Teil 2: Need to go - Der südliche Ring
(c) Nintendo - Szene aus Pokémon Schwert/Schild
Hop beschloss, noch am selben Abend Route 3 zu bereisen und dann dort irgendwo zu campen. Ich hingegen blieb noch eine Nacht in Engine City, um dem großen Ansturm an Trainern aus dem Weg zu gehen. Ich entschied mich sogar dafür, erst nach dem Mittag loszugehen. Denn das letzte, was ich wollte, war, von jemandem beobachtet zu werden, wie ich blind durch das hohe Gras stolperte, bis mich ein Pokémon angriff. Auf irgendwelche komischen Gerüchte, die Cosma etwas gegen mich in die Hand legten, hatte ich nun wirklich keine Lust.
Als ich schließlich auf Route 3 ankam, musste ich allerdings feststellen, dass ich trotz allem nicht ganz alleine war. Ein Mann mittleren Alters stand dort und schien die Mittagssonne zu genießen. Ich straffte also die Schultern und versuchte, so ruhig wie möglich zu atmen, während sich meine Brillengläser pechschwarz verfärbten und ich nur noch im peripheren Sichtfeld erkennen konnte, ob ich vielleicht gegen einen Felsen laufen würde. Glücklicherweise hatte ich nun schon ein bisschen Erfahrung mit diesem Vorgehen und verhielt mich hoffentlich wenigstens einigermaßen normal. Zumindest zuckte ich nicht bei jedem Pokémon-Ruf, den ich hörte, zusammen.
Obwohl ich nicht weit kam, dauerte es eine Weile, bis mich ein Pokémon angriff. Ich erkannte den Ruf nicht, aber als meine Brillengläser wieder durchsichtig wurden, erblickte ich ein Skunkapuh. Zum Glück machte mir die Kleine keine großen Schwierigkeiten und ließ sich gut einfangen.
Zum ersten Mal, seit ich sie bekommen hatte, nutzte ich die Pokémon-Box und holte mein neues Pokémon ins Team. Da ich aber nur sechs Pokémon bei mir tragen konnte, beschloss ich, Merkur eine kleine Pause zu gönnen.
Für den Rest des Tages ließ ich das Skunkapuh neben mir her laufen, um es etwas besser kennenzulernen. Dabei entschied ich mich irgendwann, der Stinktierdame den Namen Goldi zu geben.
Ihren ersten Kampf bestritt sie gegen ein Keradar, das zwei Level über ihr war. Dessen Käfertrutz machte mir einige Sorgen und brachte sie ins Straucheln, doch Goldi schaffte es, ihren ersten Gegner zu besiegen, und ich bekam absolut das Gefühl, als würde ihr das Kämpfen Spaß machen.
Vom späten Nachmittag an bis ich am Abend die Mine erreichte, von der Sania am Tag zuvor gesprochen hatte, ragte neben mir eines von Roses Kraftwerken auf. Es war schon irgendwie ein faszinierender Anblick. Trotz der Entfernung zum Weg, auf dem ich lief, ragten die Schornsteine hoch in den Himmel; es wirkte fast so, als wollten sie ihre Dominanz beweisen. Ich versuchte, es irgendwie zu ignorieren, aber dennoch huschte mein Blick immer wieder nach rechts. Als bräuchte ich noch einen weiteren Beweis für die Omnipräsenz dieser Firma.
Goldi, die noch keine Ahnung hatte, was hier vor sich ging, schien meine Unsicherheit aufzunehmen und sah mich fragend an.
Ich merkte, wie meine Augen feucht wurden, als ich sie aufnahm und ihr weiches Fell kraulte. „Alles gut“, flüsterte ich, mehr um mich selbst zu überzeugen. „Ich werde nicht zulassen, dass euch etwas passiert.“ Und ich hoffte so sehr, diese Worte wahr machen zu können.
Am nächsten Morgen baute ich mein Zelt wieder ab. Goldi war still geworden, seit ich ihr am Abend von unserem Los erzählt hatte. Heute ließ ich sie in ihrem Pokéball. Ich war sowieso schon nervös genug wegen dem, was mich wohl in der Mine erwarten würde.
Ich atmete mehrfach tief durch und betrat dann das dunkle Loch, das sich vor mir in den Berg fraß. Augenblicklich wurden meine Brillengläser pechschwarz. Ich fühlte mich so eingeschüchtert wie bei meinem nächtlichen Ausflug in die Naturzone, denn in der Finsternis der Mine konnte ich auch an den Rändern meines Sichtfeldes kaum etwas erkennen. Lediglich ab und zu leuchteten bunte Lichtpunkte auf, die ich nicht einordnen konnte. Ich hoffte nur, dass ich nicht unglücklich fiel und mir irgendetwas brach oder so.
Ich rannte erstaunlich lange blind durch die Dunkelheit, bis mir ein Pokémon begegnete. Ich bemühte mich, immer in Kreisen zu gehen, um auf sicherem Grund zu bleiben und mich nicht irgendwo zu verlaufen, aber immer wieder rammte ich die Wände und konnte spüren, wie ich meine Arme mit blauen Flecken verzierte. Ich hoffte inständig, dass niemand mich so zu Gesicht bekam.
Dann, endlich, spürte ich, wie Holz gegen meine Beine geschlagen wurde. Meine Brille wurde wieder durchsichtig und ich sah mich einem Praktibalk gegenüber, das mich kampflustig anstarrte. Ehe es ein weiteres Mal ausholen konnte, rief ich Goldi in den Kampf. Sie landete auch sogleich den ersten Treffer, während das Praktibalk seine Strategie wechselte und sich mit Energiefokus aufpumpte. Es wirkte nicht deutlich schwächer als Goldi, weshalb mir dies durchaus gefährlich werden konnte. Also befahl ich meinem Skunkapuh Rauchwolke, was tatsächlich einen Fußkick unseres Gegners ins Leere laufen ließ.
Nachdem das Praktibalk beschlossen hatte, Goldis Verteidigung mit Silberblick zu senken, wurde es mir wirklich zu gefährlich und ich wechselte zu Perle, der einen Steinwurf abfing, ehe Goldi wieder zurück aufs Feld kam, um das Pokémon weiter zu schwächen.
Glücklicherweise blieb das Praktibalk gleich im ersten Superball, den ich warf, ohne eines meiner Teammitglieder für immer in seinen Ball zu zwingen. Ich schickte das neugefangene Pokémon in die Box und hatte zum ersten Mal die Ruhe, mich wirklich in der Mine umzugucken.
Die Galar-Mine wurde von einfachen Lampen erleuchtet, die ein orange schimmerndes Licht abgaben. Sie hingen immer in einigem Abstand zueinander, sodass die Zwischenräume gerade eben hell genug waren, um etwas sehen zu können. Ich befand mich in einer großen Halle, von der verschiedene Gänge abgingen. Dort waren Schienen für die Loren gelegt und Holzbalken stützten die Decken, fielen vor dem bräunlichen Gestein jedoch gar nicht auf.
Die Lichtpunkte, die ich gesehen hatte, kamen von den sternförmigen Steinen, die hier offensichtlich abgebaut wurden. In einer Ecke entdeckte ich, abgegrenzt durch ein paar Seile, eine Lore mit ebendiesen Steinen darin. Neben ihr lag einiges Baumaterial; Kisten, Schaufeln, Spitzhaken, sogar ein Verkehrshütchen entdeckte ich. Ich fragte mich, ob die Arbeiter keine Angst vor Diebstahl hatten, wenn hier doch so viele Trainer durchliefen. In meiner Nähe schien zumindest niemand Wache zu schieben. Allerdings waren die ganzen Sachen auch alle noch da. Vielleicht gab es hier ja auch irgendwo Sicherheitskameras, die nun mein Irren durch die Dunkelheit aufgenommen hatten. Kein sehr beruhigender Gedanke.
Wenn der Maßstab meiner Karte stimmte, war die Galar-Mine 1 nicht sonderlich lang. Also beschloss ich, den Vormittag für ein kleines Training von Goldi und meinem frisch gefangenen Praktibalk zu nutzen. Dafür ließ ich Flügel und Piano in der Box und holte Merkur zurück, damit sie Goldi im Training von Unlicht-Attacken unterstützen konnte.
Es zeigte sich, dass zwar beide meiner neuen Teammitglieder sehr gerne ihre Kämpfe austrugen (auch wenn Goldi deutlich unsicherer wirkte als am Tag zuvor), sich gegenseitig allerdings nicht so gerne zu mögen schienen. Dennoch ergänzten sie sich gut. Goldi erledigte die Fleknoil und das Praktibalk die Klonklett. Lediglich die zwei Rotomurf, denen wir begegneten, machten meinen Pokémon Probleme. Aber auch aus diesen Kämpfen ging ich siegreich hervor.
Währenddessen kam mir auch eine gute Idee für einen Namen und ich beschloss, mein Praktibalk von nun an Schmetterling zu nennen. Und hoffte, dass mir dieses kleine Wortspiel erlaubt war. Immerhin dachte man bei Schmetterlingen nicht als erstes an muskelbepackte Balkenschwinger.
Gegen Mittag machte ich uns ein Curry, ehe ich weiter die Mine erkundete. Da ich nun recht viel Zeit in der ersten Halle verbracht hatte, entschied ich mich, auf dem Hauptweg zu bleiben und den Schienen auf die andere Seite der Höhle zu folgen. Dabei begegnete ich tatsächlich auch einem anderen Menschen, einer Arbeiterin namens Larissa, die mich zu einem Freundschaftskampf herausforderte. Natürlich musste ich annehmen, aber Glöckchen machte mit ihren drei Praktibalk kurzen Prozess. Doch dann fing er plötzlich an zu leuchten.
Mit großen Augen beobachtete ich, wie sich der Körper der kleinen Eule veränderte. Ich hatte zwar schon Perles und Merkurs Entwicklung beobachten können, aber es wirkte auf mich immer noch wie ein Wunder.
„Glöckchen!“, rief ich. „Unglaublich!“
Das frisch entwickelte Noctu stieß einen zustimmenden Schrei aus, den ich mit einem Lachen kommentierte.
„Mann, du bist echt gut“, meinte Larissa anerkennend. „Kein Wunder, dass du bei der Arena-Challenge mitmachst.“
„Tja …“, meinte ich nur, weil ich noch immer nicht wusste, wie ich ohne große Lüge auf diese Aussage reagieren sollte.
„Hier kommen aber auch viele Arena-Challenger vorbei“, sagte Larissa. „Gerade vorhin war da so ein unfreundlicher Typ, der hat mich nicht mal eines Blickes gewürdigt und schien ganz vertieft in die Suche nach irgendwas … Hätte er mich nur gefragt, ich hab gerade heute Morgen diese TM gefunden.“ Sie hielt eine graue Disk hoch. „Keine Ahnung wofür die gut ist. Vielleicht willst du sie ja haben.“
„Danke“, sagte ich überrascht und nahm die Disk entgegen.
„Keine Ursache. Es hat mich auf sehr gefreut, dich kennenzulernen, aber ich sollte wohl besser wieder an die Arbeit.“
„Wiedersehen, Larissa. Und danke nochmal“, verabschiedete ich mich und setzte meinen Weg entlang der Schienen fort. An ihrem Ende erreichte ich eine etwas unsicher wirkende Brücke über eine Spalte in der Mine.
Unsicher betrachtete ich die Konstruktion, aber dann hörte ich ein Rufen zu meiner Rechten: „Das ist völlig ungefährlich!“
Ich sah mich um und entdeckte eine andere Arbeiterin, die gerade mit dem Abbau der leuchtenden Steine beschäftigt war. „Ach ja?“, fragte ich sie skeptisch.
„Ja. Die Fleknoil, die hier leben, haben eine unsichtbare Barriere geschaffen, sodass wir kein Geländer brauchen. Ich weiß allerdings nicht, ob sie es taten, um uns zu beschützen oder weil sie die Nase voll von uns haben.“ Die Arbeiterin lachte und ich drang mich zu einem Lächeln durch. Dann machte sie sich wieder an ihre Arbeit und ich atmete tief durch, ehe ich mich wieder vorwärts bewegte.
Immer noch skeptisch betrat ich die Brücke und hielt mich sicherheitshalber möglichst mittig. Die Brücke war länger, als mir lieb war, doch durch meine erzwungene Voraussetzung für das Pokémonfangen war ich gruselige Situationen inzwischen gewöhnt – was mein Herz allerdings nicht davor bewahrte, wie wild zu schlagen, sodass ich erst einen Moment verschnaufen musste, als ich die andere Seite erreicht hatte. Hoffentlich hatte die Galar-Mine 2, die ich auf dem Rückweg nach Engine City würde durchqueren müssen, keine solch gefährlich wirkenden Brückenkonstruktionen. Oder ich sollte vielleicht ein Zugticket in Erwägung ziehen …
Als sich mein Herz schließlich wieder beruhigt hatte, folgte ich weiterhin den Schienen, welche auf dieser Seite des Abgrundes weitergeführt wurden und erkannte schon bald das helle Licht, das mir vom Ausgang der Mine entgegen strahlte. Je näher ich ihm kam, desto deutlicher zeichnete sich allerdings eine Silhouette vor dem blauen Himmel an. Die Konturen mit dem kurzen Haar und dem dicken Mantel kamen mir irgendwie bekannt vor, aber ich konnte die Gestalt noch nicht wirklich einordnen. Erst als ich näher kam und Farben im Gegenlicht erkennen konnte, wusste ich, wen ich vor mir hatte.
„Du“, sagte ich abfällig, als ich mich daran erinnerte, wie er sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, sich bei Hop zu entschuldigen, nachdem er ihn angerempelt hatte.
Der Fremde musterte mich mit einem abschätzigen Blick. „Du bist doch diejenige, die vom Champ für die Arena-Challenge empfohlen wurde. Willst du etwa hier durch?“
War das sein ernst? „Ja“, erwiderte ich, „irgendwie schon.“
„Das würde ich mir an deiner Stelle noch einmal gut überlegen“, meinte er, als wäre er der Endboss in irgendeinem Videospiel. Obwohl … so wie es um meine Situation stand, konnte das eigentlich jeder sein.
„Und was für ein Problem hast du mit mir?“, fragte ich genervt. Ich hatte schon genug Probleme, da wollte ich mich nicht auch noch mit einem arroganten Idioten rumschlagen müssen.
„An mir kommt kein Trainer, der im Besitz eines Wunschsterns ist, ungeschoren vorbei“, erklärte er und mein Blick huschte zu meinem Dynamax-Band. Wollte er es mir etwa abnehmen. Ich hatte zwar an sich nichts dagegen, den Peilsender loszuwerden, aber was würde Cosma dann tun? Würde er merken, dass ich es nicht freiwillig weggab?
Ein abfälliges Lachen entwich meiner Kehle. Warum dachte ich überhaupt darüber nach? Was schuldete ich diesem Idioten schon?
Unbeirrt trat ich noch einen Schritt auf den Unbekannten zu und sein Gesicht verzog sich zu etwas, was mit viel Fantasie als ein Lächeln durchgehen könnte. Ein äußerst abwertendes. „Deine Empfehlung vom Champ juckt mich nicht. Der Liga-Präsident ist tausendmal wichtiger als der Champ. Kapiert? ICH hab eine Empfehlung vom Liga-Präsidenten. Das heißt, ich bin auch tausendmal wichtiger als du.“
In mir zog sich alles zusammen, weil ich immer noch nicht wusste, welche Rolle Rose in diesem verdrehten Stück spielte. Was auch bedeutete, dass ich nicht wusste, auf welcher Seite mein Gegenüber stand. Wollte er mir zu verstehen geben, dass wir beide für die gleiche Sache, sprich Cosma arbeiteten? Ich biss die Zähne zusammen und starrte ihn böse an, weil ich echt nicht wusste, was ich hätte erwidern sollen.
Nun erschien tatsächlich ein grausiges Lächeln auf seinem Gesicht und ließ seine Zähne aufblitzen. „Wenn dir das zu hoch war“, kommentierte er mein Schweigen, „demonstriere ich dir meine Überlegenheit jetzt im Kampf. Drei gegen Drei. Der Gewinner bekommt den Wunschstern.“
Würde er gegen mich kämpfen, wenn er auch für Cosma arbeitete und wusste, dass er dadurch meine Chancen, ins Champ-Turnier zu kommen, schmälerte? War das Teil von Cosmas Plan oder es ihm egal? Oder war es doch ein Zeichen, dass der Fremde keine Ahnung hatte?
Ich schob die Fragen beiseite, als er ein Monozyto aus dem Ball holte und bereits eine Konfusion anordnete, bevor ich Goldis Pokéball überhaupt geworfen hatte. Glücklicherweise war sie immun gegen solcherlei Attacken und konnte problemlos mit einem Gegenschlag kontern.
„Ich muss deinen Pokémon ja auch eine Chance geben, ihr Können zu zeigen“, meinte mein Herausforderer, während er das besiegte Monozyto zurückrief.
„Ja, klar“, erwiderte ich ironisch, ließ mir dadurch allerdings nicht die Konzentration nehmen.
Als zweites schickte er ein Brimova in den Kampf.
„Goldi, nochmal Gegenstoß!“, rief ich.
„Ausweichen und Kanon“, konterte er.
Das gegnerische Pokémon sprang behände zur Seite und entging so einem direkten Treffer. Unglücklicherweise breiteten sich die Schallwellen des Kanons so ungünstig aus, dass Goldi ihnen nicht ausweichen konnte.
„Alles in Ordnung, Süße?“, fragte ich und erhielt ein aufmunterndes Rufen zur Antwort.
„Erbärmlich“, kommentierte mein Gegner und ordnete direkt einen weiteren Kanon an.
„Spring hoch und noch einmal Gegenstoß!“, befahl ich.
Goldi tat, wie ihr geheißen, und das gegnerische Brimova ging besiegt zu Boden.
„Argh, was hab ich mir dabei gedacht?“ Der Fremde verzog das Gesicht. „Lass uns die Sache schnell beenden.“
„Das hab ich vor“, entgegnete ich. „Goldi, du weißt, was zu tun ist!“
Das Skunkapuh nickte und kaum Stand das dritte Pokémon des Fremden, Mollimorba, kampfbereit vor ihr, ließ Goldi einen vierten Gegenstoß los. Das Mollimorba allerdings wich nicht aus, sondern rannte unbeirrt auf Goldi zu.
„Klaps!“, befahl mein Gegner und Mollimorba schlug Goldi direkt ins Gesicht, um sich dann mit einem Rückwärtssalto aus dem Gefahrenbereich zurückzuziehen.
„Nicht schlecht“, kommentierte ich und zog anerkennend die Augenbrauen hoch.
Der Fremde machte einen abwertenden Laut, als wäre dieses Manöver nicht der Rede wert.
Ich seufzte. Wenn er nicht mal ein Kompliment annehmen konnte … „Beende es einfach, Goldi“, befahl ich und sah zu, wie das kleine Psychopokémon von noch einem Gegenstoß getroffen zu Boden ging.
Grimmig starrte der Fremde mir entgegen und rief sein Mollimorba zurück in den Ball. „Verstehe … Na, was soll’s. Ich habe auch nicht ernst gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass du überhaupt dazu fähig wärst, dich zu wehren.“
Ich verdrehte die Augen, rief Goldi aber ebenfalls in ihren Pokéball zurück. „Darf ich jetzt vorbei?“, fragte ich leicht genervt.
„Aber natürlich“, meinte er und dieses halbgare Lächeln erschien wieder auf seinem Gesicht. „Jetzt kenne ich deine Tricks und Strategien. Und ich vergesse nichts. Sollten wir uns je in einem offiziellen Kampf begegnen, hast du keine Chance gegen mich.“
Ich unterließ es, ihn darauf hinzuweisen, dass ich noch gar keine Strategien besaß, weil ich gerade erst dabei war, mich und meine Pokémon besser kennenzulernen, und bewegte mich einfach weiter in Richtung Ausgang.
„Geh ruhig“, rief er mir nach. „Ich habe eh alle Wunschsterne, die es hier drin gab, bereits eingesammelt. Höchste Zeit, dieses Loch zu verlassen.“
Es war ziemlich unangenehm, wie er schräg hinter mir ebenfalls auf den Höhlenausgang zulief. Aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, streckte den Rücken durch und verließ so würdevoll, wie ich nur konnte, die Mine.
Als das helle Licht des Nachmittags meine Augen traf, musste ich blinzelnd stehen bleiben, um meine Augen daran zu gewöhnen. Vor mir erstreckte sich eine hügelige Landschaft mit gold-gelbem Gras. In der Ferne konnte ich einige Felder erkennen – und mitten drin erhob sich das Arena-Stadion von Turffield.
„Man sieht sich, Schwächling“, verabschiedete sich der Fremde, ohne mich anzusehen und verschwand um die nächste Ecke.
„Hey! Ich hab dich besiegt!“, rief ich ihm hinterher, erhielt aber keine Antwort mehr.
Ich beschloss, dass er meine Gedanken nicht wert war. Selbst wenn er nicht für Cosma arbeitete, würden wir wohl niemals Freunde werden. Ich sollte mich also wohl einfach damit abfinden, noch einen Rivalen zu haben, egal welche Rolle er in diesem Spiel spielte. Wenn ich aber vor Einbruch der Dunkelheit in Turffield ankommen wollte, sollte ich mich lieber bald auf den Weg machen.
Warum hat mir denn niemand gesagt, dass die Kapitel"überschriften" der letzten Kapitel nicht mehr sichtbar waren im dunklen Stil? Ich hatte das total vergessen, dass da eigentlich noch ein Hintergrund dazugehört ... na ja, jetzt habe ich es auf jeden Fall ausgebessert.
Ansonsten: Willkommen im zweiten Teil meiner Geschichte! Der Name dafür ist eine Abwandlung von Rusalkas Vorschlag. Vielen Dank dafür! Und natürlich wie immer für deine Kommentare. Ein Tagebuch war bisher nicht eingeplant gewesen. Die Zusammenfassung sollte einfach nicht so schnöde und langweilig sein, deshalb bin ich im Charakter geblieben ... hm, ich glaube aber, sie hätte aktuell noch zu viel Angst, Tagebuch zu schreiben. Vielleicht später. Vielleicht ist das, was wir lesen ja auch ihr Enthüllungsroman, wer weiß^^"
Wir sind nun also auf dem Weg nach Turffield, wo es dann so richtig mit dem ersten Arenakampf beginnt. Eigentlich sollte das schon viel früher der Fall sein, aber mir erschien der Abschnitt für das Kapitel immer zu lang und ich hatte gehofft, noch etwas zu finden, wie ich ihn kürzen könnte ... leider hat das nicht geklappt. Aber es sollte nicht zu schlimm sein, hoffe ich.
Nun denn, wir sehen uns in Turffield! (Hoffentlich wieder in etwas besseren Abständen zum Posten^^')