Pokémon Quest [Buch 1] - Das Erbe des Giratina

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  • 11. Kapitel


    Der erste Wettbewerb der Shinou Region (Teil I)


    Endlich war es soweit. Der Tag des Wettbewerbs war gekommen. Das einst ruhige Dorf war nun ein Schauplatz großartiger Koordinatoren und ihren ebenso fabelhaften Gefährten. Vielerlei Koordinatoren sammelten sich im Vorraum der Wettbewerbshalle, darunter auch Shuu und Haruka.
    Beide hatten sich noch am Tag ihrer Ankunft in Flori registriert und eine offizielle shinou’ische Wettbewerbskarte erhalten. Zwei noch leere Schatullen bekamen sie ebenfalls. Üblich bei Shinou Wettbewerben war es, dass man so genannte Ballkapsel. Diese benutzte man für einen wundervollen Auftritt der Pokémon, indem man einen normalen Pokéball in die Ballkapsel legte und diesen schließlich mit einem Sticker verzierte.
    So erklärte es ihnen ein kleiner Junge, der anscheinend auch teilnahm. Haruka schätzte den Winzling gerade mal auf 7 bis 8 Jahre. Shuu gab dazu keinen Kommentar ab und verhielt sich eher still.
    Beide wurden um einiges ruhiger als es nur noch eine knappe halbe Stunde bis der Wettbewerb beginnen sollte. Shuu und Haruka entschieden getrennt auf ihre Auftritte zu warten. So hatten sie auch noch etwas Zeit ihre Performance noch einmal durchzuplanen.


    „Und hier sind wir wieder. Diesmal live aus dem schönen Dorf Flori! Für die die mich nicht kennen, mein Name ist Marilyn.“, rief eine junge Frau mit braunorangen Haaren, die einen langen Umhang trug. „Wir werden Zeugen fabelhafter Koordinatoren und ihren Pokémon! Seid ihr bereit für die ultimative Show?“
    Das Publikum tobte und jubelte. Die Luft im Stadion schien wahrlich zu knistern. „Außerdem dürfen wir zwei ganz besondere Gäste vorzustellen. Letztes Jahr haben sie das Unmögliche wahr gemacht und haben gemeinsam den großen Bänder Cup der Johto Region gewonnen. Jetzt stehen sie hier auf der Bühne. Wir begrüßen hier ganz herzlich Shuu und Haruka aus der Hoenn Region!“
    Das Koordinatorenpärchen trat auf die Bühne und begrüßte die tobende Menge. Sie fühlten sich geehrt so empfangen zu werden und verbeugten sich. „Natürlich sind unsere Jurys auch wieder mit dabei.“, brüllte Marilyn gegen die Zuschauer an. „Mr. Contesta! Mr. Sukizu und natürlich unsere wunderbare Schwester Joy aus Flori!“ Aus fürchterlich lauter Applaus folgte. „Unser erster Teilnehmer ist auch schon direkt Shuu aus LaRousse City!“
    Haruka war inzwischen wieder hinter der Bühne verschwunden.
    Völlig ruhig und gar nicht nervös zückte er einen Pokéball hervor. „Roselia, los geht’s!“ Mit einem explosiven Blütenregen erschien elegant das Rosen Pokémon auf der Bühne. „Stachelspore!“ Auf die Blüten schoss es einen orangenfarbenen Staub, der die leicht rötlichen Blütenblätter zum Glitzern brachte. „Und zum Abschluss Zauberblatt.“
    Graziös hob Roselia nur den linken Blumenarm und feuerte die grünen Blätter auf die Stachelsporen-Blüten. Diese wurden regelrecht in der Luft zerfetzt und fielen als funkelnden Staub zu Boden. Shuu und Roselia wandten sich zum Publikum und verneigten sich.
    „Exzellente Aufführung, die den Wettbewerb wundervoll begonnen hat.“, sprach Mr. Contesta. „Einfach bemerkenswert.“, reagierte Mr. Sukizu, der Präsident des Pokémon Fanclubs. „Das Vertrauen zwischen Pokémon und Trainer hat man regelrecht gespürt. Welch tolle Weise sie zu präsentieren.“
    „Welch glanzvoller Beginn unseres Wettbewerbs! Findet ihr nicht auch?“ Die Besucher des Wettbewerbs applaudierten aufgeregt. „Und jetzt geht es mit unserem Programm weiter.“


    Ferner, in einer Stadt im Osten, rasteten gerade Satoshi, Takeshi und ihre neue Begleiterin Hikari. Das blauhaarige Mädchen war eine junge Koordinatorin, dessen Traum war es ebenso, wie Harukas und Shuus Top-Koordinator zu werden.
    Das Trio saß in der Cafeteria des dortigen Pokémon Centers
    „Sieh mal, Takeshi. Haruka-chan und Shuu-san sind in Shinou.“, meinte Satoshi, der gebannt auf den Fernseher starrte. Soeben hatte Marilyn, die Moderatorin der Shinou Wettbewerbe Haruka und Shuu begrüßt.
    Nun Takeshi kehrte zurück an den Tisch, an dem Satoshi und Hikari Platz genommen hatten. Nun verfolgten sie gespannt Shuus Auftritt. Natürlich war es wieder eine Meisterleistung gewesen von Shuu. „Er hat mal wieder eine hervorragende Performance gezeigt.“, gab Satoshi zu. Takeshi nickte stumm und wirkte ernst.
    Hikari blickte die beiden Jungs fragend an und enttäuscht musste sie feststellen, dass Satoshi und Takeshi hier nicht erläuterten, woher sie Shuu und Haruka, das Koordinatorenpaar, die in den letzten Monaten auch hier in Shinou sehr bekannt geworden war, kannten.


    Jetzt war Haruka an der Reihe. Als ihre Teilnehmernummer 21 aufgerufen wurde, verkrampfte sich kurz ihr Magen. Doch das unangenehme Gefühl legte sich, nachdem Haruka selbstbewusst auf die Bühne getreten war. Den Pokéball Gallopas fest in den Händen haltend.
    „Und hier ist Haruka aus der schönen Stadt Blütenburg City in Hoenn!“, rief Marilyn und machte schließlich Platz für das braunhaarige Mädchen.
    Haruka ließ kurz ihren Blick umher schweifen, schloss dann die Augen um ihre ganze Kraft zu sammeln. „Gallopa, on Stage!!“
    Der Pokéball, der in eine Ballkapsel gelegt war, öffnete sich und das Feuerpferd kam aus einem Wirbel von blauem Flammen heraus geschossen. Beeindruckend und schön zugleich stieg Gallopa in die Höhe. „Feuersturm!“
    Gallopa mobilisierte im Maul einen mächtigen Sturm aus Feuer und schickte diesen gegen die Decke. „Und jetzt in die Luft mit Sprungfeder!“ Pfeilschnell schoss das Feuerpferd in die Luft und durchstieß mit dem Horn graziös den Feuersturm. Elegant kam es auf den Boden wieder auf. Die zuvor zerschlagenen Flammen regneten auf Gallopa und verwandelten das Fell des Pokémons in einen wundervollen Glanz.
    „Beeindruckende Vorstellung aus Schönheit und Kraft zugleich!“, lobte Mr. Contesta. „Äußerst bemerkenswert.“, sprach der Mann der wenigen Worte. Schwester Joy lächelte zufrieden. „Der Zustand dieses Gallopas ist einzigartig. Es strotzt vor Kraft und Selbstvertrauen zu seinem Trainer.“
    Die Zuschauer unterstrichen diese gelungene Vorstellung mit jubelndem Applaus. Haruka bedankte sich, indem sie sich knapp verneigte und ihnen zu winkte.


    Hikari stand den Mund offen vor Verblüffung. „Wow, beide sind in diesem Wettbewerb mit Abstand die Besten.“, gab das Mädchen nur schwermütig zu. Takeshi lachte. „Du hast dir eine gewaltige Konkurrenz gemacht, Hikari. Haruka und Shuu sind alles andere als leichte Gegner. Sie werden schwer zu schlagen.“ Auf einem Mal wirkte Hikari bedrückt. Konnte sie überhaupt bei so vielen Rivalen sich behaupten oder war ihr Traum nun geplatzt?
    Unerwartet spürte sie Satoshis Hand auf ihrer Schulter. „Gib nicht auf. Du kannst es schaffen. Du bist schon um einiges besser und bist keine Anfängerin mehr.“ Leicht lächelte Hikari. „Danke Satoshi.“


    Nun fingen die Kämpfe des Wettbewerbs an. Für diese Runden hatten sich acht Trainer qualifiziert. Shuu und Haruka waren dabei. Diese Tatsache war nicht anders zu erwarten. Beide hatten in der Bewertung ihrer Performances die ersten Plätze, auch wenn diesmal Haruka knapp vor Shuu den ersten Platz belegte.
    Im Kampf zu Beginn dieser Runde trat Shuu als Erster an. Sein Gegner war der kleine Junge, der sie zu Anfang über die Ballkapseln aufgeklärt hatte. Anhand seines Alters sollte man den Jungen namens Nagi auf keinen Fall unterschätzen. Er war ein ernstzunehmender Gegner.
    Der braunhaarige Junge trat Shuu gegenüber. Er holte einen Pokéball hervor und vergrößerte ihn schließlich. „Die Koordinatoren haben 5 Minuten um den Punktestand ihres Gegners auf Null zu senken und dabei die glamourösen Attacken ihrer Pokémon vorführen. Und unsere heutigen Koordinatoren in der ersten Runde sind Shuu und Nagi!“, stellte die Moderatorin die Konkurrenten vor. „Los geht’s!“
    „Staravia, los, ich brauche dich!“, rief Nagi und sein Vogel Pokémon Staravia erschien in einem Ring aus Sternen. Schließlich landete das Pokémon auf dem Boden.
    Shuu zögerte kurz, aber knipste dann Knopf damit sich der Pokéball vergrößerte. „Auf geht’s, Roselia!“
    Shuus Roselia betrat im Blütenregen die Bühne. „Staravia, Ruckzuckhieb!“, begann sein Gegenspieler den Kampf. Mit einer hohen Geschwindigkeit flog das Flug Pokémon rasant auf Roselia zu. Shuu blieb gelassen, so auch Roselia. „Zauberblatt.“, erwiderte Shuu nur knapp. Staravia wurde mit grünen Blättern beschossen, die niemals ihr Ziel verfehlten. „Gib nicht auf. Flügelschlag!“ Die Schwingen des Vogels wurden schlagartig von einem weißen Glanz überzogen und trafen Roselia hart, sodass es rücklings auf den Boden stürzte. Nagi grinste schwach, doch der Grünhaarige übersah nicht das schon fast triumphierende Gesicht des Jungens. „Weiter machen mit Flügelschlag!“ Von Links, von Rechts, von Oben oder von unten, Staravia griff erbarmungslos von allen Seiten an. Roselias Zustand verschlechterte sich erheblich. Shuu biss sich auf die Lippen. ‚Ich muss etwas gegen die Schnelligkeit tun, sonst bin ich schneller draußen als ich etwas dagegen tun kann.’ Dann ging Shuu ein Lichtchen auf. Das Dach der Wettbewerbshalle war offen. Es war schönes Wetter, die Sonne schien hell und beinahe blendet… Eine gute Gelegenheit für einen Sonnentag!
    Nun war es Shuu, der selbstsicher lächelte. „Blende sie mit Sonnentag!“ Roselia erhob sich schwermütig, hielt dann ihre Arme in die Höhe und intensivierte das Sonnenlicht.
    Staravia kniff kreischend die Augen zusammen und prallte gegen die Wand. Nagi war fassungslos über diese schnelle Reaktion Shuus. „Gut gemacht, Roselia.“, lobte der Grünhaarige. „Jetzt beenden wir es mit Solarstrahl!“
    Aufgrund des hellen Sonnenlichts verkürzte sich die Aufladefrist des Angriffes und schon nach wenigen Sekunden war die Attacke voll einsatzbereit. Durch einen Strahl, der in mehreren Farben strahlte, wurde Staravia vollständig außer Gefecht gesetzt. „Und der Sieger ist Shuu. Ein fabelhafter Kampf!“ Shuu hob triumphierend den Arm in die Luft.


    Es folgten noch zwei Kämpfe, die von weniger Bedeutung waren. Harukas Kampf war erst der vierte und letzte Kampf dieser Runde.
    Marilyn hob feierlich ihre Hand. „Den letzten Kampf bestreiten Haruka aus Hoenn und Nagemi aus Jubelstadt! Das Kampfsystem ist wie immer. Lasst den Kampf beginnen!“
    „Komm raus, Kapilz!“ Ein Pokémon mit einem pilzartigen Hut erschien aus dem Rauch. „Psiana, ich brauche dich!“
    Das katzenartige Pokémon befreite sich aus dem Pokéball in Begleitung von blauleuchtenden Sternen.
    Das Mädchen, sie wirkte ein bis zwei Jahre älter als Haruka, sprach verächtlich: „Wenn du denkst, dass wir uns nur wegen dem Typvorteil eingeschüchtert fühlen, muss ich dich enttäuschen! Beginnen wir mit Tempohieb!“
    Haruka lachte leise. „Habe ich auch nicht erwartet.“, entgegnete die Braunhaarige. „Schnelligkeit gegen Schnelligkeit, okay. Ruckzuckhieb!“
    Geschwind fegte das zartfarbene Psycho Pokémon auf Kapilz zu, wich im letzten Augenblick aus, indem aus dem gegnerischen Pokémon auf den Kopf sprang und sich selbst in die Luft katapultierte. „Spukball!“
    Nur wenige Sekunden brauchte Psiana um die Geist Attacke zu erschaffen, die das verblüffte Kapilz durch die Luft schleuderte. „Steh auf, Kapilz! Himmelhieb!“
    Während Psiana noch in der Luft war, rappelte sich das Pflanzen Pokémon, welches Züge eines Kampf Pokémon in sich, auf und schlug Psiana die leuchtende Klaue ins Gesicht. „Pssiiiii-anaaaa…“, schrie Harukas Pokémon und fiel auf den Boden. „Psiana! Gib nicht auf. Wir haben soviel miteinander erlebt. Das müssen wir schaffen!“
    Durch Harukas Ruf kehrte Psianas Kampfgeister wieder und tapfer stand das Pokémon wieder auf. „Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen!“ „Psi!“ Psiana war selbstbewusster und zäher denn je. „Das wird nichts bringen! Tempohieb!“, befahl das fremde Mädchen.
    Haruka blieb ruhig. „Psiana. Bleib ruhig.“ Erst als Kapilz in unmittelbarer Nähe war, befahl Haruka wieder das gleiche Manöver, welches sie zu Anfang des Kampfes eingesetzt hatte. Doch diesmal war es Harukas finaler Schlag. „Blitzkanone!!“
    Eine dunkle Kugel, die von gelblichen Funken umhüllt war, trat aus Psianas Juwel hervor und ließ Kapilz nur noch Sternchen sehen. „Kapilz geht K.O.! Ein wunderbarer Sieg für Haruka!“
    Sowohl Trainer als auch Pokémon verneigten sich vor dem Publikum und diese applaudierten für diesen wunderbaren Abschluss der Runde, den Haruka geleistet hatte.


    Shuu war im Vorraum, der nur für die Koordinatoren bestimmt war. Er sah Haruka, wie sie zur Tür rein kam und ging zu ihr. „Wunderbarer Kampf.“, lobte er sie. Seine Freundin lächelte. „Danke. Du warst auch nicht schlecht.“
    Hier in diesem Raum waren sie kein Pärchen, welches sich liebte und füreinander da war. Nein, hinter diesen Türen und auf der Bühne waren sie Rivalen, die sich bekämpften um sich gegen den Anderen zu behaupten.
    Haruka mochte dieses altbekannte Gefühl der Rivalitäten zwischen ihnen. Shuu nickte ihr bloß zu und wandte ihr den Rücken zu. „Viel Glück, Haruka. Wir sehen uns im Finale.“


    Es begann das langersehnte Halbfinale. Vier Koordinatoren waren übrig geblieben. Darunter auch Shuu und Haruka. Die Spannung in der Halle war zum Zerreißen gespannt. Nun ging es um alles oder nichts. Der Sieger dieser letzten und entscheidenden Runde war im Finale.
    „Liebes Publikum! Wir befinden uns im Halbfinale im Kampf für das Flori Wettbewerbsband!“, sprach Marilyn. „Und hier betreten unsere spitzen Kanidaten die Bühne! Shuu und Hima!“
    Der Grünhaarige atmete tief durch um die aufsteigende Nervosität und Anspannung zu vertreiben. Wenn er nun so kurz vor dem Kampf nervös werden würde, wäre dies ein fataler Fehler, denn die Pokémon ließen sich durch die Emotionen ihrer Trainer stark beeinflussen. „Bist du bereit zum verlieren?“, fragte das Mädchen Hima ohne Spott oder Sarkasmus in der Stimme. Shuu fuhr sich durch die Haare. „Nein, weil ich gewinnen werde.“, erwiderte er arrogant. Hima plusterte die Wangen auf. Mit dieser eingebildeten Geste hätte sie nun gar nicht gerechnet. Nun, brachte diese Mimik jedes Mädchen, nicht nur Haruka, zum Überkochen? Na ja, er verschwendete nun keinen Gedanken mehr daran. „Seid ihr bereit, Koordinatoren?“, wollte die Orangehaarige wissen. „Bereit.“, erwiderte der Junge. „Bereiter als bereit!“, keifte Hima. „Dann legen wir mit unserem ersten Kampf los!“
    Hima holte einen Pokéball hervor. „Auf geht’s, Bidifas!“ Zum Vorschein kam ein Biber Pokémon. Es hatte lange Nagezähne und einen breiten Schwanz. „Nachtara, wir packen das!“
    Der Grünhaarige entschied sich für das Unlicht Pokémon Nachtara. Das schwarze Pokémon schien entschlossener zu sein, denn je. „Bidifas, wir beginnen mit Aquaknarre!“, sprach das aufgebrachte Mädchen. Obwohl das Normal Pokémon eher plump aussah, war es dennoch schnell um flink zu reagieren. Nachtara bekam dessen Aquaknarre zu spüren und wurde gegen den Boden gedrückt. „Mach weiter so.“
    Shuus Punkte flossen regelrecht den Bach runter. „Ich werde nicht untätig hier rum stehen! Ruckzuckhieb und Eisenschweif Kombination!“ Erst befreite sich Nachtara mit einem flinken Manöver mithilfe des Ruckzuckhiebs, dann setzte es seinen Angriff mit Eisenschweif fort und schleuderte Bidifas von sich weg. „Schlag mit Kopfnuss zurück!“ Zäh war dieses Pokémon. Nach einer halben Minute erhob sich Bidifas wieder und verpasste Nachtara eine gehörige Kopfnuss.
    Nachtara blieb zunächst am Boden und stand erst wieder auf als Hima den neuen Befehl gab Hyperstrahl trafen aufeinander und lieferten sich ein erbitterten Machtkampf. Doch Nachtaras Angriff war mächtiger und pustete die Aquaknarre regelrecht weg. Somit traf der Hyperstrahl auch dessen Anwender, der nach diesem heftigen Gegenangriff sehr geschwächt war. „Bidifas! Hälst du noch durch?“ Tapfer stand das biberartige Pokémon wieder auf. Nur schwer konnte sich Bidifas auf den Beinen halten. „Gut gemacht. Walzer-Attacke!“ Sofort rollte sich Bidifas ein und schnellte auf Nachtara zu. „Setz den Spukball und ziel auf dem Boden vor Bidifas!“ Nachtara gehorchte und spie einen Spukball folglich gegen den Boden. Bidifas wurde durch den Spukball gestoppt. Benommen vom Aufprall blieb es erstmal sitzen, doch das war der Fehler. „Ruckzuckhieb!“ Nachtara fegte auf Bidifas zu und rammte es mit vollem Körpereinsatz, sodass es plump nach hinten fiel.
    Die Jury beendete den Kampf, denn Bidifas war nicht mehr in der Lage weiter zu machen. „Shuu und seine Pokémon sind im Finale!“, brüllte Marilyn.

  • 11. Kapitel


    Der erste Wettbewerb der Shinou Region (Teil II)


    „Und schon folgt der letzte Kampf des Halbfinales bevor wir die alles entscheidende Runde einläuten!“, Marilyns Stimme klang voller Begeisterung und Selbstsicherheit. „Auf die Bühne mit euch, Haruka und Tsuneko!“
    Haruka und ein hellhaariger Junge erschienen im Licht der Scheinwerfer. „Ihr wisst um was es geht, oder?“ Stumm nickten sie. „Dann wollen wir nicht länger warten. Jetzt geht es los!“ Das Publikum feuerte beide an. Haruka schloss kurz die Augen um den Druck und die Nervosität zu ignorieren. „Panzaeron! Es ist Showtime!“, rief der Junge, dessen Gesicht feminine Züge aufwies. Nicht nur sein Name.
    Haruka packte einen Pokéball, der an ihrem Gürtel befestigt war. „On Stage, Gallopa! Die Bühne gehört dir!“
    Aus dem Pokéball ihres Gegners kam ein Panzaeron, ein fliegendes Pokémon, dessen Körper mit Stahl überzogen war. Die eisenharte Rüstung war poliert und glänzte leicht. Ein Zeichen, das der Trainer ganze Arbeit geleistet hatte sein Pokémon zu pflegen. Nur wenige Sekunden später tauchte auch Gallopa aus dem Pokéball auf.
    Nach den Vor- und Nachteil zu urteilen war Gallopa dem Panzaeron klar im Vorteil. Doch man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben…
    Marilyn hob die Arme. „Beginnt!“ Die Uhr, die auf ein Limit von 5 Minuten gestellt war, fing an zu ticken. „Gallopa, Flammenwurf!“, eröffnete das Braunhaarige Mädchen. Der Junge lachte kurz. „In die Lüfte mit dir und dann Stahlflügel!“
    Panzaeron wich geschickt aus, indem es sich in die Luft erhob. Gleich darauf blitzten die Flügel verräterisch auf und verpassten Gallopa einen heftigen Schlag. Doch das Feuerpferd merkte kaum etwas von diesem Angriff. „Furienschlag!“ Stattdessen fuhr es mit einem schnellen Schlag von Furienschlägen fort. Panzaeron war überrascht und machte eine Bruchlandung auf den Boden. Schnell schaffte es wieder auf die Beine. „Aero-Ass!“
    Vor Harukas Augen verschwand Panzaeron. Diese Attacke kannte sie zu gut. Der Gegner flog hoch empor um im Sturzflug auf den Gegner loszustürzen. Kurz vor dem Ziel gewann das ausführende Pokémon an Schnelligkeit und wurde für die menschlichen Augen beinahe unsichtbar.
    Bevor Haruka etwas gegen die Attacke tun konnte, traf Panzaeron das Ziel und Gallopa kippte leicht zur Seite, jedoch fing sich das Feuer Pokémon im letzten Moment noch ab. „Die verdammte Schnelligkeit!“, fluchte Haruka. „Flammenwurf!“
    Abermals spie Gallopa einen Flammenwurf auf das schwebende Panzaeron. „Sternschauer, Panzaeron!“, konterte Tsuneko. Das geflügelte Pokémon konterte mit einem Schauer aus Sternen, die gegen den Flammenwurf prallten. Die Attacke erhitzte sich und wurde unglücklicherweise auf dessen Anwender zurückgeschleudert.
    Panzaeron kreischte benommen, aber hielt sich noch in der Luft. „Sprungfeder!“, rief Haruka und Gallopa machte einen gewaltigen Satz in die Luft. Tsuneko schien seinen Augen nicht zu trauen. „Was-?“ Genauso irritiert war Panzaeron, was sich letztendlich retten wollte. „Lass es nicht entkommen, Gallopa. Feuersturm!“
    Während das Feuerpferd in der Luft sich befand, sammelte es Energie um den nachfolgenden Feuersturm auf Panzaeron zu schleudern. Panzaeron kam mit dieser mächtigen Attacke aus nächster Nähe nicht klar und stürzte zu Boden. Reglos blieb es liegen und war besiegt.
    „Wow, was für ein außergewöhnlicher Kampf!“, sprach die Moderatorin. „Wie dem auch sei, unsere Finalistin sind Shuu und Haruka! Was für ein Finale!“
    Das Publikum jubelte und kreischte vor Begeisterung. Haruka und Gallopa bedankten sich für den Jubel bei ihnen.


    Es war entschieden. Shuu gegen Haruka. Was für ein Finale würde das werden? Klar, beide waren aufgewühlt und erinnerten sich an das Finale des Johto Festivals. Auch dort hatten sie und ihre Pokémon einfach 100% gegeben. So würde es diesmal wieder werden.
    Sie traten in die Mitte der Bühne und gaben sich die Hand. „Los geht’s, Haruka. Zeigen wir denen aus Shinou, wie welche aus Hoenn kämpfen!“ Sein Gesichtsausdruck wirkte ernst, dennoch aufbauend für Haruka. „Du kannst dich auf mich verlassen, Shuu.“
    Dieser nickte ihr nur schweigend zu und kehrte, wie auch sie, auf ihren Standort zurück. „Wir sind Zeuge sportlicher Fairness geworden! Das wird ein Kampf, den wir nie vergessen werden, liebes Publikum!“


    Satoshi, Takeshi und Hikari hatten gespannt die letzten Runden verfolgt. Das Mädchen war erstaunt über den Einsatz und die Stärke, die beide an ihre Kämpfen legten. „Shuu und Haruka also…“, murmelte Takeshi. „Das wird spannend. „Mehr als nur spannend, Takeshi.“, erwiderte der Schwarzhaarige.
    Hikari fühlte sich etwas fehl am Platze. Beide lobten die Arbeit von Shuu und Haruka in den höchsten Tönen in ihrer Anwesenheit. Dabei wussten sie doch, dass ihr Selbstbewusstsein schnell angekratzt war. Plötzlich vermisste sie jemanden, denn sie nicht einmal wirklich kannte. Nur von den Treffen her kannte sie ihn. Dabei war es auch noch Satoshis Rivale und wusste sehr wahrscheinlich nicht mal ihren Namen. Schon einmal hatte er ihren Namen vergessen… (Ihr wisst doch von wem ich rede, oder?)
    „Hikari, alles in Ordnung?“, wollte Takeshi wissen. Hikari schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Oh ja. Alles okay bei mir.“ Der zukünftige Züchter blickte sie irritiert an. „Schon gut, wirklich.“ Takeshi nickte nur und wendete sich wieder zum Fernseher.
    Nichts stimmte mit ihr. Aber natürlich sprach sie es nicht aus. Viel zu sehr waren sie auf den Fernseher gebannt…


    „Das Prinzip kennt ihr sicherlich, nicht wahr? Ich erkläre es für diejenigen, die es nicht wissen. Die Kämpfe werden in einem Limit von 5 Minuten abgehalten. Derjenige der die meisten Punkte hat, gewinnt das Wettbewerbsband von Flori!“
    Haruka und Shuu stimmten zu. Die Blicke ruhten aufeinander. ‚Ich werde nicht verlieren, Shuu. Nicht gegen dich!’, schoss es durch den Kopf. Die Unruhe um sie herum verstummte für einen Moment. ‚Wenn du denkst ich mache es dir leichter, nur weil ich dich liebe, dann liegst du falsch.’
    Durch die Stimme Marilyns wurden die Jugendlichen wieder in die Realität geholt. „Macht euch bereit!“
    Shuu entschied sich für Nachtara, dem nächtlichen Pokémon. Seit dem letzten Kampf hatte sich Nachtara wieder schnell erholt. So konnte es im Finale wieder kämpfen. Dagegen entschied sich Haruka für Psiana, die Zeit hatte sich länger auszuruhen. Und schon entbrannte das Gefecht. „Nachtara, Spukball!“ „Du auch, Psiana!“ Beide Spukbälle kollidierten beim Aufprall und dichter Rauch versperrte den Blick auf die Bühne. Unerwartet zuckte Shuu zusammen. Das kannte er doch…? „Psiana! Ruckzuckhieb!“ Aus dem Rauch schoss blitzschnell Psiana hervor und rammte das Unlicht Pokémon weg.
    Klar! Diese Taktik hatte sie im Finale des Johto Festivals eingesetzt. Zuerst hatte Haruka ihn in Sicherheit gewogen um dann heimtückisch anzugreifen. „Nachtara, Eisenschweif, lass dich nicht runterkriegen.“ Das schwarze Pokémon rannte auf Psiana zu und griff es mit dem leuchtenden Schweif an. Das zartfarbene Pokémon rutschte einige Meter weg, fand jedoch wieder Halt auf dem Boden. ‚Mist. Psychokinese wird keine Wirkung haben. Das ist sinnlos.’, dachte Haruka. „Noch mal Ruckzuckhieb!“ Psiana lief auf Nachtara zu, was sich in Abwehrstellung begann um sich gegen den Angriff zu verteidigen. „Greif es auch mit Ruckzuckhieb an!“
    Beide Pokémon, sowohl Nachtara als auch Psiana, schreckten nicht zurück und prallten frontal aufeinander. Sie lieferten sich einen hartnäckigen Kampf, der ungefähr zwei Minuten dauerte. Doch Psiana verlor den Halt und fiel auf den Boden. Wehrlos blieb das Pokémon liegen. „Beenden wir es mit Spukball!“ Nachtara erschuf einen finsteren Schattenball und schleuderte ihn auf Psiana. „Psiana, pass auf! Ruckzuckhieb!“ Nur knapp entkam das Pokémon dieser Attacke, wurde jedoch am Hinterlauf gestreift und verletzt. Harukas Pokémon schien angeschlagen zu sein.
    Shuu grinste nur selbstsicher. „Ruckzuckhieb, Nachtara.“ Schnell rannte es auf Psiana zu, die kurzerhand auswich. Haruka ahnte jedoch nicht, dass sich ihr Pokémon nun in der Schusslinie befand… „Jetzt Hyperstrahl.“ „Was-?“, Haruka war überrascht. Psiana war hingegen schutzlos. „Blitzkanone! Schnell, Psiana!“
    Doch die Attacke Psianas war nicht rechtzeitig vorbereitet und Nachtaras Hyperstrahl schleuderte das Psycho Pokémon gegen die Wand, welches schließlich zusammenbrach.
    Haruka hatte verloren.
    „Und der Gewinner des Wettbewerbs in Flori sind Shuu und Nachtara! Herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte Marilyn. Dieser verbeugte sich vor dem Publikum und wandte sich dann an die Moderatorin.
    Haruka war etwas enttäuscht, jedoch gönnte sie ihm den Sieg. Sie ging zu ihm und gratulierte ihm. „Glückwunsch. Dein erstes Band der Shinou Region.“ Dieser lächelte und erwiderte nur: „Danke. Du hast gut gekämpft.“ Haruka nickte nur stumm.
    Schließlich fand die Siegerehrung statt und die gesamten Teilnehmer auf die Bühne kamen. Besonders im Vordergrund standen die acht Koordinatoren, die es in die Endrunden geschafft hatten.
    Von Mr. Contesta überreicht bekam Shuu sein erstes Band, das Flori Wettbewerbsband. Es war ein tolles Ereignis gewesen und für Haruka und Shuu eine neue Erfahrung. Auch wenn die Wettbewerbe in Shinou genauso waren wie in Hoenn, Kanto oder Johto, doch so waren einige Dinge verschieden. Ohne Veränderungen wäre es selbstverständlich auch langweilig.
    „Herzlichen Glückwunsch. Du hast eine tolle Leistung gebracht, junger Mann.“, sprach der ältere Herr. „Und du auch, Haruka.“


    Nachdem es schließlich wieder leerer wurde in Flori, kehrte auch wieder der normale Alltag in das Dorf. Der Wettbewerb war beendet, die Zuschauer waren nach Hause gegangen und die Koordinatoren zogen weiter. Haruka und Shuu blieben noch etwas in Flori.
    Sie befanden sich nun im Pokémon Center und erhielten ihre Gefährten zurück. „Sie sind wieder ganz fit. Sie haben heute hart gekämpft.“, sprach Schwester Joy. „Vielen Dank, Joy-san!“, sagte Haruka und nahm ihre drei Pokébälle entgegen und Shuu seine Drei
    Das junge Mädchen wandte sich von Shuu ab ohne ihn nur einen Blick zu würdigen. Seit dem der Wettbewerb vorüber war, benahm sich Haruka seltsam gegenüber Shuu. Vielleicht lag es an der Niederlage gegen Shuu? Klar, dass sie gegen ihn verloren hatte, ging ihr so was gegen Strich, aber was hätte sie dagegen tun können? Im Kampf war sie im Nachteil gewesen und diese Tatsache hatte Shuu für seine Ziele ausgenutzt. Sie machte ihm keine Vorwürfe, sie ärgerte sich nur tierisch darüber, auch wenn ihr Freund davon nichts merkte. „Na toll. Jetzt wird er mich sicherlich damit wieder aufziehen.“, murmelte Haruka als sie in Shuus grinsendes Gesicht blickte. Aber nichts geschah dergleichen, was Haruka erwartet hatte. Stattdessen legte er seinen Arm um sie. „Du siehst aus als ärgert dich immer noch die Niederlage?“ Das Mädchen blickte irritiert auf. „Hä…? Woher weißt du das?“ Shuu lächelte leicht verschmitzt. „Denkst du ich bin blind? Auch wenn ich dich in der Vergangenheit oft runter gemacht habe, habe ich dennoch ein Gespür für Mädchen.“ Haruka riss sich zusammen nicht lauthals aufzulachen. Er und Mädchen? Natürlich wurde er oft umschwärmt und Haruka zog ihn gerne damit auf, dass er es mochte, obwohl er das Gegenteil behauptete. Tja, Eifersucht war es auch wohl bei Haruka. Jedoch jetzt wieder zurück zum Thema. Haruka wich seinen Blicken aus. „Sieh mich an, Haruka.“ Diese tat es. „Ich kenne dein trauriges Gesicht.“ Das Mädchen spürte, wie Shuu seine Hand gegen Harukas Stirn legte und sie streichelte. Es war wohltuend. „Mach dir keinen Kopf. Das nächste Mal gewinnst du.“ Haruka lächelte leicht. „Ach Shuu…“ Harukas Kopf senkte sich auf seine Schulter und merkte, wie Shuu seine Arme um sie schloss.

  • ...Und dann kam Ash XD
    Tja, ein nettes Zusammentreffen alter Freunde. Trotztem, trotz deines sehr guten Stils habe ich diesmal Kritik aufzubringen. Deine Wettkämpfe sind zwar lang genug, was die Worte anbelangt, der Inhalt is nur leider diesmal nicht so ausgereift. Es war kein "Leben" in den Kämpfen wenn du verstehst was ich meine. Ist jetzt nicht bös gemeint, aber ich finde dass du dich ein bissel zu sehr auf deine Charas konzentriert hast und einfach zu wenig auf ihre Umgebung. Ansonsten sind die Kapitel aber sehr gut gelungen, du kannst es aber irgendwie nicht lassen die Personen per ihrer Haarfarbe zu umschreiben ;)
    Was ich dir auch noch vorschlagen würde: versuche, nicht zu viele Kapitel auf ein mal zu posten, sonst kommen viele Leute nicht mehr mit Lesen nach und es schreckt auch otto-normal-leser ab wenn sie mit so vielen Kapiteln auf einmal konfrontiert werden. Njo, sorry dass ich diesmal so viel bekrittelt hab', nur denk ich dass du's nicht krumm aufnimmst resp. Kritik verträgst :thumbup: Deine Geschichte gefällt mir wie du ja bereits weisst sehr gut!

  • 12. Kapitel


    Fang das Bamelin! (Teil I)


    Über die letzten Tage hatte sich Haruka aufgrund der wenigen Zeit vor dem Wettbewerb wenig um Lugia gekümmert. Sicher fühlte es sich wieder vernachlässigt und so war es auch. Shuu überredete seine Freundin Lugia neben ihr her gehen zu lassen. Haruka gab eher skeptisch schließlich nach. Doch Lugia war über den zusätzlichen Auslauf sehr erfreut, auch wenn es stets neben Haruka herlaufen musste.
    „Du kannst nicht immer auf ihn aufpassen.“, meinte der Grünhaarige vernünftig. „Bald kann es sich alleine verteidigen.“ Haruka blieb stumm. „Mach dir keine Sorgen.“
    Shuu hob den Kopf. „Da sind wir. Der Beerenladen von Flori. Er soll wirklich alle Arten von Beeren haben im Sortiment.“ Haruka blickte auf. Ein Glöckchen erklang als sie die Tür passierten. Der Raum war hell und voller Gewächse. Hinter einen Tresen stand eine junge, hübsche Frau. Ihre Haut war hell und zart. „Guten Tag, was kann ich für Euch tun?“ Haruka blickte sich um. Überall standen kleine Töpfe aus denen die Sprossen einer Pflanze heraus sprießen. Auf der anderen Seite des Ladens standen schon fast ausgewachsene Beerenbäume. Allerdings trugen sie noch Blüten und keine Beeren. „Wir haben im Moment seltene Rabuta-, Tamot-, Saim- und Tronzibeeren.“
    Rabuta-, Tamot-, Saim- und Tronzibeeren waren wahrhaftig selten und waren in Hoenn eine besondere Zutat für so genannte PokéRiegel. „Für wie viel verkaufen sie?“, fragte Shuu. Die Frau lachte. „Für euch kostenlos. Ihr habt es schließlich in die Endrunden geschafft.“, erwiderte die Verkäuferin großzügig. Haruka und Shuu schienen etwas verblüfft zu sein. Aber sie bedankten sich herzlich für dieses Geschenk.
    „Haben sie auch Beerenmixer?“, wollte Haruka schließlich wissen. Die Frau nickte. „In der Ecke. Keine Ahnung, ob die noch funktionieren. Seit einer ganzen Weile wurden sie nicht mehr genutzt.“ Shuu ging zu den Maschinen. Es waren zwei, die auf einem Tisch montiert waren. „Das werden wir ja sehen.“ Er nahm sich ein paar Beeren und warf sie in den Mixer, dann schaltete er das Gerät ein und wenige Sekunden später fielen einige fertige PokéRiegel heraus. „Die Maschine tut noch.“
    Da dieser Versuch ein reiner Test war, warf Shuu die PokéRiegel weg. Schließlich waren sie dieser nur ein Testlauf gewesen. Bei der Herstellung musste man verschiedene Aspekte beachten: Aussehen, Geschmack und Würze. Jeder Sinn des Geschmacks war bei den verschiedenen Arten von Pokémon natürlich anders, darum musste man viel experimentieren. Shuu arbeitete viel mit PokéRiegel und fischte gezielt einige Beeren für die Herstellung der Leckerlis für seine Pokémon heraus.
    Haruka stand neben ihm und beobachtete ihn. Dieser blickte nun auf. „Machst du keine Riegel?“ Haruka schüttelte den Kopf. „Ich kann das einfach nicht gut.“, gestand Haruka. „Das einzigste Pokémon was meine PokéRiegel mochte war Mampfaxo.“ Shuu lächelte. „Mampfaxo hat auch alles gefressen.“, erwiderte er. „Na komm, ich zeig’s dir.“
    Haruka gehorchte und trat neben ihn. Sie wusste zwar auf was es ankam bei der PokéRiegel Herstellung, aber wirklich gut konnte sie das Mixen nicht. Dennoch passte sie auf als Shuu ihr dies nochmals erklärte. „Pass auf. Du musst den perfekten PokéRiegel herstellen. Das klappt nur, wenn du viel experimentierst.“, sprach Shuu. „Pokémon mögen unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Mein Smettbo zum Beispiel mag sehr gerne blaue PokéRiegel und mein Roselia gerne Rosafarbene. Der Geschmack der Riegel sind unterschiedlich. Manche schmecken sauer, manche bitter, andere scharf. Auf jedes Pokémon erzielt der Geschmack ein anderes Ergebnis. Roselia mag zum Beispiel keine bitteren PokéRiegel, wobei Libelldra und Vulnona schon saure PokéRiegel mag.“
    Haruka versuchte sich die Belehrung Shuus genau einzuprägen, auch wenn es nichts Neues für sie war. „Am Besten schreibst du dir deine Rezepte zu Beginn auf, welche Beeren du genommen hast.“ Folglich nickte die Braunhaarige. „Nun, jetzt bist du dran.“
    Haruka fischte einige Beeren aus dem Korb neben ihnen. „Nein, nicht einfach irgendwelche Beeren. Jede Beere hat eine eigene Eigenschaft. Saimbeeren sind trockene Beeren, hingegen sind Tamotbeeren sehr scharf. Den Einsatz von verschiedenen Beeren runden den Geschmack ab.“
    So viel auf einmal… Wer hätte sich das merken können? Na ja, sie befolgte Shuus Ratschlag und suchte sich die Beeren heraus von denen sie deren Eigenschaften wusste. Dann war der große Moment gekommen und Haruka mixte das bunte Gewirr von Beeren zusammen. Shuu nahm sich einen fertigen PokéRiegel. „Wichtig ist, dass du selbst probierst.“ Harukas Magen verkrampfte sich als Shuu den Riegel Würfel in den Mund schob. „Und?“, fragte sie vorsichtig. Shuu stiegen die Tränen in die Augen. „Er ist… scharf… Aber gleichzeitig auch süss. Gutes Ergebnis.“
    Der Braunhaarigen fiel ein Stein vom Herzen. Sie hätte erwartet, dass der PokéRiegel miserabel schmeckte, aber jetzt schrieb sie das Rezept ihrer eigenen Kreation auf.


    Noch eine ganze Weile hatten Haruka und Shuu PokéRiegel hergestellt und Harukas wurden von Versuch zu Versuch besser. Die Lernstunde bei Shuu hatte offensichtlich etwas gebracht. Leider rannte ihnen die Zeit davon, denn sie hatten beschlossen Flori noch am selben Tag zu verlassen.
    So verabschiedeten sich von der Verkäuferin des Beerenladens, die ihnen einige Beeren mitgab und machten sich schließlich wieder auf den Weg.
    Shuu studierte die Karte. „Hier ganz in der Nähe ist ein Windkraftwerk.“, bemerkte er. „Es stellt per Windkraft Elektrizität für die ganze Region her.“
    Haruka sah sich um. Aus der Ferne konnte man die Windräder des Kraftwerks schon sehen. Vielleicht lohnte es sich ja mal vorbei zu schauen? So schlenderten Shuu und Haruka geradewegs darauf zu. Der Weg dorthin war Gott sei Dank nicht weit gewesen und so wurde es für sie kein langer Weg, denn der Pfad teilte sich und führte zur oberen Route 205, die direkt zur nächsten Stadt führte.
    Vor ihnen erhob sich nun das Gebäude des Windkraftwerkes. Shuu sah sich um und trat zur Tür des Kraftwerkes. Allerdings war diese abgeschlossen. „Mist. Ist wohl für Besucher nicht zugänglich.“ Haruka seufzte. So etwas hatte sie erwartet, aber sprach es nicht aus.
    Shuu neigte den Kopf zur Seite als er ein Geräusch hörte. „Was ist?“, wollte die Braunhaarige wissen. „Mir war so als hätte ich etwas gehört.“, erwiderte dieser.
    Nur wenige Meter über ihnen, flog eine Schar Driftlon hinweg. Die Schar umfing fünf Pokémon, eines flog an der Spitze und der Rest hinterher. Nur eines hielt Abstand. „Driftlon – Das Ballon Pokémon: Dieses Pokémon kann Kinder durch die Luft ziehen. Man sagt, es entstand aus den Gefühlen von Menschen und Pokémon. Es liebt feuchte Jahreszeiten.“, ertönte die Stimme des PokéDex. „Interessantes Pokémon.“, meinte Shuu. Er hielt einen Pokéball in den Händen. „Du willst dir eines fangen?“ Shuu beachtete Haruka gar nicht erst. „Sheinux, komm raus!“
    Das kleine, blaue Pokémon erschien aus seinem Pokéball. „Shei!“ „Shuu!“ Der Grünhaarige wandte seinen Kopf zu Haruka. „Wonach sieht es denn aus?“ „Ähh…“
    Ohne noch etwas zu sagen, wandte sich Shuu dem Nachzügler der Gruppe zu. „Sheinux, Funkensprung!“ Sheinux’ Körper wurde von Funken umgeben und griff schließlich das niedrig fliegende Pokémon an. „Driftloon...“ Das Pokémon war erschrocken über diesen plötzlichen Angriff und wurde schwer getroffen. Kaum war es angegriffen worden, setzte auch es schon Windstoß ein und fegte Sheinux auf den Boden. Dieses stand knurrend auf. „Ladevorgang!“ Doch bevor Sheinux Energie sammeln konnte, erschuf Driftlon einen Spukball und schleuderte diesen auf das Sheinux. Es flog regelrecht einige Meter weg und kam nur schwer auf die Beine.
    Driftlon war inzwischen geflüchtet. „Verdammt. Es ist mir entwischt.“, fluchte Shuu. Sheinux blickte ängstlich zu seinem Trainer hinauf. „Dich trifft keine Schuld. Ich hab es einfach unterschätzt.“ Sheinux wuffte zufrieden. „Komm, lass uns weitergehen.“, schlug Haruka vor. Shuu nickte nur schweigend und ließ Sheinux neben sich herlaufen.
    Schnell hatten sie wieder das Windkraftwerk hinter sich gelassen und waren nun auf der nachfolgenden Route unterwegs. Auf der Route war es ruhig, so konnte Haruka Lugia aus dem Pokéball befreien. Sofort stürmte das junge Pokémon davon.
    Haruka wusste, dass nichts passieren würde und wenn etwas geschehen würde, dann käme Lugia zu ihr zurück. Immerhin waren einige Dinge ihm noch unbekannt.
    Nach einiger Zeit stürmte Lugia wieder zu den Trainern und Sheinux. Verspielt wie es war, sprang Lugia das Elektro Pokémon an, dann hüpfte es wieder auf und lief davon, Sheinux hinterher. „Jetzt hat Lugia einen Spielgefährten gefunden.“, lächelte Haruka. Shuu schaute den beiden Pokémon nach. „Fragt sich, wie lange Sheinux das Energiebündel erträgt.“ Haruka kicherte leise.
    Nun gingen sie weiter und kamen an einem Fluss an. Lugia und Sheinux waren schon dort. Weiter entfernt lag eine Gruppe von Wasser Pokémon. Wieder ertönte die Stimme des PokéDexes. „Schallelos – Das Seeschnecken-Pokémon: Es lebt in der Nähe von Gewässern. Seine Körperform passt sich je nach Umgebung an. In Shinou gibt es zwei Arten dieser Pokémon.“ Die Haut der Pokémon, die dort am Wasser lagen, war rosafarben. Haruka fragte sich, wie wohl die Körperform der anderen Art war. Doch sie wurde von Shuu mitgezogen und wollte sich näher schleichen. „Was hast du vor?“, flüsterte Haruka so leise, sodass nur er sie verstehen konnte. Shuu legte ihr den Zeigefinger auf den Mund. „Kein Wort mehr, wenn du nicht willst, dass unsere Pokémonjagd ein jähes Ende findet.“, meinte er mit gedämpfter Stimme. Haruka nickte folglich und versuchte sich so still wie möglich verhalten. Shuu versuchte währenddessen sich näher an die Gruppe heranzuschleichen, doch plötzlich erschien ein weiteres Pokémon bei der Gruppe. „Gas-Gastrodon don!“, brüllte es und die Schallelos flüchteten sofort, indem sie ins Wasser sprangen. Anscheinend war dieses Pokémon der Anführer der Schallelos Gruppe.
    Shuu kam aus dem Dickicht hervor. „Verdammt, sie sind geflüchtet!“ Der Grünhaarige bemerkte nicht, dass Gastrodon ihn angriff mit einer Attacke namens Schlammbombe. „Shuu! Pass auf!“, rief Haruka und stieß ihn zu Boden. Unsanft fielen beide auf den Boden – Gott sei Dank unverletzt. „Danke.“, sagte Shuu flüchtig und blickte sie nicht an. „Hast du dich verletzt?“ Haruka schüttelte den Kopf. „Nein. Ist alles okay?“
    Der Grünhaarige erhob sich und hielt sich etwas seinen Arm, den er sich vor einigen Tagen verwundet hatte. „Denke schon.“, erwiderte er und blickte zu Gastrodon. „Wir haben jetzt aber ein anderes Problem.“, und deutete auf das fremdartige Pokémon.
    Haruka holte den PokéDex hervor und schlug diesen auf. „Gastrodon – Das Seeschnecken-Pokémon: Es ist die Weiterentwicklung von Schallelos. Es hat einen biegsamen Körper ohne einen Knochen. Wird ein Körperteil abgetrennt, wächst dieser nach.“ Die Stimme des Pokémon Lexikons verstummte, aber Gastrodon war ganz und gar nicht freundlich gesinnt und setzte nun Aquawelle ein. „Sheinux, Funkensprung!“, befahl Shuu. Das kleine Elektro Pokémon kam hervor und sprang der Aquawelle entgegen. Allerdings wurde es zurückgeschleudert. Gleich darauf attackierte das Pokémon Sheinux mit Schlammbombe. „Ausweichen und wieder Funkensprung!“
    Sheinux wich geschickt aus und attackierte schließlich mit Funkensprung. Doch Gastrodon machte diese Attacke gar nichts aus. „Keine Wirkung?!“, stellte Haruka irritiert fest. Shuu aber holte einen anderen Pokéball hervor. „Roselia, ich brauche dich!“
    „Ros Rose.“, machte das Pokémon. „Zauberblatt.“ Schon schoss Roselia grüne Blätter auf Gastrodon, welches von der Attacke schwer getroffen wurde. Keine Zeit gab der Grünhaarige dem Pokémon für einen Gegenangriff und befahl direkt die nächste Attacke: „Und jetzt Blättertanz.“
    Roselia sprang elegant in die Luft und feuerte rosafarbene Blüten auf das Wasser- und Boden Pokémon. Gastrodon konterte mit Schlammbombe und diese schleuderte die Blüten wie nichts weg, dabei traf es dessen Anwender. „Roselia! Alles in Ordnung?“ Schweratmig erhob sich Roselia wieder. „Ros-e.“, erwiderte es. „Okay, dann eben auf die harte Tour. Solarstrahl!“ Roselia sammelte Sonnenergie. Unglücklicherweise verdeckte auch noch eine Wolke den Feuerball am Horizont. Wieder griff Gastrodon an, diesmal jedoch mit Aquawelle. Sheinux reagierte schnell, ohne das sein Trainer ihm ein Befehl gab, und setzte Funkensprung gegen die Aquawelle ein. „Gut gemacht, Sheinux.“
    Nun kam wieder die Sonne zum Vorschein und der Zeitpunkt des Solarstrahls war gekommen. Die heftige Attacke des Pflanzen Pokémons gab Gastrodon den Rest. Shuu warf einen leeren Pokéball auf das Pokémon, doch dieses wehrte den Ball ab und verschwand im Wasser. „Verdammt! Alles umsonst. Es ist wieder geflüchtet.“
    Haruka blickte kurz zu seinen Pokémon, dann zu Shuu. „Manche Pokémon wollen eben in Freiheit leben.“, antwortete Haruka vorsichtig. Abwesend nickte der Grünhaarige und versicherte sich über den Zustand seiner Pokémon. „Alles okay bei euch?“, fragte er, und bekam eine positive Antwort. „Wir sollten hier Rast machen.“, schlug die Braunhaarige vor und holte ihre Pokéball hervor. „Gallopa! Psiana! Kommt raus. Es ist herrliches Wetter.“ „Du auch Nachtara!“ Das Unlicht Pokémon erschien im hellen Lichtschein und streckte sich genüsslich. Psiana lief zu ihm und kuschelte sich an Shuus Pokémon.
    Lugia machte einen gewaltigen Satz ins Wasser und spritzte unglücklicherweise Gallopa nass, die gerade trank. Empört darüber wieherte es schrill und verzog sich aus der Nähe des Wassers. Roselia tankte Energie im Sonnelicht und neben ihm lag Sheinux, welches schlief.
    Haruka und Shuu bereiteten ein kleines Lagerfeuer vor. Nur das Holz fehlte. Die Sache, wie sie das Feuer entfachen konnte, war zum Glück schnell geklärt. Gallopa konnte schließlich dies für sie erledigen.
    Unterdessen raschelte es unerwartet im Gras. Shuu und Haruka wirbelten herum nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit. Zum Vorschein kam ein Pokémon. „Bamelin-lin.“ Shuu schlug den PokéDex auf: „Bamelin – Das Meereswiesel Pokémon: Es bewegt sich im Wasser so fort, dass es seine Schweife rotieren lässt. Außerdem gerät sein Kopf niemals unter Wasser, da es einen Rettungsring um den Hals trägt.“
    Ehe Shuu nur reagieren konnte, hatte Haruka auch schon ihr treues Psycho Pokémon zur Hilfe gerufen. „Psiana, ich brauche dich!“ „Psi-ana Psiana!“
    Bamelin aber wurde von den unerwarteten Geräuschen aufgeschreckt und wollte fliehen. „Psiana, halt es mit Spukball auf!“ Psiana erschuf einen Spukball, doch Bamelin sprang in die Luft und schleuderte scharfe Klingen auf das Psycho Pokémon, sodass es nicht angreifen konnte. Kurz darauf, als sich der Rauch verzogen hatte, war von dem Wasser Pokémon keine Spur mehr zu sehen. „Es ist entwischt.“, meinte der Grünhaarige gelassen. „Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen.“, erwiderte Haruka in einem beißenden Ton und blickte auf die Oberfläche, die sich leicht kräuselte. „Irgendwie haben wir heute kein Glück in der Pokémonjagd.“, versuchte der Grünhaarige sie aufzuheitern. Haruka nickte schweigend und schaute immer noch enttäuscht auf das Wasser.


    Inzwischen war es Abend geworden und die Aktivitäten der Pokémon nahmen zunehmend ab. Ab und zu gab es noch eine Rangelei zwischen Sheinux und Lugia, dann fielen beide Pokémon in einen erholsamen Schlaf. Zusammen mit Psiana und Nachtara hatte Haruka Feuerholz gesucht und kehrte nun mit reicher Beute zurück. „Bin zurück!“, rief die Braunhaarige. Shuu hatte sich währenddessen um Lugia gekümmert und das silberne Pokémon war auf seinem Schoss eingeschlafen. Zugleich wachte Lugia wieder auf als es Harukas Stimme hörte und hüpfte fröhlich um sie herum. „Lugia! Pass auf! Ich hab meine Hände voll!“, tadelte sie vorwurfsvoll ihren Schützling. Lugia legte den Kopf schief und blickte sie fragend an. Da Haruka ihn immer noch streng ansah, wandte es sich von der Braunhaarigen ab und ging etwas beleidigt zu Shuu und warf sich ihm geradezu auf den Schoss. „Hey, hey. Denk nicht, ich sei nicht strenger als deine Mama.“ Haruka kicherte bei dem Anblick und legte das Holz auf der Feuerstelle nieder, welche von Gallopa kurzerhand angezündet wurde.
    „Papa Shuu.“, sagte sie zärtlich zu ihrem Freund. „Gott sei Dank, das du die Mama bist.“, erwiderte er lächelnd.
    Kaum war es aufgewacht, war es auch schon wieder eingeschlafen. Vorsichtig schob er Lugia zur Seite, damit es friedlich schlafen konnte.
    Shuu und Haruka setzten sich ans Ufer. Psiana und Nachtara trotteten ihnen hinterher und legten sich neben sie. Der Grünhaarige blickte hinauf in den Himmel. Die Sterne funkelten hell. Er spürte, wie Haruka sich an ihn lehnte. Dieses Gefühl löste Zufriedenheit in ihn aus. „Bist du müde?“ „Mhmhm.“, kam es von Haruka. Shuu legte einen Arm um sie und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, die ihr über die Augen fiel. „Sie ist eingeschlafen.“, murmelte er leise und streichelte sanft ihre Wangen. ‚Der Tag war auch anstrengend für sie.’
    Auf einmal fauchten Nachtara und Psiana warnend, und das Fell der beiden Pokémon sträubte sich. Shuu zuckte zusammen und starrte in die Finsternis. Haruka wachte blitzartig wieder auf. „Wa-Was ist los?
    Die Ursache von Psianas und Nachtaras Warnung war ein Rascheln im nah gelegenen Gebüsch auf der anderen Seite des Flussufers. Bamelin, das vorher entflohene Pokémon, stolzierte vorsichtig zum Wasser. Dabei übersah es Haruka und Shuu. „Bamelin!“, die Braunhaarige sog die Luft zischend ein. Psiana blickte aus violett funkelnden Augen an. Haruka nickte ihr zu und Psiana pirschte sich leise ans Ufer. Bamelin trank immer noch und bemerkte das Psycho Pokémon gar nicht.
    Erst als Psiana nah genug war, hob Bamelin den Kopf und sah sich Psiana gegenüber – nur durch den Fluss getrennt. „Schnell Spukball!“
    Psiana erschuf einen Schattenball, dessen Innerem schwarz-lila leuchtete. Bamelin konnte weder einen Angriff starten noch ausweichen und wurde hart getroffen. Fast knurrend erhob sich das Wasserwiesel zugleich. „Prima gemacht und jetzt Psychokinese!“ Psianas Juwel leuchtete rötlich auf und eine mysteriöse Aura umfing Bamelin und hob es in die Luft. Es versuchte sich verzweifelt zu wehren – ohne Erfolg. Dann jedoch leuchtete die Schweife des Wasser Pokémons auf und ein Schwall von schneidenden Klingen löste die Psychokinese als Psiana weggeschleudert wurde. „Psiana!“, schrie Haruka. Schwermütig stand das katzenartige Pokémon wieder auf. Bamelin jedoch landete auf dem Boden und wurde sogleich von Wasser umgeben und stieß Psiana zu Boden. Dann flüchtete es ins Wasser und verschwand.
    Besorgt lief Haruka zu ihrem Pokémon, welches am Boden lag. Fürsorglich hob Haruka ihr treues Psiana auf den Arm. „Psi-Psiana Psi.“ Das Pokémon schämte sich. „Schon gut. Du kannst nichts dafür. Ruh dich jetzt aus.“
    Der Grünhaarige stand neben ihr. „Dieses Pokémon ist ziemlich stark. Es wird nicht einfach es zu fangen.“, meinte dieser. Haruka bejahte die Feststellung mit einem kurzen Nicken.
    Schließlich kehrte nach diesem Zwischenfall endlich Ruhe im Lager ein. Shuu und Haruka kuschelten sich in ihre Schlafsäcke und schliefen nach wenigen Augenblicken fest ein.

  • 12. Kapitel


    Fang das Bamelin! (Teil II)


    Es war noch früh am Morgen als Shuu und Haruka ihr Übernachtungslager zusammen packte und das Feuer löschten, welches die ganze Nacht gebrannt hatte um ihnen wenigstens etwas Wärme zu spenden. Haruka war am diesem Morgen etwas gereizt. Shuu vermutete wegen den Fehlschlägen der gestrigen Pokémonjagd. Lugia merkte den Unmut seiner Ersatzmutter und stieß sie vorsichtig an. Da sie nicht reagierte, stupste er sie noch einmal an. Haruka wirbelte herum. Lugia blickte sie liebevoll an und rieb tröstend den Kopf an ihre Hand. Haruka lächelte. „Du willst mich aufheitern, was?“
    Shuu drehte grinsend den Kopf zu Haruka. „Wenigstens tut es jemand mal.“ Haruka warf den zusammengerollten Schlafsack nach Shuu, allerdings verfehlte sie ihn. „HA! Treffen muss gelernt sein.“, meinte er grinsend. Gekränkt wandte sich Haruka von ihm ab und sammelte den Schlafsack wieder auf. „Wir werden Bamelin sicher noch einmal treffen.“, versuchte Shuu seine Freundin zu beschwichtigen. „So, ich bin fertig.“, erwiderte Haruka nur. Shuu zuckte nur mit den Schultern und entschied sich dazu, sie nicht weiter zu reizen. „Dann können wir ja weiterziehen.“ Die Braunhaarige nickte und rief Gallopa zurück in ihren Pokéball. Lugia und Psiana flohen regelrecht vor dem Strahl des Pokéballs. Sie wollten nicht in ihre Behausung zurückkehren bei dem schönen Wetter. „Lass sie doch draußen, wenn sie nicht wollen.“, sagte Shuu. „Na gut, wie ihr wollt. Aber kein Trödeln!“, mahnte Haruka ihre beiden Pokémon. Der Grünhaarige holte nur sein Roselia zurück in den Pokéball. Sheinux und Nachtara saßen geduldig auf einem Stein und warteten. Sie sprangen freudig auf, da es nun losging. Lugia hechtete Sheinux hinterher und versuchte wieder mit ihm zu spielen.
    Haruka und Shuu gingen voraus und hinter ihnen liefen Psiana und Nachtara eng nebeneinander her. „Kommt jetzt.“, tadelte Shuu die beiden Pokémon, die nicht ihre Augen voneinander lassen konnten. „Lass die beiden doch.“, meinte Haruka. „Du hast doch selbst gesagt, wir sollen nicht trödeln.“, widersprach der grünhaarige Junge.
    Psiana fiel zärtlich Nachtara an und biss ihm ins Ohr, dann jagte es davon und Nachtara rannte hinterher. „Bei dem schönen Wetter drehen die Pokémon anscheinend durch.“, stellte Haruka grinsend fest.
    Shuu und Haruka überquerten eine Holzbrücke, während die Pokémon geduldig auf ihre Trainer warteten und dann wieder gleichzeitig los spurteten als ob sie sich angesprochen hatten. Haruka kicherte leise und Shuu schmunzelte. „Spielen die Pokémon vielleicht Katz und Maus mit uns?“ Die Braunhaarige zuckte nur die Schultern. „Vielleicht.“
    Schweigend folgten Haruka und Shuu den Pokémon. Die Umgebung war niedriges Gebirgsland. Ein hohes Bergmassiv trennte den Westen vom Osten. So war auch dessen nähere Umgebung flaches Bergland. Eine recht spärliche Pflanzenwelt zierte sich in dieser Einöde, dennoch standen am nah gelegenen Wasser einige Bäume, umrandet von Gräsern, in denen sich Pokémon verstecken konnten. Die Reise zog sich über mehrere Stunden hinweg und am heutigen Tag würde sie noch nicht mal die nächste Stadt erreichen.
    Shuu und Haruka erblickten in der Ferne, dass bei ihren Pokémon eine ältere Dame und ein jüngeres Mädchen, knapp neun oder zehn Jahre, standen. „Shuu! Guck mal! Unsere Pokémon. Wir sollten nachsehen, ob sie Unfug treiben.“ Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und ließ sich widerstandslos in die Richtung ziehen.
    „Entschuldigen Sie, haben unsere Pokémon Schwierigkeiten gemacht?“, fragte Haruka außer Atem. Die alte Frau schüttelte lächelnd den Kopf. „Ach nein, nein. Meine Enkelin und ich saßen hier nur etwas draußen und sie haben uns Gesellschaft geleistet.“, erwiderte sie. „Sehr liebenswürdig eure Gefährten.“ Erleichtert blickte Haruka den Grünhaarigen an. „Und du hast dir Sorgen gemacht, dass sie etwas Unanständiges gemacht haben.“ Besorgt schaute sich Haruka um. Alle bis auf Lugia waren hier. Haruka lehnte sich zu Shuu und flüsterte: „Lugia ist nicht hier!“ Ihre Stimme zitterte leicht. Shuu sah sich um und vergewisserte sich ebenfalls, dass Lugia nicht in der Nähe war. „Sucht ihr vielleicht das Kleine?“, erkundigte sich das Mädchen und lockte das silberne, kleine Pokémon aus dem Haus. „Lugia! Ich hab mir Sorgen gemacht!“ Haruka fiel dem silbern schimmernde Lugia um den Hals, welches nun erschrocken quiekte. „Ein wirklich seltenes Pokémon.“, meinte die Frau. „Das letzte Mal habe ich eins gesehen als ich in Johto gelebt habe.“ Shuu prüfte die alte Dame mit ihrer Enkelin eingehend. Waren diese vertrauenswürdig? Immerhin waren Haruka und er sozusagen auf geheimer Mission, Top-Secret schon fast. Doch er fand, dass man ihnen vertrauen konnte. „Wir sind im Auftrag von Professor Eibe und Professor Birk unterwegs um die Mutter des Babys wieder zu finden. Bis jetzt haben wir heraus bekommen, dass es im Sturm getrennt worden ist.“
    Haruka erhob sich wieder und das kleine Lugia blickte fragend zu ihr hinauf. Das junge Mädchen schaute zu Haruka. „Und du bist sozusagen die Ersatzmutter für das Kleine?“ Verblüfft bejahte Haruka die Frage mit einem stummen Nicken. Das dunkelhaarige Mädchen lächelte. „Freut mich euch kennen zu lernen. Mein Name ist Risako und das ist meine Großmutter.“ „Freue mich ebenfalls.“, erwiderte der grünhaarige. Diese lachte. „Doch nicht so bescheiden, junger Mann. Nenne mich Kanon.“
    „Haruka ist mein Name und das ist mein Freund Shuu.“, sagte das braunhaarige Mädchen. Shuu gab der Frau die Hand. „Kommt doch rein. Wir haben gerade einen Tee aufgesetzt.“, versuchte Risako die reisenden Jugendlichen zu überreden hier zu bleiben. Haruka warf Shuu einen unsicheren Blick zu. „Wir können ja unmöglich nein sagen.“, antwortete er dem jungen Mädchen Risako. Freudestrahlend sauste Risako ins Haus und kam wenige Minuten später mit zwei Teetassen zurück. Dankend nahmen Shuu und Haruka diese an. „Setzt euch doch.“, bat Kanon und deutete auf zwei freie Stühle.
    Gehorsam nahmen beide Platz und nippten an dem noch warmen Tee. “Woher kommt ihr? Ihr seid sicher nicht von hier.“, schlussfolgerte die grauhaarige Dame.
    Haruka setzte ihre Tasse ab. „Tatsächlich. Wir kommen aus Hoenn.“ Die Augen von Risako glitzerten. „Wirklich? Dann seid ihr ja viel gereist.“, stellte das schwarzhaarige Mädchen fest. „Wir waren neben Hoenn schon in Johto und Kanto. Nun wollen wir hier in Shinou am großen Festival teilnehmen.“, erzählte Shuu.
    „Cool! Könnt ihr uns eine Vorstellung geben?“, wollte Risako hibbelig wissen. Shuus Blick streifte den von Haruka, die die Schultern zuckte. „Warum nicht? Ist doch eine gute Gelegenheit uns auf den nächsten Wettbewerb vorzubereiten.“ Ein breites Grinsen zierte das Gesicht des Grünhaarigen. „Den du verlieren wirst.“ „Da hab ich noch ein Wörtchen mitzureden.“, protestierte die Braunhaarige. Kanon, die als Zuschauerin diese Stichelei zwischen den Beiden mitbekam, lachte herzhaft. „Ihr mögt euch wirklich.“
    Nun wurden Shuu und Haruka schlagartig rot. „Lasst euch noch etwas Zeit bis zu eurer Vorführung.“, meinte Kanon.


    Die versprochene Aufführung folgte nun nach einer erfolgreichen Vorbereitung. Shuu und Haruka hatten einwenig Zeit um diese Performance vorzuführen. Hinzu kam noch, dass sie diese gemeinsam aufführten.
    „Damen und Herren, wir führen ihnen nun eine einzigartige Performance vor!“, kündigte Haruka an. Sie mochte es mal in die Rolle eines Moderators zu schlüpfen. „Und hier ist direkt unser Liebling Shuu!“
    Shuu standen unmittelbar hinter Haruka. „Du meinst wohl dein Liebling, Haruka.“, warf dieser schelmisch ein. Kanon und Risako kicherten leise. „Wie dem auch sei, wir führen ihnen jetzt eine wunderbare Vorführung auf!“ Haruka entschlüpfte der Rolle als Moderatorin und stellte sich neben Shuu. „Nachtara, raus mit dir!“ „Psiana! On stage!!“
    Fast gleichzeitig öffneten sich die Pokébälle und im Lichtschein tauchten Psiana und Nachtara auf. Shuu warf Haruka kurz einen abschätzenden Blick zu. Nun kam alles auf ihr Timing an. Ihre durchgeprobte Schau war zwar knapp, basierte jedoch alles auf ihr gemeinsames Timing. Nickend realisierte die Braunhaarige, das Shuu starten konnte. „Nachtara, schieß einen Spukball gegen die Sonne!“
    Nachtara überstreckte den Kopf, sodass es beinahe in die grelle Sonne blickte. Im Maul des Unlicht Pokémons mobilisierte sich einen im Licht lila-schwarz schimmernden Schattenball. Hoch in den Himmel wurde dieser geschossen. „Blitzkanone, Psiana, los!“ Nun entstand ein schwarzer Blitzball, der von gelben Funken umhüllt wurde, und schleuderte diesen gegen den Spukball. Sowohl der Spukball als auch die Blitzkanone verschmolzen und leuchteten wundervoll. „Psychokinese!“
    Es wirkte als ob Psiana die Zeit anhielt. Es musste schnell die Kraft sammeln um ihre Psychokräfte zu entfalten und den Blitzspukball in der Luft festhielt. „Und jetzt der krönende Abschluss. Nachtara, Eisenschweif!“
    Nachtara schnellte in die Luft, wessen Schweif weiß zu glänzen begann. Mit einem kräftigen Eisenschweif zerschlug das nächtliche Pokémon die Verschmelzung zweier Attacken zwischen Spukball und Blitzkanone restlos. Feiner Staub rieselte zu Boden.
    Die jungen Koordinatoren und die Pokémon verneigten sich vor ihrem Publikum, welches ihnen Applaus schenkte. „Eine wunderbare Vorführung!“, lobte Kanon. „Man merkt sofort, dass ihr Koordinatoren seid.“ Shuu und Haruka bedankten sich herzlich.
    Die Begeisterung von Kanons Enkelin war kaum zu bremsen. „Führt noch etwas auf! Bitte, bitte!“ Doch Shuu und Haruka widersprachen zum Unmut von Risako. „Sei nicht traurig, Risako. Bestimmt wirst du später auch mal eine wunderbare Koordinatorin.“, besänftigte Haruka das kleine Mädchen.
    Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, ertönte ein raschelndes Geräusch hinter ihnen. Haruka fuhr alarmiert herum und sah sich wieder dem Bamelin von der letzten Nacht gegenüber. „Das Bamelin!“, entfuhr es Shuu leise. Risako blickte irritiert zu ihnen. „Ihr kennt es?“ Haruka nickte. „Es ist uns schon einige Male begegnet.“, erwiderte sie.
    Kanon starrte zu dem Meereswiesel, welches auf der Hut war während der Nahrungssuche. „Bamelin lebt schon seit einigen Wochen hier. Seltsam bei diesem Pokémon ist nur, dass es sehr scheu ist und lässt sich eigentlich kaum blicken, wenn Menschen in der Nähe sind.“, erwähnte die alte Dame.
    Nun neigte Bamelin den Kopf zu den Menschen und erschreckte sich für einen Moment. „Diesmal lasse ich dich nicht entkommen. Psiana! Halt es auf!“
    Das Bamelin versuchte sich wieder aus dem Staub zu machen, doch Psiana schnitt ihm den Weg ab. Leise fauchte Psiana. „Gut, Spukball!“
    Um Psianas Maul entstand wieder ein Schattenball, der Bamelin nicht verfehlte. Einige Meter wurde es zurückgeschleudert. „Ruckzuckhieb!“
    Kaum hatte die Attacke ihm getroffen, war der Meereswiesel schnell wieder auf die Beine gekommen und konterte mit Wasserdrüse! Psiana und Bamelin lieferten sich ein Kopf an Kopf Kampf, den Psiana schließlich verlor. Anschließend beendete Bamelin den kurzen Kampf mit Aquaknarre. Psiana wurde regelrecht eiskalt erwischt und war unfähig zu Kämpfen. „Was? Verdammt ist es stark.“
    Bamelin kehrte ihnen den Rücken zu als ihm von ihnen einen starken Ruckzuckhieb traf. Nachtara hatte es angegriffen. „Greif es mit Eisenschweif an!“
    Kurz sprang Nachtara in die Luft und demonstrierte Bamelin den nachfolgenden Eisenschweif. Der Meereswiesel prallte an einer Felswand ab und stand rasch wieder auf. Mit Wasser umhüllt griff es wieder mit Wasserdrüse an. „Hyperstrahl.“, befahl Shuu knapp.
    In Nachtaras Maul mobilisierte sich ein vernichtender Strahl, den Bamelin unmittelbar zu spüren bekam. Erschöpft und nicht fähig anzugreifen, brach es schließlich zusammen.
    Haruka konnte ihren Augen nicht wirklich trauen. Warum konnte Shuu das Pokémon so leichtfertig besiegen? Und sie? Sie stellte sich an, wie ein blutiger Anfänger.
    Nun hüllte ein rötlicher Stahl Bamelin ein und wurde ins Innere des Pokéballs gesogen. Einige Male wackelte der Pokéball in Shuus Händen bis es ‚pling’ machte und bewegungslos liegen blieb. Shuu hatte Bamelin ohne weitere Probleme gefangen.
    Kanons Mundwinkel umspielte ein Lächeln. „Du wirst Bamelin sicher ein gutes zu Hause bieten.“ Shuu nickte. „Natürlich werde ich es.“
    Haruka war etwas enttäuscht. Nicht weil Shuu Bamelin gefangen hatte, sondern über ihre dummen Anfängerfehler. Sie war viel zu überstürzt an die Sache rangegangen und hatte vergessen Psiana den nötigen Schutz zu bieten. Schuldbewusst kniete sie sich neben ihre Psychokatze und nahm sie auf den Arm. Psiana schmiegte sich an Haruka und blickte sie an als ob sie sagen wollte: ‚Kein Problem. Das nächste Mal machen wir es besser.’
    Lächelnd streichelte Haruka das Pokémon über den Kopf. Der Grünhaarige ging zu seiner Freundin und streckte ihm dem Pokéball Bamelins entgegen. „Hier. Nimm du es.“ Doch Haruka schüttelte stets den Kopf. „Nein, du hast es gefangen und darum gehört es dir.“
    „Weise Entscheidung, liebes Kind.“, erwiderte Kanon. Shuu steckte den Pokéball weg ohne ihr zu antworten. Er wusste, dass es überflüssig war ihr zu protestieren. „Wollt ihr jetzt schon wieder aufbrechen?“, erkundigte sich die kleine Risako. Haruka und Shuu schauten sich kurz in die Augen. „Eigentlich schon.“, antwortete Haruka.
    Kanon ging um die beiden Jugendlichen herum und blieb wieder an derselben Stelle stehen, wie zuvor und deutete mit den schmalen Fingern in Richtung Norden. „Vor euch liegt der Ewigwald, den ihr durchqueren müsst, wenn ihr nach Ewigenau wollt. Überlegt es euch gut, ob ihr dorthin wollt.“ Shuu und Haruka schüttelten aber den Kopf. „Nein, wir wollen so schnell wie möglich zur nächsten Stadt.“
    Risako zuckte mit den Schultern, schwieg jedoch weiterhin. „Auf eure Verantwortung.“, sagte Kanon leise.
    Schließlich verabschiedeten sich Shuu und Haruka von der netten Großmutter Kanon und ihrer Enkelin Risako. Sie hatten einen netten Mittag mit ihnen verbracht, so machten sie sich nun gestärkt auf den Weg zum Ewigwald. Welche Abenteuer werden wohl dort auf sie warten? Hätten sie doch auf Kanons und Risakos indirekte Warnung hören sollen?

  • Ie a errerta!


    Wieder mal ein exzellentes Kapitel by Ipsashàd(=Aki^^) Einwandfrei geschrieben, wenn auch mit ein paar klitzekleinen Fehlerchen, aber was soll's. Solange dein Stil nicht drunter leidet ist's ja gut^^
    Nun, wieder einmal habe ich irgendetwas zu bemängeln. Und zwar, dass Haruka sich dermassen ungeschickt anstellt. Ich finde, dass sie dafür einfach schon zu viel Erfahrung hat. Auf der anderen Seite ein seeehr postiver Aspekt: deine Lebhaftigkeit bei den Kämpfen ist wieder da! Die waren in diesem Kapi nun aber sehr gut beschrieben. Der Ausrutscher vom letzten Mal ist weg^^


    Tjo, das wär's für diesmal gewesen...na dann hau mal in die Tasten, was das Zeug hält!^^

  • 13. Kapitel


    Die Geistervilla (Teil I)


    Der Ewigwald erhob sich wie eine dunkle Wand vor ihnen. Schon von weitem konnten sie den Wald ausfindig machen. Die Bäume wirkten gespenstisch und unheimlich. Dazu kam es noch, dass die Sonne fast hinter den Bäumen verschwand und die Umgebung in rötliches Dämmerlicht tauchte Der erschreckende Wind ließ die Äste erbeben, sodass nahezu ein heulendes Geräusch erklang.
    Bei diesem Rauschen lief Haruka ein kalter Schauer über den Rücken. Sie verlangsamte ihre Schritte, je näher sie dem Ewigwald entgegen gingen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich auch in Shuu breit, aber er ließ sich nichts anmerken. Selbstbewusst ging er weiter ohne sich noch einmal nach Haruka umzusehen. Die Braunhaarige folgte ihm zögernd. Ihr gefiel ihre gemeinsame Unternehmung nicht. Vielleicht lag es am nahenden Abend, der hineinbrach und die bevorstehende Nacht, die sie im Wald verbringen mussten?
    Haruka versuchte sich zusammen zu reißen um nicht in Panik auszubrechen. Der Waldrand lag bereits schon vor ihnen und eine Möglichkeit den Wald zu umgehen, kannten sie nicht. Die Vermutung, das sie einen Fehler gemacht hatten, noch an diesem Tag den Ewigwald zu durchqueren, beschlich langsam auch Shuu. Er merkte, wie die Anwesenheit von Haruka hinter ihm schwand und blickte besorgt zurück. Sie hielt einigen Abstand zu ihm. „Alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sich der Grünhaarige. Die Braunhaarige zuckte erschaudernd zusammen. „W-Was? D-Du fra-fragst, ob a-alles in Ordnung ist?“, erwiderte Haruka ängstlich.
    Shuu grinste amüsiert, auch wenn es gerade nicht angemessen war. „Du grinst!“, fauchte sie wütend. „Du machst dich über mich lustig!“
    Kopfschüttelnd ging er zu Haruka zurück. Ihr Gesicht war vor Furcht blass. „Ich mache mich nicht lustig über dich.“, rechtfertigte sich der Grünhaarige und packte nach ihre kalte Hand. „Na komm, dir wird nichts passieren. Ich bin bei dir.“ Nur ungemein beruhigte es sie, dass Shuu auf sie aufpassen wollte. Klar, er hatte es ihr damals versprochen als sie von Harleys üblen Anhängsel Ken entführt wurde und ausgerechnet Shuu sie befreit hatte. Nun, sich noch weiter wahnsinnig machen vor Angst wollte sie schließlich auch nicht. Immerhin hatten Shuu und Haruka noch nicht mal den Wald betreten.
    Der Grünhaarige ließ Harukas schwitzige Hand nicht los bis sie am Waldrand angelangt waren und zögernd den Ewigwald betraten.
    Die Bäume dieses Forstes wurden dichter, je weiter sie in ihn vordrangen. Alles war still und ruhig, nur der Wind flüsterte durch die Blätter und ließ die Äste erzittern. Haruka fürchtete sich und umklammerte unbewusst Shuus Arm. „Wegen dir stirbt mein Arm noch ab.“, meinte dieser kühl. Haruka ließ augenblicklich los und wurde knallrot. „Pah. Ich und Angst?“ Sie wandte sich von Shuu ab.
    Plötzlich widerfuhr ein heftiger Wind und abermals erklang ein scheußliches Klagen unter dem Rascheln der Blätter. Haruka entfuhr ein erstickter Angstschrei und klammerte sich wieder an Shuus Arm. „Klar, du hast keine Angst. Angst ist für dich ein Fremdwort, was?“ Belustigt blickte Shuu zu ihr herab. Sie zitterte. Nicht vor Kälte, nein vor reiner Furcht. „Du machst dich wieder über mich lustig.“, keifte Haruka mit bebender Stimme. Der Grünhaarige drückte sie von sich weg und umarmte sie fest. „Haruka, du brauchst keine Angst zu haben.“, versuchte er das aufgebrachte Mädchen zu beruhigen.
    Haruka legte ihren Kopf auf seine Brust und schloss für einen Moment die Augen. Sein Herzschlag drang in ihr Ohr. Gleichmäßig und gleichzeitig unheimlich beruhigend wirkte das Schlagen seines Herzens auf sie.
    Haruka hob wieder den Kopf und blickte in seine smaragdgrünen Augen, die wegen der Dunkelheit nur matt glänzten. Das Mädchen lächelte und schlang die Arme um seinen Hals, dabei gab sie ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Schon seit dem Wettbewerb hatte Shuu diese unheimlich sanfte Zärtlichkeit nicht mehr zugelassen. Wohl wegen der Erhaltung ihrer Rivalität. Shuu genoss die Nähe seiner Freundin sehr und mochte sie gar nicht mehr aus den Armen lassen. Doch unerwartet ertönte ein leises Sirren aus der Böschung nicht weit von Shuu und Haruka. Sofort lösten sich die beiden voneinander und spähten um sich herum, wie in die Enge getriebene Beute.
    Auf einmal erschienen drei Pinsir. Zwei hielten sich im Hintergrund auf, währenddessen eines, das größte des Trios langsam näher kam. Seine beeindruckenden Scheren sahen besonders gefährlich aus. „Ein Pinsir!“, flüsterte Haruka. Shuu hielt den Arm schützend vor Haruka. „Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern.“ Doch die Braunhaarige schob seinen Arm weg. „Nein, es ist besser, wenn Gallopa das tut.“
    Mit diesen Worten öffnete sich klickend der Pokéball des Feuerpferdes. Wiehernd und auf dem Boden stampfend, bereitete es sich auf einen Angriff vor. „Aber-“ Haruka schnitt ihn mit einer barschen Handbewegung das Wort ab. „Diesmal bin ich dran, Shuu!“, somit wandte sie sich wieder dem Pinsir Trio zu, welches gefährlich nahe kam. „Gallopa, Flammenwurf und beeil dich!“
    Um Gallopas Maul begann die Luft zu flirren und schließlich traf der gebündelte Feuerstrahl die Pinsir. Dichter Rauch stieg auf und verwehrte ihnen kurzzeitig die Sicht.
    Als sich der Rauch schließlich lichtete, waren von den Pinsir’ keine Spur mehr zu sehen. „Verschwunden?“ Haruka war irritiert darüber. „Vielleicht haben sie den Rauch für die Flucht benutzt.“, versuchte Shuu für das Verschwinden der Pokémon eine Erklärung zu finden. Haruka nickte folglich und tätschelte Gallopa den Hals. „Gut gemacht. Komm zurück.“
    Nun setzten Haruka und Shuu den Weg durch den Wald fort. Behaglich konnte man diese Reise nicht nennen. Es war dunkel und kalt. Außerdem war dieser Wald unheimlich und wimmelte nur von gruseligen Käfer Pokémon. Wahrlich kein leichtes Unterfangen für Trainer, die keine Käfer mochten (Somit wohl auch für Kasumi XD).
    Die Nacht war schon lange über sie hinein gebrochen. Der Himmel war nachtschwarz, auch wenn man nur Fetzen des Horizontes erkennen konnte, da er durch die Bäume fast vollständig verdeckt wurde.
    Nach dem Vorfall mit Pinsir kam es zu keinem weiteren Zwischenfall. Recht zügig kamen Haruka und Shuu voran, obwohl das Mädchen an seiner Seite vor Schreck erstarrte als durch den Baumwipfeln das Klangen des Waldes widerhallte und es dann ganz in der Nähe noch mysteriös im Gebüsch raschelte…
    Schließlich kamen die beiden Koordinatoren zu einer riesigen Villa im Wald. Sie wirkte alt und verlassen. Keine Menschenseele hielt sich hier auf. Wie auch, wenn sich wohl keiner hierher traut? Dann auch noch mitten in der Nacht…
    Unsicher warf Haruka dem Grünhaarigen einen Blick zu. Wieder zitterte etwas ihr Körper und bewusst schlang sie ihre Arme um den Oberkörper. „D-Du willst doch nicht… da rein…?“ Shuu schwieg. Er schien nachzudenken und achtete nicht auf das Mädchen. Die Finger durch die Haare fahrend, wandte er sich ihr zu. Ehe er etwas erwidern konnte, ertönte ein Rascheln, ein deutlich lautes und unheimliches.
    Instinktiv griff Shuu nach seinen Pokébällen und ließ Sheinux, Bamelin und Nachtara im grellen Licht erscheinen. Nun starrte das Trio der Pokémon in die Finsternis der Nacht.
    Die Fellzeichnungen auf Nachtaras Fell glühten auf und die unmittelbare Umgebung erhellte sich einwenig, somit auch die ungebetenen Gäste. Ein Rudel Ursaring näherte sich ihnen. „Oh mein Gott…“, hauchte Haruka und wich ängstlich zurück.
    Nachtara, Sheinux und Bamelin machten sich währenddessen bereit für einen Kampf. Leise knurrten Sheinux und Nachtara ihre Kontrahenten an. Diese stießen ein markerschütterndes Gebrüll aus, dass die Bäume erzitterten.
    Shuu und Haruka wichen mehr und mehr zurück, während die Ursarings immer näher kamen. Seltsamerweise griff das Rudel nicht an. „Wi-Wieso greifen die ni-nicht an?“, wisperte die Braunhaarige. Der Angesprochene schwieg und zog Haruka mit seinem Arm an sich herum um sie notfalls beschützen zu können.
    Dann unerwartet blitzte in den Mäulern die gebündelte Energie eines zerstörerischen Hyperstrahls auf. In den Köpfen von Shuu und Haruka erschallten die Alarmglocken und kehrten ihnen den Rücken zu um zu fliehen.
    Das Rudel der Ursarings waren ihnen dicht auf den Fersen und schossen einen Hyperstrahl nach dem Anderen auf sie.
    Shuu ließ Harukas Hand nicht los. Um keinen Preis tat er dies. „Haruka! Beeil dich. Los!“, schrie er außer Atem. Haruka rannte dem grünhaarigen Jungen hinterher, soweit es ihre Beine noch mitmachten. Letztendlich entwichen die letzten Kräfte ihres Körpers. Sie stolperte und fiel, dabei verlor sie Shuus Hand. Hart kam sie auf dem Boden auf und konnte sich mit beiden Händen noch rechtzeitig abfangen. Ihr Körper bebte und keuchte vor Erschöpfung. Behutsam wandte sich das Mädchen um und blickte hinauf zu den rasenden Ursaring.
    Shuu hielt an. Auch er war entkräftet und müde. „Haruka!!“, brüllte er aus Leibenskräften und rannte zu ihr.
    Eines der Ursarings hob eine klauenbesetzte Tatze. Blitzschnell stieß das Unlicht Pokémon Nachtara Haruka zur Seite, sodass der rasende Bär in den nächsten Baum hieb, sodass die Fetzen flogen.
    Haruka sah auf den zertrümmerten Baum, schließlich blickte sie auf Nachtara herunter und flüsterte dankbar. „Danke Nachtara.“ Dieses kniff verlegen die Augen zusammen und drehte sich wieder zu den Ursaring.
    Shuu rannte zu Haruka und stützte sie, sodass das Mädchen aufstehen konnte. Er war in diesem Moment unsagbar stolz auf sein Nachtara. „Shuu! Pass auf! Sie greifen wieder an!“ Der Grünhaarige blickte wieder auf die Ursarings, die wild knurrend und mit ihren gefährlichen Tatzen näher kamen. „Nachtara, Spukball!“
    Das Unlicht Pokémon sprang in die Luft und erzeugte einen Schattenball, der zunächst Ursaring orientierungslos machte. Ein guter Zeitpunkt um Wegzulaufen. „Vielleicht können wir sie so abhängen!“, keuchte Shuu während des Laufes. Doch zu früh gefreut. Der aufgewirbelte Staub wurde von einem Hyperstrahl weggepustet und dann nahmen die Ursaring auch wieder die Verfolgung auf!
    Ohne das sie es bemerkten, waren sie einmal im Kreis gelaufen und befanden sich nun wieder vor der verlassenen Villa. „Hier waren wir doch schon mal!“, schmunzelte die Braunhaarige irritiert. Shuu suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Aufgeschreckt wurde der Grünhaarige von Ursarings klirrenden Klauen, die sie an einem Felsen schärften und das nachfolgende Brüllen der Bären Pokémon.
    Shuu wirbelte herum. Sie saßen in der Falle! Die Ursaring hatten sie umzingelt. Haruka und Shuu standen mit dem Rücken zur Wand von der Villa. Haruka blickte sich verängstigt um und suchte nach Shuus Hand. Sie war eiskalt und voller schweißig. Shuu hatte Angst, genauso wie sie. Den Blick umherschweifend, fielen ihre Augen auf Nachtara, welches wild fauchend versuchte die Ursarings vom Leib der Menschen fernzuhalten. So erkannte sie schnell, dass Shuu unfähig war seinem Pokémon einen Befehl zu geben. Ruckartig ließ die Braunhaarige seine Hand los und stürzte sich zu Nachtara. Shuu schreckte dadurch auf und schaute schockiert zu Haruka. „Was mach-“ Diesmal achtete die Angesprochene nicht auf Shuu. „Nachtara! Hyperstrahl!“
    Irritiert blickte Nachtara die Braunhaarige an. Wieso kam plötzlich ein Befehl von ihr und nicht von Shuu, seinem eigentlichen Trainer? Nickend gab Nachtara sein Einverständnis und drehte sich wieder zu den Ursaring, deren Abstand auf wenige fünf Meter zusammengeschrumpft war. Nachtara öffnete sein Maul und bereitete sich auf den stärksten Angriff vor, die es beherrschte. Die Ursarings brüllten nur laut auf im Angesicht dieser Attacke. Kurz darauf sprang das schwarze Pokémon ein Stück in die Luft und entfesselte einen aufglimmenden Strahl, der von orangeroter Energie umhüllt wurde, auf die Ursaring ab.
    Eine Explosion erfolgte durch den wahnsinnigen Aufprall dieses Angriffes. Haruka nutzte diese Gelegenheit und lief in die Richtung der Villa, hielt aber auf halber Strecke wieder keuchend an, da sie spürte, dass Shuu ihr nicht folgte. „Shuu! Shuu! Komm schon!“
    Ihr Ruf weckte ihn aus seiner Trance und rannte ebenfalls in die finstere Villa, gefolgt von Nachtara.
    Draußen herrschte nach der Erschütterung Totenstille. Im aufgewirbelten Rauch waren deutlich die Schatten ihrer Verfolger zu erkennen. Doch plötzlich verschwanden sie im Nichts. Keine Fußspuren, keine Überreste, nichts blieb von ihrer Existenz erhalten als ob sie nie existiert hätten. Das Einzige, was letztendlich ertönte, war ein scheußliches Lachen von tiefster Bösartigkeit, was in der Finsternis der Nacht widerhallte… Ein dunkles Omen.
    Shuu und Haruka kümmerten es nicht. Sie wollten von ihren Verfolgern nichts mehr wissen. Erschöpft schleppten sie sich ins Innere des verlassenen Gebäudes. „I-Ist es vorbei?“, erkundigte sich Haruka müde. Shuu antwortete nicht. Er war zu müde dazu.
    Die ganze Nacht waren sie in diesem gottverdammten Wald herumgeirrt. Wann wurde es endlich hell? Wann endet endlich dieser böse Fluch, der anscheinend Shuus und Harukas Verstand vernebelte. Ach ja, wie spät war es eigentlich?
    Gedankenverloren hörte Haruka, wie sich Shuu an eine Wand lehnte und lustlos zu Boden glitt. Sofort lief sie zurück und kniete sich neben ihn. „Shuu! Was ist los?“ Sein Kopf sackte zur Seite. „SHUU!!“
    Zitternd und unwissend, was sie nun tun sollte, fiel Haruka in sich zusammen. In ihren Augenwinkeln sammelten sich Tränen. „Wach auf! Mach die Augen auf!“
    Kurzerhand gab die Braunhaarige dem Jungen zwei saftige Ohrfeigen, einmal links und einmal rechts. Blitzartig erwachte Shuu. „Was haust du mich verdammt noch mal? Darf ich noch nicht mal schlafen oder was?“, fuhr Shuu das Mädchen an, übersah dabei schändlicherweise ihre Tränen. Immer noch bebte Harukas Körper vor Erschöpfung und Aufregung zugleich. Mühsam verkniff sich das Mädchen einen Heulkrampf. „D-Du weinst!“, stellte Shuu geschockt fest. „Wa-Warum?“ Die letzte Frage formulierte der Grünhaarige mit äußerster Vorsicht. Harukas Schluchzen erfüllte den Flur, in dem sie sich befanden. „D-Du bist einfach zusammen gebrochen…“, kam es unter leichten Tränen aus ihrem Mund. „I-Ich dachte dir sei etwas passiert!“ Sie fiel dem erschöpften Shuu weinend in den Arm, der irritiert die Arme um sie legte. Er lachte leise. „So schnell beiße ich nichts ins Gras. Wieso auch?“
    Haruka löste sich von ihm und saß verlegen vor ihn. Hin und wieder ertönte ein schwacher Schluchzer. „Jetzt hör auf zu weinen, Haruka.“ Shuu wischte mit der Hand über ihre Wangen und entfernte die letzten Reste der Tränen. Anschließend zog der Junge sie an sich heran und umarmte sie fest.
    Aufmunternd blickte er sie an. Sie wirkte verstört und erschöpft. „Na komm, wenn wir schon in dieser grässlichen Bude übernachten müssen, dann sollten wir uns auch ein sicheres Lager finden.“ Sanft zog er Haruka auf die Beine und gemeinsam machten sie sich schließlich auf die Suche.
    Unwissend darüber, dass zwei bedrohlich, rotglühende Augen hinter ihnen aufglimmten und gleich darauf wieder verschwanden…
    Deutlich abgehetzt erhofften sich Shuu und Haruka eine Unterkunft für den Rest der heutigen Nacht, die sie schließlich fanden.
    Am Ende eines langen Ganges befand sich ein kleines Zimmer, das nicht abgeschlossen war, wie alle anderen Räume. „Können wir hier übernachten?“, wollte Haruka wissen. Shuu sah sich um und nickte schließlich. „Ich denke schon.“ Somit war es wohl beschlossene Sache und beide packten ihre Schlafsäcke aus den Rucksäcken, die Shuu bei sich trug.
    Plötzlich erklang ein gespenstisches Geräusch, darauf folgte ein lautes Klirren, was von zerbrochenem Porzellan stammte. „Hast du das gehört?“ „Was?“ Shuu schaute Haruka fragend in die Augen. „Na dieses Geräusch und das Klirren…?“ Energisch schüttelte der Grünhaarige seinen Kopf. „Nein.“ Beleidigt wandte sich Haruka ab und spähte um sich herum. „Du bist erschöpft und bildest dir das nur ein. Leg dich hin.“
    Haruka weigerte sich. Sie war sich sicher, dass sie es sich nicht nur eingebildet hat…
    Da! Da war es schon wieder! Unheimliches Heulen und das Scheppern von Porzellan. Nun hatte es auch Shuu ganz deutlich gehört und sprang wieder auf die Füße. „Auch noch der Meinung, das ich mir das nur einbilde?“, fragte Haruka verächtlich. „Nein.“, erwidere Shuu konzentriert. „Es tut mir Leid.“ „Nut Leid tun? Wie wäre es mit einem ‚Entschuldigung, Haruka, ich habe dir Unrecht getan’?“
    Ein scheußliches Lachen erklang durch die Villa und hallte im gleichen Zimmer wider, in dem sich Shuu und Haruka befanden. Vor Schreck erstarrte Haruka und wurde leichenblass. In Sekundenschnelle hatte Shuu die Schlafsäcke zusammen gepackt und hatte sie im Rucksack verstaut. „Dazu ist keine Zeit!“, rief er und packte Harukas Hand um sie mit sich zu ziehen. „W-Wo hin?“
    Shuu rannte so schnell wie seine Beine ihn nur tragen konnten, Hinter ihm das gemeine Lachen. „Nur raus hier!“ Haruka verzog das Gesicht. „Raus? Jetzt? In der Dunkelheit?“
    Der Grünhaarige gab keine Antwort und suchte einen Weg hinaus ins Freie. In der Panik jedoch fand er ihn nicht. „Wo läufst du hin? Der Ausgang ist in der anderen Richtung!“, widersprach Haruka panisch. Shuu kehrte eilig die Richtung und knallte fast mit Haruka zusammen, wenn diese nicht schnell aus dem Weg gesprungen wäre. „Komm!“ Das ließ sich Haruka nicht zweimal sagen und rannte Shuu nach.
    Endlich im Freien ringten Shuu und Haruka nach dem Atem. „Ha-Ha-Haben wi-wir e-es angehä-hängt?“, kam es von Haruka. Shuu schluckte und starrte unsicher um sich herum. „Ich… Ich weiß nicht…“
    Abermals erschallte das grausame Lachen und vor Haruka und Shuu erschien plötzlich ein riesenhaftes Aerodactyl. Laut brüllend, versetzte es die beiden Trainer in Angst. „Wa-Was passiert no-noch alles?“, fragte Haruka ängstlich.
    Unerwartet verschwand eine dicke Wolke und enthüllte den Vollmond. Das Mondlicht fiel seicht auf das Urzeit Pokémon.
    Plötzlich erschien ein schwarzhaariges Mädchen am Wegesrand. An ihrer Seite war ein großes, schwarzes Pokémon, ein Hunduster. „Flammenwurf!!“
    Das Pokémon öffnete das Maul. Der Rachen glühte förmlich, die Zähne des Hundusters wurden in rötliches Licht getaucht und entfesselten nun auf Aerodactyl einen mächtigen Flammenstrahl.
    Der Körper des geflügelten Pokémon verglühte, schrumpfte zusammen und enthüllte eine Schar von Nebulak, Apollo und einem Gengar. Geist Pokémon, die sich einen Spaß daraus machen, Menschen Angst einzujagen.
    Böse lachend tanzten sie nun in der Luft. „Erteil ihnen einen Lektion, Hunduster!“, befahl das fremde Mädchen. Wild knurrend stürzte sich der finstere Hund auf sie und entfachte einen Flammenwurf nach dem Anderem und verjagte die Geist Pokémon.
    Shuu und Haruka verfolgten diese Szene gespannt und voller Spannung bis die Nebulak, Apollo und das Gengar restlos verschwunden waren.
    Das Mädchen kehrte Shuu und Haruka den Rücken. „Warte!“, rief Haruka ihr nach. „Wie können wir dir danken?“
    Die Fremde kicherte leise. „Mir danken?“ Einen verächtlichen Blick warf das Mädchen Shuu und Haruka über die Schultern zu. „Ihr lasst euch von Geist Pokémon an der Nase herum führen und fragt dann auch noch, wie ihr mir danken könnt?“, wollte die Schwarzhaarige höhnisch wissen. „Und wenn ihr den Wald verlassen wollt, dann geht Richtung Osten.“
    Ehe die Angesprochenen etwas erwidern konnten, war das fremde Mädchen mit Hunduster an ihrer Seite, in der Dunkelheit verschwunden.
    Wie vom Blitz getroffen, blieben Haruka und Shuu, wie verwurzelt an derselben Stelle stehen. Der kalte Nachtwind ließen beide erzittern und unsicher, ob der Spuk endlich vorbei war, lugten sie umher. „Ob das Mädchen die Wahrheit gesagt hat?“
    Shuu dachte nach. „Wir sollten den Rat befolgen.“ Er setzte sich wieder in Bewegung in Richtung Osten, wie die Fremde es gesagt hatte, gefolgt von Haruka.

  • 13. Kapitel


    Die Geistervilla (Teil II)


    Endlich war der Spuk endgültig vorbei. Sie hatten den Ewigwald hinter sich gelassen und standen nun auf der nachfolgenden Route, die sie von Ewigenau trennte.
    Es war immer noch dunkel, doch schon bald sollte sich der Morgen mit den Strahlen der Sonne ankündigen. Alles war friedlich auf Route 205.
    Erst jetzt bemerkten Shuu und Haruka die letzte Nacht in den Knochen, in der sie kein Auge zugemacht hatten. Haruka fielen schon fast im Laufen die Augen zu, sodass Shuu sie immer wieder an den Schultern rüttelte um sie wach zu halten.
    Schließlich kamen Shuu und Haruka nach ungefähr dreieinhalb Stunden Wanderung in Ewigenau an. Langsam regten sich die Bewohner, die früh zur Arbeit mussten. Hin und wieder huschten auch die nachtaktiven durch die Gassen und verschwanden in der restlichen Dunkelheit.
    Harukas Blick war schleierhaft und völlig verschlafen als Shuu feierlich sagte: „Wir sind da.“ Dies ließ Haruka sofort zusammen zucken. „Wir gehen ins Pokémon Center. Das ist da vorne.“ Er deutete auf das Gebäude mit dem Aufzug „P“, was bekanntlicherweise für Pokémon Center stand.
    Kaum hatte er dies ausgesprochen, war jegliche Erschöpfung aus Harukas Körper weggeblasen.
    Wohlige Wärme umgab sie als sie das Center betraten. Auch hier war der Betrieb noch sehr lau. Womöglich schlummerten noch die ganzen Trainer. Schlauerweise waren die ja noch am Tag durch den Ewigwald gereist und hatten es nicht wie Haruka und Shuu getan, die bei Nacht den Wald durchquert hatten.
    Shuu ging zum Tresen, an dem er von Schwester Joy empfangen wurde. „Entschuldigen Sie, ist noch ein Zimmer frei?“, erkundigte sich der Junge. Kurz schaute Joy auf die Uhr. „Jetzt noch?“ Unsicher schaute sie auf Shuu, dessen Gesicht reine Erschöpfung ausstrahlte. „Ihr seid doch nicht in der Nacht durch den Ewigwald gegangen, oder?“ Sie blickte zu Haruka, die sich einwenig umsah. „Doch. Sind wir.“, erwiderte Shuu kühl. Eifrig nickte Schwester Joy und schaute in einem Kästchen an der Wand, ob ein Zimmer noch frei war. Jegliche Felder, an dem sonst ein Schlüssel hing, waren leer, außer einer. „Ihr habt Glück. Einen habe ich noch.“ Dankend nahm der Grünhaarige den Schlüssel an sich und wandte sich schließlich um. „Haruka! Kommst du?“
    Die Angesprochene betrachtete soeben ein Plakat auf dem kämpfende Pokémon abgebildet waren. „Shuu! Hier findet morgen (es ist ja schon der nächste Nacht… Find das verwirrend. XD) ein Turnier statt!“
    Schwester Joy blickte wieder von ihrer Arbeit auf. „Oh ja, es ist ein berühmtes Turnier, was der Bürgermeister dieser Stadt alle drei Jahre organisiert.“, erläuterte die Krankenschwester.
    Flehend schaute Haruka ihren Freund an. Dieser verdrehte die Augen. Shuu konnte sich denken, was sie wollte. „Ich will ins Bett, Haruka! Wir reden später darüber. Versprochen.“
    Triumphierend folgte Haruka Shuu in ihr Zimmer und ließ sich auf das nächste Bett fallen… Es dauerte nur wenige Sekunden bis sie schließlich tief und fest einschlief…


    Ich kann nicht gruselig schreiben! Q_Q

  • Da dies ein dazwischen geschobenes Kapitel war, ist die Sortierung der Kapitel Flöten gegangen. Nun werde ich die originale Sortierung wieder aufnehmen.


    Dazugehörige Kommentare:
    Von Bastet (Damalige Charizard)
    Von Ancalagon the Black (Damaliger Dragonfreak)


    14. Kapitel


    Mondnacht


    Es war eine klare, aber kühle Vollmondnacht. Der Wind wog sanft die Äste der Bäume und ließ Büsche geheimnisvoll rascheln. Ein nächtlicher Eulenschrei zog sich über die dunkle Stadt.
    Behutsam setzte die schwarze Schattenkatze Pfote vor Pfote auf den Boden, bedacht nicht versehentlich auf einen Zweig zu treten. Die Ohren waren stets aufgerichtet, selbst das leistete Geräusch entging Nachtara nicht.
    Diese Nacht war wie perfekt um fortzulaufen, hinaus in die Nacht! Das Pokémon neigte den Kopf leicht nach rechts. An seine Seite trat Psiana, wesentlich angespannter als die Schattenkatze es war, die an die Finsternis gewöhnt war. Sichtlich orientierungslos glitten ihre amethystfarbenen Augen durch die tiefe Nacht. Jedes Geräusch schreckte die Lichtkatze von neuem auf. Sie schloss die Lider über den Augen und atmete tief durch, jede Unruhe sversuchte Psiana zu unterdrücken. Ihre Augen waren einfach nicht geschaffen nachts sehen zu dürfen.
    Stumm schmiegte sich die Lichtkatze an Nachtaras graziösen Körper. Tröstend fuhr seine Zunge über den Kopf seiner Liebsten. Dann entglitt sich Nachtara Psianas Nähe und trat ruhigen Schrittes ins Dunkle. Sein Körper wurde mit der nächtlichen Umgebung eins.
    Psiana wurde augenblicklich wieder unruhig, sie fühlte zwar die Anwesenheit der Schattenkatze, jedoch wagte sie sich nicht in die Nacht heraus zu treten. Ohne das vertraute Licht der Sonne erschien es Psiana als wäre sie der Nacht ausgeliefert.
    Nervös neigte sich ihr Kopf wieder zur Balkontür, die nur einen spaltbreit geöffnet war, aber weit genug, dass die schlanken Körper Psianas und Nachtaras hindurch passten. War dies nicht eine willkommende Geste ihrer Trainer ihnen eine Möglichkeit zur getrauten Zweisamkeit? Oder war ihre Entscheidung zu Entfliehen töricht?
    Rasch schüttelte Psiana diese Gedanken ab. Während die Schattenkatze ihr aufmunternd zu nickte, lief Psiana freudig auf das Pokémon zu. Zärtlich schmiegte sich die Lichtkatze an den warmen Körper Nachtaras. Schließlich wandte sich die schwarze Katze von ihr ab und rannte in die Richtung des Wäldchens am nahen Stadtrand. Die ringartigen Zeichnungen auf Nachtaras Fell glimmten schwach in der Nacht und ergänzten das wenige Licht des Vollmondes.
    Psianas Unentschlossenheit schwand und machte einem Gefühl des Glücks stattdessen Platz. Die Lider über den violettfarbenen Augen schlossen sich um sich vollends auf ihren feinen Geruchssinn zu konzentrieren. Eine leichte Brise trug den vertrauten Geruch ihres Liebsten zu sich. Dann öffneten sich ihre Augen und blickten in die nächtliche Schwärze, jedoch hing der Duft Nachtaras deutlich in der Luft.
    Zunehmst selbstsicher folgte die Lichtkatze dieser unsichtbaren Spur. Allmählich wurde die Dunkelheit ihr vertraut, Psiana fühlte sich sicherer.
    Am nahen Stadtrand erwartete Nachtara bereits Psiana geduldig. Das letzte, spärliche Licht der Straßenlaternen erhellte ihre unmittelbare Umgebung. Hinter dem Stadtrand befand sich eine lichte Reihe von Bäumen. Ein friedliches, kleines Wäldchen. Die Blätter rauschten leise in einem Luftzug.
    Nun Seite an Seite überschritten Nachtara und Psiana die Grenze der Stadt, und traten unter das dichte Blätterdach. Die Schattenkatze erhob den Kopf zum Himmel, der jedoch kaum zu sehen war. Nichts vermochte durch das dichte Gezweig der Äste hindurch zu kommen. So schwand das schwache Licht des Mondes, was sie stets begleitet und wenig Helllichkeit gebracht hatte.
    Psiana aber fürchtete sich nicht mehr vor der Dunkelheit und war dankbar dafür, dass Nachtara nicht von ihrer Seite wich. Sonst wäre das Gefühl der Hilflosigkeit wieder über sie hinein gebrochen und hätte sie verschlungen.
    Schon bald lichtete sich der Wald, obwohl sich Psiana und Nachtara im Herzen des kleinen Wäldchens befanden. Das silbrige, aber kühle Mondlicht umspielte wieder ihre Körper als sie auf eine kreisrunde Lichtung traten. In ihrer Mitte war ein kleiner See, dessen Oberfläche im Mondschein glitzerte. Fasziniert blickte Psiana gen Himmel und betrachtete den Vollmond, der direkt über der Lichtung zu sein schien und sein spärliches Licht den Wesen spendete, die mit Ehrfurcht zu ihm aufschauten.
    Plötzlich durchschnitt ein weiterer Eulenschrei die Stille. Nachtara und Psiana wagten es nicht sich zu entspannen, solange der Vogel nicht vorbeigeflogen war. Dann fröstelte es Psiana als der kühle Wind durch die Gräser strich. Nachtara kuschelte sich an Psiana um ihr einwenig seiner Wärme zu geben.
    Einige Zeit saßen sie stumm nebeneinander, eng aneinander geschmiegt, liebkosten sich Psiana und Nachtara gegenseitig. Dann, unter den wachsamen Augen Nachtaras, erhob sich Psiana. Einen wilden Blick seiner Liebsten erhaschte Nachtara, ehe die Lichtkatze mit einer geschmeidigen Bewegung ihm den Rücken zukehrte und wie befreit umher sprang. Ein zärtlicher Blick warf die Lichtkatze ihrem Liebsten zu, in dessen tiefroten Augen ein zärtlicher Ausdruck trat: Liebe.
    Nun erhob sich auch Nachtara. Verführerisch umkreiste Psiana die Schattenkatze, schmiegte sich flüchtig an Nachtara. Alsdann Nachtara sich spielerisch auf die Lichtkatze stürzte, fielen sie hinein ins hohe Gras. Verspielt tollten sie umher, sprangen sich gegenseitig an, als sie sich auf die Hinterbeine stellten, umarmten sie sich liebevoll und fielen auf den moosüberzogenen Boden.
    Zärtlich rieb die Schattenkatze seine Wange gegen Psianas linke Pfote, horchte dann aber auf als sich die Atmung seiner Liebsten beschleunigte. Verwirrt stand Nachtara auf und sah die Lichtkatze an, die ihn mit einer sonderbaren Gewissheit anschaute. Psiana reckte den Kopf und fuhr liebevoll über Nachtaras Wange, aber mit einem Mal war die Schattenkatze abweisend. Das Pokénon wandte sich von Psiana ab.
    Die Unsicherheit Nachtaras fühlte Psiana, aber dieses gab nicht so schnell auf. Zunehmend fordernder stubste die Lichtkatze Nachtara an. Als Nachtara nicht reagierte, berührte die kalte Nase Psianas seine Schulter. Ihre amethystfarbenen Augen fixierten die Schattenkatze starr. Nachtara wandte sich Psiana wieder zu, die ihre Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln verzog. Ein weiteres aufforderndes Maunzen ertönte und dieses Mal zeigte es seine Wirkung auf Nachtara. Das schwarze Pokémon stellte sich über Psiana. Diese schlug die Augen nieder und ein Schnurren ließ die Kehle erbeben.
    Die raue Zunge Nachtaras suchte sich seinen Weg über das glatte Fell von Psiana, fuhr über den Hals und einen Moment horchte die Schattenkatze dem raschen Atem Psianas. Angestachelt von ihrer spürbaren Erregung vergrub Nachtara sanft, aber bestimmend, seine Eckzähne in Psianas Hals. Rasch legte sich Psiana auf den Bauch als sie die Liebkosungen der Schattenkatze nicht mehr spürte. Von neuem senkte sich Nachtaras Zunge auf ihren Körper herab. Erst fuhr die feuchte, raue Zunge über den schmalen Rücken, dann hinauf zwischen den Schulternblättern. Die Atmung der Lichtkatze war nur noch ein leises Keuchen.
    Der Biss der Schattenkatze war nun schmerzhafter, jedoch war dieser so schnell verklungen, wie das Glücksgefühl, das sich in Psiana und Nachtara breit gemacht hatte. Die Lichtkatze reagierte gereizt, fauchte ihren Liebsten schroff an, sodass dieser wegsprang. Daraufhin rollte sich Psiana auf den Boden, blickte ihn verführerisch an und schnurrte leise als wäre nichts geschehen.
    Nachtara nahm ihr Verhalten nicht übel, er schmiegte sich an seine Liebste, leckte ihr Gesicht. Die getraute Zweisamkeit im Vollmondlicht genoss das Pärchen.
    War es nicht eine wunderbare Nacht gewesen?

  • Ash ist ja auch die grosse Peinlichkeitsausnahme. Und dass er so inkompetent ist- na ja. XD


    Nee, also denk jetzt bitte nicht dass mir deine Story nicht gefällt. Sie gefällt mir sehr gut(ob du jetzt aber meinst, du könntest nicht gruselig schreiben weiss ich nicht. Jedenfalls ist Harukas&Shuus Angst gut beschrieben^^) Nja, mir liegen diese Gruselszenen sowieso nicht, genauso wie ich keine Krimis mag. Eben "affaire de goût", wie der Franzose sagen würde XD
    Jo, zum Kapitel gibt's an sich nicht viel zu sagen. R&S sind wie immer supi, nette Überleitung zum nächsten Wettbewerb und ein gelungenes Gruselkapitel, auch wenn es wie gesagt nicht mein Fall ist. Mich interessiert eher, dass die beiden wieder zusammengefunden haben. wobei: wenn ich Haruka wäre dann hätte ich Shuu schon längst 1.de Korb gegeben und 2.ihm ein paar saftige geknallt. Na ja. Wo die Liebe hinfällt...^^

  • DragonFreak
    Hm, ich kann nicht auf jeden Leser Rücksicht nehmen. Die einen mögen Gruselkapitel, andere halt nicht. Und das war sicherlich auch das einzige, weil ich halt nicht gut gruselig schreiben kann. XD
    Aber danke, dass dir die Story so gefällt. Jetzt kommt das kleine Turnier - kein Wettbewerb. ^^


    Roselia
    Yay, danke dir. Deine Kommis sind immer sehr lieb. Freue mich jedesmal darüber.

  • 15. Kapitel


    Rückkehr eines alten Freundes (Teil I)


    Den Morgen verschliefen Shuu und Haruka, da sie erst ungefähr gegen 4 Uhr ins Bett gegangen waren. Während ihrer Irrwanderung im Wald hatten sie nie auf die Uhr geguckt. Nun, beide standen erst gegen Mittag auf, irgendwann mussten sie ja schließlich aufstehen, sonst verschliefen sie womöglich noch den ganzen Tag.
    Sie fühlten sich um einiges besser, jetzt als sie endlich ausgeschlafen waren und die Stadt erkunden konnten.
    Haruka hatte sich nach einem längeren Aufenthalt im Badezimmer fertig für die Erkundschaftung des Ortes gemacht. Shuu wartete ungeduldig auf sie. „Wie lange brauchst du noch?“, rief er genervt. Es kam keine Antwort von seiner Freundin. „Haruka, ich hab Hunger.“
    Haruka kam aus dem Bad heraus. „Ich komm ja schon, Mister.“, sagte das braunhaarige Mädchen schnippisch. „Endlich. Wurde ja auch mal Zeit.“ Haruka würdigte ihm keines Blickes, erwiderte aber dennoch: „Frauen brauchen eben länger im Bad als Männer.“ Shuu warf Haruka einen amüsierenden Blick zu, dabei zog er die Zimmertür hinter sich zu und schloss ab. Zusammen schlenderten sie in die Eingangshalle des Centers, in der reger Betrieb war.
    Nun stellte sich Haruka erwartungsvoll Shuu in den Weg. „Wir wollten noch etwas besprechen. Du warst ja heute Nacht zu müde dazu.“, sagte sie in einem schon fast drohenden Tonfall. Der Grünhaarige blickte sie nur schweigend an, während Haruka auf das Turnier Plakat deutete. „Du meinst das Turnier?“ Die Angesprochene bejahte die Frage mit einem kurzen Nicken. Shuu seufzte. „Na und? Was ist damit?“ „Ich möchte daran teilnehmen.“, sagte Haruka in einem ernsten Tonfall ihrer Stimme. Shuu fuhr sich kurz durch die Haare. „Was gibt es als Hauptpreis?“, wollte Shuu wissen und fixierte den Aushang am schwarzen Brett im Pokémon Center. „Ein Expedition in den Untergrund.“, erwiderte das Mädchen. Shuus Interesse war geweckt. „Untergrund?“ „Wir werden ja sehen, was es ist, wenn wir daran teilnehmen und vielleicht einer von uns gewinnt.“ Shuu murmelte nur etwas Unverständliches, blickte dann aber wieder auf. „Okay, du hast gewonnen.“, murmelte Shuu, doch die Braunhaarige verstand ihn nur zu gut.
    Triumphierend gin Haruka von dannen. Shuu schaute ihr lächelnd nach. „Das heißt, wir müssen auch trainieren!“, rief er ihr nach. Mit einem Mal stoppte Haruka. „Trainieren…? Oh man…“ „Ohne Trainieren können wir ja schlecht gewinnen.“


    Widerstandslos ließ sich Haruka zum Training überreden oder eher gesagt, Shuu zwang sie dazu. Am Anfang war Haruka kaum bei der Sache. Sie konzentrierte sich kaum, sodass Shuu sich immer wieder tadeln musste.
    „Haruka, jetzt konzentriere dich mal endlich.“, mahnte der Grünhaarige. Haruka riss sich zusammen. Ihr Psiana musste dank ihrer Unaufmerksamkeit schon einige Treffer einstecken. Sheinux dagegen wirkte noch recht fit. „Psiana, Spukball!“
    „Das hatten wir doch gerade schon!“, Shuu wirkte gelangweilt. „Funkensprung dagegen.“ Haruka lächelte verschmitzt. „Ruckzuckhieb!“ Während der Spukball nur als Ablenkung diente, schleuderte Sheinux den Schattenball mit Funkensprung zum Anwender zurück. Doch Psiana wich mit Ruckzuckhieb aus und raste weiter auf Sheinux zu. Dieses verfiel, aufgrund Psianas unglaublicher Geschwindigkeit, in Panik und wurde hart getroffen. „Was? Damit habe ich nicht gerechnet.“, meinte Shuu gespielt arrogant. „Du rechnest mit vielen nicht.“, erwiderte die Braunhaarige kühl. „Psychokinese!“
    Sheinux wurde in die Luft empor gehoben und strampelte hilflos in der Luft herum. „Und jetzt Spulball!“ Der nachfolgende Angriff kam rasch. Kaum hatte Psiana die Psychokinese gelöst, wurde Sheinux schon vom Schattenball erwischt und gegen eine Parkbank geschleudert. Schwerfällig kam das kleine Pokémon wieder auf die Beine. „Lass dich nicht unterkriegen, Tackle!“
    Nachdem es sich einigermaßen kurz erholt hatte, rannte das Elektro Pokémon auf die Psychokatze zu. „Spring in die Luft und dann Blitzkanone!“, befahl Haruka. Shuu reagierte Gott sei Dank schnell und rief: „Ausweichen! Beeile dich!“
    Sheinux stoppte ruckartig und sah sich dem Blitzball, den Psiana erschuf. Wie gelähmt blickte der kleine Luchs (ich würde ja eher Hund sagen, aber was soll’s? XD) ins Innere des Blitzballs. Kein Muskel regte sich im Körper des Pokémons. „Sheinux! Ausweichen, schnell!“
    Unerwartet wurde Sheinux durch Shuus Ruf wachgerüttelt. Es hüpfte mit einem kräftigen Satz in die Luft, und der Schweif des Pokémon blitze weißsilbern auf, dabei vollführte es graziös eine Rolle und zerteilte die Blitzkanone mit seiner neu erlernten Attacke, dem Eisenschweif. Shuu fasste sich schnell aus seiner Irritation und warf seine eigentliche Strategie über den Haufen. „Weiter Eisenschweif, Sheinux!“
    Der Luchs befand sich noch in der Luft und Psiana bekam seinen Eisenschweif zu spüren. Die Psychokatze war am Ende ihrer Kräfte. „Hast du gut gemacht, Psiana. Jetzt ruh dich aus, ja?“ Haruka legte Psiana auf die Parkbank, sodass es noch beim Trainieren zu gucken konnte. „Psia-Psi-Psiana!“, kam von ihrem Pokémon.
    „Das Training hat sich anscheinend für dein Sheinux gelohnt.“, lobte Haruka ihren Freund. „Es ist schon um einiges stärker.“
    Der Grünhaarige saß neben seinem Pokémon und streichelte es. „Ja, deswegen hat es sich auch eine Pause verdient.“ Er erhob sich wieder um Haruka in die Augen zu schauen. Sheinux lief währenddessen zu Psiana und legte sich neben sie. „Trainieren wir weiter?“, wollte Haruka wissen. „Denkst du, ich erbarme mich mit dem Training?“, entgegnete Shuu und warf einen weiteren Pokéball. „Bamelin, los!“
    Haruka schüttelte den Kopf. „Nein. Habe ich nicht erwartet.“, behauptete sie. „Gallopa, komm heraus!“
    Im Schein des Pokéballs erschien das Feuerpferd und stampfte verwegen auf den Boden. „Gallopa also…“, murmelte Shuu. „Was sie wohl vorhat?“
    Den ersten Zug überließ Shuu seiner Freundin, schließlich war er ein Gentleman. Haruka dachte nach. ‚Ich muss nah an Bamelin heran.’, schoss es durch ihren Kopf. „Benutz Sprungfeder!“, und schon katapultierte sich das feurige Gallopa in die Luft. „Mit Wasserdrüse hinterher!“, konterte Shuu. Nun jagte Bamelin dem Feuerpferd hinterher. Doch Haruka hatte mit diesem Kampfzug gerechnet. „Das ist unsere Chance! Furienschlag!“
    Gallopa griff Bamelin aus der Luft mit Furienschlag an. Beide Pokémon stießen während ihres freien Falls aufeinander, wobei Bamelin zu Boden stürzte und Gallopa ebenfalls, aber gleich wieder aufstand. Es war ein riskanter Angriff gewesen von Gallopa, der auch genauso gut schief gegangen wäre, wenn ihr Pokémon den falschen Moment erwischt hatte. „Ich danke für dein Vertrauen, Gallopa!“ Die Angesprochene wieherte.
    Bamelin war sichtlich überrumpelt von diesem gefährlichen Angriff und erholte sich kurz. „Aquaknarre!“ Der Meereswiesel stieß einen Wasserstrahl aus, der einen Volltreffer erzielte. Gallopa schüttelte sich und stieg in die Höhe. „Noch mal Furienschlag!“ Nur mit den Hinterbeinen stieß sich Gallopa vom Boden ab und schnellte nach vorne. Bamelin war wieder völlig schutzlos und wurde von den Furienschlägen gnadenlos getroffen. Schließlich wurde es durch die Luft geschleudert. „Jetzt Wasserdrüse!“, befahl Shuu. Nun war Bamelin am Zug und griff Gallopa blitzschnell an. Gallopa war erschöpft und würde nicht mehr viele Treffer zurückstecken können. Shuu übersah diese Tatsache nicht und nutze diese Chance. „Aquaknarre!“ Bamelin sprang von Gallopa zurück und spie wieder einen Schwall aus Wasser auf das Pferd. „Konter mich Flammenwurf!“, schrie Haruka.
    Beide Attacken, die Aquaknarre und der Flammenwurf, trafen aufeinander und neutralisierten sich gegenseitig. Das Resultat war ein dichter Nebel. „Jetzt Feuersturm!“ Obwohl die Sicht verwehrt war, verließ sich Haruka völlig auf ihr Pokémon.
    Gallopas Maul wurde vom rötlichen Licht eingehüllt, eine züngelnde Flamme entstand darin, der schließlich zu einer gewaltigen Feuerattacke heranwuchs. Bamelin war der Attacke ausgeliefert als der stärkste Angriff der Feuer Pokémon ihn traf. Es war besiegt. „Du warst prima, Bamelin. Ruh dich jetzt aus.“, sagte Shuu, während er den Pokéball aufspringen ließ. Sich wieder in rötliches Licht zurückverwandelnd, lösten sich langsam die Konturen des Meereswiesels auf.
    Haruka lobte währenddessen ihr Feuerpferd, was schließlich ebenfalls durch den roten Sog ins Innere des Balls zurückkehrte. „Genug des Trainings.“, meinte Shuu und fuhr sich durch die Haare. „Sonst sind die Pokémon nicht bis morgen wieder fit.“
    Haruka nickte einverstanden. „Wo gehen wir jetzt hin?“, wollte sie wissen.
    Shuu und Haruka hatten seit dem sie aufgestanden waren, den Tag für das harte Training genutzt, was auch für angebracht war.
    Im Pokémon Center gab es einen extra Schalter um sich für das Turnier einzuschreiben. Dabei hatten sie erfahren, dass eine Vorrunde stattfand um zu ermitteln, wer in den nachfolgenden Runden antreten durfte. Die Paarungen für die Kämpfe sollten am Abend nach 18 Uhr fest stehen. So hoffte Haruka nicht direkt schon in der Vorrunde gegen Shuu anzutreten.
    Der Grünhaarige warf einen Blick auf den Pokétch an seinem Handgelenk. Es war kurz vor sechs. Bald sollten endlich die Paarungen feststehen. „Wir gehen zurück ins Pokémon Center.“, entschied sich der Grünhaarige. Da sie zum trainieren weiter aus der Stadt herausgegangen sind, bräuchten sie bis zum Pokémon Center ungefähr eine dreiviertel Stunde.
    Shuu schlug schließlich den Weg zum Pokémon Center ein, ohne auf Harukas Antwort zu warten. Diese zögerte einwenig. Irgendwie fühlte sie sich beobachtet… Wie dem auch sei, sie folgte Shuu letztendlich.
    „Schiiii.“
    Haruka wirbelte herum. Nichts war zu sehen. Unsicher blickte sie sich um und rannte dem Grünhaarige schnell hinterher um den Anschluss zu ihm nicht zu verlieren.
    Shuu warf ihr während des Gehens einen kurzen Blick zu. „Was ist? Du guckst so als hättest du einen Toten gesehen.“, merkte er ihr an, aber Haruka erwiderte nichts darauf. Schweigend gingen sie auf dem gepflasterten Weg weiter bis zum Pokémon Center. Vor dem Eingang blieb Haruka stehen. Ein leises Rascheln drang an ihr Ohr und schon wieder…. „Schiiii.“
    Unsichere Blicke der Braunhaarigen schossen umher. Shuu hielt ebenfalls an. „Haruka, beeil dich.“ Mit diesen Worten verschwand Shuu im Inneren des Centers. Haruka schüttelte den Kopf. Einbildung! Sie machte einen Schritt nach vorne. Da war doch nichts. „Schiiii.“
    Zusammen zuckend, wirbelte sie erneut herum. Auf der Straße war nichts oder doch…?
    Unerwartet taumelte ein kleines, blaues Pokémon hervor. Es wirkte schwach und ausgezehrt. „Schiiii.“ Haruka glaubte es zu erkennen. „Schiggy?“
    Das Pokémon hob träge den Kopf. Seine Augen begannen leicht zu funkeln. „Schiggy! Du bist es!“, rief Haruka und kniete sich auf den Boden. Das Schildkröten Pokémon rannte auf seine Trainerin zu und sprang ihr in die Arme. „Schön dich zu sehen.“
    Herangelockt von Harukas Ruf kam Shuu wieder hinaus. „Haruka? Was ist los?“, wollte er wissen. Diese wandte sich um. „Guck mal! Schiggy ist hier.“
    Überrascht blickte der Grünhaarige das Wasser Pokémon an. „Unmöglich kann er von Hoenn bis nach Shinou alleine gekommen sein.“
    Genau. Das war das Stichwort. Bisher hatte Haruka sich keine Gedanken gemacht, wie Schiggy es überhaupt geschafft hat, sie zu finden.
    Erwartungsvoll blickte Haruka ihr Pokémon an. Es sah wirklich erbärmlich aus, müde und ausgehungert. Einige kleinere Blessuren zeichneten sich vom Körper des Pokémons ab. Shuu warf einen Blick ins Pokémon Center. „Egal, wir müssen jetzt rein. Los. Wir lassen Schiggy gleich nach der Bekanntgabe von Schwester Joy untersuchen.“
    Die Braunhaarige ließ sich von Shuu auf die Beine helfen und ging schließlich mit Schiggy auf dem Arm ins Pokémon Center. Es hatten sich bereits schon viele Trainer eingefunden, die am Turnier teilnehmen wollten. Auf einem Podest stand ein kleiner, dickbauchiger Mann, der anscheinend das Turnier organisiert hat. „Liebe Trainer und Trainerinnen, danke für eure zahlreiche Teilnahme am Turnier.“, begrüßte er mit rauer Stimme die jungen Menschen. „Manche kennen mich ja bereits, aber ich werde mich für die Neulinge noch einmal vorstellen. Mein Name ist Sugimori Arakawa. Ich bin der Bürgermeister von Ewigenau und organisiere dieses Turnier mit der Hilfe von unserer Schwester Joy.“
    Die junge Krankenschwester verneigte sich kurz, bevor sie das Mikrofon in die Hand nahm. „Willkommen! Ich hoffe, ihr freut euch genauso auf diesen Wettbewerb, wie ich!“
    Schließlich gab sie das Mikro an Mr. Arakawa zurück. Dieser räusperte sich.
    Harukas Gedanken schweiften während der Rede des Bürgermeisters ab. Sie ließ ihre Blicke über die teilnehmenden Trainer schweifen. Somit fiel ihr Blick auf ein schwarzhaariges Mädchen. „Shuu.“, flüsterte sie. „Guck mal!“ Sie deutete unauffällig in die Richtung des Mädchens. „Das ist sie. Die hat uns gestern aus der Klemme geholt.“ Sein Blick glitt ebenfalls zu dem Mädchen.
    Im gleichen Moment wurden die Kampfpaarungen bekannt gegeben. Shuu und Haruka traten Gott sei Dank nicht gegeneinander an, denn Haruka musste im 6. Kampf erst antreten und Shuu erst im 13. Kampf.
    „Das Mädchen tritt morgen direkt als Erste an…“, kam mit leichter Verwunderung von ihm.


    „Und hier melden wir uns zum ersten Kampf am heutigen Tag!“, brüllte der begeisterte Bürgermeister sein Mikrofon. „In den Vorrunden finden Doppelkämpfe statt! Das heißt, dass jeder Trainer zwei Pokémon einsetzt! Dessen Pokémon zuerst kampfunfähig sind, hat verloren. Schade aber auch!“
    Shuu und Haruka saßen unter den Zuschauern in der ersten Reihe, die für die teilnehmenden Trainer reserviert war. Ein primitiver Kampfplatz wurde für das Turnier hergerichtet, darum herum wurden die Tribünen für das Publikum aufgebaut.
    Mr. Arakawa trommelte feierlich mit den Fingern gegen das Mikrofon, sodass es ohrenbetäubendes Quietschen ertönte. „Verzeihung.“, nuschelte dieser. „Egal! Unsere heutigen ersten Kämpfer sind…“
    Das schwarzhaarige Mädchen und ein Mädchen mit langen, blonden Haaren betraten das Kampffeld. „Rika und Akari!“
    Selbstbewusst warf Rika ihrer Widersacherin einen finsteren Blick zu. „Pah. Dich werde ich besiegen.“, keifte die Blonde.
    Seelenruhig fuhr sich Rika währenddessen durch ihre schwarzen Haare. „War das schon alles?“ Das Mädchen richtete ihren stechend grünen Augen auf Akari und fixierte sie. „Ob das schon alles war, frage ich dich?“
    Der Bürgermeister grinste. „Ich beende euren Smalltalk nur ungern, aber es ist Zeit zum Kämpfen!“ Den zweiten Teil des Satzes sprach er lauter und mit fester Stimme.
    „Tyracroc! Schwalboss! Los!“, rief Akari und warf zwei blaufarbene Superbälle auf den Boden. In deren Lichtschein erschienen ein schwalbenähnliches Pokémon und ein Wasser Pokémon, welches einen gefährlichen Kiefer hatte.
    Rika löste zwei rot-weiße Pokéballe von ihrem Gürtel und vergrößerte sie per Knopfdruck. „Chelcarain und Onix! Raus mit euch!“
    Eine riesenhafte Felsennatter löste sich aus dem Lichtstrahl des Pokéballs, daneben erschien ein Chelcarain, was sehr an einer Schildkröte erinnerte.
    Diesmal trommelte Mr. Arakawa mit den Fingern auf den Tisch herum. „Und jetzt beginnt ein spannender Kampf!“
    „Schwalboss! Ruckzuckhieb und du Tyracroc, Aquaknarre auf Onix!“, eröffnete Akari den Kampf. Rika blieb gelassen und ließ beide Pokémon ihre Attacken ausführen. „Sandsturm, Onix!“ Ein Brüllen des Gestein Pokémons löste einen heftigen Sandsturm aus, der Schwalboss und die Aquaknarre Tyracrocs davon fegte. „Chelcarain, jetzt Rasierblatt auf Tyracroc.“
    Das Pokémon ließ rasiermesserscharfe Blätter auf Tyracroc los, die ihm sehr zu schaffen machten. „Schwalboss, Flügelschlag!“
    Flink stürzte sich das Vogel Pokémon auf Chelcarain, das den Hieb der Flügel deutlich spürte. „Tyracroc! Jetzt Aquaknarre auf Onix!“, fuhr die Blondhaarige fort.
    Rika hob den Arm und streckte ihn seitlich von sich an während sie mit ruhiger Stimme sagte: „Schütze Onix mit Rasierblatt!“ Zum Schutz vor der Aquaknarre, die Onix zum Verhängnis werden könnte, setzte Chelcarain nochmals Rasierblatt ein um den Wasserstrahl zu blocken. „Und jetzt Feuerodem, Onix!“
    Onix stieß einen grünlichen Atem aus, der Schwalboss nicht nur über das gesamte Kampffeld fegte, sondern auch dem Rest gab. „Keine Gnade mit den Gegner!“, drohte die Schwarzhaarige ihrer Kontrahentin zu. Diese war durch Schwalboss direktem K.O. verunsichert. „Tyracroc! Eiszahn!“
    Das krokodilähnliche Pokémon sprang in die Luft um Chelcarain mit seinen Eisfängen anzugreifen.
    Rikas Mundwinkel wurden von einem finsteren Grinsen umspielt. „Das habe ich erwartet. Jetzt Eisenschweif!“ Onix blickte hinauf. Das Ende seines Schweifes leuchtete grell und schleuderte Tyracroc fort. „Beenden wir es! Doppelter Tackle!“ Beides ihrer Pokémon griff mit Tackle an. Tyracroc brach entkräftet zu Boden.
    Das Mädchen schickte ihre Pokémon in ihre Pokébälle zurück und kehrte dem Stadion den Rücken zu, ohne auf die Ansprache vom Bürgermeister zu warten, aufgrund des Eröffnungskampfes.
    Shuu beugte sich zu Haruka. „Sie ist wirklich gut.“ Wortlos nickte die Braunhaarige. Das Mädchen namens Rika war wirklich nicht zu unterschätzen…

  • 15. Kapitel


    Rückkehr eines alten Freundes (Teil II)


    Nun war endlich der 6. Kampf der Vorrunde. Haruka war an der Reihe. „Und jetzt kämpfen Haruka und Seiji!“, rief der Bürgermeister schon etwas erschöpft.
    Haruka holte zwei Pokébälle hervor und konzentrierte sich. Ob es die richtige Wahl ist? Egal! Sie konnte sich auf ihre Pokémon voll und ganz verlassen. „Ich wähle euch, Georok und Reptain!“, sagte der gutaussehende Junge. Er war etwas älter als Shuu, vielleicht ein Jahr, aber nicht mehr. Schnell schüttelte Haruka diese Gedanken ab. Schließlich liebte sie Shuu und wollte ihre Gedanken nicht an einen fremden Jungen verschwenden, den sie nur ungefähr 15 Minuten kennt, wenn nicht kürzer…
    Die Braunhaarige sog tief die Luft ein, wie sie es jedes Mal macht, wenn sie merkte, dass sie nervös war. „Gallopa! Schiggy!“
    „Wow, wirklich klasse Pokémon, die wir hier in Action sehe.“, schwärmte der verrückte Mr. Arakawa. „Los geht’s, Kinder!“
    Seiji strich sich durch die Haare. Irgendwoher kannte das doch Haruka? (XD) „Reptain, Angriff mit Laubklinge und du Georok, Walzer!“
    Reptain stieß sich vom Boden ab um aus der Luft Schiggy anzugreifen. Schließlich formte sich die smaragdgrüne Auraklinge und ließ diese auf das kleine Schiggy niedersausen. Währenddessen rollte Georok auf Gallopa zu.
    Ein Lächeln umspielte Harukas Lippen. Warum brachte sie nicht etwas Wettbewerbsfeeling in den Kampf? Immerhin konnte dann kaum jemand, außer Shuu und Saori, sie schlagen. „Spring schnell auf Gallopa, Schiggy und du Sprungfeder!“
    Schiggy rettete sich mit einem hastigen Sprung zur Seite um dann auf Gallopas Rücken zu laden, was sich kräftig vom Boden abstieß um die höheren Himmelsebenen zu gelangen. „Ist das schnell!“, kam es von Seiji. „Aber nicht schnell genug. Georok, Steinwurf in die Luft, damit sich Reptain daran abstoßen kann!“
    Georok riss einige Gesteinbrocken auf den Boden und katapultierte sie in die Luft, damit das wendige Reptain sie zum Abstoßen verwenden konnte. „Laubklinge!“
    Abermals umgab grünliches Licht die entstehende Klinge an Reptains Handgelenken. Haruka blieb im Angesicht des nahenden Pokémons ruhig. „Jetzt Eisstrahl!“ Schiggy stürzte sich von Gallopas Rücken und in seinem Mund formte sich ein eisiger Strahl, der Reptain unmittelbar zu spüren bekam. Sofort gefror es zu einem einzigen Eisblock und fiel mit einem dumpfen Aufprall auf den Boden zurück. Gallopa fing Schiggy letztendlich mit Leichtigkeit wieder auf, damit es sicher auf den Boden kam. „Es ist noch nicht vorbei!“, fauchte der Junge. Hoffnungsvoll glitt sein Blick zu dem Eisblock, in dem Reptains Körper eingeschlossen war. Mit aller Mühe zerbarst das Eis. „Sag ich doch!“, grinste der Junge. „Jetzt Kugelsaat und Stärke!“
    Reptain sprang in die Höhe um kleine Kügelchen aus dem Mund zu speien, die in der Kopfnähe der beiden gegnerischen Pokémon zu explodieren begannen. Rauch entstand dadurch, der zu Harukas Nachteil für Georoks Stärke-Angriff genutzt wurde.
    Unwissend rammte Georok das Feuerpferd, welches nachfolgend schrill wieherte. „Mist. Damit habe ich nicht gerechnet.“, fluchte Haruka leise, sodass Seiji sie nicht hörte. Sie hob wieder ihren Blick. „Dann eben eine Kombination! Schiggy, Blubber! Und Flammenwurf!“
    Schiggy und Gallopa schossen einen Strahl aus Wasserbläschen und züngelnden Flammen auf Reptain und Georok. Wie beim großen Festival der Kanto Region, verschmolzen diese beiden völlig gegensätzlichen Attacken und formte einen ganz neuen Angriff, den Seiji nicht erwartet hatte. Seine Pokémon wurden schwer getroffen und brachen letztendlich zusammen. „Und die Gewinnerin dieses fabelhaften Kampfes ist Haruka mit ihren wundervollen Pokémon!“ Haruka verneigte sich höflicherweise und verließ schließlich das Kampffeld unter fabelhaften Applaus.
    Wahrhaftig hatte sie einen großartigen Kampf geliefert und ihr Talent als angehende Top-Koordinatorin wieder mal unter Beweis gestellt. Auch selbst war sie stolz auf ihren eigenen Sieg und vor allem auf ihre Pokémon Gallopa und Schiggy, die ihr dabei geholfen hatten.
    Nun erblickte das Mädchen Shuu, der vorm Vorbereitungsraum der Teilnehmer wartete. Lässig stieß er sich von der Wand ab. „Etwas übertrieben, huh?“, kam es von ihm. Haruka stutzte. „Nein, finde ich nicht.“ Sie streifte, wie ein hinterlistiges Snobilikat um Shuu herum. „Im Gegensatz zu dir, möchte ich gewinnen.“ Ihre Stimme dämpfte sie einwenig. Die Tür schwang neben ihnen auf und der nächste Teilnehmer kam heraus. Haruka grinste belustigt. Es war ein wieder Mädchen, welches wohl mit dem Druck nicht klar kam. Sie war vor Nervosität sehr blass. Eine schlechte Vorraussetzung für einen bevorstehenden Kampf. Instinktiv fühlten Pokémon die Emotionen ihrer Trainer und ließen sich dadurch schwer beeinflussen. Haruka musste dies schon einmal erfahren. Damals waren es keine Gefühle, wie Nervosität oder ähnliches. Nein, es war reine Überheblichkeit ihrerseits. Doch durch diese Niederlage hatte sie gelernt, viel gelernt.
    Shuu folgte den Blicken seiner Freundin. Seine Augen wurden sanft. „Woran denkst du?“, flüsterte er leise. Vorwurfsvoll schaute Haruka ihm in die Augen. „Woran sollte ich schon denken?“ Sie war gereizt und schon fast unnahbar. Den Rücken zu ihm kehrend, wollte sie ihn alleine lassen, doch Shuu reagierte schnell und packte ihr Handgelenk. „Komm wieder herunter, Haruka!“, ermahnte er Haruka in einem harten Tonfall. „Du übertreibst. Wir nehmen an diesem Turnier teil um Spaß zu haben.“
    Haruka blickte Shuu zornig an und riss sich von ihm los. Sie drehte sich von ihm weg um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Zu gut konnte sich Haruka an die damalige Niederlage in ihrem 4. Wettbewerb erinnern.
    Erleichtert stellte Shuu fest, dass Haruka anscheinend derselben Ansicht war. Vorsichtig näherte er sich dem Mädchen. „Frieden?“, und reichte ihr die Hand. Zögernd griff Haruka nach seiner ausgestreckten Hand. „Frieden.“, wiederholte das Mädchen.


    Endlich war der Zeitpunkt gekommen, indem Shuu seinen Kampf bestreiten musste. Nach seinem ausführlichen Gespräch mit Haruka konnte er sich zu guter Letzt um seinen Kampf kümmern. Sein Gegner war ein braunhaariges Mädchen, welches ihr langes Haar zu einem langen Zopf gebunden hatte. Sie schien vollkommen ruhig zu sein, kein Zeichen von Nervosität war ihr anzumerken. Umso interessanter wurde dann schließlich diese Runde. „Und diese Runde bestreiten Shuu und Ayana!“, meldete sich der Bürgermeister wieder Mal mit seiner festen und selbstbewussten Stimme. „Trainer! Bereitet euch vor!“ Das Publikum klatschte aufgeregt. Zuvor hatten sie aufregende Kämpfe miterlebt und nun würde Shuu ihnen eine grandiose Show bieten, die sie so schnell nicht mehr vergessen würden. „Mach dich bereit!“, warnte das Mädchen. „Knarksel! Girafarif! Raus!“ Zwei Pokémon erschienen, ein Girafarig und ein haiartiges Pokémon, welches Shuu in nicht kannte. „Sheinux und Bamelin! Los.“ Der Luchs und der Meereswiesel erschienen in einer Flut aus Licht. „Und los geht’s!“, eröffnete Mr. Arakawa die Runde. „Sheinux, Funkensprung und Bamelin, Aquaknarre!“
    Um Sheinux’ Körper bildeten sich Funken, während es auf Knarksel zu rannte und schließlich mit einem Satz das Pokémon angriff. Der Angriff schien keinerlei Wirkung auf das Pokémon zu haben. Dagegen bekam Girafarig die Aquaknarre voll ab. „Wieso keine Wirkung?“, wollte der Grünhaarige irritiert wissen. „Knarksel ist ein Drachen und Boden Pokémon.“, klärte das junge Mädchen ihn auf. „Aber zurück zum Kampf! Knarksel, Drachenwut und Girafarig Psystrahl!“
    Das Drachen Pokémon erzeugte einen bläulichen Feuerball, der im Inneren weiß schimmerte. Rasend schnell wuchs diese furchterregende Attacke der Drachen zu einem bedrohlichen Angriff an. Dazu kam noch Girafarigs siebenfarbener Psystrahl. Mit einem schnellen „Ausweichen“ kommandierte der Junge seine Gefährten zu einem geschickten Manöver. „Und jetzt Eisenschweif und Wasserdrüse!“ Sheinux war in die Luft gesprungen und Knarksel mit seinem Eisenschweif, dagegen rannte Bamelin, von Wasser umgeben, auf Girafarig zu. „Knarksel, aufhalten mit Schlitzer!“ Die Klinge am Arm des Pokémon wurden zu einer weißschimmernden Sichel, die Sheinux’ Eisenschweif aufhielt und den Luchs quer durch das Stadion fegte. Die Kraft dieses Drachens war beeindruckend.
    Nervös biss sich Shuu auf die Lippen. Seine Karten standen schlecht, wenn es so weiter ging. Sheinux war anscheinend noch zu unerfahren für einen solch starken Gegner. Bamelin dagegen wirkte angespornt. „Stampfer, Girafarig!“, befahl Ayana. Das Pokémon machte einen Satz in die Luft und stützte sich mit den gefährlichen Hufen auf Sheinux. „Bamelin, Aquaknarre, beeil dich!“, konterte Shuu in der Hoffnung eines der Pokémon zu besiegen. Bamelin mischte sich im letzten Moment ein und schoss einen geballten Wasserstrahl auf Girafarig, welches es zu Boden stürzen ließ. „Und jetzt Funkensprung, Sheinux!“ Mit Anlauf rammte das Elektro Pokémon mit Funkensprung und schaltete Girafarig aus. Im gleichen Augenblick wurde Bamelin von Knarksels Drachenwut getroffen und war ebenfalls mit einem Schlag besiegt. „Ein doppeltes K.O.! Wow, einfach atemberaubend!“, brüllte Mr. Arakawa.
    Shuu atmete tief ein um seine Nerven zu beruhigen. Was sollte er nun tun? Sheinux war im Nachteil. Knarksel wäre so oder so zu stark… Nein! Er gibt nicht auf. Niemals!
    Kühl blickte der Grünhaarige seine Gegnerin an, die triumphierend grinste. „Freu dich nicht zu früh.“, murmelte er leise. „Tackle, los!“
    Er hörte ein lautes Auflachen. „Was soll das bitte bringen?“, wollte das Mädchen bissig wissen. „Knarksel, Drachenwut!“ Ehe die Drachenwut einsatzbereit war, war Sheinux auch schon ausgewichen, indem es in die Luft sprang. „Eisenschweif, volle Kraft!“
    Der Schweif leuchtete glühend auf und Sheinux verpasste dem Drachen einen heftigen Schlag. Dabei ließ es Knarksel keinesfalls zu Atem kommen. Kam Sheinux auf dem Boden, so sprang es erneut in die Luft und ließ dem Drachen mehrere Schläge seines Eisenschweifs spüren. Zu Minute zu Minute wurde Knarksel erschöpfter, allerdings wurde Sheinux ebenfalls müde. „Wehre dich mit Schlitzer!“
    Knarksels Armklingen blitzten auf und stoppten Sheinux’ letzten Angriff mit seinem Eisenschweif. Es wurde durch die Luft geworfen und fiel hart auf dem Boden. Gleich darauf stand Knarksel über ihm und hielt ihm seine Klinge unterm Hals. „Du hast verloren, Shuu.“, grinste das Mädchen.
    Fassungslos blickte Shuu auf Sheinux, dann wanderten seine Blicke zum Schiedsrichter, welcher schon die Fahne anhob. „Stop!“, rief Haruka von der Zuschauertribüne. „Sehen Sie denn nicht, dass Sheinux noch kämpfen kann?“
    Tatsächlich. Sheinux kratzte mit seinen Krallen über Knarksels schuppige Haut und biss sich in dessen Klinge fest. Irritiert wich der Drache von dem Luchs zurück. Doch dieser dachte gar nicht erst das Pokémon loszulassen. „Benutz deinen Eisenschweif, Sheinux!“, rief Shuu, als dann der Schweif seines Pokémons erneut aufleuchtete und schließlich Knarksel los ließ. Dafür wurde der Drache hart vom Schlag des Schweifes getroffen. „Verdammt. Knarksel, springe hoch und dann Drachenklaue!“
    Darauf hatte Shuu gewartet. Knarksel katapultierte sich mit einem gewaltigen Sprung in die Luft. Eine seltsame Aura umgab die beiden Klingen an den Handgelenken des Pokémons. Doch Shuu blieb überraschenderweise völlig ruhig. „Und jetzt Funkensprung!“ Sheinux nahm seine restliche Kraft zusammen und hielt Knarksel entgegen, indem es ihm entgegen sprang und dabei wurde Knarksel ein gewaltiger Stromschlag verpasst. Da es den Boden nicht mehr berührte, konnte auch die Elektrizität in den Erdboden fließen.
    Völlig am Ende brach der Drache schließlich zusammen. „Ein wundervoller Sieg für Shuu und sein Pokémon Sheinux!“
    Shuu wandte dem Publikum seinen Rücken zu, nachdem er sich für den Applaus, den er bekam, bedankt hatte.
    Auf dem Flur wartete Haruka auf ihn. Der Junge war froh, sie zu sehen. „Das war knapp.“, meinte Haruka, nachdem sie in den Vorbereitungsraum gegangen waren. „Das kannst du wohl sagen.“, erwiderte Shuu und setzte sich auf einen Stuhl. Haruka blieb neben ihm stehen. „Wie geht es Sheinux?“ Der Grünhaarige zuckte mit den Schultern. „Ganz gut. Es muss sich, laut Schwester Joy, bis morgen ausruhen.“
    Zufrieden nickte Haruka. „Es hat wirklich hart gekämpft.“ Ihre Stimme beruhigte ihn, auch wenn er so was nie zugeben würde. „Vielleicht… Vielleicht habe ich es zu sehr unter Druck gesetzt? Was ist, wenn dieser Kampf zu viel war?“ Shuu war besorgt, sehr besorgt. Fürsorglich legte die Braunhaarige den Arm um ihn. „Sheinux hat es für dich getan. Denk daran.“ Shuu blieb stumm und versuchte die Worte seiner Freundin zu glauben.
    Neben ihnen saß das schwarzhaarige Mädchen Rika. Diese lachte leise und warf ihnen einen finsteren Blick zu, bevor sie aufstand und den Raum verließ. Shuu und Haruka blickten ihr ratlos nach.


    Die Vorrunde dauerte den ganzen Tag. 32 Kämpfe fanden am diesem Tag statt. Haruka und Shuu hatten das Glück gehabt sehr früh schon gekämpft zu haben. Doch sie blieben bis zum letzten Kampf am heutigen Tage im Stadion. So lernten sie einiges über die neuartigen Pokémon dieser Region. Am Ende der Vorrunde erfuhren die rund 16 übrig gebliebenen Teilnehmer gegen wen sie antreten mussten. Glücklicherweise mussten Shuu und Haruka nicht in dieser Runde schon gegeneinander kämpfen und keiner von ihnen musste gegen Rika kämpfen. Das Mädchen wirkte sehr mysteriös, aber gleichzeitig auch unnahbar.
    Haruka mochte dieses Mädchen nicht besonders. Auch wenn sie Rika nicht wirklich kannte. Sie glaubte, Menschen gut einschätzen zu können, darum entschied Haruka, das Rika zum Typ Mensch angehörte, der nicht sehr viel auf Freundschaft legte. Shuu hielt sich in der Theorie seiner Freundin stets heraus. Er wusste, wohin falsche Einschätzungen führen könnten. Schließlich hatte Shuu auch Haruka, seine einstige Rivalen und jetzige Freundin, stark unterschätzt.
    Zurück im Pokémon Center schmiss sich Haruka erschöpft vom Tag ins Bett. „Ich rühre keinen Finger mehr!“, rief sie überzeugt. Shuu lachte, während er kurz im Bad verschwand. Schließlich öffnete er die Tür, wodurch Haruka irritiert aufsah. „Wo gehst du hin?“ „Telefonieren.“, kam die knappe Antwort Shuus und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Kopfschüttelnd ließ sich Haruka auf die weiche Unterlage fallen und kümmerte sich nicht darum.
    Währenddessen betätigte Shuu eines der Telefone des Pokémon Centers. Auf dem Bildschirm erschien der Kopf von Harukas Mutter, Caroline (Ich weiß ihren jap. Namen nicht.). „Oh, Shuu! Was für eine Überraschung.“, begrüßte sie den Freund ihrer Tochter. „Ich möchte Sie nicht stören, aber-“ Bevor er zu Ende sprechen konnte, unterbrach Caroline ihn. „Du störst doch nicht, Shuu. Was möchtest du?“
    Verlegen fuhr sich der Junge durch die Haare. „Ich möchte mich erkundigen, wie es meinem Libelldra geht. Ich hatte bisher keine Zeit dazu.“
    Freundlich lächelte die braunhaarige Frau. „Deinem Libelldra geht es gut. Es hat sich gut erholt und ist vor kurzem zu uns gekommen. Soll ich es holen?“
    Shuu fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte soviel anderes im Kopf, das er sich gar nicht um Libelldras Zustand erkundigt hatte. Noch in Hoenn wurde Libelldra schwer verletzt, sodass Shuu seinen treuen Drachen in seiner Heimatregion lassen musste. Doch Shuu war froh, Libelldra bei Harukas Eltern zu wissen. „Nein, brauchen Sie nicht. Ich bin erleichtert, dass es ihm gut geht.“, antwortete der Grünhaarige. „Wie geht es euch denn, dir und Haruka? Hattet ihr schon euren ersten Streit?“, wollte Caroline wissen.
    Shuu schüttelte den Kopf. „Uns geht es gut. Wir haben bisher noch keinen großen Streit gehabt. Zurzeit nehmen wir an einem Turnier teil und Haruka ist total müde von der Vorrunde.“ Caroline lachte herzlich. „So kenne ich meine Haruka. Pass gut auf sie auf und auch auf dich! Ich muss jetzt in die Arena herüber. Grüß Haruka!“
    Shuu nickte stets. „Natürlich. Auf Wiedersehen.“ Somit erstrahlte der Bildschirm in einem tiefen schwarz, nachdem sie das Gespräch beendet hatten.
    Einen Moment verhaarte Shuu und grübelte nach, was er nun tun sollte. Vielleicht trainieren? Oder besser nach Haruka sehen?
    Der Junge entschied sich für Letzteres. Seine Pokémon waren zu erschöpft, besonders Sheinux und Bamelin. Auf Nachtara und Roselia konnte er in den morgigen Kämpfen voll zählen. Sie hatten schon weitaus schlimmere Kämpfe zu bestreiten.
    Zurück im Zimmer setzte sich Shuu neben seine Freundin, die fest eingeschlafen war. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne weg. Schließlich erhob sich Shuu leise wieder und deckte sie zu. In diesem Augenblick erwachte Haruka. „Wo warst du?“, nuschelte das Mädchen. Shuu neigte ihr leicht den Kopf zu. „Ich habe mit deiner Mutter telefoniert. Libelldra geht es gut.“ Verärgert blickte Haruka ihn an. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit meiner Mutter sprichst?“ Shuu lächelte leicht. „Du warst am Schlafen.“, widersprach dieser. „Und jetzt schlaf.“ Das Mädchen war so müde, dass sie nicht weiter protestieren konnte und schlief nach wenigen Minuten ein.
    Es war schon reichlich spät. Der Mond funkelte in ihr Zimmer und irgendwo in der Ferne konnte man das Heulen von wilden Pokémon hören.
    Der Grünhaarige legte sich ebenfalls schlafen, nachdem er noch eine Weile wach geblieben war. Ebenso wie Haruka, fiel Shuu auch schnell in einen tiefen Schlaf…

  • Okay, dann eben nicht Wettbewerb, Turnier. Wie auch immer. An der beinahen Perfektion deiner Geschichte ändert das ja nichts. Und dass du die Haarfarben der Protagonisten als Indikator für die Persona benutzt- nun, ich muss mich wohl dran gewöhnen^^ Jedenfalls super Kapitel, habe nichts auszusetzen. Ich glaub' ich hör ganz mit den Kommis auf. Jedes mal zu sagen, dass du exzellent schreibst uw. bringt's auch net. Obwohl: ich weiss wie motivierend Kommis sind. Dann post' ich doch wohl lieber Kommis, sogar wenn's immer die gleiche Leier ist. Dann schreibst du nämlich schneller weiter. Muhahahahaha XD(*egoisitsch sei*)

  • 16. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Die Qualifikationsrunde! (Teil I)


    Es war soweit. Die Vorrunden hatten 16 Teilnehmer ausgewählt, die gegeneinander kämpfen sollten und diese sollten am heutigen Tag gegeneinander antreten. Es sollte wieder ein langer Tag für die Trainer werden. Natürlich war die erste Runde eine erneute Qualifikationsrunde für diejenigen, die die Vorrunden heil überstanden hatten. Dann folgten die Endrunden, wobei das Halbfinale und Finale erst am nächsten Tag stattfinden sollte.
    Einige der 16 Trainer waren schon sehr früh wach, darunter auch Shuu und Haruka. Beide holten gerade ihre Pokémon von der Rezeption des Pokémon Centers ab als Rika ihnen gegenüber stand. Ihre Augen funkelten wie Smaragde, die geheimnisvoll glänzten und ihren Charakter widerspiegelten. Das fremde Mädchen blickte sie schweigend an, sagte dann aber folglich: „Ihr habt es also aus dem Wald geschafft. Meinen Glückwunsch.“ Ein kurzes Kichern erklang, doch dann wurde Rika schlagartig ernst, aber sie schwieg. „Denkst du, wir wären schwach?“, kam ruhig von Shuu. Verschmitzt grinste Rika. „Das habe ich nicht gesagt.“ Haruka konnte nicht schweigend daneben stehen und das unmögliche Verhalten des Mädchens akzeptieren. „Aber du hast es angedeutet.“, fauchte Haruka ungewollt. Die grün funkelnden Augen fixierten die Braunhaarige fest. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Desinteresse wider. „Wir werden uns in den Endrunden sehen und ich rate euch, kommt mir nicht in die Quere.“ Ihre Worte klangen wie eine warnende Drohung, die wie ein böses Zischen über die Lippen der Schwarzhaarigen kam. Ehe Shuu und Haruka etwas darauf erwidern konnte, war diese in der Trainergruppe verschwunden. Vor Wut brodelnd, hatte Haruka Schwierigkeit ihren Unmut im Zaum zu halten. Solch Unverschämtheit ließ sie sich doch nicht bieten! Doch Shuu zog Haruka nah an sich heran. „Verschwende deine Energie nicht für solchen Unsinn. Spar die deine Kraft lieber für die Kämpfe auf.“, ermahnte Shuu seine Freundin.
    Nur schwer konnte Haruka ihren Ärger über das Mädchen verdrängen und widmete sich ihren Pokémon. Ihre Gegnerin war eine junge Frau, Haruka schätzte bis zu 21 Jahre alt ein. Schon in der Vorrunde hatte die Frau bewiesen, was sie beherrschte. Die Wahl fiel ihr, aufgrund ihrer Konkurrentin, besonders schwer. Am liebsten hätte sie Lugia in den Kampf geschickt, doch dies war erstens zu riskant und zweitens war es noch zu unerfahren. Auch wenn sie erst im sechsten Kampf der Qualifikationsrunde war, entschied sich das Mädchen letztendlich für Schiggy und ihr Psiana.
    Im Gegenteil trat Shuu schon im dritten Kampf gegen einen scheinbar starken Gegner an. Doch er war sich sicher diesen Kampf rasch zu gewinnen und hatte nach kurzer Zeit seine Pokémonwahl entschieden.


    Die vorherigen Kämpfe waren nach kurzer Zeit beendet und so kam nun Shuu zum Zug. Völlig ruhig war der Grünhaarige und ließ sich nicht davon verunsichern, dass sein Gegner nicht zu unterschätzen war. Es war ein Junge mit bläulichen Haaren. Er war um die 18 Jahre alt und sein Name lautete Ukon. Nach seinem Äußeren zu urteilen würde dieser Kampf ziemlich hart werden. Keinesfalls ließ sich Shuu davon abschrecken, denn er hatte schon weitaus schwierigere Situationen gemeistert.
    Mit angespannten Nerven trat er seinem Konkurrenten gegenüber, der ihn mit seinen eisblauen Augen anstarrte. Mr. Arakawa, der Bürgermeister von Ewigenau, erhob sich und räusperte sich. „Eine entscheide Runde! Strengt euch an, Trainer!“, brüllte der dickbauchige Mann. „Die Runden sind wieder Folgenkämpfe, in denen ich drei Pokémon einsetzen dürft. Auf geht’s, Jungs!“
    Somit war das Startsignal für den Kampf gegeben und beide Jungs griffen nach ihren Pokébällen. „Sengo, los! Ich brauche dich!“ Ein katzenartiges Pokémon erschien aus dem rot-weißen Ball. Es besaß wirklich beeindruckende Klauen, und dazu ein verwegenes Aussehen. „Sheinux! Los geht’s!“ Abermals kämpfte der Luchs für Shuu. Es war entschlossener den je und bereit für ein haarsträubendes Match. „Beginnt!“ Dies ließen sich Shuu und Ukon nicht zweimal sagen. „Sengo, mach es fertig mit Zermalmklaue!“ Sofort griff das weiße Pokémon mit seinen messerscharfen Klauen an, doch bevor es sein Ziel traf, war Sheinux mit einem Salto in die Luft gesprungen. „Eisenschweif, los!“ Elegant rollte Sheinux um sich selbst und verpasste dem gegnerischen Pokémon einen Hieb mit dem Schweif. Sengo erholte sich schnell und minderte die Wucht des Angriffs, indem es seine Klauen in den Boden stieß. Fauchend standen sich die beiden Katzen gegenüber. „Jetzt Kreuzschere, Sengo!“ Die langen Klauen glühten auf und das Pokémon sprang mit überkreuzten Klauen auf Sheinux zu, welches sich bereit für den Angriff machte. „Bleib stehen.“, kam es von Shuu. Gehorsam blieb Sheinux bewegungslos, doch die Muskeln in seinem Körper waren zum Zerreißen gespannt. Bevor Sengo einen Treffer erzielen konnte, rief Shuu Sheinux noch ein schnelles „Ausweichen“ zu. Im letzten Augenblick erfolgte ein gekonnter Sprung in die Luft, doch Shuu hatte nicht erwartet, dass Sengo seinen Angriff noch nach oben ausrichtete. Sheinux fiel hart auf den Boden, und wurde beim Aufprall auf die Pfoten zurück geworfen. „Sheinux, Funkensprung, los!“ Um Sheinux’ Körper sammelten sich Funken, während es auf Sengo zu rannte. „Sengo, deinen Scanner!“
    Sengos Körper wurde von einer grünlichen umhüllt, die Sheinux abprallen ließ und gegen eine Mauer schleuderte. Keuchend kam der Luchs wieder auf die Beine zurück. Umringt von Funken, entwich ein grollendes Knurren seiner Kehle. „Funkensprung! Volle Wucht!“
    Sheinux raste mit großer Geschwindigkeit auf Sengo zu. Um seinen Körper sammelten sich Blitze, die stärker zuckten als zuvor. Das weiße, katzenartige Pokémon verfiel in Panik, war aber nicht in der Lage auszuweichen und wurde von Sheinux gegen eine Wand gerammt. Durch die Wucht des Angriffes brach Sengo erschöpft zusammen. Auch Sheinux war durch die enorme Kraft geschwächt. Ein Keuchen kam von dem blauen Pokémon. „Guter Kampf.“, lobte Ukon lächelnd. „Aber nicht gut genug! Komm raus, Nidorino!“ Aus dem Lichtschein löste sich ein Nidorino. Es war ein Pokémon, das schnell in Rage geriet. Es wühlte mit seinen Füßen den Boden unter sich auf.
    Der Blick des Grünhaarigen fiel auf Sheinux. War es noch in der Lage weiterzukämpfen? Nein, Shuu war sich sicher, dass es diesen Kampf nicht überstehen würde und holte so den Pokéball hervor. „Sheinux, du hast genug gekämpft. Komm zurück!“ Doch stattdessen machte Sheinux einen Satz in die Luft und landete nur wenige Meter entfernt von Shuu. Keinesfalls gab es jetzt den Kampf auf. Niemals!
    Ukon machte ein selbstgefälliges Gesicht. „Du kannst noch nicht mal dein Pokémon zurückpfeifen. Wie erbärmlich.“ Shuu erkannte, dass es zwecklos war, Sheinux in seinen Pokéball zurück rufen zu wollen. „Wir können es schaffen, Sheinux!“, versuchte der Grünhaarige seinem Pokémon Mut zuzusprechen. „Pah. Bilde dir doch nichts Falsches ein. Dein Pokémon ist völlig am Ende. Es kann sich noch nicht mal richtig auf den Beinen halten.“ Tatsächlich konnte sich Sheinux gerade noch so auf den Pfoten halten. Es taumelte benommen. „Aber wer nicht hören will, muss fühlen! Nidorino, wir beenden es mit Hornattacke!“
    Der Boden erzitterte unter Sheinux’ Pfoten und ließ es unbeholfen schwanken. „Weich aus, Sheinux! Schnell!!“, schrie Shuu mit zittriger Stimme.
    Sheinux versuchte verzweifelt dem gefährlichen Horn Nidorinos auszuweichen, doch dieses erwischte den Luchs und rammte es gegen die Stadionwand. Ohnmächtig sank Sheinux in sich zusammen und blieb bewegungslos liegen. „Sheinux! Sheinux!“ Aufgebracht rannte Shuu zu seinem Pokémon und hob es hoch. Ein zaghaftes Mauzen, welches sich jedoch sehr schwach anhörte, ertönte. Der Grünhaarige lächelte besänftigend. „Du hast toll gekämpft. Nun hast du dir eine Pause verdient.“ Somit löste sich die Gestalt des Luchses im roten Strahl des Pokéballs und kehrte anschließend auf seinen vorherigen Standpunkt zurück. Gelassen fuhr Shuu durch seine smaragdgrünen Haare und griff nun erneut einen Pokéball. „Und es geht weiter! Was für ein spannendes Match!“, rief Mr. Arakawa dazwischen.
    „Bamelin, ich brauche dich!“ Der Meereswiesel erschien aus dem Pokéball und war bereit für einen Kampf. „Pah. Nidorino, mach es platt! Benutz deinen Bodycheck!“, forderte der Trainer sein Pokémon auf. Shuu blieb ruhig, auch wenn Nidorino donnernd näher kam und dieses Pokémon für Sheinux’ rabiate Niederlage verantwortlich war. „Benutz deine Aquaknarre gegen den Boden!“ Folglich spie Bamelin den Wasserschwall gegen den Boden und wurde in die Luft geschleudert. „Ultraschall!“ Der Schweif Bamelins glühte auf und sendete mehrere Klingen des Ultraschalls auf Nidorino herab. Dieses wurde hart getroffen und auf den Boden geschleudert. „Gut gemacht, Bamelin! Jetzt Aquaknarre!“ Der Meereswiesel mobilisierte nun einen erneuten Wasserstrahl im Maul, doch Nidorino war darauf anscheinend vorbereitet. „Denke nicht, dass ich dir so leicht das Feld überlasse. Hornattacke!“ Ehe Bamelin die Aquaknarre auf Nidorino anwenden konnte, griff dieses mit seinem spitzen Horn das Meereswiesel. Rücklings schlug es auf den Boden auf. Schwerfällig kam es wieder auf die Beine und keuchte erschöpft. „Dein Bamelin macht es nicht mehr lange.“, spottete der Blauhaarige. „Nidorino, wir beenden es. Hornbohrer!“ Das Horn auf Nidorinos Stirn glühte regelrecht, während das nashornähnliche Pokémon auf Bamelin zu donnerte. „Bleib stehen.“, erteilte der junge Koordinator seinen Befehl. Dieses vertraute Shuu blind und blieb regungslos auf seinem Standort stehen. „Das war ein Fehler! Nidorino, volle Power!“ Das Pokémon brüllte zornig. „Wasserdrüse!“
    Von Wasser umgeben, ging Bamelin nun in die Offensive und prallte frontal auf Nidorino. Beide Pokémon schenkten sich nichts bis beide zeitgleich zusammen brachen. „Ein doppeltes K.O.! Ein hervorragender Kampf!“, kommentierte der Bürgermeister und schlug mit der Hand auf seinen Schiedsrichtertisch.
    Beide Trainer riefen ihre besiegten Pokémon in ihre Pokébälle zurück und lobten sie für ihre Arbeit. Da jeder von ihnen nur noch ein Pokémon übrig hatte, trat der Kampf nun in die alles entscheidende Phase. „Nachtara! Ich brauche dich jetzt!“, sagte der Grünhaarige und aus dem Lichtstrahl erschien das schwarze Unlicht Pokémon. Ukon holte währenddesen ebenfalls einen Pokéball hervor. „Jetzt siehst du mein bestes Pokémon!“, prahlte der Blauhaarige. „Arkani, auf geht’s!“
    Arkani, ein rotgefellter Hund, löste sich ebenfalls aus dem Lichtschein und knurrte bedrohlich. Im Angesicht dieses starken Pokémons stieg in Shuu leichte Nervosität auf. Nachtara spürte diese Tatsache rasch und warf seinem Trainer einen beruhigenden Blick zu. ‚Ich weiß, du schaffst das, Nachtara. Ich kann auf dich zählen.’, sagte er in Gedanken zu seinem Pokémon, welches ihm zu nickte als ob es seine Gedanken lesen könne.
    Ukon ließ keine Zeit vergehen und ging sofort in den Angriff über. „Arkani, heiz ihnen so richtig ein! Flammenwurf!“ Arkanis Maul wurde in glimmendes Licht gehüllt und schließlich schoss es einen mächtigen Feuerstrahl auf Nachtara. „Mit Ruckzuckhieb ausweichen und dann Eisenschweif!“, konterte Shuu geschickt.
    Blitzschnell wich die schwarze Katze dem Flammenwurf aus. Der Boden erhitzte sich etwas durch den verfehlten Angriff. Während Nachtara in die Luft sprang, glänzte der Schweif silberweiß auf und der Feuerhund bekam diese Attacke zu spüren, zeigte aber jedoch nur wenig Wirkung. „Jetzt Feuerzahn!“ Arkanis Fänge glühten rötlich auf und schnappten nach Nachtara, doch verfehlten es. „Erneut Ruckzuckhieb!“ Nachtara rammte Arkani mit seiner unglaublich schnellen Speed-Attacke. „Flammenrad, Arkani!“, rief Ukon seinem Pokémon zu, welches sich sofort auf Nachtara stürzte und mit seinen flammenumhüllten Körper großen Schaden anrichtete. Doch Nachtara kam rasch wieder auf die Beine. „Bombardiere es mit Spukball!“ Das Unlicht Pokémon legte den Kopf in den Nacken und formte einen tiefschwarzen Spukball im Maul. Von Sekunde zu Sekunde wurde der Schattenball kraftvoller und Nachtara schleuderte ihn in Arkanis Richtung. „Schaufler, Arkani!“ In Bruchteilen von Sekunden hatte sich der Hund ins Erdreich gebuddelt und entging so dem Spukball.
    Nicht wissend wo Arkani auftauchen würde, spähte Nachtara umher und versuchte den Feuerhund mit den empfindlichen Ohren zu orten. Schließlich rumorte es unter Nachtaras Pfoten und Arkani brach durch die Erde. „Feuerzahn!“ Mit glühenden Fängen schnappte Arkani abermals nach der schwarzen Katze. Diese versuchte noch so schnell wie möglich dem Angriff zu entkommen, doch Arkani erwischte es an den Hinterpfoten und schleuderte es mit ganzer Kraft gegen den Boden. Nachtara wollte keinesfalls aufgeben und stand tapfer wieder auf. „Wieder Spukball, Nachtara!“, rief Shuu seinem Pokémon zu, dass wieder einen Schattenball erschuf. „Das wird einfach. Noch mal Schaufler!“ Wieder grub Arkani ein tiefes Loch, indem es verschwand und somit der Spukball ins Leere ging. Wenige Sekunde später erzitterte die Erde und Arkani versuchte nach derselben Taktik Nachtara anzugreifen. Doch dieses war vorbereitet und wich geschickt aus. „Gut gemacht, Nachtara! Jetzt Eisenschweif!“ Der Schweif Nachtaras blitzte im Sonnenlicht auf als es Arkani zu rannte. „Heiz ihnen mit Flammenwurf ein!“, konterte Ukon. Sein Pokémon knurrte wütend und aus seinem Maul entsprang ein gebündelter Feuerstrahl. Mit Leichtigkeit zerteilte Nachtara den Flammenwurf mithilfe seines Schweifes und erzielte einen kraftvoller Schlag. „Zum Abschluss nochmals Spukball!“, erteilte Shuu seinem Pokémon das Kommando. Doch Ukon erteilte wieder Arkani mit Schaufler auszuweichen. Hilflos blickte sich Nachtara um, konnte aber dennoch ausweichen als Arkani durch den Erdboden hervor stieß. Das Resultat der Schaufler Attacken war nun, dass der Boden nun sechs Löcher aufwies. „Benutz deinen Flammenwurf!“, rief Shuus Gegner. Arkani spie einen orangeroten Feuerstrahl auf Nachtara. „Konter mich Hyperstrahl!“, brüllte der Grünhaarige.
    Nachtara hob den Kopf und sammelte Energie für einen Gegenangriff, dem Hyperstrahl. Beide Angriffe explodierten bei Kontakt und dichter Rauch verdeckte die Sicht. Dafür hatten Arkani und Nachtara keinen Schaden davon getragen. „Versteck dich in einem der Löcher, Nachtara!“ Der schwarze Schatten von Nachtaras Gestalt verschwand in einem der Erdlöcher, die Arkani gegraben hatte.
    Nachdem sich die Staubwolke wieder verzogen hatte, war von Nachtara nichts zu sehen. Erbost darüber knurrte Arkani. „Bleib ruhig.“, ermahnte Ukon sein Pokémon. „Es ist hier in der Nähe.“
    Shuu grinste. Nachtara war in der Tat in der Nähe von Arkani. Es versteckte sich hinter dem Feuerhund in seinem Loch. „Hyperstrahl.“, befahl Shuu ruhig. Arkani wirbelte herum, doch es war schon zu spät. Nachtara hatte einen zerstörerischen Hyperstrahl auf den Hund geschossen, dass folglich zusammen brach. „Ein langer und anstrengender Sieg für Shuu! Herzlichen Glückwunsch!“, lobte der dickliche Bürgermeister Ewigenaus.
    Triumphierend hob Shuu seinen linken Arm und wandte sich um zum Gehen.


    „Shuu!“
    Harukas besorgte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, während er den Flur des Pokémon Centers durchquerte. Mal wieder hatte er völlig seine Umgebung vergessen. Die ganze Zeit über hatte er vor dem Behandlungsraum des Pokémon Centers gewartet. Und nun machte er sich Vorwürfe. Wieso musste Sheinux so hart für ihn kämpfen? Warum hatte er es nicht schon vorher in den Pokéball zurückgerufen?
    Schweigend setzte sich Haruka neben ihn. Ihre Nähe wirkte wohltuend auf ihn und spürte schließlich, wie das junge Mädchen ihren Arm um ihn legte. „Wie geht es Sheinux?“, erkundigte sie sich vorsichtig. Noch nie hatte sie Shuu so betrübt, so elendig und so besorgt gesehen.
    Shuu hob seinen Kopf und sah seiner Freundin die blauen Augen. Wortlos wandte er sich nach einigen Sekunden wieder von ihr ab und murmelte: „Schwester Joy kümmert sich noch um es.“ Tröstend legte Haruka ihren Kopf auf seine Schulter. „Das wird schon wieder, Shuu.“
    In diesem Augenblick erlosch das Lämpchen oberhalb der Türe. Die rosahaarige Krankenschwester verließ den Raum. Sofort sprangen Shuu und Haruka auf die Füße. „Gut, dass ihr hier gewartet habt.“, sprach Schwester Joy und richtete nun ihren Blick auf Shuu. „Was ist mit Sheinux, Joy-san?“
    Auf dem Gesicht der Krankenschwester lag ein Hauch von Ernst. Dieser Ausdruck ließ Shuu etwas zurückschrecken. „Deinem Sheinux geht es gut. Es muss sich nur ausruhen. Allerdings darf es in der nächsten Runde nicht kämpfen.“, erwiderte sie.
    Der Grünhaarige senkte seinen Kopf. Er war zu hart gewesen. Warum hatte er nicht weiterversucht den Dickkopfs Sheinux’ in den Pokéball zurück zu bringen? Dann wäre es gar nicht so weit gekommen!
    „Joy-san! Dürfen wir zu Sheinux?“, fragte Haruka. Schwester Joy, die sich gerade zum Gehen gewandt hatte, drehte sich mit dem Oberkörper zu den Jugendlichen. „Natürlich. Aber nicht lange. Sheinux braucht Ruhe.“
    Gehorsam gaben Shuu und Haruka ihr Einverständnis und gingen nun gemeinsam zu Sheinux, welches im Bett lag und schlief.
    Shuu wurde mit einem Mal sehr ruhig. Schon einmal hatte er eines seiner Pokémon sehr Unterdruck gesetzt. Er hatte Angst, das Sheinux sich ebenso gefühlt hat, wie Absol damals…
    Suchend griff Shuu nach Harukas Hand. „Ich bin zu weit gegangen, Haruka. Ich habe Sheinux weiterkämpfen lassen, obwohl es am Ende war.“ Er schmiegte sich an Haruka – ein unnatürliches Phänomen für Haruka. Für einen Augenblick wusste Haruka nicht, was sie ihm sagen sollte, schließlich sagte sie mit leiser Stimme: „Dich trifft keine Schuld. Es hat dich für dich gekämpft.“
    Diese Einsicht kam Shuu ebenfalls und er beruhigte sich etwas mit diesen Gedanken. „Na komm, bald ist dein Kampf. Du willst ihn doch nicht verpassen.“
    Haruka war erleichtert, dass ihre Worte Shuu scheinbar aufgemuntert hatten. „Darauf kannst du wetten!“ Shuu lächelte insgeheim und Haruka gemächlich hinterher. Leise schlossen sie die Tür hinter sich. „Im nächsten Kampf wird mich Roselia sicherlich unterstützen.“, sagte Shuu. „Ich bin mir sicher, dass es das tut, Shuu. Du brauchst gar nicht so ein unglückliches Gesicht ziehen.“
    Arrogant, wie immer fuhr sich Shuu durch die grüne Haarpracht. „Ach ja, tu ich das?“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, spürte er einen stechenden Schmerz an seiner Seite. Blitzartig hatte Haruka ihn in die Seiten geboxt.
    Die Jugendlichen unterbrachen ihre Kabbelei, da Schwester Joy zu ihnen kam. „Haruka? Es ist ein Anruf für dich.“
    Haruka horchte überrascht auf. „Für mich?“ Sie blickte Shuu an, der nur mit den Schultern zuckte. „Beeil dich. Bald fängt dein Kampf an.“
    „Mach dir keine Sorgen! Ich komm schon nicht zu spät!“, sagte sie rasch und ging mit schnellen Schritten zu den Telefonen. Zurück blieb ein schmunzelnder Shuu. „Keine Sorgen machen, huh?“ Auf seinem Gesicht lag ein breites Grinsen. ‚Du kommst doch immer zu spät, wenn ich nicht dabei bin.’, fügte der Junge in Gedanken hinzu. Schließlich wandte er sich um und verließ das Pokémon Center Richtung des Turnier Stadions.

  • 16. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Die Qualifikationsrunde! (Teil II)


    Haruka war sichtlich überrascht als das lächelnde Gesicht des Professors aus Hoenn sie begrüßte. „Hallo Haruka! Überrascht, dass ich dich anrufe?“
    „Ähm… So ziemlich, Professor!“, erwiderte das Mädchen. Professor Birk lachte schallend auf. „Du siehst gut aus, Haruka! Die Luft in Shinou scheint dir gut zu tun!“
    Der Professor kannte sie wirklich zu gut. Haruka fühlte sich tatsächlich sehr wohl in Shinou. Vielleicht lag es auch an Shuu? Na ja, was wohl der Grund lag wohl hinter dem Anruf? „Professor, woher wissen sie, dass wir in Ewigenau sind?“
    Der braunhaarige Professor kratzte sich am Hinterkopf. „Deine Mutter hat mir erzählt, dass Shuu und du in Ewigenau seid.“
    Stimmt, Shuu hatte ja am Vorabend mit ihr gesprochen. Als Haruka zu schweigen schien, ergriff der Professor wieder das Wort. „Sag mal Haruka, ist dein Schiggy bei dir?“ Verblüfft hob Haruka den Kopf. „Wie? Ja, Schiggy ist bei mir. Woher wissen sie da-?“ Bevor das Mädchen zu Ende sprechen konnte, fiel ihr der Professor ins Wort. „Deine Mutter hat Schiggy zu mir gebracht, darauf habe ich das Pokémon zu Professor Eibe geschickt, damit er es dir geben kann. Aber scheinbar ist es dem Kollegen abgehauen.“
    Ah, so war es also… Schiggy wollte wieder zu Haruka. Die Erwägung, das Schiggy von Hoenn aus bis nach Shinou geschwommen war, war also überflüssig. Und wenn, es war für Schiggy sowieso unmöglich solch eine gewaltige Strecke zu bewältigen.
    Ein Gong riss Haruka aus ihren Gedankengängen. Sie musste los, sonst kam sie wirklich noch zu spät zu ihrem Kampf, auch wenn gerade erst der 5. Kampf begann. Was würde Shuu denken? „Danke, Professor! Ich habe mich schon gewundert, wie Schiggy mich gefunden hat.“, sagte Haruka rasch. „Aber ich muss jetzt los. Tschüss!“ Mit diesen Worten brach sie das Gespräch ab. Nur ein „Tschüss“ des Professors drang noch zu ihr. Anschließend rannte sie im zügigen Tempo aus dem Pokémon Center hinaus.


    Shuu erwartete sie bereits ungeduldig vor dem Trainerraum. Er hatte sich an die Wand gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Einwenig außer Atem kam Haruka zum Stehen. „Du bist gerade richtig. Dein Gegner in der nächsten Runde ist anscheinend ein Mädchen, welches ihre Pokémon Aufzucht ziemlich versteht.“, sprach er genervt. „Aber dafür musst du erstmal in die nächste Runde kommen.“ In seiner Stimme schwang ein Unterton von Sarkasmus mit. „Hast du dir schon wenigstens eine Strategie überlegt?“ Haruka schwieg und verneinte die Frage, indem sie den Kopf schüttelte.
    Der Grünhaarige seufzte augenblicklich. „Na gut. Es ist ja deine Sache.“
    „Und die Siegerin des fünften Qualifikationskampfes ist Kiara aus Blizzach!“, ertönte die volle Stimme des Bürgermeisters. Er verstand wirklich viel von seinem Werk. Nicht nur, dass er die Trainer zu ihrer Höchstform angestachelt, Mr. Arakawa schaffte es, dass Publikum mit seinen energiegeladenen Sprüchen bei Laune zu halten.
    Shuus Blick schweifte zu Haruka wieder. „Du hörst es. Jetzt bist du dran.“ Haruka nickte selbstsicher und ernst. Sie wandte sich wortlos von ihm ab und kehrte ihm den Rücken zu als er ihr Handgelenk packte und sie mit einem Ruck zu sich zog. Leise flüsterte er ein „Viel Glück“ in ihr Ohr und ließ sie nun davon ziehen.


    Shuu letzte Worte vor ihrem Kampf hatten sie reichlich motiviert diesen Kampf für sich zu entscheiden, auch wenn er vorher etwas kühl zu ihr war. Nun war sie völlig gelassen, obwohl sie keine Strategie hatte für diesen Kampf. Jetzt hieß es einen kühlen Kopf zu bewahren. Es würde schon irgendwie klappen und das wichtigste war, dass sie ihren Pokémon vertraute.
    Shun. So hieß ihr Gegner. Er hatte rotbraune Haare und sanfte, blaue Augen. Er wirkte zierlich und eher schmächtig. Haruka war sich sicher, dass dieser Junge noch nicht lange ein Trainer war. Aber täuschte vielleicht das äußerliche Aussehen?
    „Nun treten Shun und Haruka gegeneinander! Los geht’s Trainer!“, sagte Mr. Arakawa. Shun holte einen blau-weißen Superball hervor. „Stollrak, raus mit dir!“ Aus dem Superball sprang ein metallischer Drache, der sich auf zwei Beinen fortbewegte. „Schiggy! Komm raus!“ Harukas Wahl fiel auf Schiggy, welches dem Stahl und Gestein Pokémon überlegen war. „Beginnt!“
    Haruka, die völlig überzeugt und selbstsicher dem schnellenn Sieg über diesen Jungen war, ergriff zuerst das Kommando. „Schiggy! Aquaknarre!“ Harukas Schildkröte sprang in die Luft und spie einen Wasserstrahl auf Stollrak. „Damit habe ich gerechnet. Schutzschild und danach Schockwelle!“
    Um Stollrak flackerte eine grünliche Barriere auf, die Schiggys Aquaknarre reflektierte und so das Pokémon unbeschadet den Angriff überlebte. Anschließend stieß es eine Schockwelle aus, die Schiggy kalt erwischte. „Was?! Eine Elektro Attacke? Mist, damit habe ich nicht gerechnet.“, fluchte Haruka. Innerlich bestrafte sie sich für ihren eigenen Leichtsinn und für ihr unvorsichtiges Tun. Wenn sie nicht so schnell, wie möglich etwas dagegen tat, dann würde Schiggy nicht noch mehr Treffer einstecken können. Es sah schon jetzt, nach dem einzigen Angriff Stollraks sehr mitgenommen aus. „Turbodreher!“, befahl die Braunhaarige rasch, bevor Stollrak wieder angriff.
    Schiggy keuchte erschöpft, begann aber schließlich wild zu rotieren und pustete den Sand um sich herum weg. Dabei kam ihr eine Idee.
    Shun grinste spöttisch. „Dieser Angriff ist völlig sinnlos. Stollrak, noch einmal Schockwelle!“ Jetzt wurde es brenzlig für Schiggy. „Kontere mit Eisstrahl!“
    Dem schützenden Panzer entschlüpfte Schiggy rasch und mobilisierte einen heftigen Strahl aus Eis, der die Schockwelle von sich abhielt. Für das Erste war Schiggy knapp davon gekommen. Allerdings keuchte es schon zunehmend.
    „Stollrak, lange wird es dieses Spiel nicht mehr durchhalten! Bodycheck!“ Obwohl das Pokémon ziemlich plump und träge wirkte, donnerte Stollrak auf Schiggy zu und rammte es gegen die Wand. Schiggy stieß einen kurzen Schrei aus und landete wieder auf den Füßen. „Alles in Ordnung mit dir?“ Von Schiggy kam ein vertrautes und überzeugtes „Schiiiiggy!!“ Haruka nickte nur und befahl soeben: „Beeil dich! Aquaknarre!“
    Stollrak konnte nun nicht schnell genug ausweichen und bekam den Wasserstrahls Schiggy zu spüren. Einwenig verärgert war es nun, aber auch geschwächt durch Schiggys Attacke. „Pah. Wieder Bodycheck!“, konterte Shun.
    Haruka, die den Jungen, dank seiner äußeren Erscheinung, völlig unterschätzt hatte, rief nur: „Mit Turbodreher ausweichen und wieder Eisstrahl!“
    Schiggy zog sich in den Panzer zurück und hüpfte, wie ein Flummiball in die Luft. In der Luft kroch es aus seinem Versteck heraus und schoss einen gewaltigen Eisstrahl auf Stollrak, der sofort durch die Attacke gefror.
    Nach wenigen Sekunden ließ das Pokémon das Eis mit Leichtigkeit zerspringen. „Schockwelle!“
    Stollrak stieß abermals gelbliche Stromwellen aus, die Schiggy zum Verhängnis wurden. Erschöpft sank es zu Boden. „Oh nein, Schiggy! Alles in Ordnung mit dir?“, sagte sie sanft, während sie neben der Schildkröte hockte. „Du hast dir eine Pause verdient.“
    Shun verzog selbstgefällig das Gesicht. Das sich hinter dieser zarten Maske, solch ein starker Gegner verbarg, hatte sie nicht erwartet. „Hochmut kommt vor dem Fall, nicht wahr?“, rief er ihr höhnisch lachend zu. Haruka erwiderte gehässig seinen Blick. „Dann muss ich eben schwere Geschütze auffahren!“, drohte das Mädchen. „Oh ho, das Mädchen wird sauer.“
    Haruka steckte Schiggys Pokéball in ihre Hüfttasche zurück und zückte nun Gallopas rot-weißen Ball. „Gallopa! Ich brauche dich!“
    In einem Lichtschein vom hellen Licht und auflodernden Flammen erschien das Feuerpferd. Wild und aufgebracht scharrte es auf dem Boden herum. „Das wird mich auch nicht schlagen können. Stollrak, schwäche es mit Schockwelle.“
    Stollrak gehorchte dem Befehl seines Trainers und führte den Angriff durch Schockwelle durch. Doch Gallopa schien von diesem Angriff nichts zu spüren. Gelangweilt gab Haruka ihrem Pokémon den Befehl „Flammenwurf“. Beide Attacken lieferten sich einen erbitterten Machtkampf. „Und dreh noch mal so richtig auf, Gallopa!“
    Und dies tat das Feuer Pokémon. Es heizte all die Wärme im Körper auf um mit der gespeicherten Energie einen vernichtenden Flammenwurf zu erzeugen. Stollrak war dieser Attacke völlig machtlos gewesen und war besiegt. Shun holte sein erschöpftes Pokémon zurück in den Superball. „Glaub nicht, dass du mich dadurch beeindruckt hast.“ Folglich zog er einen anderen Pokéball hervor. „Entoron, zeig was du kannst!“
    Ein blaues entenähnliches Pokémon entsprang seinem Behältnis. Es schien gut trainiert zu sein. Also sollte sie es nicht unterschätzen. Gallopa war Entoron im Nachteil. Nun Ruhe bewahren, hieß nun die Devise.
    „Wir haben leichtes Spiel, Entoron! Hydropumpe!“ Ein gewaltiger Wasserstrahl des Wasser Pokémons schoss auf Gallopa zu, doch dieses wich spielend leicht dem Angriff aus, dank seiner Schnelligkeit. Nun war der Boden nass und aufgeweicht. Diese Tatsache machte sich Shun anschließend zum Vorteil. „Eisstrahl auf den Boden!“ Der eisige Strahl ließ den durchnässten Boden in sekundenschnelle gefrieren. Daraufhin hatte Gallopa Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten. „Und jetzt Hydropumpe!“
    Entoron setzte zu seinem finalen Schlag aus, doch rasch zückte Haruka den Ball des Pokémons hervor. „Komm zurück, Gallopa!“ Die Hydropumpe ging ins Leere, dank des schnellen Rückrufs Harukas. „Da hattest du aber noch rechtzeitig reagiert. Sonst wäre dein Gallopa baden gegangen.“, spottete der Junge.
    Haruka konnte diesen Jungen nicht ausstehen. Liebend gerne würde sie ihm so richtig eines auswischen, aber wie? Ihr letztes Pokémon war Psiana. Ob es gegen Entoron gewinnen konnte? Um das herauszufinden, musste sie es versuchen. „Psiana! Los!“
    Aus dem Lichtschein löste sich die lilafarbene Katze. „Nachdem Haruka ihr Gallopa zurück gerufen hat, wählt sie nun Psiana. Wird es noch eine Wendung geben? Wenn nicht, dann ist es aus…“, rief Mr. Arakawa aus. Haruka achtete nicht auf die Kommentare des Bürgermeisters. Wieso auch? Um sich seine dummen Sprüche anzuhören?
    „Der Boden ist noch gefroren. Denkst du dein Psiana kann sich auf den Beinen halten?“, verspottete der Junge sie weiter. „Hydropumpe, aber volle Kraft!“
    Entoron sprang in die Höhe und spie einen heftigen Wasserstrahl auf Psiana. „Mit Ruckzuckhieb ausweichen!“ Diesmal machte sich Haruka das von Eis überzogene Kampffeld zum Vorteil. Psiana schlitterte regelrecht über die Fläche, stieß sich an der Wand wieder ab und flitzte zur nächsten Wand. Entorons Angriffe gingen immer wieder daneben, bis es allmählich erschöpft war. „Was für ein genialer Schachzug von Haruka! Das Eis, was ihr vorher zum Verhängnis wurde, kehrte sich nun in einen Vorteil für sie um!“, röhrte der Bürgermeister voller Begeisterung.
    „Stopp es mit Psychokinese!“, befahl Shun und der Juwel auf Entorons Kopf begann zu funkeln. Durch die Psychokräfte wurde Psiana erfasst. Völlig wehrlos strampelte es in der Luft. „Spukball!“ Mit einem Mal hörte Psiana auf zu zappeln und formte stattdessen einen Schattenball im Maul, den sie auf Entoron schleuderte. Dadurch verlor es die Kontrolle über die Psychokinese und Psiana landete leichtfüßig auf den Boden. „Klasse Arbeit, Psiana!“, lobte Haruka ihr Pokémon. „Jetzt greif es wieder mit Ruckzuckhieb an!“
    Geschwind bewegte sich Psiana über die Eisfläche. Nach kurzer Zeit gewann es an Schnelligkeit, sodass Entoron gegen die Wand gepresst wurde, nachdem Psiana es mit ganzer Kraft gerammt hatte. „Spring jetzt nach hinten und Blitzkanone!“
    Mit einem kräftigen Sprung schnellte Psiana empor und erzeugte eine Blitzkanone, die von schwarz-gelben Blitzen umgeben war. „Entoron, weich aus! Schnell!“ Doch es war zu spät. Die Blitzkanone entzog den letzten Funken Kraft in Entorons Körper. Letztendlich brach es schließlich zusammen. „Verdammt, komm zurück, Entoron. Ruh dich aus.“ Somit kehrte das entenähnliche Pokémon in seinen Pokéball zurück. Jetzt stand war Haruka wieder in Führung, trotz ihres anfänglichen Übermuts.
    Über Shuns Gesicht huschte ein Lächeln. „Du bist besser als ich gedacht habe.“ Der Junge zückte einen weiteren Pokéball. „Piondragi, auf geht’s!“ Aus dem Pokéball kam ein lilafarbener Skorpion gesprungen. „Das ist mein stärkstes Pokémon. Bereite dich schon mal vor, Mädchen!“
    Haruka erstarrte vor Erstaunung. Bisher hatte sie dieses Pokémon noch nie gesehen. Es war wohl eines der shinou’schen Pokémon. Sie musste aufpassen, denn Haruka kannte weder die Attacken noch die Fähigkeiten dieses Pokémons…
    Shun schien ihre Gedanken zu lesen und verzog seine Lippen zu einem widerlichen Grinsen. „Piondragi, greif mit Giftstreich an!“ Die Klauen des Pokémons glühten in einem giftlila auf und es griff blitzschnell Psiana an. Dieses schüttelte sich, war aber von dem unerwarteten Angriff etwas mitgenommen. „Psychokinese, Psiana!“
    Der Juwel Psianas stieß eine rötliche Aura aus, doch es schien keine Wirkung auf Piondragi zu haben. „Piondragi ist ein Gift Pokémon mit Zügen des Unlicht Typs. Die Psychokräfte deines Pokémon sind wirkungslos.“
    Nervös biss sich Haruka auf die Lippen. Was sollte sie nun tun? Psiana zurückgerufen und Gallopa kämpfen lassen? Aber was ist, wenn Piondragi auch noch Gallopa besiegt? Dann hatte sie keine andere Wahl und müsste dann mit Psiana weiterkämpfen. Nein! Psiana kämpfte weiter. Schließlich sind Vor- und Nachteile belanglos, wenn man seine Strategie nur geschickt anwendete. „Ruckzuckhieb jetzt!“
    Psiana duckte sich und schnellte vor um den Skorpion mit vollem Körpereinsatz zu rammen, doch Piondragi spürte den Angriff kaum. „Eisenschweif!“ Gleich darauf leuchte der Schwanz auf und schleuderte Psiana gegen die Wand. „Beende es mit Finsteraura!“
    Piondragi stieß eine dunkle, und äußerst böse Aura aus, die Psiana sehr zu Schaden schien. Völlig entkräftet sackte es zu Boden. „Psiana!“, schrie Haruka besorgt und nahm ihr Pokémon auf den Arm, welches leise noch miaute, bevor es ohnmächtig wurde. Haruka sendete Psiana zurück in ihren Pokéball. Nun hatte sie nur noch ein Pokémon übrig – Gallopa. All ihre Hoffnungen lagen nun in Gallopa. „Ich brauche dich!“
    Aus dem Lichtschein trat Gallopa, wilder und entschlossener den je. „Und der spannende Kampf geht in die entscheidene Phase, liebes Publikum!“
    Harukas Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jetzt ging es um alles oder nichts. Doch Shun schien anscheinend nicht zu warten und befahl: „Piondragi, setz Giftstreich ein!“
    Piondragi näherte sich mit seinen Giftklauen. „Flammenwurf!“ Im letzten Moment spie das Feuerpferd einen gewaltigen Flammenstrahl, indem Piondragi eingefangen war. Es konnte sich nicht mehr bewegen und war den Flammen hilflos ausgeliefert.
    Es sank zu Boden als Gallopa den Flammenwurf beendete. „Piondragi! Eisenschweif!“ Tapfer stand der Skorpion wieder auf und griff mit einem leuchtenden Schweif an. Das Feuerpferd wurde auf den Boden gedrückt. „Gut gemacht, jetzt Giftstreich!“ Die Klauen Piondragis glühten abermals auf und verletzten Gallopa stark. Mit wackligen Beinen erhob sich das Feuerpferd wieder. „Kannst du noch, Gallopa?“, erkundigte sich die Braunhaarige nach dem Zustand ihres Pokémons. Doch dieses wieherte bejahend. „Na dann! Furienschlag!“ „Nochmals Giftstreich!“
    Gallopa stürmte mit gesenktem Haupt auf Piondragi zu, doch dieses bereitete sich auf einen erneuten Angriff mit Giftstreich vor. Geschickt schaffte es Gallopa der Attacke auszuweichen und erteilte dem Skorpion mehrere harte Schläge mit dem spitzen Horn. Keuchend erhob sich Piondragi wieder. „Wir beenden es mit Feuersturm!“
    Eine züngelnde Flamme entsprang aus dem Maul des Feuerpferds und formte letztendlich das riesige Flammenkreuz, welches dem Skorpion nach misslungener Flucht, doch noch erwischte. Erschöpft fiel das Pokémon zu Boden. „Und der Gewinner dieses Kampfes ist Haruka! Herzlichen Glückwunsch!“


    Haruka fühlte sich nach ihrem Kampf völlig erschöpft. Sie war in der nächsten Runde, auch wenn es ein anstrengender Weg war bis dahin. Immerhin hatte sie diesen Sieg ihren Pokémon zu verdanken.
    Ihre Blicke schweiften durch den Raum. Im Zimmer der Trainer befanden sich nur die Trainer, die in der nächsten Runde waren oder noch ihre Kämpfe vor sich hatten. In einer Ecke des Raumes saß Rika und wartete gespannt auf ihren bevorstehenden Kampf.
    Shuu brachte Haruka ein kühlendes Getränk. Sie hatte es sich redlich verdient. „Nun? Wir geht’s dir?“, erkundigte er sich. Haruka blickte ihn an. „Ich bin erschöpft.“
    Der Grünhaarige lächelte. „In drei Stunden ist das Viertelfinale. Bis dahin kannst du dich einwenig ausruhen.“, meinte dieser.
    Es folgte ein Jubelschrei. Haruka und Shuu blickten zum Monitor. Inzwischen war auch der siebte Kampf beendet. Nun folgte Rikas Kampf…

  • 16. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Die Qualifikationsrunde! (Teil III)


    Rika trat ihrem Gegner mit emotionsloser Miene gegenüber. In ihr regte sich nichts. Ihre Nerven waren angespannt.
    Ihr Gegner war ein blondhaariger Junge, der ungefähr vier Jahre jünger war als sie selbst. Rika schätzte, dass er erst vor kurzem seine Reise begonnen hatte.
    „Dies ist der letzte Kampf der Qualifikationsrunde! Gibt euer Bestes, Trainer!“, sagte Mr. Arakawa und eröffnete mit den Worten „Beginnt!“ den Kampf.
    „Elekid, du bist dran!“, rief der Junge namens Orito. Rika schien völlig ruhig zu sein. Langsam hob sie ihre Hand und strich eine Strähne aus dem Gesicht. Schließlich holte sie einen Pokéball hervor und vergrößerte ihn per Knopfdruck. „Onix, ich brauche dich!“
    Aus dem Lichtschein löste sich brüllend die Felsennatter. „Elekid, Sternschauer!“
    Elekid schoss einige scharfkantige Sterne auf Onix. „Steinpolitur und dann Eisenschweif!“ Onix’ Körper glühte in einer silbergrauen Farbe auf und attackierte dann blitzschnell mit Eisenschweif. Elekid wurde auf den Boden geworfen, stand aber rasch wieder auf. „Power-Punch!“ Mit erhobener Faust rannte das gestreifte Pokémon auf Onix zu und schlug heftig gegen den Kopf des riesigen Pokémons. Onix schlug auf den Boden auf und ließ den Erdboden erzittern. „Steh auf, Onix!“ Die Felsennatter gehorchte Rika und erhob sich wieder. „Noch mal Power-Punch, Elekid!“
    Das schwarzhaarige Mädchen grinste fies. „Nochmals Steinpolitur und dann Feuerodem!“ Wieder glänzte Onix’ steinharte Haut auf. Anschließend erzeugte es einen grünlichen Atem, der Elekid wie nichts wegblies. „Und jetzt Steinwurf!“
    Onix riss einige Stücke aus dem Boden und schleuderte sie Elekid entgegen. Durch die Wucht wurde Elekid gegen die Wand geworfen und fiel ohnmächtig zu Boden. „Komm zurück, Elekid.“, sagte Orito. Sein Pokémon kehrte in den Pokéball zurück und schon hatte der Junge erneut einen Pokéball in der Hand. „Mantax, auf geht’s!“
    Ein fliegender Rochen erschien auf dem Kampffeld. „Auch wenn du im Vorteil bist, sind wir trotzdem immer noch stärker!“, sagte Rika selbstbewusst. „Feuerodem!“
    Wieder spie Onix einen grünlichen Atem, aber Mantax wich geschickt der Attacke aus. „Blubbstrahl, Mantax!“ Aus Mantax’ Maul schoss ein Strahl von Blubberblasen heraus. Onix war dieser Attacke völlig ausgeliefert. „Steinwurf um dich zu schützen!“
    Onix errichtete vor sich eine Wand aus Felsbrocken und entkam so dem Blubbstrahl. „Hydropumpe auf die Wand!“ Mantax formte einen gewaltigen Wasserschwall, der mit Leichtigkeit die Steine zertrümmerte und Onix den Rest gab. „Ruh dich aus, Onix. Du hast gut gekämpft.“ Die Felsnatter kehrte in seinen Pokéball zurück. „Frizelbliz! Komm raus!“ Ein grünlicher Hund betrat gleichdarauf das Kampffeld. „Angriff mit Bodycheck, Mantax!“ Der Rochen raste auf Frizelbliz zu. „Spring auf seinen Rücken und dann Funkensprung!“ Bevor Mantax das flinke Pokémon erreichte, war es in die Luft gesprungen und landete wieder auf Mantax’ Rücken. Anschließend bekam das Wasser Pokémon die gewaltige Wirkung von Frizelbliz’ Funkensprung zu spüren. Doch Mantax war nicht danach einfach aufzugeben und schüttelte den grünen Hund von seinem Rücken. „Setz Konfustrahl ein!“ Ein lilafarbener Strahl traf Frizelbliz, was folglich eine Verwirrung auslöste. „Verdammt.“, flüsterte Rika leise. „Und jetzt noch mal Bodycheck!“ Diesmal traf die starke Körperrammattacke und Frizelbliz stieß mit dem Kopf auf den Boden. Langsam richtete sich Frizelbliz knurrend wieder auf. Die Verwirrung war durch den Aufprall auf dem Boden aufgehoben worden. „Ruckzuckhieb und dann Funkensprung!“
    Zuerst sprintete Frizelbliz auf Mantax zu, tackelte es kräftig und schockte es schließlich mit Funkensprung. Das Wasser Pokémon ging zu Boden und wurde anschließend von seinem Trainer in den Pokéball zurückgerufen. „Marcargo! Los!“
    Die Wahl von Rikas Gegner war ein Magcargo, ein Feuer Pokémon, welches Züge eines Gestein Pokémons besaß. „Frizelbliz! Wir beginnen mit Funkensprung!“ Wie befohlen lief Frizelbliz auf Magcargo los um es mit der Elektrizität, die es umgab, zu schädigen. „Steinwurf!“ Die feurige Schnecke warf Steine in den Weg, sodass Frizelbliz an seinem Angriff gehindert worden war. „Hmpf, Ruckzuckhieb!“ Doch dieses ließ sich nicht davon abhalten und raste auf Magcargo los. Aber der Angriff zeigte keine Wirkung auf das Feuer Pokémon. „Setz jetzt Flammenwurf ein!“ „Ausweichen und Funkensprung!“ Bevor die Attacke Frizelbliz traf, war das Pokémon schon in die Luft gesprungen um gleich darauf Magcargo heftig zu rammen und seine geladene Energie entlud. „Mach es fertig mit Flammenwurf!“ Sofort spie Magcargo züngelndes Feuer auf Frizelbliz. Auch wenn es noch nicht besiegt war, holte Rika den Pokéball hervor des Pokémons hervor und rief es zurück. „Zurück!“, und befestigte ihn wieder am Gürtel. „Chelcarain!“
    Ihre Wahl fiel auf Chelcarain, ihr erstes Pokémon, was sie erhalten hatte. „Ein Pflanzen Pokémon? Machst du Witze?“ Rika schnippte eine Strähne aus dem Gesicht. „Sehe ich so aus?“, kam die kühle Erwiderung. „Kämpfe lieber als Reden zu schwingen!“ Für ein paar Sekunden herrschte Stille bis Rika den Arm hob und befahl: „Tackle Angriff!“
    Das scheinbare plumpe Chelcarain rannte auf Magcargo zu um es mit vollen Körpereinsatz zu tackeln. „Wir wollen es ja nicht übertreiben. Glut!“
    Kleine Feuerbälle trafen Chelcarain, aber schienen keine große Einwirkung auf das Pokémon zu haben. Stattdessen rammte es Magcargo, welches gleich darauf gegen die Wand gedrückt wurde. Da es schon von Frizelbliz’ Funkensprung angeschlagen war, dauerte es nicht mehr lange bis Rika den Sieg sicher in der Tasche hatte. „Egelsamen!“ Bräunliche Samen bepflanzten Magcargo und saugten ihm die Energie aus. „Gut gemacht, und jetzt Rasierblatt!“ Scharfkantige Blätter zerrissen die Zweige des aufgekeimten Egelsamens. Magcargo schien sichtlich erschöpft von diesem Angriff zu sein. „Beenden wir es mit Tackle.“ Abermals rammte Chelcarain das Pokémon und versetzte ihm so den Gnadenstoß. Magcargo war unfähig weiterzukämpfen.
    Das Publikum applaudierte. Mr. Arakawa räusperte sich. „Ein brillanter Abschluss der Qualifikationsrunde. Aber es ist keinesfalls Schluss. In drei Stunden wird das Viertelfinale beginnen!“

  • 17. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Das Viertelfinale! (Teil I)


    Haruka ruhte sich einwenig aus, wie Shuu es ihr aufgetragen hatte. Auch wenn diese Ruhe nicht lange währte, fühlte sich das Mädchen nach kurzer Zeit wohler und beschloss nach ihrem Freund zu suchen. Dieser hatte ihr zwar Bescheid gesagt, dass er weg müsste, aber wohin wollte er? So entschied Haruka nach ihm zu suchen. Weit konnte er ja nicht gekommen sein…
    Ihre Suche begann in der Halle des Pokémon Centers. Einige junge Leute waren versammelt, wohl die übrigen Teilnehmer oder diejenigen, die bereits ausgeschieden sind. Der Instinkt des Mädchens sagte ihr, dass sie Shuu nur an einem Ort finden konnte und das war das Krankenzimmer, indem sich Sheinux ausschlafen sollte.
    Und so fand sie den Grünhaarigen rasch auf. Er saß am Bett des schlafenden Pokémons. Sein Kinn ruhte auf den Handrücken. Er sah wirklich müde und erschöpft aus. Schon in der ersten Runde gab es solch eine Aufregung. Was geschah dann in den nachfolgenden Runden?
    Shuu merkte nicht, dass Haruka hinter ihm stand und ihn einige Momente beobachtet hatte. Erst als sie bemitleidend die Hand auf den Rücken legte, schreckte er aus seiner Trance auf. „Haruka! Du bist es…“, sagte er tonlos. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“, erwiderte diese. „Ich hab dich gesucht.“ Es kam keine Antwort von Shuus Seite. „Ich wollte nach dir sehen. Geht’s dir gut?“ Besorgt blickte Haruka ihren Freund an. Noch nie hatte er ihr seine verletzliche Seite gezeigt. Umso mehr beunruhigte sie dieser Zustand. Dieser hob den Blick. „Keine Sorge. Mit mir ist alles in Ordnung. Wie geht’s dir?“, kam die Gegenfrage. Haruka zuckte die Schultern. „Ist doch egal. Mir geht’s wieder besser. Ich mach mir Sorgen um dich.“ Shuu lachte leise auf. „Ich bin froh, wenn dieses Turnier zu Ende ist. Ich habe meinen Pokémon zu fiel zugemutet.“ Fragend blickte Haruka den Grünhaarigen an. „Darum nehme ich in der nächsten Runde Roselia. Sheinux braucht Ruhe.“ Haruka nahm auf seinem Schoss Platz. „Ich dachte, dass hätten wir schon vorher besprochen.“ In der Zwischenzeit öffnete Sheinux die Augen. Haruka und Shuu bemerkten nichts davon. „Ich weiß, aber mir ist es nochmals klar geworden. Sheinux braucht Schlaf, Ruhe, wie wir alle. Roselia ist meine einzige Möglichkeit.“
    Haruka neigte den Kopf zur Seite. Diese Erklärung ergab Sinn. Es war wirklich das Beste für das Pokémon. Shuu gab Haruka einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Keine Sorge, das wird schon. Zerbrech dir nicht den Kopf darüber.“
    Haruka schmiegte sich an Shuus Brust. „Auf Roselia kannst du dich immer verlassen. Es ist eine gute Wahl.“ Shuu strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und nickte zustimmend.
    Im diesem Moment ertönte das barsche Knurren Sheinux’, welches kurz darauf vom Bett sprang und aus der Tür lief, die spaltbreit geöffnet war. Der weiße Verband, den Schwester Joy angelegt hatte, hing einwenig lasch herunter.
    Shuu stand mit einem Mal auf seinen Füßen. „Sheinux!“, schrie er. „Bleib hier, Sheinux!“ Ohne auf Haruka zu achten, stürmte der Grünhaarige aus dem Zimmer. Haruka blieb hilflos zurück. Was sollte sie nun tun? Hier bleiben und auf Shuu warten?
    Ihre Blicke ruhten auf der Uhr. Bald war es 16 Uhr! Das Viertelfinale begann in einer halben Stunde! Es blieb keine Zeit, denn Shuu trat im zweiten Kampf an.
    Haruka folgte Shuu augenblicklich aus dem Pokémon Center, da Sheinux ins Freie gelaufen war. Schon nach einigen Minuten der pausenlosen Verfolgung ging Haruka die Puste aus. An einem Baum lehnte sich das Mädchen an und rang Haruka nach Luft. Wo sollte sie jetzt suchen? Shuu konnte überall Sheinux nachgelaufen sein. Und Pokémon? Weder sie noch Shuu hatten welche dabei. Es war riskant, nein, es war lebensmüde.
    Doch darum kümmerte sich Haruka im Moment nicht. Auch wenn ihre Muskeln wieder ermüdeten, rannte Haruka wieder los. „Shuu! Sheinux! Wo seid ihr?“, brüllte sie. „Shuu!!!“


    Shuu rannte unermüdlich weiter. Seine Beine begannen zu schmerzten, doch dies berührte ihn nicht. Die Sorge um Sheinux war stärker gewesen. Es war verletzt und konnte keine lange Auseinandersetzung mit einem Pokémon überstehen. Innerlich machte sich der Grünhaarige starke Vorwürfe. Warum hatte Shuu Sheinux einen solch harten Kampf austragen lassen? Warum hatte er gesagt, dass er sich auf Roselia mehr verlassen konnte? Konnte er seinen anderen Pokémon nicht genug Vertrauen geben? Oder hatte Shuu als Trainer versagt?
    Er hätte mit dieser Reaktion sogar rechnen können! Sheinux hang sehr an seinem Trainer und gab im Kampf alles für ihn. Und jetzt, jetzt fühlte es sich von Shuu verraten.
    Durch seine wirre Gedanken und aufgewühlten Gedanken wurde Shuu unachtsam und stolperte über einen Stein. Hart auf den Boden aufschlagend, versuchte er sich gleich darauf wieder aufzustemmen. Doch seine Kräfte verließen ihn. Mutlos blieb der Grünhaarige auf dem Boden liegen. Was sollte er nur bloß tun? Er musste Sheinux finden! So schnell wie möglich.
    Mit verzerrter Miene drehte sich Shuu auf den Rücken. Seine Schulter schmerzte. Auch wenn die Wunde schon lange verheilt sein müsste, tat sie manchmal noch weh. Shuu hatte sich diese Verletzung zugezogen als er Haruka beschützte.
    Haruka… Kurz danach hatte er sie vor dem Kopf gestoßen. Und nun hatte er Sheinux’ Gefühle verletzt.
    Schließlich hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Erst leise, dann immer lauter – klarer und deutlicher. Es war eindeutig Harukas Stimme. Shuu hob den Kopf. Er war froh sie zu sehen.
    Haruka ließ sich mit den Knien neben ihn auf den harten Boden fallen. „Shuu! Shuu!“, ertönte ihre zitternde Stimme. „Shuu! Hast du dich verletzt?“
    Langsam kehrten in Shuus Körper die Kräfte zurück, somit auch seine Stimme. Zögernd stemmte er sich vom Boden ab. „Mir… Mir geht’s gut.“ Seine Stimme zitterte ungewöhnlich. „D-Du weinst ja.“, wisperte Haruka leise.
    Ungläubig strich sich Shuu über die Augen. Tränen. Es waren tatsächlich Tränen der Hilflosigkeit. Schlagartig wurde Haruka klar, wie sehr Shuu sich die Schuld an Sheinux’ Zustand gab. Noch nicht Mal sie mit ihren tröstenden Beistand konnte diese Last nicht von ihm nehmen. Das Einzige, was ihr übrig blieb, war für ihn da zu sein.
    Der Grünhaarige versuchte nach Außen hin kühl und lässig zu wirken, doch es gelang ihm nicht. Haruka legte den Arm um ihren Freund, daraufhin legte er seinen Kopf auf ihre Schulter und schloss für einige Augenblicke die Augen. „Wir werden Sheinux schon finden, Shuu. Mach dir keine Sorgen.“, flüsterte Haruka mit angenehm sanfter Stimme. Shuu blickte ihr in tief in die blauen Augen. Sie wirkten rein und gaben ihn unendlich viel Kraft. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Weißt du, wie sehr ich dich liebe?“
    Haruka wurde aufgrund des erneuten zärtlichen Liebesgeständnis Shuus sehr verlegen. Doch Shuu küsste sie sanft auf die Lippen und spülte somit jegliche Bedenken von Harukas Seite hinfort. Kaum kam das Paar sich näher, schreckte Haruka hoch. Der Kampf! „Shuu, du musst sofort los. Dein Kampf beginnt bald.“ Auch Shuu sprang alarmiert auf die Füße, aber er wankte zwischen der Entscheidung, ob er zu seinem Kampf gehen sollte oder besser weiter nach Sheinux suchen sollte.
    Haruka spürte die innerliche Unsicherheit Shuus und umarmte ihn fest. „Mach dir keine Sorgen. Geh nur.“ Shuu nickte Haruka schweigend zu und gab ihr einen Kuss, bevor er zurück in die Stadt lief und Haruka alleine zurück ließ.


    Noch rechtzeitig hatte Shuu es geschafft noch einmal ins Pokémon Center zu laufen um seine übrigen Pokémon zu laufen. Immer noch plagte ihm das schlechte Gewissen gegenüber Sheinux. Doch falls Nachtara, Roselia und Bamelin diese innerliche Krise bemerken sollten, dann würden sie sich von seinen Gefühlen verunsichern lassen und diese Tatsache wollte Shuu nicht. Er war soweit gekommen. Warum sollte es nun so enden? Ein feiger Trainer wäre er, wenn er diese Hürde nicht überstehen würde.
    Shuu dachte an Haruka, die ihm Kraft und Mut dazu gegeben hatte. Schon ihretwegen wollte der Junge nicht verlieren. Wie stände er dann Haruka gegenüber?
    „Und jetzt findet das zweite Match der Viertelfinalrunde statt!“, brüllte der Bürgermeister so laut, dass Shuu zusammen zuckte. „Es treten Shuu und Mai gegeneinander an, die uns in der vorherigen Runde einen spannenden Kampf geliefert hatten!“
    Shuu musterte seine Gegnerin. Sie hatte schulterlanges beigefarbenes Haar und braune Augen. Passend zu ihrer Haar- und Augenfarbe trug sie Kleidung in Rot- und Brauntönen. Auch wenn Shuu dieses Mädchen nicht kannte, fand er, dass sie Geschmack hatte. „Beginnt!“ Shuu holte einen Pokéball hervor. Er musste an Sheinux denken. Wo es wohl war? Und wie erging es ihm wohl?


    Haruka befand sich nicht im Stadion. Sie hatte keine ruhige Minute seit Shuu zu seinem Kampf gegangen war. Unbedingt musste sie Sheinux finden, sonst würde Shuu sich hinterher noch mehr Sorgen machen, wenn es nicht bis dahin zurück war.
    Nachdem Haruka jedoch jegliche Straßen, Gassen und Winkel abgesucht hatte, verließ sie immer mehr die Hoffnung Sheinux zu finden. Sie mochte sich nicht ausdenken, dass dem Pokémon etwas geschehen war und wie Shuu auf diese Nachricht dann reagieren würde. Klar, Shuu war der Typ, der zu seinen Pokémon eine einzigartige, aber dennoch tiefe Freundschaft pflegte, die Haruka nicht verstand.
    Trübsinnig schlich Haruka durch die Straßen. Lustlos wieder zurückzukehren zum Turnier und schließlich Shuu gegenüber zu stehen. Wie sollte sie sich bloß verhalten? ‚Tut mir Leid Shuu, aber Sheinux wird wohl nicht wiederkommen. Du musst dich damit abfinden.’ Nein, Haruka wollte Shuu nicht die Wahrheit sagen, dass Sheinux wohl endgültig weggelaufen war. Sie lief weiter die Straße hinunter bis sie an einen kleinen Teich inne hielt. Die Oberfläche kräuselte sich leicht im Wind, somit tauchte auch plötzlich ein Spiegelbild eines Pokémon auf. Haruka glaubte, dass ihr Herz einen wahrhaftigen Hüpfer machte. Es war Sheinux! Deutlich zu erkennen durch den weißen Verband, der nun mehr oder weniger schlaff herunter ging und sich beinahe vollständig löste.
    Freudig lief Haruka auf das Pokémon zu, doch es sprang knurrend auf. Das Mädchen kam zum Stehen. „Sheinux, ich bin’s. Sei bitte nicht mehr sauer.“ Sheinux ließ sich keinesfalls besänftigen, stattdessen fauchte es erzürnt. Haruka ließ sich davon nicht verängstigen. Diese Reaktion war allzu sehr vertraut, denn dieses Verhalten war oft, wenn der Trainer seine Pokémon behandelte. Die Pokémon wollten damit selbst seinen Trainern eine Lektion erteilen. „Es ist nicht mehr lustig!“, begann Haruka in einem ernsteren Ton zu reden. „Shuu macht sich Sorgen um dich. Und was machst du? Du stolzierst durch die Gegend herum.“
    Sheinux war irritiert von Harukas bitteren Tonfall, fauchte aber dann wiederum verstört auf. „Du fehlst Shuu, Sheinux. Er macht sich tierische Vorwürfe, weil er dich zu hart kämpfen ließ.“ Gleich darauf schlug Haruka wieder einen leiseren, gar sanften Tonfall ein. Ihre Worte brachten Sheinux zum Nachdenken. Nun konnte es seine kühle und verletzte Fassade kaum mehr aufrechterhalten. „Du bedeutest ihm genauso viel, wie seinen anderen Pokémon. Du gehörst zu seinem Team.“
    Sheinux senkte den Kopf und zitterte erbärmlich. Es wusste nicht, was es glauben sollte. Schließlich hob das Pokémon den Kopf und fauchte leise. Aber auf der anderen Seite wollte es Shuu nicht unglücklich machen. „Sheinux, bitte. Gib Shuu wenigstens eine Chance es dir zu beweisen. Er ist unglücklich darüber, dass du weggelaufen bist.“
    Das blaue Pokémon regte sich nicht. Sheinux erwiderte keinen Ton darauf. Haruka drehte sich folglich um und ließ es alleine zurück.. Sie hatte dem Pokémon nichts mehr zu sagen. Schließlich war es Sheinux’ Entscheidung, ob es zu Shuu zurückkehrte oder nicht. Zunächst folgte Sheinux dem Mädchen nicht, doch dann merkte sie, dass das Pokémon ihr letztendlich folgte.
    Auf Harukas Gesicht lag ein erleichtertes Lächeln.


    „Rihorn! Ich wähle dich!“ Das Mädchen Mai rief das nashornähnliche Pokémon aus dem Pokéball. Es stampfte wütend auf. Shuu starrte währenddessen immer noch auf seinen Pokéball in der Hand. „Na mach schon!“, drängte das Mädchen ihn.
    Der Grünhaarige hob den Kopf und schloss den Ball fest in seine Hand. „Bamelin! Auf geht’s!“ Der Meereswiesel erschien aus seinem Pokéball und war bereit zum Kampf. „Pah. Rihorn! Mach es mit Bodycheck platt!“
    Donnernd rannte das schwerfällige Pokémon auf Bamelin zu. „Aquaknarre auf den Boden.“ Bamelin schoss einen Wasserstrahl auf den Boden, doch Rihorn erwischte es und rammte es mit vollem Körpereinsatz. Das Wasser Pokémon knallte hart auf dem Boden auf. „Bamelin!“ Das Pokémon stand wankend wieder auf. Rihorn wühlte wütend den Boden unter sich auf. „Und jetzt Furienschlag!“ Das graue Pokémon attackierte Bamelin mit seinem spitzen Horn. Allerdings konnte das Wiesel jedem Schlag gekonnt ausweichen. „Wasserdrüse.“, befahl Shuu knapp.
    Von Wasser umhüllt, raste nun Bamelin auf Rihorn zu und stieß es zurück. Der direkte Treffer mit Wasserdrüse wirkte bereits. „Pff. Felsgrab, los!“
    Rihorn brüllte auf und erschuf einige scharfkantige Felsen, die Bamelin völlig einschlossen. Es konnte sich keinen Zentimeter rühren. „Und jetzt Bodycheck!“
    Durch die Masse Rihorns wurden die Felsen weggesprengt und Bamelin flog meterweit gegen die Stadionwand. Es war kampfunfähig. Niedergeschlagen holte Shuu das Pokémon in den Pokéball zurück. Für einen Augenblick hielt Shuu inne und besann sich darauf Ruhe zu bewahren. „Roselia, ich brauche deine Hilfe!“
    Das Pflanzen Pokémon hüpfte aus seinem Pokéball und war bereit für Shuu zu kämpfen. „Sonnentag!“ Roselias Kraft bewirkte, dass die Kraft der Sonne intensiviert wurde. Der glühende Feuerball verströmte jede Menge Energie. „Bodycheck, Rihorn! Die Sonne hält uns nicht auf!“, befahl Mai. Über Shuus Gesicht huschte ein schwaches Lächeln. „Das war ein Fehler.“, sagte er ruhig. „Solarstrahl!“
    Dank der Sonne war die nötige Energie für den Solarstrahl schnell gesammelt und Rihorn bekam diese unglaubliche Kraft zu spüren. Es konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten nach dieser heftigen Attacke. Letztendlich brach es zusammen. Mai lobte ihr Pokémon für seine Arbeit und rief es schließlich zurück. „So leicht gebe ich mich nicht geschlagen! Ibitak! Los!“ Aus dem Pokéball, den Shuus Gegnerin hervorzog, erschien ein großes, braunes Flug Pokémon. Es kreischte laut auf. „Ibitak! Angriff mit Bohrschnabel!“ Sofort stürzte sich das geflügelte Pokémon mit seinem spitzen Schnabel auf Roselia. „Ausweichen und dann Blättertanz!“ Mit einem eleganten Tanz entging das Pflanzen Pokémon dem gefährlichen Angriff Ibitaks und schoss gleich darauf rosafarbene Blätter auf es. „Fege die Blätter mit deinen Flügeln weg! Und dann Aero-Ass!“
    Ibitaks erzeugte mit den Flügeln einen heftigen Windstoß und blies den Blättertanz fort. Anschließend griff es mit der Speed-Attacke Aero-Ass an und schleuderte Roselia auf den Boden. Schwermütig stand es wieder auf. „Roselia! Gib nicht auf!“


    Haruka stürmte ins Stadion und rannte die Treppe zu den Tribünen hinauf, samt Sheinux auf dem Arm. Das Publikum jubelten Shuu und seine Gegnerin zu, obwohl es für Shuu es schlecht stand. Zwar hatte jeder Trainer schon ein Pokémon verloren, aber Roselia würde den Angriffen des kräftigen Ibitaks nicht länger standhalten können.
    Haruka war über Shuus Zustand geschockt, denn er war unkonzentriert und nervös. Diesen Anblick konnte sich Haruka nicht länger bieten. „Shuu! Shuu!“


    Überrascht schweiften seine Blicken über die Tribünen der Zuschauer und entdeckte schließlich Haruka. Der Junge entdeckte Sheinux auf den Arm Harukas und war nun mehr als verwundert, aber gleichzeitig auch sehr froh darüber, dass seinem Pokémon nichts passiert war. Einen Augenblick schloss der Grünhaarige die Augen. Seine aufgewühlten Gefühle, wegen Sheinux’ Ausriss, schwanden vollständig. „Dieser Kampf ist für Sheinux, Roselia! Wir dürfen nicht verlieren!“ „Ros-Rose-lia!“
    Shuu grinste selbstsicher. „Denkst du wirklich, dass du gewinnen wirst? Roselia, Zauberblatt!“ Sofort schoss das Pflanzen Pokémon mehrere grünliche Blätter auf Ibitak. „Wehr die Attacke ab, Ibitak!“ Das Pokémon erzeugte wieder einen Windstoß, doch die Blätter trafen trotzdem das Ziel. „Weißt du nicht, dass Zauberblatt eine Attacke ist, die immer ihr Ziel trifft?“ Shuu strich sich arrogant durch die Haare. „Roselia, Solarstrahl!“
    Roselias Energie für den Solarstrahl war schnell gesammelt, da die Sonne noch helles Licht ausstrahlte von dem vorherigen Sonnentag. Nach einer halben Minute schoss es den siebenfarbenen Strahl auf Ibitak ab. Geschwächt überstand das Pokémon den Solarstrahl. „Oh nein! Ibitak!“, rief Mai. „Das wirst du büßen! Hyperstrahl!“
    Ibitak mobilisierte einen mächtigen Hyperstrahl im Schnabel. „Ausweichen und dann Zauberblatt!“ Im letzten Moment wich Roselia dem gebündelten Energiestrahl aus und beschoss Ibitak daraufhin mit Zauberblatt. Das geflügelte Pokémon ging zu Boden.
    Ibitak löste sich im rötlichen Licht des Pokéballs auf und kehrte in das Innere des Balls zurück. „Shnebedeck, los!“ Ein bizarr aussehendes Pokémon sprang aus dem Pokéball. Shuu kannte es nicht und hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken, denn Mai ließ ihm keine Gelegenheit dazu. „Eissplitter, los!“ Shnebedeck formte einzelne Kristalle aus Eis und beschoss Roselia damit. Da das Pokémon schon sehr angeschlagen war, war es der Attacke völlig schutzlos gegenüber und wurde von Shuu zurück gerufen, ehe es entkräftet ohnmächtig wurde. „Na gut, jetzt liegt es an dir, Nachtara!“
    Das nachtschwarze Pokémon rief Shuu aus seinem Pokéball. „Rasierblatt!“ „Eine Pflanzen Attacke? Egal, mit Ruckzuckhieb ausweichen und dann Angriff mit Eisenschweif!“
    Blitzschnell schoss Nachtara an Shnebedeck vorbei und griff es schließlich hinter dem Rücken mit Eisenschweif an. Durch den Schlag wurde das Eis Pokémon auf den Boden gedrückt. Shuu wollte keine Zeit mehr verlieren und seiner Gegnerin Gelegenheit bieten, ihn anzugreifen. „Spukball!“ Nachtara erzeugte einen Schattenball im Maul und schleuderte ihn letztendlich auf Shnebedeck. „Eissturm, beeil dichl!“
    Das Pokémon erzeugte einen eisigen Sturm, wodurch der Spukball aufgehalten wurde. „Greif es schnell mit der Ruckzuck-Eisenschweif Kombination an!“ Nachtara gehorchte und führte die spezielle Kombination aus Schnelligkeit und den darauf folgenden Angriff aus. Shnebedeck konnte nicht schnell genug reagieren und wurde abermals weggeschleudert. „Und jetzt Spukball!“ Nun folgte ein weiterer Schattenball, der Shnebedeck K.O. werden ließ und Shuu der Sieger war – trotz anfänglichen Schwierigkeiten.


    Shuu kam Haruka und Sheinux entgegen gerannt. Er war heilfroh das Pokémon wohlauf wieder zu sehen. Das blaue Pokémon sprang ihm freudig in die Arme. Haruka lächelte über dieses Bild der Wiedersehensfreude. Sie taten so als hätten sie sich Tage nicht gesehen. Nun wandte sich Shuu an die Braunhaarige. „Was mach ich bloß ohne dich?“, lachte er und schloss Haruka in die Arme. „Ich bin ja noch rechtzeitig gekommen.“, nuschelte das Mädchen verlegen.
    Sheinux hüpfte um die Beiden herum und zerrte an Harukas Hosenbein. „Oh! Mein Kampf!“ Rasch löste sich Haruka aus Shuus Armen. „Wir sehen uns später!“

  • 17. Kapitel


    Das Ewigenauer Turnier – Das Viertelfinale! (Teil II)


    „Liebe Zuschauer! Jetzt treten Haruka und Kei gegeneinander an! Möge der Kampf beginnen!“, röhrte Mr. Arakawa ins Mikrofron, das einem die Ohren weh taten. Ihr Gegner war ein Junge, Kei. Sein Haarschopf war dunkelbraun, und einige Strähnen waren schwarz gefärbt.
    „Los Gallopa!“ Haruka entschied sich für ihr Feuer Pokémon. Der Junge grinste unverhohlen. „Maschock, mach sie fertig!“
    Ein muskelbepacktes Maschock betrat das Kampffeld und demonstrierte seine kräftigen Arme. „Gallopa, wir beginnen mit Furienschlag!“ Gallopa wieherte schrill und versuchte Maschock mit Furienschlag zu attackieren. „Karateschlag!“ Doch das Pokémon verpasste Gallopa einen sauberen Karateschlag. „Alles in Ordnung?“ Gallopa bejahte die Frage mit einem Schnauben. „Flammenwurf!“ Das Feuer Pokémon mobilisierte eine züngelnde Flamme, die Maschock daraufhin völlig einschloss. „Spring daraus und dann Kreuzhieb!“ Mit Leichtigkeit sprang das Kampf Pokémon aus den Flammen heraus und stürzte sich mit überkreuzten Armen auf Gallopa zu, welches vom Kreuzhieb vollständig erwischt wurde. „Gallopa! Konter wieder mit Flammenwurf!“ Gallopa erholte sich rasch von der direkten Attacke und spie abermals einen Flammenstrahl auf Maschock. „Das wird nicht funktionieren. Karateschlag, Maschock! Greif es dann mit Geowurf an!“
    Das Pokémon lief gegen den Flammenwurf an und zerteilte ihn mithilfe des Karateschlags. Schließlich packte Maschock Gallopa am Hals und schleuderte es auf den Boden. Gallopa bewegte sich zunächst nicht, doch dann erhob es sich schweratmig. „Gallopa, komm zurück!“ Haruka beförderte ihr Pokémon zurück in den Pokéball und holte Psianas Pokéball hervor. „Auf geht’s, Psiana! Ich brauche dich!“
    Psiana machte sich bereit zum Angriff. „Maschock! Wuchtschlag!“ Das Kampf Pokémon griff Psiana mit seiner bloßen Faust an. Doch Psiana war dank seiner Größe sehr flink und wich mit einem geschickten Sprung aus. „Eisenschweif!“ In der Luft drehend, stürzte sich Psiana auf Maschock und verpasste ihm einen heftigen Schlag. „Und jetzt setz noch etwas mit Spukball drauf!“ Nachdem Psiana elegant auf den Boden gelandet war, erzeugte es einen Schattenball. Maschock jedoch drückte leicht den Spukball zurück und schleuderte ihn auf den Boden, sodass sich dieser in Luft auflöste. „Greif es mit Karateschlag an und lass nicht locker!“ Ein Hagel aus Schlägen erfolgte nun, den Psiana immer wieder auswich bis es schließlich mit dem Rücken zur Wand stand. „Und jetzt Kreuzhieb!“ Maschock überkreuzte seine Arme, während es den Angriff vorbereitete. „Schleuder es mit Psychokinese von dir weg!“ Psiana entfesselte ihre Psychokräfte und ließ Maschock in der Luft zappeln. Schließlich stieß Psiana es von sich weg. Somit knallte Maschock mit dem Kopf gegen die Wand und war sofort ohnmächtig. „Komm zurück, Maschock!“ Der Junge steckte den Pokéball seines Pokémon weg und zückte einen Neuen hervor. „Raichu! Ich brauche dich!“ Ein mausähnliches Pokémon mit orangefarbenen Körper und einem langen, schwarzen Schweif entsprang dem rot-weißen Pokéball. „Jetzt wirst du kein leichtes Spiel mehr haben!“ Haruka lachte leise. „Das werden wir ja noch sehen. Psiana, Spukball!“ Die Psychokatze schoss einen schwarzen Spukball auf Raichu, welches sich seelenruhig auf den Boden setzte. „Doppelteam.“ Raichu sprang auf und vervielfältigte sich in Sekundenschnelle. Der Spukball traf stattdessen nun ein Trugbild Raichus. „Power-Punch!“ Nun verpasste das echte Raichu Psiana einen heftigen Schlag mit Power-Punch. Das Psycho Pokémon kam hart auf den Boden auf, konnte aber schnell wieder aufstehen. „Ruckzuckhieb, Psiana!“ „Raichu! Du auch Ruckzuckhieb!“
    Beide Pokémon rasten aufeinander zu und lieferten sich einen hartnäckigen Zweikampf. „Donnerblitz!“ Raichu schockte Psiana mithilfe des Donnerblitzes, welches nun daraufhin erschöpft zu Boden glitt. „Psiana, du hast gut gekämpft. Erhol dich gut.“ Psiana maunzte leise und wurde nun in den Pokéball zurück gesogen. „Gallopa!“
    Nach dem kurzen Kampf mit Maschock hatte sich das Feuerpferd wieder schnell erholt und war nun wieder in der Verfassung zu Kämpfen. „Raichu, Donnerblitz!“
    Haruka reagierte schnell und delegierte Gallopa mit einem „Ausweichen“ zu einem raschen Manöver. „Jetzt Flammenwurf!“, befahl Haruka schließlich.
    Raichu wandte sich zu Gallopa um, und wurde daraufhin vom Flammenwurf erfasst. „Mach es mit Furienschlag müde!“ Raichu wich Gallopas Angriffen mit dem Horn geschickt aus, wurde aber zunehmend erschöpfter. „Power-Punch, Raichu!“
    Die Elektromaus sammelte ihre letzte Kraft und rannte mit erhobener Faust auf Gallopa zu. „Ein Fehler die Deckung so zu vernachlässigen! Flammenwurf!“
    Eingeschlossen in Gallopas Flammen konnte Raichu weder ausweichen noch angreifen. Es war gegen die Attacke völlig machtlos und kippte schließlich nach hinten um. „Oh Raichu! Ruh dich aus.“ Kei blickte Haruka an und schien nachzudenken. „Nicht schlecht.“, sagte er und hielt einen Pokéball in der Hand. „Scherox! Los!“
    Haruka war überrascht. Warum setzte er ein Käfer/Stahl Pokémon gegen einen Feuer Typ, wie Gallopa ein? War er wahnsinnig oder war ihm der Sieg sowieso egal? „Ein leichtes Spiel. Flammenwurf!“ Abermals spie Gallopa einen glühenden Flammenwurf auf das gegnerische Pokémon. „Eisenabwehr!“ Der Körper Scherox’ glänzte metallisch auf und der Flammenwurf prallte an seinem Panzer ab. „Schlitzer!“ Nun griff das Pokémon blitzschnell Gallopa mit seinen Scheren an und verpasste dem Pokémon einen kräftigen Schltzer-Angriff. „Kannst du noch kämpfen, Gallopa?“, erkundigte sich Haruka besorgt nach dem Zustand ihres Pokémons. Das Feuerpferd schnaubte nur. „Gut, dann greifen wir wieder mit Flammenwurf an!“ „Gleiche Taktik, Scherox! Eisenabwehr und Angriff mit Schlitzer!“ Das Käfer Pokémon wehrte wieder den Flammenwurf mit Eisenabwehr ab und griff wieder blitzschnell mit Schlitzer an. Gallopa war auf diesen raschen Angriff nicht vorbereitet gewesen und ging zu Boden. „Zurück, Gallopa!“, rief Haruka. „Und los Schiggy! Aquaknarre!“ Kaum war das Schildkröten Pokémon aus dem Pokéball erschienen, griff es sofort mit einem gebündelten Wasserstrahl an und traf Scherox zielsicher. „Scherox, Eisenschädel!“ Das Käfer Pokémon rannte auf Schiggy zu um es mit seinem harten Kopf zu stoßen. „Turbodreher und dann Eisstrahl!“
    Schiggy benutzte Turbodreher um wie ein Flummi sich vom Boden abzustoßen. Aus der Luft feuerte das Wasser Pokémon einen Eisstrahl ab, verfehlte jedoch Scherox. Doch dafür gefror der Boden sofort und Scherox rutschte auf den glatten Bodenbelag aus. „Gut gemacht, Schiggy! Schädelwumme!“ Schiggy gewann mehr und mehr Energie für seine Schädelwumme und rammte Scherox mit voller Kraft gegen die Wand. „Zum glorreichen Abschluss, Aquaknarre!“ Mit Aquaknarre besiegelte Schiggy die Niederlage Scherox’. Somit ging Haruka siegreich aus diesem Kampf. „Der Sieg geht ganz klar an Haruka!“
    Die Zuschauer jubelten laut auf und Haruka verbeugte sich vor ihnen. Anschließend verließ das Mädchen das Feld.


    „Hervorragender Kampf. Du hast das Scherox glatt auf Eis gelegt.“, lobte der Grünhaarige die Braunhaarige lachend. „Du hast den Sieg verdient.“
    Das Mädchen lehnte sich erschöpft an Shuus Schulter. Es war wirklich ein harter Tag gewesen. Zuerst die Qualifikationsrunde und dann Sheinux’ Ausriss. „Ich will nur noch ins Bett.“, nörgelte sie und schlief schon fast an seiner Schulter ein.
    Shuu lächelte und streichelte ihr über die Wangen. „In 10 Minuten wird der letzte Kampf beginnen. Die müssen noch das Feld auftauen.“ Haruka blickte auf. Sie war gespannt auf den letzten Kampf, denn die schwarzhaarige Rika trat an. „Gehen wir auf die Tribünen?“, fragte das Mädchen. Shuu nickte wortlos.


    Der Kampf hatte bereits begonnen. Rika hatte mit Onix die Oberhand in den Kampf gewonnen. Ihr Gegner war ein blondhaariges, junges Mädchen, Arina. „Vibrava!“ Ihr Drachen Pokémon Vibrava ging durch einen Volltreffer mit Feuerodem zu Boden und wurde gleich darauf in den Pokéball gerufen. „Austos!“ Austos. Ein Pokémon, welches stark an eine Muschel erinnerte. „Greif es sofort mit Aurorastrahl an!“
    Rika blieb ruhig und gelassen. „Schütz dich mit Felsgrab!“ Onix brüllte auf und erschuf eine Wand aus Stein. Der Aurorastrahl prallte daran ab. „Und jetzt Eisenschweif!“
    Onix kam aus seiner schützenden Zone heraus und attackierte Austos mit seinem aufglühenden Schweifspitze. „Schnell Panzerschutz!“, befahl Arina. Ihr Wasser Pokémon zog sich in seinen harten Panzer zurück und nahm keinen Schaden durch Onix’ Eisenschweif. „Dornkanone!“ Austos’ Stacheln wurden spitz und prasselten auf Onix’ harten Kopf. Die Felsnatter wand sich und versuchte sich dem unangenehmen Angriff zu entziehen. „Und jetzt Eisstrahl!“ Rasch öffnete Austos seinen Panzer und schoss einen gezielten Eisstrahl gegen Onix. Blitzschnell war dieses vollständig eingefroren. „Onix, du hast gut gekämpft.“, sagte Rika und holte die Felsnatter in den Pokéball zurück. „Frizelbliz, du bist dran.“ Gegen Austos war Frizelbliz eine gute Wahl, denn das gegnerische Pokémon hatte nicht nur Züge eines Eis Typs, sondern auch die eines Wasser Pokémons. „Austos, Dornkanone!“, rief Arina ihrem Pokémon zu. „Ausweichen mit Funkensprung und dann Angriff!“ Frizelbliz entging den dornähnlichen Stacheln mit einem Sprung und wurde daraufhin von Funken umgeben. Anschließend griff es Austos an. „Greif mit Aurorastrahl an!“ Diesmal erwischte es Frizelbliz kalt und knallte rücklings auf den Boden. „Kannst du noch?“ Frizelbliz stand wieder auf und nickte. „Dann weitermachen mit Ruckzuckhieb!“ Austos verzog sich jedoch in seinen Panzer und ließ das Elektro Pokémon abprallen. „Und wieder Dornkanone!“
    Das Blatt schien sich zu wenden. Frizelbliz wurde von den Dornen erwischt und stark zugesetzt. „Und jetzt die Donnerwelle. Gib nicht auf!“ Frizelbliz schoss einen bläulichen Strahl auf Austos. Durch die Wirkung der Donnerwelle wurde es gelähmt und konnte sich nicht mehr bewegen. „Gut so, und jetzt Funkensprung!“
    Frizelbliz beendete diesen Kampf mit einem gekonnten Angriff mit Funkensprung, den Austos den Rest gab. „Jetzt wirst du es nicht mehr leicht haben.“, warnte das gegnerische Mädchen. „Ursaring!“
    Ein mächtiges Bären Pokémon betrat das Feld mit einem Kampfesgebrüll. Frizelbliz zuckte unwillkürlich zusammen und duckte sich vor Furcht. Zwischen den kämpfenden Pokémon war ein gewaltiger Größenunterschied. Doch Rika vertraute ihrem Pokémon blind. „Fürchte dich nicht, Frizelbliz. Wir schaffen das!“, munterte sie das grüngefellte Pokémon auf. „Pah. Ursaring! Hyperstahl! Los geht’s!“ Um Ursarings Maul schien sich Energie zusammeln für einen gebündelten Energiestrahl. „Frizelbliz! Ausweichen! Schnell!“ Aber das Elektro Pokémon schaffte dieses Manöver nicht mehr und wurde von der Schockwelle des Hyperstrahls erfasst. „Verdammt.“, fluchte das Mädchen leise und rief mit verfinsterten Miene ihr Pokémon zurück. Nun hatte jeder Trainer nur noch ein Pokémon übrig. Rika holte einen Pokéball hervor. „Ich brauche deine Hilfe. Los Hundemon! Wir machen sie fertig!“
    Zum Vorschein kam ein dunkles Pokémon mit gekrümmten Hörnern. Es heulte furchterregend auf.


    Haruka sah gebannt auf das Kampffeld hinunter. Sie erinnerte sich an die Geschehnisse im Wald. Dort hatte das Mädchen ein Hunduster an ihrer Seite. Konnte es möglich sein, dass sich das Pokémon entwickelt hatte? Es strotzte nur vor Kraft und Wildheit. Gleichzeitig fiel ihr die Größe des Pokémons auf. Es war um einiges größer als Pokémon der gleichen Art.
    Shuu konnte ebenfalls den Blick nicht von dem aufregenden Kampf lassen. „Es wird spannend.“, flüsterte er leise.


    „Was soll es schon gegen Ursaring ausrichten?“, spottete Arina gehässig. Rika grinste finster. „Das wirst du schon noch sehen…“, erwiderte sie kühl. „Pah! Hyperstrahl!“
    Abermals entfesselte der Bär einen gebündelten Hyperstrahl auf das gegnerische Pokémon. „Spukball.“, sagte Rika ruhig.
    Hundemon erschuf in Sekunden einen großen Schattenball. Der Hyperstrahl und der Spukball explodierten heftig und der Rauch verdeckte die Sicht auf das Kampffeld. „Flammenwurf, Hundemon! Volle Power!“, ertönte Rikas Stimme.
    Hundemon knurrte erbost auf und entfachte einen gewaltigen Feuerstrahl, der die Rauchwolke wegpustete und Ursaring in Flammen aufgehen ließ (Bitte nicht grausam denken. Ich fackel doch keine Teddys ab xD). Arina war sprachlos, genauso wie die gesamten Zuschauer. Schließlich fing sich das Mädchen wieder als ihr Pokémon geschwächt brummte. „Ursaring, halt durch! Erholung!“
    Das Normal Pokémon gönnte sich eine Auszeit und regenerierte sich von den Angriffen zuvor. Nach wenigen Sekunden erwachte es wieder und schien wie neu geboren zu sein. „Schlitzer, mach es fertig! Die kann uns nicht besiegen.“ Ursaring stürzte sich mit gespreizten Krallen auf Hundemon.
    Rika lachte leise. „Es wird Zeit, das ich dich in deine Schranken weise.“, fauchte Rika und war nun nicht mehr so ruhig wie zuvor. „Fass, Hundemon!“
    Die Gestalt des Hunde Pokémons attackierte ebenfalls und schnappte nach Ursarings Tatze. So stoppte es seinen Angriff und brüllte schmerzerfüllt auf. Mit einem kräftigen Zurückziehen des Kopfes warf Hundemon das schwere Bären Pokémon auf den Boden. Mit der krallenbesetzten Pfote stemmte sich Hundemon knurrend auf Ursarings Brust. „Beenden wir das Theater!“, sagte die Schwarzhaarige gereizt. „Heiz es mit Flammenwurf ein!“
    Das Unlicht Pokémon hob seinen Kopf. Um sein Maul sammelten sich grelle Flammen, die fürchterlich stanken, und schließlich zu einem kleinen Feuerball heranwuchsen. „Ursaing! Komm zurück, schnell!“ Ursaring gehorchte und löste sich in dem rötlichen Strahl auf, ohne sich zur Wehr zu setzen.
    Somit war Rika die Siegerin des Kampfes, dank ihres Hundemons. Gemeinsam verließen sie das Kampffeld.


    Es war bereits Abend und Shuu und Haruka waren zum Pokémon Center zurückgegangen. Sie gaben ihre Pokémon ab, damit sie in den Endrunden des Turniers fit waren. Shuu kannte seinen Gegner nicht. Nach seinen vorherigen Kämpfen würde es aber ein harter Kampf werden. Und Haruka…
    Im gleichen Moment ertönte die Stimme Rikas. Haruka wandte sich zu ihr um und blickte in ihre grün funkelnden Augen. „Bereite dich bloß auf morgen vor!“, äußerte sich dich Schwarzhaarige kühl. „Oder ich werde ich auseinander nehmen!“
    Haruka ballte wütend ihre Faust. Wie konnte sie nur? Doch ehe sie etwas erwidern konnte, beschwichtigte der Grünhaarige sie, indem er seine Hand auf ihre Schulter legte. „Das werden wir ja noch sehen.“, zischte die Braunhaarige nur. Rika lächelte kühl und wandte sich zum Gehen.
    Innerlich schrie Haruka vor Wut und liebend gerne hätte sie nun hier und jetzt mit Rika gekämpft. „Spar dir deine Kraft für morgen auf.“, meinte Shuu und zehrte sie mühsam in ihr Zimmer mit.
    Im Inneren schloss Shuu die Tür. Harukas Zorn flaute allmählich ab, nachdem sie sich auf Bett fallen ließ und gleich darauf einschlief. Vorsichtig deckte Shuu sie zu und legte sich ebenfalls schlafen.

  • Zitat

    Stollrak, raus mit dir!“ Aus dem Superball sprang ein metallischer Drache, der sich auf zwei Beinen fortbewegte.

    Das ist ein Stoloss, Aki^^"



    Nun ja...um ehrlich zu sein haben mir diese Kapis irgendwie nicht so gut gefallen. Deine Rechtschreibung ist gut, dein Stil ebenfalls und doch- die Geschichte mit dem Sheinux ist ein bisschen übertrieben finde ich. Zuerst ist es ganz seinem Trainer hingegeben, und nur wegen einen zweideutig aufnehmbaren Bemerkung läuft's dann weg? Hmm. Nja. Ansonsten sind deine Kämpfe sehr lebendig beschrieben, das kann nicht jeder. Und ich kann ja schliesslich nicht immer loben, oder? Sonst wär's ja langweilig XD
    Im grossen Ganzen gefällt mir deine Story aber wie keine Zweite(auf Shippingstories bezogen). Also mach weiter! Du weisst ja, ich brauche Lesestoff^^