Ocean of Tears - Flammen des Schicksals

Schützend stellten sich Shizea und Seth vor die verletzte Lyria. Die Pokemon der beiden hatten sich zu Zauboss begeben und machten sich für den Kampf bereit.
Noch immer zitterten ihre Beine, es fiel ihr schwer sich von dem Tritt Scarletts zu erholen, doch sie wusste, dass die beiden die ihr zu Hilfe geeilt waren ohne sie keine Chance gegen diesen Gegner hatten.
“Achtet auf ihre Bewegungen, sie ist wahnsinnig schnell!!”
Nach diesen Worten richtete sich Lyria vollends auf, ihre linke Hand ruhte auf ihrem Bauch, mit der anderen wischte sie sich einzelne Tropfen kostbaren Blutes von ihren Mundwinkeln.

“Das erspart mir eine Menge Zeit, dann muss euch anderen nicht auch noch suchen”
Selbstsicher sah Scarlett ihren drei Kontrahenten nach und nach höhnisch in die Augen. Der gelbliche Schleier in ihren Augen waberte durch ihre Pupillen, als würde er sich immer weiter ausbreiten und alles in sich verschlucken.
“Celebi, Blättersturm!”
Celebi zögerte, noch immer hielt es seinen Blick gesenkt und fühlte sich innerlich zerrissen.
Wütend sah Scarlett zu ihrem Partner, welcher regungslos in der Luft schwebte und nicht auf ihren Befehl reagierte.
“CELEBI!”
Ein starker Impuls ging von Scarlett aus, welcher sich direkt um Celebi legte und es kurzzeitig sichtbar mit schwarzer Energie umhüllte.
Unter Schmerzen begannen violette Blitze um die kleine Elfe zu zucken, welche sich verkrampft in ihren energiegeladenen Schlägen wand.
Weit geöffnet waren seine Augen , die Pupillen des kleinen Celebi zitterten unkontrolliert umher, bis sich, wie bei seiner Partnerin ein gelblicher Schleier um seine Pupillen legte.
Die Blitze lösten sich auf, graue Rauchschwaden stiegen von seinem kleinen Körper empor. Dann hob es langsam seinen Kopf und entschlossen sah es zu seinen Kontrahenten. Anmutig hob es seine Arme, wie eine Elfe aus Sagen und Legenden schwebte es in der Luft, sein Kopf war leicht nach hinten gelegt und mit filigranen Finger Bewegungen materialisierten sich hunderte Blätter, welche in einem Wirbel um seinen Körper tanzten.
“Das wird Übel! Tauboss, versteck dich in den Wolken!”
Mit kraftvollen Flügelschlägen hob sich der gigantische Vogel in die Luft, ließ sich vom Wind hoch in die Lüfte tragen und verschwand kurz danach zwischen den schneeweißen Wolken.
“Nachtara, halte es auf!”
Nachdem Seth diese Worte sprach, sah er zu seinem schwarzen Freund, welcher ihm daraufhin zunickte.
Die gelben Verziehrungen auf seinem Körper begannen zu glühen, heller als die Sonne schienen sie zu scheinen und alles in wärmendem Licht zu tauchen.
Leicht geduckt sah Nachtara zu dem in der Luft schwebenden Celebi, dann legte es seine Ohren an, halb öffnete es seinen Mund und die Energie seine glühenden Muster begann sich in seinem Mund zu sammeln.
“Hyperstrahl!”
In einem hellen blau flackerte die Energiekugel, dann sammelte Nachtara all seine Kraft und entlud alles in einem gebündeltem energetischen Strahl, welcher mit ohrenbetäubendem Zischen auf das Celebi zuraste.
Zeitgleich als Seth die Worte gerade noch zu Ende sprechen konnte, tauchte eine Sillouette vor seinen Augen auf. Erschrocken begann er nach hinten zu fallen, doch die Gestallt blieb ihm nahe, sodass sich ihre Lippen hätten berühren können. Fassungslos starrte er in Scarletts Augen, welche sich im Flug vor ihm befand, er konnte nicht verhindern, dass sie ihre flache, linke Hand, sowie ihre Angewinkelten Beine auf seinen Brustkorb stützte.
Als sie sich mit aller Kraft von ihm drückte, wurde Seths Körper zu Boden gedrückt und gegen die harten Felsen geschlagen. Dieses krachende Geräusch war wie ein Startzeichen, der Hyperstrahl und der Blättersturm krachten mit tosendem Lärm aufeinander. Die Energien der beiden Angriffe ließen die Steine auf der Erde zersplittern. Entladungen der beiden Attacken straffen durch die Umgebung und zogen tiefe Schneisen in die Umliegenden Gesteinsformationen.

Lyria war noch zu angeschlagen um auf Scarletts Angriff zu reagieren, sie konnte nur zuschauen, wie Seths Körper ungebremst auf den Boden aufschlug.
Instinktiv wollte Shizea helfen, doch mit dem Schwung, welchen Scarlett durch den Abstoß von Seths Körper erhalten hatte, machte sie eine Rückwärtsdrehung in der Luft und landete grazil hinter ihr.
Kaum noch konnte Shizea sich umdrehen, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Fingernägel bohrten sich in ihre Haut, drückten auf ihre Knochen und zwangen sie in die Knie.
Schmerzerfüllt schrie Shizea auf, reflexartig schloss sie ihre Hände ruckartig um den Arm Scarletts und versuchte den Griff zu lösen.
Lyria konnte nur mit ansehen was mit ihren Verbündeten geschah, noch immer war sie zu angeschlagen um sich an dem Kampf zu beteiligen. Ihr Blick wurde zu Nachtara und Celebi gezogen, als der grünliche Schimmer sich langsam um den Hyperstrahl legte und scheinbar seine Energie absorbierte. Immer weiter wurde Nachtara zurückgedrückt, durch mehrere geladene Wellen wurde es in den Boden gepresst, angestrengt versuchte es seine Attacke aufrecht zu erhalten, würde es jetzt nachgeben, wäre der Angriff des Celebi verheerend.
Zwar konnte sie nichts für Seth oder Shizea tun, jedoch war ihr Tauboss noch dazu in der Lage Nachtara zu unterstützen.
“Flügelschlag!”
Nach ihren Worten zwang die Schwerkraft und ihr angeschlagener Körper sie zurück in die Knie, mehr konnte sie einfach nicht tun.
Lautes Vogelgeschrei ertönte und kurz darauf wurden die Wolken von zwei weiß glühenden Schallsicheln durchtrennte und schossen auf das Celebi zu. Auch Scherox war nicht untätig als seine Partnerin angegriffen wurde. Mit all seiner Kraft und Geschwindigkeit stieß es sich von den Steinen ab, zischte wie eine flüchtige Erscheinung durch Lyrias Sichtfeld und holte dann mit seinen rötlichen Klauen zu einem Schlag gegen Scarlett aus. Scarlett sah auf, als sie spürte, dass sich etwas näherte, sie schaffte es nur noch ihren Kopf zur Seite wegzuziehen, dadurch wurde sie zwar nicht voll getroffen, jedoch ritzten die Spitzen von Scherox scharfen Scheren über ihre Wangen und warfen einen tiefen Krater, welcher bis zum Knochen reichte. Noch bevor Scarlett auf die Wunde reagierte, leuchtete ihr Stein erneut hell auf und begann ihre Verletzung wieder zu verschließen. Erbost über die Dreistigkeit des Pokemon, welches sie verletzt hatte, festigte sie ihren Griff und veranlasste Shizea dazu erneut qualvoll aufzuschreien.

Bewusstlos lag Seth am Boden, die Wucht des Aufschlags zog sich durch seinen ganzen Körper und hatte unrhythmische Kontraktionen seines Herzens ausgelöst. Nur noch stoßweise konnte er seine Lungen mit Luft füllen, das unregelmäßige Schlagen seines Herzens ließ ihn immer weiter in die Dunkelheit hineintauchen.
Erst der Schrei Shizeas ließ sein Unterbewusstsein hellhörig werden.
Sie brauchte Hilfe, wie auch seine Schwester seine Hilfe gebraucht hätte, konnte er abermals nichts unternehmen. Auf dem Rücken liegend kniff er fast schmerzhaft stark seine Augen zusammen, seine Hände gruben sich in die Erde. Er war zu schwach um andere zu beschützen, welche ungeheure Qualen seine Schwester wohl erleiden musste, weil er sie für tot glaubte und einfach zurückgelassen hatte.
“NEIN!”
Plötzlich riss er seine Augen auf, er würde nicht zulassen, dass jetzt auch noch Shizea leiden musste, er hatte einiges wieder gut zu machen. Sie hatte ihm geholfen als er in Lebensgefahr war…nun würde er sich revangieren.
Sein brauner, matter Stein in seinem Armband begann zu leuchten. Wärmend breitete sich seine Energie in Seths Körper aus. Daraufhin erhob er sich, auf dem rechten Bein kniend erblickte er Scarlett und Shizea, Entschlossenheit, Mut und Kraft erfüllte ihn.
Hell erstrahlte sein Stein, dann legte er seine linke Hand auf die Erde. Er Spürte die Kraft, welche sich durch ihn zog, er spürte die Kraft die er brauchte um Shizea beschützen zu können.
Kraftvoll stieß er einen Schrei aus, als die Energie, welche in ihm pulsierte ihn in Extase versetzte und ließ diese dann durch den felsigen Boden strömen.

Zeitgleich als Tauboss Celebi mit seiner Attacke traf, der Hyperstrahl daraufhin den Blättersturm durchbrach und in einer gigantischen Explosion gegen das es schlug, schossen messerscharfe Stalagmiten aus der Erde empor und bohrten sich durch Scarletts Arme. Schützend baute sich eine Wand aus Gestein um Shizea auf und hüllte sie vollkommen in sich ein und schottete sie damit vollends von Scarletts Angriffen ab.
Weit aufgerissen waren ihre Augen, als sie zusehen musste, wie sich die Stalagmiten erst durch ihre Haut, durch ihr Fleisch und dann durch ihre Knochen bohrten. Panisch versuchte sie sich loszureißen, schlitzte die Wunde damit immer weiter auf und ließ ihr kostbares Blut auf den staubigen Boden tropfen.
Letztlich riss sie so stark, dass sie ihren ganzen Arm spaltete, sich so jedoch befreien konnte.
Wie Hammerschläge pochten die Schmerzen in ihrem Arm, zwar begann sich direkt daraufhin die Schneise zu schließen, jedoch verspürte sie die Qualen in all ihrer Kraft und Intensität. Nur ein in Wahnsinn verfallener Schrei erhob sich aus den Gebirgen und zeugte von ihren Schmerzen und stand damit repräsentativ für die Grausamkeiten, welche sich an diesem Tag ereigneten.

[Blockierte Grafik: http://www.darkmirage.com/blog/wp-content/uploads/2006/08/21_suigintou.jpg]

Kniend und mit gesenktem Kopf hielt Scarlett mit ihre linken Hand, ihren rechten Arm umschlossen. Wie ein kleines Kind wippte sie vor und zurück, versuchte den pochenden Schmerz hinfort zu treiben. Kleine Tränen perlten über ihr zartes Gesicht, vermischten sich mit dem Schmutz und zogen dunkle Schlieren über ihr Gesicht. Nur noch schwach pulsierte ihr Stein in grünlichem Licht, welche Qualen musste jemand erleiden, der nicht sterben konnte. Langsam schloss sie ihre Augen, in der Dunkelheit sah sie wie ihr Celebi von einer schwarzen Wolke umschlossen zu Boden stürzte. Seine Augen waren geschlossen, bewusstlos stürzte sein kleiner Körper hinab, geschlagen von den Angriffen ihrer Gegner.
//Steh auf, Kämpfe, Vernichte Sie!”
Zuckend Schloss Scarlett ihre Arme um ihren Körper, dröhnend drang diese Stimme in ihren Kopf. Wie eine alles verzehrende Klaue spürte sie, wie diese Stimme ihre Pranken nach ihr schlug. Seit ihrer Kindheit konnte sie sie hören. Immer und immer wieder schienen die Worte nach ihrem Verstand zu greifen.
Hallendes Gelächter durchzog ihr Bewusstsein, weiter warf sie ihren Kopf nach vorn, griff mit ihren Händen an ihre Schläfen, und versuchte diese Stimme aus sich herauszureißen. Blutige Strähnen perlten an ihrem Gesicht hinab und vermischten sich mit ihren Tränen.
//Du bist schwach, es ist deine Schuld, du konntest sie nicht beschützen, doch ich werde dir helfen. Ich bin immer bei dir, ich sorge für dich…vertraue mir…!”
“ich…ich…vertraue dir…”
Vielleicht konnte diese Stimme sie von ihren Schmerzen befreien, konnte dafür Sorgen, dass dieser pochende Schmerz, welcher seit langer Zeit in ihrem Herzen wohnte, endlich verschwand.
Sie spürte diese warmen Hände, welche von hinten zärtlich über ihre Brust streichelten, glattes, seidenes Haar fiel über ihre Schultern. Reine, schneeweiße Haut schmiegte sich an ihre Wangen.
“Ich werde deine Lasten von dir nehmen..”
Wärmend flossen diese Worte in ihre Ohren, sie gab sich diesem befreienden Gefühl hin, es war zuviel für einen einzelnen Menschen, obgleich sie zu schwach war alles allein zu bewältigen, hatte sie nun jemanden gefunden, der für sie sorgen würde. Ihr Trost spendete, ihre Schmerzen teilte und alles Böse von ihr hielt.
“So soll es sein…”
Jene Hand, welche auf ihrer Brust ruhte strich zu ihrem Herzen, krümmte sich und stieß wie die Klauen eines Geistes durch ihren Körper.
Krächzend, keuchend hob sich ihr Brustkorb an, es war ihr nicht möglich zu Atmen, der Griff dieser eisigen Klauen schnürte ihr ihre Kehle zu. Sie spürte wie sich etwas um ihr Herz zu legen schien.
Doch sie gab sich dem hin, was passieren würde, weiter hob sich ihr Brustkorb fast bizarr gen Himmel, noch ein weiteres, erdrückendes Gefühl in ihrer Brust sollte sie ein letztes mal daran erinnern wie es war als freier Mensch die Sorgen und Lasten allein tragen zu müssen.

“Was…nein…nein…”
Wankend wich Seth zurück, als er die schemenhafte Gestallt erblickte, welche ihre Arme wie die Ausgeburt der Finsternis um Scarletts Körper schlang. Ein dunkelblaues, violettes Kleid, Rüschen an dessen Absätzen, eine schwarze Schleife in ihrem engelsgleichen, weißen Haar. Kurz huschte ihr leerer Blick an Seth vorbei, ein kurzes zucken war zu vernehmen, als sie ihn erblickte, doch widmete sie sich Scarlett, welche kauernd auf dem felsigen Boden ruhte.
Erstarrt vor Schrecken stand Seth wie angewurzelt da, sein leuchtender, brauner Stein wurde schwächer und letztlich verschwand das wärmende Licht, welches durch seinen Körper pulsierte. Obgleich sie äußerlich kaum noch die selbe war, hatte er sie erkannt, sein schlimmster Albtraum schien wahr geworden zu sein, Melodie hatte sich gänzlich von ihm abgewandt und würde nun gegen ihn kämpfen.
Die Stalagmiten, welche sich vor Scarlett aufgebaut hatten und Shizea beschützten, brachen wie ein Regen aus Sand in sich zusammen, als sein Stein ermattete.

“Nicht, du darfst nicht zögern, lass dich nicht verunsichern!”
Mühsam richtete sich Lyria auf, auch sie war verunsichert durch den Schemen, welcher aufgetaucht war, doch diesem Gefühl durfte sie sich nicht hingeben. Sie wusste, dass die Kraft der Steine nach ließ, wenn man sich von Unsicherheit, Trauer oder Angst einfangen ließ, daher versuchte sie wankend zu Seth zu gelangen um ihn aus seiner Melancholie zu reißen. Ihr versuch wurde jeh gestoppt, als sie ihre Arme schützend nach oben reißen musste, eine schwarze Welle breitete sich auf dem Boden aus. Durchzog das ganze Gebirge, umschloss das Celebi, welches stark auf einen Felsen aufgeschlagen war und nun mit grausam durchgedrückten Hohlkreuz am Boden lag.
Krächzende Geräusche drangen aus Scarletts Mund, als ihr Brustkorb weiter nach oben gehoben wurde. Weiter schlang sich der gelbliche Schleier durch ihre Augen, die schwarze Energie zog sich dann wie der Schall zusammen und verschwand in ihrem Körper, ein kurzer Impuls entstieg ihrem Körper, ihr Kopf sank nach unten und sie öffnete ihre Augen.

Auch Celebi öffnete seine Augen, mit gelblichem Schimmer in seinen Augen sah es erst zu Nachtara und dann zu dem Tauboss, welches über es schwebte.
Sein Geist war benebelt, es stand nicht in seiner Macht Scarlett davor zu beschützen, dies wäre der Anfang gewesen von dem, was es verhindern wollte, es war dem kleinen Wesen nicht möglich das zu ändern, was vom Schicksal vorher bestimmt war.
Schwächer wurden seine Gedanken immer mehr wichen sie dem Hass und dem Zorn, es musste diese Pokemon töten, es gab nichts mehr, was wichtiger war.

Ein heftiger Schlag holte Lyria von ihren Beinen, kurz fühlte sie sich schwerelos, kurz noch konnte sie diese gelblichen Augen erblicken, dieses verzehrte Lächeln, dann entfernte sie sich. Ihr Brustkorb wurde durch den Schlag Scarletts nach innen gedrückt, die ganze Kraft dieses Hiebes zog durch ihren Körper und ließ sie dann mit voller Lacht gegen mehrere Steine schlagen. Bewusstlos viel ihr Körper wie in Zeitlupe nach vorn und landete dann auf dem staubigen Boden. Kurz darauf war ein krächzendes Geräusch zu vernehmen, Seth konnte sich nicht losreißen, er sah nicht was hoch in der Lüfte geschah.
Celebi war durch ein bläuliches, mit Blitzen durchzogenes Portal hinter Tauboss erschienen und hatte es mit einer schwarzen Energiekugel umschlossen. Tosender Lärm erklang, Staub wirbelte umher, als der große Vogel dadurch zur Erde geschossen wurde und zuckend, umschlungen von schwarzem Nebel liegen blieb. Anmutig drehte sich die kleine Fee in der Luft, fixierte das Nachtara, welches noch immer auf einem Vorspung stand und langsam zurückwich. Gelb, grünlich glühende Kugeln erschienen vor Celebi, tanzten willkürlich durch die Luft und trafen dann das überraschte, schwarze Pokemon. Diese kleinen Samen legten sich auf seinen Körper, pulsierten und formten sich dann zu Wurzeln, welche wie das Netz einer Spinne, den Körper Nachtaras einsponnen. Rötliche Energiestöße gingen von den Wurzeln aus, entzogen ihm die Kraft und ließen es langsam zu Boden sinken.

Langsam hob Shizea ihren Kopf, ihre Schulter schmerzte stark, kaum hatte sie mitbekommen was geschehen war. Doch dann schweifte ihr Blick über die Felsen, ihre Augen weiteten sich, als sie Lyria erblickte, welche regungslos am Boden lag, das Nachtara, welches unter Qualen ununterbrochen aufschrie und das Tauboss, welche geschlagen am Boden lag.
“Scerox…unternimm etwas..!”
Verzweifelt erklangen ihre Worte, sie war mit ihrem Partner die einzige, die noch kämpfen konnte.
Doch ihr Befehl erreichte das rötliche, mit Scheren besetzte Pokemon zu spät. Ein blauer Schimmer legte sich um seinen Körper, machte es unfähig sich zu bewegen. Starrend sah Shizea zum Himmel, um Celebi hatte sich die selbe blaue Aura aufgebaut, nun hatte es die Kontrolle über Scherox und drückte es dann mit aller Kraft gegen den Boden, sodass die Steine aufrissen und es langsam in einer Kuhle verschwand.
Ängstlich rutschte Shizea zurück, ihr Blick wanderte ziellos durch die Gegend und kreuzte dann Scarletts Augen. Kurz erkannte sie ein seltsames Grinsen und folgte dann ihrem Blick zu Seth.
//Nein..//
Zeitgleich mit Scarlett sprang Shizea mit all ihrer Kraft auf und versuchte Seth zu erreichen. Mit ausgestrecktem Arm ließ sich das braunhaarige Mädchen nach vorn fallen und warf sich somit schützend auf ihn. Nicht einen Wimpernschlag später tauchte Scarlett auf und drückte ihre flache Hand auf Shizeas Rücken. Zwar wollte sie Seth damit treffen, doch das spielt keine Rolle, wen von den Beiden sie sich zuerst vor nahm.

“Nein, nein!”
Verzweifelt schlang Shizea ihre Arme um Seths Körper, noch immer wie in Trance reagierte er nicht auf ihre Berührungen. Erst als sie ihren Kopf fest gegen seinen Brustkorb drückte und er die Tränen fast spüren konnte, welche auf sein T-Shirt tropften füllten sich seine Augen mit Leben. Auch er legte dann seine Arme um ihren zierlichen Körper, drückte ihren Kopf fest an sich und schloss seine Augen. In diesem Moment begann ihr weißer Stein in ihrer Kette zu leuchten. Das Licht war so angenehm warm, durchflutete ihre Körper mit einem unsagbar schönem Gefühl und breitete sich dann von ihrer Kette ausgehend immer weiter aus.
Angeekelt von der schimmernden Wärme zog Scarlett ihre Hand zurück und wankte einige Schritte zurück. Immer näher kam der weißliche Schimmer, umschloss erst ihre Hände, ihre Arme und legte sich dann gänzlich um ihren Körper.
“Nein..Nicht…verschwinde!”
Als wollte sie Schmutz von sich wischen, versuchte sie das weiße Licht von ihrem Körper zu waschen, doch es gelang ihr einfach nicht.
//NJAAAA!!//
Mit einem ohrenbetäubenden Schrei wurde die Schemenhafte Gestallt aus Scarletts Körper gepresst, löste ihren Griff und zerfiel dann langsam in dem grellen Licht.
Der gelbliche Schleier in ihren Augen verschwand, leer wurde ihr Blick und langsam fiel sie nach hinten und landete wie vom Wind getragen ruhig auf dem Boden.
Kurz darauf zog sich das Licht zusammen und verschwand letztlich in Shizeas Kette.
Auch sie lag nun Bewusstlos in Seth Armen, langsam atmete sie, ruhig war ihr Puls, entspannt schlief sie in seinen Armen.

Etwas kitzelndes spürte Scarlett im Unterbewusstsein auf ihrer Wange. Leicht legte sich ein friedliches Lächeln auf ihre Lippen. Liebevoll leckte Glaziola über ihre Wangen und wich dann Amion, welcher sich zu ihr runter beugte.
Vorsichtig und wortlos hob er sie hoch, wie eine schlafende Prinzessin lag sie in seinen Armen.
“wir sollten gehen…es ist genug für heute…”
Kurz sahen sich Amion und Glaziola an, nickten sich zu und wandten sich dann ab. Langsam entfernten sich die beiden von diesem verwüsteten Ort. Er hatte nicht das Verlangen danach seinen am Boden liegenden Gegnern den Rest zu geben, er verfolgte andere Pläne, welchen er zu gegebener Zeit nachgehen würde.

Tief und keuchend atmete Melodie ein, als ihr Geist von diesem grellen Licht aufgelöst wurde. Ihr Kopf fiel nach vorn, kleine Schweißperlen rannen über ihre Stirn, sie musste schmunzeln, sie war doch noch nicht so weit ihre vollen Kräfte zu benutzen.
Doch das machte nichts, es würde alles so geschehen wie jedes Mal und daran würde auch das Celebi nichts ändern können…
//Törichter Narr//
Dachte sie sich im stillen, als sie darüber nachdachte wie aussichtslos der Kampf der kleinen Fee war.
Sie legte ihren rechten Ellenbogen auf die Lehne ihres juwelenbesetzten, thronartigen Stuhl und ließ ihren Kopf auf der Handfläche nieder.
Genussvoll betrachtete sie den Jungen welcher vor ihr kniete, seine braunen Haare waren in sein Gesicht gefallen, seine Augen waren leer und wie eine Puppe rührte er sich keinen Millimeter. Neben ihm ein grünes Pokemon, seine Hände bestanden aus zwei verschieden farbigen Blüten, es hielt wie sein Partner seinen Kopf gesenkt. Ehrfürchtig, wie vor einer Gottheit, verharrten die beiden und Melodie ergötzte sich an diesem befriedigendem Anblick. Es hatte begonnen, sie würde Gerechtigkeit für die Sünden der Einst einfordern und Recht zu Unrecht sprechen lassen…

[Blockierte Grafik: http://i136.photobucket.com/albums/q174/Hitoban_no_fokkusu/Cizin.jpg]

[Blockierte Grafik: http://-kiro-.beepworld.de/files/wasser.jpg]

…Bestraft für ihre Sünden, gerichtet vom Licht der Gerechtigkeit, wird jeder Buße tun für die Sünden der Einst.

Geworfen in den feurigen Pool, verzehrt, gehlen Schreie des Schmerzes durch ihre Herzen. Unschuldig verbrannt, ihrer sterblichen Hülle entrissen, wandern sie gefangen in der Unendlichkeit der Sünden ihrer Ächter. Wird es die Menschlichkeit sein, die ihre Qualen lindern wird, führt sie zurück, führt sie empor zum Licht. Erleuchtet die Dunkelheit, welche über ihren Herzen liegt, genährt von ihrem Schmerz, ihrem Kummer, ihre geschwärzten Seelen. Befleckt ihre Existenz, werden sie wie schwarze Engel zur Erde gleiten, infizieren ihr verzehrendes Gift in die Adern ihres Gleichen…

…Wird die Bürde und die Last der Vergangenheit auf wenigen Schultern lasten und einklagen, was dem menschlichen Herzen wichtig ist. Undurchbrechlich, durch Raum und Zeit wird jenes Ende über uns kommen, welches uns durch Vergangenheit und Gegenwart vorherbestimmt…

…Nur der Tod wird entscheiden, wen er mit sich in den Abgrund reißt…

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

“Mhh…?”
Fragend blickte Shizea auf, fand Seths Augen, rötlich färbten sich ihre Wangen und reflexartig stieß sie ihn mit beiden Händen von sich weg.
Unsanft landete sie mit ihrem Oberkörper auf dem Boden, als die haltende Umarmung Seths sich löste.
“Fass mich nicht an ohne mich zu fragen!”
Gespielt empört wandte sie sich von ihm ab, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und sah ziellos umher. Verbergen wollte sie ihre rötlich schimmernden Wangen, bemerkte sie nicht, dass es ihm nicht anders erging.
“tzz…nächstes Mal lass ich dich einfach liegen!”
Auch Seth drehte sich weg, so saßen sie einige zeit schweigsam von einander abgewandt.
“Wo ist diese andere Frau?”
Als sich Shizea etwas gefangen hatte bemerkte sie, dass Lyria verschwunden war, nur noch sie und Seth waren an diesem verwüsteten Ort.
“Sie ist gegangen nachdem sie sich etwas erholt hatte. Sie hielt es für besser, wenn sie den anderen beiden folgt und herausbekommt, wo sie sich verstecken.”
Zwar hatte sie ihm zugehört, jedoch hegte sie kaum wirkliches Interesse daran, was er erzählt hatte. Mit einem zugekniffenen Auge fuhr sie sich mit der linken Hand über ihren Hinterkopf, sie fühlte sich leicht benebelt, als hätte sie wie früher heimlich etwas aus dem kleinen Weinkeller ihrer Eltern stibitzt.

“Komm, wir sollten auch von hier verschwinden.”
Seth hatte sich aufgerichtet und reichte Shizea eine helfende Hand. Zwar widerwillig, doch dann dankbar zog sie sich daran hoch und klopfte sich zu Boden blickend Staub von ihrer Kleidung.
“Lyria ist in diese Richtung gegangen, wir sollten ihr nachgehen.”
Kurz zeigte Seth mit dem Finger aus dem Gebirge heraus zu einer weiten, hügligen Ebene.
Wortlos und langsam verlief ihr weiterer Abstieg, ihre Kräfte waren aufgezehrt, mühsam nur konnten sie Vorsprünge und Tiefen bewältigen. Erneut begleitet von Scherox lautlosen Schritten fühlten sie, dass sie erstmal Zeit haben würden, bis sie erneut in einen Kampf verwickelt sein würden.
Immer wieder legte Seth seine Hand auf sein Armband, welch exzessives Gefühl war es gewesen, als ihn diese urzeitliche Kraft durchströmte, Kummer und Sorgen von ihm Riss und die Stärke verlieh die er damals gebraucht hätte. Doch was bedeuteten diese Gedanken, hatte es überhaupt einen Sinn diesesn Kampf zu bestreiten? Es stand fest, geschrieben auf moderndem Stein, dass sie kämpfen mussten, doch worin lag der Sinn? Das der Tod mit dem Schicksal jedes einzelnen Trägers verankert war, war nicht wegzureden, wen würde es treffen? Mussten sie ihre Hände in das Blut anderer tauchen?
Würde er Melodie…?

Lang noch saß er an Scarletts Bett, betrachtete ihren ruhigen Schlaf. Wie genoss er diese friedliche Stille, fernab von Tod und dem Kampf, ihrem Schicksal welches sie dazu zwang das eigentliche Leben in Vergessenheit geraten zu lassen. Bei diesen Gedanken verspürte er einen kalten, stechenden Schmerz in seiner Brust.. Lautlos richtete er sich auf, verließ das, bis auf das Bett, leere Zimmer. Langsam schritt er durch die kahlen Flure und blieb vor der hölzernen Tür, das Tor zu seinem Leben, ein ergrautes, verstaubtes, altes Zimmer, stehen. Drückte die Klinke herunter und ein Schwall alter Erinnerungen flossen durch seinen Körper, Erinnerungen an längst vergangene Tage…

“Amion, was ist das?”
Fragend sah das kleine Mädchen zu ihm, in ihren Armen das kleine Fio, welches schon um einiges gewachsen war. Leicht wackelten die kleinen Ohren des braunen Fuchses, während es sein Gesicht in den Armen seiner Trägerin vergrub.
“Amy…ich weiß doch auch nicht alles.”
Amion hockte sich hin, besah sich den Grund ihrer Aufmerksamkeit. Es schien wie ein Stein, überzogen von Eis, glitzernd beschienen von der am Himmel stehenden Sonne. Doch wie konnte das sein? Es war gerade Frühjahr, ihre Familien arbeiteten auf den Feldern und streuten neue Saaten aus. Wie kam dann Eis hierher?
Seltsam, dass noch keiner der anderen Dorfbewohner diesen Stein bemerkt hatte, er lag in mitten des Weges, welcher von allen genutzt wurde um zu ihrer Arbeit zu gelangen.
Etwas unsicher linste Amy über Amions Schulter, wobei einiger ihrer weiß-blauen Strähnen ihn am Nacken kitzelten.
“Wir sollten ihn besser liegen lassen, oder?”
Keine Antwort ging über Amions Lippen, fixiert betrachtete er den Stein, ließ sich von den Brechungen des Lichts, welche ihn in verschiedenen Farben funkeln ließen vollkommen einfangen.
Unsicher, dennoch entschlossen streckte er seine Hand aus, ein merkwürdiges, kaltes Gefühl legte sich um seinen jungen Körper, schien an ihm herauf zu kriechen.
Er kam nicht dazu den funkelnden Stein zu berühren, ein strahlendes Licht blendete seine Augen, nahm ihm kurzzeitig die Fähigkeit zu sehen. Erst als er sie wieder ohne Schmerzen öffnen konnte, sah er wie dieses geheimnisvolle Felsstück vor ihm in der Luft schwebte. Kein Wort drang aus seinem Mund, er konnte nicht mehr wahrnehmen was mit Amy war, wie gebannt besah er sich das, was vor ihm war.
Als würden seine Stimmbänder reißen, schickte er einen Schrei hinaus in die Ferne, als der Stein gegen seinen Brustkorb schlug, die Haut, die Muskeln, das Fleisch zerriss und in seinen Körper drang.
//…so kalt…//
Er fühlte keinen Schmerz, angestrengt sah er zu seinen verkrampften Händen, weiß färbte sich seine Haut, Kälte breitete sich in seinem Körper aus. Er konnte kaum spüren wie sich ein eisiger Mantel um sein Herz legte und seine Seele in sich verschlang. Zum stocken kam sein Blutkreislauf, eisige Adern nahmen seinen Platz ein, gefroren sein Empfinden,…seine Menschlichkeit.
Es wurde so unsagbar Kalt, sein Körper fühlte sich an, als würde er wie ein Eisklumpen zerbersten, welcher auf den Boden aufschlug. Er konnte dieses Gefühl nicht mehr aushalten, es schien ihn zu zerbrechen, mit einem Schrei wollte er sich davon befreien, aus dieser Ummantelung, gleich den kalten Klauen des Todes.
Der Boden wurde aufgerissen, tiefe Schneisen zogen sich durch das Dorf, rissen einige Häuser mit sich in den Abgrund. Überall stiegen gigantische Stalagmiten aus Eis empor, spalteten sein Leben, seine Vergangenheit.

Schwammig wurden von dort an seine Erinnerungen, er wusste nicht was weiter geschehen war, doch was er niemals vergessen hatte….es war seine Schuld gewesen, was damals passiert war.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er ein tropfendes Geräusch bemerkte. Langsam ging er in sein Zimmer, sah an seinem Stuhl vorbei und erblickte ein Schriftstück. Darauf lag etwas blaues…einst lebendes Gewebe, welch kranke Idee hatte Korus wohl nun wieder ausgeheckt.
Dass tropfen kam vom Blut, welches von dem bläulichen Fleisch von seinem Tisch langsam zu Boden fiel.
Angewidert sah er daran vorbei und erkannte auf dem Blatt eine Zeichnung, eine Wegbeschreibung. Leicht verdrehte Amion die Augen, scheinbar wollte Korus das zwischen ihnen ein für alle mal klären, doch darum sorgte er sich nicht, er wusste, dass er seinem Widersacher weit überlegen war.
Ohne zu zögern wandte er sich ab, die Beschreibung in seinem Kopf gespeichert., verließ sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
//Amion…//
“Mhh?”
Er wandte sich um, er erblickte das kleine Celebi, welches ein Stück weit von ihm entfernt schnell mit seinen Flügeln schlagend im Gang schwebte.
“Was willst du?”
//…..//
“ich habe keine Zeit für so was…”
Ohne weitere Worte drehte er sich weg und schritt weiter die Flure entlang und ließ die kleine Fee zurück.

//Ich wünsche mir für dich, dass es diesmal anders sein wird…//
Obgleich diese Worte Amion nicht mehr erreichten, hoffte es inständig, dass sie wahr werden würden. Zu gern hätte es ihn gewarnt, doch was hätte das geändert, hätte es ihm erzählt was dort auf ihn wartet, wäre er erst recht dorthin gegangen.

Es blieb nur noch eines, der Glaube daran, dass das Schicksal nicht vorherbestimmt ist und man es aus eigener Kraft ändern kann