Green Eyes

(Aus Lucias Sicht)
„Paul“, brüllte ich. Keuchend lief ich durch den Wald. Ich musste ihn einfach finden, aber wo konnte er nur sein? Was war, wenn er bereits fort war? Was war, wenn ich ihn nicht finden würde? Ich konnte dann doch unmöglich zu Kenny zurückkehren. Nein, ich musste ihn einfach finden. Ich suchte den ganzen Wald ab, konnte Paul aber nirgendwo finden. Ich schrie nach ihm. Ich war schon fast heißer. Doch er war wie vom Erdboden verschluckt. Ich weiß nicht genau, wie lange ich so durch den Wald lief. Das Laub unter meinen Füßen raschelte und die Pokemon gaben verschiedene Laute von sich. Schließlich übersah ich eine große fette Wurzel, die sich in mitten des Weges befand. Ich fiel zu Boden und mein Knie blutete leicht. Na toll. Kein Paul, kein Kenny und dann auch noch verletzt. Das war dann doch zu fiel für mich. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Ich schrie und heulte aus vollem Halse. Eine richtige Flut von Tränen entfleuchten meinen Ozeanblauen Augen. Dann hörte ich wie plötzlich etwas knackste und raschelte. Erschrocken sah ich mich um. Das Gefühl der Angst überkam mich und ich wurde nur noch panischer. Unheimliche Schatten und Umrisse kamen näher auf mich zu. Oder besser gesagt, ein Schatten. Verzweifelt suchte ich den Boden ab. Ich spürte die kalte Erde an meinen Handflächen und das Moos kitzelte meine Haut. Schließlich umschlangen meine Finger etwas Hölzernes. Ich fuchtelte wie wild mit dem Stock in der Luft herum. Doch dann erkannte ich, wer sich hinter der geheimnisvollen Gestalt verbarg. „Paul?“, flüsterte ich glücklich. Diese lila Haare hätte ich überall erkannt und diese Augen gab es nur ein Mal. Lächelnd sah ich ihn an. Immer noch liefen mir einige warme Tränen die Wange hinab, doch ich freute mich nicht mehr allein zu sein. Ich spürte, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen. Während ich ihn anstrahlte schien er hingegen total anteilslos. Ich hatte das Gefühl, es war ihm egal, dass ich ihn gesucht hatte. Und es war ihm egal, dass ich mir wehgetan hatte. „Schrei gefälligst Leiser. Ich versuche mir gerade ein Pokemon zu fangen“, teilte er mir mit einer Kälte mit, dass ich leicht erschauderte. Was war mit ihm los? So hatte er mich noch nie behandelt? Es tat so weh das von ihm zu hören? So wie der Schmerz, als ich Kenny von meinen Gefühlen erzählt hatte, nur viel schlimmer. So wie als ich meinen ersten Wettbewerb verloren hatte nur viel schlimmer. So wie damals, als Ash nach Isshu aufgebrochen war nur viel schlimmer. All der Schmerz, den ich in meinem Leben schon erleiden musste hatte sich vereint, doch selbst das, traf es nicht ganz. Dieser stechende Schmerz war unerträglich. „Aber Paul…“, stammelte ich - erneut unter Tränen. „Ich verschwende nur meine Zeit mit dir. Bis ich komme ist das Pokemon schon weg“, meinte er kalt. „Paul nein bitte geh nicht“, flehte ich. Ich wollte nicht noch einmal allein gelassen werden. Immer tiefer bohrten sich die Messer in mein Herz. Es war ein Wunder, dass es nicht bereits zerbrochen war. Als ich versuchte aufzustehen, spürte ich ein stechen an meinem Bein. Es pochte und brannte wie wild. Ich hatte mich doch schlimmer verletzt, als ich dachte. Jede weitere Bewegung war eine Qual, doch ich wollte und konnte den Trainer nicht gehen lassen. Langsam humpelte ich ihm hinterher. Ich spürte das Pochen meines Beines inzwischen am ganzen Körper. Als ich durch das Gebüsch gedrungen war spürte ich einen leichten Luftsog. Über meinem Kopf war gerade ein Vogelpokemon vorbei geflogen. „Na toll. Danke. Wegen dir ist es verschwunden. Was willst du den von mir. Ich war auf deiner Party. Langt dir das etwa nicht? Hör endlich auf mich zu belästigen“, brüllte er mich zornig an. „Ich kann nicht anders Paul. Ich….ich“, versuchte ich zu erklären. Doch je mehr ich versuchte ihm alles zu erzählen, desto mehr spürte ich, wie sich langsam ein Kloß in meinem Hals ausbreitete. Ich wollte wirklich etwas sagen, doch ich konnte nicht. „Hau schon endlich ab“, motzte er mich an. Ich konnte nur den Kopf schütteln. „OK, dass wird mir zu doof. Dann gehe ich eben“, entschied er. Er tat seine Hände in die Hosentasche und marschierte los. Nein, ich wollte ihn nicht noch ein Mal verlieren. Ich packte seinen muskulösen Oberarm und drückte diesen so fest ich konnte. Böse blickte er mich an. „Lass los“, warnte er mich. Ich raffte all meine Kraft zusammen und brachte ein paar Wortstücke zusammen. „Ich weiß vom Kampf gegen Kenny“, sagte ich und dann versagte meine Stimme. Mit offenem Mund sah er mich an. Dann schloss er die Augen und sah weg. Immer noch hielt ich seinen Arm fest, denn ich war mir nicht sicher, ob er nicht abhauen würde, wenn ich los ließ. „Egal was Kenny über mich gesagt hat. Es ist nicht wahr“, versuchte er etwas abzustreiten. Plötzlich hatte er eine leichte Panik in seiner Stimme. „Paul er hat nichts gesagt. Ich habe was gesagt und dann…“, und dann brach meine Stimme wieder ab. Ich atmete noch mal tief ein. Ich musste es ihm erzählen. Er sollte es wissen. Wenn er mich dann immer noch nicht wollte, dann würde ich ihn gehen lassen. „Ich hab Kenny gesagt, dass ich ihn nicht liebe….Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn nicht genug liebe, dass trifft es eher….Ich hab ihm gesagt…nun ja….also…..ich….ich….“, stammelte ich vor mir herum. Doch ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Das hatte zwei Gründe. Der eine war, ich traute mich nicht. Ich konnte es dem Trainer einfach nicht sagen. Ich musste ihm meine Gefühle gestehen, doch wie würde er reagieren? Das war die 1 Millionen € Frage. Und dann gab es noch einen Grund, wieso ich den Satz nicht beenden konnte. Und zwar hatten meine Lippen gerade keine Zeit zum Sprechen. Sie waren mit etwas anderem Beschäftigt. Nachdem ich nämlich mein letztes „ich“ zu Ende gestammelt hatte, hatte sich Paul zu mir vor Gebeugt und dann, ja dann hatte er mich geküsst. Und er tat es immer noch. Ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Der ganze Schmerz, die Angst und die Nervosität verließen mich binnen weniger Sekunden. Ich vergaß alles um mich herum und nahm nur noch den Lilahaarigen war. Die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt und überschlugen sich dabei. Es gab nichts Vergleichbares. Nachdem er sich von mir löste konnte ich ihn nur glücklich und verwirrt ansehen. Er wusste, dass ich auf eine Erklärung wartete, darum bekam ich eine total doofe Antwort. „Du hast lauter Schrott gelabert. Das konnte ich mir nicht mehr anhören, sonst hätte ich Ohrenkrebs bekommen“, erklärte er. „Das gibt es doch gar nicht“, antwortete ich ihm. Durch den Kuss bestärkt, beschloss ich ihm meine Liebe zu gestehen. „Paul ich will, dass du weißt das ich nicht Kenny sondern dich Liebe“, gestand ich endlich. Einerseits war es eine Befreiung, doch wie würde er reagieren. Mein Herz pochte wie wild. Immer schneller und unregelmäßiger schlug es, je länger er für seine Antwort brauchte. Man sah ihm an, dass er mit den Worten rang. Das hatte selbst ihm die Sprache verschlagen. „Also? Wie siehst du das?“, wollte ich erneut wissen. Verlegen sah der Trainer zu Boden. „Ich denke du kennst die Antwort doch schon. Zwing mich nicht sie noch laut auszusprechen. Wieso hätte ich sonst gegen Kenny gekämpft“, murmelte er. Es würde nichts bringen auf was Besseres zu warten, denn es würde nicht kommen. Es war mir in diesem Moment egal, was er sagen würde, doch ich drückte ihn ganz fest. Dann legte ich meinen Kopf auf seine Schulter. Mein Bein war mir in diesem Moment egal. Selbst wenn es abfallen würde, wäre das egal, denn ich hatte meinen Paul, der mich zum nächsten Arzt trug. Am nächsten morgen fuhren Drew und Maike in die Region Cinamaria. Perfekt für Verrückte wie die beiden. Dass Lucia sich nun für Paul, statt Kenny entschieden hatte, fand die Braunhaarige Koordinatorin nicht gerade prickelnd, aber es war Lucias Leben. „Nicht jeder konnte ein Drew sein“. Mit dieser Antwort konnte sie sich einigermaßen mit Paul abfinden. Um acht Uhr morgens fuhr die Fähre nach Cinamaria. Traurig und mit Tränen in den Augen winkten sich die beiden Freundinnen zu. Das taten sie so lange, bis die andere nur noch eine Ameise am Horizont war.
http://www.youtube.com/watch?v=_FxWljsOzR8
Nach vielen Jahren ließen sich Drew und Maike in Hoenn nieder und wohnen nun in der Nähe eines Strandes. Ein paar Stunden von Blütenburg entfernt. Ash und Misty haben zusammen ein Haus in Azuria City. Ash ist nun Pokemon Champ und hat seine Arena aufgegeben. Misty leitet ihre immer noch und ist eine starke Gegnerin. Gary und Brianna erforschten viele Regionen und entdeckten viele neue Pokemon. Gary wurde ein klasse Professor. Und was Lucia und Paul angeht, die Leben glücklich zusammen in Lucias Haus am Meer. Von Kenny fehlt jedes Lebenszeichen. Niemand kann genau sagen was mit ihm geschehen ist. Auch über Barry munkeln sich so einige Gerüchte.
THE END

Ja, also das wars. Das hier war das letzte Kapitel meiner Story. Ich hoffe meine Story war nicht zu schlimm. ;D Ich danke allen, die ein Kommentar hinterlassen haben und allen, die das nicht getan haben, die Story allerdings trotzdem verfolgten. Das Kapi vor diesem habe ich eingebaut, weil ich euch einen letzten Contestshipping Moment geben möchte. Ihr wolltet nämlich so oft noch einen, darum gabs dann zum Schluss noch einen. Aber egal. Danke fürs Lesen und bye. Ihr hört bestimmt noch von mir. :)