Vorwort
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Mein Name ist Dian. Schon seltsam, dass etwas so Einfaches wie ein Name plötzlich eine solch große Bedeutung haben kann. Für mich jedenfalls ist es der Fall. Es ist das Einzige, was ich noch besitze, das Einzige, was mir noch bleibt. In dieser Welt, die mir völlig fremd ist, auf der Suche nach Antworten ist das Wissen, wie ich heiße, mein einziger Kompass; leider ein Kompass ohne Nadel.
Wer bin ich, wo bin ich, warum bin ich? Bis vielleicht auf Letzteres sollten dies Fragen sein, auf die man leicht zu antworten weiß. Nur bei der Frage nach dem »Warum« - da scheiden sich die Geister. »Warum bin ich?« Gewissermaßen ist dieser Aspekt unseres Seins das Fundament, welches das eigene Schicksal bestimmt, vorgibt, wohin der Weg führt auf der Straße des Lebens. Vielleicht ist es sogar besser, nicht alle Antworten in jenem schicksalhaften Buch zu kennen, das wir erst mit jedem zurückgelegten Schritt allmählich füllen. Doch ist es verwerflich, zu glauben, man sei aus einem ganz besonderen Grund auf der Welt? Aus höheren Motiven? Bin ich deshalb arrogant? Gewiss würde ich gerade dies denken, käme jemand auf die Idee, er sei zu Höherem auserkoren. Wer würde das nicht? Natürlich ist man nicht irgendwer, niemand ist das. Letztendlich ist es an uns, an die eigene Bestimmung zu glauben, und die Rolle, die uns zugetragen wurde, auf der Bühne des Lebens zu spielen, sei sie nun groß oder klein. Ist es denn im Grunde nur wichtig, was wir selbst von uns denken? Bloß: Was soll ich von mir denken?
Ich heiße Dian; mehr Wissen besitze ich nicht über mich. Nun, eigentlich ist das nicht ganz wahrheitsgemäß. Und genau hier tritt der Punkt ein, wo ich von einem »höheren Motiv« sprechen muss, zumindest denke ich so. Denn noch eine Sache, eine einzige Sache ist mir geblieben: Die Erinnerung, dass ich vormals ein Mensch war; ein Mensch jetzt in einem neuen Körper, dem Körper eines Pokémons. Ist dies meine Bestimmung? Macht mich das zu etwas Besonderem? Was soll ich glauben? Was soll ich denken? Und vor allem: Was soll ich tun?
In meinem Kopf wabert undurchdringlicher Nebel, um mich herum unendliche Leere - ein tosendes Meer des Vergessens. Unheilvoll. Bedrohlich. Unergründlich. Ich bin allein, stolpere durchs Dunkel, habe Angst. Wer bin ich? Wo bin ich? Warum bin ich? Vielleicht ist ja die Suche nach Antworten der mir vorbestimmte Weg - mein Norden auf dem Kompass ohne Nadel. Ich werde meinen Weg finden. Irgendwie …