Ich und du
So steh ich hier, in diesem Zimmer,
von Licht geflutet meine Gestalt.
Mein Gewand wie aus Gold gewoben,
glänzend und Strahlend an meinem Leib.
Zu den Füßen alle Schätze meiner Träume,
in meinen Händen, die Macht zu erschaffen,
Macht zu verändern nach meinen Wünschen
Doch mein Gesicht so starr wie Stein,
denn, Ich will mehr sein
So liegst du hier, in diesem Zimmer,
Arm und Krank deine Gestalt.
dein Kleid zerfetzt, in Blut gewoben,
in den Löchern, Wunden deines Leib.
Da liegst du in meinem Schatten,
ich seh dich sterben, seh dich leiden,
dein Hunger, deinen Schmerz der dich tötet,
über dein Gesicht fließt eine kleine Träne,
denn, Du willst am Leben sein
In der dunklen Ecke dieses Zimmers,
leeren Augen, erzählen von großem Leid,
aus deinem Mund ein verzweifelter Hilfeschrei,
willst nur hören ein Wort von meinen Lippen.
Langsam hebst du deine Hand,
streckst sie in meine Richtung.
Flehend blickst du zu mir auf,
und fragst mich mit trockener Stimme,
„Warum?“
Still schreite ich durch das Zimmer,
keinen Blick verschwende ich an deinem Leid,
kein Ohr schenk ich jenem Hilfeschrei,
kein Wort des Trostes verlässt meine Lippen.
Kalt stoß ich deine Hand bei Seite,
verweiger dir jede Hilfe, stolzier einfach weiter.
Doch deine Frage halt noch tief in mir,
eine Antwort hab ich nicht,
Warum?
Mein Körper zögert, Ich bleibe stehen.
Einen letzten Blick werf ich über meine Schulter,
seh dich sterben, zu meinen Füßen.
Wie dich dein Hunger nach Leben tötet,
wie dich dein letztes Licht verlässt,
deine verzweifelten Worte verlassen deine Lippen,
klagend wie das Heulen des Windes,
von Trauer erfüllt und von niemand gehört,
„Ist das Gerecht?“
Unverhofft kommt oft...
Was wir hier tun und wo es hat euch verschlagen,
ist es das, was ihr hofft von uns zu erfahren?
Seid doch nicht albern oder dumm,
schaut euch doch mal richtig um!
Denn längst sollt’s sein ein jedem hier bekannt,
geschrieben wird, liegt’s doch auf der Hand!
Sich auszudrücken in Text und Wort,
weiß ein jeder, hier im Board.
Doch wir Schreiber sind die Besten,
gern könnt ihr versuchen uns zu testen.
Sogleich werdet ihr verstehen und leicht erkennen,
warum wir hier uns die Elite nennen.
Einem Jeden hier, ob groß oder klein,
macht’s Spaß und ist auch nie allein.
Mit Geschichten von weit und von fern,
ja selbst mit Storys von einem ganz andren Stern,
wissen wir Leser für uns zu gewinnen,
ist das Blut erst am Gerinnen.
Die Königsdisziplin, nicht zu vergessen,
wo wir Schreiber uns untereinander messen.
Unter uns tapfren Recken ein gar ritterlicher und edler Streit,
an dessen Tagen wir zusammenfinden, von fern und weit.
Ein Wettbewerb, ausgetragen in alter Manier,
bei dem wir bringen unsre Gedanken auf Papier.
Zu stoßen Leandy von ihrem hohen Thron,
einzunehmen ihren Platz, das ist unser Lohn.
Denn am Ende winken Ehre und auch Ruhm,
die ersehnten Punkte, bestärken unser Tun.
Doch auch Spaß haben ist unser Ziel,
denn ist’s im Grunde nur ein Spiel.
In dieser Woche doch, oh Schreck und Graus,
dachten sich die Helfer was besondres aus.
So kam Cynda mit vermeintlich froher Kunde,
„reimen sollt’s ihr, zu dieser eurer Stunde!“
So wollt’s ich erst nicht glauben,
wie konnt Rexy nur das erlauben?
Jetzt im Ernst: Ich und reimen?
Nicht wirklich sie das kann meinen!
Von Versen, Dichtkunst und Poesie,
bekomm ich Ausschlag - eine Allergie.
Ja, seh ich denn aus wie Lessing, Goethe, oder Heine?
Nein, nicht mit mir. Ich zieh Leine...
Um Himmels Willen, sag das ist nicht wahr!
Erst jetzt wird’s mir plötzlich klar.
Kneif mich, ich glaub’s ja nicht:
Am Ende ist’s ja ein Gedicht!
Ein Text, mit Strophen, Floskeln und mit Phrasen,
mein Blut kocht, das Herz beginnt zu rasen.
Nein, es ist wahrlich echt!
Beim Gedanke wird’s mir plötzlich schlecht...
Unheil angerichtet, was soll ich tun?
Wo’s doch auf Papier steht nun.
So reich ich’s einfach ein - hat ja keinen Sinn...
Und wer weiß: vielleicht sind ja ein paar Punkte drin?
Jetzt aber reicht’s, bin ich’s so langsam leid!
Schluss mit der Verschwendung meiner Zeit.
Finite, Ende, ich muss hier raus!
Halt ich’s im Kopf doch nicht mehr aus..
Ohne Reim, ich enden will dies Gedicht,
Wie war das? Das glaubt ihr nicht?
Einsames Tragosso
Manchmal frag' ich mich noch immer,
warum ausgerechnet ich?
Warum muss ausgerechnet mein Dasein
anfangen so fürchterlich?
Kaum ward ich geboren,
verließest du mich schon.
Ich habe dich verloren,
mein Leben war der Lohn.
Wohin bist du gegangen?
Werd ich dich wiederseh'n?
Viel zu viele Fragen
werd ich es je versteh'n?
Hab nur noch deinen Schädel,
im bleichen Mondeslicht.
Die Antwort auf die Fragen,
die gibt auch er mir nicht...
Rosengarten
Siehst du, wo die Rosen blühn?
- im Garten der Gezeiten -
Kannst du ihre Ranken sehn?
- wie Viren sich verbreiten.
Sie schlingen sich um Staub und Stein
und tanzen durch die Nacht
und fangen meine Träume ein,
sie lachen, leis und sacht
Es ist nicht mehr als Hohn und Spott,
was sie dort von sich geben,
Folgem mir in zartem Trott,
beobachten mein Leben.
~*~
Weißt du, wo der Mond leis weint?
Und wo Gedanken fliegen?
Wo Sonne in der Nacht noch scheint?
Wo Trauer und Hass
Wo Lust und Spaß
im trockenen Sand versiegen?
Glaubst du, du kennst jene Orte
wo Rosen sanft mir flüstern?
Denkst du, du weißt um jene Worte
die in den Ranken knistern?
~*~
Der Winter kommt und bringt den Tod
und führt die Rosen mit sich.
Die Blüten, früher leuchtend rot,
nun ausgedörrt und nichtig.
Die Worte verstummt
Die Nacht vorbei;
Bringt Winter mit den Frieden.
Die Welt vermumm;
Der Tag herbei;
und Zeit zum Liebe geben.
Doch Sommer kommt;
und Sonne lebt,
gleich hinter einer Wolke.
Die Rose blüht,
nach Licht sie strebt,
und flüstert neue Worte.