Das Gehirn im Tank

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  • @crazygirl123

    Hmm, also eigentlich könnte es indeed sein, dass QueFueMejor und ich, sowie alle anderen, einfach programmiert wurden um dich abzufangen. Damit du dir keine Gedanken mehr machst über das, was wirklich sein könntest. Dass du am Ende womöglich sogar noch die Wahrheit siehst.

    Dann bleibt jedoch die Frage, wo unsere Fehler sind. Deine Eltern werden ja rot, und das könnte durchaus eine Lücke in ihrem Programm sein. Natürlich könnte,wer auch immer hinter all dem steckt, bei mir eben keine Fehler gemacht haben. Hier ist dann jedoch auch die Frage gegeben, warum deine Eltern nicht mit einem "bugfix" verbessert werden um bei dir keinen Verdacht zu schöpfen. Hier kann man natürlich noch überlegen, ob denn nicht eventuell das Beheben dieser Fehler noch mehr Verdacht erwecken könnte als das falsche Verhalten.


    Auch wäre hier interessant zu wissen, warum in dem Programm so viele Fehler und Unstimmigkeiten sind, auf die du aufmerksam wirst. Wenn deine Geburts-Erinnerungen gelöscht wurden, sollten ja auch diese Unstimmigkeiten behoben werden können. Und deine Erinnerungen daran kann man dann sowieso auch löschen oder gar überarbeiten. Keine deiner Erinnerungen wäre dann sicher.


    Doch... selbst wenn diese Theorie stimmt und du der einzige Mensch bist. Weshalb würdest es gerade du sein? Warum kein anderer, der der Mensch ist, und du wurdest eben besonders programmiert, oder hast eben selber kleine Unstimmigkeiten im Programm? Was hätte man daraus, gerade dich als einziges menschliches Lebewesen hier zu haben?

  • Also wurde ich geboren?

    Davon ist auszugehen.

    Und nicht meine Erinnerungen durch irgendein Programm ausgelöscht, damit ich nicht raus bekomme, dass ich nicht geboren wurde?

    Ich wüsste niemanden, der sich an seine Geburt erinnern kann.

    Also woher weiß ich, dass es nicht so war und alles echt ist?

    Nun, hier möchte ich etwas weiter ausholen. Ich lese aktuell Stanislaw Lems "Solaris", ein Buch, das sich auf vielfältige Weise mit Bewusstsein beschäftigt. Der Protagonist Kris Kelvin vermutet an einer Stelle im Buch, dass er sich womöglich in einem Traum aufhält, und überlegt sich nun, wie er nun bestimmen könnte, ob der aktuelle Zustand Traum oder Wirklichkeit ist. Seine Lösung ist folgende: Er fordert von einer Raumstation eine Berechnung an, schaut sich aber das erhaltene Ergebnis nicht an, sondern beginnt händisch anhand der bekannten Formeln die gleiche Berechnung durchzuführen. Da die Rechnung relativ komplex ist, meint er das Ergebnis nicht wissen zu können. In der Realität müsse sich aber das von ihm berechnete Ergebnis bis auf zwei Nachkommastellen dem Computerergebnis gleichen, ab da könnten Abweichungen auftreten.

    Nun halte ich den Traumzustand für vergleichbar mit dem des Gehirns im Tank: Wäre ich ein Gehirn im Tank (ja, ich, denn ich bin mir ja meines eigenen Bewusstseins sicher, das Bewusstsein anderer ist eine Annahme), dann hieße das, dass die Welt, die ich vor mir sehe, meiner Gedankenwelt entspringt. Diese Vorstellung ist außerordentlich gewaltig. Das hieße, ich habe mir selbst die oben genannte Stelle in Solaris ausgedacht. Das hieße, ich hätte mir Heideggers Zeitbegriff in Abgrenzung zum vulgären Zeitbegriff ausgedacht. Das hieße, ich hätte mir deutsche Geschichte ausgedacht. Und noch so vieles mehr.

    Um aber auf die beschriebene Textstelle zurückzukommen: Kris Kelvins Versuch ist zum Scheitern verurteilt, denn im Grunde würde im Traum sein Gehirn schlicht das Ergebnis "korrigieren", so dass die Erwartung ohnehin zutreffend sein müsste. Ebenso das Gehirn im Tank: Wenn es ohnehin die Welt geschaffen hat, die man sieht, warum sollte es nicht die Beweise schaffen, die man sucht? Hier kann man den Kreis übrigens auch schließen, wenn man sich die Welt zum Beispiel wie in Matrix vorstellt: Warum sollten die Schöpfer der Welt, in der du dich befindest, nicht wissen, welche Fragen du dir stellen wirst und dir die von dir erwarteten Antworten liefern? Oder anders gesagt: Man wird nie erfahren, wenn man ein Gehirn im Tank ist. Genau das meine ich, wenn ich von "philosphisch unbrauchbar" spreche, es gibt keinen Erkenntnisgewinn. Die Welt ändert sich für mich kein Stück, wenn ich eigentlich nur ein Gehirn im Tank bin, denn ich werde nicht herausfinden, dass es so ist und die Erlebnisse erscheinen mir ohnehin so real, dass ich annehmen muss, dass sie es sind.

    Am ehesten lässt sich das ansatzweise widerlegen, indem man sich in möglichst vielen Bereichen bildet. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass mir irgendwer so viel Bildung vorgaukelt und für noch unwahrscheinlicher, dass ich es schaffe mir selbst Dinge vorzugaukeln, die ich selbst im Details nicht verstehe.

    Und andere Menschen denkende Menschen so wie ich sind ?

    Ich würde davon ausgehen, dass sogar jeder Mensch denkend ist. Denkend hier im Sinne Descartes "Ich denke, also bin ich", sprich, sie haben ein Bewusstsein und damit sind sie.

  • Prinzipiell machts ja Spaß solche Gedanken weiter zu spinnen. Was mir bei diesen Themen wie Matrix usw. aber immer wieder sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass selbst wenn es so wäre: was würde es ändern?

    Als Hirn im Tank kannst du froh sein, dass die den angesprochenen Rechner nicht ausgeschaltet und die Nahrungslösungs-Zufuhr nicht abschalten, also genieße doch das fiktive Leben, welches man dir vorgaukelt. Mach das beste drauß, wenn jemand die Macht hat, dich als Hirn in eine Lösung zu legen und nen Rechner anzuschließen, kannst du dich gegen diesen eh nicht wehren. Auch in Matrix ists am Ende ja, so dass Neo (die Theorie, dass es eventuell auch der andere Typ, dessen Namen ich vergessen habe war, welcher der "Auserwählte" ist, lasse ich mal außen vor) ja am Ende mit der Matrix verhandelt und Frieden schafft. Der Gegner war ja quasi auch hier übermächtig. Selbiges wie bei allen anderen Religionen/Glaubensrichtungen; obs jetzt Gott heißt, Matrix, oder Alien. Wäre die Theorie richtig, was würde es ändern? Oder was könnte man selbst daran ändern? Letztendlich doch eigentlich nix. Von daher lese ich solche Theorien immer mit regem Interesse, aber hinterher sitz ich dann immer Schulterzuckend da und denke mir "Na und?"


    Ansonsten gibt es noch ein schönes Video von Harald Lesch zum Thema Matrix:

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  • Man könnte zwar nichts daran ändern, aber müsste man das denn auch? Es geht bei diesem Gedankenexperiment nicht darum, irgendetwas zu beweisen, zu widerlegen oder zu einer bahnbrechenden Erkenntnis zu gelangen (wie übrigens Vieles in der Philosophie nicht, aber dass dem nicht so ist, macht Philosophie für so manchen ja auch überflüssig). Es geht lediglich darum, dass man seine Vorstellungen von Wissen und Wahrnehmung einfach hinterfragt und überlegt, ob es nicht doch anders sein könnte.

  • Mipha

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  • Yuki

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