Ocean of Tears - Flammen des Schicksals

//Was hat sich dieser Wahnsinnige nur wieder einfallen lassen?//
Nachdenklich folgte Amion der Wegbeschreibung, welche er in seinem Kopf gespeichert hatte.
Beschwerlich war der Weg gewesen, doch nun war er angekommen. Zwischen den Felsen an den Hängen, welche zum Isilya Gebirge führten. Eine versteckte Höhle, kein Lichtschimmer drang zu diesem Ort. War dies Korus eigentliche Zuflucht?
Vorsichtig legte er seine Hand an eine der Tunnelwände, kaum einen Meter reichte sein Blick hinein.
Schritt für Schritt wagte er sich ins Dunkel, er zögerte nicht, er wusste, dass es irgendwann zu diesem Tag kommen musste.
Ein leises Lachen fuhr über seine Lippen, wie er darüber nachdachte, er war sich sicher, siegessicher doch war es eine Frage, welche ihn beschäftigte….Weshalb an solch einem Ort?
Allmählich wurde es heller, Licht erreichte seine Augen und ließ ihn reflexartig blinzeln. Die kalten, unregelmäßigen Steinwände formten sich, je weiter er ging, zu Mauern, perfekt gearbeitet schien es nun wie eine Art unterirdischer Keller. Fast beängstigende Stille erfüllte diesen Ort, nur das Tropfen klaren Gebirgswassers, welches durch die Decke drang, durchbrach vereinzelt die Stille und hallte den langen, düsteren Gang entlang.
Es dauerte nicht lang, dann erblickte er die Quelle des Lichtes, welches er von weitem wahrgenommen hatte. Eine tänzelnde Fackel, angebracht an einer Halterung an der Wand erhellte diese Dunkelheit, spärlich, doch würde sie jedes Wesen über solch ein Licht freuen, wenn es einsam in der Finsternis wandeln würde.
Erst jetzt bemerkte er die modernde, hölzerne Tür, welche ein Stück weit auf der linken Seite von der Fackeln entfernt, welche eine unnatürliche Unterbrechung der Felsmauer bildete.
Sein Stein leuchtete in einem eisigen Blau, er wusste nicht, was ihn hinter dieser Tür erwarten würde, daher machte er sich kampfbereit. Was auch immer dahinter lauern würde, er wäre vorbereitet.
Knackende Geräusche hallten durch den Gang, als er die rostige Klinke hinunter drückte, kurz hielt er inne und stieß die Tür dann mit einem lauten, kratzenden Geräusch auf.
“Was…?”
Nichts…das Zimmer war leer…nein..nicht leer, ein einsamer Tisch, so sehr gemodert wie jene Tür stand einsam an der hinteren Wand des kleinen Zimmers. Spinnenweben hingen von der Decke hinab, ein Geruch von Altersfäule stieg in seine Nase, woraufhin er sich kurz wegdrehen musste.
Auf dem Tisch lag etwas, waren es Bilder? Sie waren fast komplett ergraut, das Papier war über die Zeit feucht geworden, es war gewellt und kaum war zu erkennen, was diese Bilder zeigen sollten.
“Nein…”
Weit aufgerissen waren seine Augen, als er die Person erkennen konnte, welche vor langer Zeit auf diesem Bild eingefangen wurde. Obgleich ein grauer Film darüber zog, konnte er die schwarzen Haare erkennen. Ein süßliches, kindliches Lächeln, ein unbeschwertes, kleines Mädchen, aus der Ferne hin auf dieses Bild gebannt.
“Scarlett…?!”
//Du warst es !//
Er kannte die Geschichte Scarletts, über den Tod ihrer Eltern, dieses Massaker der Vergangenheit, welches ihr Schicksal einläuterte, welchem sie nun folgen musste.
Schier verzweifelt legte er seine linke Hand an die Stirn und ließ seinen Kopf sinken. Nur ein unkontrolliertes Lachen drang aus seiner Kehle als er sich an alle die Geschehnisse erinnerte, so wie es aussah war alles bis zum jetzigen Tag geplant gewesen…
Doch was war das? Weitere Bilder bemerkte er, versteckt unter verschiedenen Blättern, welche staubig scheinbar seit unzähligen Jahren auf diesem Tisch ruhten.
Vorsichtig legte er den Stapel zur Seite und zog die Bilder, zwei an der Zahl unter dem Staub hervor.
Auf einmal konnte Amion seinen Herzschlag spüren, welcher scheinbar bis hoch zu seinem Hals wanderte und ein erdrückendes Gefühl in seinen Körper injizierte.
Erneut ein Kind, schwarze Haare, er erkannte es nicht sofort, doch dann erinnerte er sich an das Mädchen welches er erst vor kurzem bei Scarletts Kampf gesehen hatte. Wie konnte auch von dieser Trägerin ein Bild auf diesem Schreibtisch liegen?
Kaum traute er sich dieses Bild zur Seite zu schieben und sich das letzte in seiner Hand anzuschauen.

Unkontrolliert fiel das ergraute Bild zu Boden, ein Hammerschlag durchfuhr Amions Körper als er es sich angesehen hatte. Wut und Hass stiegen in ihm auf, er wandte sich ab, verließ das Zimmer, ließ die Tür hinter sich zu krachen und stellte sich in die Mitte des Ganges.
“KORUS, ZEIG DICH!”
Gedankenlos stürmte Amion los, unter seinen Schritten bildete sich eine dünne Eisschicht, sein Stein leuchtete so hell, dass er wenige Meter weit blicken konnte.
Laut nach Luft schnappend musste er nach einiger Zeit stoppen, der Gang endete in einem dunkeln Raum, dessen Größe er nur erahnen konnte. Verzweifelt versuchte er etwas in dieser Finsternis zu erkennen, aus irgendeinem Grund traute er sich nicht weiter hinein, es war Ungewissheit, welche ihn zögern ließ.

“Herzlich Willkommen in meinem Heim”
Amion zuckte kurz, jedoch so gut es ging unmerklich und wandte sich dann um und erblickte die Quelle dieser Worte. Korus stand vor ihm, die Arme vor seiner Brust verschränkt, sicher süffisant grinsend sah er ihn an. Diese Stärke, welche Korus auf einmal ausstrahlte ließ Amion einige Schritte zurückweichen. Doch dann ballte er seine Faust, streckte seinen Arm aus, öffnete seine Hand und ließ einen Strom tödlichen Eises daraus erscheinen, welcher sich dann über den Boden zog, die Wände bedeckte und sich wie ein unaufhaltsamer Schwarm Richtung Korus fraß.
“Lassen wir doch diesen Unsinn”
Korus bewegte nichtmal seine Arme, nur leicht bewegte er seine Hand, daraufhin erschien eine Feuersäule unter ihm, welche sich wie ein Wirbel an ihm hoch zog und das Eis, welches sich ihm näherte mit einem zischenden Geräusch auflöste und nur vereinzelte, kleine Pfützen zurückließ.
Wie ein Wesen der Hölle entsprungen schritt er dann durch die Flammen und sah mit glühenden Augen zu Amion.
“Du solltest dich nicht um mich kümmern.”
Nach einem weiteren Grinsen schnippte Korus kurz mit den Fingern mit seiner rechten Hand, worauf hin Amion einen Lichtschimmer hinter sich bemerkte.
Unvermittelt wandte er sich um, erblickte er erst eine weitere Fackel doch dann bemerkte er das, was sie mit ihrem Licht beleuchtete.
“Erinnerst du dich an dieses Pokemon? Sieh genau hin? Du kennst es aus deiner Vergangenheit!”
Kein Wort konnte Amion aus seinem Munde bringen, seine Beine zitterten, kraftlos brach er zusammen als er das Pokemon dort liegen sah.
Seine sonst so strahlende, blaue Haut, gleich der Unendlichkeit des tiefen Meeres, war verblasst, der Brustkorb bewegte sich nicht. Ein riesiger Schnitt zog sich über den Bauch das Pokemon, klebrig trocken lag das Blut ausgebreitet wie ein Teppich um das Aquana. Eine weitere Lache nahm den Platz der rechten Forderpfote ein, welche dieses Pokemon einst besessen hatte.
“Fio…?!”
Verzweifelt musste er seinen Blick abwenden, wie konnte das sein? Wie konnte Fio hier liegen?..
Wenn Fio hier war, dann…
Er brachte den Gedanken nicht zu Ende und sah mit aufgerissenen Augen zu Korus.
“Ganz Recht.”
Ein weiteres Schnipsen von Korus Fingern war zu vernehmen, als sich alle Fackeln in diesem Raum entzündeten und den Blick auf Amy frei gaben, welche in der Mitte, gefesselt an den Handgelenken auf dem kalten Boden lag. Ihre sonst so schönen, blauen Haare waren fast vollständig verbrannt, an einigen Stellen war ihre Kleidung in ein tiefes Rot gefärbt..doch..sie atmete.

Gehetzt sprang Amion auf, begab sich in den Raum, wandte sich im Schwung zu Korus um, sein Stein erleuchtete in voller Stärke, dann zog sich erneut das Eis über den Boden und bildete eine mehrere Meter dicke Wand, welche den Eingang zu dem Zimmer versperrte.
Schlitternd ließ er sich vor Amy nieder, hob ihren Kopf, legte sie in seine Arme und strich ihr sanft über die verbrannten Haare.
“Amy?”
Sanft und leise sprach er diese Worte, leicht zitterte seine Stimme, würde sie doch nur ein Lebenszeichen von sich geben.
“Amion?”
Langsam hob Amy ihre linke Hand, legte sie auf seine Wange und zitternd strich sie über seine Haut.
Mühsam öffnete sie ihre Augen, sah ihn an, lächelte.
“Ich..bin so froh, dass wir uns doch noch einmal sehen können…ich habe so gehofft, dass wir eines Tages wieder zusammen sein werden…”
Schwach erklang nur ihre Stimme, nur ein wispern, mehr konnte sie nicht mehr, sie hatte kaum noch Kraft, langsam sank auch ihre Hand, welche auf seiner Wange ruhte wieder zu Boden.
“jetzt..können wir endlich…zusammen die Welt bereisen…”
Kein Wort brachtete Amion heraus, er konnte nur ihre Hand halten, er nickte nur leicht als er ihre Worte vernahm und strich ihr weiter sanft über ihren Kopf.

“Du hast die Wahl, löse dich von deiner Vergangenheit, folge weiterhin unserer Bestimmung oder bleibe hier und teile ihr Schicksal.”
Nach diesen Worten ging Korus Körper in Flammen auf, seine Arme formten sich zu Flügeln, unkontrolliert in all seiner Kraft schlug das Feuer gegen die steinernen Wände. Klauen bildeten sich, ein flammender Schnabel, ein Ungetüm, ein Ungeheuer, das Monster welches seit Beginn der Vergangenheit aus dem Vulkan des Isilya Gebirges empor stieg.
Die schützende Eiswand färbte sich rötlich, Wasser tropfte hinab und verdampfte Augenblicke später angesichts dieser brennenden Hitze.
“ich werde bei dir bleiben..”
Zärtlich beugte er sich hinunter und hauchte Amy einen Kuss auf ihre Stirn, daraufhin fühlte er wieder diesen stechenden Schmerz in seiner Brust. Risse begannen sich durch das Eis zu ziehen, welches sein Herz umschloss, immer mehr, immer tiefer, bis sich diese Umschlingende Kälte löste. Unter Schmerzen drang der weiß-bläuliche Stein aus seiner Brust und zerbrach in tausende, funkelnde Splitter als er zu Boden fiel.
Die eisige Wand, welche sie vor Korus schützen sollte, löste sich auf, verschwand und gab sie ihrem Henker frei.

Er blickte nicht zu Korus, zu seiner neuen Gestallt, er schloss seine Augen und drückte Amy fest an seinen Körper. Liebevoll schmiegte er seinen Kopf an den ihren, er spürte keinen Atem mehr, doch das war nicht mehr wichtig, er würde ihr folgen, jetzt würden sie zusammen sein….bis in alle Ewigkeit.

Unendliches Feuer verschlang die Höhle, drang durch den Tunnel, fraß sich in das Zimmer auf dem das Bild am Boden lag. Darauf konnte man zwei Kinder erkennen…ein Junge, silbernes, graues und ein Mädchen, hellblau-weiß schimmerndes, seidenes Haar. Hockend vor einem weißlichen Stein, welcher auf der Erde lag…wurde es von den Flammen verschlungen, löste sich auf und verschwand aus dieser Welt…

Ein grausames Lächeln zog sich über Melodies Lippen, als sie den Lichtstrahl beobachtete, welcher vom Himmel durch das Dach des Hauses in das Zimmer drang. Unter gewaltigen Energieentladungen schlug es auf zwei symmetrisch zueinander angeordneten Feldern, verziert mit alten Symbolen ein.
Eines der Felder erleuchtete in einem tiefen Blau, im Glanz der ewigen Weiten des Meeres, das andere hell, fast weiß, wie die gigantischen Gletscher jenseits des Ozeans.
Das Licht wurde schwächer, durchsichtig, verschwand und ließ zwei steinerne Gebilde zurück. Ein am Boden liegendes Mädchen, ruhte ihr versteinerter Kopf auf dem Boden, geschlossene Augen, ein Gemälde von Trauer und Schmerz. Schmunzelt betrachtete Melodie die zweite, versteinerte Skulptur, kniend, unterworfen mit ausgestreckten Händen, als hätte dieses Gebilde etwas schützend in seinen Armen gehalten.

Keyths Blick wurde gen Himmel gezogen als sich das Violett zweier Kammern im Wirbel seines Amulettes schwärzlich färbte und letztlich verschwand.
//Es tut mir Leid…//
Vorsichtig legte er seine linke Hand auf den Stein, welcher an seiner Brust haftete, schloss seine Augen und spürte nur den Wind, welcher durch seine Haare zog und die Existenz zweier Wesen mit sich trug

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Ich habe auch ihren Steckbrief eingefügt, dürfte denke ich ganz interessant sein.

“Ihr solltet rasten..”
Alarmiert schreckten Seth und Shizea zur Seite. Völlig überraschend erklang diese Stimme, nicht mal Scherox hatte sie gewarnt, wie konnte neben den beiden jemand auftauchen?
Schützend stellte sich Seth vor Shizea, ging leicht in die Knie und hob seine Hände zu Fäusten geballt.
“Wer bist du?”
“Ihr braucht keine Furcht empfinden, ich werde euch nichts tun.”
Schwer waren diese Worte des Unbekannten zu glauben als der Blick der beiden zu den Gräsern fiel, welche ergrauten und abstarben.
Noch einige Schritte ging der Junge, welchem man durch sein puppenartiges Gesicht, kein Alter zuschreiben konnte. Dann ließ er sich auf den Wiesen nieder, winkelte sein rechtes Bein an und legte einen Arm darauf nieder.
“Sie werden euch hier nicht angreifen, sie wissen, dass ihr von allein kommen werdet.”

Misstrauisch sah Seth zu Shizea, welche ihn unsicher anblickte.
Vorsichtig und achtsam ließ er sich dann jedoch nieder, dadurch, dass sie aufgehört hatten weiter zu gehen merkte er erst jetzt wie erschöpft er war und wie sich sein Körper danach sehnte sich auszuruhen.
Obgleich es für ihn selbst makaber erschien diesem fremden zu vertrauen, hoffte er einfach darauf, dass es kein Fehler war. Es konnten doch nicht alle gegen sie sein, das war die Hoffnung, welche ihn daran glauben ließ, dass ihr Weg es wert war beschritten zu werden.
Nach kurzem Zögern ließ sich dann auch Shizea nieder, rückte nah an Seth um sich sicherer zu fühlen, er spürte wir ihr Arm den seinen berührte, doch konzentrierte er sich nur darauf seinen Gegenüber nicht aus den Augen zu verlieren.

“Ich werde euch erzählen weshalb es euer Schicksal ist, diesen Kampf zu führen…”
Kurz schloss Keyth seine Augen, leicht wehten seine schwarzen Haare zur Seite und er zog die frische Luft tief in seine Lungen.
“Die Geschichte, wie ihr sie wahrscheinlich von euren Eltern kennt, ist falsch, obgleich es nur ein kleiner Aspekt ist, welcher nicht der Wahrheit entspricht, ist es diese kleine Unstimmigkeit, welche alles verändert hat…”
Kurz sah er zu Seth und Shizea um zu prüfen ob sie ihm auch zuhörten, es war wichtig, dass sie wussten weshalb sie kämpften. Er war es ihnen schuldig ihnen aufzuzeigen worin der Sinn lag und ob sie dann aus freien Stücken diesen Kampf weiterführten.
“In der Legende, welche sich dem Volk erzählt wird, heißt es, dass in früheren Zeiten nur Tiere geopfert wurden um den Vulkan im verfluchten Land zu besänftigen, doch das entspricht nicht der Wahrheit…”

“Es tut uns Leid Celes, Der Vulkan ist wieder erwacht und du wurdest vom Dorf Ältesten ausgewählt!”
Fragend schaue ich nach oben , der Vulkan war wieder erwacht? Dies geschah seit meiner Geburt fast 4 mal im Jahr, so hatten es mir meine Eltern erzählt. Genauer gesagt, hatte ich es mir so zusammengerechnet als ich viele Dorfbewohner und meine Eltern immer mal belauscht hatte. Genauso war mir auch aufgefallen, dass jedes Mal, wenn diese bestimmte Zeit gekommen war immer einer meiner Freunde aus dem Dorf verschwand. Meine Eltern meinten, dass sie dadurch, dass sie ausgewählt wurden woanders hingegangen sind um ein schöneres Leben zu führen, umgeben von Menschen welche auch auserwählt waren und somit eine bessere Gesellschaft formten zu der wir irgendwann auch gehören würden. Vor drei Monaten wurde das letzte Kind, mich ausgenommen, auserwählt, ich weiß, dass sie nun ein schöneres Leben führen doch ich fühle mich einsam…Ich bin allein zwischen diesen ganzen Erwachsenen die mich wie ein rohes Ei behandelt hatten. Ich durfte nirgends allein hin, nicht an Flüssen spielen oder einfach nur allein durch die Gegend laufen.

“Mh?”
Dumpfe Töne sind zu hören. Es ist jemand an der Tür, Papa sieht an mir vorbei und begibt sich direkt dorthin.
“Nehmt sie mit.”
Mitnehmen? Wohin sollen mich die zwei Männer mitnehmen? Ich kenne die beiden, mit diesen arbeitet mein Papa immer zusammen auf den Feldern. Aber warum sagt er, dass sie mich mitnehmen sollen?
“Fällt es dir nicht schwer, dass es nun dein Kind ist Jerom?”
“Hört auf zu reden und nimmt dieses Drecksbalg nun endlich mit! Wir haben es schon länger gehabt als es geplant war!”
Was? Drecksbalg? Warum sagt Mama so was? Sie schaut mich so gemein an…sie macht mir Angst…
“Ja, nehmt sie einfach mit!”
Papa auch? Was ist hier los? Warum wollen sie, dass ich mitgenommen werde? Sollten sie nicht verhindern, dass ich ihnen weggenommen werde?
“AHHHH, NEINNNN, LASST MICH LOS!!”
Ich Kann mich nicht wehren, ihre Griffe sind so fest, sie sollen mich loslassen, ich habe ihnen doch gar nichts getan! Ich war ein liebes Kind, ich habe immer alles getan was Mama und Papa von mir wollten!
“MAMA, PAPA!”
Ich strecke meine Hand aus, sie können sie greifen, sie können mich aus den Armen der zwei ziehen. Doch, wieso helfen sie mir nicht? Papa geht ein paar Schritte nach vorn, er wird mir helfen, ich war immer seine kleine Prinzessin. Ich spüre wie endlos viele Tränen über meine Wangen rollen, Papa hat die Tür zugeschlagen …ich bin allein…

Meine Handgelenke schmerzen so sehr, ich liege auf etwas kaltem, ich spüre noch die vertrockneten Tränen auf meinen Wangen. Ich kann kaum meine Augen öffnen, war ich ohnmächtig geworden?
Meine Hände sind gefesselt, warum bin ich gefesselt?
“…Empfange unsere Opfergabe, Herrscher des Vulkans. Nimm dieses Kind als unser Geschenk an dich!”
Opfergabe? Panisch versuche ich mich loszureißen, doch ich kann mich nicht bewegen, irgend jemand muss mir helfen. Alle Dorfbewohner sind da, warum wirken ihre Gesichter so dunkel? Mama und Papa sind auch da, sie lächeln mich so kalt an, ich spüre überall Gänsehaut, was geschieht hier nur?
“Nein, bitte” Macht mich los, ich werde auch immer eine gute Tochter sein!”
Jetzt verstehe ich es erst, diese kalten Blicke welche auf meinem Körper liegen. Dies soll uns den Weg zu einer besseren Welt, einer besseren Gesellschaft offenbaren? Doch wie können sie mir das nur antun? So herzlos…so kalt…?
“…”
Ich verabscheue euch, ich hasse euch, ihr habt mich seit meiner Geburt an belogen, ihr spieltet mir eure Liebe vor, euer Mitgefühl, eure Zuneigung! Ein Menschenleben bedeutet euch gar nichts, ihr klammert euch an die Hoffung, dass ihr euer Leben retten könnt indem ihr ein Unschuldiges Kind tötet…ihr widert mich an.
“EMPFANGE UNSER GESCHENK!”
Ich sehe noch wie der alte, rostige Dolch zu mir herabsaust. Stechender Schmerz breitet sich in meinem Körper aus. Ich kann förmlich spüren wie mein Blut aus meiner Brust läuft. Mir wird so schwummrig, ich kann kaum noch meine Augen offen halten.
Egal welche Schmerzen dieser Stoß bereitet, es kümmert mich nicht, mein Herz ist gebrochen, nichts was ihr tätet, käme an diesen Schmerz heran.

Mein Name ist Celes, ich wurde nur zehn Jahre alt, mein Leben wurde mir von meiner Familie und von allen die ich liebte genommen. Ich hatte niemals die Chance erwachsen zu werden, ich spüre weder Trauer noch Verzweiflung, etwas brennt in meinem zerissenen Herzen, etwas was ich nicht erklären kann, doch ich werde mich beugen, es fühlt sich gut an, es fühlt sich richtig an.
Meine Augen fallen zu, ich sterbe, doch ich werde mein Schicksal und das meiner Freunde nicht akzeptieren bevor die Menschen dafür Buße getan haben, was sie unseren Herzen angetan haben.

“Celes Herz wurde so von Hass zerfressen, dass sich ihre Gefühle manifestierten und zu einem selbstständigen Organismus wurden.”
Fassungslos starrten Seth und Shizea zu Keyth. Sie konnten nicht glauben, dass in vergangenen Zeiten wirklich Kinder geopfert wurden um zu verhindern, dass ein Vulkan ausbricht.
“Gefühle sind das was einen Menschen ausmachen. Wenn sie stark genug sind, sind sie in der Lage Berge zu versetzen, Welten zu verändern und ihre Empfindungen in die Herzen anderer zu tragen.”
Kurz stockte Keyth nach den letzten Worten, er selbst musste über sie nachdenken…
//Gefühle sind das, was einen Menschen ausmachen…//
Doch fuhr er nach dieser kurzen Pause unvermittelt fort.
“Ihr, die Auserwählten seid dazu da die Menschen vor ihr zu beschützen. Wenn ihr jedoch sterbt, wird sie eure Macht in sich aufsaugen und die Kontrolle über alle Elemente haben und somit die Welt in ihren Untergang stürzen. Sie wird sich dafür rächen was ihr, die Menschen, ihr und ihren Freunden angetan habt.”

Aufmerksam hörte Seth zu, er verstand nun worum es ging, wobei er das alles kaum begreifen konnte und Zweifel taten sich ihn ihm auf, ob es wirklich richtig war Celes zu bekämpfen. Sie wollte Gerechtigkeit einfordern für das, was ihr und den anderen Kindern angetan wurde….nichts anderes hatte er vorgehabt als seine Heimat verbrannt und seine Eltern getötet wurden…
Sein Blick fiel dann auf Keyths violett-schwarzen Stein.
“Doch was ist deine Aufgabe?”
“Ich bin die Erlösung, ich bin der Tod, meine Kraft steigt an genau wie bei Celes, je mehr von euch sterben. Ich bin die letzte Hoffnung die die Menschheit hat, wenn ihr versagt. Ist mein Amulett mit eurem Leben gefüllt kann ich Celes Geist Frieden bringen und sie endlich erlösen.”
Kurz wartete er mit seinen nächsten Worten.
“Doch wenn ich mich entscheide auf ihrer Seite zu stehen, werden die Seelen aller Menschen ewige Qualen erleiden, ich werde ihnen nicht die Pforten öffnen wo sie Erlösung finden werden und sie werden das durchleben, was Celes ihr kleines Herz gebrochen hat.”

Shizea wollte noch ihr Wort erheben um in diesem Punkt nachzufragen, doch dann kam ein unnatürlicher Wind auf und ließ sie, sowie Seth angespannt aufspringen und sich kampfbereit machen.
Sie erblickten Celebi, seine Augen glühten förmlich, tief blaue Energie waberte in seinen Augen und dann erblickten sie auch Scarlett, welche umschlossen von einem energetischen Mantel hinter Celebi schwebte.
Wortlos ließen Seth und Shizea das Celebi an sich vorbei ziehen, bis es letztlich stoppte und Scarlett sanft zu Boden ließ.
Oblgeich sie von dem Mädchen vor kurzem angegriffen wurden, wollten sie sie in diesem Zustand nicht verletzen. Sie waren keine herzlosen Monster…

Keyth richtete sich auf, begab sich wortlos zu Scarlett, beugte sich zu ihr herunter und streckte seine Hand nach ihr aus.
//Fass sie nicht an du Monster, ich werde nicht zulassen, dass du ihr nochmals das Herz brichst!//
Nachdem diese Worte seinen Kopf erreichten durchdrang eine Energiewelle seinen Körper und schlug ihn einige Meter nach hinten weg. Schützend stellte sich Celebi vor Scarlett und breitete seine dünnen Arme aus.
Unbemerkt von allen öffneten sich langsam Scarletts Augen.

//Du bist ein gefühlloses Monster, du hast sie sterben lassen und mich wolltest du töten als ich uns allen eine neue Chance geben wollte. DU bist Abschaum und bist es nicht wert sie zu berühren!//

Dunkel wurde es vor ihren geschlossenen Augen, ihre Haut regenerierte sich, dennoch verspürte sie diesen stechenden Schmerz in ihren Nerven und Muskeln, welche immer wieder verbrannt wurden. Trotz allem gab sie keinen Laut von sich und öffnete langsam ihre Augen. Nichts konnte Scarlett erkennen, sie war gänzlich in Dunkelheit gehüllt.
“Was…?”
Zögerlich hob sie ihre Hand und bemerkte bereits nach einigen Zentimetern, dass sie in irgend etwas eingeschlossen war. Es fühlte sich kalte an, es schien kaum eine feste Form zu besitzen und dann bemerkte sie wie feiner Sand auf ihren Kopf rieselte. Es kam ihr bekannt vor, sie hatte so etwas erst vor kurzem gesehen…
“Der von neulich?”
Aufgeregt hob sie ihren Kopf, sie wollte aus dieser schützenden Halbkugel aus Gestein und Erde heraus. Als würden ihre inneren Bitten erhört, begannen sich die Felsen zurück zu ziehen und gaben sie der Welt frei. Glitzernde Sonnenstrahlen blendeten sie, als das Licht ihre Augen erreichte und nach kurzer Zeit erkannte sie zwei Gestallten vor sich stehen.
Ihr Blick wurde klarer und dann konnte sie sie erkennen, es waren wirklich die zwei Auserwählten, welche sie im Gebirge angegriffen hatte, doch weshalb hatten sie ihr geholfen?
Langsam drehte sich der Junge mit dem dunkelbraunen Hemd, welches scheinbar schon vieles durchgemacht hatte, langsam zu ihr um.
“Wir werden gemeinsam kämpfen, zu dritt haben wir eine Chance.”
Fassungslos sah Scarlett zu dem Jungen, ließ ihren Blick zu dem Mädchen mit den blonden Haaren und den braunen Strähnen schweifen, welche konzentriert und sichtlich angespannt zu Korus sah. Leicht bewegte Scarlett ihren Kopf und deutete damit ein Nicken an und richtete sich unter zuckenden Schmerzen auf.

Korus Blick verfinsterte sich, als er die drei Wächter vor sich stehen sah, angespannt ballte er Faust, eine unvorhersehbare Situation, dass er gegen alle gleichzeitig kämpfen sollte.
“Hast du Angst? Das hier wird der letzte Akt unserer Geschichte sein.”
Langsam neigte er seinen Kopf zur Seite und erblickte die kindliche, fast astrale Hand, welche auf seiner Schulter lag. Als würde sie aus seinem Körper steigen tauchte Celes hinter Korus auf, nahm eine feste Form an und schwebte weniger Zentimeter über dem Boden neben ihrem Verbündeten. Selbstsicher ließ sie ihren Blick über Seth, Shizea und Scarlett schweifen, welche aufgrund ihres Auftauchens einige Schritte zurück wichen. Ihr Blick blieb dann schließlich auf Shizea und Seth liegen, ein süßliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ein kindliches Kichern erklang, welches einem die Adern gefrieren ließ.
“Ich werde die beiden nehmen, du kümmerst dich um die anderen zwei.”

Die anderen zwei? Seth konnte den Gedanken kaum zu Ende denken, als der Boden unter Melodie jegliche Farbe verlor und in tiefes schwarz getaucht wurde. Die dunkle Fläche breitete sich immer weiter aus, Korus verschwand langsam, als würde er gar nicht existieren und selbst Scarlett, welche sich noch ein bis zwei Schritte hinter ihnen befunden hatte, verschwand als sie von der Dunkelheit ergriffen wurde. Anmutig, als würde sie einen Tanz vollführen hob Melodie ihre Arme, kreuzte diese dann langsam und grazil ausgestreckt über ihrem Kopf. Während dieser Bewegung erhob sich auch diese sich ausbreitende Schwärze, kroch an einer scheinbar unsichtbaren Mauer empor und schloss sich dann über ihnen zusammen. Nichts als Dunkelheit, und dennoch schien eine Lichtquelle zu existieren, es war ihnen möglich zu sehen, als wäre heller lichter Tag, doch würde dieser Ort wohl niemals von Sonnenstrahlen erreicht werden.
“Was hast du getan, wo hast du uns hingebracht?”
Aufgeregt flossen diese Worte aus Shizeas Mund, welche sich hektisch umsah doch nichts weiter erkennen konnte als unendliche Dunkelheit.
“Hier habe ich endlose Jahre verbracht, dies war mein Gefängnis, welches ihr geschaffen habt.”
Demütig schloss Celes ihre Augen, senkte ihren Kopf und legte ihre linke Hand auf ihre Brust.
Sie schien wie ein Engel, friedlich, wunderschön, reumütig für ihre Taten.
“Wir mussten unerträgliche Schmerzen erleiden, wir haben niemals unseren Frieden gefunden. Doch welche Untaten haben wir begangen, dass wir dieses Schicksal verdient haben? Wir waren Kinder, wir waren unschuldig, doch ihr Menschen habt uns benutzt, ihr habt uns wie Vieh behandelt und geschlachtet, ihr habt unsere Herzen gebrochen und unsere Seelen in diese ewige Dunkelheit geworfen…”
Als würden sie Celes Worten Nachdruck verleihen wollen, stiegen astrale Hände aus den scheinbaren Wänden der schwarzen Kuppel hervor. Junge, zarte Hände, es waren so endlos viele, Schreie hallten in Seths und Shizeas Kopf, Kinder Schreie von Schmerz und Trauer zerrissen, bohrten sie sich wie Nägel in ihre Köpfe.
“NEIN…AUFHÖREN!”
Shizea riss ihre Hände nach oben und legte sie auf ihre Ohren, sie konnte diese gequälten Schreie nicht ertragen, sie konnte den Schmerz fühlen welchen diese Kinder erleiden mussten, ihr zerriss es das Herz und langsam sank sie auf ihre Knie und kauerte sich zusammen.
//Aufhören, bitte…aufhören!//
Mit aller Kraft schüttelte sie ihren Kopf, als würde sie diese Geister aus ihrem Kopf werfen wollen. Tränen perlten über ihre Wangen, sie sank mit ihrem Oberkörper nach vorn, sodass sie nur noch mit ihren Ellenbogen halt fand, sie vergrub ihren Kopf in ihren Armen und zitterte am ganzen Körper.

Seth blickte kaum zu Shizea, als sie zu Boden sank und er ihr Wimmern und schluchzen vernahm. Fixiert sah er zu Celes, welche ihn fragend anblickte.
“Ich verstehe deinen Schmerz, doch hast du nicht das Recht uns für diesen schuldig zu sprechen, du hast mir meine Schwester genommen, du hast ihren Geist verseucht. Du bist nicht besser wie die, denen du deinen Hass verdankst! Ich habe kein Mitleid mit dir, du bist nichts weiter als das Monster, welches mich dem letzten Stück Familie beraubt hat!”
Sichtlich getroffen wich Celes zurück, doch sie fasste sich schnell wieder und legte wieder einen selbstsicheren Ausdruck auf ihr Gesicht.
“Ich habe sie dir nicht genommen, ich habe sie gerettet. Versuche nicht deine Unfähigkeit sie zu beschützen zu überdecken, du bist Schuld daran und niemand sonst!”
Seth bis sich auf die Lippen als er diese Worte hörte., dann beugte er sich blitzschnell nach unten und stieß mit aller Kraft mit der flachen Hand auf die Erde. Kurz darauf schossen gigantische Stalagmiten unter Celes empor. Schier ohne Anstrengungen wich sie diesen aus und blickte fast höhnisch zu Seth.
“Du sagst mein Hass sei unbegründet, doch du bist nicht anders, anstatt dir einzugestehen, dass es dein Versagen war, wandelte sich deine Trauer in Hass, welchen du ungezügelt auf mich lenkst, du bist keinen Deut besser.”
Seth rechtes Auge zuckte nach diesen Worten, es brodelte in ihm, Celes hatte unrecht, er war nicht Schuld daran gewesen, er hätte nichts unternehmen können.
Mit seiner auf dem Boden ruhenden hand und mit seinen Beinen stieß er sich ab und schoss auf Celes zu, welche keine Mine verzog und ihn förmlich einlud.
Er holte mit seiner linken Hand aus, eine braune Masse zog sich über seinen Arm, über seine Faust, wurde hart und würde dieses Mädchen zertrümmern.

Weißliche Splitter rieselten zu Boden, knackende Geräusche waren zu vernehmen. Celes Mund breitete sich zu einem bizarren Lächeln aus, als sie Seth Gesichtsausdruck genoss, als er bemerkte, dass er gegen eine gigantische Eiswand geschlagen hatte. Einzelne Risse bildeten sich in dem schützenden Gebilde, doch absorbierte es die gesamte Kraft von Seths Schlag. Die verstärkende Felshülle um Seths Arm verschwand, als er durch das abrupte Stoppen seiner Bewegung zu Boden fiel. Fassungslos sah er zu dem glitzernden Eis doch er fasste sich schnell, als er ein merkwürdiges Gefühl auf seiner Haut verspürte und plötzlich kleine, feine Schnitte auf ihr bemerkte.
“Was..?”
Im letzten Moment konnte er sich aufrichten und zur Seite springen, er konnte nur hören wie etwas mit geballter Kraft an der Stelle einschlug, an der er sich gerade noch befunden hatte.
“Zu langsam!”
Seths Blick wurde zu Celes gezogen als sie diese Worte sprach, sie sollte Recht behalten, während er sich noch in der Luft befand traf ihn etwas wie ein Hammerschlag an der Schulter und grub sich tief in sein Fleisch. Die Wunde zog sie sich wie ein Skalpellschnitt um seinen Arm und ließ kostbares Blut aus seinem Körper entweichen.
“Lyria?”
Trotz der Schmerzen versuchte er sich zusammen zu reißen und landete dann wieder sicher auf der Erde. Obgleich er es nicht sehen konnte, war er sich sicher, dass es die Luft war, welche ihn zu zerschneiden drohte, doch weshalb konnte Celes solch eine Fähigkeit benutzen?

“Du hast es noch immer nicht verstanden, nicht wahr?”
Noch immer lag dieses breite, kalte Grinsen auf Celes Lippen, kurz hob sie ihre Finger ihrer linken Hand und im selben Moment schossen rankenartige Gebilde aus der Erde und schlängelten sich um Seths Arme und Beine. Die Dornen an ihnen bohrten sich in seine Haut und ließen ihn unkontrolliert aufschreien.
“Die Gletscher werden schmelzen, die Pflanzen sterben, das Meer wird irgendwann verschwinden und bald wird es keine Luft mehr zum Atmen geben. Nur noch euch drei brauche ich, dann wird der ganze Planet in seine Urform zurück gesetzt sein und ihr Menschen werdet für immer verschwunden sein.”
Nach ihren Worten öffnete Celes ihre Hand, hob sie auf Brusthöhe und sah sie konzentriert an.
Einige Zentimeter über ihrer Handfläche bildete sich etwas glitzerndes, weißlicher Schimmer umgab diese formlose Flüssigkeit, welche sich bildete. Sie wirkte wie flüssige Diamanten, welche sich schließlich zu einer Hand großen Kugel formten.
Kurz schloss Celes ihre Augen.
“Weißt du was sie erleiden musste? Ich werde dir zeigen welchen Schmerz sie fühlte.”
Krampfhaft versuchte Seth sich von den Schlingen zu befreien, welche ihn unnachgiebig festhielten, immer größere Risse zogen sich über seine Haut als die Dornen sich durch seine Bemühungen immer weiter ins Fleisch gruben.
Celes öffnete ihre Augen, sah zu Seth, und ließ diese glitzernde Kugel dann langsam zu ihm fliegen.
Kurz bevor sie ihn erreichte konnte er diese tödliche Kälte verspüren, welche von ihr ausging, er versuchte sich vor ihr zu schützen, doch durch diese Fesseln gelang es ihm nicht sich dem nahenden Gebilde zu entziehen. Kurz vor ihm bleib es stehen, stand regungslos in der Luft, als würde es auf etwas warten.
“Vielleicht kannst du es dann verstehen…”
Nach diesen Worten schoss diese eisige Kugel auf Seth zu, berührte seine linke Hand, legte sich wie ein Film um seine Haut.
Augenblicklich riss er seine Augen schmerzerfüllt auf, er konnte spüren wie die Kälte in seine Adern zog, sein Fleisch und seine Nerven sterben ließ.
“Hör auf!”
Voller Verzweiflung versuchte er sich weiter loszureißen, dieser stechende, pochende Schmerz in seinem Arm breitete sich immer weiter aus, langsam verlor er das Gefühl in seinen Fingern und blau-schwärzliche Haut begann durch dieses flüssige Eis hindurch zu schimmern. Mit Genuss betrachtete Celes Seths Verzweiflung, den Schmerz welchen er erlitt, dann presste sie ihre linke Hand in der sich vorher die Kugel befand mit alle Kraft zusammen. Als hätte sich diese Bewegung übertragen spürte Seth diesen unaufhaltbaren Druck, hörte dann wie seine Knochen barsten, seine Muskeln zerquetscht wurden und seine Sehnen langsam rissen.
Zitternd ging er in die Knie, wurde nur noch von den Ranken auf recht gehalten und lief seinen Kopf nach vorn fallen wobei seine Augen vibrierten und er ziellos gen Boden starrte.

“Eine wirklich brauchbare Fähigkeit, bei diesem Amion war sie sowieso nur verschwendet..”
Erneut blickte sie zu Seth und ein kindliches Kichern ging über ihre Lippen, dann öffnete sie ihre geschlossene Hand wieder.
“AHHHHHHHHHHHH”
Seth riss seinen Kopf nach oben, seine Augen waren bizarr weit aufgerissen, die Adern in seinen Pupillen schienen zu zerreißen, Tränen bildeten sich und flossen seine Wangen hinab. Langsam kamen seine Pupillen zum Stillstand und eine friedliche Leere legte sich über ihn, als das Eis nach Celes Bewegungen seinen Arm zersprengte und diesen vom Rest seines Körpers trennte.

Was war das für ein Schrei? Wo bin ich hier? Warum ist es so dunkel? Warum habe ich soviel Angst?
Ahh….Fasst mich nicht an! Geht weg von mir! Ich habe euch nichts getan, verschwindet aus meinem Kopf! Ich will nicht mit euch gehen, ich habe Angst, ich will nicht euer Schicksal teilen, ich will leben!
Diese kindlichen Hände wollen mich mit sich ziehen, ich kann nicht mehr als meine Arme um meinen Körper schlingen und hoffen, dass sie irgendwann verschwinden. Ich spüre ihre Berührungen auf meiner nackten Haut…bitte….reißt mich nicht mit euch in die Tiefe…
“AHHHHH”
Ich höre es schon wieder…Seth?! Er kämpft…er leidet große Schmerzen, was soll ich nur tun?
//Hör auf, hör auf….HÖR AUUUUUF!//

Seth letzte Schreie durchzuckten Shizeas Körper, ihr Stein begann in einem hellen, wärmenden Licht zu erstrahlen, bildete eine hell glühende Energiewelle, welche von ihrem Körper ausging. Sie breitete sich aus, immer weiter, immer stärker, tauchte diese absolute Dunkelheit in ein strahlendes Licht. Die Ranken, welche Seth in ihrem Griff hielten, lösten sich auf, zerfielen zu staub.
“NEIN!”
Ruckartig riss Celes ihre Arme nach oben, versuchte sich zu schützen als sie dieses Licht umgab und gänzlich in sich einschloss.
Seines Bewusstseins entrissen fiel Seth unkontrolliert nach vorn, als die Ranken ihn nicht mehr aufrecht hielten. Seine Augen waren aufgerissen, sein Blick starr in die Endlosigkeit gerichtet.

Einzelne, schnee weiße Federn glitten zu Boden, riesige Schwingen breiteten sich aus, erfüllten diesen Verfluchten Ort mit etwas Göttlichem, Mit Licht, mit Hoffnung. Diese strahlende Energie zog sich zurück, sammelte sich in Shizeas Stein und gab, als diese blendende Helligkeit verschwand, den Blick auf sie frei. Anmutig schwebte sie in der Luft, zwei Flügel, welche aus ihrem Rücken gestoßen waren glänzten in all ihrer Pracht. Ihre Finger waren gespreizt, ihr Kopf nach oben gerichtet, ihre Augen geschlossen, wie die Reinkarnation des Lichtes erschien sie wie ein Engel der gekommen war um dieses von Albträumen durchzogene Schicksal zu verändern.