, das war sooooo umwerfend! Das habt ihr doch alles einstudiert, sag mal! Anders geht es ja nicht! Du bist so knuffig, raaaaaaawr!“, fiel mir Roxy um den Hals und wedelte etwas unbeholfen mit ihren rudimentären Flügelchen: „Das war ja genauso, als ob Sheila und Kagayaku gegen die böse Zweihörnige auf dem Feld der Menhire gekämpft hatten!“ Nun war ich aber etwas beleidigt! Ich hatte nicht gewonnen, weil mein Sieg so von Fiona festgelegt wurde … oder … oder? Oz versprach mir sogar, Nudeln für meinen Sieg zu kochen, auch wenn ich davon ausgehen konnte, dass er diese auch so zubereitet hätte.
    Auch Charlie beglückwünschte mich, wenn auch nicht so ausgelassen und wild wie mein quirliges Schwesterchen: „Splendid! Elaine, ich hätte das nie gedacht! Um ehrlich zu sein, habe ich in dir immer die Weichste von uns gesehen, aber heute warst du umwerfend, my Dear.“ Die Weichste, ich? Also das würde nun definitiv keiner mehr behaupten können, doch innerliche jammerte ich doch wie ein sechsjähriges Mädchen, das sich das Knie aufgeschrammt hatte. Ich hatte Wunden, die gepflegt werden wollten! Fasziniert blickte ich auf das Amulett, das in Grün, Blau und Violett glitzerte und größtenteils aus einer Art Kristall bestanden, der mit Gold und Silber verarbeitet wurde. Für die Erste Hilfe waren nun die anderen zuständig, doch wir würden auf jeden Fall noch einen richtigen Arzt aufsuchen müssen, denn die Wunden brannten nach der groben Pflege und Desinfizierung noch schlimmer als nach den Feuerangriffen! In jedem Fall sollten wir auch nach ihm bei Doc vorbeischauen, denn vielleicht fanden wir dort auch mehr Antworten über diese ganze mysteriöse Fiona-Sache. Wer war sie, was war sie und wieso galt ich als gesuchte Verbrecherin? Das musste eine Verwechslung sein, da ich mir nichts zu Schulden haben kommen ließ!


    Unsere Reise führte entlang bergiger Bambuswälder und faszinierender Schreine mit roten Toren, entlang unheimlichen Friedhöfen und unwegsamen Sumpfgebieten, entlang mit roten Lampions erhellten Gassen voller kleiner Imbisse und Restaurants, entlang großen, gehörnten Burgen, die uns in großes Erstaunen versetzten. Dieses Land war so abwechslungsreich und schön in seiner Natur, doch vielleicht hielt diese Magie in einem Reich mit lebendigem Dämonen- und Götterglauben nur an, solange die Industrie des Westens hier nicht Fuß fassen würde. Die Maschinerie half zwar den Menschen im Allgemeinen, doch für die Natur war sie alles Andere als ein Segen. Klare Wasserfälle und golden glitzernde Buddhastatuen mit barmherzigen Blick säumten unseren Weg, bis wir ein Dorf an der Küste erreichten, das sich grundlegend von den anderen unterschied. Man könnte fast schon sagen, dass wir einen Kulturschock erlebten, obwohl dieses Dorf uns so viel bekannter erscheinen sollte. Im Gegensatz zu den steinernen Gebäuden Europas gab es auch in dieser Siedlung noch viele Holzhäuser. „La Nouvelle Bisansonne – Port Gouranlaville“ prangte auf dem großen Holzschild, das den regulären Einheimischen in zwei Sprachen klar machten, dass sie hier die hexalösische Handelskolonie betraten, die vor nicht einmal 10 Jahren hier auf Druck der verschiedenen Regierungen des Westens errichtet wurde. Es sei mal dahingestellt, dass die Leute, die nicht der Sprache mächtig waren, dies selbst mit Hilfestellung auch nur ansatzweise aussprechen konnten.
    „Los, los, Elaine! Schnell, du verblutest sonst!“, rief Roxy, die vor uns Anderen in die kopfsteingepflasterten Gassen der kleinen Siedlung vorpreschte und rang mir ein kleines Lächeln ab. Zumindest ging es mir so gut, dass ich wieder lächeln konnte, aber schnelle und hektische Bewegungen verlangten mir einiges an Tapferkeit ab. Natürlich ließ es sich Kagayaku nicht nehmen, sich das Dörfchen immer wieder auch mal vom Himmel aus oder den Dächern aus zu bewundern. Es war absehbar, dass die überraschten Leute in ein lautes Raunen verfielen, so, wie man das nach allen Regeln der Vorurteilskunst kannte: „Mon Dieu!“ … „Sacre Bleu!“ … erst etwas später würde ich erfahren, dass hinter dem Staunen mehr hintersteckte als die bloße Bewunderung einer geflügelten Frau mit felinen Zügen.
    Weil Roxy wie ein verrückter Ninja mit einer Vorliebe für östliche Ramen-Nudeln durch die engen Gässchen rannte, kam es unweigerlich zu einem Zusammenstoß mit einem schnauzbärtigen Ladenbesitzer, dessen leckere Fischplatte auf den Steinen zerschepperte und binnen einer Minute den Wingull zum Opfer fiel … und Roxy.
    „Na, was habe ich dir unterwegs gesagt? Roxy ist die erste von uns, die ins Fettnäpfchen tritt, und das trotz Oz und unserer Monarchin“, grummelte mir Charlie mit verschränkten Armen.
    Doch das Knogga wollte sowas nicht auf sich sitzen lassen: „TROTZ Oz? Hey, was soll das denn heißen? Ich bin der große Oz!“ Sanft legte ich meine Hand auf seine Mund, sodass wir uns der Situation widmen konnte, in die unsere Schwester da hereingerauscht war. Mit den Händen hinter ihrem Rücken auf dem Boden, stützte sie sich ab, die Beine angewinkelt und den Po auf dem kalten Steinboden.
    „Es tut mir leid, Mademoiselle! Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, denn mir ist klar, wie eilig Sie es haben müssen!“, suchte der Restaurantbesitzer nach Entschuldigungen, obwohl doch Roxy schuld an dem Unfall war: „Sie verstehen unsere Sprache vielleicht nicht, aber Ihr König wird doch sicherlich Einsehen für diesen unglücklichen Empfang haben?“ Völlig verdaddert blickte sie ihn an, als ob sie seine Sprache tatsächlich nicht verstand, die schwarzen Nachtara-Ohren weit nach hinten gebogen und den Schweif nervös auf dem Boden umherpeitschend.
    Charlie packte mich nun an der Hand und ging auf den Mann zu, um sich selbst ein Bild von dieser seltsamen Situation zu verschaffen: „Nanu? Bonjour … wir sprechen diese Sprache, auch mein kleines Schwesterchen, das heute wohl ein bisschen schüchtern ist, nicht wahr, Roxanne? Aber von welchem König ist denn hier die Rede?“
    „Der Sphinxenkönig! Er soll hier anlegen, um über seine Beziehungen zu Hexalos und die Unruhen in Zappangu zu sprechen. Das wissen Sie doch, oder?“, fragte der Mann mit erhobenen Augenbrauen, während Roxy wieder aufstand und sich den Staub von ihrem kurzen Kimono klopfte. Das wusste, um ehrlich zu sein, niemand von uns, auch wenn uns bereits gesagt wurde, dass er bereits im Anmarsch war. Der Lärm von einem größeren Platz jedoch zwang uns dazu, dem Gastronom nach einer kuren Verabschiedung den Rücken zuzukehren, denn ein Donphan im Porzellanladen kam bekanntlich selten allein. Dass unsere beiden Donphan ausgesprochen hübsch waren und ein charmantes Augenzwinkern besaßen, machte die Sache auch nicht gerade besser.
    „Ja, ich bin es, wahrhaftig! Die Königin der Sphinxen!“, brüstete sich Kagayaku vor den erstaunt aufblickenden Menschen mit dem Titel, der ihr rechtmäßig zustand. Dass sie damals auch Kaiserin der Ahnen dieser Leute war, kam ihr gar nicht in den Sinn, so benebelt war sie durch ihre notorisch stolze Selbstdarstellung. Nur blöd, dass ihn zu dieser Zeit niemand mehr anerkannte und ein anderes Herrscherhaus diesen Platz eingenommen hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie ein solches Treffen ablaufen würde, auch wenn es für Außenstehende sicherlich eine mehr als amüsante Gutenachtgeschichte geworden wäre. Die Menschen jedoch glaubten Kagayaku jedes Wort und verneigten sich tief vor ihr, manche gingen sogar so weit und knieten nieder!
    Als wir zu dieser Menge hinzustießen, knickten unsere Ohren zur Seite, in Richtung einer uns sehr bekannten Stimme: „Charlie! Roxy! Elaine! Ihr seid wieder da, schön. Bienvenue! Willkommen zurück!“


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    „Oh, salut, Doc. Eigentlich bin ich nur hier, um mich von dir verarzten zu lassen. Ich musste gegen eine gehörnte Pyromanin mit zwei Schweifenden kämpfen, aber mehr erzähle ich dir besser bei einem gemütlichen Kaffee. Ich kann das immer noch nicht so richtig fassen ...“, begründete ich kurz, meinen Besuch, doch die mich verwundert, fast schon leicht geschockt anblickenden, dunkelvioletten Augen drehten sich schon bald zur Menschenmenge, sodass ich ihnen folgte.
    Roxy wollte aber vorher unbedingt noch ihren Senf dazugeben, auch wenn sie mir damit etwas Gutes tun wollte: „Elaine ist ein kleiner Bühnenstar geworden! Die Massen haben getobt, als sie mit dem größten Star dieses Landes eine atemberaubende Show aufgeführt hat! Also, nur nicht so bescheiden, Sis!“
    „Die erste Sphinx ist also schon da, das ging ja schnell … sie sieht ja aus, wie eine kleine Setsuna“, merkte Doc an und schlug mir mit einer hektischen Kopfbewegung ihren mittellangen Pferdeschwanz ins Gesicht. Dass es sich bei ihr eine junge, Frau in unserem Alter handelte, würde so bei dem Spitznamen „Doc“, der auf einen weisen, älteren Arzt mit silbernen Haarsansatz hindeuten würde, sicher niemand ahnen. Ein hoch angesehener Samurai aus dem Yagyu-Clan hatte sich auf eine hexalösische Ärztin aus der Oranje-Handelskolonie in Nanasato, bis vor kurzem die einzige dieses Landes, eingelassen und bezahlte die Liebe mit seinem Erbe und seinem Ruhm. Doch ohne dieses Opfer wäre den beiden keine Tochter geschenkt worden. Die aus zwei verschiedenen Kulturen stammenden Eltern wählten daraufhin auch einen Namen, der in beiden geläufig war und zu gleich auch als Hommage an eine große Guardevoir-Forscherin aus Süd-Hexalos aus der Zeit der großen Révolution diente: Arisu, beziehungsweise Alice, Arisu Yagyu. Zwar färbte sie sich die Haare unter ihren so gut wie immer getragenen, weinroten Baskenmütze, schwarz, doch zusammen mit Gesicht und Statur war dies alles, was sie von ihrem Vater hatte. Seit jeher lebte sie in der Handelskolonie und hatte selten Kontakt zu den eigentlichen Einheimischen, die mehr oder weniger in einer ganz anderen Welt lebten. Und ihr Vater? Der durfte aufgrund völlig willkürlicher beziehungsweise nicht vorhandenen Rechtsprechung 15 Jahre im Gefängnis verbringen, denn schließlich galten hier andere Gesetze als in von dem Geist der Révolution beseelten Ländern. Und mit 15 Jahren lernte man eben nicht mehr so gut Sprachen wie ein Baby, was ich bei meinen Fremdsprachenabenteuer ebenfalls feststellen musste. Alice besaß einen Schweif und … genau. Dieser Schweif stammte von ihrer Ahnin, der großen Forscherin Yomi Léonie Chouraqui, einer alten Weggefährtin Sheilas und Kagayakus … wie konnte ich denn nur vergessen, Kagayaku von ihr zu erzählen? Vielleicht war es aber auch erst einmal besser so, wenn die „kleine Setsuna“ nicht mit zu vielen Spuren aus ihrem alten Leben auf einmal konfrontiert wurde.
    „Kleine Setsuna? Wieso keine kleine Kagayaku?“, fragte ich und stieß unserer Ärztin, in einen langen, dunkelblauen Mantel mit goldenen Knöpfen gehüllt, meinen Ellenbogen leicht in die Flanke.
    Doc schmunzelte: „Kagy war selbstverliebt, aber nicht SO selbstverliebt.“ Wie konnte ich denn bei einer solchen Antwort nicht in Lachen ausbrechen, bis mir bald die Tränen kamen? Mit dem Finger auf die eitle Sphinx zeigend, war ich ihrem Blick schutzlos ausgeliefert, da die Leute noch alle am Boden knieten und auf irgendeine Handlung unserer Königin warteten.
    „...“
    „Kagayaku, ich habe dich nicht ausgelacht, auch wenn es so aussieht!“, versuchte ich, sie zu besänftigen: „Meine Freundin hat dich für Setsuna gehalten!“ Aufmerksam beobachtete ich sie, wie sie ihren Kopf immer mehr neigte und mit ihren goldenen Katzenaugen genauso aufmerksam ihren Blick meinen Bewegungen folgen ließ.
    Da schnaubte sie mich an, mit ihrem kleinen Stupsnäschen.
    „Sie heißt Kagayaku? Mon Dieu, c'est … das ist ...“, staunte Alice in Hexalois, die doch viel mehr wie eine Arisu aussah.
    „Was ist das?“
    Eu … das ist ein hübscher Name. Es gab früher eine wunderschöne Frau namens Kagayaku, die kurz über das Land meiner Ahnen und die Ahnen dieser Menschen regiert hat.“
    „Was …?“
    „Oui!“
    „... ICH WUSSTE, DASS LEPARMENTIER MICH SO FALSCH GEMALT HAT, DASS MAN MICH NICHT WIEDER ERKENNT! Elaine, hol' mir einen neuen Maler, und zwar einen, der so etwas wie Gabe besitzt!“
    Schockiert horchte ich auf: „Wieso ICH denn?“
    „Entweder wegen deiner Haarfarbe oder weil dir Kagy zweimal das Leben gerettet hatte, such's dir aus, Hyouko-chan“, stichelte Roxy mit einem breiten Grinsen, das ich mit einem strammen Zug an ihrem rechten Ohr spiegelte und sie laut aufkreischen ließ. "Hyouko-chan", Leopardenmädchen. Fassungslos schaute unsere Freundin aus der Handelskolonie jedoch nicht mich an, sondern Kagayaku … die doch verschollen und somit längst gestorben war, bis sie das Gegenteil realisiert hatte.
    Charlie fasste sie sanft an die Schulter und leitete sie von der irritiert dreinblickenden, mittlerweile wieder aufrecht stehenden Menschenmasse weg in Richtung eines Cafés: „I guess, we'll have some explainings to do. Aber erst, nachdem ich dir bei dem Essen geholfen habe, während Elaine sich um die extravaganten Wünsche unserer leicht reizbaren Begleitung kümmern darf, gibt hier ja genug Maler.“ Auch Charlie fand das offenbar sehr lustig, but Elaine was not amused, not at all!
    „Ernsthaft?“, entgegnete ich Kagayaku augenrollend, viel mehr wie zu einer großen Schwester statt einer Königin oder Ahnin, die mich im Traum aufsuchte. Sie war eben eine dreißigjährige Frau mit ihren Eigenheiten und Unkenntnis über diese Zeit – was wir alle erst noch richtig verinnerlichten mussten.
    Kagayakus Gesichtszüge hatten sich mittlerweile entspannt, als sie hinter Oz, Roxy und mir hinterher trottete und uns fast schon schnurrend in die Ohren säuselte: „Natürlich, mein Schätzchen. Für das 'Kagy' in der Öffentlichkeit, was mir dank meiner Katzensinne nicht entgangen ist, erhält Elaine übrigens Unterstützung von ihrer zuckersüßen Schwester. Na, was ist das?“
    Ausdruckslos starrte Roxy ihr großes Vorbild und fast auch Ebenbild an.
    „Faaabelhaaaft~! Und sind wir mal ehrlich, könnt ihr mit dem Gefühl leben, eure Kinder zu belügen, wenn ihr ihnen ihre Ahnentafel zeigt? Auf dem Bild sehe ich zwar hübsch aus, aber eigentlich gleicht es eher aus wie Rea oder Calypso“, ergänzte sie mit einem selbstzufriedenen Lächeln.
    Noch gab ich die Diskussion nicht verloren: „Das spielt keine Rolle, denn die gehören mittlerweile ebenfalls zu unserem Stammbaum.“
    Das machte Kagayaku nun sprachlos und ganz offensichtlich auch glücklich, aber leider hielt nur der zweite Zustand längerfristig an: „Gib mir die Hälfte von deinem Essen und wir schieben es auf, na, wie klingt das? Das gilt natürlich auch für Roxy, damit ich das Doppelte insgesamt bekomme.“
    „Wow, du bist ja echt so verfressen wie Ro- … äh wie man immer erzählt hat!“
    Auch eine Elaine dachte mal nicht nach, was sie sagte. So geschah es, dass sich Roxy für meinen Ohrenzieher Auge um Auge revanchierte und Kagayaku mir ihren Metallschweif mit einem lauten Zischen ans linken Bein peitschen ließ! JETZT hatte ich aber wirklich allen Grund, mich medizinisch behandeln zu lassen!

  • Wie hat die arme Elaine das nur verdient, dass sie einen Eisenschweif abbekommt; aber auf der anderen Seite weiß sie jetzt, dass sie aufpasst, was sie sagt, damit erst gar keine neuen Probleme aufkommen.


    Hallo Katzendämon! Hab extra nochmal nachgesehen, dass ich beim letzten Mal Kasalla wollte und das hast du jetzt ja sehr ausführlich umgesetzt. Auch wenn ich mich zu erinnern glaube, dass die Auseinandersetzung Sphinx gegen Diclonius nicht neu ist, hast du der neue Würze verliehen. Die Psi-Kräfte sind nach wie vor eher im Dialog erschreckend und nicht im eigentlichen Kampf; wäre doch mal ganz interessant, das entsprechend einzubinden und dabei für Verwirrung zu sorgen, warum ihre Kontrahenten plötzlich vom Boden abheben. Aber grundsätzlich ist die Feuer-Show gelungen. Läuterfeuer in Verbindung mit dem erwähnten Totenfest aus dem vorhergehenden Kapitel passt perfekt, da die Aufmachung beinahe wie eine Zeremonie wirkt. Allerdings eine, in der die Initiatorin am Ende unterliegt. Auch das ist so eine Sache: Gerade als ich dachte, der Kampf kommt jetzt in die Gänge, ist er schon wieder vorbei. Vielleicht kommen die Kätzchen ja mal zu einem Turnier, dann bleibt dir nichts anderes übrig!


    Nun geht die Reise also wieder weiter. Mir ist aufgefallen, dass sie bis jetzt noch kein wirkliches Ziel haben, dass sie erreichen wollen. Am Anfang hast du zwar mal kurz angesprochen, dass irgendwer mit irgendwem im Krieg ist, aber das scheint jetzt auch nicht so relevant gewesen zu sein, wie ich dachte. Tja; aber mit Oz an ihrer Seite sollte zumindest immer ein Lacher drin sein.


    Zum Abschluss gibt es noch ein paar Zitate.



    Wir lesen uns!

  • Hallo Flunkiferkönig,


    das mit dem Ziel sollte jetzt langsam eintrudeln. Immerhin wurde für das nächste Kapitel jemand angekündigt, der damit mehr zu tun hat und mehr erklären kann, aber in den letzten beiden Kapiteln ging es allein um Fiona, da wäre das etwas unpassend gewesen und wäre wohl eher untergegangen.
    Der Kampf erscheint dir wohl so kurz, da er zweigeteilt ist. Ich wollte den nicht in ein Kapitel packen, denn das wäre viel zu lange gewesen, insgesamt 2.300 Wörter, und das ist für einen Kampf mehr als ausreichend, bei einem 1 vs 1 vor allem. Es waren 12-14 Runden, so genau weiß ich das nicht, die Undertale-Bosskämpfe sind nur geringfügig länger, aber ich wollte das auch nicht künstlich mit wiederholten Angriffen strecken - und seien wir ehrlich, dass Elaine DAS überstanden hätte, wäre mehr als unlogisch gewesen.
    Fiona hat die Psikräfte nicht an Elaine angewandt, da sie nicht schillern wie ihre Flammen. Das wäre im Rahmen einer Show für sie nicht mehr als ein Notnagel, Yomi nutzt in erster Linie Strom. Die richtigen Diclonii besitzen keine Elemente und greifen dann natürlich in erster Linie mit ihren Vektoren/Psiarmen an, aber "meine hier" bevorzugen ihre STAB-Angriffe. Aber ich kann jeden verstehen, der neugierig ist und das gerne sehen möchte, Möglichkeiten dafür gibt es ja noch genug (Mischblut #50 und #70 waren glaube ich die Einigen, wo man das richtig gesehen hat).
    Ja, der arme Oz hat mir in den Kapiteln etwas leid getan, weil er größtenteils nur Zuschauer war und kaum Gelegenheit hatte, sich einzubringen, weil aus Elaines Sicht andere Sachen momentan stärker im Fokus standen.


    Feuersturm kann man sonst auch echt schwer beschreiben ... am ehesten wie einen Seestern aber ... naa, selbst das trifft es nicht genau. Und außerdem stellt man sich bei dem Wort eher den Feuerwirbel oder Hitzewelle vor, sodass die Beschreibung schon ganz nützlich ist.
    "Östlich" ist hier erstmal nur Synonym für "asiatisch", da habe ich noch kein Wort. x.x xD Aber ja, die sind schon etwas Anderes als die "Europäischen", auch wenn Nissin natürlich eine japanische Firma ist.
    Das Guardevoir, das du meinst, hieß Odette. ^^ Das Guardevoir Alice kam in den Kapiteln unmittelbar davor (in den 30er-Kapiteln, als die nach Avignon gereist waren). (:


    Und zum Schluss: Es war kein wirklicher Eisenschweif. Wörtlich natürlich schon, aber nicht als der Pokémon-Angriff (den Yomi zB beherrscht). Just Kagy Things. :3 Vielen Dank! ^^

  • Kapitel VIII: Coup d'État


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    Endlich waren all meine Wunden gepflegt worden. Während die anderen nach dieser nervtötenden Prozedur wieder zu dem köstlichen westlichen Gebäck und Kaffee gegriffen hatten, hatte ich noch für eine Weile in der Praxis gelegen, meine seit Stunden vor Schmerz angespannte Muskulatur endlich ruhen lassen und an die weiße Zimmerdecke gestarrt. Von Oz bis Fiona war ich in zahlreiche Kämpfe verwickelt worden, habe eine Art Sektenschwur für Suicune ablegen müssen und taumelte durch ein Reich, das nach Informationen der Anderen kurz vor einem Bürgerkrieg stand. Es gab keine Möglichkeit, dass eine neu ins Land gekommene Ausländerin auch nur im Entferntesten eine so wichtige Rolle spielen konnte, dass sie aus irgendwelchen Gründen gejagt wurde. Irgendetwas stimmte nicht, denn ich war klar genug im Kopf, um mir selbst meine Unschuld immer wieder zu beteuern.
    Das direkt nebenan liegende Café war, da sehr spät, jedoch nicht mehr voller Leben, wie ich es sonst in jedem Kaffeehaus kannte, von denen die Edelsten sogar Dreh- und Angelpunkt intellektuellen Lebens waren. Lediglich zwei verblieben.
    „Non, non. Ich besitze keine Psikräfte, die sind nicht weiter vererbt worden. Ich bin auch sehr froh, denn ein offensichtlicher Diclonius würde in der westlichen Welt ganz schnell in irgendwelchen Psychatrien oder Folterkammern verschwinden. Hier entwickeln sich leider auch solche Tendenzen, denn die Shinto-Schreine werden neuerdings damit beauftragt, Dämonen zu exorzieren, ganz unabhängig vom Verschwinden der Sagenwelt des Westens. Wenn die Dämonen und das Übernatürlich ausgelöscht sind, so glauben die Menschen, dass damit auch die Religion ihre Glaubhaftigkeit verliert und sie sich ganz der Naturwissenschaft und dem Fortschritt widmen können. Ich kann das irgendwo nachvollziehen und Religion ist auch nicht selten ein Hindernis für eine gute Welt, aber … dass die gnadenlose Verfolgung von 'Monstern' die Menschen in ein Zeitalter des Aufbruchs führt, halte ich für ausgeschlossen und völlig dumm. Complètement bête“, äußerte sich unser Doc verärgert über das Los, das vor allem die Pokémon und andere sagenhafte Kreaturen im fortschrittlichsten Erdteil besaßen: „Wenn die Monster weiter provoziert werden, könnte ein furchtbarer Krieg entfachen. Wehren sie sich, werden sie als Gefahr verfolgt – bleiben sie ruhig, denken die Menschen, dass sie alles mit ihnen machen können. Die erste Strategie stammte von den Sphinxen Setsuna und Kagayaku, die zweite von meiner Ahnin Yomi, doch beide scheiterten und hinterließen nichts als Verbitterung auf die Menschen, deren Leben dank ihrer Hände damals vor Yveltal gerettet wurde. Ich bin auch hierhin gekommen, um die legendären Pokémon zu treffen und sie um Rat zu fragen. In Europa wurde seit Jahrzehnten keines mehr gesichtet.“ Das war so viel an Information, sodass selbst Oz mehrere Minuten am Stück ruhig sein musste, um einigermaßen hinterher zu kommen. In Angesicht dieser Problematik glitzerten die Augen des wagemutigen Knoggas.
    Um nicht zu sagen, war er fast schon Feuer und Flamme, wie er verlauten ließ: „Hab keine Angst, Arisu-chan! Der große Oz wird sich dieser Angelegenheit annehmen! Ich werde alles dafür tun, dass sich das Monstervolk nicht mehr fürchten muss! Erst werde ich jedem Schrein die besten Nudeln kochen, damit die Leute sehen, wie begabt wir doch sind! Und zum Schluss werde ich den Erben des ranghöchsten Menschen entführen und ins Exil schicken, damit die Linie ersetzt werden muss, und zwar durch jemanden, der ihnen wohlgesinnt ist! Gyararara!“
    „Das wäre der Kaiser, da die Linie des Shoguns von den Sphinxen eingenommen wurden ...“
    „Großartig! Wir gehen in die Hauptstadt und geben den Prinzen an jemanden, der ihn weit wegbringt, zum Beispiel ins Reich der Ursaring!“
    „Ja, dann mach' das mal. Viel Spaß, eine Menge Ärger zu bekommen ...“
    „MIEZEKATZE!“
    Und da kam ich wohl ins Spiel, zuckte konfus mit meinen Ohren. Lediglich in einen langen Pyjama gehüllt, tapste ich langsam zu den beiden, um mich dazuzusetzen.
    Oz war offenbar sehr überzeugt von seinen strategischen Ergüssen: „Was hältst du davon? Sag' nicht, dass du das nicht gehört hast, denn deine Ohren hören alles!“ Oh, wie hasste ich diese Frage.
    „Find ich gut. Vor allem ist das etwas, wo du nicht einmal Hilfe benötigst“, versuchte ich diese Thematik recht schnell beiseite zu legen und auch gleich dafür zu sorgen, dass wir bloß nicht in so einen Plan hineingezogen werden: „Also … zu Setsuna. Dass Kagayaku nicht das Gleiche wie ihre große Schwester erfahren musste, ist eigentlich ihr größtes Glück, auch wenn sie immer noch wie ein Rohrtaubsi über Dialga schimpft. Wir sollten ihr nicht von diesen Kriegen erfahren, oder, Doc?“
    Die junge Ärztin blickte mich mitfühlend an und nickte mir zu: „Das wäre sicher das Letzte, was wir jetzt gebrauchen könnten. Es hieß, dass Yomi hundert Tage geweint hat. Sicher, die Zahl scheint etwas übertrieben … doch die Aussage ist in ihrem Kern die selbe. Naja, und wenn eine Sphinx einen Groll auf die Menschen bekommt, dann geht das für niemanden gut aus, auch nicht für uns. Möchtest du ein paar Crêpes mit Zimt? Sind zwar kalt, aber immer noch gut!“ Auch wenn wir Mitternacht bereits passiert hatten, war ich Sklavin meines hungrigen Bauchs und sagte ohne zu Zögern zu! Wir waren in einer friedlichen Zeit aufgewachsen, weil die Monster bereits bezwungen waren, sodass es mir schwer fiel, mich in die Gedankenwelt meiner Vorfahren hineinzuversetzen. Aber nach düsterer Grübelei war mir nun sowieso nicht zu Mute, als ich den dunklen Crêpe gierig in meinen Mund schob, ganz zur Freude seiner Köchin.



    „Also ich frage mich, wieso Oz ausgerechnet in unsere Unterkunft geschickt wurde“, äußerte sich Roxy nachdenklich, die Arme hinter ihrem Kopf verschränkt. Wir lagen müde und verträumt nebeneinander in einem Bett, während Oz mit dem Récamière-Sofa vorlieb nehmen musste, wo die Wand die charakteristische fehlende Rückenlehne ersetzte.
    Auch wenn mir die Augen bald zufielen, kam meine Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Du kennst doch Charlie, der wäre durchgedreht. Aber ich denke ja, dass 'Arisu-chan' genug Platz gehabt hätte für ihn.“
    „Tja, lag daran, dass er direkt gedroht hat, wie überragend er auf dem Gebiet der Haute Cuisine ist!“, lachte meine große Schwester: „So, über wen lästern wir als nächstes? Onkelchen? Kagayaku? Brüderchen? Ooooder … Nami-chan?“ Wirklich lästern konnte man das nicht nennen, da es hier noch um Leute ging, die uns am Herzen lagen – zumindest war ich mir da bei mir ganz sicher, aber es konnte manchmal wild werden, wenn Roxy sich Personen aussuchte, denen sie überhaupt nichts abgewinnen konnte. Doch ihre Augenlider waren zu schwer, um nun Vorschläge zu machen. Wie vom Blitz getroffen fuhren wir dementsprechend hoch, als plötzlich jemand klopfte – um Halb 3 Nachts, wohlgemerkt! So viel Dreistigkeit konnte einfach nur Kagayaku besitzen.
    „Kagayaku, zisch' ab! Wir wollen schlafen! Und nein, wir haben nichts für dich zu essen!“, wies Roxy den Gast wie ein verfressenes Haustier zurecht, bevor sie mit der Öllaterne in der Hand wieder kehrt machte und sich auf die Matratze fallen ließ. Auch wenn sie zierlich und leicht war, bebte die Matratze unangenehm und peinigte meinen vollen Magen. Noch einmal blinzelte ich. Keine wütenden Flüche, kein verächtliches Zischen … da schien jemand die Abfuhr aber sehr locker zu nehmen. Knapp eine Minute später entglitt mir ein tiefer Seufzer – Oz hatte sich dazu entschlossen, die Tür zu öffnen.
    „Oz, WIESO?“, stöhnte Roxy entnervt.
    Doch statt einer energischen Rechtfertigung hörte ich eine tiefe Männerstimme, die in einem für mich anfangs relativ schwer verständlichen Akzent sprach, sodass es erst nur Wort- und Satzfetzen waren: „Ich wollte nicht stören … suche Unterkunft … nur bis zum Morgen … ich will nur schlafen … ich kann euch Essen geben, Gold natürlich auch … aber nur schlafen ...“
    „Wie wär's mit 'nein'? Es gibt auch sowas wie freie Hotels und freie Gasthäuser, wie kommt man dann auf die Idee, in einem belegten Gasthaus anzufragen?“, schnaubte ich verärgert, als ich mich schnell aufbegab und mit Roxy im Schlepptau zur Tür trippelte, wo ein hochgewachsener Mann in einem saphirblauen Mantel den Ausgang blockierte. Wahrscheinlich um die Anfang 30, mäßig gestutzter dunkler Bart und schwarze Zottelmähne, etwas stämmig und mit einem Gesicht, als ob er sich für 1000 Kriege entschuldigen wollte. Er wusste ganz genau, wie niederträchtig diese nächtliche Störung war.
    „Essen ...“, gierte Roxy bereits, die ihren Blick auf die weinrote Schatulle schweifen ließ und sich an meinen zusammengekniffenen Augen überhaupt nicht störte.
    Unser exotischer Gast kratzte sich verlegen und musterte uns neugierig, als er uns eine Erklärung ablieferte: „Ich kann sicher sein, dass ihr nicht von hier seid …“
    „Das hat jetzt was damit zu tun, dass deine Wahl ausgerechnet auf uns fällt? Kannst du kein Hexalösisch?“, hakte Roxy forsch nach und lehnte sich immer weiter nach vorne, um das Essen zu erschnüffeln: „Honig … und irgendwelche Nüsse … gebrannte Nüsse, Elaine!“
    „Das ist es nicht … wie ihr seht, beherrsche ich die Sprache dieses Landes auch nicht so gut, haha! Sagen wir so, ich möchte meinen Freunden erst morgen begegnen. Ich bin einfach nur sehr müde“, entgegnete uns der Mann, unruhig mit seinen großen Füßen scherrend, als wolle er unbedingt seine Schuhe ausziehen und eintreten: „Mit dem Essen liegst du richtig! Gebratene Mandeln und Honig.“
    Roxy schien natürlich nun sofort Gefallen an der Idee zu finden – und ich war einfach zu müde, um Widerstand zu leisten: „Also du kommst rein, überlässt uns dein ganzes Essen und Gold, hältst sofort die Klappe und lässt uns schlafen? Das klingt echt verlockend, nicht wahr, Oz?“ Schulterzuckend drehte ich mich um und ließ mich auf die Matratze fallen. Sollte jemand an vergifteten Süßigkeiten sterben, war das sicher nicht meine Schuld. Und sollten wir ausgeraubt werden … so viel besaß ich nicht, dass es schlimmer wäre, als meinen Schlaf geraubt zu bekommen. Der Mann wirkte, wenn auch körperlich alles andere als schwach, bei aller Liebe nicht wie ein heimtückischer Meuchelmörder – selbst wenn, Oz würde das schon zu verhindern wissen und vielleicht die Chance erhalten, sich mal wirklich zu beweisen.



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    Lautes Gelächter. Verwundert rieb ich mir die Augen, war der Platz im Bett neben mir doch komplett leer.
    „Und dann sagte ich, 'Halt, Mensch! Du magst so reich sein, wie du willst, aber du wirst mir nie das Wasser reichen! Du bist zwar Millionär, aber dafür bin ich ein Melonär!'“, gab Oz eine seiner abenteuerlichen Geschichten zum Besten. Roxy saß bereits mit aufgeregt umherpeitschenden Schweif an dem winzigen Tisch, der in dem engen Gang des für vier Leute viel zu winzigen Zimmers stand, während unser Gast eine Platte mit verschiedensten Nahrungsmitteln servierte. Die landestypischen Algen und Fische fehlten ebenso wenig wie süße, mit Honig verzierte Backwaren aus verschiedenen Teigarten, Chevrummkäse, den Croissants aus Hexalos und wundervoll duftendem grünem Tee.
    Meine goldäugige Schwester blickte mich mit breitem Grinsen herausfordernd an: „Da staunst du, was? Das haben wir drei zusammen zubereitet, weil du dich gestern so geärgert hast. Unser Gast spricht übrigens auch westliche Sprachen, das ist vielleicht für uns alle angenehmer.“
    „Riecht zumindest lecker. Aber hey, coole Kette trägst du da. Lass mal sehen … wie heißt du überhaupt?“, sagte ich und setzte mich dazu, um die goldene Kette genauer zu mustern. Erst erkannte ich einen Katzenkörper mit zwei breiten Schwingen und ebenso vielen Frauenköpfen, bis ich realisierte, dass dieses Amulett mit kleinen Rubinen und Smaragden als Augen eine Sphinx darstellen musste.
    Für einen kurzen Moment stockte mir der Atem, bevor ich eine Antwort auf meine Frage erhielt: „Kamataros Kitagara. Aber das ich auch Ausländer bin, habt ihr euch ja sicher schon gedacht.“
    „Jaja …“, gab ich fast wie in Trance zurück und starrte auf ein goldenes Buch, das Kamataros neben sich liegen hatte. Die Schriftzeichen des oberen Teils deuteten darauf hin, dass es sich um ein Kochbuch handeln musste, doch das Untere war eine antike Schrift, die heutzutage nur noch im Mäanderland genutzt wurde:

    „Καμάρι και λάμψη - Δικέφαλη Σφίγγα.”
    Kamári ké lámpsi – Diképhali Sphínga.
    Stolz und Glanz. Zweiköpfige Sphinx.


    Mein Sprachunterricht hatte sich also doch ausgezahlt.
    „Du musst ja ein richtiger Fan von den Sphinxen sein, wenn du dir so viele Sachen davon kaufst“, sagte ich zu ihm mit gehobenen Augenbrauen und führte langsam die Tasse Kaffee zu meinem Mund. Doch als Kamataros kurz auflachte und riesige Reißzähne aufblitzen ließ, wusste ich genau, was hier los war. Selbst das größte Pyroleo wirkte gegen diese Erscheinung nur noch halb so königlich, fast schon kümmerlich, seine Ausstrahlung konnte mit der Enteis als sogenannter „König der Tiere“ allemal mithalten.
    Er hatte allerdings bereits gestern gemerkt, mit wem er es zu tun hatte: „Ja, das kann sein, wahrscheinlich finde ich euch deswegen so sympathisch. Aber euer kleiner Knochenjongleur ist ebenfalls ein lustiges Kerlchen.“
    „Ich habe nie von jemandem gehört, der Kamataros heißt. Aber wahrscheinlich habt ihr noch nie von Frauen gehört, die Roxy heißen“, schaltete sich Roxy ein und kratzte mich mit ihren Fingernägeln, um mir das letzte Croissant weg zu krallen.
    Ich quittierte diesen unehrhaften Zug mit einem verächtlichen Zischen und lauschte weiter der Konversation, die unser Gast fortführte: „Kamataros kommt nicht von Kamataro, sondern von Kamatari, dem ersten Stammvater der Fujiwara, deren Prinzessin vor über 750 nach Roppioka gegangen ist, um eine neue Dynastie zu begründen. Mitanari ist unsere Form von Mitsunari und aus Hideyoshi wird Hideyos oder Hideyosu, aus. Und aus Kaguya wird ...“
    „Kagayaku ...“
    „Ich sehe, du kennst dich aus, Elaine. Das verblüfft mich.“
    Wenn er doch nur wüsste.
    Man sah Oz regelrecht an, wie es ihn wurmte, nicht selbst zu Wort kommen zu dürfen, doch er nutzte den Moment des gegenseitigen Erstaunens eiskalt aus: „Und aus Oz wird der große Held, der die Monster vor dem Bösen retten wird! Und kein Mensch wird mir im Weg stehen, auch nicht der Kaiser!“
    „Der Kaiser tut gut daran, sein Volk unter Kontrolle zu halten, sonst wird es nur noch einen einzigen Kaiser am Ende geben … der Krieg ist näher, als er denkt. Ich dulde keine Schikanen mehr!“, sprach Kamataros nun ohne jeden Hauch von Freundlichkeit in seiner Stimme und ließ einen kräftigen, schwarzen Schweif wie der unseren aus seinem blauen Mantel herausschnellen, dessen Pik-Spitze sich unruhig bewegte: „Das mache ich nicht gerne, aber meine diplomatischen Möglichkeiten sind mittlerweile begrenzt. Erst die Erpressungen, dann die Raubzüge und dann vor kurzem ein versuchtes Attentat auf eine Botschafterin. Nun sollen auch noch die Pokémon verfolgt werden.“
    „Versucht?“, fragte Roxy geschockt mit großen Augen.
    „Man braucht ein bisschen mehr als einen lausigen Überfall, um eine Sphinx zu töten.“
    Die dunklen Augen von Kamataros verrieten mir, dass er selbst nicht zu hundert Prozent von diesem Satz überzeugt war, ganz im Gegensatz zu allem anderen, dass er uns mitgeteilt hatte. Er wusste offenbar genauso gut wie ich, dass Kagayakus Vater Sandos, der König von Mu, einem hinterhältigen Attentat zu Opfer fiel. Doch seine Naivität und Ungläubigkeit schien keine heute mehr lebende Sphinx den Menschen gegenüber mitzubringen, im Gegenteil.
    „Du bist also der König von diesem anderen Mu ...“, zog ich meine Schlüsse und versuchte trotzdem, irgendwie ein spaßigeres Thema anzuschneiden: „für eine faule Sphinx bist du aber früh auf den Beinen, haha ...“
    Kamataros war mit damit zu meiner Erleichterung einverstanden: „So ist es. Kaiser des Imperio Yamitoyaan, das so weit von Mu entfernt war, dass es sich fast eigenständig entwickelte. Aber faul sind wir trotzdem, das liegt uns wohl im Blut. Nur, länger als elf Stunden kann ich auch nicht schlafen, Nachmittag ist spät genug, nicht wahr, Elaine?“
    NACHMITTAG? So geschockt ich im ersten Moment war, wunderte mich dies im Nachhinein nicht, angesichts diesem Kampf, der mir immer noch in den Knochen steckte. Besorgt ordnete ich meine geistige Diplomatieübersicht. Da gab es die ausländerfreundliche Shogunatsregierung mit Namika und einigen Fürsten, unterstützt von Kamataros und Hexalos und auf der anderen Seite die kaiserlichen Truppen mit den aufsässigen Fürsten, die Jagd auf Namika machten. Dann gab es noch die Pokémon … und irgendwo waren wir.



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    Wie erwartet empfing der Bürgermeister der Handelskolonie am späten Nachmittag den nordmunesischen Sphinxenherrscher und seine imposante Begleitung, bestehend aus allerlei männlichen und weiblichen Sphinxen in goldbestickten Kimonos, die der Kleidung der Zappangofürsten sogar schon etwas ähnlicher waren als einem ursprünglichen „Kimunos“ aus Mu. Bis auf Blau war jede Augenfarbe bei ihnen vertreten, die Haut sonnengegerbt und die prächtigen Haare pechschwarz und vorzüglich gepflegt. Die beeindruckende Mähne ihres Herrschers stach jedoch aus der Ansammlung heraus, genauso wie ein weiblicher Haarschopf, der vom Himmel aus die Place de la Liberté, den Freiheitsplatz, ansteuerte. Der löwenähnliche Monarch staunte nicht schlecht, als eine mehr als selbstbewusste Raubkatzenfrau in Engelsgestalt zur Landung ansetzte und das Sichtfeld des Bürgermeisters mit ihren fluffigen Riesenschwingen komplett einschränkte.
    „Sei gegrüßt, ebenbürtiger Freund. Ich komme, um dir ein Bündnis anzubieten, denn bei unserem Anblick wird der Kaiser nach unserer Pfeife tanzen. Ich bin 30, du bist … irgendwas mit 30 … und zusammen macht das ...“, überrumpelte Kagayaku ohne auch nur einen Hauch von Scheu zu zeigen ihr Gegenüber: „... unbesiegbar! Yatta!“ Ihre goldenen Augen funkelten und glänzten, machten ihrem Namen alle Ehre.
    Doch bevor Kamataros überhaupt Zeit hatte, seine plötzliche Gesprächspartnerin genauer kennenzulernen, meldete sich der Bürgermeister räuspernd zu Wort: „Eure Majestät Kaiser Kamataros vom Empire Yamitoien … der Kaiser von Zappango, Kaiser Koumoku, hat mit der Shogunatsregierung einen Kompromiss ausgehandelt und verurteilt die feindseligen und gewalttätigen Aktionen seiner Bürger.“ Die zuvor leicht angespannten Gesichtszüge des Löwenkönigs entspannten sich. Nachdem er dem Oberhaupt der Kolonie verständnisvoll zunickte, erwiderte er nun ein weiteres Mal Kagayakus Blick, die ihrerseits wie eine hungrige Löwin ihre Umgebung fixiert hatte. Auch die anderen Sphinxen, fast zwei Dutzend, waren aufgeregt und tuschelten.
    „Wenn es so ist, dann hat der Kaiser Koumoku eine kluge Wahl getroffen. Wenn diese Menschen ihn in das Zentrum ihrer Verehrung rücken, werden sie dieses Machtwort doch wohl anerkennen, oder?“, ließ er uns an seinen Gedanken teilhaben, bevor er sich nach hinten drehte und uns drei Geschwister anschaute: „Aber Roxy, du hast mir gar nicht erzählt, dass du auch noch eine große Schwester besitzt. Eure Blutsbünde könnt ihr nicht leugnen, ich habe ein Auge für sowas!“ Doch dann glitt der Blick des Königs in Richtung Kagayakus eisernen Schweif, der immer wieder aufgeregt auf das völlig unregelmäßige Kopfsteinpflaster einschlug und er wurde ganz, ganz still.
    „Ich verstehe … genau, wie es uns vor vielen Jahrzehnten zugetragen wurde … ein segmentierter Schweif aus Stahl … aber wie ...“, dämmerte es ihm nun, welche forsche Persönlichkeit da vor ihm gerade ihre Flügel auflockerte.
    Leicht verlegen blickte Kagayaku zur Seite: „Oh, lange Rede, kurzer Sinn. Dialga. Mehr vielleicht wann anders, nya~...“
    Doch der Bürgermeister hatte nicht den blassenden Schimmer, wen er da gerade etwas unsanft zur Seite drückte, um wieder Kontakt zu seinem diplomatischen Gast aufzunehmen, dem er etwas mitteilen musste, dass die versammelte Menge noch viel länger erstummen ließ, als die Szene zuvor: „Außerdem gab es einen zweiten Vorfall mit höchster Priorität. Gestern, gegen 23 Uhr abends, ist der Kaiser Koumoku verstorben. Ein Höfling, der dem Shogunat keinerlei Zugeständnisse machen möchte, soll ein Attentat ausgeführt haben. Er ist entkommen. Der 16-jährige Sohn Koumokus wird neuer Kaiser.“ Ein 16-jähriger Jugendlicher. Genau wie Namika. Spätestens jetzt war klar, dass sowohl Shogun als auch Kaiser nicht mehr als Marionetten verschiedener Lobbys und Interessengruppen im In- und Ausland waren. Ich schluckte. Sollte dieser Koumoku tatsächlich derjenige gewesen sein, der noch am ehesten versucht hatte, die Feindseligkeiten in Zaum zu halten, stand das Land nun einem Bürgerkrieg so nahe wie nie zuvor.

  • Das ist bisher vielleicht mein Lieblingskapitel, weil es die Beziehungen von den Geschwistern zueinander und zu Kagayaku heute besonders in den Fokus rückt. Handlungstechnisch wird nichts Großes passieren, aber dennoch ist es super wichtig, da die Geschwister bisher aufgrund der Handlung häufig davon abgehalten wurden, miteinander zu interagieren und ... süß zu sein ... miau x3 Und wer das Ende nicht zuckersüß findet, der hat kein Herz, roar! ò.ó




    Kapitel IX: Sphinx Family


    Erst stand die Menge da wie gelähmt. Zu erschütternd war die Neuigkeit, das das Schicksal des Landes in verschiedenen Clan und Lobbys lag, die hinter einer sechszehnjährigen Marionette als Kaiser und Shogun ihre Strippen zogen. Das konnte unmöglich funktionieren. Man mochte darüber streiten, welchen Einfluss ein geplanter Einmarsch von Kamataros auf das Land haben würde, ob gut oder schlecht, aber hier war offenbar alles möglich. Ein dermaßen geschwächtes Land war ein gefundenes Fressen für jedes machthungrige Raubtier und eines davon stand unmittelbar neben mir, den eisernen Schweif taktvoll auf den Boden peitschend. Ich konnte Kagayakus Blick nicht genau und mit allen Details lesen, doch an was sie da breit grinsend dachte, machte mir etwas Angst.
    „Kagy, versprich’ mir, dass du mit diesem Land nicht umgehst wie mit deinem Essen”, flüsterte ich ihr sorgenvoll ins Ohr. Stattdessen erntete ich keinen bösen, aber verwunderten Blick.
    Fragend hielt sie ihren Kopf schief und blickte mich mit ihren Goldäuglein ganz unschuldig an, den Mund leicht geöffnet, sodass man die vier spitzen Reißzähne erkennen konnte: „Ich liebe Essen und respektiere es. Wieso willst du das nicht?”
    „Du stürzt dich auf es wie eine Bestie und verschlingst es!”
    „Na, jetzt übertreibst du aber etwas, Schätzchen. Du denkst sicher, ich würde putschen wollen, aber das brauche ich doch gar nicht.” Sie verstand es nicht. Aber woher auch? Sie hatte noch nicht die Gelegenheit dazu erhalten, aus der Geschichte zu lernen.
    Dies brachte ich ihr nun ohne Rücksicht auf Verluste bei: „Es ist nicht mehr wie früher in Hexalos, dass die Leute die Sphinxen als Messias akzeptieren. Dort hatten die Menschen etwas Angst vor euch, aber hier ist es keine Angst, die die du ihnen nehmen kannst, sondern dir wird blanker Hass entgegenschlagen.”
    „Mach’ dich nicht lächerlich, niemand hasst mich. Ich bin eine große Heldin mit großen Verdiensten, einem großen Hunger und … ja gut, meine Brüste sind tatsächlich nicht so groß, aber das auch nur aus westlicher Perspektive.” Mir stockte der Atem. Nirgends hatte sie es irgendwo erwähnt, aber wer zwischen den Zeilen lesen konnte, konnte sich sicher sein, dass Kagayaku sich gerne Namikas Position im politischen Schachspiel zu Nutze machen wollte.
    Ich faltete meine Hände zusammen und knickte ehrfürchtig mein Bein ein, als ich sie fast schon anbettelte: „Bitte, Bitte bau keinen Mist! Mache einfach nichts kaputt, okay?” Ich hätte jeden verstanden, der diese Worte als kränkend aufgefasst hätte, aber die stolze Sphinx ließ davon zumindest vorerst nichts durchschimmern.
    „Du bist dir ziemlich sicher, das nichts kaputt gehen kann, wenn ich faul in einer Hängematte liege und mir ein paar tropische Säfte bringen lasse, die ich mir mit einem Strohhalm gönnen darf. Das ist natürlich meine größte Stärke, aber ...”, brach sie ihre Antwort darauf eher unerwartet ab und blickte nachdenklich zur Seite. Auch in meinem Augenwinkel sah ich, dass sich Kamataros und seine royale Garde gerade vom Hafen entfernen wollten.
    Zum Abschluss neigte er kurz seinen Kopf vor uns und verabschiedete sich: „Ich werde mich vorerst zurückziehen und dann eine Entscheidung treffen, über die ich auch dich rechtzeitig informieren lasse, Kagayaku. Und euch beiden, Sheila und Roxy, vielen Dank für eure ungeheure Gastfreundlichkeit, die ihres Gleichen sucht!” Auch unser Aufenthalt in der Hafenkolonie würde nur noch von kurzer Dauer sein, da uns ein Brieftaubsi die Information zukommen ließ, dass wir uns mit Onkel Claudio und Namika nördlich von hier treffen würden. Allerdings hatte sich unser Onkel nicht die Mühe gemacht, in diesen Brief zu schreiben, worum es eigentlich ging. War es vielleicht zu geheim dafür?


    „Kamataros war echt total cool, findest du nicht, Hyouko?”, blickte mich Roxy mit funkelnden Augen an, packte mich an der Schulter und drückte mich instinktiv an sich: „Wuuu, er könnte uns sogar beide auf seinen Schultern umhertragen und wir könnten wie Adler seine Feinde mit unseren prächtigen Krallen durchbohren!” Apropos „durchbohren” - nun hielt sie mit ihren spitzen Zähnchen sanft mein rechtes Ohr umklammert. Seit wir mit Kagayaku zu tun hatten, hatte vor allem Roxy immer mehr ursprüngliche Sphinxenverhaltensweisen angenommen, die wohl tief in ihr geschlummert hatten.
    Unsere Gruppenleiterin zeigte sich allerdings wieder von ihrer launischsten und unberechenbarsten Seite, als sie furienartig mit ihrem künstlichen Schweif Sand aufwirbelte und Roxy anzischte: „Ohne Flügel geht das erstens schlecht und zweitens …” Wieder verstummte sie, obwohl ihr noch etwas auf dem Herzen lag. Es interessierte mich unglaublich, was sie uns verschwieg, doch auch ich traute mich nicht, zu fragen. Stattdessen leckte mich meiner heute überaus verspielt wirkenden Schwester ebenfalls über ihr langes, schwarzes Ohr. Unser Weg führte durch einen großen Bambuswald, der praktisch kein wirkliches Unterholz außer den abgestorbenen, hellbraunen Blättern und den grünen, schlangenähnlichen Wurzeln besaß. Ich hörte dank meiner aufmerksamen Ohren, wie Kagayaku immer weiter lauter zu schnaufen begann und sichtlich unruhiger wurde, bis sie sich umdrehte und uns mit traurigem Blick anstarrte. Man sah ihr an, wie sehr sie dagegen ankämpfe, vor uns nicht eine einzige Träne zu vergießen.
    „Roxy, du glaubst die ganze Zeit, dass ich in dir mich selbst sehe. Aber das ist nicht wahr. In euch beiden sehe ich meine kleinen Schwestern, Sheila und Bara, doch nicht euch selbst, wie es eigentlich sein sollte. Mir fällt es schwer, doch ich arbeite daran, die Vergangenheit irgendwann nicht mehr mit euch zu verbinden und vorwärts zu schauen. Tut mir leid, wenn ich grob zu euch war.” Geknickt drehte sie sich wieder um und führte uns weiter durch den Wald, bis wir eine größere Holzhütte erreichten.


    Natürlich war Oz der Erste, der zielstrebig zur Tür lief und anklopfte. Die Hütte war bewohnt und offenbar eine kleine Art Raststätte, in der Reisende etwas zu sich nehmen konnte. Überall um das Gebäude herum standen verschiedene Fässer mit Algen, Fleisch oder sonstigen Sachen, die man lieber nicht den Gästen drinnen zumuten wollte, auch wenn der Geruchsmix sonderbar, aber nicht abstoßend für uns war. Auch viereckige Bottiche mit bloßem Wasser standen herum. Es war draußen nicht heiß, aber immerhin so warm, dass sie zum kurzen Eintauchen und Entspannen verlockten. Auch wenn Kagayaku uns neue Kleidung gekauft hatte und diese einen Schneidern sommerlich kürzen ließ, war das Laufen, insbesondere bergauf, eine Herausforderung. Die spartanische Einrichtung des Etablissements, in das Oz uns ohne zu Fragen hineinführte, war mir in erster Linie nicht so wichtig, aber mir fehlte einfach die warme Atmosphäre der Leute. Das Personal hier war nicht besonders freundlich und hatte ganz besonders an unserer Entscheidung für die günstigsten Menüs etwas auszusetzen gehabt. Denn dafür, dass das Mahl noch geradeso medioker war und somit Roxy und ich die Einzigen waren, die alles leer gegessen hatten, waren diese billigsten Speisen in etwa so teuer wie vorzügliche Feinkost in einem normalen Restaurant. Diese Halsabschneider hatten ihre günstig gelegene Position an dieser Verkehrsachse einfach ausgenutzt, um uns die Kohle aus der Tasche zu ziehen! Und wer sich in der Anwesenheit vieler verschiedener Pokémon bei guten Menschen mit einem schlechten Tag und einer etwas dreisten Preistabelle aufgehoben gefühlt hatte, der wurde spätestens enttäuscht, als es ans bezahlen ging. Wäre es doch nur so gekommen, dass wir vom Hof gejagt wären! Stattdessen sah man sich aufgrund der Überzahlsituation so im Vorteil, dass man uns überwältigen, hierbehalten und ausrauben wollte.


    „Keine Sorge, der große Oz wird die Situation entschärfen!”, plusterte sich unser Knogga auf und warf angeberisch seinen Knochen nach oben, doch das beeindruckte die zwielichtigen Gastronome überhaupt nicht. Die Pokémon, größtenteils Schmetterlingsartige wie Papinella, Smettbo, Pudox und Omot, sollten uns mit Schlafpuder und Fadenschuss aufhalten, doch mehr oder weniger unversehrt gelang uns allen zumindest einmal die Flucht nach draußen. Der große Oz lag mir, wenige Sekunden später, bereits zu Füßen, weil ihn die Wirkung des Schlafpuders nun erfasst hatte, sodasss ich ihn mir unter den Arm packte und langsam aus der Schusslinie brachte. So ein Knogga war alles andere als leicht, das könnt ihr mir glauben. Während Kagayaku mit ihren großen Schwingen die Puderattacken, mittlerweile auch Stachelspore und Giftpuder, entschärfen konnte, lieferten sich Roxy und Charlie ein Handgemenge mit den Inhabern des Höllenrestaurants - große, starke Männer, die den beiden physisch in allen Belangen überlegen waren und von ihrer Kraft selbstredend Gebrauch machten. Schon bald fand sich mein Bruder in einem stinkenden Algenfass wieder und Roxys spitze Zähnchen konnten ihr auch nicht helfen, von einem der Kerle auf den Arm genommen zu werden, auch wenn ich Blut seinen Arm herunterlaufen sah. Ich setzte Oz behutsam in der Ecke ab, während Kagayaku die Käfer-Pokémon mit ihren Gesteinsattacken wie Antikkraft im Nu abfertigte, sodass sich am Ende Insekt über Insekt auf einem Haufen schichtete. Der große, glatzköpfige Kerl mit einem Kämpfer-Stirnband um den Kopf tunkte Roxy in eines der quadratischen Wasserbecken bis sie komplett darin versunken war, während der andere eine im Vergleich zum Behälter kleine Menge irgendeiner kochend heißen, trüben Brühe hineinschüttete. Ein anderer kam auf die Idee, mit verfaulten Mandarinen und Pfirsichen nach uns zu werfen, was sich wenig überraschend als nicht sonderlich effektiv erwies. Wahrscheinlich würde ich an meinem Arm einen blauen Flecken erhalten, doch sonst? Roxy war noch nicht wieder aufgetaucht und langsam machte ich mir Sorgen, ob sie nicht unter Wasser ihr Bewusstsein verloren hatte, sodass ich zu einem der Kerle hinsprintete und meine elektrische Energie entlud, gefolgt von einem brutalen Biss meiner Raubkatzenzähne. Der andere Typ packte mich am Bein, doch er bekam einen gewaltigen Kick zu spüren, der ihn gegen den Wasserbehälter schleuderte und diesen umstieß. Nicht nur der mit Strom attackierte war geschockt, sondern auch ich, als ich sah, was geschehen war. Mein armes Schwesterherz war in einem leicht trüben und nur wenig beweglichen Block eingefroren worden, und das bei einer solchen Außentemperatur! Ihre rubinroten Augen waren vor Schreck geweitet, der Mund offen und mit mehr Gelatine gefüllt, als sie wahrscheinlich jemals essen könnte! Doch die zu Gelatine erstarrte Roxy war nicht das Einzige, was mich beängstigte. Zum einen war es Charlie, der, nachdem er sich aus dem Fass hieven konnte, wie ein Wahnsinniger auf den nächsten Gauner zustürmte und ihn mit in eine finstere Aura gehüllten Fäusten bearbeitete, bevor er sich den nächsten vorknöpfte und diesen – aus der Distanz – mit allein dieser Aura niedermähte. Der Stirnbandtyp hielt den Block mit Roxy auf seinen Armen, doch anders als normale Gelatine zerfiel die sonst so wabbelige Masse um sie herum einfach nicht! Wütend stampfte ich auf den Boden auf und sandte Strom in die Richtung eines anderen Kerls der Sechser-Gruppe, der neben dem vermeintlichen Chef als einziger noch stand. Auch er wurde nicht vom Strom selbst zu Boden geworfen, sondern von einer merkwürdigen Kraft, die den Boden unter ihm deformierte, ja beinahe aufriss und so Gesteinsbrocken in die Luft warf.


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    „Wir haben verstanden! Wir geben auf! Wir lassen die Gaunerei bleiben!”, ergegnete der Anführer, der unsere Zuckermieze Roxy immer noch in seinen Armen hielt, ihr hübsches Gesicht genau auf Kagayaku gerichtet: „Aber gebt uns wenigstens noch den normalen, anständigen Preis für das Essen und wir schwören von unserem Halsabschneiderdasein ab! Bis ihr eure rechtmäßigen Schulden aber nicht beglichen habt, wird diese kleine Süße hier meine Geisel sein.” Dass er dies nicht in Angesichts eines mittlerweile kupferäugigen, in der Luft flatternden Todesengel hätte sagen sollen, bedurfte nun wirklich keiner Erklärung mehr.
    Kagayaku hatte sich uns zu Liebe lange zurückgehalten, was ihren Umgang mit anderen Leuten betraf, doch nun war ein Punkt ohne Umkehr erreicht, wie sie unmissverständlich klar machte: „Ihr wollt dem Verbrechen abschwören, aber haltet gerade eine Geisel? Sagt mal, für wie bescheuert haltet ihr uns? Das ist euer Ende. Ihr seid ruiniert, gyahahahahahaha! Ngaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!” Würde sie ihn töten? Ihn vernichten, während Roxy in seiner Gewalt war? Ihre blinde Wut durfte doch niemals so weit gehen! Schnell eilte ich zu ihr, um sie von einem schrecklichen Fehler abzuhalten, doch … es war … nicht mehr zu ändern. Strahlen in der verschiedenen Farben aus ihrem Mund, in der Mitte der typische Goldene, gewaltige Luftböen und grässliche Erderschütterungen begleiteten ihren Angriff, der nichts als blanke Zerstörung zum Ziel hatte. Das gleißende Licht, das die Attacke ausstieß, blendete mich, sodass ich nicht mit ansehen musste, was geschah. Nun hatte ich gelernt, wie harmlos Fiona doch eigentlich als Gegnerin war.


    Ruine war noch harmlos ausgedrückt, wenn man ein Wort für das suchte, was die ehemalige Gaststätte im Wald beschreiben sollte. Von dem Holzhaus war nahezu nichts mehr übrig geblieben, kleine Flammen loderten an einigen Stellen auf und auch der Trupp Halsabschneider war bis auf eine einzige Person verschwunden.
    „Ist das nicht ein bisschen zu hart, wie du mit ihm umgehst? Vielleicht können wir ja in ein Gefängnis bringen!”, fragte Oz, inzwischen aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, meinen Bruder, den ich nicht mehr wiedererkannte. Wie eine Furie prügelte er auf den Chef der Bande ein, seine Fingernägel dunkel glühend und wie Rasiermesser durch das Fleisch seines Opfers schneidend. Immer wieder spritzte Blut auf. Ich hatte so unglaubliche Angst. Meine Beine waren zitternd und wabbelig wie Gelatine, doch in meinem Innersten war ich vor Angst erstarrt. Ich schaffte es kaum noch, mich aufrecht zu halten. In Charlies goldenen Augen loderte die unbändigende Flamme der Wut, genau wie in denen seiner Ahnin. Dies war nach über 20 Jahren das erste Mal, dass ich ihn so sah. Kagayaku hatte nach ihrem Wutausbruch einen der Behälter mit Wasser erhitzt und ihn in eine flache Wanne gegossen, bevor sie zu uns gleitete.
    „HÖR JETZT VERDAMMT NOCHMAL AUF!”, schrie ich Charlie völlig unerwartet an. Ich war mindestens genauso überrascht wie er, mindestens genauso schmerzerfüllt wie er in Anbetracht unserer empfindlichen Ohren! Die meines Bruders klappten langsam nach unten, als er von seinem Opfer abließ, das offenbar nur großflächige, oberflächliche Schnittwunden erlitten hatte und die erstbeste Chance nutzt, um zu verschwinden. Niemand dachte nun daran, ihn aufzuhalten, nicht einmal unser Einfangfachmann Oz, der mit seinem Knochen in die steife Gelatine drückte, in der Roxy immer noch unverändert eingeschlossen war. Ohne ein Wort zu mir, drehte Charlie mir den Rücken zu und hob seine kleine Schwester an, drückte sie ganz fest an sich und kuschelte sie, bevor er sie Kagayaku übergab, sodass diese sie in die Wanne legen konnte. Langsam tapselte ich zu der Wanne und sah, wie die beiden an ihr rieben, bis sich immer mehr Teile der Masse verflüssigten und zerfielen.
    „Geht es ihr gut?”, fragte ich angsterfüllt, meine Hände durch ihre freigelegten langen, schwarzen Haare streichend und einige Klumpen von ihrem Ohr abstreichend. Ich wollte weinen, aber irgendwie kam es mir vor, als ob sämtliches Wasser in mir vertrocknet wäre. Dies war das erste Mal, dass ich nicht um mein Leben fürchtete, sondern das der Personen, die ich am meisten liebte. Diese Sekunden glichen einer Folter.


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    Erst, als ich eine zarte, rosa Zunge herausblitzen und lecken sah, fühlte ich mich selbst wie befreit. Sofort stand Roxy auf, als ob nichts gewesen wäre und umarmte uns alle. Sie leckte sich wie eine Katze über das Mäulchen, um die Reste von dem Gelee auszuprobieren.
    "Wenn ich direkt gewusst hätte, dass es nicht flüssiger Stickstoff oder irgendetwas anderes gefährliches ist, sondern nur Agar-Agar, wäre ich vielleicht nicht so ausgetickt ... vielleicht ... ich meine, sie hätte immer noch ersticken können", erklärte uns Kagayaku: "Das ist ein landestypisches Geliermittel aus Algen, das schon bei etwas weniger als 40 Grad erstarrt und bei normalen Temperaturen nicht schmilzt oder in sich zusammenfällt. Damit bereiten die Leute hier sommerliche Süßigkeiten zu, die Wasser darstellen sollen"
    Eine sommerliche Süßigkeit war mein mieziges Schwesterchen auf jeden Fall, aber endlich hatten wir unsere Roxy wieder, wie wir unverwechselbar erfuhren: „Nyaa, dafür, dass unter meinem Rock immer noch ein riesiger Block Gelatine ist, hätte es wenigstens etwas besser oder generell nach irgendetwas schmecken können ...”
    „Tja, Bara-chan und ich hatten da bei einer Mission mehr Glück, wobei ich das jetzt auch nicht so lecker fand. Aber es ist ja jetzt nicht so, dass sich niemand finden ließe, der dich davon befreien könnte ... nur wir müssen da passen”, scherzte Kagayaku mit einem breiten Grinsen, drückte ihre Nachfahrin ganz fest an sich und fuhr ihr mit der Zunge durch das Gesicht. Roxys Flügel zitterten aufgeregt, ihr Schweif fand keine Ruhe und auch ihre Ohren zuckten in alle Richtungen, doch für die Anmerkung hatte sie trotzdem ein genervtes Zischen und den entsprechenden Blick dafür übrig.
    Ihr Ärger verpuffte allerdings nach wenigen Sekunden: "Dir ist das auch passiert? Wie lecker warst du denn auf einer Skala von 1 bis 10?"
    "Wenn man von meiner süßen Schokoladenummantelung absieht ... nyaaa ... immer noch ungefähr 100", erwiderte unsere geflügelte Mentorin bescheiden wie eh und je.
    Bei einer solchen Äußerung konnte ich mich einfach nicht zurückhalten, ganz Sheila-like, wenn man ihre Geschichten glaubte - sicherlich neutraler geschrieben als das, was unsere Sphinxenkönigin auftischte: "Ich frage mich langsam wirklich, ob man für ein Ego in der Größe von dem unseres Knoggas oder dem ihres eine eigene Einheit erfinden sollte."
    "Oh, ein Oz! Ein Oz! So muss sie heißen!", meldete sich unser ausgeschlafener Knochenjongleur sofort zu Wort.
    Kagayaku und Charlie waren nun auch wieder ganz die Alten, den Zorn aus den Augen verloren. Dieser Vorfall hatte mir nun aufgezeigt, dass auch er seinen Teil an Merkmalen geerbt hatte.
    Charlie hatte richtig Freude daran, ihm diesen Traum so zu zerschmettern, wie er es bei seinen beiden Schwesterchen auch nur zu gerne tat, beziehungsweise wie wir es untereinander sehr gerne taten, ohne den anderen weniger Liebe als sonst engegenzubringen - als Spaß eben: "Ich zerstöre nur ungern deine Illusion, aber 'Oz' ist schon als Abkürzung an die Unze, eine Gewichtseinheit unseres Landes, vergeben."
    "Also der große Oz hat mit der kleinen Arisu die Übereinkunft getroffen, dass alle anderen Maße außerhalb des metrischen Systems Abfall und damit ungültig sind!", konterte er schlagfertig. So dachte die kleine Mademoiselle Alice darüber, ganz wie einst Yomi, doch ich konnte nur den Kopf schütteln. Just Continental European Things ...
    „Ich habe mir so große Sorgen um dich gemacht und bin im wahrsten Sinne des Wortes durchgedreht vor Angst ...”, wandte Charlie sich, Oz ignorierend, an Roxy und wollte sie gar nicht mehr loslassen.
    Sanft schnurrte Roxy ihm ins Ohr: „Hehe … es war überhaupt nicht schlimm, sondern am ganzen Körper total erfrischend, auch wenn ich Angst hatte. Wie gesagt, es hätte leckerer sein können!”
    „Oh, Miezekätzchen, ist das dein einziges Problem? Ich bin so froh, dass du wohlauf bist!”, sprang ich Roxy um den Hals und warf sie auf den verkohlten Boden der Lichtung, um ihr vor meiner Umarmung keine Fluchtmöglichkeit zu gewähren, wie eine toughe Raubkatze, die ihre Beute nicht aus dem Auge verlor!
    Halb verspielt, halb entschlossen blickte mich meine große Schwester an: „Elainchen, ich habe noch ein Problem! Ich weiß nicht, wie oft ich dir durchs Gesicht lecken soll ... miau!” Ich hatte nicht mal Zeit, meinen Mund völlig zu öffnen um überhaupt etwas zu entgegnen, da schnellte ihr Oberkörper bereits hoch und die rosa Raspelzunge fuhr auch mir mitten über die Nase, bevor die Ohren dran waren. Miau! Ich ließ die Prozedur über mich ergehen und schnellte entspannt mit meinem Schweif umher, bis ich die Anspannung in meinem Körper verlor und mich auf Roxy sinken ließ. Meinen Kopf platzierte ich genau neben ihren, denn eine Pause hatten wir nach der langen Strecke nicht im geringsten gehabt und nun hatte die Müdigkeit mich komplett überkommen. Oz, der als Einziger gezwungermaßen geschlafen hatte, wollte natürlich energiegeladen sofort den Weg fortsetzen, doch er würde warten müssen. Ich schloss meine Augen, und leckte Roxy ebenfalls ganz nach Sphinxenart über ihre Ohren, bis auch das mir zu anstrengend wurde und die Massage von Roxy, die weiterhin unter mir lag, weiter genoss. Auf beiden Seiten spürte ich zwei weitere warme, ruhig schnaubende Körper, die sich an uns schmiegten und kuschelten, sodass ich immer weiter entspannte, in einer verwüsteten Lichtung mit einem niedergebrannten Haus. Das letzte, was ich neben Wärme, Glück und Sicherheit verspürte, waren zwei flauschige, große Decken in Mondsichelform, die sich über uns legten. So verbunden hatte ich mich mit einen Geschwistern noch nie gefühlt – und auch nicht mit einer Heldin, die niemals aufgeben würde.

  • Und aus Oz wird der große Held, der die Monster vor dem Bösen retten wird!

    Ja genau, weil er bisher auch so heldenhaft war.


    Hallo Katzendämon! Nun hat sich ja doch einiges getan, nachdem also die große Nachricht offenbart wurde, dass nach dem Tod des Kaisers wohl sein Sohn nachfolgen wird und ein Bürgerkrieg bevorsteht. Da ist das Chaos perfekt, wobei die Folgen ja nach wie vor noch nicht abzuschätzen sind. Die Gruppe um Elaine scheint sich deswegen allerdings nur geringfügig Sorgen zu machen; im Speziellen aber nur wegen Kagayaku, wohl aus nachvollziehbaren Gründen. Zum einen fand ich die Szene gut, dass sie auch unter sich besprechen, was getan werden muss und dass dann auch jemand Eigensinniges wie Kagy darüber nachdenkt und sich die Worte zu Herzen gehen lässt. Auf der anderen Seite sind diese nachdenklichen Momente immer nur von kurzer Dauer, wie man auch hier sieht. Plötzlich geht es schon gar nicht mehr um das Land oder die Schwestern, sondern darum, um einfachen Banditen das Handwerk zu legen. Schließlich passte dieser kurze Wechsel aber auch, da es fortwährend um die Geschwister ging und sie Momente für sich hatten. War eine schöne Szene zum Schluss hin, dass sie so gut zusammenhielten und auf sich aufzupassen wissen. Wollen wir auch hoffen, dass das in Zukunft so bleiben wird.

    „Tja, Bara-chan und ich hatten da bei einer Mission mehr Glück, wobei ich das jetzt auch nicht so lecker fand.

    Eigentlich fand sie es sogar sehr lecker, wie man erfahren durfte. Fand ich aber gut, dass du dich auf eine der Kurzgeschichten beziehst.


    Wir lesen uns!

  • Die Gruppe um Elaine scheint sich deswegen allerdings nur geringfügig Sorgen zu machen;
    Kagayaku: *hat die Arme hinter ihrem Kopf verschränkt und grinst breit* Ja warum denn auch? Wir Sphinxen würden sehr gut nach Alola passen. Sonnenverwöhnt, alles ganz gemächlich angehen und immer auf der Suche nach etwas Leckerem um Essen ^^
    Sheila: Als Kind war sie sicher ein weiblicher Tali. o.o"


    im Speziellen aber nur wegen Kagayaku, wohl aus nachvollziehbaren Gründen.
    Elaine: Die Setsuna-Gene sind zu krass in ihr ... als kleines Schwesterchen ... o.o" Aber ich glaube, dass sie da nicht ganz so wild ist - wohl auch, weil ihre große Schwester alles getan hat, dass sie so behütet wie nur möglich aufwächst. :c


    Zum einen fand ich die Szene gut, dass sie auch unter sich besprechen, was getan werden muss und dass dann auch jemand Eigensinniges wie Kagy darüber nachdenkt und sich die Worte zu Herzen gehen lässt.
    Kagayaku: Ich möchte in diesem schönen Land ja schon nichts kaputt machen. ): Solche weitgreifenden Veränderungen sollten gut überlegt sein.


    War eine schöne Szene zum Schluss hin, dass sie so gut zusammenhielten und auf sich aufzupassen wissen. Wollen wir auch hoffen, dass das in Zukunft so bleiben wird.
    Elaine: Wir hatten vor allem so wenig Zeit zusammen verbracht, sodass es unglaublich wichtig war, gemeinsam zu kuscheln. Das sind wohl auch die Sphinxgene ... oder war Sheila auch so kuschelig? :*
    Kagayaku: Vielleicht durchschnittlich. ^^ Aber ich war immer ... die Flauschigste. ò.ó Sheila konnte aber schnurren, was mein Körper leider nicht beherrscht.
    Charlie: Wirklich? Hast du nicht eher zugebissen?
    Kagayaku: Tse! û.ú Das auch! Je nachdem, wenn jemand grob zu mir war. Dazu zählen auch Dinge wie Haareziehen.


    Eigentlich fand sie es sogar sehr lecker, wie man erfahren durfte. Fand ich aber gut, dass du dich auf eine der Kurzgeschichten beziehst.
    Kagayaku: Ich fand die Schokolade sehr lecker! x3 Den Glibber nicht so ...
    (Danke für den Kommentar! ^^ Ich verbinde gerne mal Sachen aus verschiedenen Episoden miteinander. :3)

  • Kapitel X: Iron


    Entgeistert schaute uns Onkel Claudio an. Für ihn als Diplomaten verhießen all diese Veränderungen nichts Gutes, im Gegenteil. All seine Bemühungen zerfielen zu Staub. Auch Namika blickte geknickt zu Boden. Der Schweif der jungen Herrscherin, die all ihre Hoffnungen in meinen Onkel gesetzt hatte, erschlaffte und hing wie ein abgestorbener Schilfsstängel herunter.
    „Einen Tag vorher hatte ich mit dem Kaiser eine bahnbrechende Einigung erzielen können. Und nun? Alles für die Katz’. Merda!”, ärgerte sich Claudio mit geballten Fäusten, bevor ihm bewusst wurde, dass er sich am Ende zu kagayakanisch artikuliert hatte: „Verzeiht … ich sollte mich, gerade in meiner Position, in der Gegenwart eines Shoguns sittlicher asudrücken. Ich habe aber den neuen Herrscher getroffen. Ich möchte unserer Namika nicht zu nahe treten, doch ich fürchte, er hat genauso wenig ein Gegenmittel parat wie sie. Diese Anforderungen sind für jemanden wie sie eben immens.” Nachdem unser Onkel, mit geknickten Nachtara-Ohren und nachdenklich die Hand unter seinem Kinn reibend, nichts mehr zu der Situation zu sagen hatte, herrschte einige Sekunden eisige Stille. Meine Füße erstarrten zu Eisklumpen, so kalt war es mir mit diesen Söckchen, auf denen ich die Reisstrohmatten betreten hatte. Was würde ich nun nicht alles für ein heißes Bad machen! Zögerlich, durch die Kälte der nächtlichen Brisen zitternden Händen, legte ich das Fiona erhaltene Amulett nieder, sodass Onkel Claudio einen genauen Blick darauf werfen konnte.
    Zufrieden warf er es auf seinen Handinnenflächen etwas in die Höhe, um den metallischen Klang zu vernehmen, bevor er uns wieder in die Augen blickte: „Weitestgehend habt ihr bewiesen, dass auf euch Verlass ist. Ich bin stolz auf euch – Athos wird das Amulett von mir bekommen.”
    „Was heißt denn hier weitestgehend?”, nahm Roxy mir die Worte leicht zischend aus dem Mund. Das interessierte mich nun aber auch, selbst, wenn es mich nicht wirklich wunderte, denn unser Onkel war nur sehr schwer komplett zufrieden zu stellen.
    Unbeeindruckt antwortete der Nachtara-Gijinka: „Allora, was euch gestern in dem Wald widerfahren war, lief weniger glücklich ab.”
    „Das war ja einfach total unfair, mann!”, gab mein Schwesterchen energisch Kontra und klopfte mir unwillkürlich mit ihren rudimentären Flügelansätzen auf den Rücken. Die Schläge intensivierten letztlich das unangenehme Kältegefühl, das in meinen Gliedern steckte. Diese Schiebetüren der östlichen Häuser isolierten absolut ungenügend. Sicherheitshalber sah ich mich um und seufzte aus. Ich befand mich tatsächlich zwischen vier Wänden und einem Dach, so surreal es sich auch anfühlte.
    Zum Abschluss des Tages stand die Aufgabenverteilung für den Folgetag an, die uns Onkel Claudio, diesmal mit Lesebrille aufgesetzt, mitsamt einer nicht besonders leserlichen Landkarte präsentierte: „Roxy und Oz, ihr werdet Namika zum Fürstentum Kosugu reisen und mit dem ansässigen Herrscher korrespondieren. Es tut euch beiden sicher gut, Bescheidenheit und Demut zu trainieren. Elaine und Charlie, ihr sollt euch um eine Art Tempelruine kümmern, die es hier in der Nähe gibt. Sie unterscheidet sich grundlegend von den normalen Tempeln in ihrer Architektur und wurde damals angegriffen, doch als sich das Gerücht von gnadenlosen Wächterkreaturen herumsprach, traute sich dort niemand mehr hin und jeder machte einen großen Bogen um die Sperrzone. Allerdings haben wir das Zeitalter der Religion längst hinter uns gelassen. Athos meint, dass dort überdurchschnittlich viel Energie ausgestrahlt wird, sodass dort womöglich etwas Besonderes verborgen liegt.”
    „Findest du es nicht paradox, uns auf diese religiös angehauchte Amulettquest zu schicken und dann zu sagen, dass der Tempel nichts als Aberglaube ist?”, hakte ich kritisch nach.
    Mein Onkel sah hingegen keinen Widerspruch darin und erläuterte mir dies mit großen Handgesten: „Ich drücke Athos nicht aufs Auge, dass ich nicht an diesen ganzen Spuk glaube. Um mit ihm erfolgreich zu interagieren, akzeptiere ich seine Sichtweise vor seinen Augen im Rahmen des Auftrags. Jeder hat Angst vor diesem Ort, selbst er … obwohl dort nie etwas vorfällt – zumindest soweit ich das bis jetzt in Erfahrung gebracht habe. Es könnte allerdings ein Grab oder ein Pokémonhort sein, vielleicht gibt es auch Fallen. Diese Erklärung passt mir schon eher.”
    „Oi, kann ich nicht mit Charlie tauschen? Ich liebe Gräber! Und Fallen! Außerdem … was ist mit Kagayaku und dir, Onkelchen?”, funkte Roxy angriffslustig schweifpeitschend dazwischen.
    Auch Charlie meldete sich, mit verschränkten Armen, zu Wort: „Ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Ich denke, dass ich strenger mit Oz umgehen kann als meine Schwester.”
    „Kagayaku und ich bleiben hier in der Mitte und greifen im Notfall ein. Was die Aufträge angeht … habe ich mich unklar ausgedrückt? Roxanne Aveline de Courtenay, du hast die Chance, Verantwortung zu übernehmen, während sich deine Geschwister eine Ruine anschauen werden, die man vielleicht erst gar nicht betreten kann.” Mit diesem Machtwort erloschen auch die letzten Widerworte. Wenn ich so darüber nachdachte, klang es wirklich mehr wie Sightseeing statt ein Auftrag. Hungrig leckte ich mir mit meiner Raspelzunge über die Lippen und tapselte unserem Onkel nach, der uns nun endlich zu unserem Abendmahl führte. Wir durften beginnen, bevor Kagayaku und Oz, die aus mir von Onkelchen nicht ausführlich erklärten Gründen eine Rinderfarm mit Tauros und Miltank besuchen sollten, angekommen waren! Yay!
    „Viel Glück, Charlie! Und … und dir genauso, Elaine! Ich hoffe, euer Abenteuer wird morgen spannender als unseres~”, beglückwünschte uns die in einen dicken, warmen Kimono eingehüllte Namika mit einem breiten Lächeln, dass nicht nur ich, sondern auch mein sonst so selten lächelnder Bruder erwiderte.



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    Da unser Unterschlupf sich bereits am äußeren Zirkel der Sperrzone befand, mussten Charlie und ich nicht allzu lange zu dem mysteriösen Ort marschieren. Zahlreiche verwitterte Holzschilder warnten uns, keinen Schritt weiter würden sich die Abergläubigen gestatten, auch wenn kein einziger Zaun der Bedrohung Einhalt zu bieten schien. Es war kein bisschen unheimlich, denn üppiges Grün, auf dem eine große Schar vergnügt zwitschernde Natu Platz genommen hatte, ebnete uns den Weg zu den Ruinen. Die dunkelgrauen, großen, abgerundeten Steine, die wir schon bald erblickten, hatten mit den hölzernen Schreinen und Tempeln nichts kaum etwas gemein. Das Dach war ehemals mit Blattgold bedeckt, doch nun war der größte Teil im wahrsten Sinne des Wortes abgeblättert. Die vier Wände glichen im kleinen, unteren Teil eher einer Treppe, die von uns auch schlagartig erklommen wurde, doch wohl fühlte ich mich nicht. Es war, als ob eine Aura minimalen, aber dauerhaft spürbaren Druck auf meinen Kopf ausübte. Lag das an meiner Sensibilität für Magnetismus und Elektrizität? Die Natu beäugten uns misstrauisch, starrten mit ihrem Blick regelrecht durch unsere Seele, ohne uns davon abzuhalten, den leicht pyramidenähnlichen Tempel zu beklettern.
    Ich hingegen nutzte die Gelegenheit, um mit den Pokémon zu kommunizieren: „Hey, Freunde. Wisst ihr, wofür dieser Tempel hier steht? Er muss ja irgendeine Bedeutung haben ...”
    Totenstille.
    Charlie sprang von den Stufen herunter, um eine Art hüfthohe, groteske Statue zu mustern. Sie zeigte eine seltsame Art Mensch mit weit geöffnetem Mund, hohlen Augen und völlig unnatürlich in den Stein gemeißelten Extremitäten.
    „Ihr fürchtet, wir würden einbrechen und nach Gold suchen, hm? Sagt uns doch bitte, warum die Menschen solche Angst vor diesem Ort haben”, wollte ich immer noch wissen.
    Nichts. Nur mein ungläubiges Ohrenzucken.
    „Gut, dann eben nicht.”
    Auch Charlie begann nach dem Begutachten der seltsamen Statue weiter, den oberen Teil des Tempels zu untersuchen. Palmwedel waren dort an Wände gelehnt, Palmwedel, die normalerweise längst hätten verdorrt sein müssten. Irgendjemand musste dafür verantwortlich sein!
    Meine Entdeckung teilte ich unverzüglich meinem Bruder mit: „Charlie, die Palmwedel, siehst du sie? Irgendjemand muss kürzlich den Tempel geschmückt haben. Könnte natürlich auch ein Pokémon sein.”
    „Ob hier Pokémon zu den Legenden beten? Ganz unbedeutend kann der Ort dann nicht sein”, schlussfolgerte er. Das seltsame Gefühl wurde durch das Abtasten des kalten, rauen Steins und dem penetranten Starren eines Dutzend Natu nicht besser, ganz im Gegenteil. Mir kam der Ort mittlerweile mehr wie eine Grabkammer als ein bloßer Tempel vor.
    KRACK.
    Erschrocken drehte mich nach hinten zu Charlie, der den Bereich unter mir inspizierte: „Hast du das auch gehört?”
    KRICK.
    „Nicht zu überhören, Schwesterherz.” Das Geräusch erinnerte mich an das laute Knacken gekühlter Schokolade, doch nahe einer Ruine trug es sicher nicht zur Beruhigung bei. Schon wenige Sekunden später realisierte ich, wie spröde der Stein an der Stelle nahe des Hauptaltars war. Mehr als erloschene Kerzen, ein dreckiger Samtteppich und irgendein schäbiges, ehemals goldenes Ornament gab es in der Nische nicht, aber wahrscheinlich verzichtete man darauf, es auszuwechseln, wenn diese Stelle hier so gefährlich war. Jedes weitere Knacksen nach jeder weiteren meiner langsamen Bewegungen nach unten ließ mir einen kalten Schauer die Wirbelsäule herunterlaufen. Ich bemühte mich, immer vorsichtiger zu werden, doch die Geräusche wurden immer lauter, immer bedrohlicher, immer lähmender! Bis zu dem Zeitpunkt, als das Gestein unter meinen Füßen komplett einstürzte und mich in einen dunklen Abyss stürzen ließ und allein mein heller Schrei die Luft erfüllte.


    Ich will nicht sterben! Bitte lass mich gut landen! Schnell! Jetzt! Sofort! Ich habe Angst! Kyaaah!


    Wie eine zerbrochene Steinstatue lag ich in einem riesigen Haufen aus dunklem Laub, die Augen starr geweitet. Orangene Flammenzungen waren durch meinen Schrei bewegt worden und zitterten hektisch.
    „Charlie!”, quiekte ich erleichtert, als ich meinen Bruder wohlauf neben mir entdeckte und sofort im Liegen umschlang. Keinen einzigen Schrei hatte er abgegeben, als hätte er es vorhergesehen.
    Oben am Einsturzloch erkannte ich keine kleinen Punkte, die nach uns Ausschau hielten, als wären die Natu genauso unbeeindruckt von unserem kleinen Fiasko gewesen wie mein Bruder.
    Charlie richtete sich sofort auf, klopfte sich das Laub von seiner Hose, sprang auf den lehmigen Boden, der in eine Eisenplattform mit zwei Gleisen überging und eröffnete unser richtiges Abenteuer: „Sieh an, hier unten ist eine Mine verborgen. Elaine, ich fürchte, dass uns nur dieser Weg bleibt. Wir können nicht hoch zum Loch klettern. Entweder wir finden etwas oder sterben hier.” Ich schluckte einen gigantischen Kloß herunter. Wie konnte er so etwas nur so sorglos sagen? Ich schlang meine Arme um meine zitternde Brust und stellte mich vor den Minenwagen, der uns bergab ins Nirgendwo bringen konnte, wie ein Unterwelts-Fährmann des Industrieszeitalters.
    Mit geknickten Ohren schaute ich zu meinem Bruder auf und gestand ihm: „Ich habe Angst. Charlie ...”
    „Wir finden hier raus, keine Sorge. Wer immer da erbaut hat, muss auch irgendwann wieder heraus gekommen sein.”, beruhigte er mir und strich mir über die Schulter: „Los, Einsteigen.” Erst zögerte ich, doch dann war mir völlig klar, dass ich keine Wahl hatte. Mit eingezogenen Beinen nahm ich hinter meinem Bruder in dem Minenwagen Platz und schon bald drückte unser Gewicht das eiserne Gefährt nach unten.
    „Halt dich gut fest!” Wie ein Voltilamm vor der Schlachtbank betrachtete ich die linke Seite des immer weiter nach unten führenden Tunnels, der unseren immer wieder beschleunigenden Wagen mit sanfteren Steigungen abbremste, doch mir trotzdem einen eiskalten Schauer über den Rücken fahren ließ. Lasst es vorbei sein, bitte! Eng an Charlie geklammert, biss ich meine Zähne zusammen und sah der Wand zu, wie sie sich langsam zu verändern begann, wie in einer kleinen Zeitreise. Die dunkelgrauen Ruinenwände mit Fackeln wichen schon bald regelmäßigerem, braunen Gestein und Öllampen, wie sie zum während der Révolution zerstörten Gefängnis „L’Imprenable”, der „Uneinnehmbaren”, passen würden. So sah es also zur eigentlichen Lebzeit Kagayakus in Europa aus. Klar denken konnte ich immerhin wieder, nachdem der Wagen an einem sehr stabilen wirkenden, sonderbar gepolsterten Schrankengerüst hängen blieb. Unmittelbar vor Charlies Gesicht ragte ein Hebel heraus, der diese Schranke wohl zur weiteren Durchfahrt öffnen könnte, doch angesichts zweier horizontal angelegten Gängen, einer links und einer rechts, bot sich erst einmal eine Verschnaufpause außerhalb der Lore an. Fortan führten die zwei uns bekannten Gleise durch enge Schächte statt ein offenes Hügelgelände herunter, wahrscheinlich, damit man hier nicht abrutschte. Spontan entschieden wir uns für den nur spärlich erleuchtenden linken Gang. Hier, umhüllt vom blassgelben Licht der Öllampen, gab es nicht nur ständig aufgewirbelte Staubbälle und eine dazu passende stickige Luft, sondern auch uralte Holzmöbel wie Schränke, Regale, einen Schreibtisch und einen Stuhl. Es gab einen ganzen Haufen Bücher zu entdecken, doch sämtliche in östlichen Schriften verfasste Werke ließ ich nur Sekunden später fallen – Charlie verfuhr ähnlich. Spannender waren kleine Broschüren in westlichen Sprachen, die größtenteils von Physik und Biologie handelten.


    „’23. Juli Go-Entoku 6’. Stimmt, deren Zeitrechnung richtet sich nach Kaiseräras. Mal sehen ...”, begann Charlie eines dieser Dokumente leise vorzulesen: „’Die Dummheit des Menschen kennt keine Grenzen, genauso wenig wie ihr Hass auf die Gehörnten. Der Dämonenglaube ist tief in ihnen verwurzelt. Was heute passiert ist, wird mich 100 Tage weinen lassen’. Mehr nicht? Verdammt, was lässt ihn oder sie 100 Tage weinen? Elaine, hilf’ mir!” Keine Truhe, kein zugestaubtes Regal war vor mir sicher. Wie aufregend war das denn? Wir hatten so etwas wie eine geheime Schatzkammer gefunden!
    „Neue Pokémonarten sind eingetroffen. Sie stammen aus der Neuen Welt und sollen hier untersucht und gezüchtet werden. Einige von ihnen können dem Menschen sehr gefährlich werden”, stand in einem Notizbuch, doch leider konnte ich das Datum nicht mehr ausmachen, genau wie im Folgetext: „Eine weitere Sphinx aus der neuen Welt ist eingetroffen. Sie sagt, dass sie so wenige sind, dass sie die Herrschaft der dortigen Ispanyer akzeptieren. Auch die Indios geben sich damit zufrieden. Die Sphinx sagte, dass die Eingeborenen der neuen Welt die Ispanyer als helle Götter und die Sphinxen als dunkle Göttinnen verehrten. Was das wohl für eine Kultur ist?” Es ging um Sphinxen und die neue Welt? Neue Pokémon? Sofort zeigte ich Charlie die Neuigkeiten, der gerade selbst ein Schriftstück, allerdings in Ispanisch, in den Händen hielt.
    Sofort machte er sich daran, mir den Inhalt zu übersetzen: „4. November. Die Wunden sind verheerend. Nichts wird wieder so sein, wie es vorher war. Überlebenschancen gleich Null. 7. November. Davon wird sie sich nie wieder erholen. Eine Amputation ist unausweichlich, die Schmerzen unerträglich. Doch am meisten schmerzt und blutet ihr Herz. 9. November. Der fünfte Tag ohne Lächeln. Ein Pokémon hat sich umgebracht. Selbst die anderen Tiere in der Herde hatten nichts geahnt. 13. November. Schläuche, Magnetismus, Strom. Unfassbar, dass jemand dadurch so lange künstlich am Leben gehalten werden kann. Der künstliche Arm funktioniert hervorragend, wie Zauberei. Ein Arm aus Stahl ...” Nun, das war einfach nur gruselig und traurig. Der kurze medizinische Bericht am Ende jedoch verwunderte mich. Davon hatte ich noch nie gehört.
    Schnell nahm ich mir das nächste Dokument vor und murmelte die Worte leise vor mich hin: „Jungbrunnen Bernstein. Sobald das Harz aufbereitet wurde, kann es organisches Mal versiegeln und vielleicht bis in die Ewigkeit konservieren. Seine Festigkeit ist Gold wert. Wenn es möglich ist, Körper so zu modifizieren, dass Teile nicht mehr absterben können, ist es eventuell möglich, die Lebensspanne herauszuzögern, sofern keine Krankheit auftritt. Das Altern der Zellen von Haut oder Haaren einzudämmen gleicht dem Prinzip des Ewigen Jungbrunnens. Die ersten Experimente erwiesen sich als positiv, doch es gibt noch viel zu tun.” Ungläubig schnaubte Charlie mich an und kramte eine weitere alte Mappe unter einem Karton hervor.
    Über seine Schulter hinweg las ich, was dort geschrieben war: „ … Dezember: … ist tot. Das letzte Pokémon aus Fleisch und Blut der alten Ära ist damit verstorben und hinterlässt ein Gefühl der Leere, als sei das letzte Band zur Vergangenheit zerrissen. Schatten der Einsamkeit huschen durch jeden Winkel dieses Orts. Ich möchte weinen. Doch das wertvolle Wissen, das uns ein sogenannter Dieter Memel hinterlassen hat, bringt so viele neue Errungenschaften hervor. Wir müssen Kraft daraus ziehen, eines Tages mit unseren Entdeckungen die Welt in eine bessere verwandeln zu können. … 17. Januar: … 40 Jahre ist es nun her, dass niemand anderes außer neuen Pokémon hineingelassen wurde. Bald wird der letzte Mensch an diesem Ort verstorben sein und nur die Annalen von uns Pionieren werden überdauern. Es ist furchtbar, wenn jeder, den du liebtest, nicht mehr da ist. In unserer Einsamkeit sind wir vereint, doch wie lange noch? Mehrmals hätte es vorbei sein können, doch die Willenskraft hielt uns wohl am Leben. Solange, bis das Leid der Monster endlich aufgehoben ist, so wie früher. 24. März: Für immer 30 Jahre alt. Für Setsuna wäre wohl ein Traum in Erfüllung gegangen. 50, 60, 70, 72 Jahre leben und immer noch so aussehen wie 30. Die Technologie Memels vereint mit unseren Genies ist das größte Wunder dieser Erde. Was kommt als nächstes? Selbst Leben schaffen? Kein Klikk … richtiges Leben!”
    All diese Schriftstücke waren in unterschiedlichen Schriften in unterschiedlichen Sprachen und wahrscheinlich zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben.
    „Lass’ uns erst einmal schauen, was es auf der anderen Seite gibt, bevor wir uns hier komplett vergessen”, erinnerte mich Charlie an die andere Seite und winkte mich herbei. Brav folgte sich, doch der Weg lohnte sich nicht wirklich. Der andere Korridor war ebenfalls eine Sackgasse – eine Sackgasse randvoll gefüllt mit Fässern voller Lampenöl. Unverzüglich kehrten wir in die andere Kammer zurück und schnappten uns weitere Schriftstücke, von denen viele weniger gut lesbar waren und nur einzelne Textfetzen ins Auge sprangen:
    „Die Einheimischen wollten unseren Tempel zerstören, um ihren ‚gehörnten Dämon’ zu vernichten, doch sie scheiterten. Unsere Anführerin hatte Tränen in den Augen. Sie traut keinem Fremden mehr. Ausgerechnet ein Gijinka hat die Leute aufgehetzt” war nicht minder spektakulär wie „Wir hatten Eindringlinge. Sie haben trotz Warnung den Tempel gestürmt, vielleicht, um uns zu jagen. Sie wurden lebendig zermalmt, ohne dass jemand das Pokémon vorher in Zaum halten konnte.” oder „Einige Pokémon werden immer aggressiver, wilder und unberechenbarer, als ob die Luft und der starke Magnetismus sie in den Wahnsinn treibe. Ich denke aber, dass der Zustand von … auf sie abfärbt. Sie ist immerhin unsere Anführerin.” Mich hatte mein Gefühl mit dem Magnetismus nicht getäuscht. Je mehr ich las, desto mehr ich in dieser Welt versank, desto mehr brummte mir der Schädel. Alle westlichen Dokumente mitsamt dem winzigen ungelesenen Rest klemmten wir uns unter die Arme und kehrten zur Lore zurück. Auch wenn meine Augen in der schlechten Beleuchtung nicht mehr mit schwer zu lesender Schrift in Fremdsprachen konfrontiert wurden, begann mein Kopf immer mehr zu dröhnen und meine Ohren fingen an, zu vibrieren. Instinktiv hielt ich sie mir zu, doch die Penetranz der Strahlung machte mir immer weiter zu schaffen, als ob sie rasant anstieg! Ein Blick nach hinten, sobald ich mich in dem Wagen niedergelassen hatte, erklärte sich mein Problem selbst! Ruckartig schnellte ich mit meinem Oberkörper nach vorne, krallte mir den Hebel der Schranke und löste damit unsere Fahrt ins Verderben aus – gerade rechtzeitig, als wütende, orangerote Zyklopenblitze neben uns niederprasselten.
    „BZZZZZ … EINDRINGLINGE! MENSCHEN! MENSCHEN!”
    Diese Magnetilo und Magneton, die aufgrund unserer beschleunigenden Lore immer schlechter hörbar wurden, hatten irrten – wir waren doch keine Menschen! Doch da wir diese mit Hochspannung attackierenden Pokémon durch unser eisernes Gefährt nie wieder abschütteln könnten, war es überlebenswichtig, sofort losgefahren zu sein. Die Abfahrt war nicht mehr so ein Nervenkitzel wie beim ersten Mal, da die Beleuchtung immer besser wurde und wir bald darauf von der zweiten und letzten Schranke gebremst wurden.


    „Schau dir das an. Erst waren es weiße Lampen, hier sogar bunte, in allen möglichen Farben und Formen, lange, runde … und alles sieht so metallisch aus. So etwas habe ich noch nie gesehen ...”, murmelte Charlie nachdenklich vor sich hin, als er ausstieg. Hektisch drehte ich mich in alle Richtungen, um die Magnet-Pokémon auszumachen, doch sie waren nicht da. Erleichtert atmete ich auf und sah mich um. Selbst Schränke aus Stahl waren mit Lampen versehen, mehrere Uhren mit verschiedenen Uhrzeiten auf ihnen abgebildet. Schaufende Kessel, ratternde Zahnräder und dampfende Rohre waren in unserer Zeit modern, doch an der Seite dieser seltsamen Metallkästen wirkten sie wie Reliquien einer alten Ära, die wohl bald ausgetauscht werden würden. Der Gang führte uns vor eine vor eine Art Stahltür, die auf 16 sichelförmigen Segmenten kreisförmig angeordnet war. Es gab nur einen einzigen Knopf, den wir drücken konnten, doch bevor wir unseren Weg fortsetzten, gönnte ich mir einen Blick auf meine letzten Quellen: „18. Dezember. Eine der Sphinxen aus der Neuen Welt war schwanger hier angekommen. Sie hat ein Mädchen geboren, das wir mit Hilfe der Elektrizität beständig wärmen, damit sie nicht krank wird. Yomi, unsere Anführerin, überzeugte die Mutter, ihr als ersten Namen ‚Setsuna’ zu geben.” Ich erstarrte. Yomi? DIE Yomi? Was murmelte ich da in Gedanken vor mich hin? Es gab nur eine Yomi, die zugleich auch noch als die genialste Erfinderin ihrer Zeit galt! Kagayaku hatte uns immer von der zuckersüßesten, cleversten und liebsten jungen Frau erzählt, die sie je treffen durfte. Sie wurde von dem Lavadosorden damals misshandelt, damit diese mit den ungeheueren Kräften der Gehörnten die Menschen unterjochen konnten, bis sie Setsuna und Kagayaku, etwa in meinem Alter, befreiten.
    „Die Operationen sind erfolgreich verlaufen. Aber leider ist Yomi nicht mehr wiederzuerkennen. Trotz der ersetzten Körperteile hat sie nichts von ihrer objektiven Schönheit eingebüßt, doch sie ist nicht mehr die selbe. Es gibt viele Tage in Folge, an denen sie nicht mehr lächelt. Das bereitet mir Angst.”, las Charlie seine Dokumente vor: „Und hier steht: ‚Henri, das Ampharos, ist tot. Ein letztes Mal vergoss Yomi bittere Tränen, eine Yomi, gefangen in ihrem 30-jährigen Körper für die Ewigkeit, gefangen in den Träumen ihrer Vergangenheit. Sie hatte sich geschworen, solange zu forschen, bis die Monster der ganzen Welt wieder gleichberechtigt mit den Menschen koexistieren dürfen, doch diesen Traum wird sich die kleine Mademoiselle Léonie nie erfüllen. Am heutigen Tag starb Yomi. Es ist der schlimmste von allen, seit ich hier unten bin. Der Tag, an dem ihr letztes Lächeln für immer erlosch, war die Geburtsstunde einer Kreatur, die nichts mehr zu verlieren hatte. Diese Kreatur heißt Tetsu-Yomi oder auch Eiserne Yomi. Sie hatte sich selbst immer tödlicher und gefährlicher gemacht, um irgendwann die Monster erfolgreich verteidigen zu können. Der tödlichste Diclonius aller Zeiten.’ Nett, Elaine, nicht wahr? … Bist du bereit?” Ich brauchte eine kleine Weile, um die Geschichten zu verdauen. Die große kleine Yomi aus den Geschichten unserer Ahnen war am Leben … doch ihre Seele schien für immer erloschen. Dieser Gedanke machte mich so unfassbar traurig. Niedergeschlagen und mit hängenden Schultern sowie Ohren schaute ich meinem Bruder zu, wie er den Knopf drückte und sich die Tür eindrucksvoll entriegelte – automatisch. Das war ein Kunstwerk für sich. Der Raum, der sich dahinter auftat, war hoch, silbern, weiträumig und rund, doch an seiner hinteren Wand befand sich ein Gemäuer aus braunem Stein, kunstvoll mit christlichen Statuen und buntem Glas verziert. Nach oben ragten die dunkelblau bemalte Kuppel mit ständig aufblitzenden Leuchten als Sterne sowie zwei spitze Türme der Steinfassade. Zweifelsfrei basierte dies auf einer Miniaturversion der Kathedrale von Strachou – mit 142 Metern das höchste Gebäude der Welt und Sakralstätte von Yomis Heimatstadt. Noch bevor ich irgendjemanden sah, verriet mir ein einziger Ausdruck, wer uns nun wenig wohlgesonnen empfangen würde: „Des voleurs” … Diebe. Es war Yomi … oder besser gesagt, Tetsu-Yomi …

  • Kapitel XI: Don't be cocky, little Yomi


    Mit Entsetzen blickte ich in die glühenden Augen des Wesens, dem ich da gegenüberstand. Meine Kopfschmerzen ließen einfach nicht nach und dieser Blick würden ganz sicher nicht dafür sorgen, dass sie bald verschwanden. Es sah so aus, als ob die gehörnte Frau mit dem Klikdiklak verwachsen war, auf dem sie da gut einen halben Meter über dem Boden schwebte. Die Zahnräder des Stahl-Pokémons drehten unaufhörlich weiter und erzeugten immer wieder orangene Funken. Die Beine von Yomi konnte ich nicht wirklich erkennen, aber irgendetwas helles, stelzenartiges war offenbar über eiserne Schnallen mit dem Klikdiklak verbunden. Ich erkannte den magenta behaarten Schweif, der aufgeregt hin- und herschlug. Dabei fragte ich mich, ob der genau wie Kagayakus neuer Schweif ebenfalls mechanisch war. Andere, glänzende Teile ihres Körpers waren sicherlich ersetzt worden, sei es jetzt durch Metall oder durch die Konservierung mit Harzen. Der Körper, der sich auf das Zahnrad-Pokémon stützte, wirkte so unglaublich fragil, dünn und schwach, doch die wütende Entschlossenheit in ihrem leicht starr wirkenden, weißen, puppenähnlichen Gesichtchen machte alles andere als den Anschein, nach einem Schlag zu Boden zu gehen. WIR waren Eindringlinge und nach ihrer Meinung waren wir die, die das Wissen und die Schätze dieses mysteriösen Ortes, alles, was ihr noch geblieben war, an uns reißen wollten. Plötzlich wurde die edle Halle mit der Kathedralenfassade und den bunten Fenstermosaiken in ein rotes Licht gehüllt, als ein jaulender Larm aktiviert wurde. Die rötlich glühenden Augen dieser … neuen Yomi … erloschen und schlossen sich, lediglich ein resignierter Seufzer entfuhr der zierlichen Gestalt, deren Schwachstelle nach den Erzählungen von früher in den weiß-schwarz marmorierten Hörnchen selbst lag. Es wirkte fast so, als sei ein Teil des rechten Horns bereits abgebrochen.
    „Wir sind keine Diebe! Dieser Tempel ist eingestürzt, als wir ihn erkunden sollten und nun suchen wir einen Weg nach draußen!”, versuchte ich, die Lage mit einfühlsamen, ehrlichen Worten in den Griff zu bekommen. Das Alarmgeheul erstarb währenddessen und auch das bedrohliche rote Licht wich aus der feierlichen Halle, sodass ich mir die Freiheit nahm, erleichtert aufzuatmen.



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    Ein Fehler, wie sich direkt im Anschluss herausstellte.
    „Habt ihr euch von den Menschen kaufen lassen, weil sie sich selbst nicht trauen, hierhin zu kommen und mir den Rest zu geben? Ihr seid doch alle Idioten! Bête!”, zischte uns der Diclonius mit feindselig glänenden Augen an und hüllte seine Arme in Elektrizität. Blaue, orangene und violette Blitze umhüllten die spindeldürren Arme dieser „Tetsu-Yomi”. Ich konnte zumindest an ihrem rechten Arm Drähte, Kabel und sogar eine kleine, aus drei Blinklichtern bestehende Ampel ausmachen. Ehe ich mich versah, sah ich mich mit der eben gebündelten elektrischen Energie bereits konfrontiert und musste, noch immer in meinen Gedanken versunken, von Charlie ruckartig zur Seite gezerrt werden, um den Angriff unbeschadet zu überstehen. Doch damit nicht genug, denn unmittelbar im Anschluss flogen ratternde Zahnrädchen auf und zu, die das Klikdiklak auf uns abgeschossen hatte. Um davon nicht zermalmt werden, war ein erneutes Ausweichmanöver nötig, doch eit um Luft holen war nicht geblieben. Statt von vorne jagten uns die nächste Blitze nun von oben – die Kuppel war in schwarze Sturmwolken gehüllt worden, als ob wir uns an der freien Luft befinden würden!
    Der einzige Ausweg, der mir aus dieser misslichen Lage geblieben war, war die Kommunikation mit meinem Bruder: „Charlie? Wir müssen hier raus und dafür irgendwie dieses … Ding da überwinden! Wir können nicht ewig ausweichen, bis die Zeit abläuft! Das ist keine Fiona, die spielen und tanzen möchte. Wenn wir scheitern, ist das unser letzter Tanz!”
    „Ich hasse Tanzen, Blondinchen ...”, grummelte mein Bruder mich genervt an, statt mir als Ältester von und Geschwistern einen sinnvollen Rat mit auf den Weg zu geben. Der nächste Angriff war ein Elektroball, der mich nur um Haaresbreite verfehlte. Nun war mir endgültig klar, dass ich diesmal nicht drumherum kam – ich musste kämpfen. Den Anfang machte eine Donnerwelle, die Tetsu-Yomi jedoch fast schon genussvoll absorbierte, bevor sie sich mit ihrem schwebenden Gefährt im Eiltempo auf uns zu bewegte und wie Voltolos Blitze aus ihrer stählernen Wolke verschoss – mitten in meine Brust! Für einen Moment blieb mein Herz stehen, noch viel mehr aus physisch-biologischen Gründen als aus der Panik, deren Krallen mich mittlerweile fest umschlossen hielten. Wieder versuchte ich, elektrische Energie zu entladen, aber was erhoffte ich mir eigentlich dadurch? Yomi zuckte nicht einmal mit den Wimpern, stattdessen war es Charlie, der aus der Haut fuhr: „Bist du bescheuert, Elaine? Ladungsstoß trifft auch deine eigenen Gefährten, hast du in den Selbstverteidigungskursen überhaupt nicht aufgepasst?”
    Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, sodass ich den werten Herrn Bruder energisch anraunte: „Im Gegensatz zu dir versuche ich etwas! DU – hast bis jetzt noch gar nichts gemacht, außer deine edgy Haarstähne zurechtzulegen, du blödes Menki!”
    „Ja siiiicher! Dem Gegner Energie zu schenken und die eigenen Verbündeten unter Strom zu setzen ist auf jeden Fall besser als nichts zu machen, wer weiß es denn nicht?”
    „Eure Teamarbeit ist erbärmlich. Noch erbärmlicher als die von Menschen. Kein Wunder, dass wir von ihnen so mühelos geschlachtet werden. Laissez-moi rire!”, ätzte Yomi, bevor sie die nächste Energiesalve auf uns abfeuerte – Mondgewalt, eine gleißende Attacke in der Form eines riesigen Lichtballs, etwa drei Meter von uns entfernt. Während Charlie und Roxy die Nacht mehr schätzten, liebte ich die Sonne und ihr lebenspendendes Licht, doch hier hasste ich es abgrundtief, denn dieses Licht sollte mir Lebenskraft entziehen, statt sie mir zu schenken. Kaum auszuhaltende Schmerzen fuhren mir durch die Glieder, doch auch Charlie war keineswegs glimpflicher davongekommen. Als ich, gekrümmt auf dem Boden liegend, meine Augen öffnete, erkannte ich, wie Tetsu-Yomi etwa zehn Zentimeter über dem Boden schwebend sämtliche Dokumente an sich nahm. Gerade, als ich mich erheben wollte, streckte mich die nächste Lichtsalve nieder, die mich an die eines Magneton erinnerte.
    „Ich … wir können das erklären! Gib uns doch mal Zeit zum Durchatmen”, schrie ich und suchte hilfesuchend Blick zu meinem Bruder, der selbst zu lethargisch war, seine Schmerzen nach außen zu tragen: „Charlie! Hilf mir! … Charlie?” Als ich versuchte, ihm irgendwie ein Stück näherzukommen, erkannte ich starr geradeaus blickende Augen, ohne jegliche Bewegung.
    „Charlie? Charlie?! Sag doch was!”
    Als ich realisierte, was Tetsu-Yomi uns angetan hatte, musste ich mir alles abverlangen, um die in mir aufquellenden Tränen zurückzuhalten.
    Das war nicht das Schicksal sein, das für meinen Bruder vorgesehen war, sodass ich meiner Wut freien Lauf ließ: „Charlie! Du darfst nicht sterben! Nicht hier und nicht jetzt! Und du Monster dahinten, du hast jetzt deinen ersten Toten!”


    „Schau auf den Brustkorb, du melodramatische Mieze! Du und Roxy, ihr könnt nicht für einen Moment das Maul halten, oder?”, wies mich eine verärgerte Stimme nur wenige Augenblicke wieder zurecht – noch nie war ich glücklicher, zusammengestaucht zu werden.
    Meine Freude entlud ich in einem unkontrolliert lautem Jauchzen und einer dicken Umarmung: „Du lebst!”
    „Nicht mehr lange, denn schließlich steht ihr einem Monstre umgeben. Auch du nennst mich Monster, Mischblut? Auch du?”, blies mir Tetsu-Yomi eine eiskalte Brise ins Gesicht, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Edgelords, Edgelords everywhere. It’s not the time to be edgy right now! Wer konnte mir es verübeln, jemanden Monster zu nennen, der gerade meinen Bruder auf dem Gewissen hatte?
    „Aus Angiterra seid ihr wohl … hm … you’re going to have a bête time”, bedrohte die Herrscherin des Untergrunds uns unterschwellig und zugleich offen und direkt.
    Nun ergriff endlich auch Charlie Initiative und beschwor einen Reflektor, eine Art Energieschild, mit denen wir Gijinkas uns schützen konnten. Ich zog ihm nach und ergänzte unseren Schutz durch ein Lichtschild, um die Kraft des Stroms einzudämmen, doch alles, was ich mir dadurch erhofft hatte, zerbarst zerbrach in tausend Teile wie gefühlt jeder einzelne Knochen in meinem Körper. Mit nun polarblau aufleuchtenden, die Seele gefrierenden Augen hob mich das „Monster” per Psychokinese in die Luft und schleuderte mich nach oben. Hilflos strampelte ich mit geschlossenen Augen in der Luft und schoss Blitze um mich, bis ich mich wieder in Kontrolle Tetsu-Yomis spürte, sodass sich das gleiche Prozedere wiederholte – nur diesmal mit einem Gefühl, als ob ich zerbrach wie eine Eisstatue, denn ich wurde gegen nichts Geringeres als die Decke geschleudert, um mich wenige Sekunden später wieder im freien Fall wiederzufinden. Zu benommen, zu gelähmt, um nach Hilfe zu schreien, betete ich fast inständig, wieder von Yomi kontrolliert zu werden. Mein Wunsch wurde zwar erhöht, doch nur, um aufgefangen und mit einem beschleunigten Psiwurf wie ein Meteorit in den Erdboden geschleudert zu werden. Diese Schmerzen raubten mir komplett den Verstand, doch nur wenige Sekunden später wurde ich wieder nach oben befördert, um mich endgültig zu zermürben. Auch ein zweites Mal machte ich Bekanntschaft mit dem Boden, während mein Bewusstsein an der Fülle an flackernden Lichtern, Schmerzen und Geräuschen zerbrach.


    Mein Herz hämmerte im Sekundentakt gegen meinen demolierten Brustkorb oder das, was davon übrig geblieben war, als ich mich am gleichen Ort wie zuvor wiederfand. Doch dies hieß, dass ich am Leben war! Ich musste in Ohnmacht gefallen sein, auch wenn ich einen realistischen, schmerzhaften Albtraum auf jeden Fall vorgezogen hätte. Wenige Meter entfernt hörte ich ein anstrengendes Schnaufen, das ich meinem Bruder zuordnen konnte, hechelnd und am Ende seiner Kräfte. Als ich die Augen öffnete, erkannte ich an seinem ermatteten Zustand, dass er wahrlich alles gegeben haben musste, um diese Tetsu-Yomi irgendwie zu überwinden, doch diese schien nicht einen Kratzer davongetragen zu haben. Während ihr linkes Auge nicht mehr leuchtete, glühte ihr rechtes umso mehr – bedrohlich hob sie den rechten Arm mit weit gespreizten Fingern nach vorne, während die Ampellichter an diesem wie verrückt aufblinkten. In ihrer Handfläche bildete sich ein bunter Energieball, von dem ich ganz sicher nicht getroffen werden wollte!
    „Charlie! Obwohl du alles gegeben hast, konntest du nichts ausrichten? Wir sind wirklich am Arsch, oder?”, wandte ich mich an meinen Bruder, doch seine Antwort wusste mich mal wieder aufs Neue zu verblüffen.
    Zum unmotivierten Schulterzucken war er nicht müde genug, als er mir Folgendes entgegnete: „Ich habe nicht mein bestes gegeben. Als sie dich in Ruhe gelassen hat, habe ich auch meine Angriffe eingestellt.”
    „Das ist nicht dein Ernst.”
    „Doch.”
    Ich war fassungslos. Konnte man wirklich noch fauler sein als Kagayaku und Roxy zusammen?
    Bevor wir unser Gespräch fortführen konnten, bohrte sich der bunte Strahl im Zickzackmuster durch den Boden und raste auf uns zu, um uns den Garaus zu machen.
    „Et maintenant, vous recevez une avoinéeeeeeeeeeeeeeeee!”, zischte uns Yomi wie im Wahn an und drohte uns in ihrer Sprache mit Dresche. Prügel. Haue. Einer Abreibung. Kasalla. Hand aufs Herz, hatten wir die nicht bereits längst kassiert?
    All meine verbliebene Energie packte ich in einen letzten verzweifelten Schrei, bevor der in seiner Bewegung unvorhersehbare Angriff mich erneut niedermähen würde: „WIR. WOLLTEN. NICHT. KLAUEN! Wir wollen nur wieder nach oben!”
    „Ihr wolltet nicht klauen, aber tragt Dinge umher, die euch nicht gehören. Du redest mit einer Wissenschaftlerin, nicht mit einem zehnjährigen, naiven Mädchen, putain merde!”, spie mir das halb metallische, halb lebendige Wesen zornig ins Gesicht und enthüllte etwas, was mir so vorher noch gar nicht bewusst gewesen war: „Bevor der Alarm anging, habe ich euch als Diebe betitelt. Doch dann realisierte ich, dass ihr Mörder seid, mit Blut an den Händen. Ha. Haha. Ihr habt mir das Einzige genommen, was mir blieb, und erhofft euch, davonzukommen? Meine ursprüngliche Natur ist schuld daran, das all meine Freunde den Tod fanden. Ich mache diesen Fehler nicht mehr. Das Ziel der Wissenschaft ist es, Fehler ein für alle mal abzustellen und ihr – ihr seid auch Fehler!” Deswegen attackierte sie uns also so unbarmherzig. Natürlich wollte ich protestieren, dass sie da etwas in ihren wissenschaftlichen Berechnungen falsch kalkuliert hatte, doch diese Gelegenheit wurde mir nicht mehr gegeben, als der Strahl und auf die Knie und dann auf alle Viere zwang.
    „Elaine ...”, hauchte mir mein Bruder, vor Erschöpfung und Schmerzen stöhnend, in mein nach hinten geknicktes Ohr: „Der Grund, weswegen ich nicht angegriffen habe, ist eine Vision. Keine unnötigen Kräfte verschwenden. Ich empfange Visionen und jemand wird uns helfen. Ich konnte nur nicht erkennen, wer. Der Schatten erinnerte mich an Lugia, aber das kann ja schlecht sein.” Wenig verwunderlich rollte ich mit den Augen. Natürlich. Visionen. Warum denn auch nicht? Aber ich machte meinem Bruder keinen Vorwurf, jetzt, wo wir am Ende unserer Kräfte einem Wesen mit Engelsgesicht ausgeliefert war, das mehr an eine Porzellanpuppe oder eine Maschine als eine lebendige, beseelte Kreatur erinnerte. Es war nicht mal Tetsu-Yomis Körper, der diesen Anschein trotz all der künstlichen Elemente erweckte – sondern ihr leuchtender, starrer Blick, der stets zwischen Zorn und Leblosigkeit hin und her pendelte, wie eben eine Puppe aus einer Horrorgeschichte. Wieder knarzte und ratterte das Klikdiklak, verursachte somit einen ohrenbetäubenden Lärm und einen beeindruckenden Funkenregen, sodass sogar Tetsu-Yomi irritiert wurde und ihren nächsten Angriff abbrach.
    „Wir haben niemanden getötet, ob du das glaubst, oder nicht ...”, entfuhr mir meine letzte Kraft aus dem Körper, doch innerlich hatte ich längst aufgegeben. Wie sollten wir das denn beweisen? Wissenschaftler waren nur mit Fakten und Belegen zu überzeugen, nicht mit blanken Behauptungen.
    Nachdem das Zahnrad-Pokémon wieder in seinen alten Drehrhythmus zurückgefunden hatte, setzte sich das Wesen auf ihm wieder unter Strom, die letzten, für uns bestimmten Worte hauchend: „Jeder, den ich liebte, ist tot. Setsuna, Kagayaku, Sheila, Rick, Marie, Henri, Calypso … Es gibt nur einen Grund, der mich am Leben erhält – immer stärker und tödlicher zu werden, bis ich den nächsten Angriff auf die Monster abwehren kann und die Menschen dadurch, unfähig, mich zu besiegen, gezwungen werden, eine gleichberechtigte Welt zu akzeptieren. Ich soll zehntausend Mann stand halten – es ist nur logisch, dass ihr beiden chancenlos seid.” Meine Arme, innerlich zu Pudding geschmolzen, knickten ein und ließen mein Kinn auf den harten Boden aufschlagen. Wie ein Häufchen Elend wimmerte und zitterte ich vor Schmerzen.


    „GYAAAAAAAAAAAAAAAOL!”
    Ein markerschütterndes Gebrüll hallte durch den Raum, doch meinen schlaffen Körper konnte es nicht erschüttern.
    „GYARAAAAAAAAAAAAAAO!”
    Das war alles, nur keine Tetsu-Yomi. War das … war DAS etwa das Lugia, das Charlie prophezeit hatte? Aber nein, wie sollte denn ein Lugia durch das Loch in die Ruine passen? Meine körperliche Kraft konnte sie Gehörnte mir rauben, aber nicht meinen Verstand. Totenstille verdrängte das laute Gejaule und lediglich ein paar leise Schritte waren hörbar. Ein riesiges Ungeheuer setzte nicht so elegant einen Fuß vor den anderen. Diese Füße waren in schwarze Lederstiefel gehüllt, die Beine in gebräunte Haut.
    Yomi hatte noch nicht realisiert, wer gerade hinter ihr aufgetaucht war: „Un troisième intrus? Eindringling Nummer Drei also … nun strömen sie also alle in den Untergrund, um mich zu jagen.”
    „Don’t get cocky, little Yomi!”, sprach die Stimme der fremden Kreatur mit einem liebevollen Ton: „Setz’ dich hin und hör’ mir zu, nicht, dass ich dich noch erden muss. Du weißt, dass ich mir dir den Boden aufwischen könnte.” Für einige Sekunden wirkte es, als ob die Zeit still stehen würde, nur das Zahnrad drehte sich unaufhörlich weiter.
    Die hellen Flügel mit einem kräftigen Schlagen aufgelockert, fuhr die schwarzhaarige Schönheit mit dem langen Pferdeschwanz fort: „Schätzchen, ich kann nicht in Worte fassen, dass es wirklich wahr ist, was mir deine kleine Schülerin da erzählt hat … aber … ich glaube, deine Heilkräfte sind bei meinen beiden … äh … naja ‚Untergebene’ klingt ja jetzt nicht so nett … naja also ich habe Angst, dass die beiden sterben, deswegen ...” Ein Moment der Wärme und Entspannung breitete sich in meinem Körper aus, als Kagayaku ihre Schwingen auf Charlie und mir ablegte und heilende Energie in uns leitete. Ich fühlte mich immer noch wie gefangen in einem leibhaftigen Albtraum, der so fernab der Realität war, wie es nur sein konnte, doch ich wollte nun lieber schlafen als erwachen und lauschte dem Gespräch.
    „C’est pas possible … c’est pas possible … DU KANNST NICHT KAGAYAKU SEIN!”, füllte sich die Stimme des von allen Menschen gefürchteten Monsters Tetsu-Yomi mit Unglauben und Traurigkeit.
    Man merkte Kagayaku an, dass auch sie nicht ganz glauben konnte, was hier gerade los war: „Ich wurde von Dialga in der Zeit gefangen. Welche Erklärung hast du? Ich weiß, du bist Yomi und du kannst gut mit Biologie und so aber … WER ZUR HÖLLE BIST DU?”
    „Di-Dialga?”, stotterte die Person, die mit uns so selbstsicher, gewählt und berechnend wie eine perfekte Maschine gesprochen hatte … wie eine perfekte Tötungsmaschine: „Das … das ist doch völlig unmöglich, das ist nicht logisch, Kagayaku kann nicht mehr leben! Du bist alles, nur nicht sie! Zoroark, Ditto, keine Ahnung! Das sind für mich logische Erklärungen!”
    „Du lebst doch auch noch, mein kleines Schoko-Croissant! Und wie soll Zoroark Tote kopieren, ohne wie ein Zombie auszuschauen?”
    „Ha … t’es vraiment une idiote. Die kleine Mademoiselle Léonie ist schon längst tot. In dieser Kathedrale hinter uns befindet sich ein Friedhof und auch ihren Grabstein wirst du dort finden, genauso wie den ihrer Hoffnungen und Träume.” Mein Körper erkaltete schlagartig, als Kagayaku zu Yomi flatterte. Wie sehr wünschte ich mir wieder, dass ihre warmen Federn meinen Rücken bedeckten! Dass ich so klar denken konnte, lag nur an der erstaunlich wirkungsvollen Ersten Hilfe, die ich über die Schwingen erhalten hatte.
    Die Versuche unserer blaublütigen Sphinx, Yomi aufzumuntern, scheiterten einer nach dem anderen, sodass ihr Mundwinkel jede Sekunde ein Stück weit nach unten sanken: „Roaaar! Rawr! Hey, komm’ schon! Ich dachte, du freust dich, mich zu sehen, aber du versuchst ja, nicht mal zu lächeln! … Starr mich nicht so ausdruckslos an … du bist wie eine Puppe … du … du bist wirklich nicht mehr Yomi?! … D-du erinnerst dich doch, oder? Deine Lieblingszuckermieze! … Yomi … Reagier doch mal … ” Schmerz und Verzweiflung schwangen in ihren letzten Worten mit, sodass ich nun einfach sehen musste, was wenige Meter abseits von mir geschah. So musste es sich anfühlen – ein unverhofftes Wiedersehen mit einem alten Freund, der nicht mal mehr annähernd derselbe war.
    „Hey, Kagafagyu! Wir sind immer noch schwer verletzt!”, beschwerte sich Charlie und zog damit den Zorn der goldenen Augen sofort auf sich.
    Wütend peitschte unsere eitle Ahnin mit ihrem stählernen Schweif und ihren Flügeln umher und ließ ihren Gefühlen wie all zu oft unkontrolliert freien Lauf: „Junge, ich hab’ dich nicht vor dem Tod gerettet, damit ich dir im Affekt gleich die Kehle durchbeiße, du rotzfrecher Ento!” Ach, Kagy …
    „Was ist denn bitte ein Ento?!”, nahm mit mein Bruder die Worte aus dem Mund.
    Und zum ersten Mal in meinem Leben sah ich Tetsu-Yomi lächeln … oder einfach Yomi sein, als sie uns dieses Rätsel löste: „Ein Ento ist ein ‚Affenkopf’. Das sagt in Japan niemand, aber die Sphinxen haben dieses Schimpfwort quasi erfunden. Kagy hat mir das mal beigebracht~” Mehrere klickende Geräusche ertönten, wie das Lösen von Schnallen. Ich sah, wie Yomi an ihren starren, weißen Beinen herumhantierte und ganz plötzlich zusammenbrach, sodass sie beinahe von ihrem unkonventionellen „Reittier” fiel. Sofort eilte Kagayaku zur Hilfe, nahm den fragilen Körper in den Arm und umhüllte ihn mit ihren Flügeln.
    „Vor etwa 90 Jahren … da warst du so … klein … und zerbrechlich … nya~ … meine Flügel waren gerade ausgewachsen, sodass ich dich komplett darin einhüllen konnte. Yomi-chan, damals hast du dich in die Flügel hineingekuschelt … das war so süß! Du warst eben die kleine und ich die große Schwester … und jetzt … sind wir mehr oder weniger gleich alt. Mann, das ist seltsam ...”, schwelgte die Raubkatzenfrau in Erinnerung, ihren Kopf an den von Yomi schmiegend.
    Nun war der Gehörnten, der zum ersten Mal nach Jahrzehnten Tränen die vom Harz versiegelten Wangen herunterflossen, wohl endgültig klar, in wessen Umarmung sie da eingeschlossen war: „Kagy? Bist du meine Kagy?” Kagayaku antwortete sphinxentypisch mit einem wagemutigen Schlecker über Yomis Wange, ohne auch nur ein Wort zu sagen
    Stattdessen hatte nun eine andere, mir völlig unbekannte Sphinx ihren Auftritt: „Schaut mal, wen die Meeresbrise reingeweht hat – ich bin’s, Tsoony!”
    „Tsoony, du lebst! Mon dieu!”, lautete Yomis von weiteren Tränen begleitete Reaktion, während mich mein Bewusstsein verließ. Mein Körper war an diesem Tag an seine Grenzen gestoßen.

  • Kapitel XII: Revolutionary Day


    Tsoony. Dieses Mädchen, das sich da voller Enthusiasmus vorgestellt hatte, schlug aufgeregt mit ihren schneeweißen Schwingen, ihren Schweif um ihre stark gebräunten Beine geschlungen. Sie trug ihre Haare in zwei langen Pferdeschwänzen, wie ich es aus den Erzählung über „Marie, die Schatzjägerin” kannte, doch ihr niedliches Lächeln verschwand, als sie ihren smaragdgrünen Blick über einen Sammelsurium an verschiedenen Grabsteinen gleiten ließ. Künstliches Licht wurde durch die bunten Fenster so gebrochen, das der hellbraune Stein des Kathedralen inneren golden angestrahlt wurde, doch statt den üblichen Kirchbänken befand sich vor einem prächtigen Altar ein ungeordneter Friedhof. Nachdem Yomis quirlige Assistentin uns zusammen mit Kagayaku erste Hilfe geleistet hatte, führte die vor allem einst so großartige Forscherin in ihre heiligste Kammer, an deren Ende bereits eine Treppe nach oben erkennbar war.
    Charlie durchbrach nach einigen Minuten andächtigen Musterns der Grabmale und Kreuze von mir unbekannten Personen: „Man dankt, Kagayaku. Woher wusstest du, dass etwas nicht stimmte?”
    „Dankt nicht mir, dankt einem Onkel. Namikas Team ist auch noch nicht zurück, aber wenn irgendetwas schief läuft, dann wohl eher in einer unbekannten Ruine, die von bösen Gerüchten umgeben ist”, entgegnete unsere Retterin schulterzuckend. Gleichgültig schlenderte sie über den Friedhof, doch in den hintersten Reihen angekommen, hielt sie inne. Ein tiefer Seufzer entglitt der sonst so starken Sphinx, ihre prächtig gepanzerten Schultern erschlafften entmutigt, der umherschwingende Schweif stürzte letztlich mit einem lauten, metallischen Geräusch auf den Boden. „Henri” ließ sich auf der Inschrift erkennen, sodass die stolze Sphinx nachempfinden konnte, welchen Schmerz Yomi beim Ableben ihren treuen Ampharos verspürt haben musste.
    „Setsuna hat Yomi damals, bevor sie zurück in die kontinentalen Steppen zog, ein kleines Voltilamm geschenkt, damit sie sich nicht so einsam fühlte. Hier endet diese Geschichte ...”, hauchte sie leise und leer, als ob sie jeden Moment in einen tiefen Schlummer verfallen könnte. Ich spürte, wie auch sie darunter litt, die Gräber ihrer einstigen Gefährten betrachten zu müssen.
    Yomi wies uns glücklicherweise daraufhin, dass das bedrückende Seelenfeld nun hinter uns lag: „Wie ich bereits sagte, werde ich die Oberfläche nur noch ein letztes Mal betreten, und zwar, wenn ich bereit bin. Tsoony wird euch sicher nach Hause führen, denn sie kennt sich auch in der Dunkelheit bestens hier aus, da sie alle meine Angelegenheiten an der Oberfläche erledigt. Roue, en bas!” Vorsichtig ließ sie das Klikdiklak herabsinken, um uns mit ihrem zerbrechlichen Körper und ihrem bereits zerbrochenen Herzen eine Abschiedsumarmung zu geben, bevor wir uns auf den Heimweg machen konnten.Vor Charlie und mir lagen nun zahllose Stunden Schlaf und Erholung, bevor ein erneuter Quartierwechsel nahe des ausländischen Hafens anstand.


    Ich machte große Augen, als ich gerade meinem Schlafanzug gegen meine Alltagskleidung eintauschen wollte. Statt eines langen, schwarzen Rocks hielt ich nur noch einen Bruchteil davon in den Händen. Die von edlem Mahagonienholz ummantelte Standuhr zeigte Neun, doch wer in aller Welt würde mit einen solchen Streich spielen und gleichzeitig bereits jetzt schon auf den Beinen sein? Nach einigen Tagen Ruhepause, hatte ich die Zeit mit nichts anderem verbracht, als mich faul im Bett zu wälzen, meine Wunden auszukurieren und mir von dem wenig aufregenden Treffen zwischen Namika und verbündeten Fürsten zu berichten. Mit dem abgeschnittenen, nicht mal bei weitem bis zu den Knien reichenden Rock in den Händen suchte ich alle Räume nach den Schuldigen ab, doch die Tatsache, niemanden vorzufinden verstärkte mein mulmiges Gefühl nur noch mehr.
    „Was hast du mit meinem Rock gemacht?”, fuhr ich die Person an, die ich am Ende in mit einer Karaffe Wasser in der Hand in dem großen, von niemandem wirklich genutzten Lager- und Hobbyraum vorfand. Kagayaku wischte sich ihre schwarzen Strähnen aus ihrem überglücklich strahlenden Gesicht, bevor sie einen großen Schluck aus dem Wasserbehälter nahm. Was suchte sie nach einigen Tagen „wichtigen persönlichen Reisen” so früh schon auf ihren grazilen Beinen? Die blaublütige Sphinx schnaufte ein bisschen und schien sich etwas verausgabt zu haben, doch dass sie UND Roxy bereits um diese Uhrzeit aufgestanden waren, musste mir eigentlich schon das Schlimmste dämmern.
    Kagayaku stellte ihre Flasche wieder in die Ecke und platzierte einen ihrer gestiefelten Füße vor den andern, als sie mich mit größtem Vergnügen mit einer Aufklärung beschenkte: „Schätzchen, heute ist ein wahrhaft revolutionärer Tag! Heute wirst dein Herz so schnell rasen wie meines, wenn die Stimme der Revolution dein Blut in Wallung bringt!”
    „Ich rede von meiner Kleidung ...”, seufzte ich entnervt, doch die Laune der geflügelten Schönheit konnte heute einfach niemand mehr trüben. Ich sollte mich für sie freuen, doch ein solch ungewöhnliches Verhalten stieß mir im Gegensatz dazu eher übel aus.
    „T’inquietes pas, ma chère, ça ira, ça ira, ça ira, les jupes longues à la lanterne~”, sang sie weiterhin mit bester Laune ein altes hexalösisches Revolutionslied mit ihrem eigenen Text nach: „Lanie-chan, das ist deine Kleidung! Sie bringt deine Beine perfekt zur Geltung. Ein Kleidungsstück ist erst dann zu kurz, wenn man die Pobacken sieht. Probier’ es aus und mach’ mit! Die Pause ist zuende!” Zum ersten Mal nahm ich mir wirklich die Zeit, den kurzen, schwarzen Stufenrock zu betrachten. Er sah wirklich süß aus, aber dass sie sich ungefragt an meinem Eigentum vergriff, stand selbst ihr nicht zu!
    Ohne mir weiter zu Beachtung zu schenken, als sich die Papierschiebetür öffnete, drehte sie von mir ab und leckte der hineinkommenden Roxy liebevoll übers Ohr.
    „Okay, Roxy. Du weißt genau, welche Schritte und welche Bewegungen! Ich zeige es dir und unserer süßen Elaine nochmal. Pass gut auf! Po … Po … Po … Pose!”, versetzte die Gestiefelte mich in blankes Erstaunen, als sie, mit einem Arm in ihre Hüfte gestemmt, in den hinteren Teil des Raum schritt. Sie schaffte es, ihren knackigen, in einen seit dem Machtverlust der Konagatas wieder verbotenen, knappen Jeansminirock gehüllten Po so rhythmisch und taktvoll zu ihren Schritten hin- und herzubewegen, dass mir die Spucke wegblieb. Selbst die Fransen an ihrem Rocksaum und der Schweif schwangen in perfekter Eintracht mit, bevor sie nach wenigen Schritten abstoppte und zur Seite blickte. Sobald ihr langer Pferdeschweif zur Ruhe gekommen war, löste sie ihre Pose mit einem Zwinkern und einem glücklichen Lächeln auf.
    Ich konnte nur noch verblüfft blinzeln, bevor ich endlich zu ein paar Worten fand: „Kagayaku, das war atemberaubend … sag mal, willst du uns mit deinem Charme verführen?”
    „Red’ keinen Unsinn, wir wissen alle um unsere Blutsbande”, platzte ein gewisser junger Herr herein, der seinen Kopf durch die Schiebetür steckte: „Aber unser Onkelchen wird wahrscheinlich zehn Stunden Nasenbluten bekommen, wenn er das sieht.”
    „Charlie!”
    Mein Bruder ging noch einen Schritt weiter: „Na los, Elaine. Das kannst du auch. Ich will es sehen. Sei eine Mieze!”
    „Ja, lass uns die heißesten Sisses der Welt werden!”, tönte Roxy, die mich plötzlich mit einer Umarmung voller Liebe umschlang und fest an sich drückte. Manchmal war meine Familie unmöglich, doch ich konnte nicht anders, als ihre Liebe zu erwidern. Und Kagayaku, die ich nie als Ahnin wahrnahm, sondern viel mehr als große Schwester und Schutzengel? Sie war vollkommen verrückt, nahezu wahnsinnig. Aber nicht gefährlich.


    Nervös biss ich mir auf die Unterlippe, auf meine weißen Söckchen starrend, um bloß keinen Fehler zu machen. Meine Haare hatte ich mir zu einem einseitigen Pferdeschwanz zusammengebunden, um vielleicht ein bisschen mehr sphinxig zu wirken, trotz meiner blonden Mähne.
    „Ass … Ass … Ass … Pose! Genau so, Cutiepie~”, zwinkerte mir Roxy zu, als sie nach massiven ihrer natürlichen Tollpatschigkeit entspringenden Anfangsschwierigkeiten wie eine zweite Kagayaku ihr in ein weißes Röckchen gekleidetes Hinterteil fast schon mit hypnotischer Wirkung schwang.
    Auch Oz hatte sich mittlerweile zu den Zuschauern gesellt und spendete frenetischen Applaus: „Bravo, Roxana! Lass uns heute Abend auf ein Date gehen!”
    „Thehe~”, kicherte mein Schwesterchen und errötete. Nicht, dass das eine der beiden Seiten das ernst gemeint hätten, aber Roxanne Aveline de Courtenay war unglaublich anfällig gegenüber Komplimente aller Art – na von wem sie DAS wohl hatte? Nun war ich an der Reihe, setzte konzentriert einen Fuß vor den anderen, ganz im Sinne der miezigen Balancefähigkeit. Ich vermutete, dass es vielleicht grob überschlagen halb so elegant anmutete, wie bei meiner gespannt beobachtenden Mentorin, deren Augen ununterbrochen weiter wie Sterne der Hoffnung funkelten.
    „War das so okay?”, sicherte ich mich bei ihr ab, doch meine quirlige Schwester kam Kagayaku zuvor.
    Voller Übereifer sprang sie mich an und warf mich zu Boden: „Machst du Witze? Du bist ein Naturtalent! Ich schätze, das war aber genug Revolutionsunterricht für heute, unsere großartige Lehrerin Miss Kagy ist heute andersweitig beschäftigt, weswegen wir so früh aufstehen mussten. Beste Zeit, sich nach einer kleinen Mahlzeit wieder ins Bett zu legen!” Als Roxy von mir abließ, konnte auch ich wieder aufstehen und instinktiv zu Kagayaku laufen und mich bei ihr mit einer sie völlig überraschenden Umarmung bedanken.
    „Hat Spaß gemacht~ … aber das nächste Mal trotzdem zuerst fragen, okay?”, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    Sie drückte mich fest an sich und begann, mit ihrer nun ganz ruhigen und ausgeglichenen Stimme auf mich einzureden: „Dir zu Liebe werde ich mir Mühe geben, aber ich werde es dir nicht versprechen können. Aber ich kann dir mein Wort geben, dich vor Gefahren zu beschützen, solange du nicht gerade auf mich mit einer Waffe losgehst.” Ich genoss es, mich so geborgen in ihren Schwingen zu fühlen.


    Namika und Onkel Claudio waren den ganzen Tag über nicht da gewesen, sodass ausgerechnet Oz und Roxy die Kontrolle über die Küche an sich reißen durften. Unnötig zu erwähnen, dass da bereits nach wenigen Minuten nichts mehr zu retten war.
    Enttäuscht blickte Roxy auf eine große Tonne Zartbitterkouvertüre, die sie geschmolzen hatte und seufzte: „Wir müssen die ganze Schokolade heute essen, es ging nicht anders. Man müsste etwas erfinden, um Sachen länger haltbar zu machen. Und nun? Das können wir nicht alles für unser Gebäck verwenden. Ich würde das ja gerne mal auf mich hinabregnen lassen, aber ich trage heute weiß!”
    „Wie wär’s mit mir? Ich liebe Schoko! Myam!”, zwinkerte ich meiner sonst etwas sehr egoistisch denkenden Schwester zu, die mir von den Süßigkeiten wahrscheinlich schon das meiste wegfressen würde.
    Roxy war entgegen meiner Erwartungen schlichtweg begeistert: „Und ich liebe Schoko und Elaine! Myam!” Während Oz sich weiter um den Backofen kümmerte, ergriff das Rubinauge meinen Arm und zerrte mich draußen auf die Wiese.
    „Operation Kouvertüre, go!”, schrie sie aus vollem Halse, während ich meine Kleidung glatt strich und meinen gepunkteten Schweif voller Vorfreude umherpeitschen ließ. Mit all ihrer Kraft konnte Roxy das große Fass für kurze Zeit stemmen, doch statt einer richtigen Dusche stülpte sie mir dieses über, sodass ich auf einen Schlag mehr als genug Schokolade trinken durfte. Überall, an meiner Zunge, an meinem Gaumen und an meinen immer wieder neu mit Schoko bedeckten Lippen haftete der leckere Geschmack, während eine angenehm warme Masse meinen Körper ummantelte und mich in genussvolle Extase versetzte. Als Roxy es endlich gelang, das Fass abzuziehen, war die Kouvertüre bereits zähflüssig und an einigen Stellen gar zu festen Klumpen geworden.
    Roxy stemmte ihren Arm in ihre Hüfte: „Tja, Elaine, nun müssen wir dich kalt abbrausen!”
    „Nein, ich möchte noch nicht! Es ist soooo entspannend und lecker~”, wehrte ich mich gegen den vernünftigen Vorschlag meiner Schwester. Obwohl einige Tage nach dem Kampf gegen Tetsu-Yomi vergangen waren, hatte ich immer noch an einigen Stellen Spannungen und Schmerzen, die in diesem himmlischen Zustand vorübergehend wie weggeschmolzen waren. Doch als ich meinen Schweif und meine geknickten Ohren bewegen wollte, merkte ich, dass ich bereits weit davon entfernt war, zu schmelzen! Die immer noch warme, mich ummantelnte Masse wurde steif, doch Naschkatze Elaine schwebte gerade auf Wolke 7, gelähmt von ihrer eigenen Vorliebe!
    „Uuuuuh, sieht so aus, als ob Elaine gleich gefriert … gib uns noch eine Pose, schnell! Ass … Ass … Ass … Pose!”, scherzte Roxy, doch das kurze Stufenröckchen konnte ich keinen Millimeter mehr für sie schwingen. Ich streckte meiner kleinen Schwester frech die Zunge heraus, doch als ich sie mit einer neuen Ladung leckerster Kakaomasse einziehen wollte, war ich vollständig nicht nur zu einer Statue, sondern teilweise sogar zu einem Block feinster Zartbitterschokolade erstarrt. Man konnte nicht alles haben, aber in diesem Moment hätte ich mich am liebsten selbst vernascht. Mit Besorgnis stellte ich allerdings auch fest, dass ich mehr kagyhafte Selbstverliebtheit mein Eigen nannte, als ich mir eigentlich zugestehen wollte …


    „Ach, haltet doch einfach die Klappe und hört auf zu jammern, ihr seid doch selber schuld!”, fauchte uns der Kutscher, niemand Geringeres als unser Bruder selbst, der spontan zwei Gallopa vor einen mediokren Karren gespannt hatte, um und in die Abenddämmerung zu fahren. Sanft und geschmeidig fühlte sich meine Haut an, nachdem ich aus meiner leckeren Starre befreit wurde, doch Roxy und Oz klagten über zehn Zentner Schokolade in ihren Bäuchen. Da konnte ich mir ein leicht schadenfreudiges Grinsen nicht verkneifen. Nun lag es an Doc, dem überfutterten Duo die richtige Medizin mit auf den Weg zu geben.
    Wie so oft schien es so, als ob Charlie uns überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkte, seinen Blick auf die im Westen untergehende Feuerkugel gerichtet, die den Meereshorizont in ein faszinierendes Spektrum aus Blau, Violett, Rosa, Rot, Orange und Gelb zu bemalen begann, doch manchmal belehrte er mich eines Besseren: „Du warst übrigens ausgesprochen lecker, Elaine~” Ein wahrhaft majestätischer Anblick, dieser Himmel – dieser Tag war nach all meinen Ängsten und Sorgen der Beste seit langem, was man bei einem so fröhlich gesäuselten Lob von Charlie sehr wohl behaupten konnte. Während ich mir still schweigend durch meinen Pferdeschwanz strich und die angenehme Meeresbrise, diesmal ohne Tsoony, in mein Gesicht wehte, erhallte ein lautes Orchester aus der irgendwie unruhig wirkenden Hafenstadt in den Händen der Hexalois. Betrunken war ich auf keinen Fall, denn wie sich einige Momente später herausstellte, wehten zahllose Tricolore-Flaggen in Blau, Weiß und Rot im Wind, erleuchtet, durch die hoffnungslosen Schimmer der Abenddämmerung.
    „Ein Volksfest! Gyararara! Sobald wir Roxana bei Arisu-chan abgesetzt haben, könnt ihr als Gefolge des großen Oz euren Beitrag für feinste Unterhaltung leisten!”, sprang unser knochiger Freund plötzlich auf, ohne jegliche Zeichen von Bauchschmerzen.
    Freunschaftlich schlang ich meinen Arm um seinen Hals und verpasste ihm eine Kopfnuss, die meiner Faust mehr Schmerzen bereitete als ihm und zog ihn auf: „Du bist genauso ein Invalider wie Roxy! DU kommst auch in die Krankenstation, schließlich machen wir uns grooooße Sorgen um unseren großen Anführer Oz!” Als wir die Pforten unseres Stückchens Westen im exotischen Kaiserreich passierten, sahen wir all diese fröhlichen Menschen, die mit Tricolor-Kokarden, Flaggen und majestätische, rot-goldene Vögel zeigende Banner umherliefen und gemeinsam zur weißen Kathedrale zogen. Den Vogel konnte ich letztlich als Dartignis identifizieren, ein Symbol insbesondere der Region Kalos, dem ursprünglichen, nördlichen Landes der heutigen Republik Hexalos, nachdem das Experiment „Wiedereinführung des Königtums” mal wieder aus den Angeln gehoben wurde. Bevor wir das Haus von Alice erreichten, winkte uns bereits Tsoony heran, in einem ihr viel zu langen, royalblauen mit goldenen Knöpfen gekleidet.
    Freundlich winkte ich zurück, während sie von ihrer Erhöhung sprang und in unsere bescheidene Kutsche segelte, mit einem Glas Rotwein in der Hand: „Heute ist nicht nur ein Festtag, nein, heute ist ein revolutionärer Tag, Elaine! Ich würde zu gerne mit euch anstoßen, wartet, ich besorge uns schnell etwas~”
    „Tsoony, bitte, ich bekomme keinen Tropfen Wasser mehr gerade herunter … aua ...”, kommentierte Roxy, sich den Bauch haltend, bevor sie mit schmerzverzerrtem Gesicht nach hinten kippte. Natürlich hielt dies die geflügelte Frohnatur nicht davon ab, ihren Plan zu verwirklichen, als sie uns allen Wein einschenkte, nur keinen reinen: „So, meine Süßen. Wusstet ihr schon, dass wir mit den teleportierenden Pokémon über etwa zehn Etappen binnen eines Tages in den Westen gelangen können? Tja, die Pokémon weigern sich gegenüber den meisten jedoch, nur einigen wenigen Monstern wird diese Ehre zuteil. Wir haben es geschafft, ein solches Infrastrukturnetz zu errichten.”
    „Wer?”, hakte ich mich hochgezogener Augenbraue nach.
    „Ach Hikari, dein süßer Name wird deinem engelsgleichen Aussehen gerecht … der süße Pferdeschwanz, die blonden, lichtstrahlengleichen Haare …”
    „WER?”
    „Ich habe nämlich gelernt, dass die Bedeutung deines Namens bei uns wie die von Hikari ist~ Hikariiiiii!”
    „Cutie, ich liebe dich für dieses Kompliment, aber WER hat das geplant?”, fuhr es ungehalten mittlerweile aus mir raus, die junge Sphinx, etwa um die 20, leicht anzischend.
    Es war Charlie, der vor dem Ertönen einer Hymne, halb hexalösisch, halb in etwas, das sich stark nach einem Sphinxendialekt anhörte, als letzter das Wort ergreifen konnte: „Let me guess … du, Yomi und unsere Miss Kagy?” Tsoony nickte mit einem breiten Lächeln, doch von nun an hatte unsere Unterhaltung erst einmal keinen Sinn mehr.


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    Bajonette, Banner, Gewehre und vor allem die Schwerter zum Salut in die Abenddämmerung gestreckt, verharrten Soldaten und Bürger der hexalösischen Kolonie, als die Hauptfigur dieses majestätischen Aktes die Bühne betrat. Ich tat mir schwer, die meine Lektionen des heutigen Morgens aus dem Kopf zu schlagen, als ich mit fassungslosem Gesicht und geweiteten Augen verfolgte, wie sich ein paar schwarzer Stiefel mit einem Maximum an Grazie ihren Weg durch die Massen bahnte. Erst einmal hielt ich es nur für den mir nur allzu gut bekannten Pathos, als Kagayaku ihre gebräunten Stelzen im Mini zur Kathedrale führte, doch je mehr mein Blick nach oben glitt, desto mehr traf mich der Schlag. Auch an der breit geschulterten, goldverzierten Rüstung hatte sich nichts getan, doch ein Dartignis, das auf den Bannern abgebildet war, hatte es sich auf ihrer rechten Schulter gemütlich gemacht und reckte seine aschgrau befiederte Brust stolz wie ein Washakwil nach vorne. Goldene Kristalle hatte sie passend zu ihren Augen als Ohrschmuck ausgewählt, doch der absolute Höhepunkt wartete an der Spitze hoch oben – ein quer getragener Zweispitzhut geschmückt mit Gold und Dartignis- und Sphinxenfedern, den einst auch Tsoonys Namenspatin nur allzu gerne durch ihren protzigen Palast chauffiert hatte, nur verziert mit dem Federkleid ihres Kramshef Yatagarasu. Es dauerte nicht lang, bis uns die elegante Stahlschweifträgerin erkannte und uns genauso stolz und glücklich anfunkelte wie bereits in den frühen Stunden dieses tatsächlich sehr revolutionären Tages. Ich wusste nicht, ob ich mehr Furcht vor ihrem glitzernden Blick oder dem ernsten Starren des Vogels auf ihrer Schulter haben sollte, doch sollte ich ihr diese glücklichen Momente nach all dem Leid nicht auch gönnen?
    „Charles … Roxanne … Elaine … Oz”, versetzte sie uns feierlich noch mehr ins Staunen: „Ich habe es vor ein paar Tagen von meinem Exil nach Hexalos geschafft, naja, und was soll ich sagen? Einige fanden das nicht so toll, aber im Großen und Ganzen waren die Leute begeistert! Eine Abstimmung wird dank meiner Überzeugungskraft dafür sorgen, dass unser großes Hexalos bald wieder seine Monarchie wieder erlangt! Thehe~ … à propos Monarchie, der Tenno, also der Kaiser, der Namika ersetzen soll hat genau das gestern gemacht, beziehungsweise wurde von den aufsässigen Fürstentümern dazu gezwungen, wodurch jetzt eine grenzenlose Verfolgung und Zerstückelung des alten Shogunats der kommende Schritt wäre.”
    „Und was hast du davon, irgendeinen alten Jérôme dort wieder das Zepter schwingen zu lassen”, merkte Roxy richtigerweise an, auch wenn mir ein ganz anderer Gedanke gekommen war, den die über beide Backen strahlende Schönheit uns fast schon schnurrend bestätigte, bevor sie weiter in die Kathedrale marschierte: „Ich habe nie von einem König geredet. Es geht um eine Kaiserin!” Konnte mich bitte jemand kneifen? War da allen Ernstes ein zweites Empire hexalois nach ihrer großen Schwester Setsuna im Anflug? Baff, einfach nur baff zuckte ich mit meinen Ohren und schaute blinzelnd meine Geschwister an. Kagayaku war verrückt, wahnsinnig, eine liebevolle große Schwester für uns alle und vielleicht ja sogar auch wirklich ungefährlich, doch die Situation, in der wir uns befanden, war es ganz sicher nicht, wie an allen revolutionären Tagen.



    Lyrics "Le Chant du Départ" (1794, Nationalhymne des napoléonischen Frankreichs und hier dem Hexalos unter Kagayaku Konagata) in Französisch/Hexalois und Muyaan Hexalois (Spätere Konagata-Mu-Sprache [Setsuna und Kagayaku])



    Un député du Peuple Ein Abgeordneter
    La victoire en chantantNous ouvre la barrière.
    La Liberté guide nos pas.
    Et du Nord au Midi
    La trompette guerrière
    A sonné l'heure des combats.
    Tremerós, France no katake,
    Chi to ara yoppana ou
    Minshuan suberanos abanzzu
    Chiraan, hakaane ni oriós!




    La République nous appelle
    Sachons vaincre ou sachons périr
    Un Français doit vivre pour elle (2x)
    Pour elle un Français doit mourir.
    Singend öffnet derSieg uns das Tor.
    Die Freiheit lenkt unsere Schritte.
    Und von Nord nach Süd
    Hat die Kriegstrompete
    Das Signal zum Kampfe geschmettert.
    Zittert, ihr Feinde Frankreichs,
    Ihr Könige trunken von Blut und Hochmut.
    Das souveräne Volk schreitet voran
    Ihr Tyrannen, sinkt in den Sarg.




    Uns ruft die Republik
    Lasst uns siegen oder untergehen.
    Ein Franzose muss für sie leben,
    Für sie muss ein Franzose sterben.
    Refrain - Chœur des Guerriers (Hexalois) Refrain - Chor der Krieger (Hexalois)
    Une mère de famille Die Mutter einer Familie
    Okaana nakime, settai ossaranáiyos:Waran ni, tooku kuruáán.
    Waran kázza toki, mínos bujuntaaru:
    Namida, ou no giralí!
    Nous vous avons donné la vie,
    Guerriers, elle n'est plus à vous ;
    Tous vos jours sont à la patrie :
    Elle est votre mère avant nous.




    La République waran o yobu
    Kachiós ya shizumitós mazzú!
    Shishion lá-tame inozzá (2x),
    Lá-tame shishion nanará!
    Fürchtet nicht die Tränen unserer MutteraugenFeige Schmerzen liegen uns fern.
    Wir haben zu triumphieren, wenn ihr zur Waffe greift:
    Es ist an den Königen, Tränen zu vergießen.
    Wir haben euch das Leben gegeben,
    Doch Krieger, es gehört nicht länger euch:
    Eure Erdentage gehören der Heimat:
    Sie ist eure Mutter mehr als wir.




    Uns ruft die Republik
    Lasst uns siegen oder untergehen.
    Eine Sphinx muss für sie leben,
    Für sie muss eine Sphinx sterben.
    Refrain - Chœur de méres de famille (Muyaan) Refrain - Chor der Mütter (Muyaan)
    Un enfant Ein Kind
    De Bara, de Moira le sort nous fait envie ;Elles sont mortes, mais elles ont vaincu.
    Le lâche accablé d'ans n'a point connu la vie :
    Qui meurt pour le peuple a vécu.
    Antan yueráán, waran mo ja:
    Chiraan tai, waran o atós ;
    Repurikanin ningyan ja yo,
    Doréios komu ja zo.
    Das Schicksal Baras (Kagayakus Schwester) und Moiras (Sheilas Schwester) macht uns neidisch,Sie sind gestorben und haben doch obsiegt.
    Der von seinen Jahren geplagte Feigling hat das Leben überhaupt nicht kennengelernt,
    Aber wer für das Volk stirbt, der hat wirklich gelebt.
    Ihr seid tapfer, doch wir sind es auch:
    Führt uns gegen die Tyrannen
    Die Republikaner sind Männer
    Doch die Sklaven sind Kinder.
    Refrain - Chœur des enfants (Hexalois) Refrain - Chor der Kinder (Hexalois)
    Une jeune fille Ein junges Mädchen
    Waran no yuumotó, waran no mirayo-yuu, dagaran o inyorau;
    Mirabi waran no ungya o airaanu,
    Shitoayaon kanarasu,
    Qu'ils reviennent dans nos murailles
    Beaux de gloire et de liberté,
    Et que leur sang, dans les batailles,
    Ait coulé pour l'égalité.
    Und wir, die Schwestern der Helden, welche als zukünftige Heldendie Gefahren verschmähen,
    wenn, um eines Tages unser Schicksal zu teilen,
    die Bürger den Wunsch äußern,
    lasst sie in unsere Mauern zurückkehren
    die Schultern mit Ruhm und Freiheit bedeckt,
    und dass ihr Blut in den Schlachten
    für die Sache der Gleichheit geflossen sein möge.
    Refrain - Chœur de jeune filles (Muyaan) Refrain - Chor der Mädchen (Muyaan)
    Trois guerriers Drei Krieger
    Sur le fer devant Dieu, nous jurons à nos pères,À nos épouses, à nos sœurs,
    À nos représentants, à nos fils, à nos mères,
    D'anéantir les oppresseurs:
    Kakuzzuli kurayonaka
    Ni akuós oukán o ossasu,
    Hexáli to shishion yo ni
    Paishón to la liberté.
    Aufs Eisen, vor Gott, lasst uns unseren Vätern schwören,Unseren Frauen, unseren Schwestern
    unseren Abgeordneten, unseren Söhnen, unseren Müttern,
    unsere Unterdrücker zu vernichten
    Überall das infame Königtum
    in tiefste Nacht hinunterzustoßen
    auf dass die Franzosen und Sphinxen der Welt schenken
    Frieden und Freiheit.
    Refrain - Chœur des guerriers Refrain - Chor der Krieger
  • Hallo Psiaugon in Disguise,


    ich find's ja irgendwie witzig, dass du eine Mecha-Version von Yomi eingebracht hast. Somit ist das alte Team ja fast schon wieder beisammen; natürlich nicht, ohne sich vorher einen großen Kampf zu gönnen, den du wie gehabt sehr lebhaft beschrieben hast. So richtig klar war aber nicht, warum sie auf die Gruppe los ging, wobei das wohl einerlei war. Man kann es vielleicht auf diese Umwandlung schieben oder einfach die Tatsache, dass man einen Menschen oder eine Sphinx nach all der langen Zeit nicht mehr erwartet. Vielleicht war es auch der übliche Wahnsinn. Nun ja. Dass Yomi am Ende doch reagiert hat und eine Erklärung für den fremden Begriff wusste, passte ganz gut, da du auf diese Weise die Verwirrung nutzen und die Bande stärken konntest. Und wer hätte schon mit dem Spitznamen Tsoony gerechnet.
    Da war das neueste Kapitel schon ganz anderes in der Aufmachung und jetzt weiß ich auch, was du mit dem Süßen meintest. Gab schon ein paar denkwürdige Momente, die in bewegten Bildern womöglich ganz witzig gewesen wären. Generell schaffst du es ziemlich schnell von actionreich und hektisch zu gemütlich umzuschalten, als ob es das Leichteste der Welt wäre und das macht auf Dauer die Abwechslung. Besonders eindrucksvoll fand ich dann aber diesen Aufmarsch am Ende, als die Hymne gespielt wurde. Es ist schon etwas Seltenes, diesen Anblick zu erhaschen. Und darf ich annehmen, dass der Text darunter eine Mischung aus Französisch, Japanisch und vielleicht noch Griechisch ist?


    Wir lesen uns!

  • Hallo Psiaugon in Disguise,


    ich find's ja irgendwie witzig, dass du eine Mecha-Version von Yomi eingebracht hast. Somit ist das alte Team ja fast schon wieder beisammen; natürlich nicht, ohne sich vorher einen großen Kampf zu gönnen, den du wie gehabt sehr lebhaft beschrieben hast. So richtig klar war aber nicht, warum sie auf die Gruppe los ging, wobei das wohl einerlei war. Man kann es vielleicht auf diese Umwandlung schieben oder einfach die Tatsache, dass man einen Menschen oder eine Sphinx nach all der langen Zeit nicht mehr erwartet. Vielleicht war es auch der übliche Wahnsinn. Nun ja. Dass Yomi am Ende doch reagiert hat und eine Erklärung für den fremden Begriff wusste, passte ganz gut, da du auf diese Weise die Verwirrung nutzen und die Bande stärken konntest. Und wer hätte schon mit dem Spitznamen Tsoony gerechnet.
    Da war das neueste Kapitel schon ganz anderes in der Aufmachung und jetzt weiß ich auch, was du mit dem Süßen meintest. Gab schon ein paar denkwürdige Momente, die in bewegten Bildern womöglich ganz witzig gewesen wären. Generell schaffst du es ziemlich schnell von actionreich und hektisch zu gemütlich umzuschalten, als ob es das Leichteste der Welt wäre und das macht auf Dauer die Abwechslung. Besonders eindrucksvoll fand ich dann aber diesen Aufmarsch am Ende, als die Hymne gespielt wurde. Es ist schon etwas Seltenes, diesen Anblick zu erhaschen. Und darf ich annehmen, dass der Text darunter eine Mischung aus Französisch, Japanisch und vielleicht noch Griechisch ist?


    Wir lesen uns!

    Naaaaa :3


    Vielen Dank, dass du dir so viel Zeit in den letzten Tagen genommen hast, dich weiterhin meiner kleinen Geschichte zu widmen, das bedeutet mir immer noch sehr viel. (: *fluff*
    Yomi wollte zum einen verhindern, dass die Dokumente gestohlen werden. Das hast du richtig erkannt, dass dafür ein solch rabiates Verhalten nicht angemessen ist. Allerdings sollte Setsuna jr. eigentlich dort oben herumlungern und jeden von der zentralen Kammer fernhalten. Dass sie das nicht geschafft hat, legt für Yomi anhand des Verhaltens aller vorigen Eindringlinge nahe, dass Elaine und Charlie Tsoony getötet hätten - und sie damit ihrer letzten verbliebenen Freundin neben Roue (halt ... ein Klikdiklak, das sie in Mischblut #38 konstruiert hat) beraubt hätten.
    Aber ja, sie ist durch die Umwandlung rücksichtsloser geworden. Nicht aus physischen Gründen, aber aufgrund seelischer Kälte, denn durch ihr Gutmütigkeit kam es überhaupt erst zu der Eskalation, sonst hätte sie vielen "Monstern" den Tod ersparen können.


    Den Text darunter hast du gut in seine Sprachbestandteile zergliedert. :D Die eine Hälfte ist rein französisch und mehr oder weniger das Original-Lied, eben für Kagayakus neue Untertanen. Das Silbenmatching hat halt ungelogen >2h gedauert für den Text auf Muyaan, Vokabeln nachschlagen, deformieren, und dann noch die Melodie beibehalten, das hat fast so lang wie das Schreiben selbst gedauert. ^^
    Der zweite Bestandteil ist die Mu-Sprache, größtenteils japanisch geprägt, mit einer Brise Griechisch, als Anspielung auf die südliche Lage im Vergleich zu Japan und der antiken Kultur, wie man auch an vielen männlichen Vornamen der Sphinxen "-os" erkennen kann, zumal die Rasse der Sphinx selbst, wie ich sie iher vorstelle, auf der griechischen Sphinx selbst basiert, nur eben auf asiatischer Basis. Die Doppelvokale aa, uu usw. sind typisch für südjapanische Dialekte und werden von mir eben auch gerne für Muyaan und Yamitoyaan (das "verbliebene Reich" von Kamataros) verwendet.
    "inyorau" zB ist das französische "ignorer" (ignorieren oder hier halt verschmähen) - das sind alles Wörter, die Setsuna und Kagayaku im klassischen Muyaan nie erlernt haben weil zu jung und dafür Fremdwörter aus ihrer Zeit in Hexalos umgewandelt haben. Außer Kagayaku konnte diese Verse nämlich niemand verfassen.


    Hoffe, die Erklärungen helfen dir! (:



    PS: Tetsu-Yomi ist die wortwörtliche Übersetzung von Iron Yomi. KASALLAAAAAAAAAAAAAA!

  • Wer sind eure Lieblingscharaktere? 1

    1. Elaine (1) 100%
    2. Roxy (0) 0%
    3. Charlie (0) 0%
    4. Claudio (0) 0%
    5. Kagayaku (1) 100%
    6. Oz (1) 100%
    7. Namika (0) 0%
    8. Abt Sohaku (0) 0%
    9. Äbtin Hatsu (0) 0%
    10. Fiona (0) 0%
    11. Doc/Alice (0) 0%
    12. Kamataros (0) 0%
    13. Yomi (0) 0%
    14. Tsoony (0) 0%
    15. Saki (0) 0%
    16. Entei (0) 0%
    17. Grillchita (0) 0%
    18. Lord Tokinori Hata (0) 0%
    19. Donphan Daizo (0) 0%
    20. Ursaring Kumon (0) 0%

    Die Umfrage erst nach Lesen des Kapitels betrachten, sonst könnte es etwas spoilern! (:




















    Kapitel XIII: Your last hour strikes



    „Aua, Elaine, ich sterbe gerade, kannst du mich nicht zu Doc bringen?”, jaulte ein hohes Stimmchen, das meinen Blick zurück auf unsere Karre lenkte: „Und sagt Kagy, dass sie warten soll, bis ich mir das mitansehen kann!” Ja, genau, Roxy. Sie warten allesamt auf die große Roxanne Aveline de Courtenay. Manchmal war sie so unglaublich albern, schlimm hierbei war letztlich ja, dass sie das allen Ernstes so gemeint hatte. Es war jedoch ein Bekannter, der uns diese lästige Aufgabe von unseren Schultern auf seine lud, im wahrsten Sinne des Wortes. Es war Kamataros, in einen noblen, schwarz-goldenen Kimono gekleidet, der mit seinen kräftigen Tatzen die zierliche Mieze auf sein Kreuz nahm. An ihren geweiteten, roten Augen erkannte ich, wie sehr sie selbst davon überrascht, ja fast schon verschreckt war, doch als sie ebenfalls das nach Honig duftende Parfüm des letzten Sphinxenkaisers erschnupperte, entspannte sie sich ein wenig und rieb ihren Kopf an ihm.
    „Nyaa, du bist es ja!”, quiekte sie erfreut und trommelte mit ihrem Schweif energisch gegen Kamararos’ Rücken, als sie abtransportiert wurde.
    Bevor der Herrscher des letzten Überbleibsels von Mu Roxy zum Lazarett brachte, wandte er sich jedoch noch einmal mit einem warmherzigen Blick zu uns: „Na los, wohnt der Krönung bei. Eigentlich bin ich genau deswegen gekommen … aber ich komme nach und werde hoffentlich nicht so viel verpassen!”
    „Los, ihr lahmen Enton! Der große Oz ist euch schon ein paar Katzensprünge voraus! Gyarararara!”, heulte das Knogga triumphierend in die Abenddämmerung, während ich mich fragte, wie schnell seine Schmerzen abgeflaut waren. Charlie und ich hafteten uns Oz an die Fersen und suchten in der edlen, mit warmen Gold und weißen sowie schwarzem Marmor ausgekleideten Kathedrale nach Tsoony, die wir mit unserer Gesellschaft beglückten – in der 1. Reihe!
    Hoch oben, vor dem Altar, saß sie bereits, die Monarchin aus der Vergangenheit, auf ihrem aus dunklen, noblem Holz gefertigten Thron. Von ihren zarten, eleganten, denen einer Tänzerin gleichen Beinchen war nichts mehr zu sehen, als sie in einen prächtigen, langen, saphirblauen Mantel aus Samt gehüllt wurde, geschmückt mit Gold, Bernstein und Rubinen.
    „Lady Kagayaku Konagata, rechtherrschige Herrscherin des Königreichs von Mu. Schwört Ihr, die ‚Hexalos’ durch die stürmischen Fahrwasser dieser in den Nebel der Ungewissheit gehüllten Ära mit all Eurem Herzblut zu leiten, hinein in eine Periode des ewigen Sonnenscheins? Seid Ihr bereit, unsere bescheidene Kolonie gegen das Chaos vor unseren Toren zu schützen?”, fragte ein in rot und weiß gekleideter Bischof, der stolz seinen güldenen Krummstab in die Luft gereckt hielt.
    Unsere eitle Mentorin entgegnete daraufhin nicht so ganz akzentfrei: „Fluctuat nec mergitur. Schwanken, aber niemals untergehen. Ja, ich schwöre.” Ich konnte ein etwas besorgtes Zucken meiner Ohren nicht unterdrücken.
    Etwas misstrauisch wandte ich mich an Tsoony, die mit funkelnden Augen auf den schicken Thron mit einer noch schickeren Kaiserin starrte: „Und wie will sie das legitimieren? Braucht sie nicht jemanden … naja … mächtigeres als einen Bischof?”
    „Also zum einen ist es ja ein Erzbischof und zum anderen nicht die Krönung, denn dafür muss sie wieder nach Hexalos, sobald die Leute abgestimmt haben”, antwortete mir sie und streckte ihre Schneeflügel etwas, doch ehe ich darauf wirklich reagieren konnte, zeigte sich, dass die Sphinxen über ein genauso feines Gehör wie andere feline Gijinkas verfügten, denn Kagayaku glitt just in diesem Moment zu uns herunter.
    Ich war viel zu perplex und sah einfach nicht kommen, was nun geschah, sodass sie mit Leichtigkeiten meinen Arm greifen und mich an sich heranziehen konnte, bevor sie sich wieder an die Zuschauer wandte und rief: „Die Frage nach der Legitimation ist eine sehr Gute! Aber ich besitze sie, denn mein eigenes Fleisch und Blut wurde zu einer Hohepriesterin von Suicune ernannt! Wir sind gesegnet!”
    Die Zuschauerschaft jubelte, doch ich stand mit offenem Mund neben ihr, bis ich wieder zu Worten fand und einen regelrechten Gedankenblitzeinschlag in ihr Ohr flüsterte: „Das glaube ich jetzt einfach nicht … du hast von langer Hand diese Simsala-Priester-Nummer geplant, um mich als Legitimationsgrundlage zu benutzen?”
    „Sei nicht albern, Schätzchen, ich habe einfach nur den Moment genutzt, aber damit habe ich wirklich nichts zu tun~”, erklärte Kagayaku mir und strich mir sanft über Haar und Ohren. Als die Leute zum Ausgang drängten, wusste ich, dass die kleine Zeremonie vorbei war. Kamataros war mit seiner eindrucksvollen Statur etwas weiter hinten zu erkennen – wie viel er wohl noch verfolgen konnte?


    „Onkel Claudio! Und Nami-chan!”, quiekte ich erfreut, als auf zwei weitere Bekannte aufmerksam wurden, die uns auf dem Weg zu Docs Café entgegen kamen.
    Onkelchens an diesem Abend ohnehin schon mehr als düstere Blick verfinsterte sich noch weiter, als er mir eine Schelte erteilte: „In welcher Stellung wähnst du dich, dass du so respektlos mit ihr redest?”
    „’Nami-chan’ ist nicht respektlos, sondern süß. In ihrer hohen Stellung hat sie uns gestattet, sie so zu nennen. Außerdem heißt es so etwas wie ‚wunderschöne erlauchte Herrscherin Nami’”, pflichtete mein Bruder mir bei und drückte mich an seine Seite. Namika schwieg, aber sie biss sich verlegen auf die Lippe, denn ganz offensichtlich fühlte sie sich geschmeichelt. Die Sphinxenprinzessin war wirklich ein unglaublich charmantes und süßes Wesen, wie gern hätte ich sie einfach gegriffen und nun vor allen geknuddelt, aber ich wollte meinen Onkel nicht in Ohnmacht fallen lassen.
    Noch als wir die Türschwelle übertraten und unsere Mademoiselle Alice mit Roxy unser Eintreten verfolgten, goss unser Onkel die nächste Ladung Öl ins Feuer: „Nein, heißt es nicht. Und vergiss nicht, dass wir keine Adligen sind, auch wenn dein Name den Anschein hat. Jemandem wie ‚Nami-chan’ wirst du nie nahe sein, ich musste diese Lektion als Mann mit gutem Geschmack leider auch lernen und ich möchte dir einfach unnötiges Leid ersparen, Charles.”
    „Ach so, ist Kagayakus Blut dir nicht adlig genug? Deren Vater übrigens eine Absolhüterin als Gefährtin nahm?”
    „Hier herrschen nicht mehr die Gesetze von Mu, sondern die einer starren, neo-konfuzianistischen Gesellschaft! Das ist genauso, als wenn Roxy sich an Kamataros ranschmeißen würde!”
    Der Kaffee, der sich soeben noch im Mund meines Schwesterchens befand, fegte in einer wellenartigen Bewegung über den gesamten Eichenholztisch, bevor er wie eine kleine Kaskade im Reich der Flammeküeche auf die roten Fliesen tropfte. Was für ein Glück, dass Kamataros und Kagayaku uns keine Gesellschaft leisteten! Peinlich berührt breitete sich Roxys Augenfarbe langsam über ihr ganzes Gesicht aus, während Alice ein tiefer Seufzer entfuhr – irgendeiner musste die Spoinkerei mal wieder wegwischen.
    Mit verschränkten Armen das ganze Chaos bestaunen, konnte ich meine elainisches Mäulchen am Ende aber auch nicht mehr halten: „Onkel, sag. Mit wem würdest du denn MICH verkuppeln wollen?”
    „Ach, sei doch einfach still. Wir haben anderes Probleme, doch dazu mehr, sobald wir am Tisch sind ...” Soso …


    Tsoony machte sich einen Heidenspaß daraus, ihren Kaffee ganz anders zu trinken als alle anderen. Oder erst einmal überhaupt nicht. Stattdessen hatte sie sich von Alice einen Strohhalm gewünscht, mit dem sie in den Kaffee hinein pusten und im zum sprudeln bringen konnte.
    „Sag mal, bist du immer so nervig oder hast du heute Katzenminze geschnüffelt?”, zeigte sich Charlie nun wieder von seiner weniger charmanten Seite und erntete einen nicht unbedingt giftigen, aber schon etwas eingeschnappten Blick der fröhlichen Sphinx, die seine Worte jedoch einige Sekunden später bereits völlig verdrängt hatte und weiter ihren Kaffee mit ihrem Atem massierte.
    Nun, wo ein paar schmackhafte Éclairs mit Schokoladen- und Kaffeecrème aufgetischt worden waren, konnte Onkel Claudio endlich zum Punkt kommen: „Weswegen ich eigentlich so aufgebracht bin … nun ja, mir ist zu Ohren gekommen, dass im ganzen Reich buddhistische Institutionen, durch ein Zweckbündnis mit dem Shogunat nach all den Jahren stinkreich geworden, verfolgt werden. ‚Haibutsu kishaku’ heißt es, ‚verjagt den Buddhismus und zerschlagt Siddharta Gautama’. Ihr wisst, dass der Buddhismus sich im Grunde genommen dafür einsetzt, Tiere zu schützen und das eine Schwächung des Buddhismus besonders gut dadurch erreicht wird, dass die Urreligion dieses Landes, der Shinto, dessen höchste Göttin als Kaiservorfahrin gilt, gestärkt wird. In diesem Shinto gibt es auch Kannushi-Priester und Miko, ihre Schreinmädchen, die gelegentlich Dämonen jagen. Eben jene Dämonen sind aus der Sicht der ‚Modernisierer’ … die Pokémon und Gijinka, all die Wesen, deren Macht die der gewöhnlichen Menschen übersteigt. Summa summarum wird nun auch hier eine Unterdrückung der sogenannten ‚Monster’ angestrebt. Ich muss euch nicht weiter erläutern, dass das nicht passieren darf ...”
    „L’Empereur? Der … Kaiser?”, fragte Doc und strich sich durch ihre beerenfarbenen Haare, während mit einem Löffelbisquit in einer Tasse Kakao rührte.
    Etwas resigniert schüttelte unser Onkel mit dem Kopf: „Ich wünschte, es wäre so, dann wüssten wir , wo wir anfangen können. Aber unser 16-jähriger Göttersohn ist eben ein 16-jähriger Junge, der nichts zu melden hat. Es sind die Massen, die überall ohne wirklichen Anführer Aufruhr machen. Klar gibt es auch ein paar Drahtzieher, aber selbst wenn diese verschwinden, wird es das Problem nicht lösen.” Nun war es vielleicht doch ganz nützlich, dass unsere Kagayaku hier ein bisschen Setsuna spielen wollte. Zu wirklichen Lösungsansätzen fand niemand mehr von uns, doch wir alle waren uns einig, dass diese Leute irgendwie zur Vernunft gebracht werden mussten. Da Namika nun für das verhasste, alte System stand, war es nur allzu praktisch, ihr teils animalisches Blut als die alleinige Ursache anzusehen, obgleich jenes System von Menschen kreiert wurde. Doch woher sollte der Intellekt des Pöbels kommen, woher sollte er wurzeln? Ich erfuhr auch von meinem Onkel, dass sie staatliche Schulen bauen wollten, was hingegen ein nobles Ziel war – es war wirklich schwer, dieses ganze Politik-Tohuwabohu zu durchschauen, doch dann glitt mein Blick wieder zu Namika, dieser hilflosen Jugendlichen, die als Einzige während der ganzen Diskussion geschwiegen hatte, eingeschüchtert von der Komplexität der verschiedenen Themen. Am Ende des Abends war es mir dann auch egal, wem es missfiel, denn ungeachtet dessen schnappte ich mir die kleine Kimonosphinx und fluffte sie dicht an mich heran.
    „Danke, Elaine. Das habe ich gebraucht”, flüsterte sie mir in mein langes Miezenohr, das sie ganz kurz und unauffällig mit ihrer kleinen Raspelzunge ableckte: „Ich fühle mich so oft verloren, nur bei euch fühle ich mich mittlerweile wohl … was ich euch wohl für eure Zuvorkommenheit schulde?”
    Lächelnd schüttelte ich mit dem Kopf und griff ihr an die Schultern: „Gar nichts, wir sind doch Freunde!”
    „J-ja stimmt! Auch wenn mein Berater früher immer gesagt hat, dass Freunde nur Feinde sind, die über mehr Schwachstellen bescheid wissen.”
    „Ganz unrecht hat er ja nicht”, antwortete ich und zog meine Arme von ihr ab, um sie wie die Klauen eines Zobiris anzuwinkeln und wieder in ihre Richtung auszustrecken: „Ich weiß zum Beispiel, dass du kitzelig bist!” Binnen weniger Sekunden knickte Namika ein, ging in die Knie und ließ sich auf den Rücken werfen, laut lachend und nach mir schlagend und treten, sodass ich nach einer kurzen Weile von ihr abließ, nicht, dass ich sie noch erstickte. Onkel Claudio, sprachlos, blickte mal wieder mit einem Gesicht wie 40 Tage Regenwetter auf mich, doch mir war das ganze reichlich egal.


    In der Zeit, in der Kagayaku wie erwartet gen Westen gereist war, sahen wir Geschwister uns erneut mit den Banalitäten des Alltags konfrontiert, als Onkelchen und zusammen mit Oz in die Berge verdammt hatte, um auf dem normalen Markt schwer erhältliche Beeren und Obstsorten zu ergattern, denn der Gute hatte sich vorgenommen, unsere Sphinxenherrscherin mit dem großartigsten Kuchen zu beglücken, den sie in ihrem Leben gesehen hatte. Ein Schelm war, wer Böses dachte. Verliebt, unser Onkelchen? Da Namika sich dazu entschlossen hatte, uns Gesellschaft zu leisten, wurde der Ausflug noch unterhaltsamer als ohnehin schon, sodass die erforderlichen Zutaten mit so vielen Augenpaaren ohne größere Schwierigkeiten aufgetrieben werden konnten.
    Nur Charlie wirkte ein wenig angespannt und in sich gekehrt, wie er uns mitteilte: „Seltsam. Mir kommt es vor, als wäre ich an diesem Ort bereits gewesen. Um genauer zu sein, habe ich von ihm geträumt. Kann aber gut sein, dass ich es mit einem 08/15 Bergwald verwechsele. Ich träumte von versteinerten, Pokémon, vier- und zweibeinigen doch ich konnte sie nicht identifizieren. … Egal, lasst uns weiter gehen!” Während wir der ganzen Zeit nicht einer einzigen Seele begegnet waren, schien es hoch oben auf dem Bergplateau den schrillen Rufen und dem eines Löwen gleichen, tiefen Gebrülls zu Folge heiß her zu gehen. Getarnt im Bambusgebüsch wurden wir Zeuge, wie niemand Geringeres als das legendäre Pokémon Entei ein Trio Pokémonkinder anherrschte, Auf seiner Seite standen mit einem Lohgock, einem Glurak, einem Magbrant, einem Rihornior, einem Arkani und einem Flambirex eine Mini-Armee aus einem halben Dutzend Kolosse, während ihre Gegner Bluzuk, Paras, Kikugi und Baumwoll lauteten.
    Von letzteren hatte wahrscheinlich nicht einer die Grenze zum Erwachsenenalter passiert, was den Feuerlöwen nicht daran hinderte, ordentlich auf den Putz zu hauen: „Die Schuld liegt allein bei euch, in dem ihr euch in mein Hoheitsgebiet unerlaubt vorgewagt habt. Ich werde euch nun in die elenden Häufchen Asche verwandeln, die ihr hässlichen Parasiten sein solltet!” Wowowo, Entei, was geht mit dir ab, Junge? Gerade, als das legendäre Pokémon zu einer Feuerbrunst ausholen wollte, profitierte das erste Mal wirklich jemand von Oz’ grenzenlosen Wagemut, denn als unser knochiger Freund vorpreschte, hielten die Abgesandten der „Feuernation” inne. Die Augen der vier jungen Pokémon, umzingelt von den großen, bedrohlichen Kreaturen, glitzerten wie ein klarer Sternenhimmel und all diese Bewunderung erfahrend, drückte das Knogga seine Brust noch weiter heraus als ohnehin schon.
    „Behold, Beast, der große Oz ist gekommen, um deinen niederen Machenschaften den Garaus zu bereiten!”, erschütterte das Boden-Pokémon seine Gegner mit einer Schallwelle an Selbstbewusstsein.
    „Sieh an, sieh an, noch mehr Trottel, die mein Landrecht verletzen … und du hast sogar Menschen mitgebracht.”
    „Es sind keine Menschen, es sind Miezen! Miezen, die dich verstehen und die Spaghetti mögen! Und Ramen!”
    „SCHWEIG! Was tut das zur Sache?
    Zwar gab ich in diesem letzten Punkt Entei nach diesem Classic Oz recht, aber meine Sympathie lag eindeutig auf der Seite meines Freundes verteilt.
    „Gerade nachdem ich erfahren habe, dass die Menschen neuerdings offiziell Jagd auf Pokémon machen, werde ich euch allesamt einschmelzen!”, blaffte Entei und läutete damit die zweite Diskussionsrunde ein.
    Diese wurde von unserem Bruder Charlie geleitet, dessen Miene sich in den letzten Minuten noch mehr verfinstert hatte als meine: „Der Einzige, der momentan Jagd auf Pokémon macht, bist du! Zumal sich nicht ein einziger Mensch hier befindet, Augenlord!”
    „Was fällt dir ein, mich zu duzen? Ist das der Respekt, der mir als legendäres Pokémon gebührt? Mir war klar, dass die Menschen gerade Kinder und euch seltsamen Missgestalten schicken werden, um mich in Sicherheit zu wiegen und dann heimlich zu richten!”
    „Ja, genau, sie schicken ein f*cking Paras, um es mit dir aufzunehmen! Und da metzelst du gleich mal jedes Kind ab, das dir in die Quere kommt? Meine Güte, Entei, rüttel mal an deinem Kopf, da ist etwas drin, das kann man BENUTZEN! Und seit wann gehört dir ein stinknormaler Wald?”
    „Seit ich ihn betreten habe! Mein Name sagt alles: Ich bin der Kaiser der Flammen!”, brüllte das Ungeheuer und das von Charlies schlagfertiger Antwort entfachte Glitzern in den Augen der ängstlichen Pokémon erlosch augenblicklich, als gleißende Lichter im Wald rundherum aufflammten. Feuersäulen verwandelten den dichten Wald binnen Sekunden in eine brandheiße Hölle, nur um uns zu zeigen, dass Entei dieses Gebiet an sich gerissen hatte, um Willkür walten zu lassen. Namika nutzte die Gunst der Stunde, um in den Ring der Pokémon einzudringen und die Unschuldigen an sich zu nehmen, um sie unter ihren Schwingen in Sicherheit zu bringen.
    Eindrücklich warnte sie den Flammenkaiser mit dem entschlossensten Blick, den ich je in ihren Augen gesehen hatte: „Ich warne dich … wer eine Sphinx zu töten versuchte, dem war der Tod binnen weniger Tagen sicher. Zumal meine Freundin Elaine, die blonde Mieze dort hinten, dir als Hohepriesterin Suicunes eigentlich am Herzen liegen müsste.”
    „Namika Tokuyama, von den Menschen und den Pokémon gleichermaßen verabscheut … Es gab noch nie Hohepriester von uns Dreien! Ihr macht euch nun auch noch über uns lustig? Nun, wenn ihr keine Menschen seid, wieso lebt ihr wie Menschen und bildet mit ihnen eine Gesellschaft, statt euch abzusondern und Grenzen zu ziehen?”, blaffte Entei Namika an und kam der jungen Adligen gefährlich nahe, die Zähne bis zum Anschlag gebleckt, während Charlie und Roxy ihre Hände in dunkle Energie zu packen begannen – selbst der heitere Oz begab sich in Angriffsposition.
    Roxy sah jedoch viel mehr sich als Entei in der Position, Fragen zu stellen, und zwar auf ihre Art und Weise, während sie sich Namika an die Seite stellte und ihr zwei Pokémon abnahm: „Sag mal, Entei, bist du eigentlich ein Dirnensohn?” Auch ich hatte mich bereits in elektrische Energie gehüllt und an der Seite meines Bruders positioniert, um bestens gewappnet zu sein.
    „Die Menschen haben uns den Krieg erklärt ...”, rief Entei: „... und nun erkläre ich ihnen den Krieg! Um unser Leben zu schützen, werden wir legendären Pokémon vor Niemandem halt machen, erst recht nicht vor sogenannten ‚Erkundern’!” Als Enteis letzten Worte erklangen, begann, eine Eruption herabzuregnen, während seine Diener ihre Flammwürfe auf Namika und Roxy abfeuerten. Heftige Flügelschläge der Sphinx, die einen Ring aus Sand entfachten, waren das Letzte, das wir von ihnen sahen, bevor sie von den Flammen umringt und verschlungen wurden. Hilflos peitschte mein Schweif umher, denn es gab nichts, was ich nun tun konnte!


    Ich hasste Entei. Ich wollte ihn tot sehen. Ich würde ihm und seinen widerwärtigen Kumpanen die Kehle aufschlitzen, selbst wenn es das Letzte war, was Elaine de Courtenay vollziehen würde, selbst wenn es das Letzte war, was Charles de Courtenay vollziehen würde.



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    Als der Qualm sich verzog, erloschen meine Gedanken augenblicklich, denn hinter einer glitzernden Kuppel aus Glas verbargen sich Roxy, Namika und die vier Pokémon, unversehrt, ihre eigenen Angriffe bereits hinter dem zerbrechlichen Schutzschild aus gebranntem Sand aufladend. Fiona wollte spielen. Tetsu-Yomi hielt uns am Ende logisch nachvollziehbar für Mörder. Entei wollte lieber unschuldiges Blut vergießen, statt das seiner Feinde. Onkel Claudio hatte uns den friedfertigen Kampf gelehrt, aber das würde hier nicht funktionieren. Als die Glaskuppel zerbarst, krallte sich jeder von uns einen Gegner, selbst die kleinen Pokémon hatten ihren Kampfesmut mit uns an ihrer Seite teilweise wieder erlangen können, als sie Rihornior mit Absorber und Egelsamen attackierten.
    „Wenigstens hatte ich gestern einen großartigen achtzehnten Geburtstag, bevor ich mit euch zusammen hier vielleicht untergehe”, seufzte Namika, die sich in die Luft begeben hatte: „Ich habe extra nichts gesagt, um euch keine Umstände zu bereiten ...” Bisher war ich stets von einer Sechzehnjährigen ausgegangen, aber nach ihrem Alter gefragt hatte wirklich niemand bisher. Empor gestiegen konnte sie sich diese Gedanken erlauben, doch unsere Konzentration durfte um keinen Millimeter weichen, als wir einen Feuerschlag nach dem anderen kassierten – die Kinder gegen Rihornior, wir anderen gegen keinen einzelnen Gegner, nur eben zu fünft gegen fünf andere Diener und Entei selbst. Oz’ Knochenhatz erwies sich als die größte Hilfe, während meine Wahl auf Ladungsstoß fiel, solange meine mit Biss, Finsteraura und Spukball attackierenden Geschwister weiter weg waren. Immer wieder bebte die Erde im brennenden Bergwald, wodurch Steinhagel verursacht wurden, denen wir kleinen, wendigen Kämpfer glücklicherweise besser ausweichen konnten als unsere Widersacher. Der brennende Schmerz bohrte sich durch meine Schulter und nur knapp verfehlten Enteis Reißzähne meinen Brustkorb, bevor ich dem Flammenkaiser eine Salve Strom als Opfergabe darbot. Namika ließ durch kräftige Sprünge und Abstürze auf den Boden die Intensität der Erschütterungen immer weiter nach oben schnellen, sodass die Erdstöße im sengenden Umfeld schnell den Eindruck erweckten, die Welt ginge unter. Doch so sehr beide Seiten auch von den Scharmützeln mitgenommen wurden, würde es in diesem Kampf keinen Sieger mehr geben, denn nicht nur Regen begann, auf die verkohlte Kampffläche niederzuprasseln, sondern auch ein Neuankömmling zog die Aufmerksamkeit sämtlicher in der Hitze des Gefechts schnaufenden Teilnehmer auf sich.


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    „Euer letztes Stündlein hat geschlagen, hihihihi~”
    Weißes, langärmliges Hemd, mittellanger, violetter Rock und schokoladenbraune, schulterlange Haare zierten ein teuflisches Engelsgesicht, das uns mit großen, braunen Augen anblickte. Niemand grinste so selbstsicher in einem brennenden Wald vor dem legendären Pokémon Entei ohne Grund, schon gar nicht diese shintoistische Priesterin, die mit einem Holzstab und einem Knödelspieß bewaffnet war. Ich hatte solche Gohei-Stäbe bereits mit weißen oder bunten Papierstreifen verziert gesehen, doch diese hier schienen dunkelgrau oder silber zu sein, glänzend wehten sie in den heißen Böen. Entei wusste genau, dass diese Miko ihm feindlich gesinnt war, doch eher er sich versah, schwang sie ihr Gohei, von dem sich graue, wellenartige Strahlen ausbreiteten, als ob eine silberne Staubwolke auf die Feuerpokémon zuraste, doch auch Namika, Roxy und der die beiden schützende Charlie befanden sich an dieser Stelle! Oz, die Pflanzen- und Käferpokémon und ich sahen von der anderen Seite zu, wie Freund und Feind in eine graue Wolke gehüllt wurde. Eine zu sich winkende Bewegung mit dem Gohei sorgte dafür, dass die Miko rot glimmernde Kugeln, die sich vor der Brust der Pokémon manifestiert hatten, in ihrer mysteriösen Waffe absorbieren konnte. Amüsiert fuhr sich die Miko durch die Haare und biss einen der süßen Reisknödel, hier Dango genannt, ab und betrachtete selbstzufrieden ihr Resultat, das mich vor blankem Ersetzen erstarren ließ: „Sieh an, sieh an. Sphinxen, deren Freunde ich soeben verschwinden haben lasse. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ohne eure Hilfe hätte ich Entei wohl kaum besiegen können, man dankt! Aber meine Entschlossenheit ist immens, der Zeitpunkt wird kommen, an dem ich ein Urteil darüber fällen werde, wen ich an meiner Seite haben möchte. … Wenn die zitternden Stimmchen über Saki reden, dann sprechen sie von mir … beziehungsweise meinen Taten, die ich für mich sprechen lasse ...” Fassungslos musterten nun auch Namika und meine Geschwister unversehrt ihre rauchende Umgebung. Das mächtige Feuer Enteis war erloschen, zerschlagen von den Regentropfen und in seinem eigenen Qualm erstickt, doch der Moment des Schocks manifestierte sich vor allem in den sieben Steinstatuen, die diese Saki erschaffen hatte. Für einen kurzen Moment kreisten die roten Lichtkugeln um das Schreinmädchen, bevor dieses sie mit ihrer Waffe absorbierte. Die durch ihr Sphinxblut gegen den Angriff immune Namika schaltete schnell und versuchte, zusammen mit Roxy und Charlie die zu Statuen versteinerten Pokémon mit ihrem Speichel zu heilen, doch als ich, wahrscheinlich ebenfalls immun, mit meinem Pokémontrupp ankam, machte sich Ernüchterung breit.
    „Das ist absoluter Wahnsinn! Nichts! Ich kann dagegen nichts machen, das Gestein löst sich nicht und zu Beginn des Kampfes wünschte ich mir diese lächerlichen Kreaturen doch tatsächlich tot! … Zum ersten Mal ist einer meiner furchtbaren Träume, die ich immer verschwiegen habe, wahr geworden. Es sind also doch Visionen, genau wie bei Sheila!”, rief Charlie entgeistert, während uns Saki mit einem überheblichen, stechenden Blick ein letztes Mal vor ihrer Umkehr zugrinste. Spätestens nach Entei und dieser jungen Frau war uns ein für alle mal klar, dass Kagayaku, ausländische Armeen, ein unmündiger Kaiser oder Namikas Unerfahrenheit längst nicht die größten Probleme waren, mit denen die Bewohner dieses Landes konfrontiert werden würden.